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DämonenBlut

Coreys Geschichte
von

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Monster

"Das kann doch nicht sein." hörte ich eine Stimme flüstern.

Ich öffnete vorsichtig meine Augen. Ich lag in einem Bett.

Aber nicht in meinem. Der Raum war hoch gebaut und hatte eine schöne Einrichtung.

Erinnerte mich an alte Filme, die sich meine Eltern immer gern angesehen hatten.

Dunkle, rote Wände mit goldenen Rahmen, der Boden mit einem blauen Teppich bedeckt.

Die Möbel waren wie aus einer anderen Zeit.

Vor dem riesigen Bett, indem ich mich langsam aufrichtete, befand sich ein großer Spiegel, er hing etwas höher an der Wand. Davor ein kleiner, runder Tisch.

Es gab zwei Fester, die links und rechts vom Bett waren.

Ich konnte eine Terrassentür ausmachen, aber der Vorhang versperrte mir die Sicht nach draußen.

Dunkel. Erst jetzt bemerkte ich, dass es eigentlich vollkommen dunkel im Zimmer war.

Aber wie konnte ich dann alles so genau erkennen?

Bevor ich mir weiter darüber Gedanken machen konnte, waren da wieder diese Stimmen.

"Aber warum hast du nichts getan? Du hättest das verhindern müssen!"

Ich blickte mich suchend um, ich hatte keine Ahnung wonach.

Vorsichtig versuchte ich langsam zur Tür zu schreiten.

Sagen wir, ich wollte langsam gehen. Stattdessen war ich so schnell dort, als ob ich nur zu Blinzeln gebraucht hätte.

Meine Güte. Was war hier los?

"Natürlich habe ich versucht ihn aufzuhalten! Ich habe ihn gewarnt!" Die Stimmen hinter der hölzernen Tür schienen zu streiten.

Moment. Das war doch eben Svens Stimme gewesen.

Und vorher... die von Elysa?
 

Verunsichert und angespannt öffnete ich die Tür.

Und tatsächlich. Die beiden starrten mich erschrocken an.

"Corey. Du bist endlich wach? Wie fühlst du dich?" Elysa war sichtlich besorgt.

Sie nahm meine Hände in ihre und blickte mich traurig an.

"Was ist hier los? Wo bin ich denn?"

Ich wusste überhaupt nicht, was los war.

"Du wirst viele Fragen haben." seufzte Sven auf.

„Am besten, du erklärst es ihm, Sven. Ich kann das doch nicht machen. Und immerhin bist du dafür verantwortlich.“ Elysas Stimme war etwas aufgebracht.

„Wie bitte? Ich soll dafür verantwortlich sein?“ Er verzog das Gesicht.

„Du widerliches Weib, du hast doch keine Ahnung.“

Ich wollte ihm widersprechen, aber da hatte mir eine unbekannte Stimme schon das Wort abgenommen.

„Ich tue besser so, als hätte ich das nicht gehört.“ Eine tiefe Männerstimme.

Wir sahen in die Richtung, aus der die Stimme kam.

Ein großer Mann, in einem feinen schwarzen Anzug, kam in den Flur getreten.

„Robert.. ganz besonders du solltest dich hier nicht einmischen.“

Langsam wurde mir die Situation unangenehm. Man spürte förmlich, die heiße Luft, die entstand. Als würden alle drei eine Wut in sich haben.

Und diese konnte ich spüren.

Der Mann beachtete mich gar nicht. Er legte einen Arm um Elysas Schulter und zog sie von mir weg.

„Wir haben noch etwas zu besprechen wegen vorhin.“ Er wandte sich an Sven.

„Aber keine Sorge, das lasse ich mit Sicherheit nicht so stehen, liebster Cousin.“

Elysa sah hilflos aus. Sie wehrte sich aber nicht gegen seinen Griff und ging mit ihm durch den Flur.

Ich sah ihnen nach. Normalerweise war sie nicht so. Das beunruhigte mich.

Ich traute mich vorsichtig zu Sven zu blicken. Er sah kraftlos aus.

Wieso wirkten alle so... geschwächt?

„Komm mit mir, Corey. Du solltest hier nicht bleiben.“

„Aber wo sind wir? Wer war das eben?“

Sven verzog das Gesicht.

„Eines solltest du dir merken. Ich hasse es, wenn man mir zu viele Fragen stellt.“

Ich schluckte. Er war wohl nicht besonders gut gelaunt.

Er sah mich nicht an. Aber ich konnte die Wut in seinen Augen sehen, die auf den Boden blickten.

„Na los. Wir gehen.“ Er reichte mir die Hand.

Ich blickte ihn misstrauisch an.

„Ich kann allein laufen.“ Da zog er mich schnell an sich und ich wusste für einen Moment nicht was geschah.

Als ich meine Augen wieder geöffnet hatte, waren wir in meiner Wohnung.

Ich blickte mich um. Das konnte nicht sein!

Wir waren doch eben noch wo anders gewesen!

Ich atmete tief ein und aus um mich zu beruhigen.

„Es ist kompliziert, und du wirst mir Anfangs nicht glauben... aber es ist wichtig, dass du mir erstmal ganz genau zuhörst und einfach still bist.“

Ich zog die Augenbrauen zusammen, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, ich dürfte in diesem Moment keinen Fehler machen.

Ich durfte nicht widersprechen.... Ich verwarf diesen Gedanken schnell wieder. Das war doch absurd.

Sven deutete mir, mich neben ihn zu setzen. Diese Situation kam mir bekannt vor.

Er seufzte. „Ich sage es dir ganz direkt, denn auf großes Gerede habe ich im Moment wirklich keine Lust.“

Seine Art machte mich langsam wütend. Ich konnte doch nichts dafür, wenn er schlecht gelaunt war. Das brauchte er nicht an mir auszulassen. Aber ich hielt meinen Mund.

„Du wurdest gebissen.... von einem Dämon.“ Ich hob eine Augenbraue und versuchte mein Lachen zu unterdrücken.

Meinte er das wirklich ernst?

Aber... er hätte recht haben können...

Bilder wurden in meinem Kopf herumgeschleudert. Ich konnte mich erinnern.

Dieses Wesen.. Die roten Augen. Die spitzen Zähne. Der beißende Geruch von Blut..

„Du wirst in nächster Zeit ein paar Veränderungen spüren. Du... wirst Fähigkeiten entwickeln, die dir vielleicht auch gefährlich werden könnten. Du wirst auch..“

Er sprach nicht weiter, schüttelte den Kopf und stand mit einem Mal auf.

„Ich erkläre dir alles. Nur nicht jetzt. Ich werde wiederkommen, wenn du mich brauchst.“

Sven machte sich auf den Weg zur Tür, aber...

Ich wollte nicht, dass er ging. Ich wollte nicht allein sein. Es gab so vieles, das ich nicht verstehen konnte. Ich hatte so viele Fragen.

Hastig stand ich auf und hielt ihn leicht an seinem Ärmel fest.

Staunend sah er mich an. Zum ersten mal, seit langem wieder.

Und verdammt... sein Blick allein genügte um mir einen leichten Stich zu verpassen.

„Äh... du willst mich doch nicht wirklich jetzt einfach so stehen lassen? Ich meine, du musst mir noch so viel erklären... Bitte...“ Ich blickte ihn traurig an.

Er schüttelte meine Hand ab und wandte seinen Blick wieder zur Tür.

„Nein, das geht nicht. Ich... kann das gerade wirklich nicht.“ Da sah er wieder zu mir.

„Ich werde später wiederkommen, ich muss nur etwas.... lästiges loswerden.“

Als ich aufblickte, war er gegangen.
 

An diesem Tag lief irgendwie alles schief.

Zuerst rief die Schule meine Eltern an. Ich wäre eine ganze Woche nicht erschienen, dafür müssten sie zahlen und so weiter....

Deswegen war meine Mutter natürlich sehr aufgebracht. Sie war vorbeigekommen um mit mir zu reden. Wer es glaubt...

Ich hatte mich in meinem Zimmer eingesperrt und das Klingeln ignoriert.

Ich wollte sie nicht sehen.

Danach erstattete mir Claus einen Besuch und teilte mir mit, dass ich von der Arbeit suspendiert wäre.

Er bräuchte keinen Arbeiter, der mit der Schule schon genug ausgelastet sei und nicht zurechtkäme.

Wenn er doch nur wüsste...

Ich lag auf meinem Bett und grübelte über alles nach.

Da bekam ich Hunger.

Im Wohnzimmer setzte ich mich auf das Sofa und begann mein Sandwich zu essen.

Ich holte mir danach noch etwas.

Später noch etwas.... und immer mehr.

Am Abend saß ich auf der Couch und betrachtete vor mir auf dem Tisch, was ich alles gegessen hatte.

Das war sehr komisch. Ich hatte noch nie so viel gegessen und …

Trotzdem wurde ich einfach nicht satt. Dieser Hunger, der mir fast schon Schmerzen bereitete... er war nicht zu stillen.

Das war doch nicht normal!

Ich war noch nie der große Esser gewesen, ich brauchte nie viel.

Aber das .. das konnte ich mir nicht erklären.

Große Verwirrung machte sich in mir breit.

Ich beschloss nicht weiter zu essen und stattdessen zu duschen.
 

In der Dusche fühlte sich mein Körper so anderes an.

Er kam mir so schwer vor. Wenn ich mich bewegte,tat mir jeder noch so feine Muskel weh.

Jeder kleinste Bewegung fühlte sich ungewohnt an.

Ich öffnete die gläserne Tür, band mir ein Handtuch um die Hüfte und stellte mich vor den Spiegel.

Mein Gesicht.... besser gesagt... meine Augen.

Die hatten eine andere Farbe. Sie waren normalerweise von einem hellen Braun, aber..

Plötzlich waren sie von einem blassem Blau.

Ich erschrak, als ich bemerkte wie unnatürlich blass ich war.

Vorsichtig berührten meine Finger den das Glas.

Meine andere Hand wanderte zu meiner Wange, wie um festzustellen ob ich da wirklich stand und ob ich wirklich der hübsche, blasse Junge war, den mir das Spiegelbild zeigte.

Und auf einmal bahnten sich wieder diese schrecklichen Bilder ihren Weg durch meinen Kopf.

Was hatte Sven gesagt?

Ich wurde gebissen. Von diesem......

Ich traute mich fast gar nicht den nächsten Gedanken zu denken.

Von einem Dämon.

Ein Dämon hatte mich gebissen.

Da begannen sich alle Sätze wie von selbst an einander zu schließen.

Was genau war mit mir passiert?

Ich war doch noch ich, oder?

Ich sah wieder in mein Spiegelbild und die Gestalt darin war wirklich ich.

Als ob es mir beweisen wollte, dass etwas mit mir passiert war.

Ich kniff die Augen zusammen und strich mir meine Haarsträhnen zurück.

Mein Atem ging schwer. Ich versuchte mich zu beruhigen.

Verdammt, beruhige dich! Hör auf zu denken! Hör auf damit!

Voller Wucht schlug ich gegen den Spiegel.

Das Geräusch von zerbrochenem Glas war zu hören.

Glassplitter steckten in meiner Hand...

Und da war so viel.... Blut.

Blut. So viel... Blut.

Das folgende war mehr so etwas wie ein Instinkt. Ich wusste nicht, was ich da tat.

Es passierte einfach.

Ich strich mit meiner Zunge sanft über das Blut.

Oh Gott.... dieser Geruch...

Dann.... dann biss ich hinein.

Einfach so. Ich biss in mein Handgelenk und saugte heftig daran.

Mühelos durchtrennten meine Zähne die blasse Haut.

Doch als ich den ersten Tropen Blut schluckte. Da passierte etwas in mir...

Mein Herz begann zu rasen, mein Körper begann zu zittern.

Ich fiel auf die Knie und konnte nicht aufhören, das Blut zu trinken!

Ich kniff die Augen zusammen. Ich musste aufhören, sonst...!!

Lass los! Lass los, verdammt!

Ich lief hin und her, warf mich im Wohnzimmer auf das Sofa, aber meine Zähne steckten immer noch in meinem Handgelenk.

Mein Körper fiel von der Couch auf den Boden und zuckte stark.

Mit aller Kraft schaffte ich es dann, meinen Mund zu öffnen und meine Zähne aus der Wunde zu holen.

Splitter steckte noch in meinem Arm,aber... das spürte ich nicht.

Plötzlich war alles so leicht.

Mein Atem hatte sich wieder beruhigt.

Mit weit aufgerissenen Augen lag ich auf dem Boden im Wohnzimmer.

Was hatte ich da gerade gemacht? Wieso... wieso?

Der Hunger war auf einmal weg. Das Gefühl von einem schweren Körper war weg.

Da schlich sich ein Gedanke in meinen Kopf.

Es war wie ein Flüstern tief in mir drinnen.

„Monster....“

Ich schluckte.

Aber ich hatte recht. Ich hatte gerade mein eigenes Blut getrunken!

Das konnte nicht normal sein. Das war.... so wie Sven gesagt hatte.

Dämonen....

Was wenn ich genauso war wie der Dämon, der Roseville brutal abgeschlachtet hatte?

War ich denn wirklich zu so etwas geworden? …

Ich fühlte wie sich Tränen in meinen Augen sammelten.

Meine Brust zog sich zusammen und ich schluchzte leise.

Verdammt...



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