Prolog
Verletzt. Blutend. Gefallen.
Sein Körper war mit nichts weiter bedeckt als mit einem weißen, mit Blut befleckten, seidenem Tuch. Seine blonden Strähnen waren ihm vor seine geschlossenen Augen, in sein schmerzerfülltes Gesicht gefallen.
An ihm brannte alles. Sein gesamter Körper schmerzte ungeheuerlich, doch nichts war schlimmer als der Schmerz, der ihm aus den blutenden zwei kleinen Löchern im Rücken wich. Dort, wo vorher Flügel waren. Gigantische Flügel, wunderschön, weiß, majestätisch. Genau wie es sich für einen Erzengel gehörte. Doch das war vorüber.
Ein Jahr will ich dir geben. Ein Jahr als ein zerbrechliches Stück Nichts. Als ein Mensch.
Die Stimme hallte in seinem Kopf. Ein Jahr als Mensch... Die schlimmste Strafe für einen Engel; der Unsterblichkeit beraubt, aus dem heiligen Reich verbannt. Schwach zu sein, wehrlos.
Und nach der Frist ist alles vorbei. Ohne Happy End. Nur noch das weiße Licht, welches einen umhüllt, für immer. Und ewig.