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Monday Dreaming

von

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Situationskomik

Entkräftet lasse ich mich auf mein Bett fallen und vergrabe das Gesicht in den kühlen Kissen.

Die anderen sitzen unten am großen Esstisch und genießen Barbaras Hausmannskost, während ich auf mein Zimmer gegangen bin mit der Begründung, es ginge mir nicht gut und ich würde eh keinen Bissen runter bekommen.

Was für eine Lüge!

Wenn ich nur an die lecker dampfenden Knödel, die würzige Soße und das deftige Fleisch denke, die die anderen serviert bekommen, läuft mir buchstäblich das Wasser im Mund zusammen.

Mein Magen rumort wirklich, aber nicht etwa weil mir schlecht ist, sondern aus Hunger.

Gut, ein kleines bisschen ist mir schon schlecht. Aber nur, wenn ich an David denke. Bah! Bei diesem Kerl vergeht einem wirklich der Appetit. Zumindest bei mir dreht sich jedes Mal alles in mir um, wenn ich nur sein Gesicht vor Augen habe.

Ich bin kein Mensch, der hasst. Aber diese Person kann ich wahrlich nicht leiden. Ich verabscheue ihn. Aus tiefstem Herzen.

Auch wenn ich gesagt habe, dass er vergessen ist, kommt jetzt, wo ich ihm wieder begegnet bin, alles von früher hoch.

Ich spüre schon dieses eklige Kribbeln in meinen Augen und in der Nase.

Nein, ich will jetzt nicht heulen! Nicht jetzt! Und vor allem nicht deswegen!

Es klopft.

Schnell ziehe ich meine Nase einmal hoch, die schon bedrohlich nahe daran war loszulaufen und verkrümel mich unter die Bettdecke. Noch kurz ein- zweimal geräuspert und ein kränkliches „Ja?“ gibt der Person hinter der Tür Bescheid, dass sie eintreten kann.

Für einen kurzen Schreckmoment denke ich, der muskulöse Arm und die blonden Haare gehören David und eine Welle der Erleichterung bricht in mir aus, als es doch nur Will ist.

Er stellt mir ein Tablett neben das Bett. Auf einem Teller liegt eine Portion des Abendessens, das verlockende kleine Dampfwölkchen in die Luft schiebt. Daneben ein Joghurt und Messer und Gabel. Essen! Und obwohl kein kleiner Löffel für den Joghurt vorliegt und ich mich wirklich darüber aufregen könnte, bin ich der glücklichste Junge der Welt!

„Hier, für dich. Mit viel Liebe zusammengestellt.“ Will setzt sich kurz zu mir ans Bett und lächelt mir fürsorglich zu. Ich liebe es, wenn er so ist. Es erinnert mich an die Zeit, in der wir zwei glücklich zusammen waren.

„Danke.“, sage ich und es kommt von Herzen.

„Auch wenn du sagst, du kriegst nichts runter, versuch so viel zu essen wie möglich, ja? Mama macht sich sonst noch Sorgen um ihren kleinen Scheunendrescher.“

„Danke.“, erwidere ich erneut und komm nicht umhin einen Hauch von Sarkasmus mitschwingen zu lassen.

Will grinst süffisant, wird jedoch erstaunlich schnell wieder ernst.

„Alex, sag mal ganz ehrlich was mit dir los ist?“

„Hab ich doch schon gesagt, mir geht’s halt nicht so gut.“, versuche ich meine kleine ausgedachte Geschichte aufrecht zu erhalten. Aber Will hat mich offenbar durchschaut.

„Ach komm schon, Alex!“

„Was denn?!“

„Ich war zwei Mal fest mit dir zusammen und kenne dich schon ziemlich lange.“

„Zwei Mal?“

„Ach, Alex! Darum geht’s doch gerade gar nicht!“

Ich seufze. Und gebe mich geschlagen. Obwohl ich mich wirklich frage, ob er diesen einen Mitleidsfick von damals als 'festes Zusammensein' sieht.

„Also, was ist los?“, wiederholt Will geduldig seine Frage.

Ich sehe ihm nicht in die Augen, antworte aber wahrheitsgemäß: „David ist los.“

Der abfällige Ton ist Will dabei nicht entfallen. „Was ist denn mit David? Noch vor ein paar Stunden habt ihr euch prächtig unterhalten.“

„Das stimmt nicht. Du hast dich mit ihm unterhalten.“

„Zugegebenermaßen haben wir ziemlich viele Gemeinsamkeiten und haben über das ein oder andere Thema gesprochen...“ Mein skeptischer 'Hör-auf-Müll-zu-erzählen-ich-weiß-es-besser'-Blick unterbricht Will und lässt ihn berichtigen. „Okay, okay. Du hast kein einziges Wort mit ihm gewechselt.“

Ich setze ein zufriedenes Lächeln auf und nehme den Teller mitsamt Gabel von dem Tablett, um mir ein Stück Knödel zu gönnen. Ach Gottchen, schmeckt das lecker!

„Aber nichtsdestotrotz hast du ihn angesehen, als wäre er dein persönlicher Adonis.“

Wills forsche Äußerung lässt mich an dem Stück Knödel verschlucken und schlimm husten. Hastig nimmt Will den Teller weg, bevor die Soße die Bettdecke besprenkeln kann.

Als ich mich wieder halbwegs gefangen habe, reagiere ich natürlich absolut empört über diese Behauptung.

„Bitte WAS?!“

„Stell dich nicht so an. Ich weiß wie du schaust, wenn du jemanden ansiehst, mit dem du mehr als nur reden oder Händchen halten willst. Diese Blicke sind dein ganz besonderer Charme.“ Ich werde etwas rot von dem plötzlichen Kompliment. „Obwohl ich manchmal auch denke, dass sie auch dein einziger Charme sind.“

„Will!“ Pf! Gerade noch sagt er mir so was Schönes und danach fällt er mir sofort wieder in den Rücken. Toller Freund!

„War nur 'n Scherz. Komm mal wieder runter.“

Auch wenn ich nichts darauf sage, stiere ich ihn doch noch eine Weile lang böse an.

„Auf jeden Fall... wieso kannst du ihn auf einmal nicht mehr leiden?“

„Und wie kommt der feine Herr jetzt darauf, dass ich ihn nicht mehr leiden könnte?“, kontere ich schnippisch und angle mir mein Essen wieder zurück. Das soll schließlich nicht kalt werden. Und außerdem hab ich immer noch tierischen Hunger.

„Weil der feine Herr Augen und Ohren im Kopf hat und genau gesehen und gehört hat, wie Prinzesschen Alexander sich aufgeführt hat, als es plötzlich hieß, dass Familie Miller mitisst. Insbesondere als Herrn David Millers Name gefallen ist. Nicht zu vergessen der Tonfall von vorhin, als du sagtest, dass 'David los ist'.“

Ich werde wieder etwas röter, denn Will hat mich auf frischer Tat ertappt.

Na und? Dann bin ich ihm halt heute Abend aus dem Weg gegangen, weil ich Angst hatte, ihm wieder unter die Augen zu treten. Was wäre bloß, wenn er mich plötzlich wieder erkennt? Vor versammelter Mannschaft? Das Risiko konnte und wollte ich nicht eingehen, das hätte nämlich mega-peinlich ausgehen können.

Obwohl ich mich natürlich immer noch frage, wieso so ein Typ wie David sich an einen Typen wie mich erinnern sollte...

„Und? Bekomme ich jetzt eine Antwort auf meine Frage?“

„Auf welche Frage?“

„Alex?!“

„'tschuldige, ich war gerade in Gedanken.“ Nuschelnd schlucke ich das Fleisch runter, auf dem ich schon die ganze Zeit rumkaue.

Auf ein entnervtes Schnauben folgt ein: „Woher die plötzliche Abneigung gegen David kommt.“

„Achso. Ja.“, nicke ich und weiche abermals Wills Blick aus.

Was er wohl sagen wird, wenn ich es ihm sage. Schließlich kennt er David. Zwar hat er ihn bis jetzt noch nie persönlich kennen gelernt, aber er war der Grund, wieso ich mich vor vier Jahren sturzbetrunken in Wills Arme gerettet habe.

Ich hab ihm damals mein Herz ausgeschüttet und er hat geschworen den Kerl, falls er ihn irgendwann einmal treffen sollte, dafür zur Rechenschaft zu ziehen.

Allerdings bezweifle ich, dass Will sich daran noch erinnert. Geschweige denn davon, dass er es überhaupt machen würde, nachdem er den 'tollen' David kennen gelernt hat und ach so viele Interessen mit ihm teilt. Verräter!

„Und?“

„Nichts und. Ich warte darauf, dass du selber drauf kommst.“ Missmutig stopfe ich mir den nächsten Happen Fleisch in den Mund.

„Es tut mir ja leid, dir das sagen zu müssen, Alex. Aber Gedankenlesen kann ich immer noch nicht. Wieso glaubst du also, dass ich von selbst drauf kommen könnte?“

„Weil du ihn kennst.“

Ein fragender Blick und nachdem ich darauf nichts antworte, eine wirklich genervt klingende Frage. „Und woher bitteschön? Und jetzt sag nicht von heute Mittag.“

„Sag ich auch nicht. Schließlich hat er da nichts getan, was mich so sehr verletzt hat, dass ich ihn am liebsten nie wieder sehen würde.“

Jetzt ist Will ernsthaft verwirrt. Aber ich glaube, er ist kurz davor drauf zu kommen. Das leichte Flackern in seinen Augen verrät mir, dass nur noch ein kleiner Schubser fehlt.

„Bin bisher auch gut damit zurecht gekommen. Vier Jahre lang hab ich ihn nicht sehen müssen.“

„Vier Jahre.“, plappert mir Will flüsternd nach und langsam macht es 'Klick' bei ihm im Oberstübchen.

„Jap, vier Jahre. Vor vier Jahren hab ich ihn das letzte Mal gesehen. Und er hat mich angelächelt.“ Komisch, wieso schmeckt die Soße auf einmal so wässrig? Vielleicht, weil schon ein paar Tränen reingefallen sind..?

„David... vor vier Jahren...“ Will sieht mich aus geweiteten Augen an. Er hat's begriffen.

Er hat endlich verstanden, wer David ist.

Warum und wie sehr ich ihn fürchte und hasse und verabscheue und weine, weil ich an die Zeit mit ihm denke.

„Du meinst doch nicht diesen...?“

Ich nicke. Denn wenn ich jetzt den Mund aufmachen würde, wäre das einzige, was man vernehmen könnte, ein heftiges Schluchzen. Wieso bin ich auch nur so nah am Wasser gebaut?

„Alex...“ Wills Hand legt sich auf meine Wange. Eine kleine Geste, die mir doch so viel sagt. Dass ich ruhig weinen kann, dass ich alles raus lassen soll, dass er für mich da ist, so wie er es versprochen hat. Damals. Als es mir so schlimm ging wie noch niemals zuvor.

„Alex.“, wiederholt er wieder meinen Namen. Und mit einem Mal finde ich mich in seinen Armen wieder. Mein Kopf an seine Schulter gelehnt, die Mischung aus Tränen und Rotze benässt sein gutes Hemd und seine Hand fährt liebevoll meinen Hinterkopf entlang.

„Ich weiß, was du durchgemacht hast, damals.“ Seine beruhigenden Worte ganz nah an meinem Ohr geben mir Kraft und Halt. „Aber es ist der Urlaub, auf den sich deine Eltern so lange gefreut haben. Da solltest du wenigstens versuchen, so fröhlich wie möglich zu sein. Mach es ihnen bitte nicht kaputt.“

Der Halt ist weg. Wills Worte reißen mir den Boden unter den Füßen weg.

Wieso ist er so? Wieso kann er nicht einfach mal für mich da sein, ohne diese ständigen Verbesserungsvorschläge?

„Halt die Klappe.“, schluchze ich und ziehe ihn an mich.

„Aber Alex...“, er kennt das schon von mir und will mir wieder sagen, dass das kein Ausweg ist und das ich jenes und dieses besser ändern sollte. Aber ich unterbreche ihn.

„Halt mich einfach, du Blödkopf.“

Und er schweigt. Hält mich einfach nur fest.

Ein großer Fehler.

Denn genau in dieser innigen Umarmung werden wir plötzlich von einem unerwarteten Gast überrascht.

„Ich soll den kleinen Löffel für den Joghurt nach oben bringen.“

Will traut sich nicht nach hinten zu gucken und ich mich nicht aufzuschauen. Wir verharren wie festgefroren in unserer Haltung. Denn wir wissen beide, wer da gerade reingekommen ist.

David.
 

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Hey!

Da ging das mit dem Beta-Lesen doch schneller als geplant :D

Ich freu mich, ihr euch hoffentlich auch und nächste Woche geht's weiter.

Letzte Woche hab ich angegeben, ihr könnt mir bei twitter folgen, wenn ihr Langeweile Lust habt (xD)

Ich Idiot hab nur vergessen aufzuschreiben wie ich da heiße ^^''

Also, bei twitter bin ich unter "YoshieCookie" zu finden.

Mit dieser wahnsinnig wichtigen Information übergebe ich zurück ans Real Life und sage:

Tschüss und bis nächste Woche :3
 

lG Momachita d(^.^)b



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  koennte-sein
2010-05-14T18:51:29+00:00 14.05.2010 20:51
Habe deine Geschichte gerade gelesen und bin jetzt ganz hibbelig, weil ich mich frage, was denn jetzt zwischen Alex und David vorgefallen ist. Außerdem ob David ihn jetzt erkannt hat, was David bei diesem Anblick (Will+ Alex) denkt und wenn er ihn erkannt hat, wie er reagiert....
und gins* Kompliment an deine Beta. Ich habe keinen einzigen Rechtschreibfehler gesehen.
Boah man ~~ ich habe grade irgendwie gar keine Lust einen Kommentar zu schreiben, dafür entschuldige ich mich bevor ich mich verabschiede.
Liebe Grüße und so ;)
Von: abgemeldet
2010-05-06T20:44:54+00:00 06.05.2010 22:44
uuuuppppsss... na da hat david den richtigen moment erwischt! was er wohl denkt ^_~
aahh mein gott.. was fürn netten schwager der alex doch hat voll cute...
mitleidsfick als zusammen sein bezeichen.. alsoo wirklich LOL
alex is wirklich ein scheunendrescher! so wie der es liebt zu essen ^^
freu mich scho wenns weitergeht ^^
glg miha....
ps: hab ich doch den twitter nick nicht nicht überlesen XD
Von:  Myrin
2010-04-29T07:08:04+00:00 29.04.2010 09:08
Maaaan, willst du uns nicht endlich aufklären, was genau damals zwischen Alex und David vorgefallen ist? Darauf wart ich schon seit drei Kapiteln! *neugierig bin*
Ich mein, man kann sich ja schon ungefähr was zusammenreimen, aber ich will's genau wissen!

Ich hab das erst nicht gecheckt mit dem "zwei Mal zusammen sein", erst, als Alex in Gedanken den "Mitleidsfick" hinterhergeschoben hat, ging mir ein Licht auf. Manchmal steh ich echt auf der Leitung.^-^

Ich bin mir ja immer noch nicht so ganz sicher, was ich von Will halten soll. Also, wenn er so Detektiv spielt und versucht herauszubekommen, warum's Alex schlecht geht, find ich ihn ganz putzig, aber wenn er dann so doofe "Verbesserungsvorschläge", wie Alex es ja selber nennt, gibt, anstatt einfach für den andern da zu sein, könnt ich ihn grad hauen! >0<

Das mit dem "kleinen Scheunendrescher" find ich süß, diese Position nehm in unserer Familie nämlich ich ein, deswegen kann ich mich in der Beziehung hervorragend mit Alex identifizieren!^^

Ach, und du hast auf der letzten Seite relativ kurz vor Schluss ein "dass" nur mir einem s geschrieben - ich weiß den Satz grad nimmer, aber es kommen zwei "dasse" (?) vor, und das zweite ist nur ein "das". Wollt ich nur mal bemerkt haben.

Ich find übrigens immer noch nicht, dass dein Stil sich verschlechtert! Er ist ganz anders als der bei UU, aber deshalb nicht schlecher oder so, weil er meiner Meinung nach sehr gut zur Story und dem Charakter von Alex passt.

Jetzt bin ich auf die Fortsetzung gespant, ich wette nämlich, dass David sich sehr wohl noch an Alex erinnern kann. Spätestens, wenn Will ihm eine reinhaut, höhö! ^0^


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