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Monday Dreaming

von

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Urlaubsunglück

"Alles in Ordnung, Alex? Du siehst nicht so gut aus. Bist ganz bleich um die Nase.“

Diesmal ist es Lizy, die mich durch den Rückspiegel besorgt ansieht. Will und sie haben sich darauf geeinigt, dass sie die restliche Strecke fahren soll, weil Will sonst endgültig die Nerven verlieren würde. Wir werden sehr wahrscheinlich zwar in keinen Stau mehr fahren, dafür aber hat sich unser Zeitplan ganz schön nach hinten verlagert. Und wenn Will eins nicht ausstehen kann, dann wenn etwas nicht so klappt wie er es geplant hat.

„Vielleicht hat er sich überfressen. Das kommt davon, wenn man mir mein letztes Brötchen klaut.“

„Ach, Will.“ Lizy schmunzelt zwar ein bisschen über seine Bemerkung, ist aber trotzdem nicht minder besorgt um ihren kleinen Bruder.

„Du hast es mir doch angeboten.“, verteidige ich mich leise und löse durch mein angefügtes „Idiot“ ein entspanntes Lächeln in Lizy's Gesicht aus, die so sichergestellt ist, dass es mir trotz der Blässe um meine Nase doch gut geht.

Dabei ist sie mit ihrer Sorge um mich gar nicht mal so fehl am Platz.

In Wahrheit fühle ich mich nämlich wirklich schlecht. Mein Magen hat sich seit der Abfahrt bereits dreimal um sich selbst gedreht und mit dieser Aktion ein äußerst flaues Gefühl in der Gegend hinterlassen. Mein Herz flattert mir schon seit einigen Minuten ungewohnt aufgeregt gegen den Brustkorb und ich weiß nicht, ob ich weinen oder lachen soll.

Alles in allem führt sich also schon mal mein Körper so auf, als ob ich verliebt wäre.

Mein Kopf allerdings schlägt mit pochenden Kopfschmerzen extra laut die Alarmglocken.

Der Grund dafür? Eine Person. Eine bestimmte Person, von der ich angenommen habe, dass ich sie oder besser gesagt, dass ich ihn nie wieder sehen muss.

Sein Name ist David. David Miller. Und was ich seit heute weiß ist, er hat eine Schwester mit Namen Lara Miller, die jünger aussieht als sie eigentlich ist, einen Vater, der wie ich leidenschaftlicher Oldtimer-Bewunderer ist, eine Mutter, die hervorragende Brötchen schmiert und wie meine Mutter Wohnwagen mag und außerdem noch einen Hund, der so heißt wie Will seinen gerne nennen würde.

Scheiße, ist mir übel. Ehrlich, ich glaube ich versaue meiner liebsten Schwester gleich die Rückbank ihres Autos.

Ich bin wohl wirklich ernsthaft krank, habe ich gerade echt 'liebsten Schwester' gedacht...?

Man, diese Begegnung macht mich noch verrückt! Ich spüre förmlich wie ich am Rande des Wahnsinns vor mich her treibe.

David. Wieso er? Wieso ausgerechnet dieser Kerl?

Es hätte doch bitte auch Klaus sein können, oder Markus. Aber David?!

Es ist jetzt vier Jahre her, oder?

Vor vier Jahren hat er mir mein Herz gestohlen, es vergiftet, mir aus der Brust gerissen, schlecht wieder eingesetzt, noch mal rausgeschnitten, drauf rumgetrampelt und es mir schließlich gebrochen. Ach, und drauf gespuckt hat er zum krönenden Abschluss auch noch.

Mit einem warmen Lächeln und einem eiskalten Blick, der mir noch immer einen Schauer über den Rücken laufen lässt.

Wie konnte mir sein markantestes Markenzeichen überhaupt, das unwiderstehlich charmante Grübchen am Kinn, nur nicht sofort auffallen? Das Grübchen, das mir wieder bewusst gemacht hat, was für ein Arschloch er war. Und immer noch ist. Ich weiß es, er hat sich kein bisschen verändert.

Deswegen hab ich mich wahrscheinlich auch wieder so hingezogen zu ihm gefühlt...

Aber mit dem Grübchen des Grauen ist Schluss! Ich bin darüber hinweg, hah! Und zwar schon lange!

Das einzige, was mir noch Angst macht ist die Tatsache, dass ich ihn zu oft sehen kann. Aber verlieben? Niemals! Niemals wieder im Leben!

...Jedenfalls hoffe ich das.

Sonst wird das ein sehr, sehr langer Kurzurlaub...
 

Die Geräusche von trommelnden Regen auf das Autodach, aktiv arbeitenden Scheibenwischern desselben Wagens und eine lange feuchte Zunge, die in meinem Gesicht herumschlabbert, wecken mich aus meinem unruhigen Schlaf.

Es ist Ramses, der seine Pfötchen auf meiner Brust abgestützt hat, um sich soweit vorbeugen zu können, dass er nun ungehindert meine Wange mit seiner Hundezunge ablecken kann. Hmm, lecker. So wollte ich schon immer mal aufwachen. Mit reichlich Sabber im Gesicht verteilt. Es sei an dieser Stelle mal beiseite gestellt, von wem genau dieser Sabber dabei ist...

Sanft ziehe ich ihn von meinem benässten Gesicht weg und bekomme ein fröhliches Bellen von dem Vierbeiner geschenkt, dafür, dass ich endlich eine Lebensreaktion von mir gebe.

Gähnend und Ramses geistesabwesend streichelnd schaue ich mich um und sehe, dass wir zwei alleine im Auto sind. Lizy hat beim Aussteigen anscheinend vergessen, die Scheibenwischer auszuschalten. Und der Schlüssel steckt auch noch. Diese Schussel-Lise.

Ich setze Ramses kurz neben mir ab und klettere umständlich über den Schaltknüppel rüber zum Fahrersitz um die Scheibenwischer abzustellen und die Zündung auszuschalten. Wenigstens ein nerviges Geräusch abgeschaltet. Bleiben nur noch Regen und das Dauerhecheln von Ramses.

Obwohl, das will ich gar nicht abschalten. Das ist viel zu niedlich, vor allem in Verbindung mit diesen großen Augen und der aus dem Mund hängenden Zunge, die viel zu lang für sein kleines Maul scheint. Ach, er ist so herzallerliebst!

Ich ziehe ihn wieder auf meinen Schoß und verwöhne ihn eine Runde mit Bauchkraulen. „Na, mein Süßer? Du weißt aber nicht zufällig, wohin der Rest der Familie entschwunden ist, oder?“, seufze ich und bekomme als Antwort ein zaghaftes, beinahe unschlüssig wirkendes Bellen und herunterhängende Ohren. Es ist so, als verstehe er wirklich, was ich sage. Großartig, diese Hundewelpen. Und der größte Vorteil ist wohl, dass man in den ersten Jahren keine Windeln wechseln muss, wenn man sie großzieht.

Wenn ich mir vorstelle, dass anstelle von Ramses vielleicht eines Tages das lästige Blag von Lizy und Will auf meinem Schoß sitzt, wenn man mal wieder einen Familienurlaub unternimmt.

„Oh, bitte lass mich nie alleine mit diesen beiden Verrückten, ja?“, drücke ich Ramses eng an mich und bekomme kaum mit wie sich die Beifahrertür öffnet.

„Wen nennst du hier verrückt? Ich bin wenigstens nicht derjenige, der gerade mit einem Hund redet.“

Ich strecke Will die Zunge raus. Ich liebe diese kindische Geste. Sie ist so wunderbar kindisch.

„Komm schon raus da.“, schmunzelt er zurück und streichelt Ramses über den Kopf. „Da hast du ja gut auf unser Baby aufgepasst während wir weg waren.“

„Seit wann bin ich euer Baby?“, frage ich giftig und trete mit Ramses auf dem Arm nach draußen. In den Regen. Hat Will wenigstens einen Regenschirm mitgenommen? Nein, natürlich nicht.

„Oh, eigentlich meinte ich ja den Vierbeiner. Aber wenn du darauf bestehst das Baby zu sein, werde ich Lizy natürlich sofort darüber in Kenntnis setzen.“, lacht Will nun erheitert.

„Jaja, danke.“, nuschele ich murrend und lasse die Fahrertür geräuschvoll zufallen. „Wo sind wir eigentlich?“

„Wir sind da.“

Verstehe, das erklärt auch, dass Will nicht mehr so schlecht gelaunt ist und sogar wieder so weit genesen, dass er keine Probleme damit hat, sich über mich lustig zu machen. Wie schön!

„Und wo sind die anderen?“

„Schon drinnen und beziehen die Zimmer.“ Ich nicke und folge Will zu dem Haus, vor dem auch Moms und Paps' PKW steht. Es sieht recht schnuckelig aus, wirklich schön. Der Regen ist das einzige, was das Ambiente zerstört, aber der wird ja auch nicht ewig anhalten. Ich freue mich schon darauf, dieses Haus als mein neues Modell zu missbrauchen.

„Kommst du endlich rein oder willst du warten bis du ganz durchgeweicht bist? Von Ramses ganz zu schweigen.“

„Komme ja schon.“, löse ich mich von dem Anblick des Hauses und laufe schnell zu Will ins Trockene.

„Sieht richtig heimelig aus.“, beginne ich Konversation und bekomme überraschenderweise eine gut gelaunte Antwort.

„Jap. Und du wirst nicht glauben, wer der Besitzer dieses heimeligen Hüttchens ist.“

Fragend ziehe ich die Augenbrauen zusammen. „Höh? Was meinst du?“

„Sie gehört ein paar Leuten, die wir erst kürzlich kennen gelernt haben.“

Oh, nein. Bitte nicht. Da bahnt sich gerade ein verdammt schlechtes Gefühl in meiner Magengrube an.

„Ach, wen meinst du nur?“, frage ich unsicher lächelnd nach und weiß eigentlich schon, dass diese Frage mein Todesurteil zu bedeuten hat.

Eine nette Frauenstimme kommt Will zuvor und beantwortet damit meine Frage zu genüge. „Hallo, Alex. Was für ein Zufall, dass ihr in unserem Häuschen einquartiert seid, nicht wahr?“

Barbara Miller. Und schräg hinter ihr steht der Anhang. Der hagere Hubert, die lächelnde Lara und... schluck... der dämonische David.

„Hey, Leute.“

Ich will die ganze Welt verfluchen. Vor allem die Leute, die immer so verdammt viel Glück in ihrem Leben haben und mich nie daran teilhaben lassen. Und die Leute, die sagen, dass das alles nur fair wäre. Ist es nämlich nicht. Das ist ganz und gar unfair.

David Miller ist der Enkel der Herbergsfamilie bei der wir Schneiders dieses Jahr während der Osterferien unterkommen. Und ich werde wohl nicht darum herum kommen, ihn jeden Tag sehen zu müssen.

Na danke auch.
 

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So, da ist nun auch das dritte Kapitel wie versprochen und angekündigt.

Es tut mir wahnsinnig leid, dass ich so schluserig war un meinen USB-Stick einfach verlegt und vor bzw. am Donnerstag nicht wiedergefunden habe. Schande über mich!! >0<''

Das nächste Kapitel wird vermutlich generell etwas länger auf sich warten lassen, da eine meiner Beta-Leserinnen Abi macht (wir drücken ihr natürlich alle die Daumen >w<).

Aber dann sollte es auch alles wieder ganz regelmäßig erscheinen.

Übrigens: Wer sich genauer für das kranke Hirn hinter der Geschichte interessiert, kann mir gerne bei Twitter folgen, manchmal gebe ich dort auch einige meiner Geschichts-Spezifischen Ergüsse von mir >3

Ich würd' sagen, das war's erst mal.
 

Bis zum nächsten Mal :D

lG Momachita



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2010-04-27T11:47:33+00:00 27.04.2010 13:47
acha.. des wird alte liebe ist neue liebe <.<
schon beim erzählen verfällt er ihm ja schon wieder lol...
und dann muss er ihn noch die ganzen ferien über sehen O.o da bahnt sich sicher wann an ^^
ohh des kenn ich ... zuhaus (greece) weckt mich mein hund auch mit ablecken auf *iii* >.< XD aber soo cutee
glg miha

ps: wie heißt du auf twitter?
Von:  Myrin
2010-04-25T09:10:43+00:00 25.04.2010 11:10
Uii, die zwei kennen sich von früher! Offensichtlich sogar relativ...intim? Bin gespannt, ob das von Alex aus eine einseitige Liebe war oder ob die zwei sogar zusammen waren und David ihn dann irgendwie verletzt hat... *ihn pat*
Mir gefällt besonder dieser Abschnitt sehr gut:Vor vier Jahren hat er mir mein Herz gestohlen, es vergiftet, mir aus der Brust gerissen, schlecht wieder eingesetzt, noch mal rausgeschnitten, drauf rumgetrampelt und es mir schließlich gebrochen. Ach, und drauf gespuckt hat er zum krönenden Abschluss auch noch.
Das ist voll traurig, aber trotzdem irgendwie bisschen bissig-sarkastisch, das gefällt mir sehr!

Grübchen des Grauens ist herrlich, das muss ich mir merken! :D
Und war ja klar, dass sie in ein Haus vom hageren Hubert, der lächelnden Lara und des dämonische David (Mann, du hast echt Talent für Alliterationen, das ist suuuuper!) kommen, so kann der arme Alex dem bösen Bruder (hah!) ja erst recht nicht entkommen.

Freu mich schon sehr wenn's weitergeht!♥


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