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Everlasting Love

Fortsetzung zu 'Until I Found You'
von

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Zu neuem Leben erwacht

Z u  n e u e m  L e b e n  e r w a c h t

Leises Zwitschern der Vögel drang durch das geöffnete Fenster zu ihr hinein, nur gelegentlich Durchbrochen von den morgendlichen Rufen der Dorfbewohner, die allmählich ihre Geschäfte öffneten oder auf dem Weg zur Arbeit waren. Das warme Licht des Sonnenaufgangs durchbrach die von der Nacht verbliebene Dunkelheit und versprach einen weiteren warmen, strahlenden Sommertag.

Tsunade saß an ihrem Schreibtisch und blätterte einige Dokumente und Schriftrollen durch, die allesamt aussahen, als seien sie von übertriebener Wichtigkeit. Als ihr beim Durchsuchen der Schriftrollen ein kleinerer, bereits vergilbter Zettel in die Hände fiel, runzelte sie die Stirn. Die Erinnerungen, die diese Nachricht, die auf jenem Zettel geschrieben stand, hervorrief, verlangten ein hohes Maß an professioneller Distanz, andernfalls hätte sie ihn in diesem Moment genommen und in Tausend kleine Teile zerrissen. Sie würde niemals vergessen können, welches Opfer die Mission, die Grund für diese Nachricht geworden war, abverlangt hatte. Heute noch waren die Auswirkungen dessen spürbar.

Sie schnaufte verächtlich und blickte verärgert auf die geschwungene, altbekannte Schrift, ehe sie den Zettel wütend in eine ihrer Schubladen knallte. Stattdessen nahm sie ein wesentlich neueres Dokument in die Hand und mit einer ausholenden Armbewegung verlagerte sie das Zettelchaos an den Rand der Tischplatte, sodass sich vor ihr eine beachtliche Weltkarte offenbarte. Das Dokument in der linken Hand haltend, fuhr sie mit dem rechten Zeigefinger über die Karte, versuchte die geeignetste Strecke zu finden, ausgehend von ihrem Heimatdorf, und sah dabei abwechselnd auf das Dokument und auf die Karte. Gerade fuhr ihr Finger eine Linie gen Norden, in Richtung ...
 

Gedämpftes Klopfen riss sie aus ihrer Überlegung heraus und zeitgleich fuhr ein leiser Windhauch an ihr vorbei, der die ausgebreiteten Dokumente und Schriftrollen durch das Zimmer wirbelte. Sie fluchte entsetzt auf, während sie versuchte mit ihren Armen so viele Blätter wie möglich davon abzuhalten, durch das Zimmer zu fliegen und ein einziges Durcheinander zu verursachen.

„Herein!“, rief sie übellaunig, bereute es jedoch wieder, als sie sich daran erinnerte, wen sie zu dieser frühen Stunde zu sich gerufen hatte. „Hinata-chan, schön dich zu sehen“, fügte sie, dieses Mal deutlich freundlicher hinzu, und lächelte dem Mädchen einladend zu. Ein Blick auf eben jenes verdeutlichte ihr nunmehr, wie wichtig diese Mission für sie wohl sein musste. Sie stand da, mit gesenktem Kopf, gebückter Haltung ...

Ihr Gesicht war bleich geworden, leicht eingefallen, und ihre Augen hatten längst ihren Glanz verloren, nur schwer wahrzunehmende Augenringe zeichneten sich hab. Ihre Gestalt war noch dünner geworden und Tsunade hatte schon desöfteren bemerkt, dass ihre Hände manchmal unwillkürlich anfingen zu zittern, obwohl sie gar nichts machte. Das Einzige, was an ihr noch lebendig wirkten, waren ihre frisch gewaschenen Haare.

Der Schmerz war ihr deutlich anzusehen.

Und augenblicklich verspürte sie tiefe Zuneigung zu diesem Mädchen, das in den vergangenen Jahren so viel durchmachen musste. Es wurde Zeit, dass man ihr wieder auf die Beine half und Tsunade war überglücklich darüber, dass ihre Schülerin sich so sehr für sie einsetzte und stark machte.
 

„Wie kann ich Ihnen helfen, Tsunade-sama?“, fragte Hinata in diesem Moment und lächelte ihrerseits. Sie wusste, dass sie sich sehr zusammenreißen musste und nur lächelte, um zu beweisen, dass sie nicht das schwache Mädchen war, für das Hiashi Hyuuga sie hielt. Denn, so wusste Tsunade ganz genau, er hatte Hinata nur zu dieser Heirat überredet, um sie aus dem Haupthaus herauszuhaben. So konnte Hanabi die Nachfolgerin werden, wie er es sich seit Jahren erhoffte, und er hätte diese Schwäche seiner Erstgeborenen nicht länger zu erdulden. Dieselbe Wut, die sie verspürt hatte, als sie von dieser Heirat erfahren hatte, beschlich sie wieder und nur mit Mühe konnte sie sich zusammenreißen und sich auf die junge Frau vor ihr konzentrieren.

Es war wichtiger, für ihre Genesung zu sorgen.

„Sakura hat sicher bereits mit dir darüber gesprochen, immerhin war es ja ihre Idee gewesen, dir wieder Aufgaben zu übertragen, damit du einen Halt hast, wenn mal niemand bei dir ist. Wir wissen immerhin beide, wozu das Alleinsein bei dir führen kann.“

Sie lächelte und Hinata nickt nur.

„Ich habe eine Mission für dich, keine Sorge, es ist nur eine D-Rang-Mission, du bist zu lange untätig gewesen, als dass ich dir bereits wieder schwerere Missionen anvertrauen kann“, wieder lächelte sie, dieses Mal entschuldigend, doch Hinata starrte sie nur ausdruckslos an, „leider wirst du alleine gehen müssen, ich kann nicht mehr Shinobi als nötig entbehren.“
 

Diese Worte lösten die Schutzwand, die Hinata sich aufgebaut hatte, ehe sie das Büro betreten hatte, denn zum ersten Mal, seit sie ihr unter die Augen getreten war, konnte Tsunade Emotionen auf ihrem starren Gesicht erkennen. Ihre Augen zeigten Angst, Mutlosigkeit, Skepsis und Verzweiflung, als sie diese Worte gehört hatte. Vermutlich hatte sie bis zuletzt darauf gehofft, mit einem blauen Auge davonzukommen, doch Tsunade konnte einfach nicht auf noch mehr Shinobi für diese vergleichbar leichte Aufgabe verzichten. Es war immerhin nur eine D-Rang-Mission.

„Keine Sorge, du wirst bloß eine ältere Dame aufsuchen und ihr für einige Tage bei der Feldarbeit helfen müssen. Einer ihrer Angestellte ist kurzfristig Aufgrund eines Todesfalls verreist.“

Hinata schloss ruckartig ihre Augen, als sie den Grund für diese Mission erfuhr und fast war es, als könnte Tsunade ihre Gedanken hören. Sie wusste genau, woran sie dachte.

Naruto.

Schnell sprach sie weiter, um Hinata gar nicht erst die Möglichkeit zu geben, zu lange an ihn zu denken, obgleich sie wusste, dass jedes ihrer Worte sie nur noch mehr in diesen Teil ihrer Gedankenwelt treiben würde, und allmählich fragte sie sich, ob das wirklich die beste Methode war, um Hinata aus ihrem Loch herauszuhelfen.

„Die Sache hat allerdings einen Haken“, sagte sie und erntete damit Hinatas ungeteilte Aufmerksamkeit. Und sie war über den Ausdruck mehr als überrascht, denn sie in diesem Moment offenbarte.

„Noch einen?“, fragte Hinata wispernd, und doch deutlich genug um ihre Empörung über den Verlauf dieses Gesprächs zum Ausdruck zu bringen.

Tsunade überging diese Frage, wohlwissend, was passieren würde, wenn sie ihr den Haken verdeutlichte. Jedoch wusste sie, dass es nun besser war, ihre Autorität als Hokage in Anspruch zu nehmen und Hinata darauf hinzuweisen, dass es ihr nicht möglich war, diesen Auftrag abzulehnen. Sie war Hokage und sie bestimmte, wer wann welche Mission auszuführen hatte.

Auch, wenn sie in diesem Moment am liebsten jemand anderes vor sich stehen gehabt hätte.

Hinata würde vor eine schwere Probe gestellt werden.

„In zwei Wochen wird deine Rückkehr erwartet und du wirst in ein Dorf reisen, das Akashi no Satou heißt. Du wirst es sicher schnell finden, denn es befindet sich in der Nähe von...“
 


 

...
 


 


 

...
 


 

Ich konnte es nicht fassen. Ich konnte es nicht begreifen. Es war zu viel. Viel zu viel.

In meinem Kopf drehte sich alles in unglaublicher Geschwindigkeit, mir wurde heiß und kalt zu gleich. Mein Herzschlag setzte für einen Moment aus, und im nächsten doppelt so schnell wieder ein. Meine Handflächen schwitzten, meine Finger waren eiskalt, das Blut schoss mir ins Gesicht und errötete meine Wangen.

Ich konnte gar nicht beschreiben, wie sehr ihre Worte meinen Körper und meine Seele in Aufruhr versetzten. Innerlich schrie alles in mir.
 

In zwei Wochen wird deine Rückkehr erwartet und du wirst in ein Dorf reisen, das Akashi no Satou heißt. Du wirst es sicher schnell finden, denn es befindet sich in der Nähe von Tsuchi no Satou.
 


 

...
 


 

Tsuchi no Satou.
 


 

...
 


 

Tsuchi no Satou.
 


 

...
 


 

Tsuchi no Satou.
 


 

...
 


 

Das musste, konnte nur ein schlechter Scherz sein. Es konnte nicht wahr sein, ich musste mir eingebildet haben, dass sie Tsuchi no Satou sagte. Vermutlich war es irgendein anderes, ähnlich klingendes Dorf und ich hatte es nur mit jenem verwechselt, weil es mir so vertraut war.

Weil ich es Nacht für Nacht in meinen schlimmsten Alpträumen sah.

Weil es all meine qualvollsten Erinnerungen ineinander vereinte.

Ich hatte es mir nur eingebildet. Ganz sicher.

Hokage-sama konnte doch nicht allen Ernstes vorhaben, mich, Hinata, dorthin zu schicken.

Noch dazu ganz alleine. Auf mich allein gestellt.

Das konnte doch nicht Wirklichkeit sein. Sie musste doch wissen, was sie damit in mir auslöste! Wie konnte sie ernst und wahrhaftig vorhaben, mich zurück in dieses Dorf zu schicken?

Die Erinnerungen überwältigten mich und Tränen brannten in meinen Augen, als ich allein und verlassen auf meinem Bett saß, die Hände zu Fäusten geballt. Ich konnte nicht verstehen, wieso sie das von mir verlangten. Sie mussten doch wissen, dass ich diese Reise nicht antreten konnte. Wie konnten sie erwarten, dass ich das für sie tat?

Wie konnten sie erwarten, dass ich an jenen Ort zurückkehrte, an dem er gestorben war?

Naruto Uzumaki. Naruto. Naruto-kun ...

Nur er, immer nur er, und es tat so unbeschreiblich weh, allein sein Name schmerzte, und ich konnte es nicht ertragen, würde es niemals ertragen können ...

Ich liebte ihn so sehr und er war fort ...

Und nun musste ich zurück. Zurück an den Ort, an dem er ...

Unmöglich ...
 

...
 

Tränen benetzten meine Kleidung, der Schmerz zerriss mein Herz, raubte meinen Verstand, ließ mir keine Luft zum Atmen. Ich presste meine Hände auf die Brust, versuchte den Schrei, der mir im Hals feststeckte, zu verstummen und biss mir auf die Unterlippe.

Es war so unerträglich. Allein sein Name ... allein sein Bild in meinem Kopf ...

Ich konnte doch nicht wirklich ...
 

...
 


 

...
 


 

Nachdenklich verließ ich das Haus, in dem Sakura-chans Wohnung lag, und schritt hinaus auf die Straße. Es war Mittag und die Sonne schien hart und unbarmherzig auf mich hinab. Ich zitterte.

Ich hatte es wohl meinem Vater zu verdanken, dass ich es letztendlich doch geschafft hatte, mich aufzuraffen und meine Tasche zu packen, mich auf die Mission vorzubereiten. Wenn ich etwas gelernt hatte in der Zeit, in der ich bei ihm gelernt und gelebt hatte, in ständigem Gefühl, nicht wertvoll genug zu sein, um Hyuuga genannt zu werden, dann war es, dass ich, egal was man von mir verlangte und egal wie schmerzvoll es war, pflichtbewusst genug sein musste, um die Forderungen, die man an mich stellte, zu erfüllen. Als eine Repräsentantin des Haupthauses war das meine Aufgabe.

Auch heute noch, da ich ihn nun so lange nicht mehr gesehen hatte, so lange nicht mehr zu Hause gewesen war.

Ich kniff meine Augen zusammen, als ich langsam meinen Weg in Richtung des Nordeingangs antrat. Das helle Sonnenlicht war zu viel für mich und brannte entsetzlich in meinen Augen. Ich war schon lange nicht mehr bei Tageslicht vor der Tür gewesen, hatte mich lange Zeit in meinem dunklen Zimmer eingeschlossen und war meinen Gedanken nachgehangen. Es passte zu meiner Stimmung. Ein Mensch, der keine Wünsche und Träume hatte, der Mühe hatte, irgendwo Hoffnung zu finden, der nicht mehr fröhlich sein konnte, es nicht einmal mehr wollte ...

Was hätte er an einem freundlichen Sommertag vor der Tür tun sollen?

Ich hatte keine Lust darauf. Ich wollte es nicht. Es erinnerte mich zu sehr an ihn, der immer gerne im Sommer während der Hitze trainiert hatte.

Doch ich wollte nicht daran erinnert werden.
 

...
 

Ich war ein Mensch mit gebrochener Seele geworden.

Der Schatten seiner selbst.

Und das nur, weil er weg war.

Und weil ich zu schwach war, dies zu akzeptieren.

...

Und weil er so rücksichtslos war, mich einfach zurückzulassen ...
 

...
 

Ich wusste nicht, Jahre danach immer noch nicht, wie ich damit umgehen sollte, dass ich war und er nicht. Dass ich lebte, während er uns verlassen hatte.

Wir hatten nicht einmal seine Leiche finden können, obwohl wir es versuchten. Kakashi-sama meinte, sie sei wohl vom reißenden Fluss davon getrieben worden, der sich unmittelbar unterhalb der Klippe erstreckte.

Das Tal des Todes.

Wie passend dieser Ausdruck doch war. Ob dort noch mehr Menschen ihr Leben verloren hatten?

Wertvolle Menschen, die so viel mehr dieser Welt hätten schenken, so viel mehr hätten geben, das Leben so viel mehr hätten genießen können?

Ich wusste, dass er es getan hätte. Er hätte das Leben weiterhin genossen, er war stark, er konnte mit so etwas umgehen. Er wäre damit zurechtgekommen, wenn der Leader mich statt seiner getötet hätte.

Doch ich schaffte es nicht. Ich war zu schwach und ich war mir dessen mehr als bewusst. Ich konnte diese Qualen nicht ertragen. Ich brauchte ihn. Mehr als alles andere. Ich brauchte ihn zum Atmen. Zum Sein. Zum Existieren. Zum Leben.

Denn ohne ihn ging es nicht.

Das hatte er gewusst. Er hatte es mir versprochen.

Ich werde immer bei dir sein, Hinata-chan.

Doch er war weg.

Gegangen.

Hatte eine Leere hinterlassen. Ein Loch in meiner Brust.

Seine Stimme in meinem Kopf schmerzte und es fühlte sich an, als schlüge etwas von innen gegen meinen Kopf, dumpf und im stetigen Rhythmus. Für einen kurzen Moment flammten Bilder des Begräbnisses in mir auf, versetzten mich zurück an jenen Tag, als ich im Regen vor diesem Gedenkstein stand. Damals hatte ich mich gefragt, was Schicksal war und ob es gerecht sein konnte, wenn es zuließ, dass jemand wie er, der mehr am Leben gehangen hatte als sonst jemand, den ich kannte, gestorben war. Und irgendetwas in mir hatte an ihm festgehalten, an den Gedanken, dass nichts und niemand ihn bezwingen könnte, selbst der Tod nicht, und er irgendwo noch lebte und zurückkehren würde. Denn da war keine Leiche gewesen.

Doch es war nur ein kleiner, letzter Funke Hoffnung gewesen.

...

Ich sollte diesen Schmerz ignorieren.

Tat es auch.

Wie so oft schob ich ihn auf einen anderen Tag, auf eine andere Zeit, einen anderen Moment. Bis es endlich aufhören würde, weh zu tun.

Und noch länger ...

Auch, wenn das ewig dauern würde.
 

...
 


 

Liebe war doch immer so unglücklich. Ich hatte das von Anfang an gewusst und auch akzeptiert. Ich hatte mich damit abgefunden, dass er mich niemals lieben würde und hatte ihn trotzdem jeden Tag bewundert, geliebt, begehrt.

Er hatte sich letztendlich doch in mich verliebt. Jahre später, aber niemals zu spät. Es war so perfekt gewesen, es hätte perfekt werden können.

Doch es war unglücklich. Ich war unglücklich. Weil Liebe schmerzte, weil sie mir niemals mehr vergönnt sein würde und niemals vergönnt war.

Und was blieb, war die Erinnerung. Eine Erinnerung, die mich tief im Inneren quälte.

Doch sie war, egal wie sehr es weh tat, immer noch besser als nichts. Denn ich hatte geliebt, liebte immer noch, und er hatte, für kurze Zeit, viel zu kurze Zeit, meine Liebe erwidert und mich in sein Herz gelassen.

Ich würde ihn niemals vergessen, selbst wenn ich das wollte und ich wollte nicht, weil die Erinnerung an ihn, das einzige war, was mich am Leben erhielt.

Es blieb nur die Erinnerung, an die Zeit, die mein Leben bestimmte.

Die Erinnerung an ihn ...

Und ich wünschte, es wären noch viele weitere hinzu gekommen ...
 

Unter meinem T-Shirt spürte ich das kalte Metall auf meiner nackten Haut. Ich hatte seine Kette, die Kette des ersten Hokagen, die ihm so viel bedeutet hatte, niemals wieder abgenommen.

Nicht ein einziges Mal.
 


 

...
 


 

...
 


 

Ich hatte gar nicht bemerkt, wie lange ich schon unterwegs war, ich merkte es erst lange, nachdem die Sonne untergegangen war und um mich herum nur noch Dunkelheit die Nacht erfüllte. Ich kam gut voran.

Doch ich hätte besser aufpassen müssen, während ich reiste, denn nun, jetzt, da ich Schutz für die Nacht ersuchte, hatte ich keine Ahnung, wo ich war und wo ich mich verstecken könnte. Ich war völlig schutzlos und der Dunkelheit ausgeliefert. Ich wusste nicht, wo eine Höhle sein könnte oder eine Hütte verborgen war.

Ich war unachtsam und absolut unverantwortlich gewesen.

Und ich hatte ja gewusst, dass diese Mission alles andere als gut für mich sein würde.

Deutlich langsamer ging ich die lange Hauptstraße entlang, links und rechts von mir erstreckten sich lange Bäume, die einen wie einen Schutzwall umhüllten. Jedoch nicht mich, denn ich war hier auf dieser Hauptstraße eigentlich das perfekte Ziel. Während ich niemanden in der Dunkelheit und erst recht nicht zwischen den Bäumen erkennen konnte, wurde ich vom hellscheinenden Mond über mir beleuchtet.

In diesem Moment tauchte das Gefühl in mir auf, beobachtet zu werden. Vielleicht lag dies nur an den Gedanken, die ich mir so eben um meine Sicherheit machte, doch ich hatte Angst, dass hinter diesem Gefühl mehr steckte, als ich erhoffte. Misstrauisch blickte ich über meine Schultern, während ich im Schritttempo weiterging. In dieser Dunkelheit war es mir nicht möglich, überhaupt irgendetwas zu erkennen, das nicht in meiner Näher war, und die vielen Bäume, die einem vermeintlichen Feind noch mehr Schutz gewährten, machten es mir nicht leichter. Ich überlegte einige Momente lang, ob es vielleicht besser war, mein Kekkei Genkai zu aktivieren, um meine Sicherheit nicht überzustrapazieren, oder ob ich mir nicht einfach zu viele Sorgen und Gedanken machte.

Doch ... eigentlich war es mir egal.

Ich hatte schon lange keine Angst mehr gehabt. Nicht vor feindlichen Angriffen und erst recht nicht vor dem Tod.

Wozu auch?

Weshalb sollte ich noch Angst vor dem Tod haben, wo ich ihn doch jeden Tag in meinem Herzen trug und nur wartete, bis er mich endlich zu sich holte ...

... und zu ihm brachte.
 

Dennoch hing irgendein Teil von mir an diesem zerbrochenen, in tausend Scherben zerfallenen Leben, an die Erinnerungen, die ich mit ihm gemacht hatte, vielleicht auch noch immer ein winziger Funken Hoffnung, ganz tief drin in meinem Herzen, sicher verwahrt vor allem, was ihn hätte von mir reißen können ...

Und deshalb aktivierte ich mein Byakugan und suchte die Gegend hab. Fand jedoch nichts.

Trotzdem blieb dieses Gefühl, beobachtet zu werden.
 

...
 

Zwar hatte ich gerade, als ich mein Byakugan aktiviert hatte, keine Höhle oder einen anderen vergleichbaren Unterschlupf, der es mir möglich machen würde, relativ sicher irgendwo zu übernachten, gefunden, jedoch hatte etwas Anderes meine Aufmerksamkeit erregt.

Erfüllt von einer inneren Anspannung, die ich schon lange nicht mehr gespürt hatte und die befremdlich auf mich wirkte, so wie das Adrenalin durch meine Adern strömte, rannte ich hastig links in den Wald hinein, stolperte dabei über meine eigenen Schritte, rappelte mich jedoch sogleich wieder auf. Ich war äußerst aufgeregt und mein Herz hämmerte wild gegen meine Brust. Ich wusste nicht, warum das, was ich gesehen hatte, so eine Wirkung auf mich hatte, und ich habe mich das auch nicht gefragt. Für mich war es normal, dass ich der Sache auf den Grund gehen wollte, ich war immerhin jahrelang Kunoichi gewesen, auch, wenn ich lange nicht mehr als jene tätig gewesen war ...

Mein Drang, unbekannten Dingen nachzugehen und zu ergründen, lebte in diesem Moment, vielleicht auch nur für einen kurzen, wieder auf und beherrschte meinen gesamten Körper.

Die Dunkelheit lichtete sich, als ich auf die kleine, durch Kämpfe entstandene Lichtung trat. Die Bäume waren in ungleichmäßigen Abständen abgesenkt und der Boden, auf dem eigentlich Gras wachsen sollte, war an einigen Stellen verbrannt. Und überall glitzerte das Metall zahlreicher Waffen im Mondschein.

Ich stand unweigerlich inmitten eines einzigen Schlachtfeldes. Und weil ich nicht noch mehr erkennen, nicht noch mehr sehen wollte, aktivierte ich mein Byakugan nicht. Ich wollte nicht Anhand der Menge des Blutes herausfinden, wie viele Menschen hier wohl hier Leben gelassen hatten.

Einer war schon zu viel ...

Ich unterdrückte den Schmerz, der plötzlich wieder auf meinen Körper einprasselte, wie viele kleine Regentropfen, die vom Himmel auf einen hinunter rieseln, und bückte mich, um das mir nächstgelegene Kunai aufzuheben. Ich versuchte den Griff so zu drehen, damit das Licht des Mondes auf ihn hinab scheinen und ich erkennen konnte, welches Zeichen darauf eingraviert worden war.

Jedes Land machte ihre Kampfwerkzeuge auf diese Weise kenntlich, damit man immer sagen konnte, aus welchem Land das jeweilige Stück stammte, falls es zu einem Kampf zwischen zwei befreundeten Dörfern gekommen war. Damit konnte man die Ursachen und Hintergründe hinterfragen und erforschen, und zahlreiche Bündnisse waren Aufgrund dessen bereits beendet worden.

Dieses hier war aus Konoha.
 


 


 

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Vielen lieben Dank fürs Lesen.

Allerliebste Grüße.

Femii.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Lees_Augenbraue
2010-05-01T13:27:29+00:00 01.05.2010 15:27
Jetzt wird es spannend!

Du musst unbedingt weiterschreiben! ^___^

Ich platze schon fast vor Neugier!

LG


Lees_Augenbraue
Von: abgemeldet
2010-04-28T11:55:28+00:00 28.04.2010 13:55
echt klasse kapi
freu mich schon sehr aufs nächste
Von:  fahnm
2010-04-27T20:00:24+00:00 27.04.2010 22:00
Ich kann mir denken wem das Kunai gehört.
Und ich hoffe das sie ihn schnell finden wird.
Freue mich schon auf das nächste kapi.

mfg
fahnm
Von:  Reverant89
2010-04-27T19:18:36+00:00 27.04.2010 21:18
schönes kapitel und auch gut das die story jetzt an fahrt zunimmt.
hinata auf mission und auch noch in der nähe des "verfluchten" dorfes bin gespannt wo uns das hinführt.
freue mich auf dein neues kapitel und bin gespannt wer der besitzer des kunais wahr.

mfg Reverant89
Von:  kleine1
2010-04-27T19:05:01+00:00 27.04.2010 21:05
wirklich sehr gut geschrieben, es ist supi das hinata entlich mal wieder aus dem dorf kommt ^^
bin schon mega gespannt wie es weiter geht ^^


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