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Hint of the Dead

[~CissneixZack]
von

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Memories

Als Cissnei die Augen öffnete, war es draußen noch recht ruhig und düster, was vermuten ließ, dass es noch früh am Morgen war.

Etwas verwirrt setzte sie sich auf und blickte sie um. Wie war sie ins Bett gekommen?

Die ehemalige Turk rieb sich den schmerzenden Kopf, blickte dann prüfend an sich herab. Noch immer schien sie ihre Straßenkleidung vom Vortag zu tragen. Aber wieso? Seit wann legte sie sich denn damit ins Bett?

Verdattert stieg sie aus ihrem Bett und verließ lautlos ihr Schlafzimmer, um sich in der Wohnung umzuschauen.

Im Wohnzimmer herrschte noch absolute Dunkelheit. Wieso war der Rollladen runtergezogen? Sie rieb sich kurz über die Augen und versuchte, sich an den Vorabend zu erinnern.

Dann blickte sie erschrocken auf. "Elena, Tseng..." Doch bevor sie zu geschockt reagieren konnte, nahm sie eine Bewegung im Wohnzimmer wahr.

Ihr Blick streifte schlagartig in die Richtung, aus der das Geräusch kam, ihr Gesicht wurde misstrauisch. Einige Schritte in den Raum tretend lockerte sich ihre Anspannung allerdings wieder.

"Reno", murmelte sie irgendwo erleichtert, aber auch schwermütig, als sie Den Turk in eine Wolldecke gerollt auf dem Sofa sah.

War er etwa den ganzen Abend bei ihr gewesen? Das Letzte, an das sie sich erinnern konnte, war, dass sich Reno mit ihr auf das Sofa gesetzt und sie getröstet hatte. Sie hatte sich gar nicht wirklich beruhigen wollen. Wenn sie nun darüber nachdachte, mussten sie doch eine halbe Ewigkeit dort gesessen haben. War sie eingeschlafen?

Traurig senkte sie den Kopf und seufzte resigniert, als sie sich auf der Sofakante niederließ und an die Wand starrte. Ihr Rücken war dabei Reno zugewandt, der ein verschlafenes Murren von sich gab, als er langsam wach wurde.

"Danke...", meinte sie ehrlich und schaute ihn aus den Augenwinkeln an.

Der Rothaarige, immer noch im Halbschlaf, murmelte gequält etwas von: "Oh scheiße... Hab ich verschlafen?"

Cissnei blickte zur Uhr. "Eher nicht. Es ist sechs Uhr morgens. Hast noch was Zeit."

Um vernünftig wach zu werden, setzte Reno sich nun auf und knackte mit Rücken und Nacken.

Nachdem er sich dann ausgiebig gestreckt hatte, meinte er dann in einem erstaunlich wachen Ton: "Scheinst ruhig geschlafen zu haben, diesmal. Hat echt ewig gedauert, bis du weggenickt bist."

Die junge Frau blickte ihn an. "Hast du mich ins Bett getragen?"

Blöde Frage. Natürlich hatte er das...

"Nee, nicht direkt. Du bist geflogen", witzelte er ironisch.

Kopfschüttelnd stand Cissnei auf. "Danke...", entfuhr es ihr erneut.

Reno schien ihrem Blick auszuweichen und rieb sich den Nacken. "Wofür? Immerhin hatte ich Zack als Idioten und Verräter bezeichnet. Das war nich' so gemeint." Oh, er war in der Lage zu denken? Kam ja nicht oft vor.

Cissnei schmunzelte nun auf einmal. "Ich weiß." Ihre Stimme klang direkt so, als wäre ihr das eh klar gewesen.

Dann schaute er sie durchdringlich an. "Aber trotzdem. Schieb mir nich' die Schuld in die Schuhe was Elena und Tseng betrifft. Ich hab getan, was ich konnte."

Daraufhin stand er auf.

Und da war wieder der Elefant im Porzellanladen. Oder eher der Bulldozer.

Cissnei senkte kurz den Kopf, schluckte ihre Trauer, wollte gerade etwas sagen, als Reno fragte: "Du willst mir doch Kaffee machen, oder?"

Schmunzelnd verdrehte die ehemalige Turk die Augen. "Wollte ich eh gerade."

Also ging sie in die Küche und kümmerte sich um die Kaffeemaschine.

"Eh, Schnuckilein? Hast du was gegen Kopfweh da?", ertönte es dann aus dem Wohnzimmer.

"Im rechten Badschrank!", rief sie nur zurück und fing an, die Spülmaschine auszuräumen.

Plötzlich wurde ihr wieder schwarz vor Augen, dann leuchtend weiß.

Nein, nicht schon wieder. Warum ließ sie sie nicht in Frieden? Ich versteh dich nicht... Aerith, lass es, ich versteh dich nicht...

Ein kurzes Blitzen vor ihren Augen und sie sah zum ersten Mal Aerith Augen in diesem seltsamen Zustand, sah wie sie mit den Lippen Worte formte. Doch Cissnei schloss mit Mühe die Augenlider und das Bild verschwamm.

Zittrig hielt sie sich an der Arbeitsplatte aufrecht, den Kopf gesenkt und schwer atmend.

"Verdammt!", knirschte sie.

Dann ertönte auf einmal ein Handy. Cissnei blickte auf.

Kurz tief durchatmend und sich wieder fangend rief sie dann durch die Wohnung: "Reno! Dein Handy!"

Sie hörte die Badtüre und wie der Turk zum Sofa stürzte.

Während Cissnei die Spülmaschine fertig ausräumte, lauschte sie mit einem Ohr dem Telefongespräch.

"Ich soll Cloud...? - Geht klar - Wohin? - Hä? - Kadaj, ja...? - Alles klar. Mache mich gleich auf die Socken. - Jo, geht in Ordnung."

Cissnei schaute neugierig aus der Küche, als Reno auflegte. „Was ist los?“

"Sorry, Cissnei. Ich muss los. Arbeit ruft!"

Renos Gesicht schien allerdings besorgter als sonst, was die Frau skeptisch die Augenbrauen hochziehen ließ.

"Hey, wart mal. Was gibt es Neues?"

Reno wandte sich seufzend um, war schon auf dem halben Weg zur Tür. "Rufus hat Informationen über die drei Kerle, die Elena und Tseng auf dem Gewissen haben. Ich soll wohl gleich bei Cloud durchklingeln, wir brauchen seine Hilfe."

Cissneis Gesichtsausdruck zeigte Verwunderung, aber auch Nachdenklichkeit.

"Ruf mich bitte an, wenn' s was Neues gibt."

Der Turk verabschiedete sich mit einem kurzen Wink der Hand und war dann auch schon verschwunden.

Seufzend verschränkte Cissnei die Arme vor der Brust, rieb sie leicht und lehnte sich in den Türrahmen der Küche.

Was kam da nun wieder auf sie zu?

Es fiel ihr furchtbar schwer, sich nicht unterkriegen zu lassen und alleine der Gedanke an Elena tat weh. Sie kannte sie zwar noch nicht so lange, da sie erst zu den Turk stieß, als sie schon weg war, aber dennoch hatten sie schnell eine recht enge Freundschaft aufgebaut.

Seufzend fuhr sie sich durch die Haare und ging zurück in die Küche, um ihren Kaffee herunterzukippen.

Dann entschied sie sich, sich noch einmal hinzulegen. Vielleicht würde schlafen wenigstens etwas helfen.

Müde ließ sie sich aufs Bett fallen, zog die Decke über den Kopf.

Doch Pustekuchen mit Erholung...
 

"Ich nehme an, dass du ein SOLDAT erster Klasse bist. Du bist wirkich stark."

"Die Turks und die Mitglieder von SOLDAT unterscheiden sich nicht in vielen Dingen. Kämpfen ist unser Job."

"Hier! Das ist dafür, dass du mich vorhin gerettet hast. Nun ja, ich mache mich jetzt besser wieder an meine Arbeit. Du selber, hast doch auch einen Job zu erledigen, ... an einem anderen Ort. Richtig?"
 

Szenenwechsel.
 

"Woher weißt du von Aerith? Werd' ich beobachtet?"

"Nein, sie ist diejenige, die beobachtet wird..."
 

Szenenwechsel.
 

"Bring ihn zurück! Ich hab noch 88 Briefe für ihn..."

"Ich verspreche es!"
 

Szenenwechsel.
 

"Nein! Zack! Zack! Zack, wach auf!"

"Cissnei..."

"Geh weg! Lass mich!"

"Cissnei, du kannst ihm nicht mehr helfen!"

"Nein! Lass mich los! Zack! Mach die Augen auf! Bitte!!"

"Ey, was machen die denn hier? Reno!"

"Ich weiß, Mann! Dann helf mir mal!"

"Holt eure Pfoten weg! Nein! Lass mich!! Lasst mich los!!"

"Er ist tot, verdammt! Du kannst ihn nicht mehr retten! Wir kriegen Stress, jetzt beruhig' dich!"

"NEIN!!"
 

"Cissnei! Der Schein-"
 

"Nein!" Cissnei schreckte in ihrem Bett auf. Nervös schaute sie sich um. Ihr Atem ging unruhig, ihr Herz schien zu rasen.

Langsam legte sie sich die linke Hand aufs Dekolleté.

Dann strich sie ihre Haare aus dem Gesicht.

Wenn sie sich richtig entsann... war das am Ende Aerith?

"Ich drehe völlig durch..."

Sie ließ sich zurück in die Kissen fallen, schielte zum Fenster, dann zur Uhr.

Schweren Herzens entschied sie sich, zu Zacks Grab zu gehen.

Nur einmal hatte sie es bisher fertig gebracht. Doch irgendwie konnte sie nicht anders. Egal, wie weh es tat, sie war sowieso nicht in der Lage, es zu vergessen. Also wieso sollte sie sich weiterhin davor drücken?
 

Noch am Vormittag kam sie dann bei dem Grab nahe Midgars an. Dabei wusste sie allerdings nicht, dass sie Cloud und die Gang um den Kerl namens Kadaj nur um ein Haar verpasste.

In der Ödnis herrschte absolute Stille. Trauernd kniete sich Cissnei vor dem Meisterschwert nieder, das Zacks Grabmal kennzeichnete. Die letzten Tage war sie in der Lage gewesen zu weinen... und das sogar vor Reno. Und nun hätte sie am liebsten geweint oder geschrien, doch der Schmerz schnürte ihr die Brust zu und raubte ihr den Atem.

"Zack..."

Sie senkte den Kopf und ihr ganzer Körper spannte sich unangenehm an. Bilder schossen ihr durch den Kopf. Bilder, die sie längst vergessen oder verdrängt hatte.

Bilder von ihm, wie er sie anschaute. Seine Worten brannten sich schmerzlich in ihre Gedanken und sein endloser Optimismus kam ihr einfach nur noch unsinnig vor.

Sanft berührte sie das Schwert. Noch immer stellte sie sich die Frage, wie es soweit kommen konnte. Doch das würde ihr niemand mehr beantworten können...

Plötzlich fing Cissnei an zu zittern, legte die Arme um ihren Oberkörper, saß völlig zusammengekauert vor dem Schwert.

Sie schloss mit schmerzverzerrtem Gesicht die Augen, doch als sie sie wieder öffnete, schaute sie ausdruckslos auf die Tropfen, die ihre Hose und den Boden benetzten.

Und das war der Punkt, an dem sie zwanglos stille Tränen zu weinen begann.

Sie vergrub das Gesicht in den Händen, doch war sie kaum in der Lage dazu, auch nur irgendwie zu schreien. Der Schmerz saß einfach zu tief. Wieder musste sie daran denken, wie Reno sie damals von Zack wegzerrte. Damals hatte ihr jeglicher Trost gefehlt. Niemand hatte nach ihr gefragt. Reno wusste es, von Anfang an. Außerdem war auch er derjenige, der jede Nacht ihre verzweifelten Schreie und die Schlaflosigkeit teilen musste, da ihre Zimmer nebeneinander lagen.

Es war grausam gewesen. Doch wenn sie heute darüber nachdachte, fühlte sie sich jetzt einsamer, als damals.

Ihre Hände verkrampften sich und sie senkte sie.

Doch plötzlich löste sich die Spannung in ihrem Körper.

Die von Tränen nassen Händen lagen bewegungslos auf ihrem Schoß und sie erhob den Kopf.

Fast sah es so aus, als würde sie aufgeben.

"Aerith...", flüsterte sie. "Was versuchst du mir seit Ewigkeiten zu sagen?"

Es war egal. Sie hatte für sich mit ihrer Stärke abgeschlossen. Cissnei fühlte sich gar nicht mehr dazu in der Lage, ihren Zustand zu ignorieren.

Und in dem Moment kam ihr ihr Leben eher als ein simples Existieren vor...
 

Cissnei hatte an dem Tag frei und war am Nachmittag wieder zu Hause. Doch kaum betrat sie die Wohnung, klingelte ihr Telefon. Ihre Sachen auf einem Sessel abstellend, ging sie zum Telefon.

Zögerlich hob sie ab. "Ja?"

Einen Moment lang schien sie nur zuzuhören. Allerdings wurde ich Blick immer erschrockener.

"Was?! Die drei haben Kinder aus der Stadt entführt?", wiederholte sie dann ungläubig.

"Hey, Reno, hör zu... Ich habe damit- Nein."

Erneut schien der Gesprächspartner etwas zu erklären. Eine ganze Weile schwieg Cissnei, bis sie dann resigniert meinte: "Schick mir jemanden mit dem Heli vorbei gib mir ein paar Stunden. Weit können sie nicht gekommen sein..."

Dann legte sie auf.

Ihr Blick hatte sich verändert. Vielleicht war es doch Shin-Ra, das ihr ihren Willen zurückgab. Wie sie wieder merkte: sie konnte irgendwie nicht anders!

Seufzend wandte sie sich um, sammelte ein paar Sachen zusammen und ging schnellen Schrittes zur Türe. Keine viertel Stunde später wurde sie aufgesammelt. Und es war doch klar gewesen: Reno wusste, dass sie helfen würde!
 

"Fliegt Richtung Ausgrabungsstätte. Mir wurde gesagt, sie seien Richtung Nordwesten gezogen", wies Cissnei den Piloten des Helikopters an und zeigte in eine Richtung, als sie bereits abgehoben hatten.

Dann setzte sie sich die Kopfhörer auf.

"Wie sicher sind die Quellen?", fragte der Shin-Ra-Pilot unsicher, aber recht laut, um den Lärm des Helikopters zu übertönen.

"Sehr sicher, sie wurden in der Richtung gesichtet!", kam von Cissnei ohne Zögern zurück und sie hob den Daumen zum Abflug.

Schweigend hoffte die Frau nur, dass es den Kindern gut ging. Allerdings übermannte sie absolute Verständnislosigkeit diesbezüglich. Was wollten diese Freaks mit einer Horde Kindern?

Es schien ihr unbegreiflich.
 

Sie war etwas in Gedanken versunken. Doch noch schneller als sie erwartet hatte, rief der Pilot plötzlich: "Da sind sie!"

"Die Stadt des Alten Volkes...", murmelte Cissnei vor sich hin. Dann meinte sie lauter: "Leichter als angenommen! Machen wir kehrt! Und zwar schnell, bevor sie uns entdecken..."

Zugegebenermaßen machte der Heli einen ziemlichen Krach. Allerdings war es auch nicht schwer einen Haufen von Kindern auf Entfernung zu entdecken.

Zwar wusste Cissnei nicht wirklich, wieso sie das nun hatte machen sollen, aber ihr dämmerte, dass es nur ein weiterer Versuch war, sie zu den Turk zurückzubewegen.

Noch auf dem Rückweg funkte sie Reno an.

"Wir haben sie! In der Stadt des Alten Volkes."

Zwar war sie nun wirklich an dem Punkt, an dem sie sagte, sie würde mit dorthin fahren, doch komischerweise lehnte Reno es ab. Er erklärte ihr, dass Cloud die Sache regeln würde und Cissnei nahm es so hin.

Allerdings hatte sie irgendwie das Gefühl, dass es für Cloud alleine eng werden würde. Na ja, er musste wissen, was er tat... Immerhin war er alt genug.

Also ließ sie sich nach Hause bringen, wo sie am Abend ankam.

Die Sachen in eine Ecke werfend zog sie sich etwas Gemütlicheres an.

Sie hoffte, dass Reno oder Rude ihr Bescheid geben würden, wenn es Neuigkeiten gab.

Gut, nun war sie doch fast dabei, wieder bei Shin-Ra einzusteigen. Sie war doch echt völlig übergeschnappt, oder?

Wenn sie intelligent wäre, würde sie eher versuchen, es Reno auszureden, ihn dazu zu bringen, auszusteigen. Zu viele waren schon gestorben oder getötet worden. Und auch wenn Reno unkaputtbar schien, machte sie sich ehrliche Sorgen darum, dass ihm irgendetwas passieren könnte.

Nun. Es war wohl an der Zeit, wirklich zuzugeben, dass er ihr bester Freund geworden war, wenn auch auf eine irgendwie verkorkste Art und Weise...



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