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Hint of the Dead

[~CissneixZack]
von

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Evil Tidings

Am nächsten Tag fühlte sich Cissnei wie gerädert. Wieso wunderte sie das nicht? Irgendwie war es ja schon Standard.

Auf dem Sofa war sie, Stunden nachdem Reno gegangen war, endlich vor dem Fernseher eingeschlafen. Wach wurde sie erst am späten Vormittag. Die Sonne schien kaum noch, war hinter einer dichten Wolkendecke verschwunden.

Die Stadt war in reinstes Grau gehüllt. Keine Sonne, kein Grün.

Also war alles wie immer. Vom Sofa hüpfend setzte Cissnei neues Wasser für Kaffee auf und sprang unter die Dusche.

Sie schloss die Augen und seufzte ruhig, als das Wasser beruhigend über ihren Oberkörper lief.

Doch plötzlich schoss ihr ein Bild durch den Kopf. Aerith. Wieder, schon wieder... Und sie hörte ihre Stimme, wie sie ihr etwas zu sagen versuchte, was Cissnei jedoch nicht verstand.

Ihr wurde schwindlig und sie stützte sich an der Wand ab, hielt sich den Kopf.

Sie war vollkommen verrückt geworden. Seitdem sie erfahren hatte, dass Aerith tot war, hatte sie fast tagtäglich diese seltsame Art von Täuschung vor ihrem inneren Auge.

Immer wieder sah sie die Frau, die ihr ruhig etwas zuflüsterte. Doch Cissnei war nicht dazu in der Lage es zu verstehen oder aufzunehmen. Sie wollte es nicht.

Nach außen hin wirkte sie noch immer stark und gefasst und das sollte auch so bleiben. Sie wollte gar nicht wissen, wie bescheuert sie werden würde, wenn sie auf einmal anfing, mit Toten zu reden. Oder viel mehr, wenn sie anfing, Selbstgespräche zu führen.

Da konnte sie sich ja gleich einweisen!

Etwas benommen schüttelte sie den Kopf und griff nach einem großen Handtuch.

Dann stieg sie aus der Dusche und ihr Blick fiel auf die Uhr, die auf der Fensterbank ihren Platz hatte.

Noch hatte sie Zeit. In ein paar Stunden würde sie allerdings arbeiten müssen.

Nebenbei jobbte sie nämlich als Kellnerin in einem Restaurant. Eigentlich überhaupt nicht ihre Art von Arbeit, aber was sollte man machen, wenn man nichts anderes fand? Jobs waren eben eine Rarität und sie konnte sich glücklich schätzen, gleich zwei, na ja, anderthalb davon zu haben.

Also trocknete sie sich ab und zog sich an.

Es war Sommer und recht warm eigentlich. Wenn auch definitiv die Sonne fehlte.

Cissnei schüttelte langsam den Kopf und blickte in den Spiegel.

Es war mal wieder an der Zeit, sich zusammenzureißen. Manchmal fehlte ihr echt ihr Optimismus. Nur war der irgendwie mit Zack gestorben.
 

"Hey! Tag Ciss."

Cissnei hob grüßend die Hand, als sie das Restaurant betrat. Sie war doch echt dankbar darüber, dass man sie bei ihrem Code- nun, mittlerweile eher Spitznamen nannte und nicht bei ihrem echten Namen.

Lächelnd ging sie auf ihre Mitarbeiterin und Freundin zu.

"Wie geht' s?", wurde sie direkt gefragt.

Die ehemalige Turk nickte nur mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht. "Gut! Ich hoffe mal, dass heute was Vernünftiges bei rum kommt."

"Eh, bei dir doch immer! Du kriegst meistens das Dreifache an Trinkgeld von mir!"

Cissnei hob entschuldigend die Schultern, berührte die Frau namens Tatja kurz am Arm und ging sich dann umziehen.

Der Arbeitstag verlief ab dem Punkt recht ruhig. Das Restaurant war nur mäßig voll und das Kellnern war sogar recht angenehm und mit keinem großen Stress verbunden.
 

Allerdings klingelte nach zwei Stunden plötzlich ihr Handy...

Sich entschuldigend verschwand Cissnei auf der Bediensteten-Toilette.

"Reno, was willst-"

Dann stockte sie. "Hör mal, ich find das echt nicht witzig! Behalt deine Späße für dich!", keifte sie ihn erst an. Doch daraufhin wurde ihr Gesicht todernst und geschockt.

"Nein..."

Sie schüttelte ungläubig den Kopf. "Nein... nein... nein!"

Ihre Hände fingen an zu zittern und sie sank an der Wand herab auf den Boden.

Das Handy nur noch in der Hand, nicht einmal mehr am Ohr, lehnte sie den Kopf zurück und schloss die Augen. Dann legte sie einfach auf.

Tseng und Elena. Wenn Reno die Wahrheit gesagt hatte, waren beide bei der Mission getötet worden.

Hasserfüllt und aggressiv schlug sie mit leichtem Druck den Kopf nach hinten gegen die Wand.

"Verdammt!", ertönte dann ihre verzweifelte Stimme.

Plötzlich öffnete sich die Toilettentüre.

"Ciss, stimmt was nicht?" Tatja stand in der Türe.

Ihre langen blonden Haare fielen ihr über die Schultern und ihre grauen Augen zeigten Besorgnis.

Sie war noch kleiner und jünger als Cissnei, doch wirkte sie in dem Moment, in dem diese in Tränen ausbrach irgendwie eher wie eine große Schwester.

Sofort sank sie vor ihrer Freundin auf die Knie und lehnte den Kopf gegen Cissneis. "Was ist passiert?"
 

"Dein alter Chef und eine gute Freundin...", wiederholte Tatja fassungslos, als sie einige Zeit später zusammen in einer Bar saßen. "Unbegreiflich...", meinte sie leise.

"Wie ist das passiert?" Cissnei schüttelte nur ratlos den Kopf und stützte den Kopf auf die Arme, die Hände gegen die Stirn gelehnt. "Ich habe keine Ahnung... ich hab nicht mehr zugehört."

"Du solltest vielleicht zu dem Freund fahren und dich erkundigen", meinte die Blonde lieb und strich Cissnei über den Rücken.

"Kollege...", verbesserte sie. Sie mochte es nicht, Reno offen als Freund zu bezeichnen. Das hatte er gar nicht verdient- wenn er es wohl auch irgendwo war.

Tatja nahm es nickend zur Kenntnis. "Soll ich dich hinfahren?"

Cissnei schüttelte den Kopf. "Nicht nötig, ich fahr mit' m Zug."

Ihre Freundin seufzte und verzog besorgt den Mund.

In der Bar war außer ihnen kaum einer. Es war düster, nur eine flackernde Birne erleuchtete die Ecke, in der sie saßen. Die Holztische und -stühle quietschten, allerdings war man hier meistens ungestört.

Cissnei trank ihre Cola aus, ehe sie aufstand und Geld auf den Tisch legte.

"Ich sollte mich auf den Weg machen."

Tatja nickte gezwungen lächelnd.
 

Doch kaum trat sie vor die Kneipe, standen Rude und Reno vor ihr. "Hey, Cissnei..."

Die junge Frau wandte leicht den Blick ab. Zwar dämmerte es schon, aber man sah ihr an, dass sie geweint hatte.

Rude stieß Reno leicht in die Seite. Dieser schaute ihn nur völlig unbeholfen an. "Was' n?"

Sein Kollege pustete genervt Luft aus, als er Reno leicht nach vorn stieß.

Cissnei schielte zu den beiden, schüttelte dann schwer seufzend den Kopf. "Mach dir keine Mühe, Rude. Wenn ich von Reno jemals hätte erwarten können, zuvorkommend zu sein und mir nicht immernoch denken würde, dass er irgendwie schwul ist, hätte ich mich vielleicht auch mal für ihn interessiert."

Rude zog leicht amüsiert einen Mundwinkel nach oben, während Reno mit offenem Mund von Cissnei zu seinem Kollegen schaute und etwas hektisch irgendwelche perplexen Handbewegungen in Richtung "What did she say?!", machte.

Die ehemalige Turk ignorierte es und stieß Reno leicht von der Seite an. "Ihr müsst mir erzählen, was passiert ist. Gehen wir in meine Wohnung. Ich denke, das ist wohl näher..."

"Geht klar", meinte Rude knapp, als sie sich auf den Weg machten.

Reno sah man allerdings direkt an, dass ihm wohl eine Laus über die Leber gelaufen war. Er und schwul. Sonst ging' s noch.

"Und wenn du nicht am laufenden Band Fair hinterherheulen würdest, wäre ich auch vielleicht mal nicht ganz so genervt...", knirschte er dann im Nachhinein.

"Effekt verfehlt, Reno. Das hat zu lange gedauert", kam es dann trocken von Rude und Cissnei ignorierte den blöden Kommentar.

Bei ihr in der Wohnung angekommen, die im zweiten Stock über einem Laden und der Wohnung von dessen Besitzerin lag, schloss Cissnei nun die Türe auf und ließ die beiden eintreten, ehe sie die Tür hinter sich zuzog.

Die Wohnung war zwar klein, aber geräumig und ordentlich. Eben so, wie man es von Cissnei erwartete.

"Wollt ihr was trinken?"

"Déjà-Vu...", murmelte Reno schon fast singend. „Hier war ich heut irgendwie schonmal."

Cissnei seufzte resigniert und ließ sich auf' s Sofa sinken. "Dann nicht. Also sag schon. Was ist passiert?"

Reno blieb gegen die Wohnzimmerwand gelehnt stehen, Rude ging zum Fenster.

"Ich kann' s dir ehrlich gesagt nicht wirklich sagen. Ich saß im Heli und dann fingen die beiden aus dem Krater an zu schreien wie am Spieß. Als ich niedriger gefolgen bin sah ich nur drei komische Kerle, die auf sie schossen. Na ja, ich hörte Elena noch sagen, ich solle verschwinden. Das hab ich dann auch getan.“

"Du bist einfach abgehauen?!", fragte Cissnei ungläubig und schaute ihn mit geweiteten Augen an.

"Das ist nicht dein ernst!"

"Mann, ich konnte nichts mehr tun! Ich bin nicht blöd genug, um gegen drei Kerle alleine zu kämpfen!" Reno schüttelte verständnislos den Kopf.

"Aber..." Cissnei schaute ihn hasserfüllt an.

"Du hast sie einfach dort gelassen? Vielleicht haben sie es überlebt! Vielleicht hättest du was tun können! Ich meine... Reno. Du-“

"Cissnei", kam zwar noch ruhig, aber nah an der Grenze zum Schreien, von dem Rothaarigen.

"Denkst du vielleicht, dass ich sie freiwillig zurückgelassen habe?", knirschte er gereizt.

Die ehemalige Turk ging auf ihn zu. "Du bist ein verdammter Egoist! Das hab ich dir heut' schonmal gesagt! Wieso hast du keine Hilfe geholt! Wieso hast du, ach weiß der Geier!"

Dass Reno eigentlich nahe am Verzweifeln war, war Cissnei dabei egal. Überhaupt war sie weit weniger ruhig, als sie es mal gewesen war. Ihr Leben war mehr als schwierig und sie fühlte sich irgendwo allein gelassen. Immerhin hatte sie früher immer jemanden um sich gehabt und nun kam es ihr vor, als würde sie jeden verlieren, der ihr wichtig war.

"Rude! Sag mal was!", murrte der Rothaarige genervt und legte den Kopf schief in Richtung des Partners.

Dieser schüttelte allerdings nur den Kopf. Er hatte nicht vor, sich mit Cissnei anzulegen.

Eigentlich war es nicht ihre Art, vor anderen Gefühlsausbrüche hinzulegen, aber sie war eben schwächer geworden, wie sie wieder bemerkte.

Ihre Sicht verschwamm leicht und ihr Körper verkrampfte sich kurz, als sie merkte, dass sie kurz davor war, in Tränen auszubrechen.

Reno wirkte etwas überrumpelt, als die Frau den Kopf abwandte.

"Schon gut, ich hab' s zu Kenntnis genommen. Wir sehen uns", schluckte sie mit mehr als nur ein bisschen Willenskraft.

Kurz die Mundwinkel verziehend und zu Rude blickend, der nur eine Augenbraue hochzog, seufzte Reno dann plötzlich und zog Cissnei einfach in seinen Arm.

"Komm her..."

Im Trösten war er 'ne Katastrophe. Und dass seine beste Freundin hier auf einmal anfing zu flennen, was nun gar nicht ihre Art war, machte das nicht gerade besser.

Er schielte Rude an und deutete zur Tür. Doch der war schon längst auf halbem Weg und hob kurz die Hand, was soviel hieß, wie: "Bis später!"

Sobald die Tür ins Schloss fiel, fing Cissnei an zu schluchzen...

Reno schloss, kurz tief Luft holend, die Augen und drückte sie fester an sich, eine Hand auf ihrem Kopf. "Das wird... alles schon wieder", meinte er ruhig, wenn er auch wusste, dass es gelogen war und es ihr absolut nicht helfen würde. Aber nun wusste selbst er, dass es der falsche Augenblick war, um sie noch einmal zu fragen, ob sie nicht wieder zurückkommen wolle...



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