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wo-men

wie ein J-Rocker zur Frau wurde
von

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2. - Böses Erwachen in doppelter Hinsicht

2. - Böses Erwachen in doppelter Hinsicht
 

Zero ist entsetzt über sich selbst
 

Boar, war mir schlecht gewesen die Nacht. Irgendwann früh morgens war ich mit einem Übelkeitsgefühl aufgewacht. Und ehe ich mich versah, hing ich auch schon kotzend über der Kloschüssel. Ich würgte so lange, bis mir die Tränen kamen. Warum war mir so schlecht? Ich wusste es nicht… Doch kaum war ich fertig mit erbrechen, begann meine Brust schrecklich zu Schmerzen, genauso wie mein Unterleib. Was war mit mir los? Ich hatte das Gefühl, mein Körper würde von innen heraus verbrennen. Der pochende Schmerz ließ nicht nach, egal, wie sehr ich darauf wartete. Langsam quälte ich mich zurück ins Bett, vorher nahm ich noch eine Schmerztablette, die ich im Medizinschrank fand.

Wenigstens Karyu hatte ich nicht geweckt. Ich wusste, dass meine und Karyus Nacktheit nichts Gutes bedeuten konnte und so langsam kamen auch Erinnerungen an letzten Abend hoch. Doch darauf konnte ich mich gerade nicht konzentrieren. Ich legte mich zurück ins Bett und rollte mich ein; hoffte darauf, dass die Schmerzen weggingen. Eine Weile lang rollte ich mich nur hin und her, schlang die Decke enger um mich. Irgendwann war ich dann auch erschöpft und verschwitzt eingeschlafen.
 

~*~
 

Als mich am nächsten Morgen ein paar Sonnenstrahlen im Gesicht kitzelten, öffnete ich blinzelnd die Augen. Müde sah ich auf und blickte auf ein paar helle Gardinen. Karyus Gardinen, wie ich sofort bemerkte. Denn ich besaß keine Gardinen, nur ein Rollo. Während ich so darüber nachdachte, fiel es mir schlagartig wieder ein.
 

Karyu.

Wir hatten miteinander geschlafen.
 

Scheiße, warum hatte ich das getan?! Natürlich war ich besoffen gewesen…ich hatte meine Rose betrogen…aber anscheint war ich nicht besoffen genug, sonst hätte ich einen sehr vorteilhaften Filmriss. Ich kannte Karyu so lange, ich kannte ihn als Ersten der Band…und nun…das…
 

Vorsichtig wanderte mein Kopf in seine Richtung. Doch entgegen meiner Angst blickte er mich nicht schon grinsend an. Er hatte mir den Rücken zugewandt und anhand seiner Atmung sah ich, dass er noch seelenruhig schlief. Mein Blick wanderte über seinen schönen Rücken. Okay, er war ein extrem langes I, aber irgendwie gefiel mir das an ihm. Ihm stand es. Ich hätte nicht 1,83 m groß sein können. Ein wenig größer als 1,70 m vielleicht, aber naja, man konnte nicht alles haben. Aber… warum hatte ich das getan…? Wie war das, im Alkoholzustand zeigte sich unser wahrer Charakter? Hieß das, ich stand auf ihn? Na ganz toll…

Aber wie hatte er das zulassen können?! Nun blickte ich ihn wütend an, während ich mich aufsetzte. Dabei fiel mir etwas auf. Irgendwie…fühlte ich mich anders an. Und als ich an mir hinab sah, wusste ich auch, warum. Meine Augen wurden immer größer. Eine Weile starrte ich nur, dann hätte ich am liebsten geschrien.
 

Mein Körper…war der einer Frau…!
 

Entsetzt blickte ich zu Karyu, dann wieder zu mir. Hastig strampelte ich die Decke weg und rannte ins Bad. Dabei sprangen diese hässlichen Dinger auf und ab, was mich nur noch schneller rennen ließ. Keuchend schmiss ich hinter mir die Tür zu und schloss sie ab, verschanzte mich.

Schnell lief ich zu Karyus Badspiegel, der zum Glück recht groß war. Doch als ich mich da in voller Nacktheit wiedersah, schrie ich diesmal wirklich auf- und auf den Schrei schrie ich gleich noch einmal, weil ich vor meiner eigenen Stimme erschrak.

Dort im Spiegelbild blickte mir mein perfektes Abbild entgegen- nur dass es der Körper einer weiblichen Version von mir war!!!

Panisch ging ich zum Spiegel und fasste mir ins Gesicht. Meine dunkle Augen, meine vollen Lippen, alles war gleich, doch sie waren sanfter geworden. Meine Wangenknochen und so auch mein Gesicht noch femininer, als es ohnehin schon war. Meine Haare wirkten seidiger, doch das war zweitranging. Als ich an mir hinabsah…Gott, war ich geschrumpft?!

Ich kam mir noch kleiner vor! Meine ganze Gestalt wirkte zierlicher…und…ich schluckte. Meine Hände fuhren an mir hinab. Nicht nur, dass sie diese nervigen Hügel an meiner sonst so schön flachen Brust ertasteten, nein, als ich die Augen schloss und noch tiefer ging…nichts. Da war absolut nichts mehr, was mich als Mann kennzeichnen würde.
 

Ich starrte den Spiegel an.

Nein, das konnte nicht sein, ich musste träumen; dass da war nicht ich!

Ich war ein wunderhübscher, leicht feminin wirkender Kerl, aber noch lange keine Transe..! Okay, nicht mal das, ich war scheinbar komplett Frau.

Wütend blickte ich den Spiegel an. Was war passiert? Gestern war doch nichts weiter geschehen…

okay, Erinnerungsversuch.

Ich war gezwungenermaßen mit Karyu auf die Party gegangen, hm.

Dann hatte ich mich betrunken scheinbar, ja genau, weil Karyu einfach ewig wegblieb.

Danach hat er mich wütend mit geschliffen…da hatte ich schon gewaltig einen in der Krone.

Er fuhr mich zu ihm nach Hause und dann…irgendwie…haben wir miteinander geschlafen. So weit so gut. Aber was hatte ich verpasst; man wurde doch nicht über Nacht zur Frau?!

Noch einmal dachte ich nach.

Hatte man mir was ins trinken gemixt…? Drogen oder so? Oder mich hypnotisiert, dass ich in mir eine Frau sah? Hatte Karyu mir was verabreicht, der Perversling? Hormone vielleicht? Nein, dass…das ging so nicht. Dann hätte er mich schon über Nacht umoperieren müssen. Doch das grenzte auch an meiner Vorstellungskraft. Meiner Meinung nach brauchte das nämlich länger als ein paar Stunden. Außer aber ich hatte die neusten, wissenschaftlichen Erkenntnisse verschlafen. Zu schlafen schien ich übrigens auch nicht mehr…immerhin nahm ich das fest an, nachdem ich mir mehrmals auf den Arm geschlagen und mich gekniffen hatte. Und wenn mir wirklich jemand was verabreicht hatte…? Ich sah zum Spiegel. Mir wurde schlecht. Meine Füße gaben nach; langsam sank ich zu Boden.
 

Ich war in der Hölle gelandet. Was hatte ich nur verbrochen…? Hatte ich zu sehr gemeckert? Das sähe mir alten Ziege -ja, mittlerweile war ich eine Ziege, kein Bock- ähnlich. Der Herr hasste mich…und der Teufel ließ mich nur zu gern jetzt leiden. Zitternd vergrub ich mein Gesicht zwischen meinen Armen.
 

~*~
 

Nach einer Weile klopfte es an.

„Zero…?“

Ich schwieg. Wenn er meine Stimme hören würde…

„Zero? Bist du hier? Sag, hast du so geschrien?“ - Er verband das Mädchengekreische sofort mit mir? Na warte…

Nun klinkte er und merkte, dass abgeschlossen war.

„Zero! Mach die Tür verdammt nochmal auf! Was fällt dir ein, dich in meinem Bad einzuschließen!?“

„Privats…phäre vielleicht…?“, meinte ich leise. Es sollte frech klingen, aber meine Stimme war kurz vorm Zusammenbruch. Unser Gitarrist war nicht dumm und merkte es sofort.

„Zero…? Bist du krank? Bitte, ich mach mir Sorgen!“

„Nein…! Du willst mich nicht sehen, wirklich…“, zitternd kroch ich weiter nach hinten, unter das geräumige Waschbecken.

„Doch, will ich! Schlimmer als Ryutarou’s Katzenklo kannst du nicht aussehen!“

Bitte was?! Er verglich mich mit dem Klo seiner Katze?! Wütend blickte ich zur Tür, dann wurde ich wieder ernster, oder eher auch ängstlicher.

„Karyu, nein, bitte…es…du willst nicht…“

„Traust du mir nicht? Bist du mir sauer wegen gestern Abend? Bitte, es tut mir leid…ich hätte mich zurückhalten sollen, es…bitte verzeih mir Michio, ich wollte das nicht…“

Oh nein, er begann, mich bei meinem richtigen Namen zu nennen. Das verhieß nie etwas Gutes. Doch wenn er zu solchen Mitteln griff… „Yoshitaka… es liegt nicht an dir…bleib einfach draußen!“, ich konnte nicht verhindern, dass ich trocken aufschluchzte- dieser scheiß Körper!

Doch das war sozusagen der Todesstoß. Und die Waffe führte ich dabei selbst. Denn durch meine Geräusche wurde Karyu erst Recht misstrauisch, sprach weiter auf mich ein, doch ich antwortete nicht mehr, kniff einfach nur die Augen zu, kugelte mich auf den kalten Fließen ein.

Dann krachte es.
 

Karyu hatte sich mit ganzer Kraft gegen seine dünne Tür geworfen. Schade um das Holz…oder zumindest die Angeln, die waren jetzt hin. „Zero…?“, er drehte sich in seinem riesen Badezimmer und sah sich suchend nach mir um. Schließlich erblickte er mich. „Kami-sama Zero! Was liegst du auf den kalten Fließen herum?! Du wirst krank…!“

„Mir egal….ich bin es schon…Karyu, ruf mir die netten Männern mit den weißen Kitteln, das ist das Beste.“

„Ich versteh nicht was du da redest Zero…du klingst nur etwas erkältet, oder heiser…mehr nicht…“

Ja, du hast mich ja auch nur von hinten gesehen bis jetzt, Karyu, flüsterte ich in Gedanken. Doch was sollte ich tun? Ich kam keinesfalls hier weg, ohne dass er mich sah. Also stellte ich mich meinem Schicksal. Langsam drehte ich mich zu ihm um, präsentierte mich ihm, blickte unsicher in seine Augen.

„Weißt du…weißt du jetzt, warum du die Typen rufen sollst…?“, mein Lächeln misslang mir kläglich. Karyu stattdessen schaute mich nur an. Nein, schauen war der falsche Ausdruck. Es war starren. Und je länger er starrte -auf meine Brüste wohlgemerkt-, umso größer schienen seine Augen zu werden und bald…würden sie ihm sicher rausfallen.
 

Nur langsam wanderte sein Blick wieder zu mir auf, sodass er mich anblickte.

„Zero……du bist…du hast……..Brust…“, stammelte er zusammen.

Oh Karyu, welch geistreicher Erguss deinerseits, hätte ich sicher nie bemerkt!

„Toll, das weiß ich auch.“, knurrte ich, „Und wenn du deinen Blick gen Süden richtest, wird dir auffallen, das mir außerdem mein Glücklichmacherchen fehlt!“

„Dein was?!“

„Mein Glücklichmacher! Gut, du hast ihn nie zu spüren bekommen, aber egal! Karyu, ich vermisse mein Ding!!“, schrie ich fast schon, weshalb meine Stimme automatisch wieder höher wurde. Der Blonde zuckte zusammen, dann starrte er mich wieder an. „Zero…ich…erklär mir…warum bist du plötzlich ‘ne Frau? Hab ich da was verpasst…?“

„Sicher doch mein Lieber. Ich bin nicht der Frosch, der nach dem Kuss zum überaus attraktiven Prinz wird; sondern der überaus attraktive Prinz, der nach Geschlechtsverkehr mit DIR zur FRAU wird!!!“

„Aber…aber das geht doch gar nicht…ich mein…nein, das ist unmöglich.“

Verzweifelt ließ ich den Kopf hängen. Wo war ich nur gelandet, in welch makaberen Stück? Mein schlimmster Alptraum…alle die mich kannten, würden mich verabscheuen oder gar nicht erst erkennen, auslachen…

D’espairs Ray… was würde aus unserer Band werden…?
 

Vielleicht hatte man mich ja über Nacht entführt…vielleicht sollte ich anfangen, an Aliens zu glauben.

„Seit….seit wann ist das…so?“, Karyu fiel es schwer, die Worte auszusprechen, ich sah es ihm an. Aber er gab sich Mühe um eine beherrschte Art. Vorsichtig blickte ich zu ihm auf, rutschte dabei unbewusst noch etwas zurück. „Seit…ich aufgewacht bin…“, flüsterte ich und senkte den Blick wieder. Doch was mir da als erstes entgegenblickte, war wieder diese weibliche Brust. Ich konnte nicht mehr. Allmählich wurde mir alles zu fiel.

Ich schloss die Augen, während mir stumm eine Träne über die Wange lief. Es war peinlich, jetzt vor ihm zu weinen…aber ich brauchte es, um wieder runter zu kommen. Außerdem ging das in dem Körper so verdammt schnell. Mist, ich war sonst nie nah am Wasser gebaut. Karyu bemerkte meinen winzigen Gefühlsausbruch.

„Zero…! Oh Schreck, Schatz! Bitte wein doch nicht…“, eilig ließ er sich auf die Knie sinken und robbte zu mir, nahm mich in die Arme. Seine Kosenamen bekam ich kaum mit, ich hatte andere Probleme. „Michio…bitte wein nicht…wir…wir bekommen das wieder hin, vertrau mir einfach.“, sanft drückte er mich an seinen nackten Oberkörper. Ich stockte, dann lehnte ich mich zögerlich an ihn. „Karyu…das…das hat doch keinen Sinn…ich meine…das ist doch krank….wo bitte haben die schon mal über Männer berichtet, die einfach so zu Frauen wurden…? Das…das ist Wahnsinn.“

„Dann…dann haben wir diesen Wahnsinn wenigstens alle beide…weil ich seh es auch. Mach dir keine Sorgen, ich…wir finden eine Lösung, denk ich… Am besten, du erzählst mir alles von Anfang an.“

„Wie von Anfang an…?“

„Ehm, warte…Am besten dort, als ich dich auf der Party allein ließ. Also was da geschah, und so weiter.“

„Öh….okay… also ehm du bist rauchen gegangen…da war mir langweilig. Und ich hab noch mehr getrunken. Dann kamen welche von den Jungs und haben mit mir herumgealbert, die waren schon genauso besoffen…oder halt warte. Davor habe ich noch Miyavis Show zugeschaut.“

„Was für eine Show?“

„Na von Miyavi, dem buntesten Clown auf dieser Welt. Er stand auf der Bühne und sülzte herum, holte sich dann noch den Gazette-Giftzwerg…“

„Du meinst Ruki.“

„Wie auch immer. Naja, der holte den halt auf die Bühne und alberte rum…dann kam so eine alte Oma. War sicher Miyavi’s oder so. Die zeterte dann halt irgendwas von wegen Fluch und so und Ruki schmiss die raus und das war’s dann auch schon. Voll langweilig.“
 

„Was für ein Fluch?“, Karyu klang ernsthaft interessiert.

Verblüfft sah ich zu ihm auf, hob eine Augenbraue. „Das ist nicht dein Ernst oder?“, meinte ich nur, da ich mir denken konnte, worauf er hinaus wollte, „Bloß irgendwas mit das wir Versammelten alle verflucht wären…von ihrem heiligen Ignaz oder was auch immer die Schreckschraube meinte… Aber egal, das kann es nicht sein. Immerhin…bist du noch ein Kerl.“, erzählte ich dann doch.

„Aber ich war da nicht versammelt, oder? Also wo sie das gesagt hat.“

„Karyu, seit wann bist du abergläubig? Okay, dumme Frage…aber dass du an so einen Müll glaubst…“

„An was willst du sonst glauben? Das ich dich des Nachts operierte hätte? Das wir auf Drogen sind oder dir einer Hormone verabreicht hat , was gar nicht geht, weil dann wärst du unten nicht…naja. Oder aber das E.T. dir des Nachts die Seele umgekörpert hat oder dergleichen…?“
 

Autsch. Konnte Karyu Gedanken lesen? Ich bekam fast schon Angst… „Ich…ich weiß es nicht Karyu…! Aber was ich weiß ist, dass ich zurück will…verdammt…ich wusste doch-“

„Erzähl weiter.“

„Was? Ach so, ja. Naja…dann kamen die Jungs, die genauso dicht waren. Keine Ahnung warum ich mit ihnen angefangen habe zu tanzen…“

„Du erinnerst dich?“

„Ja, leider. Aber ist vielleicht gut so…also die Hälfte weiß ich noch so…“

„Ah…gut zu wissen…weiter?“

„Keine Sorge Karyu, an deinen langen Freund erinner ich mich seeeehr gut.“, meinte ich nur sarkastisch, „Aber egal. Auf jeden Fall kamst dann du, hast mich wütend zum Auto gezogen oder so und in deinen Luxusschuppen hier gefahren. Und dann hast du mich verführt~“

„Hey, gar nicht wahr! Du hast angefangen Zero!“, protestierte er sofort und verzog seinen Mund wieder so schmollig süß. Ah ja, das war ein Anblick, der mir ganz gut gefiel.

„Hab ich?“, fragte ich nun aber verwundert und bekam ein Nicken. „Das heißt…ich hab angefangen…?“, wieder ein Nicken. Ich seufzte. War ich wirklich so rattig, wenn ich zu viel getrunken hatte? Nein…ich hatte mich öfters schon mit Karyu betrunken; ohne solch katastrophale Folgen.

Mein Chefchen sah mir tief in die Augen. „Du…kannst dich kaum erinnern, oder…?“, flüsterte er leise und ich konnte, wenn ich mich nicht irrte, einen Anflug von Traurigkeit darin erkennen. Doch statt ihm die Traurigkeit zu nehmen, stieß ich nur fest zu. „Nein, kann ich nicht. Ist vielleicht auch besser so, war eh nur belangloser Sex. Ein Ausrutscher, der uns eben untergekommen ist. Sollte lieber nicht wieder vorkommen.“

Super Zero, immer noch das Messer in der Wunde herum drehen, genau das würde ihn sicher freuen!
 

Karyus Blick wurde immer trauriger. „Okay, verstehe…schon okay. Ich…ich denke, ich geh mal nach Ryutarou schauen…und mach uns Frühstück oder so…“, schwer seufzend erhob er sich und tapste zum Bad hinaus. Nun war ich doch irritiert- ich dachte, er würde eher denken, ich fand den Sex schlecht und er wäre als Mann beleidigt, weil ich seine Fähigkeiten in Frage stellte…

jetzt klang er eher, als hätte er Liebeskummer…stimmte meine anfängliche Theorie also doch…? Oh nein Karyu, bitte nicht…

Doch jetzt….gab es noch ganz andere Probleme.
 

Ich…war eine Frau.
 

Ein Blick in den Spiegel bestätigte mir das nur. Seufzend wand ich mich ab. Ich sollte mir was anziehen oder so…aber was? Ich war, dezent ausgedrückt, geschrumpft. Da würden mir nicht mal mehr die Männersachen passen… Frustriert sah ich mich um und erblickte Karyus blauen Bademantel. Oh, kam der mir gelegen. Wohlig seufzend über den flauschigen Stoff tappte ich aus dem Bad, direkt zu Karyu in die Küche. Als ich ihn sah, stockte ich. Er wirkte noch immer…ziemlich geknickt. Verdammt…ich erinnerte mich schon an letzte Nacht, so war es nicht; allerdings aber nicht an alles…hatte ich noch irgendwas Dummes abgelassen gestern…?
 

Vorsichtig ging ich auf ihn zu.

„Yoshitaka…ich-“

„Schon okay Zero. Ich hab schon verstanden, dass ich keine Chance habe, also reib mir das nicht weiter auf die Nase, ich sag ja schon nichts mehr…und jetzt iss was…weiß ja nicht, wie dein Körper reagiert, wenn du lange nichts isst…“

„Scheiß doch mal für einen Moment auf den Körper!“, rief ich entnervt und ging zu ihm, „Ich hab nie gesagt, dass du gar keine Chancen hast…aber du…du bist mein Chef, mein Kollege, mein bester Freund! Und du wirktest immer, als wenn du dich nur lustig machst über mich…woher sollte ich wissen, dass du es ernst meinst, Yoshi….“, brummelnd ließ ich mich auf den Stuhl fallen.

„Egal. Können wir das Thema jetzt bitte lassen? Ich hab jetzt keine Lust darauf. Sag mir lieber, was du trinken willst.“

„Kaffee.“

Er nickte und stellte mir die gewünschte Brühe hin, setzte sich zu mir. Dankend nahm ich das Gebräu an und trank sofort gierig. Das wiederum führte nun zu einem Grinsen bei Karyu. Ja, so gefiel er mir besser; so komisch das klang!

„Was grinst du so…?“, meine Augenbraue zog sich fast bis zum Haaransatz.

„Weiß nicht…hab überlegt…warum du das so schnell trinkst.“

„Will munter werden. Brauch meine Gehirnzellen zum Denken, ich will wissen, wie das gehen kann, dass mein Körper sich um rund 360 Grad ändern kann!“

Er legte den Kopf schief. „Naja, weißt du…So schlimm siehst du ja gar nicht aus…“, murmelte er, ich aber stieß ein spitzes „BITTE?!“ aus.

„Ja.“, stimmte der Unheilvolle zu, „Du bist immer noch so hübsch…dein Gesicht ist ein wenig weiblicher, aber nur von naher Betrachtung…und ansonsten… siehst du normal aus.“
 

„Und was ist DAMIT?!“, ich grabschte mir selbst unverwandt an die Berge, „Die sehen normal aus, hm, klar doch Karyu!! Das sehen die Fans NATÜRLICH nicht, schon klar.“ entnervt stöhnte ich auf, er rollte nur die Augen. „Man, die sieht doch keiner. Die können wir abbinden. Dann geht Despa zumindest zwangsläufig nicht den Bach runter.“

Ich wurde blass.

„Denkst…denkst du denn…das ist von Dauer…? Vielleicht…ist das nur ein übler Scherz, ja…“, sprach ich mir Mut zu, doch meine Giraffe zuckte nur die Schultern. „Weiß ich nicht, werden wir ja sehen…auf jeden Fall rufen wir Hizumi und Tsukasa an, was die dazu sagen.“

„Waaaas?! Da sehen mich ja noch mehr, peinlich…“, nuschelte ich in meinen nicht vorhandenen Bart und begann zu essen, Karyu aber winkte ab.

„Ach was. Vielleicht können sie uns helfen? Ich mein…wär schon komisch, wenn das anhält und wir uns die ganze Zeit nicht melden würden..“

„Ja stimmt, hast ja Recht…Aber jetzt esse ich in Ruhe.“

„Natürlich, meine Hübsche.“
 

Arg, er konnte es nicht lassen. Sein dämliches Grinsen zog sich über beide Wangen, doch mein böser Blick brachte ihn zum verstummen. „Ja, iss in Ruhe, ich rufe nachher an…“, besserte er sich gekonnt aus und begann selbst zu essen. Eine Weile ließen wir uns in Ruhe, dann sah ich wieder zu ihm. „Karyu? Du hast nicht zufällig zu kleine Klamotten da?“ Verwundert sah er auf, „Wieso?“, dann begann er jedoch zu grinsen. „Also hab ich mich doch nicht getäuscht…du bist ein Schlumpf geworden…“

Boar, sein fiesen Grinsen ging mir auf den Zeiger! „Haha, witzig. Jetzt sag mir endlich; ja oder nein?!“ Sein Grinsen verschwand und wich einem nachdenklichen Gesicht. „Hm…ich dürfte noch Klamotten von meinem Bruder da haben…aber der hat in etwa deine Größe also wird das auch nichts bringen.“ Betrübt blickte ich zu ihm, all meine Hoffnung verließ mich. „Na toll…“, seufzend sank ich im Stuhl zusammen, doch Karyu legte seine Hand auf meine. „Hey, nicht so traurig gucken. Wir gehen dir einfach was kaufen….ich bezahl es dir auch, aber schau nicht so.“

Vorsichtig sah ich zu ihm auf, dann erwiderte ich das Lächeln meines Gitarristen. „Okay.“ Wie schaffte er es nur immer, mir meine Zweifel zu nehmen…?

Doch ehe ich weiter darüber nachdenken konnte, sprang mir Karyus schwarzes Wollknäuel auf den Schoß. Erst blinzelte ich, dann begann ich zu lachen. „Ryutarou! Du kleiner Frechdachs…wie geht’s dir? Ist Karyu immer schön lieb zu dir?“, schmunzelnd nahm ich ihn höher und begann ihn zu kraulen. Der Blonde zog eine Schnute, „Natürlich passt Papa Karyu gut auf…“ -„Papa?“, grinsend zog sich meine eine Augenbraue höher, er zuckte nur die Schultern. „Ja…Katzenpapa…andere hab ich ja nicht..“, nuschelnd trank er seine Kaffee. Doch nun war ich angestachelt, „Ist vielleicht besser so. Kinder sind eklig…und schreien immer und..wäh~“, ich schüttelte mich, er begann nur zu lachen. „Jaja, deine Einstellung dazu kenn ich bereits Zero. Aber gut… Sag mal, wie fühlt sich das eigentlich an?“

Mein Blick wurde verwirrt, „Wie fühlt sich was an?“

„Na…in dem Körper da….hast du den mal gesehen? Ich hätte nie gedacht, das du als Frau genauso sexy wie als Mann bist…“

„Karyu! Hör auf. Ich hasse ihn. Ich will meinen alten Körper zurück. So komm ich mir nur schutz- und hilflos vor.“

„Bist du doch gar nicht, ich beschütze dich doch.“

Oh, ganz toll…mein edler Prinz hatte gesprochen… wo war ich gelandet; im Märchen von Rapunzel?! „Karyu…hör auf. Ich find das nicht lustig.“

„Also ich schon…wenn ich du wäre, würde ich den Body erst einmal ausgiebig untersuchen und-“

„WÄHH! Hör auf! Das ist ja e-k-e-l-h-a-f-t. Ich fasse mich sicher nicht an, reicht doch, dass ich mich unwohl fühle.“

„Naja, wenn du dich duschst, oder abtrocknest oder anziehst…dann berührst du dich doch auch oder nich? Also ich würde erstmal die beiden Hübschen da oben untersuchen…hätte nicht gedacht, dass du als Frau so viel-“

„Karyu! Du weißt ganz genau, dass ich weibliche Körper nicht anziehend finde! Da macht auch….da macht auch mein eigener keine Ausnahme… die Situation ist schon schlimm genug, da muss ich mich nicht auch noch befummeln…“

„Ja stimmt auch wieder: Du dich vielleicht nicht…aber vielleicht könnte ja ich-“

„Schlag es dir sofort aus dem Kopf, du liebestoller Hengst! Fass mich ja nicht an!“, knurrte ich und stand auf, begann mein Geschirr wegzuräumen. Karyu sah mir zu und grinste nur dümmlich. „Schade…aber wenn du es dir anders überlegst…“ - „NEIN!“

Das war ja nicht zum Aushalten! Schnell verzog ich mich fürs erste im Schlafzimmer und durchsuchte seinen Kleiderschrank. Meine Sachen von gestern konnte ich nicht anziehen…sie stanken ja noch förmlich nach der Party gestern.
 

~*~
 

Karyu besucht den Weißkittel
 

Grinsend sah ich meinem Bassisten nach. Oder sollte ich eher Bassistin sagen? Oh man, das dürfte kompliziert werden… Natürlich war ich geschockt gewesen, als ich ihn erblickte. Oder eher sie. Mein Objekt der Begierde hatte sich in eine Dame verwandelt….eine überaus hübsche muss man sagen. Natürlich waren mir Männer die letzte Zeit lieber gewesen…Aber holla, das war ein Körper! Zumal ich mich sowieso in Zero verguckt hatte. Warum?

Ja, das war schwer zu sagen… Wie sollte ich in Worte fassen, was ich für ihn empfand? Er war einfach wundervoll, in jeder Hinsicht. Schon als ich ihn damals kennen lernte, war er mir von der ersten Sekunde an sympathisch. Natürlich war er privat oft eine kleine Kratzbürste. Ganz anders als draußen auf der Bühne, wo er eher still war. Aber wenn man ihn lange genug kannte, wusste man, dass er ein sehr zuverlässiger Kerl war. Die Band lag ihm sehr am Herzen und war wie eine Familie für uns alle. Immerhin sahen wir uns andauernd. Ich liebte einfach sein Wesen und all seine Charakterzüge.

Doch gestern Abend…ich begann zu zittern, wenn ich daran zurückdachte. Ich hatte es so genossen und er erinnerte sich nicht mehr…er empfand es als Ausrutscher und ließ mich ziemlich offen wissen, dass es so war. Es tat weh, so etwas zu hören…es stach mir nur tief ins Herz. Aber trotzdem… trotzdem wollte ich nicht aufgeben. Immerhin hatte er gesagt: ‚Ich hab nie gesagt, dass du gar keine Chancen hast‘ und das ermutigte mich. Ich würde die Hoffnung nicht so schnell aufgeben, das war gewiss.

Aber jetzt würde ich erst einmal nach ihm schauen…nein, ihr…ach, was auch immer, mein Zerolein auf jeden Fall. Neugierig lief ich zum Schlafzimmer und klopfte -vorsorgehalber- an. „Zero? Was machst du so lange?“, langsam öffnete ich die Tür und blickte hinein. Ich musste blinzeln, ehe ich zu lachen begann.
 

Zero stand da doch tatsächlich in ein paar Sachen von mir, die ich beiseitegelegt hatte weil sie zu kurz waren. Allerdings waren sie ihm immer noch zu groß und schlapperten an ihm herab; er wirkte wie ein 4-jähriger im Mantel seines 1,80 m großen Vaters.

Doch Zero fand das nicht so lustig. Sein böser Blick funkelte mich an. „Halt die Klappe! Was musst du auch so ein Riese sein, Karyu… Das ist mir alles viel zu groß hier, so ein Mist!“, wütend räumte er den Rest zurück in den Schrank. Mein Grinsen wich mir nicht mehr aus dem Gesicht. Sei- Nein ihre Stimme war einfach zu lustig. Ganz anders, als Zeros sonst so tiefe Stimme. Aber es klang angenehm. Passte zu dem schönen Körper.

„Karyu, hör auf zu fantasieren! Ich will gar nicht wissen, was du denkst, aber hör auf.“ Oha, er konnte also schon Gedanken lesen, oder wie? Nur noch breiter grinsend lief ich auf sie zu, schloss die Arme um ihn. Oder wie auch immer, ach, diese Anrede viel mir schwer…hieß es nun sie oder er? Oder sollte ich Zero geschlechtslos ansprechen? Er würde mich killen…

„Karyu…nimm deine Griffel weg.“

„Nur einmal Zero~“, trällerte ich und drückte sie an mich. Gott, ich war im Himmel…diese weichen-

„KARYU! Du alter Grabscher!“

Wie? Oh, ich bemerkte, warum sie ausrastete…meine Hände hatten sich auf ihre Brüste gelegt, ganz unabsichtlich natürlich. „Nimm die Hufe weg; du wolltest längst den Rest der Band anrufen!“ Ah, er hatte ja Recht. Schnell löste ich mich und eilte zum Telefon. Hinter mir hörte ich Zero noch erleichtert ausatmen, doch dann war ich schon im Wohnzimmer. Wie von selbst wählten meine Finger die Nummern von Hizumi und Tsukasa und ich bat sie, zu mir nach Hause zu kommen. Ich hatte einfach den meisten Platz. Den beiden sagte ich, dass es dringend sei und sie versprachen, gegen 14.30 Uhr da zu sein. Artig, meine Jungs.
 

Ganz im Gegensatz zu meiner kleinen Kratzbürste. Oder war sie jetzt zur Zicke mutiert…? Am wenigstens kam ich wohl damit zurecht, mich umzustellen. Zero war kein Kerl mehr. Zumindest momentan nicht. Aber das störte mich nicht mal. Was das Problem war, war unser Bandleben und Zeros Wohlbefinden, momentan fühlte er sich ja eher unwohl. Das mit der Band würde sich schon regeln lassen…ich würde einfach meinem Vocal und Drummer meine Idee erzählen. Ich denke nicht, dass sie Ärger machen würden. Sie waren beide in Ordnung, immerhin kannte ich sie schon einige Jahre. Mit Zero würde es mehr Probleme geben. Was……was wenn er länger in diesem..Zustand sein würde? Würde er das verkraften? Konnten wir es ewig verheimlichen? Ich hoffte, wenn es schlimmstenfalls so kam, würde er sich daran gewöhnen. Nicht, dass wir noch einen Psychologen für ihn brauchten.
 

Meine Gefühle…hatten sich an sich nicht geändert. Ich hatte lange keine Frau mehr...und doch, Zero machte mich an, noch mehr als zuvor. Ich…wie lange konnte ich diese Gefühle noch unterdrücken? Ich durfte nicht an letzte Nacht zurückdenken. Das würde mir nur selbst weh tun.

„Karyu…?“, die ungewohnt helle Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Ich drehte mich um, „Ja?“

„Ich….ich wollte mich bedanken…“, er senkte den Kopf und schabte nervös mit dem Fuß über den Boden. Verwundert blickte ich sie-ihn an. „Warum?“

„Ich…war gemein zu dir…dabei kümmerst du dich immer so um mich…tut mir echt leid, dass ich so fies zu dir bin…dabei bist du mir eigentlich sehr wichtig.“

Nun musste ich sanft lächeln. „Ach Michio. Schon okay, ich kenn dich doch mittlerweile.“, vorsichtig nahm ich sie in die Arme. Ein Zucken ging durch ihren Körper.

„N-nicht…“

„Warum?“

„Ich…es ist unangenehm, wenn die…du weißt schon…an deinen Oberkörper drücken…“

„Ich find es ganz schön so…“

„Ja, du…ich aber nicht, es ist eklig, unnatürlich, ich- ach Karyu, was soll ich nur machen. Ich war noch nie so…in so einer üblen Lage…“

Oh, was für eine Drehung. Jetzt war wieder einer der Momente, in dem Zero besonders sensibel wurde. Das durfte ich nicht wieder durch dumme Sprüche versauen.

„Übertreib doch nicht gleich, Zero…übel wäre, wenn du eine schlimme Krankheit hättest…“

„Das ist doch eine schlimme Krankheit…Karyu, ich…ich weiß nicht, wie es weitergehen soll…überleg mal, meine Existenz…ich existiere doch nur als Kerl!“

„Ich weiß, ich weiß…trotzdem dürfen wir nicht aufgeben. Ich halte zu dir, egal was wird, versprochen.“

„Danke…“, flüsterte er noch, dann drückte er sich doch haltsuchend an mich. Ich ließ keinen dummen Spruch ab, sondern hielt sie nur liebevoll im Arm. Zero tat mir leid…ich wünschte, ich könnte ihm helfen…aber..naja…ging schlecht…
 

„Du Karyu? Wann kommen die anderen?“, rief mich die süße Stimme wieder aus meinen Gedanken, weshalb ich zu ihr sah. „Ehm…wir haben uns auf heute Nachmittag, halb drei geeinigt. Hizumi hatte noch was vor, er musste nochmal zu Verwandten, geht also nicht eher, tut mir leid.“

„Nicht schlimm…eigentlich eher ganz gut. Weil..…duhuu~“, die zarten Finger piekten mir in die Seite, während mich die Besitzerin davon mit großen Bettelaugen ansah, „Kommst du mit zum Arzt? Ich trau mich nicht allein…“

„Du willst zum Arzt?“, entkam es mir verwundert, doch sie nickte, „Ja…ich…ich will wissen, ob man mir nicht wirklich was eingeflößt hat…also dir trau ich das gar nicht zu, sondern den Partytypen da, verstehst du?“

„Ja, okay, versteh ich. Hast schon Recht…wenn du das möchtest, dann gehen wir da jetzt hin.“ Wenn Zeros Augen vorher schon groß gewesen waren, dann stachen sie ihm jetzt fast raus. Ein freudiges Lächeln breitete sich auf seinen Zügen, dann beugte er sich zu mir und küsste unverwandt meine Wange. „Danke. Du bist doch ein Lieber~“, schmunzelnd lief Zero vor zur Garderobe. Verdattert fasste ich mir an die Wange und versank kurz in euphorischem Kribbeln, dass durch meinen ganzen Körper flutete, dann aber lief ich ihm nach.

Angekommen bei meiner Haustür hörte ich Zero auch schon fluchen- und ich musste sagen, wenn er als Mädchen fluchte…das war schon ein seltsamer Anblick und passte nicht so Recht. Zumindest kannte ich keine Frau, die so fluchte. Außer meiner ehemaligen, verrückten alten Nachbarin.

„So eine verdammte Schei…! Man Karyu, schau doch mal!“, sie hielt mir ihre eleganten Füßchen in den viel zu groß wirkenden Männerstiefeln hin. Nur…waren das vorher Zeros gewesen. „Ehm…deine Füße…sind geschrumpft?“, bemerkte ich unsinnigerweise, wodurch ihr Blick nur noch finsterer wurde. „Ach ne, hätte ich ja gar nicht gesehen! Maaaan, was mach ich denn jetzt…“

„Willst du ein paar Socken?“

„Bitte was!?“

„Ein paar Socken. Du kannst dir so viel anziehen, bis die Schuhe wieder passen, ist sicher lustig.“, grinste ich nur. „Ne danke, da sitz ich morgen noch hier! Komm Karyu, ich will endlich zum Arzt…“

„Meinst du, dein Arzt erkennt dich?“, fiel es mir plötzlich ein, wodurch nun auch Zero stockte. „Shit, ich vergaß…oh Mist…“

„Ach, nicht so schlimm! Ich bring dich zu meinem, der ist toll.“

„Einverstanden.“, Zero schlüpfte auch noch in den anderen Schuh und schnappte sich seine dunkle Jacke. Die wohlbemerkt mittlerweile an ihm eher wie ein Mantel aussah. Aber ich sagte lieber nichts. Ich ließ ihn zur Tür raus und schloss ab, dann ergriff ich frech Zeros Hand. Der mordlustige Blick entging mir nicht, aber gut, sie sagte auch nichts, sondern ließ mich machen. Und wenn sie sich nicht ganz verweigerte vor mir, dann würde ich auch nicht aufgeben, hihi.
 

~*~
 

Den Weg über zum Arzt schwiegen wir beide. Auf die Leute mussten wir wie ein junges Paar wirken, wie ich erfreut feststellte. Zero hatte es auch bemerkt und einfach nur den Kopf gesenkt. Er hatte gemeint, dass er Angst davor hätte, dass ihn jemand erkennen könnte. Natürlich war dem nicht so. Aber gut, wenn es mein Bassist so wollte…
 

Ich brachte sie zu meinem Arzt, führte sie ins Wartezimmer und meldete sie an. Als ich wiederkam sah Zero neugierig auf. „Was hast du gesagt zu der Schwester…?“

Ich konnte mir denken, was er meinte, „Ich hab gesagt, du bist meine Ehefrau Michiko. Papiere hast du nicht, da wir vor einer Weile ausgeraubt wurden und da deine Papiere in einer Kassette mit dem Geld waren, sind sie mit weg. Wir haben zwar neue beantragt, aber die dauern leider noch eine ganze Weile.“, flüsterte ich ihr zu, dann lehnte ich mich schmunzelnd mit einer Zeitung zurück. Verwundert blinzelte Zero, alles was sie herausbekam, war ein leises „Wow…“
 

Und so warteten wir gut eine Stunde, bis sie endlich dran kam. Ich begleitete sie rein; raunte ihr zu: „Überlass alles mir.“ Ich sah, dass Zero protestieren wollte, dann aber ließ er es bleiben. Lächelnd schob ich ihn also zur Tür hinein und begrüßte den Arzt.

„Ah , Herr Matsumura. Schön sie zu sehen. Die Schwester hat mir gerade Bescheid gegeben wegen ihrer Frau. Tut mir leid für sie beide, das mit dem Einbruch.“ Hinter mir spürte ich Zero bei dem Wort Frau fast überkochen, aber er riss sich zusammen.

„Was kann ich für sie beide tun?“

Ah, mein Stichwort.

„Nun wissen Sie, wir waren gestern zusammen auf einer Feier. Ich war eine Weile abwesend und als ich wiederkam, ging es ihr nicht gut. Sie nimmt an, dass ihr etwas verabreicht wurde. Und sie würde sich gern auf Drogen oder andere Medikamente untersuchen lassen, wenn sie verstehen. Sie ist nur sehr schüchtern und macht sich große Sorgen, wenn sie verstehen, was ich meine.“

„Natürlich. Ich werde mich sofort um sie kümmern.“, nickte er ruhig, wand sich dann ein wenig lauter Zero zu- allerdings besonders behutsam: „Meine Liebe, dann werden wir sie jetzt mal gründlich unter die Lupe nehmen.“

Ich sah ihm zu wie er sie abhörte und den Blutdruck und Puls kontrolliere, außerdem stellte er ein paar Fragen und testete, wie gut sie sah und hörte. Schließlich nahm man dem armen Zero noch Blut ab. Ich sah dem Doktor über die Schulter, ehe ich eher beiläufig meine Frage stellte. „Wissen Sie zufällig, ob es Männer gibt, die eher grundlos über Nacht zu Frauen wurden? Krankheitsmäßig oder so“

„Bitte was?“, belustigt sah er zu mir auf, „Ist das Ihr ernst?“

„Ehm…“, schnell zuckte ich die Schultern, „Wollte mir meine Mutter einreden, dass sie sowas gelesen hat…“, redete ich mich heraus. Der Typ schluckte meine Lüge und schüttelte nur den Kopf. „Nein, das habe ich nun wirklich noch nie gehört. Vielleicht ein schlechter Witz, oder man wurde über Nacht umoperiert, was weiß ich.“, er musste lachen, ich forschte aber weiter nach, „Echt? Geht das? Wenn ja, woran merkt man das? Nur Interesse halber für meine Mutter.“
 

„Ich kenne mich damit nicht aus, da müssen sie einen Schönheitschirurgen oder sowas fragen. Aber ich denke nicht, dass das geht. Da müsste man denjenigen betäuben und möglichst schnell operieren…Aber dann wäre er im Genitalbereich eine Frau, aber obenrum nicht. Dazu müssen sie Hormone über längere Zeit nehmen. Eine Brust wächst nicht von heut auf Morgen, ist ja bei jungen Mädchen nicht anders. Oder aber Implantate…was ich mir auch nicht vorstellen könnte. Sagen Sie ihrer Mutter, man hat sie angeschwindelt. Wenn es doch stimmt, dann wurde wohl eine neue Technologie entwickelt…Aber ich denke, das wäre groß in der Presse und eigentlich lese ich jeden Tag Zeitung.“

„Ah…vielen Dank…“, nickte ich und ließ ihn weiter machen. Aber nicht lange; nur bis Zero seinen Pulli wieder anzog.

„Hören Sie…ich weiß, sie sind kein Frauenarzt… Gibt es eine Erklärung, dass ihre Brüste gewachsen sind?“

Zero starrte mich verdattert an, genauso wie der Arzt. Nur dass der Typ im Kittel sich schnell wieder fing. „Ehm naja, da weiß ich wirklich nicht Bescheid……Sie ist meiner Meinung nach ja aus der Wachstumsphase raus…oder wie alt ist sie?“

„Alt.“, meldete sich Zero zu Wort. Kurz sah der Arzt zu ihm, dann nickte er, „Höchstens, wann die Brust noch wächst…soweit ich weiß, wenn eine Frau schwanger ist….“

„Was ich sicher nicht bin! Schauen sie lieber, was mein Bluttest sagt!“

„Natürlich, mach ich sofort. Allerdings…“, er nahm einen Becher von seinem Schreibtisch, „Brauchen wir auch noch eine Urinprobe.“
 

Oh gott, ich musste mir das Lachen verkneifen. Zero guckte nur bissig, dann grabschte er nach dem Becher, „Gut, bin auf’m Klo…“, damit war er schon weg. Der Arzt wandte sich mir zu. „Eine reizende Frau haben sie da.“ Ich grinste nur breit, „Ja, nicht wahr? Herzallerliebst. Sie ist allerdings noch ziemlich durcheinander von dem Einbruch, deshalb reagiert sie manchmal über…“

„Nur verständlich...“, nickte er, dann wandte sich der Weißkittel den Ergebnissen und der Blutprobe zu, lief in ein Nebenzimmer.

Zero kam kurze Zeit später wieder und gab mit geröteten Wangen seine Probe ab. Der Arzt nickte, untersuchte das auch noch; während wir nochmal ins Wartezimmer konnten. Wenig später mussten wir wieder ins Zimmer, ein ewiges hin und her.

„Also Frau Matsumura, ich kann Sie beruhigen, Sie haben keine Drogen oder sonstige Medikamente oder Stoffe intus. Sie brauchen sich also keine Sorgen mehr machen.“

„Sicher, dass sie das jetzt noch nachweisen können?“, warf Zero sofort ein, doch der Arzt nickte. „Natürlich. Ich kann sie beruhigen. Alle Werte waren normal, nur ihr Puls etwas zu schnell. Aber das kann die Aufregung gewesen sein. Machen sie sich keine Sorgen, sie sind gesund.“

Ich konnte sehen, dass Zero kurz davor war, in Tränen auszubrechen. Er brachte gerade noch so ein ersticktes, „Danke…“, heraus, ehe er sich mit der Hand über dem Gesicht erhob,

„Entschuldigen Sie!“, hastig rannte sie raus.

Verwirrt sah mein Arzt ihr nach, „Hilfe, was hat sie denn?“

„Ach nichts weiter.“, winkte ich ab, „Sie freut sich nur. Aber ich sollte ihr lieber schnell nach, bis demnächst.“ - „Auf Wiedersehen Herr Matsumura!“
 

Schnell folgte ich Zero, fand sie noch draußen im Gang, wo ich sie sofort an mich zog. „Lass los Karyu!“, schluchzte er auf, strampelte leicht, „Verdammte scheiße! Der Körper…hört nicht…auf mit heulen…“

„Schon okay, lass es raus…“, sanft schloss ich sie in meine Arme, drückte sie an mich. „Was hast du Zero?“, flüsterte ich ihm zu, doch er schüttelte den Kopf, „Ich bin rundum eine sehr gesunde Frau, hast du doch gehört! Karyu, ich komme mir bescheuert vor…würdest du es nicht auch sehen, würde ich denken, ich wäre verrückt!!“

„Bist du aber nicht, habe ich doch schon einmal gesagt. Zero…du weißt, dass-“

„Jaja, wir schaffen das, ich weiß.“, er verdrehte die Augen und wischte sich die Tränen weg, „Komm…la-lass uns zurück zu dir…ich…will hier weg...“

„Okay.“, ich ließ ihn lieber erst einmal. Sanft legte sich meine Hand um die schmale Taille, dann gingen wir zusammen wieder zu mir.
 


 

~~**~~
 


 

Vielen lieben Dank für die Kommis und Favonehmer, ich hab mich sehr gefreut <3 Deshalb lad ich nun endlich auch mal das nächste Kapi hoch^^
 

@Michio: Vielen Dank^^ Ja, den satz mocht ich beim schreiben auch sehr *lach*
 

@Kouichi-chan: nicht einmachen vor lachen x'D! Doch doch, das RPG läuft noch sehr gut...aber ich hatte noch so viel Ideen, die nicht zu den Charas dort passen, deshalb die FF xD Da kann ich meinen Sarkasmus ausleben *lach*
 

Also vielen Dank, ich hoffe man liest sich im nächsten Kapi wieder! Kommis sind natürlich sehr gern wieder gesehen, auch von den anderen lesern :3



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Phoenix_Michie
2010-03-28T18:58:54+00:00 28.03.2010 20:58
OMG ;_______;
Also am Anfang musste ich noch sehr lachen xD
Wie dumm sie da beide wohl aus der Wäsche schauen müssen xDD'
Aber Zero-chan kann einem echt schon leid tun, wie er nur noch am Heulen ist uú
Ich bin ja soooo gespannt was als nächstes passiert *_*
*kekse dalass*
Von: abgemeldet
2010-03-28T01:19:58+00:00 28.03.2010 03:19
Das ist echt so genial, ich hab so gelacht xDD
Armer Zero das muss ganz schön hart sein für ihn *lach*
Irgendwie tut er mir ja auch leid..aber ich find seine Reaktionen zu amüsant*lach*
Auf jedenfall freu ich mich schon auf das nächste Kapi und bin gespannt wie es nun weitergeht^^


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