Unbroken

Kapitel 30

So, da bin ich wieder, um euch - rechtzeitig zu Weihnachten - mit Kapitel 30 zu beglücken ^^ Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, ich hatte noch diverse Problemchen mit meinem PC (*PC drohend anglare*) und dann war wieder mal Animexx down, und, und, und...

Jedenfalls hat diesmal Aokinezumi mir das O.K. für den Teil gegeben, da ich nicht sicher war, ob ich ihn so lassen konnte... Nyan, und jetzt will ich auch noch von euch hören, was euch daran gefällt/nicht gefällt etc. ^^ Seht die Kommentare einfach als Weihnachtsgeschenk an mich an XD *gg*
 

@Kestrel: Nya, da muss ich passen... das Toiletten-Problem wird in den meisten Geschichten einfach weggelassen, und so geht's auch mir XD
 

@Peru: Diesmal sag ich dir bescheid ^^
 

@Hrafna: Deine Theorie will ich unbedingt hören ^_^ Hab mir zwar schon eine eigene Theorie über das Verschwinden der Youkais zurechtgelegt, aber ich bin immer offen für alles ^.^
 

@Servus: Entzugserscheinungen? Oo Bin ich so schlimm mit Tippen? ^^" XD
 

@Rogue: Tjoa... du hast recht, das wird uns noch eine Weile beschäftigen XD Aber ich muss zur Prüfung im Labyrinth nochmal was sagen: Cleo war bisher die bloß die zweite, die es an Ketsuei vorbeigeschafft hat, und die einzige, die überhaupt erst beim Juwel ankam.
 

@Nezu-chan: Hanyaaan.. ich muss zugeben, dass ich mich mit Judo ein bissl schwer tue ^^" Die einzige Erfahrung im Kampfsport habe ich in Aikido und Karate - wenn man das Erfahrung nennen kann ^^" (beides Mal gelb...)
 

@Tearless: Das ist ne interessante Theorie Oo das mit den Youkais meine ich XD Bliebe nur noch nachzuprüfen, ne? XD
 

@Lady Fluffy, Voice, berit, Sango13, Reeks, Abraxa, Gunvampire, Aithra, Viebi & Shadowgirl: Tut mir leid, dass ich euch so lange habe warten lassen ^^ Aber ich hab mir etwas mehr Mühe bei dem Teil geben wollen und hoffe, er gefällt euch! ^.^
 

Also dann - ENJOY READING!!! ^.^
 

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~*~UNBROKEN~*~
 

Kapitel 30 - Cleo's POV
 

Ich hatte schlecht geschlafen, und das sorgte dafür, dass ich bereits um sechs Uhr wieder aus den Federn kam. Total übermüdet klatschte ich mir etwas eiskaltes Wasser ins Gesicht und ging dann runter in die Küche, um erst mal was zu frühstücken. Ein paar Minuten später toastete das Toastbrot vor sich hin während ich mir bereits alles rausgestellt hatte, was ich zu frühstücken gedachte. Nach kurzem Zögern schaltete ich das Radio ein - und erwischte prompt eine Nachrichtensendung, die ich so schnell wie möglich wieder ausschaltete. Schon vorher hatte mich so etwas nicht interessiert, jetzt ging es mir erst recht sonst wo vorbei.

Ich setzte mich hin und warf nebenbei einen Blick auf den Kalender, der an der Wand hing. Wie schnell die Zeit doch verging... die erste Begegnung mit einem Youkai war schon über zwei Monate her, und um diesen Zeitraum herum war der Trubel erst richtig losgegangen...

"Oh Mann..." murmelte ich müde und legte den Kopf auf den Esstisch. Warum eigentlich ich?

Fast erwartete ich, plötzlich eine Stimme von oben zu hören, die mich unschuldig "Warum nicht?" fragte. Das hätte jetzt gepasst...

Aber egal.

Mein Blick schweifte zur Uhr. Gerade mal halb sieben. Der Dojo öffnete um drei Uhr, das machte noch achteinhalb Stunden, sprich fünfhundertzehn Minuten, die ich irgendwie rumbringen musste. Na jippie.

Nach einem mehr oder weniger ausgiebigen Frühstück räumte ich das Geschirr weg und flackte mich im Wohnzimmer auf den weichen Teppich vor dem Kamin, in dem schon seit Jahren kein echtes Feuer mehr gebrannt hatte. Fast wünschte ich mir, ich könnte das Prasseln der Flammen hören, die Wärme des orangefarbenen Leuchtens spüren. Aber der Kamin war kalt - und ich würde das Ding bestimmt nicht anmachen. Bei meinem Glück fackelte ich dabei bestenfalls das Haus ab.

Nach einer Weile döste ich mit offenen Augen vor mich hin, bis mich plötzlich ein schrilles Geräusch aufschrecken ließ. Erst etwas orientierungslos versuchte ich herauszufinden, was mich da gestört hatte und kam nach ein paar Sekunden darauf, dass es das Telefon war, das sich nun schon wieder mit einem unangenehmen Schrillen zu Wort meldete. Rasch sprang ich auf und eilte zu dem Störenfried.

"Himono, moshi-moshi?" meldete ich mich so gut gelaunt wie möglich am Apparat.

"Cleo?" ertönte es fragend am anderen Ende.

"Ah, Higurashi-san!" begrüßte ich sie freundlich. "Was verschafft mir die Ehre dieses frühen Anrufes?!"

"Früh? Oh, entschuldige bitte, hab ich dich geweckt?" sie klang erschrocken - aber dazu hatte wohl eher ich einen Grund, nachdem ich einen Blick auf die Uhr geworfen hatte.

"Keineswegs..." murmelte ich. "Ich hab bloß nicht gewusst, dass es schon neun Uhr ist..."

In der Tat, das war mir völlig entfallen! Wo war nur die Zeit geblieben? Eben war es doch noch halb sieben gewesen, und jetzt... schon so spät...? Hui... ich musste wohl auf dem Teppich weggedöst sein, eine andere Erklärung konnte es gar nicht geben...

"Nicht?" riss mich die Stimme von Kagomes Mutter aus meinen Gedanken. "Hm... na ja... ich wollte fragen, ob bei dir alles in Ordnung ist..."

"Klar." antwortete ich. "Mir geht's prima... danke, dass Sie sich um mich Sorgen machen."

"Das freut mich zu hören... deine Eltern müssen ja froh sein, dass du wieder da bist..."

Ich ersparte mir den Kommentar, dass sie gar nicht hier waren und gab nur ein bestätigendes "Hn" von mir. Nach ein paar Minuten beendete ich das Gespräch und legte den Hörer wieder auf die Gabel.

Ein leichtes Lächeln schlich sich auf meine Lippen, ohne dass ich es verhindern konnte. In diesem Moment hatte ich wieder einmal realisiert, dass, was immer auch geschah, wie hart das Leben auch war... es immer jemanden gab, der sich um einen sorgte...

Nur war es in diesem Fall eine fast völlig fremde Frau, die sich Sorgen um ein Mädchen machte, dass sie vielleicht drei- höchstens viermal gesehen hatte.

In der Stille des Hauses hörte ich überdeutlich das regelmäßige Ticken einer Uhr, stetig wie ein Herzschlag. Wenn man es näher betrachtete... was war ein Herz schon anderes als ein Uhrwerk, bestehend aus Zahnrädern und Federn, durch irgendeine unsichtbare Kraft in Bewegung gehalten? So arbeitete es Tag für Tag, Stunde für Stunde, schenkte dem Körper kostbare Sekunden an Leben... bis es eines Tages verstummte - für immer.

Wie oft war mein Herz eigentlich schon Gefahr gelaufen, für immer stehen zu bleiben? Unbewusst legte ich eine Hand auf meine Brust, spürte das leichte Pochen meines Herzens sogar durch den Pyjama hindurch. Oft, sehr oft... zu oft für ein normales Schulmädchen. Na ja, normal war Ansichtssache, aber...

In diesem Moment machte es "klick" in meinem Hirn, und ich realisierte zum ersten Mal wirklich bewusst und mit voller Härte, wem ich mein Leben mehrmals verdankte.

Sesshoumaru.

Ich holte scharf Luft. In der Tat. Ich verdankte Sesshoumaru mein Leben - wie oft eigentlich? Das war jetzt unwichtig! Schließlich hatte ich ab jetzt nichts mehr mit dieser ganzen Sache zu tun, nie wieder! Und das war das Einzige, was zählte. Punkt, Ende, aus.

Entschlossen nahm ich den Telefonhörer von der Gabel. Hier war es mir zu still, also gedachte ich etwas dagegen zu unternehmen. Auswendig wählte ich eine Nummer und wartete ungeduldig auf das Klingelzeichen. Nach dem dritten Läuten knackte es am Ende der Leitung und eine kräftige, aber wohlklingende Mädchenstimme sagte atemlos:

"Shirakawa Sal?"

"Morgen, Sal-chan." sagte ich ruhig.

Ein paar Sekunden herrschte perplexes Schweigen. In weiser Voraussicht entfernte ich den Hörer etwas von meinem Ohr - und das keine Sekunde zu früh.

"CLEO?!?!" tönte Sals Stimme aus dem Hörer.

"Mein Name?" gab ich grinsend zurück.

"Aber was... seit wann bist du wieder da?!"

"Seit gestern. Hör mal, können wir uns vielleicht nachher treffen, bevor ich trainieren gehe? Ich... würd dich gern mal wieder sehen..."

Erst, als ich diese Worte aussprach, merkte ich, wie sehr sie stimmten. Meine Brust zog sich schmerzhaft zusammen. Oh ja, ich hatte sie vermisst, sehr sogar. Und das, ohne es zu realisieren. Sie ganze Zeit über... hatte ich mit dieser kleinen aber spürbaren Leere in mir gelebt...

Sal war meine allerbeste Freundin, und das schon seit einigen Jahren. Wir waren immer füreinander da gewesen, hatten uns gegenseitig aus der Patsche geholfen... und erst jetzt fiel mir auf, dass mir lautlose Tränen über die Wangen liefen.

"Cleo, alles in Ordnung?" hörte ich Sal besorgt fragen, als ich eine Weile geschwiegen hatte.

"Ja..." sagte ich rasch und wischte mir die Tränen ab, betrachtete das feuchte Glitzern auf meinen Fingerspitzen. "Also, wie stehts?"

"Klaro! Soll ich vorbeikommen, oder wie möchtest du's?"

"Hmm... Let me see..."
 

~*~
 

"Ich kann es echt nicht fassen, dass du einfach so aus dem Nichts wieder auftauchst, Cleo..." Sal ging mit hinter dem Rücken verschränkten Fingern neben mir her. Ihre kurzen, inzwischen wieder rot gefärbten Haare waren wuschelig wie eh und je.

"Hn." gab ich von mir und knotete mir meine Jeansjacke um die Hüfte. Dann warf ich ihr einen raschen Seitenblick zu.

"Wo bist du denn so lange gewesen?"

Diese Frage hatte ich befürchtet. Durfte ich ihr die Wahrheit sagen, oder wollte die Higurashi-Familie, dass es ein Geheimnis blieb? andererseits hatten sie mir nichts in der Richtung gesagt...

"Ich... nya..." druckste ich herum.

"Raus mit der Sprache." Sal hielt mich am Arm fest und zwang mich somit dazu, ihr in die Augen zu sehen. Ihr Blick war ernst. "Ich hab mir solche Sorgen gemacht... hab jeden Tag bei dir angerufen, und jedes Mal waren deine Eltern dran, die mir auch nichts Genaueres gesagt haben..."

Ich schluckte.

"Würdest du mir glauben, wenn ich dir sagen würde, dass ich in die Vergangenheit gereist bin, wo ich dann mehrmals auf Youkais gestoßen bin, und sogar von einem gefangen gehalten wurde, der sich vorgenommen hatte, meinen Willen zu brechen?" fragte ich vorsichtig.

"Nein."

"Es war aber so."

Sals skeptischer Blick sprach Bände und ich seufzte.

"Hör mal, Sal... das ist nicht gelogen..."

"...Okay." sagte sie - immer noch ziemlich argwöhnisch. "Ich nehme mal an, das wird eine längere Geschichte. Warum setzen wir uns nicht hier im Park irgendwohin und du erzählst mir die Wahrheit, schön langsam und in kleinen Häppchen?"

Nach einer Sekunde nickte ich und ließ mich zu einer der Parkbanken schleifen. Sal setzte sich neben mich und blickte mich an.

"Okay. Und jetzt die Wahrheit."

Ich schloss die Augen und versuchte, die ganzen Details wieder auszugraben, die durch verschiedene Ereignisse immer mehr in den Hintergrund gedrängt worden waren.

"Also... was ich dir jetzt erzählen werde, musst du unter allen Umständen für dich behalten, ja? Das ist wichtig. Niemand sonst darf das erfahren..."

"Du hast mein Wort."

"Okay... ich weiß, dass ich deinem Wort vertrauen kann. Also... es fing vor..." ich überlegte kurz. In meiner Zeit in der Vergangenheit hatte ich den heutigen Kalender ganz aus den Augen verloren. "...zwei Monaten...? Ja, so ungefähr um den Dreh rum muss es gewesen sein..."

"Du meinst, da, wo du auf einmal weg warst? Ja, das war vor zwei Monaten..."

"Ja. Da war doch das Schulfest... und na ja, ich bin einfach mit Kagome nach Hause gegangen - du weißt schon, Kagome Higurashi, vom Schrein."

"Hmhm..." Sal nickte bestätigend. "Die, die immer so oft krank ist?"

Jetzt konnte ich mir ein Grinsen nicht mehr verkneifen.

"Krank... na ja... so in etwa wie ich... sie hat sagen wir mal so: andere Dinge zu erledigen..." Doch dann wurde ich übergangslos wieder ernst und packte aus. Erst über die Umstände meiner unfreiwilligen Zeitreise, dann über Sesshoumaru, Inu Yasha und die anderen, mein kurzer Aufenthalt hier in der Gegenwart, die Erpressungsgeschichte, das Labyrinth, Ketsuei... ich erzählte ihr einfach alles. Als Beweis zeigte ich ihr die Kette die noch immer um meinen Hals lag und die ich nach wie vor nicht abziehen konnte.

Als ich geendet hatte, lehnte ich mich zurück und blickte Sal an, die mich ihrerseits aus großen Augen anstarrte. Ich sah es hinter ihrer Stirn förmlich rattern, als sie erst einmal verdaute, was ich ihr eben erzählt hatte.

Dann schüttelte sie ungläubig den Kopf.

"Ich... kann das immer noch nicht wirklich glauben... aber... wenn das die Wahrheit ist..."

"Ist es." sagte ich knapp und starrte auf den Boden. Jetzt, wo ich alles erzählt hatte, waren viele schmerzliche Erinnerungen wieder aufgefrischt, bedrängten mich erneut mit Bildern, die ich für immer hatte vergessen wollen.

Plötzlich legten sich zwei Arme um mich, und Sal zog mich fest und tröstend an sich.

"Ich hatte keine Ahnung..." flüsterte sie. Und endlich, seit Tagen, entspannte ich mich wieder vollständig. Die ganze Anspannung wich von mir, als ich mich fast verzweifelt ankuschelte und immer wieder leise: "Es ist vorbei..." murmelte.

"Shh... du irrst dich aber, Cleo... es ist so lange nicht vorbei, bis du es akzeptierst..."

"Tu ich doch..."

"Nein. Du willst es verdrängen, richtig? Es ungeschehen machen... und so weiterleben wie bisher..."

"..."

"Sei ehrlich - auch zu dir selbst."

"Ich... ...ja." gab ich schließlich leise zu und schloss die Augen. Sal hatte eine Gabe dafür, die Wahrheiten hinter den Dingen zu sehen, und einem diese dann aufzuzeigen. Zwar nicht immer auf die schmerzfreiste Weise, aber es wirkte jedes Mal. So auch hier. "Ich will es vergessen... schließlich bin ich hier Zuhause... und..."

"Zuhause bist du da, wo dein Herz ist. Und was wichtig ist: Du darfst es nicht vergessen. Es gehört zu dir dazu, die Erinnerungen sind ein Teil von dir. Sie haben dich geprägt... und gib es zu, du hast in den letzten Wochen viel gelernt, oder? Sowohl über dich selber als auch über andere..."

Zögernd nickte ich.

"Ja..."

"Na siehst du... und wenn du das alles vergisst, vergisst du auch einen Teil von dir selber."

"...du... hast Recht..."

"Darum geht es mir nicht." Wie konnte ihre Stimme nur immer so verdammt beruhigend und wohltuend klingen?!

"Ich weiß..."

"Jedenfalls bin ich froh, dass du wieder da bist, Cleo." fuhr Sal leise fort. "Ich hab dich vermisst..."

"Ich dich auch..." flüsterte ich.

Okay. Nicht mehr lange, und hier flossen Tränen. Ich brauchte schnellstens einen Themawechsel...

"Sal...?"

"Ja?"

"Kommst du heute mit ins Training...?"

Eine kurze Stille.

"Tut mir leid... nein. Heute nicht, aber das nächste Mal. In Ordnung?"

Ich nickte langsam.

"Okay. Und... danke."

"Wofür?"

"Dass du für mich da bist... und dass du meine Freundin bist..."

"Ba~aka... du sollst dich nicht wegen Selbstverständlichkeiten bedanken..." Mit diesen Worten verpasste sie mir eine leichte Kopfnuss.

Jetzt konnte ich nicht mehr. Ich begann einfach loszulachen. Lachte, bis ich kaum noch Luft bekam. Es fühlte sich so gut an...
 

~*~
 

"So, Jungs, ich geh dann mal!" rief ich gut gelaunt und winkte Jeremy und den anderen zu, die am "Dojostammtisch" saßen, wo der junge Schotte gerade wieder eine Anekdote aus seinem Leben zum Besten gab. Soweit ich es mitbekommen hatte, ging es um irgendeine Reise, die er mal unternommen hatte. Ich würde ihn später noch einmal danach fragen.

Das Training heute war hart gewesen - wie immer, wenn ich selber mein Trainer war. Da gab es keine Gnade, und ich hatte mich verausgabt, bis mich Jerry auf eine Cola und eine kleine Pause eingeladen hatte. Erst da hatte ich gemerkt, wie durstig ich eigentlich gewesen war. Dann hatte ich zwar noch eine Stunde weitertrainiert, es aber schließlich doch aufgegeben, da sämtliche Trainingshallen anderweitig gebraucht wurden. Also war ich in die Umkleide gehuscht und hatte mich geduscht. Mit dem Schweiß schien sich auch meine durch das Training entstandene Anspannung zu verflüchtigen, und ich genoss das kühlende Wasser auf meiner Haut. Meine Haare fönend überlegte ich mir, was ich heute zu Abend essen sollte und beschloss, Zuhause einfach mal die Kühltruhe durchzustöbern. Vielleicht fand ich ja etwas Essbares...

Dann hatte ich mich noch ein bisschen zu Jerry und den anderen gesetzt, bis mein Blick auf die Uhr gefallen war, die bereits kurz nach neun Uhr anzeigte. Draußen war es schon fast dunkel, und bis ich Zuhause war brauchte ich auch noch mal eine halbe Stunde zu Fuß. Geld für eine Busfahrt hatte ich keins, und selbst wenn - ich war in den letzten Jahren auch nie mit dem Bus gefahren, von dem her...

Kaum hatte ich den Dojo verlassen, strich mir eine kühle Brise um die Nase. Ich schauderte. Noch immer waren meine Haare leicht feucht, und kühlten deshalb rasch aus. Irgendetwas lag in der Luft, vermutlich ein Gewitter oder so. Nicht, dass es mich groß kümmerte, selbst wenn ich nass wurde - das trocknete wieder. Wegen einem bisschen Wasser machte ich keine großen Aufstand.

"So..." murmelte ich. "Dann mal los..."

Meine Schritte führten mich durch matt beleuchtete Straßen, vorbei an fast schwarzen Häusersilhouetten, die immer unbewohnter wirkten. Na ja, lag vielleicht auch daran, dass sie das waren. Hier lebte kaum noch jemand, das war eine verlassene Gegend. Aber sie war eine prima Abkürzung nach Hause.

Plötzlich sah ich unter einer Straßenlaterne vor mir ein paar Gestalten, offensichtlich Teenager. Kleine orange glimmende Punkte zeigten ihre Zigaretten an, und hier und da ertönte spöttisches Gelächter. Vermutlich irgendwelche Unruhestifter... denen ich eigentlich nicht wirklich gerne über den Weg laufen wollte. Wann immer es möglich war, wollte ich Konfrontationen vermeiden.

Mit einem raschen, absichernden Blick zu den Gestalten wandte ich mich zu einer Seitenstraße, die ich nicht wirklich gerne benutzte, von der ich aber wusste, dass sie mich genauso gut nach Hause brachte. Irgendjemand hatte diese Gegend hier einmal mit einer "Deadline" verglichen, einem Ort, wo man nur dunkle Gestalten fand. Eine Art Niemandsland zwischen den Wohngebieten...

Plötzlich schreckte ich hoch, als hinter mir Schritte ertönten. Mehrfache sogar. Drei, vielleicht vier Personen... was jetzt? Ich wurde verfolgt, super. Da half nur eines: Ab durch die Mitte.

Gedacht, getan. Ich rannte los, an den immer verkommener aussehenden Häusern, quer durch die dunklen Gassen. Und noch immer waren die Schritte hinter mir, schneller, lauter...

Ich bremste scharf ab, als mir plötzlich zwei weitere Gestalten in den Weg traten.

"Hey, yo, bleib doch stehen!"

...

Nope. Kein Bedarf.

Rasch bog ich nach links ab und rannte die dunkle Gasse entlang, von der ich nicht wusste, wohin sie mich bringen würde. So gut kannte ich mich hier auch wieder nicht aus... aber hoffentlich war mein Vorsprung groß genug, denn noch immer hörte ich die Schritte meiner Verfolger hinter mir.

Mit einem großen Satz sprang ich über eine umgekippte Mülltonne hinweg. Meine Tasche mit meinem Trainingszeug stieß mir schmerzhaft bei der Landung gegen den Rücken, und ich knickte beinahe mit dem einen Fuß auf dem stellenweise kaputten Kopfsteinpflaster um. Plötzlich weitete sich die Gasse, es wurde ein wenig heller - und ich stellte fest, dass ich auf einem Hinterhof gelandet war.

Verflucht, verflucht und weil es so schön war gleich noch mal verflucht. Ich saß in der Falle!

Um mich herum tauchten schattenhafte Gestalten auf, kreisten mich ein. Vermutlich dachten sie, dass sie leichtes Spiel mit mir haben konnten, aber die würde ich eines Besseren belehren... es war ein Fehler von ihnen gewesen, mir über den Weg zu laufen...

"Cleo Himonó."

Ich zuckte zusammen, als ich eine bekannte Stimme meinen Namen nennen hörte und fuhr herum. Oben auf einer Mauer stand derjenige, der mich angesprochen hatte.

"Toji?!"

Stille antwortete mir, und der Junge setzte sich lässig hin.

"Kannst du mir mal sagen, was das hier soll?!" brauste ich auf.

"Das ist ganz einfach. Ich frage dich noch einmal, ob du mit mir gehen möchtest."

"Jetzt. Erst. Recht. Nicht." zischte ich wütend. Was bildete der sich ein?! Erst ließ er mich von seinen Lackaffen verfolgen und dann so was?! Na aber hallo!

"Gut, dann bleibt mir keine andere Wahl." Mit einem eleganten Satz sprang er von der Mauer hinunter. Seine Augen blitzten im fahlen Mondlicht für einen Moment auf und ich erschauderte. Sie waren vollkommen leer. "Schnappt sie euch, Jungs."

Meine Tasche fiel unbeachtet zu Boden, als ich Schritte von mehreren Seiten hörte. Kaum eine Sekunde später griffen die ersten von ihnen mich an. Vielleicht war es Zufall, vielleicht auch nicht - aber ich erhaschte hier und da einen Blick in ihre Augen. Leblos... wie die von Toji... was ging hier vor?!

"Hiiiyaaaah!" Gekonnt wehrte ich ein paar ziellose Fausthiebe ab. "Was soll das? Lasst mich gefälligst in Ruhe!"

Aber sie hörten nicht auf mich, reagierten nicht einmal. Einem von ihnen verpasste ich einen vergleichsweise sanften Fausthieb in den Magen, der ihn für mindestens ein paar Minuten außer Gefecht hätte setzen müssen. Tat es aber nicht. Er krümmte sich bloß kurz zusammen und ging dann wieder auf mich los. Verdammt! Das war ja fast so, als ob sie gesteuert werden würden!

Aber wenn dem so war, dann durfte ich sie erst recht nicht verletzen... ich musste hier weg, und zwar schnell!

Für einen Moment unachtsam wurde ich durch einen harten Schlag gegen die Brust aus dem Gleichgewicht gebracht, fing mich aber gerade noch rechtzeitig, um einer weiteren Attacke zu entgehen. Okay, das hier waren zehn Leute, an sich kein Problem... wenn sie denn aus freiem Willen auf Ärger aus gewesen wären! Aber ich konnte sie doch nicht einfach windelweich kloppen, nur weil sie unter irgendeiner Art gespenstischem Bann standen...

"Jungs, ich warne euch, lasst mich gehen!" versuchte ich es noch einmal und leitete zwei Angriffe gleichzeitig einfach von mir weg, ließ die beiden Jungs gegeneinanderprallen. Sie fingen sich sofort wieder.

Die Attacken wurden immer heftiger - noch schaffte ich es, sie alle abzuwehren, aber es wurde immer schwieriger. Es kam mir fast so vor, als würden sie sich immer mehr auf meine Kampftechniken einstellen, und das war schier unmöglich! Aber offenbar war das hier der Fall...

Ich nutzte eine Lücke, um mich aus dem Kreis der Gang zu befreien und rannte los. Meine Tasche musste eben dran glauben, damit ließ sich leben... Aber ehe ich reagieren konnte, tauchten zwei von ihnen vor mir auf. Ich wollte herumwirbeln, und sah gerade noch, wie Toji mit einem triumphierenden Grinsen ausholte. Zwei seiner Fingerknöchel trafen mich hart im Nacken - und das war das letzte, was ich bewusst wahrnahm, ehe ich ausgeknockt zu Boden ging...
 

Mein Schädel brummte, als ich langsam wieder zu Bewusstsein kam.

Stockend holte ich Luft und versuchte, die Kopfschmerzen beiseite zu drängen. Ich wollte mir über das Gesicht reiben, aber ich konnte meine Arme nicht bewegen...

...Moooooment mal. Ich konnte meine Arme nicht bewegen?!

Erschrocken riss ich die Augen auf, verfluchte den Umstand, dass mir sofort wieder schwarz vor den Augen wurde. Doch als sich meine Sicht geklärt hatte, stellte ich fest, dass ich auf einer weichen Unterlage lag, die Arme von mir gestreckt... nur konnte ich sie nicht bewegen - obwohl ich nichts in der Art einer Fessel sah! Aber meine Finger ließen sich problemlos bewegen, zur Faust ballen...

Probeweise zog ich an einem Arm und sah, wie es um mein Handgelenk kaum sichtbar weißlich aufflackerte. So, als ob mich irgendein unsichtbares Kraftfeld daran hinderte, mich zu bewegen... na reizend, jetzt lag ich also hilflos hier, von irgendeinem komischen Bann festgehalten und konnte mich nicht rühren...

Was war überhaupt noch mal passiert...? Ach so... Toji und seine Deppenbande... dann die Schlägerei, und dann... ich schauderte. So leicht hätte Toji niemals meine Deckung durchdringen dürfen... wieso hatte er das also trotzdem geschafft? Und warum hatte er zielsicher einen Nervenknoten getroffen, der mich sofort K.O. hatte gehen lassen? Er machte keinen Kampfsport, das hätte er also eigentlich gar nicht können dürfen...

Aber er hatte es.

Sehr seltsam... und zudem war die Tatsache noch seltsamer, dass bestimmt keiner von den Jungs solche Fesseln zustandebringen konnte... Ich zerrte erneut an ihnen. Vielleicht kam ich ja doch frei... Blieb also nur noch die Frage wer...

...oh nein. Bitte nicht. Bitte kein Youkai... ich schluckte. Das durfte nicht sein... nicht, nachdem ich geglaubt hatte, mit diesem Kapitel meiner Vergangenheit abgeschlossen zu haben... außerdem war das nicht möglich! Laut Kagome gab es keine Youkais in der Gegenwart!!!

"Wie ich sehe, bist du wach." durchschnitt eine männliche, mir bekannte Stimme die Stille und ich riss wie vom Blitz getroffen den Kopf herum.

Nein.

Nein, das durfte einfach nicht wahr sein... das war unmöglich...

Eine ganz in Schwarz gekleidete Gestalt stand lässig gegen eine Wand des nur von einer Kerze erhellten Raumes und grinste mich an. Weiße, rasiermesserscharfe Zähne...

"K-ketsuei...?!" Mein Herz setzte aus. "Ich dachte... du wärst tot..." Meine Stimme war kaum mehr als ein rauhes, entsetztes Flüstern.

Offensichtlich war er es nicht.

Aber ich vermutlich gleich...
 

~~~~~~~~~~
 

To be continued...
 

Zwei Kleinigkeiten... nein, drei!
 

Erstens: Sesshy ist zwar diesen Teil nicht aufgetaucht, aber ich kann euch garantieren, dass er schon sehr, sehr bald wieder was zu melden haben wird ^.^ Mir war nur wichtig, unseren lieben Vampir wieder ins Rennen zu bringen! ^^ *wird plötzlich von hinten umarmt* Ieks! °°"
 

Ket: Darf ich dich anknabbern, Cleo? ^.^
 

Cleo NEIN!!!
 

Zweitens: Der Malwettbewerb wurde nochmal verlängert, da jetzt auch einige neue Charaktere aufgetaucht sind! Die bisherigen Einsendungen gefallen mir riesig, und ich hoffe, es werden nicht die letzten sein, ne? =) Also, wer will kann sich künstlerisch betätigen und die neuen Charas so malen, wie er sie sich vorstellt!!! ^.^ http://animexx.4players.de/fanarts/wettbewerbe.phtml?id=4882
 

Drittens: Jeremy ist anscheinend doch nicht so uninteressant in euren Augen, wie ich dachte - falls der Wunsch besteht, seine Lebensgeschichte zu erfahren, werde ich gerne mal über ihn auspacken! ^.^
 

Und weils so schön war:
 

Viertens: Vielen, vielen lieben Dank an meine Sal-chan, die mir bei der ganzen Story ziemlich hilfreiche Ratschläge erteilt und betaliest, und die ich deshalb habe auftauchen lassen ^_^
 

Und Last but not least:
 

Fünftens: FROHE WEIHNACHTEN EUCH ALLEN!!!!

Wir sehen uns im nächsten Teil! ^.^
 

Cleo

[24.12.2003]