Zum Inhalt der Seite

Unbroken

Es geht weiter... ^.^v
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 29

So, erst mal ein DICKES FETTES GOMEN NASAI an euch alle!!!

Chibi-Cleo hatte in den letzten beiden Wochen weder PC noch I-Net zur Verfügung, deshalb kommt der Teil auch erst jetzt und es ist auch die ungebetate Version, weil die von Sal-chan durchkorrigierte leider gelöscht wurde...
 

In diesem Sinne trotzdem: ENJOY READING!!!
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

~*~UNBROKEN
 

Kapitel 29 - Cleo's POV
 

Ich erwachte früh am nächsten Morgen. Ein Langschläfer war ich noch nie gewesen, und das hatte sich dank Sesshys freundlicher Behandlung auch nicht geändert. Das Frühstück - ein belegtes Brötchen und eine Tasse Tee - in den Händen tigerte ich unruhig durch das leere Haus. So surreal es mir erschienen war, in der Vergangenheit zu sein, inzwischen erschien es mir genauso unwahrscheinlich, dass ich wieder hier war. Meine Gedanken drehten sich fast nur um das Geschehene, und je länger ich versuchte, alles aus einer objektiveren Perspektive zu sehen, wurde mir klar, dass ich in keiner der beiden Welten mehr richtig Zuhause war. Der Begriff "Fehl am Platz" schoss mir durch denn Kopf. Aber das war Blödsinn. Ich war wieder in meiner Zeit, was bedeutete, dass ich mich wieder in mein altes Leben eingliedern musste. So sehr es mir auch widerstrebte, den Kampf gegen das Abstumpfen und die festgelegten Normen der Gesellschaft wieder aufzunehmen. Aber damit würde ich heute noch anfangen.

Der Tag verstrich quälend langsam, da ich irgendwie immer noch keine große Lust verspürte, mich mit den Medien der Neuzeit vollrieseln zu lassen. Ich tigerte durchs Haus und beschloss um etwa drei Uhr nachmittags ins Training zu gehen. Der Dojo hatte ja um diese Zeit glücklicherweise schon auf. Hoffentlich lenkte mich das etwas ab...

Meine Sporttasche locker über eine Schulter geworfen verließ ich das Haus. Ich kannte den Weg inzwischen auswendig, also musste ich nicht mehr groß aufpassen, wo ich hinlief.

Ha, ha, natürlich. Spätestens, als ich gedankenlos geradewegs über eine rote Ampel gelatscht und beinahe von einem Auto erwischt worden wäre, beschloss ich, dass es vielleicht doch besser war, auch mitzuschneiden, wohin ich lief. Ich war hier nicht mehr in der verkehrsfreien feudalen Ära Japans, sondern in einer modernen Großstadt. Hier galten andere Regeln. Kein Wunder, wenn so viele Menschen auf einem Haufen lebten. Ohne gewisse Richtlinien würde das Ganze zwangsläufig im Chaos enden.

Wieder stellte sich mir die Frage, was denn nun eigentlich so anders an dieser Zeit war. Und wieder konnte ich das nur mit "Es gibt hier keine Youkais" beantworten.

Das stimmte wirklich - egal, wie sehr ich nach Verdächtigem Ausschau hielt, entweder tarnten sie sich zu gut, oder.... ja, oder was? Das war hier die große Frage. Konnten sie einfach verschwunden sein...? Youkais waren extrem langlebig, nach dem, was ich bisher von ihnen mitbekommen hatte. Allein Inu Yasha musste schon mindestens an die hundert Jahre alt sein - von Sesshoumaru ganz zu schweigen.

Für einen Augenblick sah ich die beiden so ungleichen Brüder vor mir - der eine mit einer eiskalten, stoischen Maske und einer im wahrsten Sinne des Wortes tödlichen Eleganz, der andere ein kleiner, unverbesserlicher aber liebenswerter Hitzkopf mit einem gewaltigen Feuer in seinem Inneren, das vielleicht noch durch seine menschliche Hälfte verstärkt wurde.

Aber zurück zum Thema: Wenn sie wirklich so eine hohe Lebenserwartung hatten - wieso gab es dann jetzt keine Youkais mehr? Na ja, gut, das mit dieser überdimensionalen Kellerassel, mit der meine Reise in die Vergangenheit überhaupt erst begonnen hatte, war laut Kagome ein Unfall gewesen. Manchmal fanden die Youkais den Zugang in diese Welt, ständig auf der Suche nach den Splittern des Shikon no Tama... Wenn man bedachte, wie viel Leid dieses Juwel schon angerichtet hatte, war es wirklich allerhöchste Zeit, dass es vernichtet wurde.

Und... welche Bedeutung hatte das geheiligte Herz? Wieder sah ich den leuchtenden, knapp faustgroßen Stein vor mir, den ich fast wirklich an mich genommen hatte. Um den Preis eines Lebens. Aber immer noch war mir völlig klar, dass ich das nie hätte tun können, selbst, wenn ich es gewollt hätte. Ich hatte lieber meine Freiheit aufgegeben, anstatt den alten Drachen durch eine unbedachte Aktion zu töten. Denn wenn ich über Leben bestimmen konnte, dann nur über eines: Und zwar mein eigenes. Mehr stand mir nicht zu, und mehr Verantwortung wollte ich auch nicht tragen. Es reichte, wenn ich bereits ein... Lebewesen... einen Youkai auf dem Gewissen hatte...

Ich schluckte, als sich wieder ein Kloß in meinem Hals bildete und verdrängte die Gedanken an Ketsuei und seinen entsetzten Blick, als er seinen letzten Atemzug tat. Es verfolgte mich ja jetzt noch in meinen Träumen, auch wenn es mich tagsüber langsam in Ruhe ließ. Das reichte...

Aber eins war dennoch beruhigend zu wissen, ich würde nie wieder auf Leben und Tod kämpfen müssen. Ich konnte für immer in Frieden leben, und musste mir keine Gedanken mehr um Gut und Böse machen. Na ja, fast - so etwas gab es hier auch, nur auf einer viel komplizierteren Basis: Politik und Verbrechen an sich. ...Irgendwie waren mir die Kämpfe in der Vergangenheit fast lieber. Man kämpfte auf Kontakt, ohne weitreichende Waffen. Und man hatte noch den Stolz eines Kriegers... auch, wenn dies in den nächsten fünfhundert Jahren leider nach und nach verschwunden war.

Stop. Mir fiel gerade etwas ein. Youkais waren langlebig... bedeutete das, dass Sesshoumaru etwa... immer noch leben konnte...? Aber aus irgendeinem Grund fand ich dies sehr zweifelhaft. Dieser Typ konnte sich innerhalb von fünfhundert Jahren nicht groß ändern, demnach hätte er dann schon längst wieder aufkreuzen und mich in die Vergangenheit schleppen müssen. Ich konnte also beruhigt schlafen... Sofern mir das möglich war.

Ich hielt vor dem Dojo an und betrachtete das Gebäude von außen. Man hatte extra ein Haus in einem ähnlichen Stil gebaut, in dem die Dojos um die Meiji-Ära, also um 1870 herum, gebaut worden waren. Das vermittelte gleich einmal eine andere Ausstrahlung, als ein normaler Sportraum. Trotzdem war es von der Grundkonstruktion etwa dreimal so groß und hatte zwei Stockwerke. Hier wurden verschiedene traditionell japanische Kampfsportarten trainiert, vorwiegend Karate, Judo, Aikido und Jiu-Jitsu. Ich trainierte hier schon, seit ich denken konnte. Laut meiner Mutter hatte ich mit vier Jahren mit dem Training angefangen und so sehr Gefallen daran gefunden, dass ich schließlich ein Spezialtraining ohne die ganzen Kinderspiele bekommen hatte. Mein Sensei war immer sehr geduldig mit mir gewesen und hatte mich in allen Richtungen gefördert, bis ich mit sieben Jahren meinen ersten Kampf und damit auch einen Kinderpokal bei einem Turnier gewonnen hatte. Von da an war ich nicht mehr zu bremsen gewesen. Ich erinnerte mich genau an seine Worte:

"Wenn du auf der Straße kämpfst, kannst du alle Kampfarten, die du kennst kombinieren, aber achte darauf, dass du das nicht auch in Wettkämpfen tust. Dort musst du alles getrennt halten, verstanden?" Und ich, als kleines, hart trainierendes Kind hatte genickt und mich dann begeistert auf die nächste Aufgabe gestürzt. Nach einer Weile hatte ich mein Faible für Stockkämpfe entdeckt und es nach und nach immer mehr ausgebaut, bis ich den heutigen Stand erreicht hatte. Aber das war immer noch nicht genug. Man konnte immer noch besser werden, und obwohl mir in diesem Moment wieder klar wurde, dass ich nie wieder gegen nichtmenschliche Gegner kämpfen musste, wusste ich, dass es mich nicht davon abhalten würde, noch stärker zu werden, bis ich das Gefühl hatte, wenigstens etwas gegen sie ausrichten zu können.

Ich betrat das Gebäude und kaum hatte ich den Hauptraum betreten, wurde ich schon von ein paar Bekannten, Trainern und Freunden begrüßt und mit Fragen bestürmt.

"Hey, Cleo - kriegt man dich auch mal wieder zu sehen?" fragte mein Sensei und umarmte mich kurz. "Wie war die Auslandsreise?"

Stopp. Auslandsreise?

"Deine Eltern haben uns bescheid gesagt, Mann, wir haben dich vielleicht vermisst!" mischte sich nun auch Jeremy, ein junger Braungurt aus Schottland ein. Wie es ihn hierher nach Japan verschlagen hatte, war wieder ein Kapitel für sich - unabenteuerlich war seine Geschichte jedenfalls nicht.

"Ach so, ja, äh..." Jetzt hieß es improvisieren. Ich grinste. "Och ja, lief alles recht locker ab... vor allem die Umgebung war schön, viel Natur und so."

"So weit draußen auf dem Land?"

"Könnte man so sagen." gab ich zurück. "Aber die frische Luft war ungemein erholsam, müsst ihr auch mal probieren!"

"Ach, Cleo..." begann mein Sensei theatralisch, "Wir arme arbeitende Gesellschaftsklasse haben doch keine Zeit mehr für so etwas..." er ließ einen Schluchzer hören, der von seinem jungenhaften Grinsen jedoch Lügen gestraft wurde. "Geh ich richtig in der Annahme, dass du trainieren möchtest?"

"Liebend gerne!" entgegnete ich. "Ich befürchte, dass ich ein bisschen eingerostet bin, da ich mir leider eine Verletzung zugezogen habe, die mich ins Bett verdammt hat..." Eine? Na ja... eigentlich mehrere... aber das war nebensächlich.

"Kein Problem. Ach ja, wenn du nichts dagegen hast, wird dann heute jemand anderes das Training leiten - darf ich dir Kotatsu vorstellen? Er ist neu zu uns gestoßen, während du weg warst."

Ein junger Schwarzgurt mit einem mürrischen Gesichtsausdruck und eiskalten, fast schwarzen Augen löste sich aus einer Ecke. Er hatte sich so gut im Hintergrund gehalten, dass ich ihn bisher gar nicht entdeckt hatte. Und er war mir auf Anhieb unsympathisch.

Ich deutete aus Höflichkeit eine Verbeugung an und murmelte etwas von "Sehr erfreut" und "umziehen", ehe ich in Richtung Frauengarderobe verschwand. Nur zu deutlich spürte ich seinen stechenden Blick im Rücken. Ouh je... Wenn der heute das Training machte, gab es Zoff... noch hatte ich die Chance, mich abzuseilen und mir einen eigenen Raum zu suchen. Noch. Aber im selben Moment wusste ich, dass er mich mit seinen Blicken bewusst provoziert hatte. Und ich war nicht der Typ, der so eine Provokation auf sich beruhen ließ. Zumindest nicht hier im Dojo. Auf der Straße war das was anderes...

Ein paar Minuten später verließ ich die Umkleide und band mir meine Haare mit einem Haargummi zusammen. Sie waren tatsächlich ziemlich lang geworden, ich musste sie bald wieder schneiden... Na ja, egal.

Ich betrat den Trainingsraum und verbeugte mich wie gewohnt respektvoll, ehe ich mit ein paar leichten Aufwärmübungen begann. Mist... ich war wirklich ein wenig verspannt... das hatte mir nicht nur der Kampf gegen Sango gezeigt, in der Vergangenheit war ich hilflos gewesen, und zur Reglosigkeit gezwungen worden. Apropos... Sango war jetzt inzwischen auch schon längst tot... und bis ich Kagome wiedersah, konnte einige Zeit vergehen. Irgendwie kam ich mir alleingelassen vor, ohne jemanden, mit dem ich reden konnte...

"Yoi!" rief Kotatsu plötzlich scharf, und ich stellte mich zu den anderen in die Reihe. Nach einer Verbeugung und dem üblichen Absitzen auf der Matte eröffnete der Unsympath, was er heute vorhatte.

"Wir werden heute hauptsächlich frei kämpfen. Wer möchte, kann mit Faustschutz trainieren." Seine Stimme sagte deutlich: 'Wer zu feige für die normale Variante ist'. "Es steht euch frei, mit oder ohne Waffen zu kämpfen. Aufwärmen, und dann sucht sich jeder einen Partner. Kampfstil ist frei, jede Kampfsportart ist erlaubt."

Ah ja? Hey, das war prima... aber egal. Mal schauen, wen konnte ich mir als Partner rauspicken...?

"Du da."

Ich drehte den Kopf. Meinte jemand mich? ... Oh ja, und ob. Kotatsu blickte mich feindselig an, trat dann vor mich und deutete eine Verbeugung an, die gerade noch sichtbar genug war, um nicht als völlige Beleidigung durchzugehen. Ich tat dasselbe.

"Ich trainiere heute mit dir." Seine Augen verengten sich leicht, als er von mir keine Reaktion erhielt. "Wenn alle schon sagen, dass du ach-so-gut bist..." Er ignorierte die Blicke der anderen und senkte seine Stimme etwas. "Ich will wissen, ob da etwas dahintersteckt, oder ob das nicht doch nur heiße Luft ist, wie ich vermute."

Ich schwieg einen Moment. Dann schlich sich ein hinterhältiges Lächeln auf meine Lippen.

"Kleiner Tipp, 'Trainer': Zieh dich lieber schon mal warm an..."

Oh ja... endlich mal wieder ein Kampf, der nicht um Leben und Tod ging... eine innere erfreute Spannung machte sich in mir breit, als ich gut gelaunt mit dem Aufwärmen fortfuhr und schließlich ein paar Minuten später zu Kotatsu blickte.

"Brauchen wir nen Schiedsrichter, oder kann ich mich drauf verlassen, dass du keine faulen Tricks einsetzt?"

"Besser wir nehmen einen. Bei dir kann man ja nie wissen." gab er ungerührt zurück. Okay. Das reichte. Das war kein normaler Kampf mehr - hier ging es um meine Ehre als Kampfsportlerin...

"Jerry!" rief ich laut, und Jeremy, der bisher noch keinen Partner gefunden hatte, kam zu uns herüber.

"Ja, was gibt's?" fragte er freundlich und blickte zwischen uns beiden hin und her.

"Der 'Gentleman' möchte einen Schiedsrichter." Ich deutete auf Kotatsu. "Wärst du so lieb und würdest das übernehmen?"

"Klar doch!"

"Danke, Kleiner!"

"Ich bin immer noch größer als du!" beschwerte der Schotte sich, und beobachtete Kotatsu und mich, wie wir Kampfpositionen einnahmen. "Bis fünf Punkte?"

"Zehn." sagte Kotatsu kühl und Jeremy nickte.

"Dann meinetwegen eben zehn. Bereit?"

Ich nickte.

"Okay - dann... Hajime!"

Auf das Startkommando hin begann der Kampf. Ich fackelte nicht lange und startete einen Angriff, um auszutesten, was mein Gegner so alles draufhatte. Doch zu meiner Überraschung wich er problemlos aus und attackierte mich nun seinerseits. Geübt blockte ich alle Schläge ab und schnaubte verächtlich. Okay. Dann eben doch das volle Programm...

Ohne Gnade griff ich an, merkte, wie ich ihn immer weiter zurücktrieb. Einer meiner Schläge traf ihn an der Seite. Jeremy rief etwas, vermutlich eine Punktansage wegen des Treffers. Es war mir gleichgültig. Ich konnte endlich wieder kämpfen...

Mit einem fröhlichen Grinsen auf den Lippen kämpfte ich weiter. Hier war ich in meinem Element...

An sich dauerte der Kampf nur eine Viertelstunde. Dann stand es zehn zu sechs - für mich. Ergo hatte ich gewonnen, was Kotatsu schließlich auch grummelnd einräumte, wobei es für mich eher danach aussah, als würde er mir jeden Augenblick an die Gurgel gehen.

"Ich verlange Revanche." sagte er eisig.

Na ja, wie ich vermutet hatte.

"Meinetwegen gerne!" entgegnete ich mit etwas gehobener Laune. Gleich nach Jerrys nächstem Startkommando griff er mich an, und überrascht stellte ich fest, dass sowohl seine Geschwindigkeit, als auch die Präzision seiner Schläge gestiegen waren. Na gut - dann würde ich eben gleichziehen. Ich schaltete den letzten Rest des Denkens ab und antwortete auf einen versuchten Wurf mit einem gezielten Halbkreisfußtritt, der Kotatsu arg ins Schwanken brachte. Sofort setzte ich mit einem Faustschlag nach, dem er aber auswich und mir den Arm auf den Rücken drehte.

Mit einem kleinen Kniff befreite ich mich wieder und zielte gleich noch einmal auf sein Kinn und seine Leber. Kotatsu ging in die Hocke und versuchte, mir mit einem Tritt das Bein wegzuziehen. Ich vollführte einen Salto und landete sicher wieder auf den Beinen. Okay - genug gespielt. Das war kein Youkai, und hier konnte ich richtig auspacken. Außerdem war dieser Idiot noch lange nicht so stark wie Sango, wie ich festgestellt hatte.

Ich grinste noch einmal, wich seinen Schlägen aus, bis er wutentbrannt auf mich zustürmte und brachte ihn dann mit einem geübten Judogriff zu Boden. Auf seinen Rücken gekniet drückte ich seinen Arm in einem äußerst unangenehmen Winkel auf seine Schulterblätter. Dann beugte ich mich vor.

"Gib auf und klopf ab. Du hast schon wieder verloren..."

Kotatsu stöhnte leise, als ich leicht gegen seinen Arm drückte. Er schien schwer mit sich selbst zu ringen, ich konnte es deutlich sehen. Dann hob er leicht die freie Hand... und klopfte schließlich zweimal ab.

Augenblicklich ließ ihn los und hielt ihm die Hand hin, um ihm beim Aufstehen zu helfen. Er blickte mich hasserfüllt an und ignorierte sie. Ich verbeugte mich.

"Danke für den Kampf - das hat wirklich Spaß gemacht, wir sollten das mal wiederholen." Dann ging ich zu Jerry. "Alles in Ordnung?" fragte ich, als ich sein Gesicht sah.

"Was? Eh... na ja... so hab ich dich noch nie kämpfen sehen..." sagte er und schien zwischen Begeisterung und Unsicherheit zu schwanken.

"Wie meinen?"

"Na ja... so... als wärst du... so richtig drin... als hättest du ein inneres Feuer entfacht, das dich jetzt irgendwie... anheizen würde, so richtig verändert eben!"

Erwähnte ich schon, dass Jeremy Gedichte schrieb?

Stirnrunzelnd blickte ich ihn an. Seltsam... Mir war das gar nicht aufgefallen...

"Und... war das negativ...?"

"Nein, nur ungewohnt... so, als wärst du... ein richtig gefährlicher Kämpfer geworden..."

Ich öffnete den Mund um etwas zu sagen, aber es kam nichts heraus, also klappte ich ihn wieder zu. Was sollte ich sagen? Dass er recht hatte und es gut möglich war, dass ich mich in der Hinsicht verändert hatte, weil meine Kämpfe in den letzten Wochen immer um mein Überleben gingen? Und weil meine Gegner keine Menschen sondern sehr starke Dämonen gewesen waren, die mich mit Sicherheit in die Tasche gesteckt hätten, wenn Fluffy mich nicht in seinem Gewahrsam gehabt hätte? Ob das jedoch die angenehmere Alternative gewesen war, war immer noch ein Diskussionspunkt...

"Jerry..." sagte ich schließlich und wartete auf den fragenden Blick des Angesprochenen, der auch kam. "Lassen wir es dabei bewenden, in Ordnung?"

"Aber..."

"Sagen wir mal so, in den letzten Wochen gab es einige unerfreuliche Begegnungen, die ich nicht überlebt hätte, wenn ich nicht besser geworden wäre." Ich schauderte. "Also, das geht schon in Ordnung... Ich hab Mister Eisklotz hier hoffentlich nicht zu sehr verletzt..."

Rasch musterte ich Kotatsu, der sich seine Schulter rieb und wütend zu mir herüberstarrte.

"Wohl nur in seinem Stolz..." meinte Jeremy plötzlich und grinste mich dann an, ehe er einen Arm um mich legte und mir freundschaftlich durch die Haare wuschelte. "Bleibst trotz allem immer noch du, Cleo - daran ändert nichts etwas!"

Ich grinste, aber innerlich fror ich. Wirklich? Konnte das, was geschehen war, einfach so vorübergehen, ohne Spuren an mir zu hinterlassen...? Unwahrscheinlich. Aber damit würde ich fertig werden...
 

~*~
 

Es war so gegen Abend, als ich den Dojo wieder verließ. Ich war müde, aber zufrieden. Auf eine angenehme Weise ausgepowert eben. Das hatte so richtig gut getan... Selbstverständlich war es nicht bei diesem einen Kampf geblieben, der Reihe nach hatte ich gegen alle anderen gekämpft, und jedes Mal gewonnen... und genau das bereitete mir Sorgen. Irgendwas lief nicht mehr so wie früher... war ich stärker geworden...? Aber Kaede-sama hatte doch gesagt, dass ich durch meine langen Bettphasen ziemlich geschwächt worden war. Was hatte das also zu bedeuten? War diese Stärke nur deswegen da, weil ich in der Sengoku Jidai so viel hatte kämpfen müssen? Ach... ich bekam nur Kopfschmerzen vom vielen Nachdenken...

"Cleo...?" wurde ich plötzlich zögerlich von der Seite angesprochen und drehte überrascht den Kopf. Ich blickte in das Gesicht eines Jungen, das mir vage bekannt vorkam... bis mir einfiel, dass das hier Toji, einer meiner Klassenkameraden war. Sofort setzte ich ein Lächeln auf.

"Hi Toji-kun!"

Im Hinterkopf registrierte ich, dass er irgendwie nervös schien, aber ich ging nicht näher auf meine innere Stimme ein. Dafür freute ich mich zu sehr, ein mir bekanntes Gesicht zu sehen.

"Wie geht's?"

"Danke, gut... aber du bist ja lange nicht da gewesen, Cleo..."

"Ja... ich war lange unterwegs." entgegnete ich ausweichend.

"Und wo warst du?"

"Ähm... ich war drüben in Europa..." schüttelte ich aus dem Ärmel, ohne dabei rot zu werden. "Ein paar Wochen bei Bekannten verbracht... war ganz nett..."

Oh, wie sehr musste ich bei diesen Worten ein Schaudern unterdrücken... von "ganz nett" konnte nun wirklich keine Rede gewesen sein, aber das ging niemanden was an. Nur mich.

"Erzählst du mir etwas darüber?" Toji lächelte.

"Uhm..." Das brachte mich jetzt in eine arge Zwangslage... tjoa, jetzt musste ich mich da irgendwie wieder rausmanövrieren... "Kann ich gern machen... aber das würde jetzt vermutlich zuviel Zeit in Anspruch nehmen... und ich sollte bald nach Hause..." Dass da eigentlich keiner auf mich wartete, ließ ich außen vor.

"Ach so... ich verstehe... kein Problem..." Toji fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen und das ungute Gefühl in meinem Bauch verstärkte sich. Irgendwas stimmte hier nicht... das konnte nicht das Einzige gewesen sein, weswegen er mich angesprochen hatte... "Uh... Cleo...?"

Na also.

Ich blickte Toji neugierig ins Gesicht.

"Ja?"

"Ich hab da eine Frage an dich..." er schien unsicher zu sein. Was bedeutete das? Was wollte er sagen?

"Schieß los..." forderte ich ihn auf und ließ meine Augen nicht von ihm wegschweifen.

"Na ja...", druckste er herum, "Ich hab gemerkt... dass... du... ich... ich meine..." er verhaspelte sich und sein Gesicht nahm eine leichte Rotfärbung an. Dann schloss er kurz die Augen und sammelte sich, ehe er seinen nächsten Satz mit fester Stimme hervorbrachte.

"Möchtest du meine Freundin sein?"

...

Bitte... was?!

Okay. Irrte ich mich, oder hatte er mich gerade gebeten, mit ihm zu gehen?!

Ein Blick in seine Augen verriet mir, dass ich mich nicht irrte. Aber das war absurd, wie konnte jemand so etwas von mir wollen, ausgerechnet von mir, wo ich mich als das letzte Mädchen einschätzte, das ein Junge attraktiv oder anziehend finden konnte!

Dennoch: Toji schien es ernst zu meinen.

Ich klappte meinen Mund ein paar Mal auf und wieder zu, wusste nicht, was ich sagen sollte. Das war absurd! Kaum war ich wieder Zuhause, fingen die ganzen anderen Probleme wieder an... und was Toji mir hier eben angeboten hatte, ging weit über ein normales Problem hinaus. Sofern sich überhaupt noch definieren ließ, was "normal" eigentlich war...

Er wollte, dass ich seine Freundin wurde, seine Augen blickten mich geradezu flehend an. Und genau das sorgte dafür, dass ich in meinem Herzen einen Stich verspürte, weil ich genau wusste, wie die Antwort ausfallen würde. Es gab nur eine Möglichkeit, wie sie lauten konnte...

"Toji-kun... ich... es tut mir leid, aber... ich muss leider ablehnen..." sagte ich mit möglichst neutraler Stimme und verbeugte mich leicht. Verdammt, ich hatte ein schlechtes Gewissen, aber... ich konnte nicht erwidern, was er für mich empfand, beziehungsweise was vielleicht auch nur eine Schwärmerei war.

"Wirklich...?" seine Stimme war leise.

Ich zögerte einen Moment, dann nickte ich.

"Ja."

Es tat mir ja selber leid, ihn so zu enttäuschen, aber mein Gott, er würde damit fertig werden. Bestimmt. So wie ich auch immer mit allem fertiggeworden war.

"Ich... verstehe..." sagte Toji geknickt und verbeugte sich ebenfalls. "Tut mir leid... dass ich dich aufgehalten habe..."

"Macht nichts..." Ich richtete mich wieder auf und blickte ihm in die Augen. "Glaub mir, Toji, es ist besser so. Ich bin keine gute Freundin... irgendwann wirst du jemanden finden, der besser zu dir passt... da bin ich mir sicher..."

"Hai..."

"Also, ich muss weiter - mach's gut!"

"Bis dann..."

Ich drehte mich um und machte, dass ich wegkam, ehe mir der Druck seiner Blicke zuviel wurde. Aber was hätte ich tun sollen...? In Freudenschreie ausbrechen und dann in seine Arme fallen? Nein. Ich kannte ihn ja auch kaum... deswegen war es wohl besser so. Und irgendwas sagte mir, dass ich es bereut hätte, hätte ich mich auf ihn eingelassen.

Lieber blieb ich solo - oder mit meinem Kampfsport verheiratet. War besser für alle Beteiligten...

Ich hob den Kopf und sah, dass ich unbewusst vor dem Higurashi-Schrein stehengeblieben war. Mein Blick wanderte über die Stufen hoch bis zum Dach des Hauses, das man in der Dämmerung gerade noch erkennen konnte. Langsam betrat ich das Tempelgelände. Es war leer hier. Ein kühler Windzug wehte über den mit Steinplatten ausgelegten Hof und ließ mich Frösteln. An einem der beleuchteten Fenster konnte ich die Silhouette von Jii-chan, Kagomes Großvater ausmachen, und in einem anderen Raum im ersten Stock brannte ebenfalls Licht. Vermutlich Soutas Zimmer...

Plötzlich berührte etwas meine Beine, und gleichzeitig erklang etwas, das wie ein nicht mehr ganz rüstiger Motor klang.

Buyo.

Ich ging in die Knie und kraulte den dicken Kater hinterm Ohr, was dieser sichtlich zu genießen schien. Er schloss halb die Augen und lehnte sich schnurrend gegen meine Hand, bis er fast das Gleichgewicht verlor.

"Na du..." flüsterte ich und schluckte schwer. Wenigstens einer, der mich so sah, wie ich wirklich war...

Die Haustür der Higurashis öffnete sich klackend. Ich hob den Kopf.

"Buyo, komm zu Mama!" ertönte Higurashi-sans klare Stimme.

Buyo rührte sich nicht und ließ sich kraulen. Erst dann bemerkte Kagomes Mutter mich und kam lächelnd zu mir herüber.

"Schön, dich mal wieder zu sehen, Cleo..."

Als wäre das schon so lange her... Dennoch lächelte ich freundlich.

"Hai, Freut mich auch..."

"Du siehst niedergeschlagen aus." stellte sie fest.

Trotz allem musste ich leise lachen und wischte mir die verräterische Nässe aus den Augenwinkeln.

"Sie haben wirklich Mutterinstinkte..." sagte ich leise.

Ihre Antwort bestand aus einem geheimnisvollen Lächeln, ehe sie fortfuhr.

"Kagome ist zwar nicht da, aber vielleicht möchtest du trotzdem auf einen Tee mit reinkommen? Mein Vater wird sich freuen, mit dir reden zu können, und Souta hat auch schon gefragt, ob du wirklich in Ordnung bist."

"Ach...?" fragte ich vorsichtig, nickte dann aber. Es konnte nicht schaden. "Vielen Dank..."

"Kein Problem. Jetzt komm aber, du bist schon ganz ausgekühlt, du Arme..."

Unter warmen, mütterlichen Augen wurde ich ins Haus geschoben und ins Wohnzimmer gescheucht. Kagomes Großvater saß vor einem kleinen Schrein und hob den Blick, als er uns beide eintreten sah.

"Ah, schön, dass du da bist, Cleo!" seine Miene hellte sich auf, gleich nachdem ich den Raum betreten hatte.

Ich lächelte und verbeugte mich höflich.

Higurashi-san bat mich, Platz zu nehmen und brachte mir wenige Minuten später eine Tasse dampfenden Tees. Buyo hatte es sich auf meinem Schoß gemütlich gemacht und schlief. Dann und wann ließ er ein Geräusch hören, das sich verdächtig nach einem Schnarcher anhörte.

"Möchtest du vielleicht noch etwas essen?" fragte Kagomes Mutter und erst jetzt merkte ich, dass mir tatsächlich ein wenig der Magen knurrte. Bevor ich eine Antwort geben konnte, verschwand sie mit einem leisen "Warte, ich mach dir etwas" wieder in der Küche.

Jii-chan - ich durfte mir die Freiheit herausnehmen ihn so zu nennen, wie er mir eben dargelegt hatte - verwickelte mich alsbald in ein Gespräch über die Sengoku Jidai. Von Kagome würde er viel zu wenig erfahren, über die Lebensumstände, die dort vorherrschten und so. Dennoch machte er taktvollerweise einen Bogen um die zu persönlichen Themen, wofür ich ihm auch dankbar war.

Ich begann, ihm zu beschreiben, wie das Schloss eines Youkai-Lords aufgebaut war, obwohl ich versucht hatte, das Thema Sesshoumaru zu meiden. Deswegen strich ich den Youkai selber rigoros aus meinen Gedanken und beschrieb den gigantischen Gebäudekomplex so detailgetreu wie möglich, von der heißen Quelle - an der er mir leider mehrmals die Gunst seiner Anwesenheit erwiesen hatte - über den Speisesaal mit den europäisch angehauchten Elementen, bis hin zur Bibliothek, wo meine Aktionen mir nur noch weitere Scherereien eingebracht hatten - was ich aber wohlweislich wegließ. Nach einer Weile gesellte sich Higurashi-san zu uns, und nach einer Weile kam auch Souta ins Wohnzimmer und begrüßte mich begeistert - wenn auch etwas müde. Klar, es war schon etwas später, und für einen neunjährigen Jungen war lange aufbleiben nicht ganz so einfach, wie man es sich manchmal gerne wünschte. Also flackte er sich auf ein Kissen, stützte das Kinn in die Hände und hing gebannt an meinen Lippen, während ich erzählte.

Nach eine Weile machte ich eine kleine Pause und nahm einen Schluck Tee.

"Hm..." Jii-chan runzelte die Stirn. Sein Blick streifte seinen halb dösenden Enkel, ehe er wieder auf mir zu ruhen kam. "Was mich beschäftigt ist noch eine weitere Sache..." begann er und schlürfte einen Schluck seines Tees.

"Ich kann versuchen, auf alle Fragen zu antworten." sagte ich und bemühte mich, das Unbehagen in mir zu verdrängen. Wenn ich dem alten Mann bei einem Thema weiterhelfen konnte, das er zu seinem Lebensinhalt gemacht hatte, konnte ich meine eigenen Gefühle hinten anstellen.

"Na ja... wenn ich dich richtig verstanden habe, waren die Youkais auf dem besten Wege dazu, sich zu einer Art Hochkultur zu entwickeln, ne?"

Ich nickte bestätigend. Irgendwie ahnte ich, worauf Jii-chan hinauswollte.

"Aber heutzutage ist nichts mehr davon zu sehen."

"Ja." Also hatte ich doch recht gehabt. Unbehaglich verlagerte ich mein Gewicht. "Aber da kann ich leider nichts dazu erzählen, ich weiß selber nicht, wohin sie alle auf einmal verschwunden sind..."

"So ein Jammer..." Jii-chan schien ehrlich betrübt zu sein, ließ die Sache aber auf sich beruhen.

"Cleo-chan?"

Ich blickte auf, als Higurashi-san mich ansprach.

"Ja...?"

"Du siehst müde aus, möchtest du heute Nacht hier schlafen? Ich könnte dir eben ein Bett richten..."

"Nein, vielen Dank. Ich möchte Ihnen keine Mühe machen, hab Sie sowieso schon viel zu lange aufgehalten..." Ich stellte die Tasse ab und stand - begleitet von einem protestierenden Brummeln der auf meinem Schoß weggedösten Katze - auf. Tatsächlich, es war wirklich schon ziemlich spät... Souta war bereits auf dem Boden eingeschlafen.

"Bist du sicher? Es wäre kein Problem..."

"Nein, nein, schon okay... ich sollte jetzt wirklich nach Hause."

"Soll ich dich fahren?" bot Kagomes Mutter besorgt an.

"Nicht nötig... es ist ja nicht weit bis zu mir."

"Aber..."

Ein leises Lachen entkam mir.

"Ich hab mit mehreren Youkais gekämpft und bin mehrfacher Danträger in verschiedenen Kampfsportarten - so leicht passiert mir nichts."

Trotzdem brauchte es noch Einiges an Überredung, ehe Higurashi-san mich schließlich gehen ließ.

Der Weg nach Hause floss irgendwie unbemerkt an mir vorbei. Das nächste, was ich bewusst wahrnahm, war, wie ich die Haustür aufschloss, die Schuhe auszog und den Schlüssel ans Schlüsselbrett hängte. Ich fröstelte leicht. Aus einem mir unbekannten Grund war mir kalt und irgendwie bezweifelte ich, dass diese Kälte nur von außen kam. Aber egal. Nur eine heiße Dusche und dann ab ins Bett - inzwischen war es kurz vor Mitternacht. Gottseidank war morgen Sonntag...

In Gedanken versunken hängte ich meinen Kampfanzug zum Auslüften und Trocknen auf, schnappte mir dann ein Handtuch und ging ins Bad. Ich zog mich langsam aus und verzog das Gesicht, als es in meiner einen Schulter etwas pochte. Heute beim Training hatte ich nicht gut genug aufgepasst und mir bei einem Hebel Jeffs fast den Arm ausrenken lassen. Meine Finger fuhren über die pulsierende Stelle und drückten dann etwas zu. Mit sanftem Druck begann ich, die betreffende Stelle zu massieren, überlegte mir währenddessen, ob ich noch fit genug für ein Bad war.

Ich war es nicht. Wahrscheinlich wäre ich in der Wanne eingeschlafen. Also blieb nur noch die Dusche. Mit einem leisen Seufzer drehte ich das Wasser auf und stellte mich darunter. Heißes Wasser strömte auf mich herab und ich schloss die Augen.

Rasche Bewegungen, Kämpfe vom vergangenen Tag tauchten vor mir auf und verschwanden wieder. Kotatsu hatte mich heute genervt... so ein Volltrottel...

Ich seufzte erneut und griff nach dem Shampoo.

Vorhin, bei den Higurashis, war es mir zwischendurch schwer gefallen, nicht in der Dunkelheit meines eigenen Bewusstseins zu versinken. Vor allem, als Jii-chan mich über die Sengoku Jidai ausgefragt hatte, war ich kurz davor gewesen...

"Es ist doch vorbei..." flüsterte ich und lehnte mich gegen die fast eiskalten Kacheln der Wand, an denen der Wasserdampf kondensierte. Aber warum fühlte ich mich dann nach wie vor schuldig? Na ja, man brachte nicht jeden Tag irgendjemanden um... obwohl Kagome das ja ziemlich locker zu sehen schien. Warum also konnte ich es nicht genauso sehen? War ich zum Sensibelchen mutiert...?

Nein. War ich nicht.

In diesem Moment wurde mir klar, was in meinem Fall anders gewesen war.

Ich hatte seinen Namen gekannt...

Wie in Trance drehte ich das Wasser ab und griff nach dem Handtuch. Triefend stand ich da und presste mir den dicken, weichen Stoff gegen das Gesicht. Erst, als ich zu frieren begann, trocknete ich mich ab.

War der Tod eines Lebewesens tragbar?

Meine Lippen kräuselten sich zu einem verächtlichen Lächeln.

Nein. War er nicht.

Absolut nicht.

Ich ignorierte den bereitliegenden Fön und rubbelte meine Haare halbwegs trocken. In der Vergangenheit hatte ich auch keinen Fön gehabt, und meine Haare waren trotzdem getrocknet. Bewaffnet mit Handtuch und Haarbürste schlich ich im frisch aus dem Schrank geklauten Pyjama in die Küche, um mir noch etwas zu trinken zu holen. Dann ging ich ins Bett.

Noch lange lag ich wach und starrte an die dunkle Decke. Mondlicht schien in mein Zimmer, zog mich in einen seltsamen Bann. Als mir schlussendlich die Augen zufielen, huschte ein flüchtiges Bild vor meinem Inneren vorbei. Goldgelb leuchtende Augen blickten mich prüfend an, schlanke, edle Gesichtszüge umgeben von schneeweißen Haaren...
 

~Zwischenspiel~
 

Geknickt blickte Toji Cleo nach, bis sie um eine Ecke verschwunden war. So hatte er sich die Sache nicht vorgestellt. Bisher hatten sich alle Mädchen darum gerissen, seine Freundin zu sein. Er war gutaussehend, hatte Charme - und war der Chef einer eigenen, neunköpfigen Gang. Alle hörten auf ihn und mochten ihn auch. Warum also Cleo nicht?

"Ach, verdammte Scheiße!" fluchte er und griff in die Tasche. Wenn er sie nicht so überraschend getroffen hätte, hätte sie bestimmt nicht nein gesagt!

Abwesend steckte er sich eine Zigarette an und nahm einen tiefen Zug. An sich war sie wirklich ein süßes Mädel, vielleicht musste man sie von ihrem Kampfsporttrip runterbringen und dann noch etwas herausputzen, aber dann hatte er eine perfekte Freundin. Also - wieso hatte sie nein gesagt?

Aber auch egal, wenn sich diese... diese Zicke für was Besseres hielt, als sie war... Toji wandte sich zum Gehen.

Hinter ihm ertönte plötzlich ein amüsiertes Kichern und der Junge fuhr herum.

"Wer ist da?!"

Nichts. Nur Dunkelheit, hier und da durchbrochen vom spärlichen Licht einer Straßenlaterne.

"Das ist nicht witzig!" moserte Toji weiter. "Zeig dich!"

Wieder ein etwas lauteres Kichern, ehe zu Tojis Überraschung auf einmal eine Stimme zu sprechen begann, die ihm einen kalten Schauer über den Rücken jagte.

"Sehr interessant... Du willst die Kleine also haben?"

"Wer ist da?" fragte Toji misstrauisch. Die Sache war ihm nicht mehr geheuer. Doch niemand zeigte sich. Statt dessen fuhr die Stimme fort.

"Antworte mir. Willst du sie oder nicht?"

"Was geht's dich an?" knurrte der Junge und versuchte die Dunkelheit mit seinem Blick zu durchdringen, um wenigstens einen Blick auf die fremde Person zu erhaschen. Vergeblich.

Diesmal ertönte ein leises Lachen.

"Gib es doch zu... du willst sie, ich habe recht."

"Was wenn ja?" fragte Toji gelangweilt - und wusste im selben Augenblick, dass er dem Fremden ins Netz gegangen war. Oh ja, er wollte das Mädchen haben...

"Dann könnte ich dir sagen, dass ich dir helfen könnte, sie zu bekommen." antwortete die Stimme.

"Und wie bitteschön? Sie hat mir eben erst nen Korb gegeben!"

"Und da gibst du schon auf?" Stoff raschelte außerhalb seines Sichtfeldes. "Na aber hallo... Wie auch immer: Ich könnte dafür sorgen, dass sie 'mit dir geht', wie man so schön sagt."

"Wenn sie aber nicht will..." wandte Toji halbherzig ein, doch in ihm brannte die Neugier.

Der Unbekannte lachte wieder.

"Glaub mir, sie wird wollen..."

"..."

Das klang verlockend, so verdammt verlockend... Aber... alles hatte seinen Preis... was also wollte die Stimme von ihm?

"Und... was ist der Preis?" fragte Toji misstrauisch.

"Preis?" es klang unschuldig.

"Ja, Preis. Nichts läuft hier mehr ohne Preis oder Gegenleistung. Was also willst du?"

"Soll das etwa heißen, du willigst ein?"

"Das hab ich nicht gesagt! Ich mach keine Abkommen ohne die Regeln zu kennen!" brauste Toji auf.

Ein entnervtes Seufzen war zu hören.

"Keine Regeln. Keine Fallen. Nur... die Bitte um eine kleine Gefälligkeit, wenn es an der Zeit ist. Es wird nichts illegales sein, oder gar etwas, das gegen dein Ehrgefühl verstößt. Das ist alles."

Toji schwieg. Was ihm da geboten wurde klang gut... zu gut um wahr zu sein... aber konnte er dem Angebot trauen, oder war das eine Finte?

"Also?"

"Wer bist du?"

"Ich habe keinen Namen... lass es dabei bewenden..."

"...In Ordnung."

"Das heißt der Deal steht?

Toji zögerte kurz.

"Ja." sagte er dann.

In die Stimme des Unbekannten schlich sich ein zufriedener Unterton.

"Sehr gut..."

Für einen Moment fragte sich Toji, ob er hier das Richtige tat, doch diese Bedenken wurden von einem angenehmen Gefühl der Schläfrigkeit überflutet. Sie würde ihm gehören, mit Haut und Haaren... und ihrer Seele... all die Bilder über Cleo, die er sich die ganze Zeit über zusammengeträumt hatte, tauchten vor ihm auf, vermischten sich in einem tanzenden Strudel der Euphorie.

Die Augen des nun reglosen Jungen nahmen einen trüben Glanz an, so, als wäre das Leben aus ihnen gewichen. Die abgebrannte Zigarette fiel aus seinen Fingern zu Boden und kam funkensprühend auf, rollte noch ein Stück ehe sie endlich liegen blieb.

Nun endlich näherten sich Schritte aus der Dunkelheit und eine schlanke, hochgewachsene Gestalt tauchte auf. Die Dunkelheit umschmeichelte seine Figur nach wie vor, sodass selbst ein naher Beobachter keine Details hätte erkennen können.

Es blitzte schneeweiß auf, als sich die Lippen des Fremden zu einem triumphierenden Grinsen teilten.

"Armer Junge..." hauchte die Stimme. Lange, schlanke Finger strichen über Tojis Nacken. "So einfach deine Seele zu verkaufen... für nichts und wieder nichts..."

Toji antwortete nicht.

"Aber was soll ich sagen?" die Gestalt beugte sich vor und verharrte nahe dem Ohr des Jungen. "Es läuft alles nach Plan... nach meinem Plan..."

Und während schallendes Gelächter durch die Straßen hallte, schwieg Toji immer noch, versunken in seinen inneren Visionen, die ihm das zeigten, was er begehrte...
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

To be continued...
 

Soooo... und das wars auch schon für heute wieder! ^^""" Der nächste Teil ist bereits in Arbeit, und ich möchte mich hiermit nochmal für euer aller Geduld bedanken... *alleknuffel* ^^
 

Eure Cleo

[12.12.2003]



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (23)
[1] [2] [3]
/ 3

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  kasaja
2004-04-11T17:19:39+00:00 11.04.2004 19:19
oh wei!!! arme cleo naja ich lese weiter^^ *zum nächsten kapitel husch*
Von:  kasaja
2004-04-11T17:19:37+00:00 11.04.2004 19:19
oh wei!!! arme cleo naja ich lese weiter^^ *zum nächsten kapitel husch*
Von:  kasaja
2004-04-11T17:19:37+00:00 11.04.2004 19:19
oh wei!!! arme cleo naja ich lese weiter^^ *zum nächsten kapitel husch*
Von:  kasaja
2004-04-11T17:19:31+00:00 11.04.2004 19:19
oh wei!!! arme cleo naja ich lese weiter^^ *zum nächsten kapitel husch*
Von:  kasaja
2004-04-11T17:18:58+00:00 11.04.2004 19:18
oh wei!!! arme cleo naja ich lese weiter^^ *zum nächsten kapitel husch*
Von:  Red_Ops
2004-02-27T21:38:48+00:00 27.02.2004 22:38
Echt Wow und damit ich nicht wieder um den heißen Brei rede sag ich "Ich les jetzt schnell weiter" is nämlich spannend *händereib* und *irreslachen* *g*
Von: abgemeldet
2003-12-22T14:46:50+00:00 22.12.2003 15:46
Die Geschichte is bis hier her einfach genial!
Schreib weiter...BITTE!!!!!!!!!!!!
Ich hoff doch ma dass Sessi noch einpaar mal auftaucht!
Na ja ich hoff mo du schreibst weiter...
Shadowgirl
Von:  Viebi
2003-12-19T06:14:15+00:00 19.12.2003 07:14
Ö.Ö Ja endlichh ein neuer Teil!!!*genau so süchtig ist wie die anderen* ^^°
Und der war wieder SPITZE BRILLIANT SUPER einfach GEIL!!
Arme Cleo die muss ja bald wider leiden so wie man den komischen Typ dort versteht!!._.
Wo bleibt den Sesshy kommt der auch ma Wieder??????

Bye sagt deine Viebi =^-^=
Von:  Aithra
2003-12-18T21:34:29+00:00 18.12.2003 22:34
soory, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe, aber ich hatte viel stress, und wieder einmal nicht mitbekommen, dass du weitergeschrieben hast.
wie immer genial! ich bin schon so gespannt auf das neue kapitel. was wird wohl mit dem toji passieren und mit cleo... und richtig sehr verdächtig das es keien youkais in der "jetzt"-zeit gibt. naja vielleicht doch, würde auf diesen ominösen mann, der toji angesprochen hat deutent.....
naja jedenfalls weiß ich,dass das nächste kapitel genauso spannend wird, wie alle vorherigen..
freu mich schon
cy aihtra
Von: abgemeldet
2003-12-15T19:08:16+00:00 15.12.2003 20:08
Argh endlich durch! Hab drei Tage gebraucht, oder waren's vier? Ach egal. Die Fanfic is supergut. Bitte schnell weiter schreiben!!! Was die Dämonen in der Neuzeit angeht ... GROOAARRR ... Halts maul da hinten im Käfig, verdammte Dämonen, immer so laut ... KNALL PENG Sessi: Du läßt mich sofort frei ... *gunvampire am kragen hochheb* gunvampire: Osuwari ... PADONG ... Husch in den Käfig zurück. ... Hab ich das jetzt geschrieben? *sich panisch umguck* Du hast nix gelesen und nix gehört, du weißt von nix ... VERSTANDEN? *bedrohlich guck* Ich muss jetzt schnell untertauchen sonst hab ich Probleme. WAHHHHH *panisch in Haus verbarikadier*
so bis zum nächsten Teil, hoffe kann bis dahin wieder auf die Straße *g*
gunvampire


Zurück