Das entscheidende Gespräch
*Rückblick*
Ich gehe den langen Weg zu Mamorus Wohnung. Der Schnee fällt immer dichter und
ich habe ein wenig Mühe voran zu kommen.
Ich fahre mit dem Fahrstuhl in den 5. Stock und gehe den langen Gang entlang,
bis ich letztendlich vor Mamorus grüner Wohnungstür stehe. Ich gehe mit meinem
Zeigefinger Richtung Türklingel, doch ein merkwürdiges Gefühl kommt in meinem
Innersten zum Vorschein…
Wie beschreibt man ein solches Gefühl? Es ist mir, dem Mädchen, dass vor
Emotionen eigentlich nur so überläuft ziemlich ungewohnt..Ich weiß es nicht zu
beschreiben, ich fühle mich nicht schlecht oder traurig aber ich freue mich auch
nicht.
Mir kommt es nicht so vor als ob ich mit meinem Freund, mit dem ich seit 4 Jahre
zusammen bin, gleich vielleicht ein Gespräch führen werde, dass zu einer ganz
anderen Zukunft führen kann als es bisher vorausgesehen worden ist. Ich lerne
ein Gefühl kennen, welches ich so noch nicht kenne und würde fast sagen es nennt
sich… Gleichgültigkeit.
Aber so etwas darf mir doch nicht egal sein?! Aber auch wenn ich an Mamoru
denke, fühle ich eigentlich nichts. Oft frage ich mich ob wir auch ohne die
Bestimmung ein Paar geworden wären oder ob wir uns vielleicht nie begegnet
wären?
Bei diesem Gedanken bekomme ich eine Gänsehaut…soll denn jetzt möglicherweise
alles umsonst gewesen sein? Es wird sich zeigen.
Ich bewege meinen Finger immer noch zur Klingel hin und in diesem Moment fällt
mir ein, dass ich doch einen Schlüssel habe. Ich bin manchmal einfach zu
zerstreut.
Ich schließe die Türe auf und betrete leise Mamorus Wohnung und sehe, dass im
Wohnzimmer Licht brennt.
Ich ziehe meine Stiefel aus und stelle sie zur Seite. Nun werfe ich einen Blick
ins Wohnzimmer und sehe Mamoru auf dem Sofa liegend schlafen. Er ist wohl beim
Lernen eingeschlafen.
Ich hebe das Buch auf und schaue auf den Buchdeckel : “Physik für Studenten”,
naja wie immer also. Ich will es gerade zuklappen als ich eine Widmung lese:
Lieber Mamoru,
Das Buch hier ist wirklich sehr gut und interessant beschrieben, es wird dir
sicher gefallen! Bis bald,
In Liebe,
Deine Natsuko
Moment?! In Liebe? Wer ist bitte diese Natsuko? Ich höre Mamoru gähnen und
klappe das Buch schnell zu.
In diesem Moment sieht Mamoru mich auch schon verschlafen an:
“Hallo Bunny, was machst du denn hier?”
“Ich war gerade in der Gegend und da wollte ich einmal vorbeischauen”
“Aber du weißt doch das ich momentan nicht viel Zeit habe, die Prüfungen und die
Uni nehmen viel Zeit in Anspruch, aber trotzdem danke für deinen Besuch”
Ich überlege kurz, warum ich überhaupt gelogen habe? Ich bin nicht zufällig
hier, ich bin ganz bewusst hier!
“Mamoru? Ich muss mit der sprechen. Es geht um uns!”, platzt es aus mir
heraus.
Mamoru setzt sich hin und sieht mich an als ob er wüsste, was ich sagen will.
“Ich überlege seit Tagen, aber komme zu keinem richtigen Ergebnis. Findest du
nicht auch, dass wir uns unheimlich voneinander entfernt haben? Ich stelle mir
die merkwürdigsten Fragen, aber komme zu keinem Ergebnis, verstehst du was ich
meine? Ich rede von uns, der vorbestimmten Zukunft und allem was uns
umgibt! ”
Mamoru sieht zu Boden und schaut mir danach direkt in die Augen:
“Bunny… ich weiß wovon du redest und mir geht es auch so. Ich weiß einfach
manchmal nicht, ob alles was wir tun wirklich so geschehen soll oder ob wir
dennoch eine Wahl haben. Ich merke, dass wir uns immer weiter voneinander
entfernen und das jeder beginnt eigene Wege zu gehen und denke auch, dass es
irgendwie doch seine Richtigkeit hat. Ich meine, wenn wir wirklich füreinander
bestimmt sind und in ewiger Liebe miteinander leben sollen, warum kommen dann
überhaupt solche Situationen, wie diese gerade? Wir haben beide Wünsche und
Träume, aber diese sind so unterschiedlich, dass ich sie für kaum verbindlich
halte”
Ich höre Mamoru aufmerksam zu und denke zum ersten mal, dasselbe wie er. Diese
Beziehung ist an einem Punkt angelangt an dem man sich dafür entscheiden muss,
ob man kämpfen will oder sich lieber trennt, das ist mir bewusst.
Meine Gedanken werden von Mamoru durchbrochen als er mir eine Frage stellt, von
der ich nie gedacht habe, dass mir die Antwort so schwer fällt:
“Sag Bunny, liebst du mich? Ich meine richtig mit Leib und Seele?”
Ich überlege und das nicht gerade kurz, weil ich einfach nicht die falsche
Antwort äußern möchte..Ich sehe mich in der Wohnung um, alles ist mir sehr
vertraut, aber doch fühle ich mich unwohl.
Ich sehe aus dem Fenster und sehe dort weit entfernt am Himmel den ersten Stern
aufleuchten. Er strahlt so hell und klar, so etwas Schönes habe ich schon sehr
lange nicht mehr gesehen. In diesem Moment ist mir schlagartig die Antwort
bewusst:
“Nein Mamoru, ich liebe dich nicht mehr. Ich sehe in dir einen sehr guten
Freund, aber leider nicht den Gefährten für den Rest der Zeit. Doch sag Mamoru,
unabhängig von meiner Antwort, wie stehst du zu mir? Liebst du mich?”
Mamoru sieht mich an und in diesem Moment sprach er auch schon:
“Nein Bunny, ich sehe in dir das Selbe, wie das, was du in mir siehst, einen
guten Freund und Vertrauten, aber für eine gemeinsame Zukunft reicht dieses
Gefühl nicht”
Ich vernehme seine gesagten Zeilen und obwohl ich unheimlich traurig darüber
sein müsste, dass unsere Zukunft nun bald ein Ende hat bin ich es erstaunlicher
Weise nicht, das ist es also, was ich gefühlt habe, es war einfach nichts. Ich
sehe noch mal aus dem Fenster und schaue nach dem wunderschönen Stern, doch er
war…verschwunden.
Wie kann das sein? Was hatte dieser Stern zu bedeuten?
Mamoru legt seine Hand auf meine Schulter und reißt mich damit aus meinen
Gedanken:
“Bunny, geht es dir gut?”
“Ja, Mamoru, es geht mir sehr gut” erwiderte ich lächelnd.
”Aber Mamoru, was machen wir jetzt? Wie erklären wir das den Anderen?"
“Das ist eine sehr gute Frage, aber ich denke mit der einfachen Wahrheit kommen
wir am ehesten ans Ziel”
Ich sehe ihn an, er wirkt erstaunlich gelassen, genauso wie ich fällt es mir
plötzlich auf. Das ist also der Grund für meine Nachdenklichkeit der letzten
Wochen. Ich habe die ganze Zeit kommen sehen, was passieren wird, aber traurig
bin ich nicht. Im Gegenteil, nun kann ich meine ganzen Träume und Ziele in
Angriff nehmen.
Natürlich schließe ich die Vermählung mit Motoki aus. Aber vielleicht Jemand
anderes.
In diesem Moment wird mir auch bereits bewusst wer höchstwahrscheinlich Natsuko
ist aber ich behalte es für mich. Glücklich werden soll Mamoru auf jeden Fall.
Wir rufen die anderen über die Kommunikatoren zusammen und als wir alle am
Hikawa Tempel versammelt sind erklären wir ihnen die ganze Angelegenheit.
Entgegen meiner und Mamorus Erwartungen waren die Anderen recht gelassen, sogar
Luna und Artemis. Die Einzige, die uns ins Gewissen redet ist Haruka. Das war
mir aber bereits bewusst als ich sie gerufen habe.
“Habt ihr euch eigentlich mal darüber Gedanken gemacht, was jetzt mit der
Zukunft passieren wird? Was wird aus Kristalltokio und Chibiusa? Sie wird
vielleicht niemals geboren. Und was ist mit den Anderen? Ihr ändert ja
schließlich nicht nur eure eigene Zukunft sondern auch unsere!”
Ich sehe sie an und setze mich zu ihr:
“Doch Haruka. Uns ist sehr wohl bewusst, dass sie alles ändern wird aber
dieses Gefühl des Neuen und Ungewissen ist doch auch irgendwie aufregend oder
nicht?
Oder fühlst du dich besser dabei genau zu wissen was wann passieren wird? Gerade
Jemand wie du, der so freiheitsliebender und ungezähmter Natur ist müsste so
eine geplante Zukunft doch ablehnen oder nicht?!”
Haruka stutzt, weil sie irgendwie wusste, dass das was ich gesagt habe nicht
ganz falsch ist.
Doch Michiru legt vorsichtig ihre Hand auf Harukas Schulter und meint:
“Haruka, sei ehrlich zu dir selbst. Du musst zugeben, sie hat nicht ganz
unrecht und um offen zu sein finde ich es gar nicht so schlimm. Gefühle kann man
nicht zwingen oder einsperren, sonst wird Liebe zur Lüge! Mir ist die Zukunft
zwar nicht egal, aber solange ich mit dir zusammen sein kann nehme ich alles in
Kauf”
Haruka beruhigen Michirus Worte und auch ich bin erleichtert darüber.
Kurze Zeit später verabschiedet Mamoru sich und wir machen aus, dass ich meine
Sachen nach seiner Prüfungsphase bei ihm holen komme. Das ist für mich in
Ordnung, es ist ja auch nicht so viel.
Etwa gegen halb 8 mache ich mich auf den Heimweg. Mittlerweile schneit es
wieder.
Ich sehe nach oben und genieße die herabfallenden Schneeflocken in meinem
Gesicht.
Es fühlt sich einfach so angenehm an. Doch erst in diesem Moment begreife ich,
dass Mamoru und ich nun kein Paar mehr sind. Es fühlt sich merkwürdig an aber
auch irgendwie befreiend und zudem muss ich sagen, dass es für meine erste
Beziehung doch sehr schön war!
Ich komme an einer Bäckerei vorbei und in diesem Moment verspüre ich unheimliche
Lust auf etwas Süßes!
Ich habe ja jetzt auch keinen Freund mehr also muss ich auch nicht mehr auf
meine Figur achten!
Ich gehe hinein und bestelle ein Stück Erdbeerkuchen, der sehr gut aussieht und
noch besser schmeckt, allerdings ist er kein Vergleich zu Mamas Zitronenkuchen!
Ich bezahle zusammen mit einem Saft 450 Yen und mache mich frisch gestärkt auf
den Rest des Heimweges.
Ich komme aus dem Geschäft und wieder höre ich es: “Schätzchen”. Diesmal ganz
deutlich, aber woher kommt es? Ich schaue geradeaus und da steht er! Seiya! Er
steht an der Bushaltestelle und sieht auf den Fahrplan, dabei ist mir sein
Rücken zugewandt.
Ich laufe schnell hin und tippe ihn an: “Seiya, was machst du denn hier?!”
Als ich genau hinsehe bemerke ich, dass ich ihn verwechselt habe. Aber dieser
Mann sieht ihm von hinten wirklich zum verwechseln ähnlich. Die Statur, der
lange schwarze Zopf, die Kleidung…ich kann immer noch nicht glauben, dass ich
ihn verwechselt habe. Ich entschuldige mich bei dem Fremden und laufe schnell
weiter…
wie peinlich! Zum Glück habe ich nicht versucht ihn zu umarmen oder etwas
ähnliches. Ich biege nun in meine Straße ein und sehe in der Ferne auch mein
Haus.
Ich bin froh endlich angekommen zu sein, langsam wird es wirklich kalt.
Mama begrüßt mich auf ihre übliche freundliche Art und will natürlich wissen,
was nun passiert ist, aber mir ist momentan nicht nach reden zu Mute. Ich lasse
sie also im ungewissen, was sie auch akzeptiert, meine Mama gehört Gott sei Dank
nicht zu der Sorte Menschen die so lange fragen bis man antwortet. Sie weiß,
dass ich mit ihr rede, wenn etwas nicht stimmt und mit diesen Gedanken gehe ich
in mein Zimmer. Dort schalte ich das Licht an und nehme meinen Schlafanzug zur
Hand. Ich werde nun noch ein kleines Bad nehmen und danach werde ich bald ins
Bett gehen, ich bin doch furchtbar müde. Gott sei Dank ist morgen der letzte
Schultag. In 8 Tagen ist Weihnachten. Ich freue mich schon darauf und bin sehr
gespannt, was ich zu Weihnachten bekommen werde.
Ich gehe ins Badezimmer und lasse warmes Badewasser einlaufen, währenddessen
löse ich meine beiden Zöpfe und bürste sie.
Als ich dann so in der Badewanne sitze werde ich auf einmal unheimlich müde und
döse ein wenig. Es ist unheimlich beruhigend und entspannend.
Ich lasse die geschehenen Ereignisse des Tages noch einmal Revue passieren. Ich
bin nun nicht mehr mit Mamoru zusammen, habe mit einem Gespräch die gesamte
Zukunft geändert, dann dieser merkwürdige Stern, der mir die Antwort schlagartig
klar werden ließ, nicht zu vergessen das ich heute ziemlich oft mit Seiya
konfrontiert wurde. Ob das Zufälle sind? Ich würde ihn gerne fragen, allerdings,
weiß ich nicht wie ich ihm schreiben kann..ich wüsste wirklich gerne wie es
ihnen geht..aber ich werde ihn wohl wenn höchstens zufällig noch mal sehen, bei
der Entfernung..ich vermisse Seiya wird es mir bewusst, ich würde gerne mit ihm
reden und mit ihm lachen, so wie früher… ich hoffe so sehr, dass es ihm gut geht!
Ich steige nun aus der Badewanne und wickle zuerst meine Haare in ein Handtuch,
damit sie nicht den ganzen Boden volltropfen, Mama würde mich umbringen!
Ich trockne mich ab und ziehe mir meinen Lieblingsschlafanzug an. Er ist ganz
weich und kuschelig. Es ist ein weißer Schlafanzug mit Regenbögen und Sternen
darauf.
Den hat mir Mama einmal mitgebracht und ich habe mich sofort in ihn verliebt!
Nachdem ich alles aufgeräumt habe gehe ich zurück in mein Zimmer und lasse mich
mit ausgestreckten Armen auf mein Bett fallen. Es fühlt sich einfach wunderbar
an so frisch gewaschen in einem frischen Schlafanzug in ein frisch bezogenes
Bett zu fallen, alles duftet so wunderbar angenehm!
Ich schaue links auf mein Regal, dort steht noch das Foto von Mamoru und mir.
Ich erhebe mich und nähere mich dem Regal. Langsam hebe ich das Foto in die Höhe
und schaue es an. Ich muss lächeln, weil es ein sehr lustiger Tag war als das
Foto gemacht worden ist. Ich öffne die Schublade und lege es hinein. Dabei
entdecke ich unser Gruppenfoto aus dem Vergnügungspark. Darauf sind Ray, Amy,
Minako, Makoto, Yaten, Taiki, ich und… Seiya…er trägt diese Kappe, die ich
irgendwie doch cool fand und dazu seine Sonnenbrille, die ihn undurchdringlich
wirken ließ. Ob er sie immer noch trägt? Neben dem Foto liegt eine Rose und sie
ist ausnahmsweise nicht von Mamoru, Seiya legte sie kurz vor unserem Abschied
auf meinen Platz. Ich weiß, dass sie von ihm ist, sie lag auf einer Zeichnung
von uns..es ist eine so schöne Zeit gewesen..Ich muss mich unbedingt mal bei den
anderen erkundigen, wie man mit ihnen kommunizieren kann oder ob man sie
vielleicht sogar besuchen kann, das wäre einfach toll. Es würde mich auch
unheimlich reizen den Planeten Euphe einmal zu sehen…
Ich lege unser Foto und die Rose zurück in die Schublade und lege mich nun in
mein Bett. Ich schließe die Augen und denke an die tollsten Sachen: schöne
Kleider, Pizza, Kuchen und an Erinnerungen von früher…
Aber plötzlich vernehme ich ein merkwürdiges Rauschen, was ist das?
“Hallo? Hört….. Mich…. Jemand? Bin ich….. auf der Erde? Bunny, bist du
da?”
Ich drehe mich blitzartig um und sehe die verzerrte Erscheinung einer Person,
ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie kommt sie mir bekannt vor! Ja, aber
das ist doch…
Damit ist das erste Kapitel dann auch beendet, ging schneller als ich dachte ;)
Ich bin eigentlich ganz zufrieden, auch wenn ich ein paar Sprünge zwischen den
Zeiten gemacht habe. Ich freue mich schon darauf, die nächsten Kapitel zu
schreiben…
Ich entschuldige mich schon mal für meine Rechtschreibfehler1 Ich schaue zwar
immer 2 Mal danach, aber trotzdem entwischt mir noch der ein oder andere
Fehler!
Ich freue mich wahnsinnig über Kommis!!!