Ich danke Dir... nicht.
Wieso tust Du das ? Wieso nimmst du mir immer alles? Egal was es ist... Mein Geld, Geborgenheit, meine Sachen nur zu Deinem eigenen Profit?! Kannst Du nicht endlich einmal Verantwortung für mich übernehmen, einmal endlich nicht nur nehmen, sondern mir auch geben? Du bist die böse Hexe in dem Pfefferkuchenhaus, die mich freundlich anlächelt und mich dann von hinten ins Feuer stößt, wenn der Zeitpunkt für sie günstig ist.
Wie kann es sein, dass Du mich jedes Mal so runterbringst, wenn es mir schon schlecht geht, trittst immer wieder nach, wenn ich blute und wimmer, ich habe es schon so oft erlebt. Du bereust nichts. Wieso denn auch? Ich bin Dein Eigentum, Du hast mich schließlich in diese Welt geboren, du kannst mich auch wieder von ihr nehmen... oder mich wenigstens dazu bringen alleine zu gehen.
Ich bin eigentlich klein, das weiß ich, auch wenn ich es niemanden sehen lasse, ich bin das Mädchen mit dem 100Watt Lächeln. Doch eigentlich ist das alles nur Maskerade. Wenn der Vorhang fällt, das Publikum nach Hause geht, fällt auch mein Lächeln wie eine Maske von meinem Lippen und ich bin nicht länger die Komödie, ich bin das Drama.
Mein Gesicht ist nass, ich bemerke es erst jetzt. Ich weiß wie schwach das ist, schließlich kann mir sowieso keiner helfen, wenn ich genug Mumm hätte, würde ich einfach ausziehen, Dich da stehen lassen Du faules Stück. Wenn Du mal kein Geld für mich vom Staat bekommen würdest.
Wie bescheuert es doch ist, dass Du mich dazu bringst für Deine Fehler zu büßen. Wie machst Du das nur, wie kannst Du Menschen nur so manipulieren? Ich sage es doch: Du bist eine Hexe!
Es ist erstaunlich, wie sehr manche Abdrücke noch nach Jahren zu sehen sind. Wie die Abdrücke einer Hand in meinem Gesicht. Ja, das habe ich noch nie erzählt, nicht wahr? Noch niemanden. Was war denn damals, als ich dastand, das trotzige kleine Kind, das einmal stark sein wollte und sich Dir entgegensetzte, das etwas ändern wollte, das alles so nicht mehr ertragen konnte? Mein Protest ging in einer schallenden Ohrfeige deinerseits und Schlägen auf den Hintern bis der Kochlöffel zerbrach unter. Seit diesem Augenblick weiß ich, dass ich nichts ändern kann. Ich weiß Du würdest mich noch heute mit 19 schlagen, wenn ich mich Dir widersetzen würde. Wie arm Du bist.
Eines Tages, das hoffe ich, dann wird es mir besser gehen. Ich werde ausbrechen und vielleicht auch diese Sucht (ich danke Dir, Du bist der Hauptgrund für sie) loswerden. Eine Balance finden. Ich werde stark sein. Gestärkt durch die ganze verdammte Scheiße, die ich bei Dir erfahren habe, kann mir da draußen nicht mehr viel erfahren. Ich habe gelernt, dass ich nass werde, wenn es regnet.
Danke dafür Mutter.