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carry dawn

von

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Legenden sind wahr

Der benebelnde, süße Duft, welcher in der warmen Nachtluft lag, ließ ihm die Haare zu Berge stehen. Mikaru empfand große Gier, die selbst von dem anhänglichsten Parfüm nicht verscheucht werden konnte. Das Bordell hatte vergleichsweise einladend gewirkt und zudem hatte er den süßlich herben Blutgeruch einer jungen Frau gerochen. Erfreut war er eingetreten und hatte sich nach seiner Beute umgesehen. Seine schwarzen Augen trafen ihre dunkel braunen und sofort war eine gewisse, herausfordernde Spannung zwischen ihnen entstanden. Der Bordellbesitzer war auf ihn zugetreten und erkundigte sich schmeichlerisch nach seiner Wahl, nannte ihm zugleich den Preis und dass er, also Mikaru, im Voraus zu bezahlen hätte. Ohne den Mann zu beachten ließ der braunhaarige einige Geldstücke in dessen Hand fallen und schritt durch den Gang in ein wohl, aber schlicht dekoriertes Zimmer, das über und über mir roten Grabkerzen gefüllt war. Wenige Augenblicke später schloss die junge Frau namens Sayori die Tür hinter sich. Sie verbeugte sich höflich vor ihm, kniete sich Mikaru gegenüber und sagte „Vielen Dank, dass Sie sich für mich entschieden haben“ mit einer weiteren Verbeugung. Der Formhalber entgegneter er ihr ebenfalls mit einer Verbeugung.

„Ich habe zu danken, wenn Sie mir heute Nacht ein wenig Gesellschaft leisten.“
 

Mikarus tiefe, rauchige Stimme zeugte von großer Männlichkeit, männlicher Stärke und sorgte dafür, dass sich in den Augen der Kurtisane ein tiefe Zufriedenheit zeigte, die Mikaru sehr schmeichelte und ihm bedeutete, dass sie ihm jeden Wunsch, sei er noch so pervers, erfüllen würde. Doch Mikaru stand nicht der Sinn nach Geschlechtsverkehr. Seine Gier war von anderer, düsterer Natur, doch auch diese würde Sayori einwandfrei stillen können. Der Vampir grinste ihr verführerisch zu und offenbarte seine weißen Zähne, nicht weit genug, als dass Sayori seine zu langen Eckzähne hätte sehen können. Sie erwiderte sein Lächeln, stand auf, schritt auf ihn zu und schob ihn rückwärts, während sie ihre Hände über seinen Körper gleiten ließ. Ein unheimliches Leuchten legte sich auf seine Augen, lies diese verzaubert glänzen und die junge Frau nur engagierter an ihre Arbeit gehen. Sie lächelte ihn verführerisch an, näherte sich mit jedem Schritt und lenkte ihn somit zu dem weichen Bett, das nun nur noch wenige Schritte von den zweien entfernt war, und schuppste ihn Schlussendlich auf die Matratze. Etwas ungläubig starrte Mikaru aus verdatterten Augen zu Sayori empor, welche neckisch kicherte. „Gefällt dir, was du siehst?“ „Noch sehe ich nicht viel…“ Es war nur ein flüstern gewesen, doch seine tiefe Stimme war unüberhörbar. Sayori kicherte lauter. Ihre Stimme war Glockenhell und sehr feminin. Sie stieg auf das Bett über Mikaru und ließ sich auf ihn sinken. Mikaru lachte innerlich laut auf. Die junge Prosituierte war nicht schwer, im Gegenteil war ihr Körpergewischt sehr angenehm, doch danach suchte er nicht. So ein Verlangen empfand er nicht, aber er wollte ihr den Spaß doch nicht verderben. Also ließ er sie Stückweit gewähren. Sie saß auf ihm nach vorne gebeugt und öffnete seine lederne Kleidung. Mikaru ließ sie gewähren. Ihre warmen, zarten Hände strichen ihm über den kalten Hals, kalten Brustkorb und massierten seine kalten Brustwarzen. Mikaru ließ sie gewähren. „Ich werde dich ein wenig wärmen.“ Ganz offensichtlich eine Untertreibung. Sie würde ihn nicht nur ein wenig wärmen. Sie beugte sich noch ein Stück weiter nach vorne um seinen Hals zu liebkosen, seine Hände ergreifend hauchte sie in seine Ohren und führte Mikarus Hände zu ihrer Brust. Er ließ sie gewähren und fing an, ihre Brust zu massieren. Sie war nicht zu groß und auch nicht zu klein, genau wie er es zu Lebzeiten geliebt hatte, doch jetzt waren sie für ihn reizlos geworden. Ihre Zunge glitt über seinen Hals hinab über seine Brust, seinen Bauch und er unterbrach sie. Geschwind hatte er sie von sich runter gehoben und sich so schnell über sie gebeugt, dass Sayori noch nicht ganz begreifen konnte, dass sie nun unten lag. Mikaru hatte begonnen zu kichern und entblößte seine Zähne, allerdings war Sayori so von seinen Augen fasziniert, dass sie die Vampirzähne nicht bemerkte. Ihr Pech, aber es hätte ihr ja doch nichts gebracht. Mit einer Hand stütze er sich ab, mit der anderen griff er nach ihrer Hand und zog sie hinter ihren Kopf. Um ihm ein wenig zu helfen, hatte sie mit ihrer freien Hand den Obi geöffnet und entblößte ihren schönen, wohlgeformten Körper. Mikaru ergriff ihre andere Hand und drückte sie ebenfalls hinter ihrem Kopf in die Matratze. Sie konnte ihren Blick nicht von seinen Augen abwenden. Während Mikaru mit einer seiner Hände ihre beide ins Bett presste, ließ er die andere sanft über ihre Rundungen gleiten hoch zu ihrem zierlichen Hals. Er senkte seinen Kopf zu ihrem Hals und begann jeden Zentimeter von ihm zu küssen, entlockte Sayori damit ein paar erregte Seufzer. Ihre Anspannung stieg, seine auch, aber dennoch war dies nicht zu vergleichen. Sie hätte nicht gedacht, dass dieser junge Mann so zärtlich sein konnte und freute sich umso mehr, seine Gespielin für heute Nacht zu sein. Ihr Duft benebelte seine Sinne, ließ ihn innerlich in einer Enge taumeln, die er so nicht gekannt hatte. Er würde dieses unangenehme Gefühl schnell loswerden müssen, wenn er sich nicht völlig darin verlieren wollte. Der Vampir ließ seine Zunge sehr langsam über ihren zarten Hals gleiten und sein Geschmackssinn sagte ihm, dass sich wenige Partikel des Parfüms nun auf seiner Zunge befanden. Angeekelt rümpfte er die Nase, doch Sayori bemerkte davon nichts. Sie spürte nur den dünnen Film an Speichel, den Mikaru auf ihrem Hals hinterlassen hatte. Sie schloss erwartungsvoll die Augen und drückte ihr Becken herausfordernd gegen Mikarus und seufzte ihm ins linke Ohr. Er würde der ganzen Farce einfach die Spannung nehmen, denn er wollte sie nicht weiter gewähren lassen. Vorsichtig und behutsam presste er seinen geöffneten Mund an ihre Halsschlagader, stieß seine scharfen, langen Eckzähne in ihr Fleisch und begann hungrig an ihrem Hals zu saugen. Sie hatte einen Schmerzensschrei ausgestoßen, der leicht mit einem Lustschrei zu verwechseln war. Noch lange war das gierige saugen zu hören gewesen, während ihre Atemzüge immer flacher und seltener wurden, bis sie schließlich ganz aussetzten. In ihrem Armen lag nun keine Kraft mehr, ihr Gesicht und ihr Körper waren fahl wie Asche, kein Tropfen Blut befand sich nun in ihrem Körper. Auf ihrem Gesicht lag noch ein Hauch ihrer heißen Erregung. Sie sah schön aus, denn die vielen Kerzen spendeten ein wenig flackerndes Licht, doch das Licht, das sie spendeten, warf nur einen warmen Schimmer auf ihre kalte Haut. Der braunhaarige löste seinen Griff von ihren Händen und rollte über sie neben sie auf das weiche Bett. Er spürte wie ihr Blut nun durch seinen Körper floss, ihm neue Kraft verlieh und er glaubte fast zu spüren, wie sich etwas Wärme in seinem leblosen Körper ausbreitete, aber er war sich ziemlich sicher, dass das nur ein Hirngespinst war. Mikaru blieb eine Zeitlang so neben Sayori liegen, ihr aufdringliches Parfüm einatmend. Er hatte die Augen geschlossen und dachte an nichts. In seinem Kopf herrschte vollkommene Leere und Stille, kein Gedanke fand den Weg zu ihm. Blitzartig setzte er sich auf, griff nach seiner Kleidung, die ihm Sayori freimütig ausgezogen hatte, zog diese wieder an und mit einem letzten Blick auf die tote Schönheit stand er auf, verließ den warmen Raum. Auf leisen Sohlen schritt er durch die Gänge, verließ das Bordell unbemerkt und blickte sich im Mondschein um. Die Wolken hatten sich verzogen, der Wind blies stärker und trug das Geheul eines einsamen Wolfes mit sich. Mikaru erkannte seinen alten Gefährten und fühlte sein Leid.
 

~~*~~
 

Akiko blickte nicht verwundert auf, als Ivy zu ihr ins Zimmer stieg. Sie saß wieder vor dem Fenster, der Vorhang war zur Seite gezogen. Eine Zigarette steckte zwischen ihren Fingern, an denen lange Fingernägel bunt glänzten. Er schob die Tür hinter sich gewandt zu, schritt auf sie zu und kniete sich neben sie. „Würdest du mir ein wenig deiner Zeit schenken?“ Seine Worte klangen melodisch in ihren Ohren und zauberten ein faszinierendes Lächeln auf ihr Gesicht. Sie hatte einen sehr hellen Teint und rosige Wangen. Akikos Augen hatten die Farbe von tiefen Bergseen und schimmerten anrüchig in der Dunkelheit. Lediglich der Halbmond diente als Lichtquelle, denn sein Schein fiel durch das große Fenster über Akiko in den kleinen Raum rein. Ihr Blick wanderte von seinen blonden Haaren über seine blasse Haut auf seine extravagante Kleidung. Sie hatte schon viele Männer gesehen und bedient, aber keiner hatte so gewirkt wie er, keiner strahlte so eine eigentümliche Aura aus, keinen hatte sie so anziehend empfunden wie ihn. „Natürlich.“ Kurzangebunden und resolut. Sie öffnete das Fenster etwas, warf die Zigarette in hohem Bogen raus und schloss es danach wieder. Ihre Augen ruhten auf seinem hübschen Gesicht. Mit ihrer rechten Hand strich sie über seine Wange, sowohl ihre Hand als auch seine Wange waren eiskalt. „Ist dir kalt?“ Mit so einer Frage hatte Akiko nicht gerechnet. „Ich sollte das Fenster nicht so lange und weniger oft öffnen. Es ist sehr kalt draußen während den nächtlichen Stunden.“ Ein leises Kichern folgte ihren Worten. „Stören dich meine kalten Hände?“ „Nicht im Geringsten.“ „Das ist gut.“ Stille legte sich zwischen die zwei. „Wenn wir beide kalt sind…“ Ivy sprach nicht weiter, denn die junge Frau hatte ihm einen Finger auf die Lippen gelegt. Er kniete noch immer vor ihr und sah zu ihr hoch. Sie erhoben sich beide im gleichen Augenblick, sahen sich in die Augen, doch nun war Ivy der größere von beiden. Eine angenehme Spannung legte sich zwischen die beide in der sie ihre Augen nicht voneinander wegrichten konnten. Akiko lehnte sich in eine Umarmung, drückte sich fest an Ivy und schloss die Augen, in der Hoffnung, dass Ivy sie von ihren Schmerzen erlösen könnte. Der junge Vampir hatte seine Arme ebenfalls um die junge Frau geschlungen und lauschte vorerst nur ihrem Atem, doch lange würde er nicht in dieser Haltung bleiben können, oder ihr würde auffallen, dass sein Herz nicht schlug. Doch allem spürte er einen Schmerz in ihrer Ruhe, den er nicht erklären konnte. Woher möge dieser wohl stammen? Er wandte seinen Blick durch den Raum und erschrocken blieb dieser an einer kleinen Kommode hängen, auf der ein winziges Glöckchen lag – neben einem silbernen Handspiegel.

„Glaubst du an Märchen und desgleichen?“ „Wie meinst du das?“ Ihre Frage bereitete ihm Unbehagen, nachdem er gewisse Gegenstände Akikos entdeckt hatte. Sie fing an, seine Kleidung zu öffnen, während sie ihm von einer sehr, sehr, sehr alten Sage erzählte.
 

„Als ich noch ein sehr kleines Kind war, hatte ich die Gelegenheit, ein Mal mit meiner Urgroßmutter zu sprechen. Sie ist wenige Wochen danach in hohem Alter verstorben… Ihre Lieblingsbeschäftigung war es, sich mit alten Mythen, Märchen, Sagen und Geschichten auseinander zu setzen…“ Oberkörperfrei stand Ivy vor der jungen Kurtisane, welche unbekümmert auf ihn einredete und nicht bemerkte, dass die Blässe Ivys zu unnatürlich war, um wahr zu sein, oder dass ihm angesichts ihrer Geschichte ein unguter Gesichtsausdruck erschienen war. „An besagtem Tag jedenfalls, erzählte sie mir, ihrer geliebten und unschuldigen Urenkelin von einer sehr grauenvollen Geschichte… Es handelt von einem dunklen, männlichen Wesen, das gleichzeitig so unbeschreiblich schön sei, dass jedes junge Mädchen diesem Wesen verfallen würde. Doch nur wenige junge Frauen bekamen dieses außergewöhnliche Wesen zu Gesicht und wenn, dann überlebte es bis heute keine. Der Legende nach konnte man dieses Wesen zu sich rufen, indem man sich bei Vollmond mit blanken Beinen auf die Fensterbank setzte, sich ein kleines Glöckchen in die rechte Hand nahm und einen silbernen Spiegel in die linke Hand. Dazu musste man den Namen des Wesens dreimal hintereinander rufen. Dann kam es zu einem und nahm einen mit sich.“ Ihre Stimme war nur noch ein flüstern und Ivy fast gänzlich entkleidet.
 

„Warum erzählst du mir davon?“ Seine tiefe Stimme und dunklen Augen lagen bedrohlich auf ihrem ruhigen Antlitz. „Weil du mich eben an jenes Wesen erinnerst. Jeder Frau würde dir sofort verfallen…“ Sie lächelte ihm zu und führte seine Hand zu ihrer dünnen Kleidung. „Soll ich denn alles alleine machen?“ „Hört die Legende denn mit dem Verschwinden des jungen Mädchens auf?“ „Natürlich nicht… aber das ist doch jetzt nicht wichtig…“ Ivy war sich in diesem Moment nicht sicher, was er wollte. Dank dem jungen Mädchen aus dem Pub war sein Blutdurst nicht so drängend, als dass er Akiko nicht noch etwas hätte lauschen können. „Erzähl mir mehr von diesem Wesen… was weißt du noch?“ Breit grinsend strich er ihre Kleidung beiseite und hauchte der Kurtisane einen Kuss auf die Lippen. „Wenn mir jede Frau so leicht verfällt, wie du es sagst, würde ich sehr gerne mehr darüber erfahren…“ Gekonnt wickelte er die junge Frau um den Finger. Er schmiegte sich an sich, sodass sie nicht im Stande war, zu zittern, auch wenn sein Körper ihrem wohl wenig Wärme spenden konnte.
 

„Meine Urgroßmutter berichtete mir, dass man von den jungen Mädchen, deren Rufen von dem Wesen erhört wurden, jeweils nur eine Haarsträhne gefunden hatte. Außerdem habe man lediglich das Glöckchen und den Spiegel gefunden, die Mädchen waren von da an verschollen und nie wieder gefunden. Angeblich war dieses Wesen blutsaugend, blutrünstig, der Hölle entsprungen und unsterblich.“ „Unsterblich?“ „Ja, es soll ein bezauberndes, kaltes Wesen gewesen sein. Noch dazu ein Untoter.“ Ivy erschrak innerlich. Nicht über das Ausmaß an Wissen, denn das wusste er ja alles selbst. Viel mehr die Wärme ihrer Stimme und wie sanft und weich die Worte aus Akikos Mund klangen. „Macht dir das denn alles keine Angst. Selbst wenn ich diesem Wesen so sehr gleiche?“ „Nein.“ Ihr Kopf lag auf seiner kalten Haut. „Ich spüre nicht die geringste Wärme von dir ausgehen und auch dein Herz höre ich nicht schlagen.“ „Ja… und die Zeit ist gekommen, dem ein Ende zu setzen… Es bringt nichts, wenn du von mir weißt…“ „Nein, aber ich weiß noch mehr… ich weiß, wie ich dich töten kann…“ Das wollte der junge Vampir nicht wissen und biss ihr geschwind in den Hals. Er saugte ihr alles Leben aus und als sie vor ihm zu Boden glitt, sah ihr Gesicht zwar totenbleich, aber glücklich aus. Schlaff lag ihr nackter Körper auf seinen Kleidern. Im Tod sah er weniger schwer aus, von der Last des Lebens befreit. „Also habe ich dich doch von deinem Schmerz befreien können...“ Der blondhaarige zog sich bemerkenswert schnell wieder an und ging zum Fenster, welches er etwas öffnete. Draußen auf dem Platz erkannte er Mikaru. Lächelnd verwandelte er sich in seine zweite Form und flatternd verließ er ruhige Zimmer.
 

Unten auf dem Platz reckte Mikaru seinen Kopf einer kleinen, schwarzen Fledermaus den Kopf zu und ein rotes Leuchten stahl sich über seine schwarzen Augen, als sein Blick der kleinen Fledermaus in die Nacht hinaus folgte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Niya_Naitomea
2010-06-14T21:53:31+00:00 14.06.2010 23:53
schreib schnell weiter ^^
das ist wirklich toll
*mehr will*



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