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Aufregungen im Fürstentum

Wie Inu Yasha auch hätte verlaufen können
von
Koautor: Kupferschweif

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Kapitel 13

Als die Sonne schon langsam aufging saßen der Taishou und seine Söhne ohne Rüstungen in seinem Arbeitszimmer, Sesshoumaru hatte Sora in sein Zimmer gebracht, wo die Kleine sofort eingeschlafen war.

„Inu Yasha, was hat unser Gefangener dir gesagt?“, fragte der Fürst.

„Es ist ein Kagé-Youkai. Sein Häuptling hat ihn beauftragt, die Drohbriefe zu schreiben und ihm genau gesagt, was darin stehen soll. Der letzte Stamm der Schattendämonen ist von jemandem dazu angestiftet worden, der ihnen versprochen hat, dass sich ihre Situation verbessern würde. Die Informationen hat der Häuptling wohl von jemandem aus dem Schloss, den unser Gefangener aber nicht kennt. Er weiß nur so viel, dass er die Aufträge ausführen kann, ohne den Spion oder den Auftraggeber zu entlarven, verehrter Vater“, berichtete Inu Yasha.

„Kagé... Schatten... Das stand doch auf Soras Zeichnung. Sesshoumaru, geh die Zeichnung holen“, sagte das Familienoberhaupt.

Sein ältester Sohn verneigte sich kurz und ging dann in sein eigenes Arbeitszimmer, um die Zeichnung zu holen, die seine Tochter angefertigt hatte.

Inu Yasha sah etwas fragend zu seinem Vater. Was denn für eine Zeichnung?

„Inu Yasha, du warst bei dem Gefangenen, als wir in Sesshoumarus Arbeitszimmer waren. Sora hat einen der Angreifer gezeichnet und „Schatten“ darüber geschrieben“, erklärte der Taishou.

„Gezeichnet?“, wiederholte der Halbdämon verblüfft und starrte seinen Vater an. Der zog eine Augenbraue hoch und er senkte rasch den Kopf. „Verzeihung.“

Sesshoumaru kam zurück und reichte seinem Vater die Zeichnung.

„Konnte Sora die Angreifer als Schattendämonen erkennen?“, fragte der Fürst.

„Im Unterricht hat sie noch nichts über sie gelernt“, erwiderte der Erbprinz.

„Hatten wir das im Unterricht?“, wollte Inu Yasha wissen und biss sich gleich darauf auf die Zunge. Das war nicht klug.

„Ja, hattet ihr beide, weil der letzte Stamm der Kagé-Youkai in meinem Revier lebt“, sagte sein Vater mit einem tadelnden Unterton in der Stimme. Er sollte mal mit den Lehrern reden, die auch schon Inu Yasha und Sesshoumaru unterrichtet hatten. Wenn sein Jüngster mehrere solche Lücken hatte, würde er auch noch mal den Unterricht besuchen müssen, anstatt in der Weltgeschichte herumzurennen und sich in Abenteuer zu stürzen.

„Was hat der Gefangene noch berichtet?“, fuhr der Fürst fort und betrachtete nachdenklich die Schrift seiner Enkelin.

„Er ist die rechte Hand des Häuptlings, was wohl der Grund ist, dass er die Aufträge ausgeführt hat. Die Elitetruppe, die uns vorgestern im Wald angegriffen hat, ist von dem Anstifter geschickt worden, sie lagert außerhalb der Siedlung der Schattendämonen und ihr Anführer war immer in der Nähe des Häuptlings. Die Soldaten, die hier eingedrungen sind, waren Kagé-Youkai. Die beherrschen aber nicht die Art Magie, die benutzt wurde, um Eure Schlossbelegschaft außer Gefecht zu setzen, verehrter Vater“, antwortete Inu Yasha.

„Konnte er wenigstens erklären, warum Amaru-san der einzige war, der von Hand niedergestreckt wurde und nicht wie die anderen von der Magie?“, fragte Sesshoumaru. Auch nicht gerade höflich, einfach Fragen zu stellen, aber angesichts der angespannten Situation konnte der Inu no Taishou darüber hinwegsehen.

„Nein. Er vermutete, dass Amaru ein Daiyoukai ist oder dass er in einem Teil des Schlosses war, der nicht von dem Zauber erfasst wurde“, erwiderte sein Bruder.

„Also hat dieser Zauber nicht auf Daiyoukai gewirkt und nicht auf den Heiler. Sesshoumaru, lagen vor dem Zimmer des Heilers Diener?“ Der Fürst hatte nicht darauf geachtet, als er seine Schwiegertochter zu Amaru gebracht hatte.

„Nein, verehrter Vater, aber auf der Treppe, die eine Etage höher führt, lag ein Diener.“ Sein Diener Jaken, um genau zu sein.

„Ein Daiyoukai ist Amaru auch nicht... aber er kann auch nicht der Urheber des Zaubers sein, seine magischen Fähigkeiten sind auf Verteidigung ausgerichtet, nicht auf Angriff, er wäre nicht dazu in der Lage, die gesamte Belegschaft außer Gefecht zu setzen... Wir befragen ihn später. Myouga, trag alle Informationen über Wesen zusammen, die zu solcher Magie fähig sind“, sagte der Taishou.

„Natürlich, oyakata-sama“, antwortete der Floh und sprang davon. Ohne einen Helfer würde es schwer werden, die entsprechenden Schriftrollen aus den Regalen zu holen, aber es war ja niemand wach.

„Hast du gefragt, wer aus dem Stamm von den Bedrohungen, der Entführung und dem Attentat auf Sora wusste und wer für das Messer verantwortlich war?“, fragte der Fürst.

„Er sagte, der Häuptling wisse am meisten und hätte ihm vieles davon erzählt, die Soldaten wissen von der Entführung und dem Überfall auf das Schloss, die meisten im Stamm ahnen, dass etwas vor sich geht, wissen aber nichts Genaues. Und unser Gefangener war es, der das Messer in Soras Zimmer geworfen hat“, berichtete der Hanyou.

Sesshoumaru ballte eine Hand zur Faust und sein ganzer Körper spannte sich an.

„Einen Moment noch, Sesshoumaru“, sagte sein Vater. „Wieso konnten wir ihn nicht finden?“

„Er sagte, Kagé-Youkai könnten zu Schatten werden, sodass sie unentdeckt verschwinden können“, sagte Inu Yasha.

„Sesshoumaru, sieh dir die Handschriften auf dieser Zeichnung an. Sie sind unterschiedlich. Die Randnotizen sind anders geschrieben als das Wort „Schatten“.“ Der Fürst reichte seinem Erben die Zeichnung.

Der musterte die Handschriften nur kurz. „Das sind beides Soras Handschriften. Die Beschriftungen hat sie schnell geschrieben, wie eine Mitschrift. Den Titel ruhig, wie einen Aufsatz“, sagte er.

Sein Bruder sah ihn kurz an, aber dann fiel ihm ein, dass Sesshoumaru überwachte, wie seine Tochter sich im Unterricht machte und sich ihre Mitschriften und Aufsätze zeigen ließ. Daher kannte er ihre Handschriften wohl so gut.

Der Taishou nickte kurz und nahm die Zeichnung zurück. „Sobald Sora aufwacht, müssen wir sie fragen, wieso sie „Schatten“ geschrieben hat. Sesshoumaru, mach mit dem Gefangenen, was dir beliebt, du hast freie Hand.“

Sein Sohn verneigte sich kurz. „Danke, verehrter Vater“, sagte er und verließ das Zimmer.

„Ob der noch dazu kommen wird, zu schreien? So wütend, wie Sesshoumaru jetzt gerade war“, meinte Inu Yasha.

„Dein Bruder wird den Gefangenen schreien lassen. Hast du einen Baum im Garten umgehauen?“

Der jüngere Prinz war verblüfft. „Ja, aber woher...“

„Als wir angekommen sind, haben wir einen Baum fallen gehört, aber da du aus Richtung Garten kamst und wir Hana so schnell wie möglich zu Amaru-san bringen wollten, haben wir uns nicht weiter darum gekümmert. Hat der Baum deine Sicht behindert oder warum hast du ihn gefällt?“

„N... nein, ich habe nur einfach angenommen, dass Sesshoumaru sich um den Gefangenen kümmern soll und hab mich an dem Baum abreagiert. Darf ich etwas fragen?“

„Frag.“

„Woher wusstet Ihr, wo Sora und Hana gefangen gehalten werden?“

„Von Bokuseno. Die Kagé-Youkai können vielleicht nicht von unseren Nasen wahrgenommen werden, aber sie haben sich nicht unsichtbar gemacht. Als sie durch den Wald gegangen sind, haben die Bäume sie... beobachtet. Bokuseno hat mir dann mitteilen können, dass die Truppe in Richtung Norden gegangen ist. So mussten wir nur nach Norden gehen“, antwortete der Fürst und sah wieder nachdenklich zu der Zeichnung seiner Enkelin. Etwas war an dem ganzen Überfall noch merkwürdig, er wusste nur nicht was...

Inu Yasha reckte ein wenig den Hals und betrachtete die Zeichnung ebenfalls. „Wieso hat Sora sich für das Wort „Schatten“ Zeit genommen, um es ordentlich zu schreiben, ist dann aber bei der Zeichnung so hektisch geworden? Andersrum hätte es mehr Sinn ergeben.“

„Warum?“

„Es ist doch sinnvoller, wenn wir wissen, wie die Angreifer aussehen, als so ein ominöser Hinweis. Sie weiß doch nichts über die Schattendämonen“, meinte der Halbdämon.

„Sesshoumaru hat nur gesagt, dass sie im Unterricht noch nichts über sie gelernt hat“, korrigierte sein Vater. Die Prinzessin hätte aber durchaus schon etwas über die Kagé-Youkai wissen. Er hatte sie schon das eine oder andere Mal in dem Raum entdeckt, in dem die Schriftrollen, die unter anderem für den Unterricht verwendet wurden, gelagert waren. Wer wusste schon, was sie da so alles gelesen hatte.
 

„Bitte, Sesshoumaru-sama, ich... es tut mir leid!“, schrie der Kagé-Youkai.

Sesshoumaru hatte seine Fesseln von der Wand gelöst – oder vielmehr aus der Wand gerissen – und den Gefangenen zu Boden geworfen. Mit einem kräftigen Tritt hatte er ihm dann die Wirbelsäule im Hüftbereich gebrochen, sodass sein Opfer nicht mehr fliehen konnte.

Das hätte er zwar auch geschafft, indem er der dunklen Gestalt die Beine gebrochen hätte, aber Wirbelsäulen verheilten nicht so schnell wie Beine und es blieb meistens ein Folgeschaden zurück.

„Das hättest du dir vorher überlegen sollen!“, knurrte der Inu-Youkai und trat dem am Boden liegenden in die Seite. Das polyphone Knacken der gerade verheilten Rippen, die brachen und das schmerzvolle Aufstöhnen befriedigte ihn.

„Bitte... Gnade!“, flehte der Hilflose.

„Du erwartest ernsthaft Gnade von mir? Von mir?“ Ein weiterer Tritt traf, weitere Knochen knackten.

Der Schattendämon würgte und spie einen Schwall schwarzes Blut aus.

„Hast du noch was zu sagen? Wenn es wichtig ist, könnte ich Gnade haben und dich schneller töten.“

„Herr... Ich habe nur meine Befehle ausgeführt... Wenn der ehrenwerte Inu no Taishou euch einen solchen Befehl gegeben hätte... Ihr hättet nicht gezögert“, brachte der Gefangene hervor.

„Falsch, mein verehrter Herr und Vater ist bei Sinnen und niemand der bei Sinnen ist, vergreift sich an Welpen oder befiehlt jemandem, es zu tun! Sora hatte mit der ganzen Sache nichts zu tun, aber du hast sie da mit hineingezogen.“ Wieder trat Sesshoumaru zu. „Wie konnten deine Soldaten so genau wissen, wo die beiden sind?“

„Ich... verstehe nicht?“

„Die Fußspuren führen direkt in mein Arbeitszimmer, in dem Hana und Sora waren. Wie konntet ihr das wissen?“

„Ich... weiß es nicht. Ich war bei dem Überfall nicht dabei“, würgte der Schattendämon hervor und spuckte erneut Blut.

„Falsche Antwort.“ Der Hundeprinz ging um die Gestalt herum und trat auf die andere Seite ein.

Der am Boden liegende Dämon stöhnte erneut und versuchte, sich zusammenzurollen, was aber dank seiner gebrochenen Wirbelsäule nicht klappte. „A... also gut...“, brachte er nur hervor. „Ich sage es...“
 

„Inu Yasha, sieh dir die Spuren des Überfalls im Schloss an und bilde dir eine Meinung dazu. Komm dann hierhin zurück und teile sie mir mit“, sagte der Fürst.

Sein jüngerer Sohn neigte den Kopf vor. „Wie Ihr wünscht, verehrter Vater“, sagte er und verließ das Zimmer seines Vaters. Wollte der testen, wie genau er beobachtete? Wenn der Taishou alleine sein wollte, um seine Gedanken zu ordnen, hätte er das einfach nur befehlen müssen...

Als der Herr der Hunde alleine war, legte er die Zeichnung auf seinen Schreibtisch und fuhr sich einmal mit beiden Händen durchs Gesicht. Was übersah er nur? Welches Detail war in seinem Unterbewusstsein gefangen und wollte da raus?

Wie war das... Es war ein Drohbrief angekommen, in dem stand, dass die Frauen des Westens schlecht beschützt wurden und dass die Herren des Hauses sich an der Klippe einfinden sollten, um zu lernen, wie man es besser machen konnte. Da niemand angenommen hatte, dass Hana und Sora ernsthaft in Gefahr wären, solange sie sich auf dem Schlossgelände aufhielten, wollten sie die Drohung ignorieren.

Dann jedoch war ein Messer auf Sora geworfen worden. Seine Enkeltochter hatte nur dadurch vor einer Verletzung bewahrt werden können, dass ihr Vater sie vom Stuhl gezogen hatte. Niemand war gesehen worden, wie er vom Tatort floh. Nach diesem Vorfall war der Fürst mit seinen Söhnen doch zu diesem Treffpunkt gegangen, wo die schwarze Gestalt, der Kagé-Youkai, sie aufgefordert hatte, die Klippe runter in ein Portal zu springen. Myouga war aufgetaucht und hatte berichtet, dass das Schloss überfallen worden war und Hana und Sora entführt worden waren. Die beiden Prinzen hatten den Schattendämon überwältigt und sie hatten ihn mit zum Schloss genommen, wo sie ihn direkt in ein Verlies gesteckt hatten, aber er hatte sich geweigert etwas zu sagen, weil er angeblich der einzige war, der wusste, wo die Prinzessinnen gefangen gehalten wurden. Inu Yasha war bei ihm geblieben, um vielleicht doch noch etwas aus ihm herauszubekommen, Sesshoumaru und der Fürst hatten das Schloss unter die Lupe genommen.

Sie hatten alle Diener und Wachen bewusstlos vorgefunden, sie waren scheinbar mitten bei der Arbeit umgefallen. Die fremden Soldaten hatten Fußspuren hinterlassen, die zu Sesshoumarus Arbeitszimmer geführt hatten. Dort hatten Hana und Sora sich aufgehalten, als die Soldaten in das Schloss eingedrungen waren. Es war deutlich zu sehen gewesen, dass Hana gekämpft hatte, ihr Schwert hatte blutverschmiert auf dem Boden gelegen. Von der Schwertscheide war nirgendwo eine Spur zu sehen gewesen, dafür aber hatte Sesshoumaru eine Zeichnung gefunden, die Sora von den Angreifern angefertigt hatte.

Was nur übersah der Fürst? Hatte er unbewusst einen Hinweis entdeckt und ihn bis jetzt nicht erkannt? Was war so merkwürdig an dem ganzen Überfall?

Natürlich... woher hatten die Soldaten gewusst, dass Hana und Sora in Sesshoumarus Arbeitszimmer waren? Die Spuren führten von beiden Seiten direkt auf dieses Zimmer zu, ohne abzubiegen, ohne dass andere Türen aufgestoßen worden waren. Wie hatten sie das wissen können?
 

Inu Yasha sah sich aufmerksam um. Auf dem Boden waren Fußspuren, die den Gang entlang führten, auf Sesshoumarus Arbeitszimmer zu. Er folgte den Spuren und betrat das Zimmer zögerlich. Er durfte es eigentlich nicht ohne Genehmigung betreten, aber sein Vater hatte ja gesagt, er solle sich die Spuren ansehen.

„Wow, was für ein Chaos...“, murmelte er, als er das Zimmer betrachtete. An der Wand klebten die Reste eines Tintenfasses, darunter lehnte Hanas blutverschmiertes Schwert. Ihr Blut fand sich auch auf dem Boden und auf einigen verstreuten Papieren. Sesshoumarus Schreibtisch war zerschlagen.

Hana hatte sich wirklich mit Händen und Füßen gewehrt.

Der Halbdämon stellte sich unwillkürlich vor, wie das Ganze ausgegangen wäre, wenn seine Schwägerin nicht mit einem Schwert umgehen könnte. Sie wäre wohl nicht verletzt worden, Sora hätte dann aber auch nicht die Zeit gehabt, diese Zeichnung anzufertigen.

Es störte ihn immer noch, dass seine Nichte „Schatten“ so ordentlich geschrieben und den Rest dann mehr oder weniger geschmiert hatte. Hatte ihre Mutter ihr vielleicht gesagt, dass sie „Schatten“ schreiben sollte? Hatte Hana die Angreifer als Schattendämonen erkannt?

Vater hatte doch gesagt, dass die Prinzessinnen nach Norden verschleppt worden waren. Steckte Hanas Vater dahinter? Das wäre doch gut möglich.

Wenn der Fürst des Nordens von den Kagé-Youkai wusste, obwohl in seinem Revier keine lebten, wäre es denkbar, dass er an ihnen Gefallen gefunden und eine Möglichkeit erkannt hatte, sich das Reich seines Cousins unter den Nagel zu reißen. Vielleicht hatte er ja von Anfang an geplant, Hana für seinen Plan zu benutzen und ihr darum recht viel von den Schattendämonen erzählt.

Inu Yasha glaubte nicht, dass seine Schwägerin bei dem Plan ihres Vaters mitmachte, aber vielleicht hatte sie ja davon gewusst und ihr Vater hatte aufgetragen, sie umzubringen, weil sie sich seinem Gehorsam verweigerte und weil ihr Tod eine Verletzung des Friedensvertrags bedeuten würde.

Der Halbdämon sah sich weiter im Schloss um. Vielleicht fand er ja noch irgendwelche Hinweise. Er folgte den Spuren von Sesshoumarus Arbeitszimmer weg, stieg über einige bewusstlose Diener und ging in die Eingangshalle. Merkwürdig. Auf seinem Weg war keine einzige Tür aufgetreten oder so. Hatten die Soldaten die Türen etwa leise geöffnet, nachgesehen, ob jemand drin war und sie dann wieder leise geschlossen?

Das leise Öffnen war noch verständlich. Wenn der Raum leer war, sollte durch das geräuschvolle Öffnen der Türen kein Krach gemacht werden, um jemanden aufzuscheuchen. Um Hana aufzuscheuchen. Aber warum sollte man sie wieder schließen?

Inu Yasha ging wieder nach oben und folgte den Spuren in die andere Richtung. Das selbe Bild. Die Türen waren geschlossen und die Spuren führten auch genau auf Sesshoumarus Arbeitszimmer zu. Sehr merkwürdig. Als hätten die Eindringlinge gewusst, dass die beiden Prinzessinnen, die sie entführen sollten, in genau diesem Zimmer waren... Aber wie hätten sie das wissen können? Die Schlossdienerschaft war doch ausgeschaltet gewesen, alle miteinander.

Der Hanyou kam an dem Raum vorbei, in dem er mit Myouga nach Informationen über die Kagé-Youkai gesucht hatte. Die Tür stand auf und so konnte Inu Yasha sehen, wie sich eine Schriftrolle aus einem Regal schob und zu Boden fiel, wo schon einige andere Rollen lagen.

„He, Myouga-jii, du warst doch im Schloss, als diese fremden Soldaten hier eingedrungen und Hana und Sora entführt haben, oder?“, fragte der Weißhaarige.

Der Flohgeist keuchte etwas und wischte sich den Schweiß von der Stirn, ehe er antwortete: „Ja, Inu Yasha-sama, in der Tat. Ich habe noch versucht, Hana-hime zu warnen, aber ich war einfach nicht schnell genug. Kaum hatte ich die Warnung ausgesprochen, wurde auch schon die Tür aufgestoßen.“

„Sind die Soldaten geschlichen?“, wollte Inu Yasha wissen.

„Äh... nein, Inu Yasha-sama, ich denke nicht. Als ich in Sesshoumaru-samas Arbeitszimmer kam, hatte Hana-hime bereits gezogen und Sora-hime kauerte in einer Ecke. Und die Soldaten sind im Laufschritt gegangen, sie waren deutlich zu hören, sogar für meine alten Ohren“, erwiderte der Flohdämon.

„Also haben sie gewusst, wo Hana und Sora sind... Aber woher nur? Myouga, könntest du sie geführt haben?“

„Nein, Inu Yasha-sama, ich denke nicht. Wenn überhaupt habe ich nur eine Hälfte der Truppe geführt, aber sie kamen von beiden Seiten auf das Arbeitszimmer von Sesshoumaru-sama zu“, sagte der alte Berater des Taishou.

Im Kopf des Prinzen arbeitete es. Die fremden Soldaten hatten gewusst, wo sie nach ihren Opfern suchen mussten und da sie von beiden Seiten gekommen waren, hatten sie auch verhindert, dass Hana durch die Flure fliehen konnte und sind daher schneller gelaufen, damit sie nicht durch das Fenster abhaute. So ein Sprung war schließlich für eine Youkai kein Problem, auch nicht mit einem Kind auf dem Arm und Hana hätte dann einen Vorsprung oder den Platz gehabt, ihren Gegnern ihre Energie um die Ohren zu hauen. Im Arbeitszimmer war sie allerdings eingeschränkt gewesen, hatte nicht frei kämpfen können.

Die Frage war nur, woher hatten sie gewusst, wo Hana war? Hatte es ihnen jemand gesagt? Wer?

„Myouga, wieso bist du eigentlich nicht bewusstlos geworden?“, fragte Inu Yasha.

„Ich... ich weiß es nicht, Inu Yasha-sama. Vielleicht liegt es an meinem Alter.“

„Du meinst, dass der Zauber nicht nur auf gewöhnliche Youkai ausgerichtet war und Daiyoukai nichts anhaben konnte, sondern dass er sich auch auf ein bestimmtes Alter begrenzt hat?“

„Inu Yasha-sama, ich verstehe nichts von Magie, ich weiß nichts darüber, wie man einen solchen Zauber konstruiert. Aber wenn der Zauber nicht auf Daiyoukai wirkt, hat es entweder etwas mit meinem Alter zu tun oder mit dem Blut von oyakata-sama, das er mir gestern Morgen gütigerweise gab“, erwiderte der Floh.

„Also entweder verschonte dieser Fluch Daiyoukai und Youkai eines bestimmten Alter oder nur Daiyoukai und du warst durch das Blut meines Vaters geschützt...“, murmelte der halbdämonische Prinz mehr zu sich selbst als zu dem Floh.

„Wenn es stimmt und jemand Informationen aus dem Schloss nach außen dringen lässt, ist es durchaus möglich, dass dieser Jemand auch weitergegeben hat, dass nur zwei Diener im Schloss ein gewisses Alter erreicht haben, Inu Yasha-sama.“

Und da fiel es dem Hanyou wie Schuppen von den Augen. Er wusste, wer der Verräter war und er würde ihn jetzt eigenhändig so verprügeln, dass sein Bruder und sein Vater stolz auf ihn sein würden...
 

Auch dem Taishou wurde gerade klar, welches Detail ihm zu schaffen gemacht hatte und er sprang auf. Wenn er den in die Finger bekam, konnte der sich aber warum einpacken...
 

Sesshoumaru hatte noch nie eine Hinrichtung unterbrochen, aber was der Kagé-Youkai ihm noch erzählen konnte, hatte diesem fremden Bastard ein paar Stunden geschenkt, in denen seine Rippen wohl wieder heilen würden. Ja, die Knochen des Attentäters würden wohl wieder zusammenwachsen und ein drittes Mal die Bekanntschaft mit Sesshoumaru machen, aber die Knochen des Verräters würden bald nur noch Staub sein...
 

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Eigentlich sollte jetzt klar sein, wer jetzt alle drei Herren gegen sich hat. Wenn nicht, die Auflösung kommt im nächsten Kapitel. ^^

Bis denne

Jenny und Hani



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Weissquell
2011-02-03T12:56:16+00:00 03.02.2011 13:56
Tja ich würd da auch mal den Heiler vermuten. Immerhin wäre es auffällig wenn alle außer ihm bewußtlos sind, und wenn man immun gegen den Zauber ist, dann muss man sich vermutlich niederschlagen lassen. Hatte mir sowas schon gedacht. War aber n bisschen schlampig von ihm, früher oder später wären die Herrschaften doch sicher darauf gekommen. Na der kann sich mal warm anziehen.

Außerdem ist es ja nicht verwunderlich dass die Entführer direkt ihre Opfer aufgesucht haben, wenn ihnen jemand aus dem Schlo gesteckt hat wo sie sind.

Was Soras Botschaft angeht, ich hab irgendwie den Eindruck, dass Sora das Bild gmalt hat und jemand ihre Handschrift kopiert und "Schatten" nachträglich eingefügt hat. Der Betreffende konnte ja nicht wissen, dass Sessi seine Tochter SO gut überwacht. Irgendwas ist da im Busch. Immerhin ist auch die Schwertscheide extra mitgenommen worden, das Schwert aber dagelassen worden. Da ist vieles was keinen Sinn ergibt. Irgendjemand versucht wohl irgendwie Hinweise zu geben.
Na bin mal gespannt was daraus noch wird.

Und nein, ich möchte Sessi nicht wütend erleben :-) Äußerst schlecht für die Gesundheit das!
Von:  Hotepneith
2011-02-01T19:30:25+00:00 01.02.2011 20:30
Hm, das Rätsel lässt sich lösen, wenn man bedenkt, dass nur zwei Personen wach waren, der Zauber nicht auf Daiyoukai wirkt und Myouga durch das Blut eines Daiyoukai geschützt war.
Dann bleibt nur der Heiler übrig - der sich im Moment aufopferungsvoll und Hana kümmert? Das könnte nochmal Ärger geben. Für alle Beteiligten.
Ach ja - der arme Schattendämon^^

Ihr schreibt momentan recht fleissig - und, ich weiß wie schwer es ist, so eine Geschichte zu zweit durchzuziehen.
Wie immer: schön die altmodische, höfische Sitte eingebracht. Ich liebe diese Geschichte schon allein darum. Abgesehen von der Spannung und den netten kleinen Intrigen. Wobei ich denke, dass da noch etwas anderes kommt, sonst wäre die Geschichte ja relativ bald zu Ende...


bye

hotep


P.S. einen Vorteil hat das Warten auf den nächsten Monat: ich kann mir gleiuch das nächste Kapitel vornehmen:)




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