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Aufregungen im Fürstentum

Wie Inu Yasha auch hätte verlaufen können
von
Koautor: Kupferschweif

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Kapitel 12

Myouga sprang aufgeregt vor dem jüngeren Prinzen her in das Zimmer, in dem die Lehrer die Materialien für den Unterricht aufbewahrten.

Der Lehrer für Rassenkunde hätte ihnen sicherlich sagen können, wo er die Informationen zu den Kagé-Youkai, den Schattendämonen, gelagert hatte oder ihnen sogar selbst die Antworten geben können, die sie brauchten, aber die Lehrer waren wie alle Dämonen und Menschen im Schloss noch immer bewusstlos.

Inu Yasha würde zwar interessieren, was so viele Diener und Soldaten auf einen Schlag außer Gefecht setzen konnte, aber diese Frage musste erst einmal warten, bis jemand wach wurde und wusste, was passiert war.

Der kleine Flohdämon sprang in ein Regal auf eine Schriftrolle und bemühte sich, sie herauszuschieben. Der Halbdämon half nach und nahm das gerollte Papier. „Meinst du, da steht was brauchbares drin oder möchtest du noch ein paar weitere Schriftrollen mitnehmen?“, fragte er.

„Nehmt diese drei Rollen auch noch mit, Inu Yasha-sama, ich kann leider nicht mit Sicherheit sagen, in welcher Rolle etwas Brauchbares über die Kagé-Youkai steht und ob überhaupt etwas darin steht, was nützlich sein könnte“, erwiderte der Berater des Taishou und sprang auf die Schulter des Prinzen.

„Du hast auch noch nie etwas über die Schattendämonen gehört, oder Onkelchen?“

„Doch, bestimmt, aber wenn es stimmt, was Euer Gefangener sagte, und es nur noch diesen einen, kleinen Stamm gibt, dann werden diese Dämonen einfach in Vergessenheit geraten sein...“

„Und wenn es doch noch mehr von ihnen gibt?“ Inu Yasha ging mit den Pergamentrollen zu einem großen Tisch, an den die Lehrer sich setzten, um ihren Unterricht zu planen.

„Dann leben sie entweder sehr versteckt oder nicht in den westlichen Ländereien, sodass sie nicht in den Zuständigkeitsbereich des verehrten Inu no Taishou fallen.“ Myouga lief über die erste Schriftrolle, die der Prinz auf dem Tisch ausgerollt hatte und las.
 

Kagé-Youkai entstanden ursprünglich aus den Schatten, die Dämonenkriege auf die Seelen der Menschen warfen. Zu kriegerischen, dunklen Zeiten blüht ihre Rasse auf, aber in friedlicheren Zeiten ist ihre Sterberate hoch.

Heute leben sie in einem kleinen Gebiet im Reich des Westens an der Grenze zum Reich des Nordens und zum Reich des Ostens, ihre Zahl liegt bei etwa 600.

Sie kämpfen mit ihrer Fähigkeit das Negative im Geist zu stärken und die Aufmerksamkeit und Entschlossenheit des Gegners zu schwächen.

In der Regel leben sie für sich und erregen kaum Aufmerksamkeit und provozieren auch keine Kriege. Vermutlich vor Allem, weil sie gegen kaum einen Clan bestehen könnten und ausgelöscht werden würden.
 

„Wie alt ist dieses Dokument?“, fragte Inu Yasha.

„Soweit ich weiß hat der Lehrer für Rassenkunde die Daten aktualisiert, als der Herr ihn an den Hof befohlen hat, um Sora-hime zu unterrichten, also vor etwa drei Jahren“, antwortete Myouga.

Im Rest des Dokumentes stand etwas über die politische Ordnung der Kagé-Youkai; dass sie in Stämmen lebten, die von Häuptlingen geführt wurden und dass die Häuptlinge nicht durch das Geburtsrecht an die Macht kamen, sondern sich in Duellen maßen und der Stärkste dann für den Rest seines Lebens Häuptling war.

Jeder Häuptling wurde von einem Rat beraten, der aus sechs Männern bestand, die der Stamm wählte. Dieser Rat wählte einen Vorsitzenden, der die rechte Hand des Häuptlings wurde. Und eine solche rechte Hand befand sich nun in der Gefangenschaft des Westens, weil der Häuptling dumm genug war, auf die Versprechen eines noch unbekannten Spinners reinzufallen.

Inu Yasha überflog auch die anderen Schriftrollen, in denen aber nur etwas über Sitten, Bräuche und Regeln der Schattendämonen stand, was momentan zweitrangig war. Aber die Schriftstücke ließ er vorsichtshalber auf dem Tisch liegen, das mit den nützlichen Informationen nahm er mit, um sie auf den Schreibtisch seines Vaters zu legen. Wenn dieser und Sesshoumaru zurückkehren würden und für Hana und Sora gesorgt war, würde es schließlich eine Krisensitzung geben, so wie er seinen Vater kannte.

Der jüngere Prinz würde ganz gerne wissen, woher der Fürst auf einmal wusste, wo Hana und Sora versteckt gehalten wurden, konnte aber nur hoffen, dass er es erfahren würde und musste bis dahin mit Spekulationen leben. Hatte der Herr der Hunde vielleicht Hinweise im Wald oder im Schloss gefunden oder gar einen der fremden Soldaten?

„Was... Darf ich fragen, was Ihr jetzt tun wollt, Inu Yasha-sama?“, fragte der kleine Floh.

„Du hättest auch einfach fragen können, ob es für dich einen Grund gibt, zu verschwinden.“

Myouga schnappte nach Luft und stammelte ein paar unverständliche Worte. Inu Yasha hob die Hand. „Schon gut. Mittlerweile kenne ich dich ja, Onkelchen. Ich habe zwar eine ziemliche Lust, diese Kagé-Youkai zu suchen und den Häuptling zu verprügeln, bis er mir sagt, wer ihn angestiftet hat und wer ihm die ganzen Informationen zugespielt hat, aber ich werde gehorsam auf Befehle warten. Kein Grund also, das Weite zu suchen.“

Der Prinz ging in das Arbeitszimmer des Taishou und legte die Schriftrolle auf den Schreibtisch. Er sah aus dem Fenster. Die Sonne ging unter.

Seine Gedanken wanderten zu seiner Nichte und seiner Schwägerin. Hoffentlich ging es den beiden gut. Besonders Sora. Der Halbdämon hatte erst am Vortag festgestellt, dass sein Bruder wirklich... gereizt... reagierte, wenn seine Tochter nur in Gefahr geriet, nicht auszudenken, in was für einer Stimmung er wäre, wenn Sora verletzt wäre.

Inu Yasha verließ das Zimmer und lief durch das Schloss. Irgendwie musste er sich ja ablenken und beschäftigen, um nicht verrückt zu werden, warum also nicht nachsehen, ob er jemanden finden konnte, der wach war und ihm sagen konnte, was genau passiert war und wie eine gesamte Schlossbelegschaft außer Gefecht gesetzt werden konnte?
 

Der Fürst und sein älterer Sohn entdeckten das kleine, vergitterte Loch im Boden gleichzeitig und verwandelten sich zurück noch bevor sie den Boden berührten. Schon aus der Ferne erkannten sie, dass sie das Gefängnis von zumindest einer der Prinzessinnen erreicht hatten, der Geruch von Hanas Blut lag in der Luft.

Als sie durch das Gitter sahen, waren sie im Stillen dankbar, dass der Vollmond schien. Youkai hatten ausgezeichnete Augen, aber selbst sie brauchten ein kleines bisschen Licht, um etwas erkennen zu können. Sie sahen Hana am Boden des Kellerlochs, links neben ihr war ein kleines Bündel. War das Sora? War sie verletzt?

Vater und Sohn sahen sich um und prüften die Luft, lauschten auf ihre Instinkte. In der Nähe nahmen sie Magie wahr, aber sonst nichts, abgesehen von den Gerüchen, die aus diesem Loch drangen.

„Hana? Sora?“, rief der Fürst.

Das Bündel neben Hana rührte sich etwas, das Kind hob schwach den Kopf. Als sie ihren Großvater und ihren Vater erkannte, war sie schlagartig hellwach und sprang auf. „Vater! Großvater!“, rief sie erleichtert. „Ihr müsst Mama helfen! Sie wacht nicht auf, ihre Wunde an der Schulter, ihre Hand, sie hat Fieber und atmet kaum noch!“

„Sora-chan, ganz ruhig, wir sind ja jetzt da. Wie seid ihr da rein gekommen?“, fragte der Taishou.

„Ich... ich weiß es nicht. Wir sind aber nicht hier rein geworfen worden“, erwiderte seine Enkelin panisch.

„Sora, du musst jetzt genau nachdenken, an was du dich erinnern kannst und uns alles sagen, damit wir euch da raus holen können.“ Der Fürst sprach ruhig, auch wenn er am liebsten einfach das Gitter rausgerissen und das Fenster vergrößert hätte, was aber zu gefährlich war. Hana und Sora könnten von den fallenden Trümmern getroffen werden.

„Wir... wir wurden den ganzen Weg über getragen, aber ich hatte die Augen zugekniffen... Dann war da auf einmal dieser Gestank von diesem Raum und wir wurden abgesetzt. Ich hab eine Tür zufallen gehört, aber als ich vorhin nachgesehen habe, war keine da, hier ist keine Tür“, sagte das Mädchen und wischte sich über die Augen, in denen sich Tränen sammelten.

„Ganz ruhig, meine Kleine, wir holen euch da so schnell wie möglich raus“, antwortete ihr Großvater und zog sich etwas von dem Loch zurück. „Ich suche nach dem Eingang, du bleibst hier. Sprich mit ihr, um sie zu beruhigen.“

Sein Sohn neigte etwas den Kopf und wandte sich wieder dem Gefängnis zu, während der Taishou aufstand und die Quelle der Magie suchte.

„Nicht weggehen!“, rief Sora.

„Nein, ich bleib hier“, versprach ihr Vater. Was sollte er nur mit einer verängstigten Achtjährigen reden?

„Es tut mir leid, dass ich in letzter Zeit so ungehorsam war und mich falsch verhalten habe“, sagte seine Tochter.

„Ist schon gut, Sora.“

„Ich will doch nur, dass Ihr stolz auf mich seid, chichi-ue.“ Die Kleine wischte sich wieder über ihr Gesicht.

„Sora-chan, ich bin stolz auf dich. Als deine Mutter gekämpft hat, warst du so klug, diese Soldaten zu zeichnen, um uns zu helfen, euch zu finden“, sagte Sesshoumaru. Seine Augen verengten sich etwas, als er das Gesicht seiner Tochter genauer betrachtete. Sie hatte Blut an den Wangen. „Bist du verletzt?“

„Nein, mir geht es gut. Aber haha-ue... sie... ich...“

„Schon gut, wir holen euch gleich da raus. Es wird alles wieder in Ordnung kommen.“ Der Erbprinz warf einen Blick zu seinem Vater, der ein ganzes Stück weit weg war. Zu weit, als dass er genau erkennen könnte, was das Familienoberhaupt da tat.

„Ich hab Angst“, sagte Sora.

„Ich weiß. Ganz ruhig, wir holen euch gleich da raus und bringen euch nach Hause. Amaru kümmert sich dann um deine Mutter und du kannst dich aufwärmen und ausruhen“, erwiderte Sesshoumaru.

Seine Tochter nickte tapfer und sah mit großen, wässrigen Augen zu ihm auf.

„Sora, ist die Schwertscheide deiner Mutter bei euch?“

„Ja... Ich habe sie auf haha-ue gelegt, damit sie auf sie aufpasst.“

„Wie bist du auf die Idee gekommen?“

„Haha-ue sagte mir mal, dass die Schwertscheide auch magisch ist. Ich dachte, dass es vielleicht hilft.“

Hat deine Mutter dir auch gesagt, dass du die Schwertscheide mitnehmen sollst?“, fragte der Erbprinz weiter.

„Nein, als mich dieser Mann gepackt hat, wollte ich mich irgendwo festhalten und hab dabei die Schwertscheide zu fassen bekommen“, erklärte Sora.

„Sesshoumaru!“, rief da der Fürst und winkte seinen Sohn zu sich.

„Nicht weggehen!“, bat die eingesperrte Prinzessin.

„Sora-chan, ich bin gleich bei dir, ich lass dich nicht alleine hier, versprochen“, sagte ihr Vater.

Das Mädchen nickte etwas.

Sesshoumaru stand auf und lief zu seinem Vater. Der hatte einen Bannkreis im Boden gefunden, der einen Weg nach unten verbarg und ihn gelöst. Die beiden Herren liefen den Weg nach unten entlang und folgten dem Gang, bis sie zu einer Sackgasse kamen. Ein weiterer Bannkreis, den der Taishou mit seinem einfachen, dämonischen Schwert lösen konnte. Eine Tür kam zum Vorschein.

„Sora, weg von der Tür!“, rief der Fürst und gab seinem Sohn einen Wink, dass er die Tür eintreten sollte. Sein Erbe schätzte die Tür kurz ab. Er wollte sie nur aufbekommen, nicht durch den Kellerraum befördern und seine Tochter oder seine Frau womöglich verletzen.

Der Tritt war präzise und die schwere Holztür gab nach.

Vater und Sohn liefen sofort in das Verlies und ließen sich neben Hana nieder, hinter der Sora sich in Deckung gebracht hatte. Die Kleine sprang ihrem Vater in die Arme und der passte auf, dass sie sich nicht verletzte, während sein Vater an Hanas Hals fasste. Ihr Herz schlug noch, aber schwach.

„Sie ist vergiftet worden“, sagte der Fürst.

Seine Enkelin klammerte sich fester an ihren Vater und sah ängstlich zu ihrer Mutter. „Muss sie...?“

„Wir bringen sie nach Hause“, erwiderte Sesshoumaru und wie am Vortag hob der Taishou seine Schwiegertochter hoch, während das jüngste Familienmitglied, sich so fest an den Erbprinzen krallte, dass ihre noch kindlichen Krallen sich in seine Schultern bohrten.
 

„Amaru-san, du bist ja wach“, meinte Inu Yasha überrascht, als er das Heilerzimmer betrat. Er hatte sich vorgenommen, den Heiler mit allen Mitteln zu wecken, damit er sich sofort um Sora und Hana kümmern konnte.

„Ja, Inu Yasha-sama, Sesshoumaru-sama weckte mich vor geraumer Zeit“, sagte Amaru mit einer leichten Verneigung.

„Er... Niemand sonst im Schloss hat sich wecken lassen. Weißt du, was hier vorgeht?“

„Ich... ich kann es mir mittlerweile denken, Inu Yasha-sama. Ein äußerst mächtiger Schockzauber muss hier gewirkt haben. Ich wurde allerdings durch einen Schlag auf den Kopf außer Gefecht gesetzt, warum auch immer. Daher habe ich euch auf den Weckversuch von Sesshoumaru-sama reagiert, im Gegensatz zu den anderen Dienern des Schlosses“, berichtete der Dämon.

„Kannst du die anderen aufwecken?“, fragte der jüngere Prinz.

„Ich bin dabei, einen Trank zuzubereiten“, erwiderte Amaru.

„Gut“, sagte Inu Yasha nur und verließ das Zimmer.

Er musste noch einmal ins Verlies zu diesem Schattendämon und seine Befragung ein Stück weit fortsetzen. Ihm waren doch glatt einige wichtige Fragen entfallen. Das wäre ja peinlich geworden...

Der Schattendämon zuckte etwas zusammen, als die Tür zu seinem Gefängnis sich öffnete und der jüngere Prinz erneut eintrat.

„Mir sind noch ein paar Sachen eingefallen“, sagte der Weißhaarige.

„Wieso sollte ich noch antworten? Ich werde doch so oder so sterben.“

„Ich sagte doch bereits: Je mehr du uns jetzt unterstützt, desto besser für dich. Oder wäre es dir lieber, wenn wir nachher zu deinem Stamm gehen und einen nach dem anderen so befragen wie dich?“

„Aber... Außer mir weiß doch niemand etwas!“

„Wie konntet ihr die gesamte Schlossbelegschaft meines verehrten Herrn und Vater außer Gefecht setzen?“, wollte der Halbdämon wissen.

„Ein... ein Schockzauber. Er hat alle im Schloss außer Gefecht gesetzt, die keine Daiyoukai sind.“

„Warum keine Daiyoukai?“

„Der... oder diejenige, die den Zauber angewendet hat, ist wohl nicht mächtig genug, um die ganze Schlossbelegschaft und die Prinzessinnen außer Gefecht zu setzen“, antwortete der Gefangene.

„Wer hat diesen Zauber angewendet? Einer von euch?“

„N... nein... Eine solche Magie beherrschen wir nicht. Ich... ich weiß nicht, wer es war. Er oder sie gehörte wohl zu demjenigen, der uns Hilfe zugesagt hat.“

„Der Informant aus unserem Schloss?“, hakte Inu Yasha nach.

„Ich... ich weiß es wirklich nicht, Inu Yasha-sama. Ich kenne doch weder unseren Wohltäter, noch den Informanten aus dem Schloss“, beteuerte die rechte Hand des Häuptlings.

„Wer hat das Messer auf meine Nichte geworfen und wie konnte er unentdeckt bleiben?“

Der Gefangene schluckte deutlich und sackte noch weiter in sich zusammen, nur die Handfesseln hielten ihn noch halbwegs aufrecht. Entweder hatte er allen Mut verloren oder er wollte sich reumütig verneigen. „I... ich warf das Messer. Eine unserer Fähigkeiten ist es, Schatten zu werden, sodass wir nicht entdeckt werden und unbemerkt verschwinden können“, gab er leise zu.

Inu Yasha schwieg kurz. Das war nicht gut für diesen Dämon. Der Prinz musste sich schon zusammenreißen, um nicht seine Klauen in der Brust der schwarzen Gestalt zu versenken und das Herz herauszureißen. Sora hätte bei diesem Angriff verletzt oder gar getötet werden können! Wenn der Taishou und Sesshoumaru davon erfuhren, konnte der Attentäter froh sein, wenn die Wut kurzzeitig die Kontrolle über die beiden übernahm.

„Wieso war unser Heiler nicht von dem Zauber außer Gefecht gesetzt und wurde niedergeschlagen?“, fragte der Hanyou mit zusammengebissenen Zähnen.

„Ich... ich weiß es nicht, bei dem Überfall auf das Schloss war ich nicht dabei und ich verstehe doch nichts von dieser Magie. Ist Euer Heiler vielleicht auch ein Daiyoukai?“

„Dann wäre er wohl kaum unser Heiler, oder?“ Der Prinz ballte die Hände so fest zu Fäusten, dass seine Klauen sich in sein Fleisch bohrten und Blut auf den Boden tropfte.

„Vielleicht befand er sich in einem Teil des Schlosses, der von dem Zauber nicht erfasst wurde.“

„Deine „vielleichts“ können dir den Hals erst recht nicht mehr retten“, knurrte Inu Yasha.

„Bitte, verzeiht mir“, brachte der Kagé-Youkai hervor.

„Ich bin nur der Onkel des Mädchens, das du fast getötet hast. Dir zu verzeihen obliegt ihrem Vater. Du hast ihn schon kennen gelernt. Er ist derjenige, der dir die Rippen gebrochen und dich auch sonst nicht gerade verhätschelt hat.“ Der Weißhaarige atmete tief durch, um sich zu beruhigen. „Woher hattet ihr diese Kampftruppe, die uns im Wald überfallen hat?“

Er erinnerte sich, dass sie vom Geruch her keiner Rasse zugeordnet werden konnte, weil sie nach Wald roch. Waren das auch Kagé-Youkai gewesen? Als Inu Yasha Zweien von ihnen die Maskierung abgenommen hatte, um Verbandsmaterial für sich und Hana zu haben, hatte er zwar nicht auf das Aussehen der Kämpfer geachtet, aber dieses... ungewöhnliche Aussehen der Schattendämonen wäre ihm aufgefallen.

„Nein, diese Kämpfer stammen nicht von uns. Derjenige, der mit unserem Häuptling Kontakt aufgenommen hat, hat sie uns geschickt, sie haben ihr Lager in der Nähe unserer Höhlen aufgeschlagen, einer von ihnen ist meistens bei unserem Herrn gewesen und war immer über den aktuellen Stand informiert. Seit gestern ist er jedoch verschwunden.“

„Er wurde dann wohl mit neun seiner Kameraden von uns getötet.“

Der Kagé-Youkai atmete etwas auf.

„Du mochtest ihn nicht?“

„Er war keiner von uns, lebte aber unter uns. Das war kaum einem im Stamm geheuer, aber dem Häuptling wird nicht widersprochen“, erklärte der Gefangene.

„Auch der Rat hat nichts dagegen tun können“, fragte Inu Yasha.

„Nein, Inu Yasha-sama.“ Die Überraschung darüber, dass der Halbdämon über das politische System seines Volkes Bescheid wusste, war deutlich zu hören. „Der Rat berät nur, er bestimmt nicht. Das letzte Wort hat immer der Häuptling.“

Dieser Häuptling würde wohl auch noch Besuch bekommen. Und dieser Besuch würde bestimmt keinen Wein als Gastgeschenk mitbringen.

„Wie viele aus dem Stamm wissen über den Plan eures Häuptlings Bescheid?“, fragte der jüngere Prinz.

„Ich... ich weiß es nicht genau. Alle werden ahnen, dass etwas vor sich geht, aber die wenigsten werden etwas Konkretes wissen.“

„Wer. Genau.“

Der Kagé-Youkai schluckte. Der halbdämonische Prinz konnte genauso furchteinflößend sein wie sein älterer Bruder. „Neben dem Häuptling bin ich derjenige, der am meisten weiß, auch die übrigen Ratsmitglieder werden wissen, dass wir etwas gegen den Westen unternommen haben und unsere besten Soldaten, die bei dem Überfall auf das Schloss beteiligt waren. Vielleicht wissen auch noch einige andere etwas.“

„Genieße die Zeit, in der du alleine bist“, meinte Inu Yasha und verließ die Gefängniszelle wieder, ging mit schnellen Schritten in den Schlossgarten und schlug mit aller Kraft gegen den nächsten Baum, der bedrohlich knackte und dann umfiel. Der Prinz schüttelte seine Hand aus und atmete tief durch.

Das hatte gut getan.

Und brachte ihm weitaus weniger Probleme ein, als wenn er seinem Vater und seinem Bruder vorgegriffen und diesen Bastard in tausend Stücke gerissen hätte. Der Befehl war gewesen, ihn zu töten, wenn er nichts Wichtiges zu sagen gehabt hätte. Und die erhaltenen Informationen waren wichtig.

Inu Yasha wandte sich um und lief auf den Schlosshof, als er die dämonische Energie seines Vaters und seines Bruders spürte.

Die beiden gingen gerade auf das Schloss zu, ohne auf Inu Yasha zu achten, der sich ihnen anschloss.
 

Amaru sah auf, als alle drei Herren in sein Zimmer kamen und stellte unverzüglich seine Tränke weg, als der Fürst die Erbprinzessin auf das Behandlungsbett legte.

„Sie ist wohl vergiftet worden. Sobald du etwas über ihren genauen Zustand weißt, komme in mein Arbeitszimmer“, sagte der Taishou und verließ mit seinen Söhnen das Zimmer.

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Ein Kapitel haben wir noch auf Vorrat, das danach ist schon fast ferig und das danach hat schon einen Anfang. Es wird also regelmäßiger weiter gehen als bisher. ^^

Lob und Kritik natürlich willkommen.

lg

Hani und Jenny



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Weissquell
2011-02-03T12:35:47+00:00 03.02.2011 13:35
Interessant etwas über die Hirarchien der Kageyouka zu erfahren. Man merkt, dass du dir Gedanken gemacht hast. Interessante Verhältnisse. Der Häuptling entscheidet sich durch Kampf auf Lebenszeit(was bedeutet, bis zur nächsten Herausforderung vermutlich :-) ) und der Rat wird gewählt, also eine Mischung aus Diktatur und Demokratie. Ob das gut geht? ;-)

Ich wußte doch, dass in Sesshomaru ein weicher Kern steckt. Er kann ja richtig liebevoll mit seiner Tochter umgehen. Und wehe dem der ihr was tut, dem Gnade Gott!
Ich hab mich nur kurz gewundert, dass sie in der Grube zuerst Sora angesprochen haben, und nicht Hana, von dort oben konnten sie doch sicher nicht erkennen, dass Hana bewußtlos war.

Was ich mich auch frage, wenn die Infos über die Kageyoukai erst 3 Jahre alt sind, wie kommts, dass niemand was über sie gehört hat. Bei so genauen Infos über sie, besonders mit Anzahl, müsste man doxch von ner Forschungsreise des Lehrers ausgehen und die hätte der Taishou doch sicher genehmigen müssen.

Ansonsten gibts am Schreibstil eigentlich nichts auszusetzen. Flüssig und leserfreundlich wie bisher. Weiter so! :-)
Von:  Hotepneith
2011-01-13T11:22:26+00:00 13.01.2011 12:22
Ich finde es sehr schön, dass ihr das politische system der Schattendämonen mit erläutert. Das macht das Ganze von Hintergrund her deutlicher und auch spannender.
Eine Geschichte ist in der Regel nur so gut wie ihr Bösewicht. Und der hält sich momentan ja noch mehr als bedeckt.
Apropos: ob es nicht ein wenig voreilig war von dem Gefangenen, ihren "Berater" als Wohltäter zu bezeichnen? Im Moment hat er nicht viel mehr gemacht, als ihnen ein paar Leute zur Verfügung zu stellen, sie auf dumme Ideen zu brignen - und ihnen die Fürstenfamilie des Westens auf den
Hals zu hetzen. Ob da für die Kage etwas besseres noch entsteht?

Bei der Befreiungsaktion hätte ich mir noch ein wenig mehr Umfeld gewünscht, Beschreibung des Ganges, der Tür etc. Warum sind keine Wachen da?

Kleine Anmerkung übrigens: Kronprinzessin bzw. Kronprinz ist nur der Sohn/Tochter eines Königs oder Kaisers. Bei Fürsten hieß das im deutschen Recht: Erbprinz, Erbprinzessin. (Ich weiß ich bin kleinlich....^^, wollte es aber erwähnt haben...)

bye

hotep


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