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Aufregungen im Fürstentum

Wie Inu Yasha auch hätte verlaufen können
von
Koautor: Kupferschweif

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Kapitel 05

Inu Taishou hetzte durch das Schloss in Richtung Arbeitszimmer. Er hatte Sora nicht finden können und dann war ihm plötzlich ein Gedanke gekommen, den er nie zuvor auch nur in Betracht gezogen hätte: Konnte es sein, dass seine Enkelin sich das erste Mal einer Anweisung widersetzte und sich heimlich in sein Zimmer geschlichen hatte, um den Brief doch zu lesen?

Hastig riss er die Tür auf, ignorierte seinen Sekretär und öffnete dann die Tür zu seinem Arbeitszimmer. Es war leer. Von Sora weit und breit keine Spur. Ein Blick auf den überfüllten Schreibtisch verriet dem Taishou aber noch etwas anderes: Sie musste hier gewesen sein und den Drohbrief gelesen haben, der lag nämlich auf dem Boden. Aber wo war die Kleine jetzt? Der Fürst versuchte sie zu wittern, aber die Spuren, die er fand, waren alle schwach, sie waren alt…

Aber dann erinnerte Inu Taishou sich an etwas: Sesshoumaru schaffte es immer wieder sich so im Schlossgarten zu verstecken, dass es ne ziemlich lange Zeit dauerte, bis man ihn fand. Sollte Sora in so jungen Jahren diese Technik ebenfalls schon so gut beherrschen? Dann wäre es ein Ding der Unmöglichkeit sie zu finden, bei ihrem Vater wusste man wenigstens, dass er im Schlossgarten war, weil er sich dort am liebsten aufhielt, wieso auch immer. Aber Sora war sowohl gerne im Schloss als auch draußen.

“Ist meine Enkelin hier vorbeigekommen? Wenn ja wann?”, fragte der Inu no Taishou seinen Sekretär. “Die Prinzessin bat mich Euch nichts zu sagen”, wagte der ältere Youkai zu sagen. “Wenn ich die Prinzessin nicht finde, wird ihr Vater dich töten”, antwortete der Taishou kalt. “Die… die Prinzessin ist kurz nachdem Ihr gegangen seid in Euer Arbeitszimmer gegangen, hat es aber recht schnell wieder verlassen. Wenn ich das anmerken darf: Sie sah ziemlich blass aus, ich wollte sie schon zu Amaru bringen, aber sie lief weg”, erzählte der Sekretär.

Das bedeutete sie konnte überall sein. Inu Taishou überlegte. Als erstes musste er sichergehen, dass Sora noch im Schloss war.

Also lief er zum Haupttor. Die Wachen dort verneigten sich. “Ist Prinzessin Sora hier vorbeigekommen und hat das Schloss verlassen?”, fragte Inu Taishou. “Ja, sie wollte raus und in den Wald gehen, weil sie dort angeblich mit Prinz Inu Yasha verabredet war. Aber wir haben sie nicht passieren lassen”, erwiderte einer der Wachmänner. “Habt ihr die Mauern die ganze Zeit im Blick gehabt?”, fragte der Fürst weiter. “Eure Enkelin hat einmal versucht über die Mauer zu fliehen, aber wir konnten sie vorher noch einfangen”, antwortete der zweite Wachmann.

“Wie lange ist das ungefähr her?”, wollte der besorgte Herrscher wissen. “Schon einige Zeit”, war die knappe Antwort. Der Fürst nickte kurz und verschwand dann. Es gab noch ein zweites Tor, was ebenfalls bewacht war.

Allerdings stand dort nur eine Wache…

“Wo ist dein Kollege, der mit dir Wache halten soll?”, fragte Inu Taishou. Die Wache schluckte. “Der… ist momentan im Wald auf der Suche nach Prinzessin Sora. Die ist vor Kurzem pfeilschnell über die Mauer geklettert und weggelaufen. Ich habe einen Boten losgeschickt, der Euch finden und das Verschwinden der Prinzessin mitteilen sollte.”

Der Fürst wäre am liebsten vor Wut im Dreieck gesprungen. Er war nicht auf die Wachen wütend, sondern auf sich selbst. Er hätte wissen müssen, dass Sora bemerken würde, dass etwas nicht stimmte und dass sie das mit dem Brief in Verbindung bringen würde. Er hätte auch wissen müssen, dass sie neugierig war und Neugier häufig den Gehorsamkeitssinn oder den Spieltrieb besiegen konnte. Schneller als je zuvor holte Inu Taishou sich sein Schwert und seine Rüstung, um sich dann ebenfalls auf die Suche nach seiner Enkelin zu machen. Er hoffte nur, dass sie keine Dummheiten anstellen würde und nicht in Gefahr geriet.
 


 

Die kleine Prinzessin hatte es endlich geschafft. Sie konnte die Wache, die ihr gefolgt war, nicht mehr wittern und so konzentrierte sie sich darauf ihren Vater zu finden, oder zumindest ihre Mutter, damit sie mit der zusammen suchen konnte. Sie wusste, dass sie tierischen Ärger bekommen würde, wenn sie wieder im Schloss war, aber das bereitete ihr keine Sorgen. Dass in diesem Brief stand, dass jemand ihren Vater und ihren Onkel umbringen wollte, damit ihre Mutter entweder ihren Opa heiraten musste oder weggeschickt würde, dagegen schon.

Sora witterte kurz. Sie konnte keine vertraute Spur aufnehmen, nicht mal diesen komischen, vorlauten Wolfsyoukai, dessen Geruch sie so eigenartig gefunden hatte oder Akemi. Auch von ihrer Mutter oder ihren anderen Verwandten fand sie keine Spur. Um sie herum war nur der Wald mit seinen Bewohnern zu wittern. Zum ersten Mal kamen der Inu-Youkai Zweifel auf: Wie sollte sie denn die Erwachsenen in diesem Wald finden? Die waren viel größer und schneller als sie und hatten dazu auch noch einen Vorsprung.

Aber andererseits würden die beiden Suchtrupps auch nicht wissen, wo sie die beiden Prinzen suchen sollten. So lief die Achtjährige weiter.
 


 

Akemi ging schweigend neben Kouga her. Der Wolfsyoukai schnaubte immer wieder leise. Die beiden waren in die Richtung gegangen, in der Inu Yasha Gerüchten zufolge gesehen wurde. Die Kriegerin verdrehte kurz die Augen. Dieser Jüngling nervte! Aber Takeru hatte sich so tief verneigt, dass Akemi schon befürchtete, dass er nicht mehr hochkam, und so förmlich und demütig gebeten die Prinzessin zu begleiten und zu beschützen, dass Hana ihm zugestimmt hatte.

War wahrscheinlich auch besser so, denn Takeru hätte Kouga wohl schon gegen den nächsten Baum befördert und Hana hätte ihn im Fluss ertränkt. Wieder schnaubte der Schwarzhaarige.

“Willst du mir irgendwas sagen?”, fragte Akemi genervt. “Wieso müssen wir denn den Hanyou suchen? Kann der nicht alleine nach Hause finden?”, moserte Kouga. Seine Begleiterin schloss kurz die Augen. “Wir sollen ihn suchen und ihm sagen, dass er zum Schloss kommen soll. Wie sollte er sonst davon erfahren? Außerdem würde ich an deiner Stelle vorsichtiger sein, was solche Äußerungen betrifft, ich glaube kaum, dass ein Mitglied der Fürstenfamilie es tatenlos billigen würde, wenn ein dahergelaufener Wolf solche Äußerungen von sich gibt”, meinte sie kalt. Kouga schwieg.
 

Takeru hielt sich vornehm hinter der Prinzessin, die Hand locker auf dem Schwert, alle Sinne gespannt, falls jemand versuchen sollte einen Angriff zu starten. Hana war tief in ihren Gedanken versunken. War der Drohbrief wirklich von ihrem Vater? Zuzutrauen wäre es ihm. Sie wusste, dass ihr Vater dem Vertrag nur zugestimmt hatte unter der Bedingung, dass seine einzige Tochter sofort in den Westen zog, damit sie sofort anfing zu spionieren. Darum war auch Akemi mitgeschickt worden. Zwar auch, weil sie den Fürsten des Nordens hasste, aber sie war eben auch eine enge Freundin der Prinzessin.

Und als Kriegerin würde sie natürlich in die Strategien im Kriegsfall, die Größe der Armee, die verfügbaren Waffen eingeweiht werden. würde. Hana hätte also nur noch Akemi ausfragen müssen und ihrem Vater diese Information zukommen lassen müssen. Diesen Plan hatte der Fürst des Nordens seiner Tochter in einem Brief mitgeteilt, den er in ihrer Schwertscheide deponiert hatte. Als Sesshoumarus Gefährtin ihn fand, hatte sie ihn ihrem Schwiegervater gegeben.

Spioniert hatte sie nie für ihren Vater. Er hatte keinerlei Informationen von ihr erhalten.

Hana konnte sich lebhaft vorstellen, dass er darüber nicht gerade erfreut war und dass er seitdem fieberhaft an einem Plan arbeitete, wie er dem Westen den Krieg erklären könnte, ohne selbst gegen den Friedensvertrag zu verstoßen, denn dann würden seine Bündnispartner ihn sicherlich nicht unterstützen…

In dem Drohbrief war erwähnt worden, dass Inu Taishou entweder seine Schwiegertochter heiraten oder gegen den Friedensvertrag verstoßen und sie in den Norden zurückschicken müsste, sollten Sesshoumaru und Inu Yasha sterben. Das war ebenfalls ein Hinweis darauf, dass der Herrscher des Nordens dahinter steckte. Oder aber einer seiner Bündnispartner, die den Vertrag ebenfalls kannten. Kriege waren nichts ungewöhnliches in diesen Zeiten, aber trotzdem vermieden die meisten Herrscher sie, wo sie nur konnten.

Besonders der Inu no Taishou war erpicht darauf, bei keinem der anderen Herrscher in Ungnade zu fallen, oder gar einen Kriegsgrund zu liefern. Er hatte das größte Reich mit der höchsten Bevölkerungsdichte. Die allermeisten der anderen Fürsten waren zufrieden mit ihren Ländereien, allerdings wären sie auch nicht abgeneigt, ein Stück der Ländereien des Inu no Taishou dazu zu bekommen. Würde also ein Krieg ausbrechen, der die Armee des Taishou erheblich schwächen würde, dann wären Fürsten, die den Inu-Youkai nicht besonders leiden konnten, sicherlich dazu bereit ihn anzugreifen, um ihn um einiges Stück Land zu erleichtern oder gar zu stürzen.
 

Inu Taishou hatte eine schwache Spur seiner Enkelin gefunden. Sie verbarg ihren Geruch nicht vollständig, sodass es wie eine alte Witterung wirkte, aber da es nur eine einzige Spur der kleinen Prinzessin gab, die an der Schlossmauer einsetzte, brachte ihr der Trick auch nicht sehr viel. Ihr Großvater hatte sich an ihre Fersen geheftet und es war nur eine Frage der Zeit, bis er sie gefunden hätte…

Er überlegte, ob er sein volles Youki aufflammen lassen sollte. Es würde bewirken, dass mögliche Feinde es bevorzugten das Weite zu suchen. Allerdings würde Sora es auch merken und vielleicht noch weiter weglaufen und ihre Spur ganz verwischen. Das wäre fatal, denn die Kleine hinterließ ihre Spur absichtlich nur stark vermindert, damit sie selbst wieder zurück fand. Denn im Gegensatz zu einem ausgewachsenen Youkai konnte sie sich noch leicht verlaufen, wenn sie sich nicht wirklich auskannte, das wusste der Taishou noch von seinem Erben… Und da sie Sesshoumarus Tochter war, war es ihr nur ziemlich selten erlaubt aus dem Schloss zu gehen und dann auch nie so weit weg, wie sie jetzt schon gelaufen sein musste.
 


 

Sora hatte einen kleinen Fluss erreicht. Sie wusste, dass ihr Onkel es bevorzugte in der Nähe eines Flusses zu sein. Wieso wusste sie allerdings nicht. Vielleicht würde sie ja Inu Yasha finden, wenn sie dem Fluss folgte. Nur in welche Richtung? Gegen den Strom oder mit ihm?

Die kleine Prinzessin überlegte. Einer ihrer Lehrer hatte ihr mal gesagt, dass alle Flüsse ins Meer mündeten. Das Meer roch laut dem Lehrer so stark nach Salz, dass man kaum etwas anderes wahrnehmen konnte. Von ihrem Vater wusste sie, dass Onkel Inu Yasha als Hanyou eine weitaus schwächere Nase hatte als sie oder ihre Eltern. Er würde also bestimmt nicht zum Meer gehen, wenn er dort leicht aus dem Hinterhalt angegriffen werden könnte.

Sie watete langsam in den Fluss, tastete sich mit den Füßen voran, damit sie nicht in eventuelle kleine Abgründe im Wasser fiel und ertrank. Zwar konnte sie einigermaßen schwimmen, aber sicher war sicher. So ging sie einige Zeit gegen die Strömung. Hatte den Vorteil, dass ihre Spur komplett verwischt wurde, sie aber trotzdem noch nach Hause finden würde, wenn sie an der Stelle ins Wasser ging, an der sie gleich raus gehen würde und an der Stelle raus ging, an der sie gerade rein gewatet war.

Ihr Vater wäre sicherlich stolz auf sie, dass sie mit ihren acht Jahren schon so klug war, aber er wäre sicherlich auch ziemlich wütend, dass sie sich aus dem Schloss geschlichen hatte. Na ja, geschlichen konnte man es nicht nennen. Sie war so schnell sie konnte über die Mauer geklettert und geflohen, die Wache war zuerst viel zu geschockt gewesen, um zu realisieren, was gerade passiert war. Dadurch hatte die kleine Prinzessin einen Vorsprung gewonnen. Sie würde tierischen Ärger bekommen, wenn ihr Vater sie als erstes entdecken würde… Sora war sich ziemlich sicher, dass er ihr mindestens eine Ohrfeige verpassen würde, die sie mindestens zu Boden fallen ließ, vielleicht auch noch schlimmer. Und sie würde das Schloss nie wieder verlassen dürfen, bis sie verheiratet werden würde und dann in ein ganz anderes Schloss ziehen müsste… Das waren ja tolle Aussichten…

Aber daran wollte Sora jetzt keinen weiteren Gedanken verschwenden. Sie hatte eine Aufgabe. Wenn auch nicht offiziell…
 


 

Inu Yasha löste sich von der Miko und kehrte ihr den Rücken. Er hatte ein Geräusch wahrgenommen. Der Wind wehte nur leicht und noch dazu in den Rücken des Hanyou, sodass der keine Witterung aufnehmen konnte. Seine Neugier und sein Beschützerinstinkt ließen ihn näher zu den Sträuchern am Flussufer gehen, um herauszufinden, was sich dort verkroch. “Was ist?”, fragte Kikyou unsicher und wich einige Schritte zurück, fasste nach ihrem im Gras liegenden Bogen. “Ich habe gerade etwas gehört, da ist etwas in der Nähe”, erwiderte Inu Yasha und legte die Hand an Tessaiga. Die schwarzhaarige Frau verdrehte leicht die Augen und entspannte sich wieder. “Das wird ein Hase oder ein Vogel gewesen sein. Wäre ein Youkai in der Nähe würde ich das wahrnehmen. Und du selbstverständlich auch”, meinte sie, aber der Weißhaarige hatte gar nicht zugehört. Er beugte sich über das Gestrüpp und teilte es vorsichtig mit der linken Hand, die rechte legte sich fester um Tessaigas Griff. Das nächste, was die Miko hinter ihm sah, war, dass etwas helles, unförmiges gegen seine Brust sprang und der Hanyou vor Schreck nach hintern stolperte du im Fluss landete. Keine drei Sekunen später kam er wieder aus dem Wasser, ein kleines Mädchen unter dem Arm, was ihm auf eine gewisse Weise ähnelte. Er schien sie zu kennen, denn er ließ sie einfach ins Gras fallen, hockte sich vor sie hin und sah sie streng an. “Was machst du hier?”, wollte Inu Yasha wissen und Kikyou fragte sich, ob er sie durch die Ankunft des Mädchens vergessen hatte.

“Du sollst zurück zum Schloss.”

“Und da schickt Vater dich? So senil ist er nicht, Sora!”

“Hab ich gesagt, dass er weiß, dass ich unterwegs bin?”, fragte Sora trotzig.

“Du bist aus dem Schloss abgehauen?! Um mich zu suchen? Dein Vater wird durchdrehen, dich prügeln und einsperren und mich wahrscheinlich gleich mit”, meinte ihr Onkel. Die kleine Prinzessin wurde blass. “Ach, Sora-chan, jetzt mach dir doch keine Gedanken, so schlimm wird es schon nicht werden. Sesshoumaru wird bestimmt viel zu erleichtert sein, dass er dich heil zurück hat. Und wenn nicht nehme ich die Schuld halt auf mich allein. Ich lass doch nicht zu, dass dir was passiert”, sagte Inu Yasha sanft, aber Sora sah ihn gar nicht an, schien ihn nicht mal gehört zu haben. Verwirrt sah der Hanyou in Richtung Kikyou. Sie hatte einen Pfeil an die Sehne gelegt und zielte auf den Wald hinter ihrem Liebsten. Der verstand jetzt auch wieso: eine Dämonenaura näherte sich. Und zwar eine äußerst gefährliche.

Schützend stellte sich der Prinz vor seine kleine Nichte, aber dann drehte sich der Wind und trug ihm und Sora einen vertrauten Geruch zu, was die Achtjährige allerdings noch aufgeregter machte. “Lass den Pfeil sinken, das ist mein Vater”, wies Inu Yasha Kikyou an. Die gehorchte verwundert. Verwundert nicht deshalb, weil sie den Pfeil runter nehmen sollte, oder weil der Inu no Taishou im Anmarsch war, sondern weil sie nicht angewiesen worden war zu verschwinden, denn sie bezweifelte stark, dass ein Dämonenfürst so begeistert davon wäre, wenn er erfahren würde, dass sein Sohn mit einer Miko angebändelt hatte und das seit gut sechs Monaten verheimlichte.

Inu Taishou trat auf die Lichtung. Sein Blick wanderte nur kurz zu Kikyou, blieb dann an seinem Sohn und seiner Enkelin hängen. Sora hatte Angst, das konnte er wittern und sehen. Sie klammerte sich an ihren Onkel, der ihr beruhigend über die Schultern strich. “Hallo, Vater. Was ist los? Sora sagte, ich soll zurück zum Schloss?”, fragte Inu Yasha, um die drückende Stimmung zu lockern. Sein Vater sah nämlich alles andere als erleichtert oder froh aus. Genau genommen konnte Inu Yasha die Stimmung des Fürsten nicht einschätzen. So hatte er ihn noch nie gesehen… “Ja, das hat Sora dir richtig ausgerichtet”, sagte der mit einem Tonfall, der zwischen Zorn und Erleichterung und Gleichgültigkeit wandelte.

“Dann sollten wir uns auf den Weg machen”, meinte Inu Yasha möglichst locker und drückte gleichzeitig seine Nichte näher an sich. Wortlos verließ der Fürst die Lichtung. Sein Sohn sah noch kurz entschuldigend zu Kikyou, ehe er mit der kleinen Prinzessin folgte.
 


 

Zur gleichen Zeit blieb Sesshoumaru stehen, als ihm zwei Gerüche in die Nase stiegen, den einen kannte er ziemlich genau, der andere kam ihm bekannt vor. Keine Minute später tauchten Hana und ein dämonischer Krieger vor ihm auf und verneigten sich leicht. Ohne sich seine Verwunderung anmerken zu lassen, sah der Erbprinz von einem zum anderen. “Was machst du hier?”, wandte er sich dann an seine Gefährtin. Er erkannte in dem Krieger den Hauptmann Takeru, was seine Verwunderung noch steigerte. Hana war manchmal außerhalb des Schlosses und trainierte dort mit ihrer Freundin Akemi, aber mit dem Hauptmann hatte sie so direkt noch nie zu tun gehabt…

“Dein verehrter Vater hat einen Drohbrief erhalten, in dem jemand droht dich und deinen Bruder umzubringen, während ihr auf Reisen seid. Daher möchte er, dass ihr unverzüglich ins Schloss zurückkehrt”, sagte die Prinzessin. Sesshoumaru zog eine Augenbraue hoch. Drohungen gegen ihn und seinen Bruder waren eigentlich nichts Besonderes, jedenfalls nicht so besonders, dass der Inu no Taishou seine Schwiegertochter und den Hauptmann losschickte, um seine Söhne zu suchen und ins Schloss zurück zu bringen. Ein normaler Bote überbrachte normalerweise eine Abschrift des Drohbriefes und eine Notiz des Herrschers in der stand, dass die Prinzen sich vorsehen und möglichst bald ins Schloss zurückkehren sollen.

“Was genau stand in dem Drohbrief?”, fragte der Prinz daher. “Dass es leichtsinnig ist, dich und Inu Yasha umher streifen zu lassen, weil man euch leicht aus dem Hinterhalt angreifen und umbringen kann. Solltet ihr zwei sterben müsste ich entweder euren Vater heiraten oder wieder in den Norden zurück. Letzteres würde einen Bruch des Friedensvertrags bedeuten und einen Krieg nach sich ziehen. Es ist möglich, dass mein Vater den Brief hat schreiben lassen”, erwiderte Hana bitter. “Gehen wir”, meinte ihr Gefährte nur und übernahm die Führung, die Prinzessin rechts neben ihm, Takeru dahinter, gefolgt von Jaken und Ah-Uhn. “Müssen wir Inu Yasha noch suchen?”, wollte Sesshoumaru plötzlich wissen. Für ihn war klar, dass er seine Gefährtin nicht länger als nötig alleine mit dem Hauptmann umherreisen lassen würde. Nicht weil er ihr misstraute, sondern weil er es durchaus in Betracht zog, dass jemand die Prinzessin und einen einzelnen Krieger als leichte Beute ansehen und angreifen würde. Er hatte seine Gefährtin ein paar Mal beim Training gesehen, einen Kampf auf Ausdauer würde sie sicherlich spielend für sich entscheiden, zumindest gegen die Krieger der fürstlichen Armee, wohl auch gegen seinen Halbbruder, aber die meisten Kämpfe wurden mit körperlicher Kraft ausgetragen und an der mangelte es Hana. Würde ihr etwas zustoßen, sie sogar sterben, könnte ihr Vater es so hindrehen, dass es ein arrangierter Mordanschlag war und einen Krieg eröffnen.

Dass er das tun würde, daran zweifelte keiner, der ihn länger als zehn Minuten kannte.

“Nein, dein Vater hat Akemi und einen Boten geschickt”, sagte Hana. “Wer weiß alles von dem Brief?”, fragte der Weißhaarige. “Dein verehrter Vater, du, ich und wenn sie zugehört haben auch Takeru und Jaken.” Die Letzteren zogen unwillkürlich den Kopf ein. Sie hatten zugehört, sich ihre Bestürzung aber freilich nicht anmerken lassen.
 


 

Akemi hob den Kopf. “Diese Witterung… “, setzte Kouga an. “Was machen der Fürst und Prinzessin Sora hier?”, fragte seine Begleitung dazwischen. Der Wolfsyoukai zuckte nur mit den Schultern, aber interessieren tat es ihn schon. Vielleicht würden sie es gleich erfahren, denn der Fürst, die kleine Prinzessin und der jüngere der beiden Prinzen bewegten sich genau auf die beiden zu.
 

“Hier riecht es nach Wolf”, bemerkte Inu Yasha überflüssigerweise. Sein Vater ignorierte es einfach, seine Nichte sah mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck zu ihm auf. Dann zog sie leicht an seinem Arm, sodass er ihren Blick auch bemerkte. Der Hanyou hob sie geschickt mit einem Arm hoch. “An deiner Stelle wäre ich jetzt vorsichtig.”

“Ich wollte nur, dass du mich trägst, ich bin müde”, erwiderte Sora, schlang ihre Arme um den Hals ihres Onkels und ließ sich tragen.

Nach kurzer Zeit kamen Akemi und Kouga in Sicht. Sie verneigten sich höflich. Der Dämonenfürst ging wortlos an ihnen vorbei, Inu Yasha blieb stehen. “Sora ist aus dem Schloss ausgebrochen”, sagte er leise. Akemi und Kouga sahen sich kurz an, dann folgten sie dem Hanyou, der sich wieder in Bewegung gesetzt hatte. Die Kriegerin hatte gewusst, dass Sora häufiger mal so gar nicht nach den Regeln ihrer Eltern lebte, aber dass die Kleine mal ausreißen würde, hätte sie nun doch nicht gedacht.

Hanas Tochter wirkte doch immer so vernünftig… so vernünftig, dass man schnell vergessen konnte, dass sie noch ein Kind war, nach menschlichen Maßstäben und erst recht in den Augen der Dämonen. Wieso fiel es Erwachsenen nur immer so schwer sich in die kleine Welt eines Kindes rein zudenken, wenn doch alle Erwachsenen auch mal Kind gewesen waren?

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Sorry, dass es letzte Woche kein neues Kapitel gab, aber ich bin momentan etwas am Boden. Daher reagiere ich auch nicht auf Kritik oder ähnliches, da würde ich nur unfair reagieren und verletzend werden.

Jenny wird sich damit aber im Laufe der Woche auseinander setzen und gegebenenfalls antworten.

lg

Hani & Jenny



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2010-02-07T02:22:47+00:00 07.02.2010 03:22
So, jetzt kommentier ich hier auch mal weiter, mal schauen, ob ich wieder reinfinde XD.
Sesshômaru hat sich im Schlossgarten versteckt? Das klingt irgendwie seltsam, vielleicht wäre es besser so etwas zu schreiben wie, früher hatte er sich versteckt, so als Kind oder so, aber das wirkt irgendwie nicht wie das typische Verhalten eines jungen Erwachsenen.
Ochje XD. das Wiederfinden der kleinen Prinzessin ist ja ein regelrechter Spießrutenlauf XD. Aber so sind sie halt, die kleinen Kinder :]
Okay, mein Gedächtnis lässt mich jetzt im Stich, wer waren nochmal Akemi und Takeru @@ Es ist zu lange her, dass ich die anderen Kapitel gelesen habe~ Ah, okay, jetzt fällt mir zumindest wiede rein, wer Akemi war...
Aber mal ehrlich, ich glaube nicht, dass man seinen Geruch einfach so verbergen kann. Sowas ist eine physische Sache und solche Körpereigenarten kann man eigentlich nicht wissend beeinflussen :3.
'Müssen wir noch Inu Yasha suchen' lol, das klignt so richtig nach Unlust nach dem Motto, wenn ein kleines Kind sagt: MUSS ich das Gemüse noch essen xD?
Sooo. So richtig will mir jetzt gar nichts einfallen, außer, dass ich die kleine Prinzessin irgendwie richtig ins Herz geschlossen habe, so ein süßes Kind <3
Mängel sind mir jetzt keine aufgefallen x3.
Von:  DoctorMcCoy
2010-01-05T12:57:56+00:00 05.01.2010 13:57
Da kann die kleine Sora aber von Glück sagen, dass sie als Erstes ihrem Onkel über den Weg gelaufen ist und nicht ihrem Vater. Das wäre bestimmt nicht so gut abgelaufen. Aber mal sehen, was kommt, wenn sie alle zurück im Schloss sind. Ganz ungeschoren wird die Kleine ja wohl nicht davonkommen. Aber das ist auch gut so. Immerhin muss man Kindern ja Grenzen setzen.
Die politischen Hintergründe hast du sehr schön erläutert. Man konnte alles sehr gut verstehen, auch wenn man von Politik keine große Ahnung hat. Aber die Beweggründe sind klar dargestellt.
Mal sehen, was die Hundefamilie nun jetzt vorhat. Immerhin war es ja eine inoffizielle Kriegserklärung. Werden sie es einfach ignorieren oder werden sie handeln?
Und was wird Taishou wohl zu Inuyasha und Kikyou sagen?

Bis dahin.
LG Lady_Sharif
Von: abgemeldet
2009-12-31T10:49:28+00:00 31.12.2009 11:49
Halloo,
Was meinte die kleine eigentlich mit komischen Geruch bei Kouga? Oh, oder weiß sie nicht, dass er gar kein Hundedämon ist?
Dafür findet sie Inuyasha sehr schnell. Dass die Erwachsenen so lange dafür brauchen, die sollten sich was schämen. Aber gut, sie wird ihren Onkel auch besser kennen.
Hehe, Sess verstäckt sich im Garten wie ein Kind, wie sein Kind um genau zu sein. Süß. Wo steckt Sess jetzt eigentlich?
Ich wette Akemi kommt mit Kouga zusammen, zumindest fänd ich dass ganz nett :D
Schön, mehr hab ich nicht zu sagen, ohne mich zu wiederholen zumindest.
Tschüss dann ^-^
PS: einen guten Rutsch ins neue Jahr ;)
Von:  Hotepneith
2009-10-22T09:09:11+00:00 22.10.2009 11:09
Die Intrigen werden fein gesponnen. Ihr habt den gesamten politischen Hintergrund um die Fürstentümer und die Gründe, warum sich der Inu no Taishou so vorsehen will und muss, einen Krieg zu verhindern gut dargestellt. Man kann sich vorstellen, wie er sich förmlich von lauter "netten" Mitfürsten umzingelt sieht.
Soras Sichtweise ist für eine Achtjährige manchmal schon recht vernünftig und dann wieder vollkommen ein Kind (nett, wie sie von ihrem Onkel getragen werden will, schiesslich machen die ganzen Aufregungen ja auch müde..) Ihc hoffe, sie wird nicht allzustreng bestraft - allerdings sollte sie wirklich ermahnt werden. Es ist eine riskante Lage für die gesamte Fürstenfamilie, da sind derartige Einzelgänge, zumal eines Kindes viel zu gefährlich.



Ich bin gespannt, wie es weitergeht und wünsche dir, Hani, gute Besserung, wenn man das so sagen kann.

bye

hotep


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