Aequo Animo - gleichmütig
Undead!
You better get up out the way,
Tomorrow we'll rise so lets fight today,
You know, I don't give a fuck what you think or say,
'Cause we gon' run this whole place anyway. ()**
Es ist vorbei. Noch immer dröhnt dieses Lied in einer unmöglichen Lautstärke aus deinen Boxen. In letzter Zeit hören wir uns gerade dieses häufig an, wenn wir uns treffen und dann in deinem Zimmer verschwinden, uns regelrecht dort verbarrikadieren. Doch die Musik beschallt eigentlich mehr dein Fenster und die Tür. Nicht umsonst hast du deine Boxen dort angebracht, denn niemand soll uns hören. Das Lied soll uns übertönen.
White boys with tattoos,
We're pointing right at you,
We're breaking everything,
R-rowdy like a classroom, pack of wolves,
Cause we don't follow the rules,
And when you're running your mouth,
Our razor blades come out()**
Der Text hat nichts mit uns zu tun. Oder mit unserer Lebenseinstellung. Es ist einfach nur laut. Deswegen bin ich mir auch nicht sicher, ob der Text nicht vielleicht doch auf uns passt. Ich versteh nämlich kein Wort. Aber ich höre auch nicht hin, denn wenn es läuft, habe ich andere Dinge im Kopf als mich auf das Lied zu konzentrieren.
Dass du damit deinen Teammitgliedern den letzten Nerv raubst, ist dir scheinbar egal. Dabei wissen sie ja meistens nicht mal, dass ich bei dir bin.
…
Das erste Mal war’s der Alkohol. Sagtest du.
Beim zweiten war ich ziemlich down. Du hast mich mit dir genommen, versucht, mich zu trösten. Und da ist es wieder passiert.
Mittlerweile machen wir das schon häufiger.
Nicht, dass es zur Routine geworden wäre. Es ist natürlich immer noch aufregend. Vielleicht auch aus dem Grund, dass wir es für uns behalten. Es geht sie nichts an. Ich glaube auch nicht, dass sie verstehen würden…
Ich spitze die Ohren. Jemand ruft von draußen. Das dumpfe Hämmern dringt zu mir durch. Ich sehe auf dich hinab.
Unsere Blicke kreuzen sich. Wie elektrisiert wenden wir beide die Augen ab. Du drückst auf die Fernbedienung. Jetzt können wir beide es ganz deutlich verstehen:
„... andere Menschen in diesem Haus die – Na das wird aber auch Zeit! Sitzt du auf deinen Ohren?! Spinner!!!“
Dass Tyson – oh ja, es ist Tyson, denn mittlerweile kann ich die Stimmen unterscheiden – sich zutraut, dich so zu beschimpfen, zeigt nur, wie sehr du sie alle schon gereizt hast.
Ich stehe auf, ziehe mich an. Wortlos.
„Gehst du jetzt?“
„Wir sollten das nicht mehr machen.“
Du siehst mich an. Unberührt. Als hätte ich über das Wetter geredet.
„Okay.“
Ich nicke dir zu. Dann, nach einem kurzen Blick in den Spiegel, verlasse ich dich und dein Zimmer.
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()** Lyrics and Rights Reserved @ Hollywood Undead - "Undead" --> http://www.youtube.com/watch?v=74Oh_TCj8wE