Zum Inhalt der Seite

Crazy in Love

gegen jede Regel
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Herzschlag

Herzschlag
 

Den Rest der Woche, die Summer noch zu Hause verbringen musste leistete James ihr Gesellschaft. Erstaunlich war, dass der Vampir am Freitag seine Urlaubsfotos mitbrachte. Er hatte es tatsächlich geschafft, irgendwie in Australien aktuelle Fotos zu schießen. Außerdem hatte er im Laufe der Woche sogar noch Souvenirs mitgebracht. In Ihrem Zimmer als ihre Eltern zur Arbeit waren, fühlte sie dem Ganzen auf den Grund.

„Wie hast du das geschafft?“, fragte sie und betrachtete ihr Mitbringsel. Es war eine Handgefertigte Kette.

„Nachdem deine Eltern gefragt haben, wie meine Australien Reise war, bin ich nach unserem Telefonat einen Tag in Australien gewesen und habe ein wenig eingekauft und ein paar Fotos geschossen.“

„Du bist irre!“, stellte die Brünette lachend fest.

„Vielleicht, aber vielleicht versuche ich auch nur zu verhindern, dass ich auffliege. Es ist immerhin nie Gut, wenn man mein Geheimnis kennt. Das führt unweigerlich zu Problemen.“

„Was für Probleme?“

„Nun, Stan und ich haben unsere Rasse sozusagen verraten. Das sehen die wenigsten gerne und von daher, versucht man uns auszuschalten.“

„Wie funktioniert das? Ich meine ich habe nicht vor auf dich, Stan oder sonst irgendwen loszugehen, es interessiert mich nun einmal.“

„Gut normale Vampire, wie Stan, kannst du mit Silber töten oder Sonnenlicht. Da ich eine Ausnahme bilde, muss man mir schon den Kopf abreißen und dafür braucht es einen enormen Kraftaufwand. Mit anderen Worten, es ist für einen Menschen oder einen normalen Vampir einfach nicht möglich.“, erklärte James ruhig. Summer nickte und wollte das Thema nicht weiter verfolgen. Es breitete sich eine kurze Stille aus, die von der Türklingel unterbrochen wurde. Die Brünette ging zur Tür und Fand Lynett mit einem Stapel Hausaufgaben vor sich.

„Der Hausaufgaben Lieferdienst! Ich störe doch wohl nicht etwa?“, fragte die Blondine frech und ging danach direkt in Wohnzimmer.

„Hallo.“, begrüßte James den Besuch halbherzig und bezog den Sessel in der einen Ecke des Wohnzimmers. Die Mädchen hingegen bezogen die Couch und den Wohnzimmertisch. Nach einer kurzen Beratungsrunde, ging es mit dem einfachstem Fach los: Geschichte. Wie nicht anders zu erwarten war James das wandelnde Lexikon für den zehnseitigen Fragebogen, der als Hausaufgabe galt. Beeindruckt über das umfangreiche und lückenlose historische Wissend des Vampir, lobte Lynett James in den Himmel. Dies tat er mit einem unbeeindruckten Knurren ab und beobachtete weiter Summer. Am Abend war der Berg mit Hausaufgaben abgearbeitet. Lynett verabschiedete sich nur widerwillig und wurde fast von James aus dem Haus geworfen. Summer fand, dass er fast schon ein wenig eifersüchtig wirkte. Als James kurze Zeit später ebenfalls gehen wollte, protestierte Summer.

„Das wird dir schon wieder alles zu viel. Du solltest dich ausruhen.“

„Was, wie kommst du jetzt darauf?“, schrie Summer und schaute den Vampir wütend an.

„Schau einmal, ich mache mir doch nur Sorgen.“, sachte James sanft und griff behutsam nach Summers Hand.

„Ich weiß wie viel ich mir zumuten kann. Du hast keine Ahnung, wie viel der menschliche Köper wirklich aushält.“, sagte die Brünette pappig. James schüttelte sanft den Kopf und trat noch einen Schritt auf das Mädchen zu.

„Ich weiß sehr wohl, wovon ich rede. Ich kenne die schwächen eines sterblichen Körpers. Ich weiß wie schrecklich zerbrechlich er sein kann. Auch wenn die Wille stark ist, dein Körper ist es gewiss nicht, Summer. Jetzt sei bitte ein braves Mädchen und ruh dich aus.“ James strich sanft eine Haarsträne aus Summers Gesicht und verließ danach die Wohnung.
 

Die Brünette blieb verwundert zurück. Sie wusste, dass er recht hatte. Auch wenn sie es nicht einsehen wollte, wusste sie auch, dass ihr die Zeit davon lief. Heute hatte ihr Arzt angerufen und was er Summer sagte, gefiel ihr gar nicht. Er hatte ihren Namen jetzt offiziell auf die Liste für zu empfange Organspenden gesetzt. Anscheinend war ihr letzte Untersuchung noch schlechter ausgefallen, als sie gehofft hatte. Sie wusste, dass es ihr immer schlechter ging und ihr war klar, dass sie jedem nur nicht James etwas vormachen konnte. Sie wusste nicht, wie viel Zeit ihr genau noch blieb. Genauso wenig wusste Summer, wie sie es ihren Eltern sagen konnte. Eines war jedoch nicht von der Hand zu weisen, sie konnte es ihnen nicht verschweigen. Ihre Eltern hatten ein Recht darauf zu erfahren, wie schlimm es tatsächlich um den Gesundheitszustand ihrer Tochter stand. Zumal sie nicht einmal 17 Jahre alt war. Doch so wie es momentan aussah würde sie ihren 17. Geburtstag am 17. August vielleicht nicht einmal mehr miterleben. Auch wenn sie sich nicht vor ihrem eigenem Tod fürchtete, so hatte sie Angst ihr Freunde und ihre Familie alleine zurückzulassen. Sie hasste es, wegen ihr andere weinen mussten. Sie hatte es schon immer gehasst. Früher war es einfacher gewesen. Wenn ihre Mutter abends wieder einmal geweint hatte, war Summer immer mit einem Lächeln in das Schlafzimmer gegangen und hatte ihre Mutter mit den Worten ‚es wird alles wieder gut’ umarmt. Doch sie hatte immer gewusst, dass es nicht wieder gut werden würde. Warum machte es ihr gerade jetzt so viel aus zu sterben? Sie hatte mit dem Kapitel schon vor so langer Zeit abgeschlossen. Sie hatte sich immer gesagt, dass sie es akzeptieren würde, dass sie nicht weinen würde. Warum stiegen ihr also jetzt die Tränen in die Augen.
 

Irgendwann war Summer in ihr Zimmer gegangen, um dort zu einen. Wie lange sie weinte und wann genau sie eingeschlafen war, dass wusste sie nicht mehr. Doch sie musste irgendwann eingeschlafen sein, da ihre Mutter sie am nächsten Morgen weckte.

„Guten Morgen Spätzchen. Du solltest aufstehen, die Sonne lacht.“, sagte ihre Mutter Fröhlich. Wortlos folgte Summer ihrer Mutter nach unten in die Küche. Sie setzte sich an den gedeckten Tisch und schwieg. Ihr war nicht nach Essen zu mute und sie wusste, dass es Dinge gab, die besser gleich ausgesprochen werden.

„Hast du keinen Hunger, Schatz?“, fragte Summers Dad besorgt.

„Ich brauche wahrscheinlich bald ein Neues Herz. Ich steh schon in der Kartei.“, platze es aus dem Mädchen heraus. Fassungslos starrten ihre Eltern sie an. Für den Rest des Tages, würde sie nun wieder wie ein rohes Ei behandelt werden. Doch es gab nichts, was die Brünette dagegen tun könnte.
 

Gegen Mitte Juli lag Summer wieder im Krankenhaus. Nun wurden ihre schlimmsten Befürchtungen, dass sie ihren nächsten Geburtstag nicht mehr miterleben konnte, noch doch war. Ihre Letzte Hoffnung, war eine Herztransplantation, die für den nächsten Tag angesetzt war. Ihre Eltern und Lynett waren bis eben noch bei ihr gewesen und hatten sich schon einmal vorsorglich von Summer verabschiedet. Auch wenn sie sich noch so sehr wünschten, dass alles gut gehen würde und das Mädchen die Operation gut überstand, konnten sie sich nicht sicher sein. Der nächste, der An die Tür zu Summers Krankenzimmer klopfte war James, der einen recht fröhlichen Eindruck vermittelte.

„Hallo, Sonnenschein.“, sagte er ruhig. Summer lächelte matt, als er näher na das Bett herantrat.

„Willst du dich auch von mir verabschieden?“, fragte die Brünette beleidigt.

„Das hatte ich nicht vor. Ich wollte dir alles Gute wünschen und dir etwas versprechen. Ich werde dich unter keinen Umständen sterben lassen. Nicht, wenn ich es verhindern kann.“, versicherte der Vampir dem Mädchen und nahm ihr Hand.

„Danke. Das heißt, du wirst mich auch nicht alleine lassen?“

„Niemals!“ In James Stimme schwang eine ungeahnte Überzeugung mit und Summer wusste, dass er wirklich alles tun würde, um ihr zu helfen oder um bei ihr zu sein. Doch für das erste musste er gehen, da die Besuchszeit im Krankenhaus fast vorüber war. Gerade als sich der Vampir abwenden wollte, griff das Mädchen noch einmal nach seiner Hand.

„Jay, versprichst du mir, dass du bei mir bleibst?“, fragte Summer ängstlich. Sie hatte Angst vor dem, was am nächsten Tag auf sie zu kam und Angst davor allein zu sterben. Erleichtert stellte sie jedoch fest, dass James sie anlächelte.

„Ich werde da sein, wenn du wieder aufwachst.“, sagte der Vampir ruhig und verlies das Zimmer.
 

Summer hatte wirklich großes Glück, dass so schnell eine passende Organspende für sie gefunden wurde. Sie würde sich auf jeden Fall bei der Familie bedanken, die ihr das Laben ermöglicht hatte. Doch jetzt erst einmal musste sie diese Operation überstehen. Die Ärzte taten alles in ihrer Macht stehende, damit es so weinig Komplikationen wie möglich gab. Aber auch, damit die Transplantation schnellstmöglich ablief. Die Zeit war ein wichtiger Faktor, der unberechenbar werden konnte. Nach sieben Stunden wurde Summer auf die Intensivstation verlegt. Eine Krankenschwester informierte Summers wartende Eltern, die jetzt eine Sorge weniger hatten. Die Operation war gut gelaufen und von nun an lag es Summer selbst.
 

Nach einer Woche kam das Mädchen langsam wieder zu Bewusstsein. Das erste, was ihre Aufmerksamkeit erregte, war der Schmerz. Danach kam das Piepen des Herzmonitores, dicht gefolgt von den vielen anderen Kabeln. Summers erster Klarer Gedanke, war dass der Schmerz ein gutes Zeichen dafür war, dass sie noch lebte. Doch am liebsten hätte sie ihn mit Medikamenten unterdrückt. Eine Schwester oder einen Arzt bemerkte sie allerdings nicht im Zimmer. Stattdessen war James bei ihr und hielt die Hand des Mädchens.

„Guten Morgen Sonnenschein.“, sagte leise. Die Brünette versuchte vergeblich zu Lächeln.

„Nicht bewegen. Ich habe übrigens schlechte Neuigkeiten. Wenn ich die Ärzte richt verstanden habe, dann sind deine Überlebenschancen nicht sehr hoch. Doch mir ist eines Klar geworden. Ich kann dich nicht sterben lassen. Die Frage ist nur, ob du Leben willst. Das würde Bedeuten, dass du noch ein paar Jahre mit deinen Eltern und Lynett hättest. Es würde aber auch bedeuten, dass du ein Wesen, wie ich es bin, wirst. Die Konsequenzen des Sterbens sollten dir klar sein. Also überlege dir deine Entscheidung gut. Blinzle einmal für ja und zweimal für nein. Willst du also Leben oder sterben?“ James wusste, dass er Summer vor eine schwierige Wahl stellte. Doch er wusste keinen anderen Ausweg. Er wollte nicht ohne Summer leben und er wollte auch ihrer Familie diesen Verlust ersparen. So hätte sie Zeit sich von ihnen auf andere Weise zu verabschieden. Es wäre nicht so plötzlich.
 

Summer überlegte eine gefühlte Ewigkeit. Sie wollte sich diese Entscheidung nicht leicht machen. Auf der einen Seite, würde sie ihre Eltern och ein weiteres Mal sehen. Auf der anderen Seite, waren das auch nur ein paar Jahre, die ihr mit ihnen blieb, bevor ihnen auffiel, was ihre Tochter nun war. Wollte sie das wirklich. Könnte sie sich tatsächlich vorstellen mit James und Stanley ihre Zeit zu verbringen. Zugegeben sie hätte dann alle Zeit der Welt und könnte alles tun, was sie wollte, aber war es das Wert. Sterben wollte sie hier und jetzt nicht, doch wollte sie ewig leben?

Nach einigem hin und her zwinkerte Summer einmal. Sie hatte sich hier und jetzt für das Leben entschieden. Sterben könnte sie danach immer noch. James hatte ihr immerhin versichert, dass man auch Vampire mit dem entsprechendem Aufwand töten konnte. Erleichtert nahm James Summers Entscheidung an und nickte.

„Du musst jetzt keine Angst haben. Ich werde dich gleich beißen und dann wirst du ein kurzes Stechen verspüren. Der Schmerz wird für ein paar Sekunden unerträglich und danach wird alles taub werden. Kurz danach fällst du in einen tiefen Schlaf und wenn du wieder aufwachst ist alles vorbei. Ab dann wirst du nie wieder Probleme mit dem Herzen haben. Hast du das soweit verstanden?“, fragte James und wartete auf Summers Antwort. Als das Mädchen einmal blinzelte beugte er sich zu ihrer Halsschlagader.
 

Ohne Vorwarnung biss James zu und trank ein wenig ihres Blutes. Den Biss spürte die Brünette nicht und auch ihr Puls blieb ruhig und Konstant. Als der Vampir von dem Mädchen abließ, blutete die Wunde noch ein wenig nach. Schnell biss er sich selbst in die Pulsader einer Hand. Mit etwas Druck auf der Wunde träufelte James ein paar Tropfen Blut in die offene Bisswunde. Kurze Zeit später krampfte Summer, bevor sie erschöpft zurück auf das Bett sank. Wenig später schoss sie die Augen und James konnte beobachten, wie sich Summers Brustkorb gleichmäßig hebte und senkte.
 

James hatte nicht zu viel versprochen. Bereits Ende des Monats wurde Summer aus dem Krankenhaus entlassen. Von einigen Ärzten wurde sie als kleines Wunder Bezeichnet. Es hatte noch nie einen Patienten gegeben, der sich von einer Herztransplantation so schnell und vor allem vollständig erholt. Die Belastungstest hatte Summer mit Auszeichnung bestanden und auch die Wunden waren schon vollständig und ohne Narben verheilt. Lynett fiel ihrer besten Freundin um den Hals und wollte sofort wissen, wie so etwas möglich ist. Summer tat das Ganze als Geheimnis hat.

In den vergangenen Wochen hatte James ihr viel erklärt. Was sie nun beachten musste, um nicht aufzufallen und andere wichtige Dinge. Sehr erstaunt, war Summer über die Tatsache, dass sie normal essen konnte. Sicherlich musste sie eine Gewisse Menge Blut zu sich nehmen. Doch das sollte kein Problem sein, da James an ihrer Seite war. Und für das erste freute sich Summer auf bestimmte Sachen. Die Brünette durfte tatsächlich von nun an am Sportunterricht teilnehmen und kostete ihr neues Leben völlig aus. Ihre Entscheidung hatte sie nicht wirklich bereut und James zeigte ihr im Laufe der Jahre viele Orte der Welt. Summer liebte das reisen, genauso, wie den Sport. Zusammen mit Stanley und James, war das Dreiergespann unzertrennlich. Wobei sich Stan mit Vorliebe zurückzog, wenn James wieder irgendwelche Liebesfloskeln säuselte. Mit ihren Eltern und auch mit Lynett hielt Summer so lange es ging telefonischen Kontakt oder schrieb ihnen Briefe. Besuchen konnte sie ihre Familie in ihrer Verfassung. Doch das war es Summer wert. Immerhin hatte sie ein neues Leben, das sie in vollen Zügen auskosten konnte. Und dann war da auch noch James. Der liebreizende Rosenkavalier war der Brünetten mit den Jahren erst so richtig ans Herz gewachsen. Auf keinen Fall wollte das Mädchen auch nur einen Tag ohne die Liebe ihres Lebens sein. Dass James ebenso fühlte, bewies er dem Mädchen fast jeden Tag auf das neue.

Von daher versprach die Ewigkeit spannend zu werden.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück