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Crazy in Love

gegen jede Regel
von

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Begegnung aus der Vergangenheit

Begegnung aus der Vergangenheit
 

Am nächsten Morgen war Summer alleine in dem Zimmer. Sie enttäuscht und auch ein wenig wütend. James hatte versprochen nicht wegzugehen und jetzt konnte Summer ihn nirgendwo entdecken. Langsam quälte sich die Brünette aus dem Bett. Als sie zu ihrem Koffer ging, um sich anzuziehen, hörte sie etwas Interessantes. Die Dusche schien zu laufen und für Summer schien es logisch, dass James vielleicht im Badezimmer war. Schlagartig hellte sich die Stimmung des Mädchens auf. Sie hatte sich geirrt und James war gar nicht verschwunden.

Der Verdacht des Mädchens bestätigte sich, als der Vampir aus dem Badezimmer kam.

„Guten Morgen.“

„Guten Morgen, was machen wir heute?“, fragte Summer vergnügt.

„Ich weiß nicht, worauf hättest du Lust. Wir können uns die Gegend ansehen. Hier in der Nähe gibt es ein Schloss und einen Zoo.“, zählte James die Möglichkeiten auf und zog sich einen dünnen Pullover an.

„Ich möchte in den Zoo!“, jubilierte Summer.

Sie ging immer gerne in den Zoo, auch wenn ihre Eltern der Meinung waren, dass es unmenschlich sei, Tiere in kleinen Käfigen zu halten. Sie verstand ihre Eltern in diesem Punkt überhaupt nicht. Als kleines Kind hatte sie sich darüber informiert, ob es für die Tiere gefährlich sei, in den Käfigen gehalten zu werden. Doch ein Tierpfleger im Londoner Zoo hatte ihr genau erklärt dass es den Tieren sehr gut ging. Sie hatten in ihren Außengehegen genug Auslauf. Die Tierärzte sorgten sich um die Gesundheit der Tiere und das Futter war genau auf die Bedürfnisse des jeweiligen Tieres abgestimmt.
 

Im Zoo verhielt sich Summer wie ein kleines Kind. Sie zog James am Arm und lief meistens vor. Der Vampir wusste nicht ganz, ob das Verhalten des Mädchens belustigend oder eher beängstigend sein sollte. Aber da er das Mädchen selten so euphorisch gesehen hatte, entschied sich James dazu, dass es kein Grund zur Sorge gab.

Besonders interessiert begutachtete Summer die exotischen Tiere, wie Tiger, Löwen, Elefanten, Giraffen, die verschiedenen Affen und auch die Papageien. Ebenfalls blieb die Brünette vor dem Käfig der nachtaktiven Tiere stehen. Auch James blieb vor dem abgedunkelten Fledermaushaus stehen.

„Können wir jetzt da rein gehen?“, fragte Summer leise.

„Klar, aber pass auf die Vampirfledermäuse auf.“, lachte James und öffnete die Tür.

„Heißt das, die könnten mich beißen?“, fragte die Brünette vergnügt.

„Nein, diese Fledermäuse trinken nur das Blut von kleineren Tieren. Sie würden nie einen Menschen beißen und selbst wenn, die würden so wenig Blut trinken, da können dich auch ein paar Mücken stehen.“, sagte der Vampir unbeeindruckt. Er müsste ihr nicht unbedingt auf die Nase binden, dass das Lieblingshaustier eines Vampirs nicht annähernd so gefährlich wie sein Besitzer war. Summer las sich aufmerksam die Beschreibungen zu den verschiedenen Fledermausarten durch. Ganz besonders sorgfältig las sie sich die Beschreibung zu der Vampirfledermaus:
 

‘‘Die Vampirfledermaus

(Desmodus rotundus)

Familie: Echte Vampire (Desmodontidae)
 

Die Vampirfledermaus ist von Nordmexiko bis Chile, Argentinien und Urugay verbreitet und lebt dort in Wäldern. Sie ist mit einer Flügelspannweite von 16-18 cm sehr klein. Wie die meisten Fledermäuse jagt sie in der Nacht. Sobald sie ein Beutetier aus der Luft erspäht hat, landet sie, meist in einiger Entfernung zum Opfer. Dann "schleicht" sie sich auf allen Vieren an sein Opfer heran, das heißt sie krabbelt mit den mit Flughäuten bespannten Beinen zum Beutetier. Mit Hilfe ihrer sehr scharfen Zähne schneidet sie eine kleine Wunde in die Haut seines Opfers. Sobald Blut austritt, leckt sie mit der Zunge das Blut aus der Wunde. Nach ca. einer halben Stunde Blutsaugen ist die Vampirfledermaus gesättigt. Das Opfer kann durch den Speichel des Vampires Krankheiten wie zum Beispiel Tollwut bekommen.‘‘

„Na alles schön durchgelesen?“, fragte James und beugte sich leicht über Summers Schulter. Die Brünette zuckte kurz zusammen und nickte dann. Es war sonst gar nicht die Art des Vampirs dem Mädchen so nah zu kommen.

„Ich frage mich nur, welche Tiere diese Fledermäuse als Beute ansehen?“, fragte Summer und drehte sich zu James um.

„Diese Vampirfledermaus bevorzugt Rinderblut.“

„Heißt das, eine Fledermaus könnte für die Bisswunden an den Rindern verantwortlich sein?“, fragte das Mädchen und dachte an die Vorwürfe von Samuel.

„Ich denke eher nicht. Eine Fledermaus, selbst wenn es sich um eine Vampirfledermaus handelt, kann kein Rind töten.“

„Du hast bestimmt recht.“, lachte Summer. James stieg in das herzhafte Lachen des Mädchens mit ein und die beiden verließen das Fledermaushaus.
 

Nach dem Zoobesuch führte James am Abend noch schön zum Essen aus. In den Augen des Mädchens war dies eine gelungene Überraschung. James hatte ihr ein schönes Kleid mit passendem Schuhen und Schmuck in einem schönen dunkelblau. Das Kleid war Bodenlang und Schulterfrei. Als Summer sich im Badezimmer in dem Spiegel betrachtete, fühlte sie sich wie eine Prinzessin. Ein wenig verrückt fand das Mädchen das Verhalten von James schon. James wartete im Zimmer auf die Brünette. Er trug einen lässigen schwarzen Anzug ohne Krawatte oder Schlips. Er lächelte das Mädchen an, als sie aus dem Badezimmer kam und erkundigte sich, wie ihr das Kleid fand. Summer betitelte ihn als Idioten, ihr so ein Kleid zu schenken, bestätigte jedoch auch, dass sie dieses Kleid wunderschön fand.
 

Das Essen fand Summer einfach traumhaft. James hatte sich wirklich selbst übertroffen. Er hatte ein kleines romantisches Restaurant gefunden und dort heimlich in einem der vielen kleineren Séparées, das mit vielen Kerzen ausgestattet wurde. Verschiedene Blumen und Assessors rundeten das Gesamtbild ab. In mitten dieses Kerzen und Blumenmeeres stand der kleine Runde Tisch, über den ein bordeauxrote Tischdecke gespannt war. Summer traute ihren Augen kaum, als die Kellnerin sie und James in diese kleine Nische des Restaurants geführt hatte. Erst Als James ihr den Stuhl zu Recht gerückt hatte, fand Summer ihre Sprache wieder.

„Jay, das ist wunderschön.“

„Es freut mich, wenn es dir gefällt. Ich möchte einfach, dass dein Leben ein paar ganz besondere Momente bekommt.“

„Das ist definitiv das netteste und wahrscheinlich auch romantischte, was je jemand für mich getan hat und wahrscheinlich tun wird.“

„Tja, ich sehe dich gerne lächeln und deshalb versuche ich alles, damit dieses Lächeln auch ehrlich ist. Denn auch, wenn du lächelst, steht in deinen Augen eine gewisse Traurigkeit, aber nun strahlen deine Augen und es gibt einfach nichts, was das ändern darf.“, erklärte James ruhig. Summer wurde unwillkürlich rot und senkte ihren Blick. Es gab auch wirklich nur eine Person, die sie kannte, der ihren Herzfehler so offensichtlich nur zu gerne ignorierte.

„Wie kann dich mein Herzfehler nur so wenig interessieren?“, fragte sie schließlich gerade heraus.

„Dein Herzfehler ist mir nicht egal. Ich finde nur, dass es kein Grund ist, dich nicht als Mensch zu sehen. Du bist immerhin eine beeindruckende Frau mit einer einzigartigen Persönlichkeit. Die Stärke die du ausstrahlst ist einfach nur bewundernswert.“

„Das klingt ja fast nach…“

„Einem viel zu kitschigem Liebesgeständnis? Nein, ich versichere dir, das ist es nicht. Wenn es so etwas sein sollte würde ich mich jetzt vor dir auf die Knieschmeißen, von irgendwoher einen riesigen Strauß Rosen herzaubern und davon faseln, dass ich ohne dich nicht mehr atmen könnte oder dass ich mir jedes Mal die Pulsadern aufschneiden will, wenn ich dich nicht sehen kann. Das habe ich nun wirklich nicht vor.“, lächelte der Vampir. Er fand es irre komisch, wie Summer knallrot vor ihm saß und verlegen auf ihren Teller starrte.
 

Der Rest des Candlelight-Dinners verlief ruhig und amüsant. Für die Brünette war es mi Abstand der schönste Abend in ihrem Leben und laut James war dieses Dinner nicht einmal der Höhepunkt gewesen. Nach dem Essen schlug er Summer noch einen kleinen Spaziergang vor, bevor sie auf ihr Zimmer zurückgingen. Beflügelt von der wunderschönen und sternenklaren Nacht stimmte die Brünette zu und folgte ihrem Begleiter. Gemeinsam mit Summer schlenderte der Vampir in das Gewächshaus und blieb mit dem Mädchen vor der Trauerweite im Herzen des Hauses stehen. Über dem Baum ließ eine Glaskuppel die Sterne funkeln und auch der Vollmond war in seiner ganzen Pracht direkt über diesem Baum zu sehen.

„Jay, das ist einfach unbeschreiblich. Ist das nicht die Trauerweide die meine Mutter erzählt hatte?“

„Kann schon sein. Willst du die ganze Geschichte hören? Aber ich muss dich warnen, ich weiß nicht, ob die Story dir gefallen würde. Deinem Cousin hingegen würde das ganze bestimmt gefallen.“

„Das ist egal. Es ist doch nur eine Legende.“

„Ok. Also es heißt, dass in irgendwo im heutigem Kalifornien früher einmal genauso eine Trauerweide stand. Die ist allerdings schon sehr lange abgebrannt und dieser baum entstand aus den Samen der eben erwähnten Trauerweide. Die Legende von der hier alle reden handelt eigentlich gar nicht von dieser Trauerweide, sondern von der in Kalifornien.“

„Das hat jetzt aber nichts mit der Legende zu tun. Ich will jetzt die ganze Story wissen. Meine Mutter meinte nur, dass ein Paar glücklich wird, wenn es sich unter diesem Baum küsst.“, meinte Summer pappig.

„Das stimmt auch. Das ganze spielte sich lange vor Christus und den Indianern ab. Damals lebten im heutigen Kalifornien nur zwei verfeindete Stämme, aus denen sich später ein einzelner Indianerstamm entwickelte, aber das ist jetzt nicht weiter wichtig. Jeder Stamm wollte das Land des anderen für sich beanspruchen und so gingen die Leute wann immer sie konnten auf einander los.“, begann James mit einem Lächeln.

„Das klingt aber nach keiner Liebesgeschichte.“, klärte ihn Summer freundlicher weise auf.

„Lass mich doch einfach ausreden. Der Sohn des nördlichen Stammes Jamaceso war nun allerdings nicht so, wie seine Stammesbrüder. Er wollte keinen Krieg und fand weder einen Sinn noch einen Grund. Eines Tages traf er an einem Fluss, an dem eine junge Trauerweide stand auf die Tochter des südlichen Häuptlings. Ihr Name war Suzerana. Der Junge verliebte sich auf den ersten Blick in das Mädchen, was diese jedoch wenig kümmerte, da sie sofort auf den Feind losstürmte. Während des Kampfes, gelang es Jamaceso sie zu beruhigen und der Kampf endete unentschieden. Einen anderthalb Mondzyklen lang ging er immer wieder zu dieser Trauerweide, um Suzerana zu sehen. Sie trafen sich meist nachts und immer heimlich. Eines Nachts als der Vollmond schien beschlossen sie, dass es nicht so weiter gehen konnte. Sie wollten ihre Eltern von diesem sinnlosen Krieg abbringen, damit die beiden Glücklich werden konnten. Unter der Trauerweide und dem strahlendem Vollmond besiegeltem sie ihr Vorhaben mit einem Kuss. Während dieses Kusses geschah etwas Unvorstellbares. Die beiden erhielten das Geschenk der Ewigkeit. Sodass sie zusammenbleiben konnten, auch wenn sich der Kring beenden ließe. Wie nicht zu erwarten gingen die beiden Stämme wieder aufeinander los und zwar ganz dem Motto jetzt erst recht. Es wurden dabei fast alle Mitglieder beider Stämme vernichtet und die überlebenden schlossen sich einsichtig zusammen. Suzerana und Jamaceso beobachteten das Ganze von weitem und gingen erst auf das Schlachtfeld, als die Schlacht beendet war. Gemäß eines damaligem Brauches tranken beide das Blut ihrer Väter. Danach verließen sie für eine Weile ihre Heimat.“

„Das ist eine traurige Legende, aber noch lange kein Grund zu weinen.“, sagte Summer leise und wischte James eine Träne von der Wange. Dem Vampir war gar nicht aufgefallen, dass ihm die salzigen Tropfen über die Wange liefen.

„Du hast recht. Das ist kein Grund zu weinen, aber das Ende der beiden.“, sagte James leise, fast schon tonlos.

„Wie ging es aus?“, fragte die Brünette und ging einen Schritt auf James zu. Dieser lächelte matt und legte einen Arm um Summers Taille. Bevor das Mädchen protestieren konnte, legte der Vampir sanft seine Lippen auf ihre. Das Herz des Mädchens machte einen kurzen Sprung und schlug danach schnell und unruhig weiter. Ihr Herz schien die Brünette im Moment eher weniger zu stören, da sie ihre Arme um James Hals legte.
 

Für einen kurzen Moment stand die Welt scheinbar still und dann durchbrach eine klare Frauenstimme sie Stille.

„Sie hat versucht ihn umzubringen!“, ertönte die Stimme und eine junge Frau, die in einem amazonenhaften Zweiteiler aus hellbraunem Stoff aus der Dunkelheit schritt. Summer trat einen Schritt von James zurück und musterte die schwarzhaarige Frau. Auffallen war, neben der Kleidung, dass sie keine Schuhe trug. Stattdessen hatte sie um die Fußknöchel jeweils eine Kette aus bunten Blättern und Tierzähnen.

„Wie bitte?“, fragte Summer nach einer Weile, als sie registriert hatte, was die Dame gesagt hatte.

„Suzerana hat versucht ihren Geliebten umzubringen, das Heißt sie ist immer noch dabei. Hallo James, wir haben uns lange nicht gesehen.“ Die Frau wandte sich an James, der sie wie versteinert anstarrte. Summer glaubte sowohl Trauer, als auch Wut in seinen braunen Augen zu erkennen.

„Nicht lange genug!“, knurrte James ungewöhnlich aggressiv. Ihm passte das plötzliche Auftauchen dieser Frau offensichtlich überhaupt nicht. Vor allem nicht, da er mit seiner eigenen Vergangenheit liebend gern abgeschlossen hätte.



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