Der Angriff
Montag. Eine neue Woche fängt an, die erste Woche nach den Sommerferien. Viele Kinder sind wieder zur Schule unterwegs. So auch ein Mädchen mit roten Haaren. In ihren Armen hält sie ein Koromon. Kurz vor dem Schultor bleibt sie unschlüssig stehen.
„Akemi, was ist los?“, fragt Koromon seine Partnerin.
„Ist es wirklich gut, wenn ich hier zur Schule gehe? Was ist, wenn ich hier keine Freunde finde? Ich habe einfach Angst.“, antwortet Akemi.
Koromon schaut sie lieb an und lächelt.
„Du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen. Bis jetzt hast du immer Freunde gefunden. Warum sollte es dieses Mal anders sein?“
Akemi seufzt.
„Du weißt ganz genau warum ich mir Sorgen mache.“
„Ja, dass weiß ich leider wirklich.“
Akemi schaut noch einmal auf Koromon und geht dann in die Schule, damit sie nicht gleich am ersten Tag zu spät kommt.
In der Klasse von Cody erzählt jeder seinen Freunden, was er in den Ferien so erlebt hat. Armadillomon liegt unter dem Tisch von Cody und schaut sich gelangweilt um.
„Du kannst auch wieder nach Hause gehen, wenn es dir zu langweilig ist.“, sagt Cody.
„Ich möchte aber bei dir bleiben.“, antwortet Angesprochener.
Cody ist bis jetzt der Einzige mit einem Digimon in der Klasse. Warum das so ist, weiß er leider nicht, obwohl er sich das schon öfters gefragt hat. Manche seiner Mitschüler sind deshalb neidisch auf ihn.
Nach ein paar Minuten klingelt es zur Stunde und der Lehrer betritt das Zimmer. Langsam nimmt die Lautstärke der Schüler ab.
„Guten Morgen. Bevor wir mit dem heutigen Tag beginnen, möchte ich euch eine neue Mitschülerin vorstellen.“, fängt der Lehrer an zu reden.
Als er fertig ist, kommt ein Mädchen mit roten Haaren in die Klasse, die ein Digimon in den Armen hält.
Das Mädchen stellt sich vor die Klasse und fängt an zu reden: „Hallo. Mein Name ist Akemi und das hier ist mein Digimonpartner Koromon. Ich bin mit meinem Bruder erst vor wenigen Tagen hier angekommen. Ich hoffe, wir werden uns gut verstehen.“
„Danke. Du kannst dich neben den freien Platz von Cody setzen.“, sagt der Lehrer und zeigt dabei auf den freien Platz.
Akemi nickt und begibt sich dort hin. Dann fängt auch der Unterricht an.
„Dieser Geruch von dem Digimon kommt mir irgendwie bekannt vor.“, denkt Armadillomon, als Akemi und Koromon auf den Platz angekommen sind. „Ich weiß nur nicht woher. Vielleicht sollte ich dann mal mit Cody und den Anderen reden.“
Nach dem Unterricht wendet sich Cody an Akemi.
„Ich habe mich noch gar nicht richtig bei dir vorgestellt. Mein Name ist Cody Hida. Ich bin 11 Jahre alt. Das hier ist mein Digimonpartner Armadillomon.“
„Hallo. Schön dich kennenzulernen Cody.“, sagt Akemi.
Dann hüpft Koromon zu Armadillomon runter.
„Du bist also Armadillomon. Es freut mich, dich kennenzulernen.“, sagt das kleine rosa Digimon.
„Sag mal, kann es sein, dass wir uns schon irgendwann einmal begegnet sind?“, fragt Armadillomon.
„Ich weiß es nicht, aber es kann schon möglich sein. Ich bin schon einigen Digimon begegnet.“, sagt Koromon lächelnd.
Nachdem die Vier sich noch etwas unterhalten haben, klingelt es auch schon wieder zur Stunde.
Als der Schultag vorbei ist, macht sich Akemi alleine mit Koromon auf den Weg nach Hause.
„Akemi?“
„Ja, was ist denn Koromon?“
„Wir müssen vorsichtiger sein. Armadillomon scheint meinen Geruch noch zu kennen.“
„Das habe ich befürchtet.“, antwortet Akemi seufzend.
Dann ist es einige Minuten still.
„Was sollen wir jetzt tun?“, durchbricht Akemi die Stille.
„Sie dürfen nicht erfahren, wer ich in Wirklichkeit bin. Sie denken, dass ich tot bin und eigentlich müsste ich das auch sein. Du hast mir damals mein Leben geschenkt und darüber bin ich dir auch sehr dankbar dafür. Es ist nur, dass jemand falsches Informationen bekommen könnte und das wäre nicht gut.“, antwortet Koromon.
„Das weiß ich doch auch. Und sie werden es bestimmt nicht so schnell heraus bekommen.“
„Hoffen wir es.“
Währenddessen trifft sich Cody mit TK, Kari, Yolei, Davis und Ken, der die Schule gewechselt hat, um seine Freunde öfters sehen zu können.
„Hi Leute.“, begrüßt Cody seine Freunde.
„Du bist heute spät dran, Cody. Wir wollten uns schon vor zehn Minuten treffen.“, sagt Davis.
„Ich weiß, aber ich habe mich noch kurz mit unserer neuen Mitschülerin getroffen.“, antwortet Cody.
„Du meinst das Mädchen mit den roten Haaren und dem Digimon?“, fragt nun Ken.
„Ja genau das Mädchen meine ich. Ihr Name ist übrigens Akemi.“
„Wenn wir schon einmal bei dem Mädchen sind. Irgendwoher kenne ich ihren Partner. Ich weiß nur nicht woher.“, mischt sich Armadillomon ein.
„Wir kennen viele Digimon, Armadillomon. Es ist also nicht verwunderlich, wenn es dir bekannt vor kommt.“, sagt Patamon, das mal wieder auf den Kopf von TK sitzt.
„Vielleicht hast du ja Recht. Aber ich werde die Beiden die nächsten Tage noch beobachten, vielleicht komme ich ja hinter ihr Geheimnis.“
Dann machen sich die Digiritter und ihre Digimon langsam auf den Weg, denn sie wollten sich heute einen ruhigen Tag in der Digiwelt machen.
Nach dem Gespräch ist nun eine Woche vergangen. Armadillomon ist immer noch nicht weiter, woher ihm dieses Digimon bekannt vorkommt und Koromon sagt auch immer wieder, dass sie sich vielleicht schon einmal in der Digiwelt getroffen haben.
Der Unterricht ist schon fast beendet, als es plötzlich passiert.
In einem Moment hört man den Lehrer noch erzählen und im nächsten ist alles still, so als wie wenn jemand den Ton ab geschalten hat. Der Himmel verdunkelt sich und es wird kälter. Jeder sieht erschrocken aus dem Fenster, denn sie wissen nicht, was los ist. Jeder? Nein, zwei Personen wissen was jetzt passiert, denn es war schon öfters so.
„Sie kommen schon wieder.“, sagt Akemi erschrocken und nimmt ihren Partner auf den Arm.
Cody dreht sich zu ihr um.
„Was meinst du damit?“, fragt er. „Wer soll kommen?“
Koromon fängt an zu knurren.
„Sie finden uns aber auch immer wieder. Wie machen sie das bloß?“
„Ich weiß es nicht Koromon, aber wir müssen von hier verschwinden, sonst sind die anderen in Gefahr.“, antwortet Akemi und will aus dem Klassenzimmer rennen, doch eine Hand um ihren Arm hält sie zurück.
„Wen meint ihr?“, fragt Cody, der Akemi festhält.
Doch es war schon zu spät um darauf zu antworten, denn schon zersprangen die Fenster des Klassenzimmers in tausend Scherben.
TK, Kari, Davis und Ken, die nur zwei Stockwerke über Codys Zimmer sind, zucken erschrocken zusammen.
„Ich kann spüren, wie die Dunkelheit näher kommt, aber ich dachte, wir hätten sie ein für allemal zerstört.“, flüstert Kari.
„Die Dunkelheit wird leider nie zerstört sein. Du weißt ja, solange es Licht gibt, muss es auch Schatten geben.“, antwortet TK.
„Wir müssen zu Cody!“, ruft Ken und verlässt mit den Anderen schnell das Zimmer, um Schlimmeres verhindern zu können.
„Endlich habe ich dich gefunden. Dieses Mal wirst du mir nicht so einfach davonkommen.“, sagt ein orange gelbes Digimon mit Maske, dass auf dem Fensterstock sitzt und Akemi und Koromon ansieht.
Die anderen Kinder der Klasse, außer Cody, weichen immer weiter zur Wand zurück.
„Wie hast du uns gefunden?“, fragt Akemi unsicher.
„Die Dunkelheit zieht uns magisch an und da dein Partner einmal aus der Dunkelheit geboren worden ist, findet man euch leicht, denn immer noch trägt er diese Dunkelheit in sich.“, antwortet Cyclonemon, das orange gelbe Digimon.
Cody schaut verwundert zu Akemi und Koromon.
„Was meint das Digimon damit, dass Akemis Partner einst aus Dunkelheit geboren wurde? Es ist doch eigentlich ein ganz normales Digimon, oder?“, fragt sich Cody.
Armadillomon stellt sich schützend vor seinen Partner.
„Was willst du hier?“, fragt es das andere Digimon.
„Was ich hier will? Ganz einfach. Ich möchte nur ihr Wappen und ihren Partner, damit ich stärker werden kann.“, antwortet dieses.
„Wenn ich weiter hier bleibe, dann sind die Anderen in Gefahr. Was soll ich jetzt bloß machen?“, sind die Gedanken von Akemi.
Sie schaut ihren Partner an.
„Lass uns kämpfen, Akemi.“, sagt Koromon und springt von ihrem Arm.
„Aber das ist für euch beide doch viel zu gefährlich. Du kannst es nicht besiegen, Koromon. Lass lieber mich und Armadillomon das erledigen.“, sagt Cody.
Plötzlich geht die Türe auf und die anderen Digiritter kommen herein.
„Cody! Was ist hier los?“, fragt Davis auch sofort.
„Dieses Digimon“, dabei zeigt Cody auf Cyclonemon, „ist plötzlich hier aufgetaucht und will Akemis Wappen und ihren Digimonpartner.“
„Dann werden wir eben gegen ihn kämpfen.“, sagt Davis. „Los Veemon, mach dich bereit zum Digitieren.“
„Nein! Haltet euch daraus! Ich werde alleine gegen ihn kämpfen. Ihr habt nichts damit zutun.“, sagt plötzlich Akemi.
„Spinnst du? Was will dein Partner gegen dieses Digimon ausrichten? Das wirst du nie schaffen.“, antwortet TK.
„Ihr versteht es nicht. Wir sind bis jetzt immer alleine zu recht gekommen.“
„Seid ihr endlich mal fertig mit eurem Gespräch? Ich würde das hier gerne erledigen.“, mischt sich Cyclonemon ein.
Koromon fängt an zu knurren. „Halt deinen Mund. Du wirst uns nie besiegen!“
Plötzlich springt Koromon auf seinen Gegner zu und greift an. „Seifenblasen!“
Mit seinem Körper bringt Koromon Cyclonemon aus dem Gleichgewicht und die Beiden fallen raus.
„Koromon!“, schreit Akemi und rennt zum Fenster.
Dort steht Cyclonemon schon wieder auf.
„Das wirst du mir büßen. Jetzt werde ich dich umbringen! Hyper Heat!“
In seinem Mund sammelt sich Energie. Akemi weiß, was das bedeutet.
Koromon richtet sich nur schwerfällig auf. Seine Energie ist fast aufgebraucht.
„Nein! Koromon!“
Plötzlich geht ein schwarzes Licht von Akemi aus.
Die anderen Digiritter schauen erschrocken zu dem Licht, weil es erst wie reine Dunkelheit aussieht. Doch es fühlt sich nicht bösartig an, sondern sanft. Es ist ein angenehmes Gefühl.
Koromon reißt die Augen auf.
Und dann passiert es.
Hinter Koromon taucht ein riesiger Schatten auf, der von ihm und dem Licht ausgeht. Die Energie ist enorm. Plötzlich bewegt sich der Schatten und legt seine Arme schützend um Koromon. Dann kommt auch schon ein Laserstrahl auf die Beiden zu. Doch der Laserstrahl kommt nie bei Koromon an, denn der Schatten wehrt die Attacke ab.
„Was ist das?“, fragt Cyclonemon.
„Ich bin der Beschützer dieses Wappens. Du wirst mich nie besiegen können.“, sagt der Schatten.
„Wer bist du!?“
Plötzlich tauchen kurz gelbe Augen auf.
Cyclonemon fängt an zu knurren.
„Du bist das also. Trotzdem werde ich gewinnen.“
„Dann musst du dich aber anstrengen.“, sagt der Schatten.
„Hyper Heat!“
Wieder kommt ein Laserstrahl auf Koromon zu und wieder wird er von dem Schatten abgefangen. Das geht noch ein paar Mal so.
„Jetzt reicht es aber langsam.“, spricht der Schatten und durchbohrt Cyclonemon, das sich dann auch in Daten auflöst und verschwindet.
Erleichtert fällt Akemi auf den Boden, doch auch Traurigkeit macht sich in ihr breit. Schon wieder musste wegen ihnen ein Digimon sterben.
Der Schatten schaut zu den anderen Digirittern.
„Passt gut auf die Beiden auf, denn eines Tages werden wir uns wiedersehen.“, sagt er noch und verschwindet dann auch langsam.
Die Digiritter schauen noch eine Zeit lang auf den Kampfplatz, bevor sich Kari zu Akemi kniet.
„Ist alles in Ordnung bei dir? Brauchst du Hilfe?“, fragt sie.
„Nein, es geht schon wieder.“, antwortet ihre Gegenüber.
Akemi sieht blass aus und steht wacklig wieder auf. Sie droht jeden Moment umzukippen. Da hält sie auch schon Ken fest.
„Dir geht es nicht wirklich gut, aber eins muss ich dich fragen. Was war das für ein merkwürdiges Licht?“
Akemi schluckt.
„Dieses Licht erscheint immer, wenn Koromon oder ich in Gefahr sind und beschützt uns. Es kommt von meinem Wappen.“
„Wisst ihr, was ich merkwürdig finde? Dieser Schatten kam mir sehr bekannt vor und diese Stimme auch. Ich weiß nur nicht, wo ich sie schon einmal gehört habe.“, sagt plötzlich Gatomon.
„Jetzt wo du es sagst. Die Stimme kam mir auch bekannt vor.“, antwortet Patamon nach einiger Zeit.
Bevor sie aber weiter sprechen können, kommt Koromon wieder auf die Fensterbank gehüpft.
„Wir sollten jetzt nach Hause gehen. Akemi ist erschöpft und ich könnte auch etwas Schlaf gebrauchen.“, sagt es. „Wir können uns gerne Morgen weiterunterhalten. Ihr habt heute sowie so schon zu viel gesehen. Vielleicht bringt ihr auch die Anderen Digiritter mit, dass würde die Sache erleichtern.“
Die Anderen nicken.
„Treffen wir uns dann nach dem Unterricht im Park? Dort können wir in Ruhe reden.“, sagt Davis und Koromon nickt.
„Dann lass uns jetzt nach Hause gehen, Koromon. Bis morgen dann.“, verabschiedet sich Akemi von den Anderen.
„Sie ist ein komisches Mädchen. Hoffentlich erfahren wir morgen mehr über die Beiden.“, sagt Cody, als er mit den Anderen auch nach Hause geht.
„Das hoffe ich auch.“, antwortet ihm Davis.
Dann trennen sich ihre Wege und jeder geht in eine andere Richtung nach Hause.
