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Like a crimson sunrise or a waterblue sky full of cherry blossoms

Tatsu-Yukke
von

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I will miss you

Kapitel 28: I will miss you
 


 

Tatsuro hatte gleich nachdem sie wieder zu Hause angekommen waren mittgeteilt, dass er schon ins Bett gehen wolle und sich abermals dafür endschuldigt, dass er sich zum Abschluss ihrer Unternehmung so merkwürdig verhalten hatte. Er hatte Yukke nicht erklärt warum er so gereizt war, sondern nur gemeint, dass es ihm leid täte.
 

Und Yukke hatte auch nicht weiter nachgehackt, da es ihm unangebracht erschien.
 

Er hörte wie Tatsuro die Tür zum Bad hinter sich schloss und wie er dieses, einige Zeit später, wieder verließ. Tatsuro hatte sich nicht noch einmal gezeigt, sondern war gleich im Schlafzimmer verschwunden. Yukke konnte nicht leugnen, das ihn etwas an der gesamten Sache unruhig machte und so hatte er sich in seinen Sessel gesetzt und hing seinen Gedanken nach, da an Schlaf für ihn einfach nicht zu denken war.
 

Hatte er doch etwas gesagt, was Tatsuro falsch verstanden haben könnte?
 

Hatte er vielleicht auf etwas das dieser getan hatte unüberlegt oder womöglich gar nicht reagiert und deshalb war Tatsuro so sauer geworden?
 

Dass dieser sich Mühe gegeben hatte, ihm einen angenehmen Tag zu bereiten, war wirklich rührend gewesen und eigentlich gab es nichts, worüber er sich beschweren könnte, wäre da nicht diese Ungewissheit die nun über ihm schwebte und sich einfach nicht auflösen wollte.
 

Es war wie in den vielen Stunden, die Tatsuro nur ein Zimmer von ihm entfernt war und sich doch so unendlich weit weg befunden hatte.
 

Er hatte diese Distanz gehasst und er wollte sie nie wieder ertragen müssen.
 

Das würde er einfach nicht noch einmal schaffen.
 

Aber gerade jetzt zeigte sich wieder dieses Gefühl, das etwas zwischen ihnen stand, dass er nicht beeinflussen konnte.
 

Kurz erhob er sich von dem Polster auf dem er gesessen hatte und zog unter diesem das hellblaue Notizbuch hervor, welches er dort versteckt hatte. All seine Gedanken die er zu dieser Zeit gehegt hatte und welche ihm mit der Zeit einfach zu erdrückend wurden, hatte er dort hineingeschrieben, um sich wenigstens etwas von deren Last befreien zu können.
 

Etwas zögernd schlug er es auf und betrachte sich zum wiederholten Male den Gegenstand, den er wie ein Lesezeichen zwischen die Seiten gelegt hatte. Es war die Silberkette von Tatsuro, deren Anhänger schwach im matten Licht des Raumes funkelte.
 

Er hatte sie ihm damals schon zurückgeben wollen, doch Tatsuro hatte kein Interesse daran gezeigt und somit hatte er sie weiter aufbewahrt in der Hoffnung, dass der Tag hereinbrechen würde, wo er sie ihm wiedergeben konnte und er sich darüber freuen würde. Auf diesem Gedanken hin, ließ er das Schmuckstück kurzerhand in der Seitentasche seiner Jacke verschwinden.
 

Nachdenklich blätterte er nun durch die vollgeschriebenen Seiten und war doch nicht auf der Suche nach etwas Bestimmten. Nur ab und an überflog er einige Passagen seiner damaligen Verzweiflung etwas genauer und hoffte inständig, dass solche Zeiten niemals wieder aufkommen würden.
 


 

Es war ein leisen Knarren, das ihn seine Augen öffnen ließ und ihn einige Male blinzeln ließ, bevor sich sein optischer Sinn wieder geklärt hatte. Noch immer war das Licht im Zimmer dämmrig und es draußen dunkel. Tatsuro saß neben ihm auf der Couch, von welcher wohl auch das Knarren gekommen war, und wirkte mit seinem gesenkten Kopf ebenfalls als würde er schlafen.
 

Langsam richtete sich Yukke auf, um einen besseren Blick auf seinen Freund werfen zu können.
 

Und mit einem Male war er so hell wach, als habe er einen eiskalten Schwall Wasser abbekommen.
 

Tatsuro schlief nicht, sondern er las.
 

Seine Schriften.
 

Gedanken die er nie jemanden hatte erzählen können und nun war es ausgerechnet Tatsuro, der sie in seinen Händen hielt.
 

Hastig griff er nach dem Buch.
 

Vielleicht hatte er ja noch nicht allzu viel gelesen und er müsse somit nicht so viel erklären.
 

Tatsuro hatte sich ohne Weiteres die Notizen abnehmen lassen.
 

Saß sogar noch immer so da, als lägen sie vor ihm.
 

Den Blick gesenkt und teilnahmslos.
 

Keine Verwunderung das Yukke wach war, noch das er ihn dabei ertappt hatte, wie er etwas an sich genommen hatte, das ihn eigentlich nichts hätte angehen sollen.
 

In dieser Position verharrend, erweckte er den Eindruck, als warte er schließlich darauf das Yukke ihn nun gehörig seine Meinung über diese Unverschämtheit zukommen ließ und er sich schon einmal eingeschüchtert zeigte, bevor es dazu kam.
 

Oder schlief dieser womöglich doch?
 

Tatsuro lange Haare verdeckten gekonnt sein Gesicht und ließen kein Durchblicken zu.
 

Mit Bedacht streckte Yukke seine Hand nach ihm aus und erschreckte sich etwas, als Tatsuro schon bei der leisen Berührung seinen Fingerspitzen auf dessen Unterarm zurückwisch, als hätte ihm dies ziemliche Schmerzen zugefügt.
 

Er war also wach und seinem Verhalten nach zu urteilen, nicht bei bester Laune.
 

Aber Yukke konnte es ihm auch nicht verdenken sollte er wirklich den größten Teil seiner Gedanken, die er niedergeschrieben hatte, gelesen haben.
 

Er war auch nicht böse auf Tatsuro, weil er es getan hatte, sondern er tadelte sich selbst, dass er so leichtsinnig gewesen war, sie ihm zugänglich gemacht zu haben, wenn auch unabsichtlich. Wie musste dieser sich nun fühlen, nun wo er eigentlich viel zu viel wusste?
 

Aber nun war es zu spät. Tatsuro schien deutlich missgestimmt und mit einer Entschuldigung wäre hier wohl nicht viel zu machen.
 

Es war eine unsinnige Eingabe die ihm daraufhin einkam, doch er ging ihr nach, ohne weiter darüber nachzudenken. Schließlich stellte er einen Teller mit Keksen und eine Tasse Tee vor Tatsuro auf den Tisch und wartete auf dessen Reaktion. Früher ließ dieser sich schon ein um das andere Mal damit bestechen, wenn es ihm aus irgendeinem Grund nicht gut gegangen war und er zu stur war sich auszusprechen.
 

Und tatsächlich, nach einer Weile rührte sich Tatsuro und schien nun die vor ihm befindlichen Cookies zu fixieren.
 

Aber auch nicht mehr.
 

Yukke war nicht sicher, ob es eine gute Idee war, als er sich seinem Freund näherte, um neben ihm in die Hocke zu gehen im Versuch ihm etwas besser ins Gesicht sehen zu können.
 

Doch Tatsuro ließ es nicht zu.
 

Er wendete seinen Kopf zur Seite ab und entlockte Yukke mit dieser Reaktion ein bedauerndes Seufzen.
 

"Ich kann mir vorstellen, dass dich diese Zeilen verletzt haben, und es tut..."
 

Es war als hätte ihn ein Orkan erfasst, so plötzlich sah er sich hochgerissen und im selben Schwung auf die Polster der Couch manövriert, das er perplex aufkeuchte und in seiner Überraschung einfach liegen blieb.
 

Tatsuro stand neben ihm, setzte sich jedoch kurz darauf auf das schmale Stück an seiner Seite. Es war ein winziger Moment in denen es Yukke möglich war, den Blick seines Freundes einzufangen, doch war es ihm nicht möglich diesen lesen zu können.
 

Es erinnerte Yukke an eine riesige Katze, die sich an ihr Lieblingskissen schmiegte, als Tatsuro seinen Kopf auf seine Brust sinken ließ und daraufhin seinen Körper nachzog, bis er ebenfalls vollständig auf der Couch und zur Hälfte auf ihm lag.
 

Er konnte den weichen Duft von Tatsuro Haar in seiner Nase wahrnehmen und er ließ es zu, als dieser einen Arm um ihn legte und seine Hand unter seinen Rücken schob.
 

Es war eine ungewohnte Begebenheit seinen besten Freund so zu erleben. Doch gewährte er es ihm, da er das Gefühl hatte das dieser sich, genau wie er, nach all der schweren Zeit manchmal einfach nach etwas Wärme sehnte. Und irgendwo war er glücklich darüber, dass Tatsuro sie bei ihm suchte.
 

So erschien es ihm auch nicht unangebracht, als er nun seinerseits seine Arme um ihn schloss und leicht über dessen Haare streichelte um ihm zu zeigen, dass er diese Vertrautheit nicht als etwas Störendes empfand.
 

Er verschwendete keinen Gedanken mehr daran, das Tatsuro ihm etwas übel nehmen könne, eher das er ihn irgendwo verstanden hatte und das brachte etwas Beruhigendes mit sich.
 


 

Als Tatsuro erwachte, lag er noch immer in der Umarmung von Yukke, der ihn auch im Schlaf nicht losgelassen hatte. Der Morgen zeigte sich im schwachen Grau, doch brande noch immer die Beleuchtung in welcher er Yukke, die Nacht zuvor, in seinem Sessel schlafend vorgefunden hatte.
 

Er selbst hatte, nachdem er sich ins Bett gelegt hatte, keine Ruhe finden können und war dann irgendwann einfach wieder aufgestanden. Als er sah, dass im Wohnzimmer noch Licht brande, hatte er angenommen Yukke wäre ebenfalls noch munter.
 

Er hatte es wieder einmal nicht glauben können, dass dieser schon wieder in solch einer unbequemen Haltung hatte einschlafen können. Dann war seine Aufmerksamkeit auf das aufgeschlagene und am Boden liegende Buch gefallen. Er wollte es einfach nur aufheben, doch dann war sein Blick über einige der Zeilen geschweift und als er daraufhin seinen Namen entdeckt hatte, war seine Neugier doch zu drängend geworden. Er hatte ihr schließlich nachgegeben und sich einige der Gedanken seines Freundes durchgelesen.
 

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ihm keiner seiner Freunde etwas Genaueres über die Zeit seiner seelischen Verkapselung erzählt. Alles was er wusste waren grobe Auszüge einiger Vorfälle.
 

Mehr nicht.
 

Yukke hatte es nicht leicht mit ihm, das hatte er von Miya schon erfahren, doch erst jetzt war ihm bewusst geworden, wie sehr dieser unter ihm zu leiden gehabt und trotzdem an ihm festgehalten hatte.
 

Yukke hatte ihn nicht aufgeben wollen.
 

Tatsuro gestand sich ein, das er selbst wohl nicht solch eine Willensstärke hätte aufbringen können und er bewunderte Yukke, das er es so lange geschafft hatte, ihn und seine selbstzerstörerischen Ambitionen zu erdulden.
 

Auf der anderen Seite fühlte er sich jedoch so unendlich mies, dass er ihm das überhaupt erst angetan hatte.
 

Yukke ihn trotz allem noch als einen Freund ansah und sich sogar weiter um ihn gekümmert hatte, obwohl er zuvor so vieles wegen ihm hatte ertragen müssen.
 

Er machte Yukke wirklich nur Ärger und Arbeit und war selbst nicht im Stande sich wenigstens ansatzweise dafür zu revanchieren, dass er trotzdem ihre Freundschaft nicht aufgab.
 

All diese Gedankengänge hatten ihn paralysiert und so hatte er auch nicht darauf reagiert, als ihm mit einem Male das Buch entrissen wurde und er wusste, dass Yukke wieder aufgewacht war.
 

Er hätte es nicht lesen dürfen, das war ihm bewusst, und vielleicht wäre es auch besser gewesen die Wahrheit nicht zu kennen.
 

Aber dafür war es zu spät.
 

Genau so wenig konnte er es fassen, als Yukke ihn wie in alten Zeiten versuchte wieder aufzumuntern, somit wieder zeigte, dass er für ihn da war. Und als dieser dann auch noch dazu ansetzte, sich abermals für etwas endschuldigen zu wollen, wobei es doch an ihm gewesen wäre dies zu tun, hatte er es nicht mehr aufhalten können.
 

Wie konnte Yukke nur ständig die Schuld auf sich nehmen, obwohl es doch eindeutig war, dass er sich nichts vorzuwerfen brauchte.
 

Im Gegenteil!
 

Es gab keinen anderen Menschen den er kannte, der sich so selbstlos für einen Freund einsetzten würde, egal wie schlecht es einem selbst dabei auch ergehen mochte.
 

Yukke war nicht mit Diamanten aufzuwiegen.
 

Er hingegen war nicht mehr wert, als rostiges Metall.
 

Und die Erkenntnis, dass die Kluft zwischen ihnen doch so unüberbrückbar schien, hatte in ein wenig Verzweifeln lassen.
 

Er hatte sich angemaßt Yukke einfach in Beschlag zu nehmen. Für diese letzte Nacht, die er noch hier sein würde, hatte er es sich herausgenommen, weil er einfach nicht mehr wusste, wohin mit seinen chaotischen Emotionen.
 

Er hatte damit gerechnet das Yukke ihm diese Dreistigkeit nicht würde durchgehen lassen. Aber wieder wurde er eines Besseren belehrt.
 

Er hätte es durchaus ausnutzen können, doch ihm war klar, dass er damit etwas sehr wichtiges zerstören würde. Und das Yukke ihm einmal so etwas gewähren würde, war mehr als er zu hoffen gewagt hatte.
 

So hatte er schließlich einfach nur dessen Herzschlag gelauscht, der ihn wie eine Melodie zu beruhigen wusste und irgendwann war er dann eingeschlafen.
 

Und wenn er es gekonnt hätte, hätte er sich gewünscht diese Zweisamkeit nie wieder aufgeben zu müssen, doch holte ihn die Realität immer viel zu schnell wieder ein.
 

So war alles was er tun konnte, es noch solange zu genießen, wie Yukke es erlauben würde.
 


 

Es waren wohl noch zwei, drei Stunden vergangen, als Tatsuro merkte wie Yukke versuchte sich unter ihm zu bewegen, und er sich damit konfrontiert sah, dass es gleich vorbei sein würde, mit seinem Traum.
 

"Tatsuro...", hörte er es daraufhin auch schon flüstern und setzte folglich an Yukke von seiner Last befreien zu wollen, als dieser noch recht verschlafen fragte, ob es in Ordnung wäre, wenn sie ihre Position etwas verändern könnten, da er auf dem Rücken langsam nicht mehr liegen könne.
 

Keine Minute später lag Yukke auf der Seite und schlief seelenruhig weiter, Tatsuro hinter sich, der sein Glück gar nicht richtig fassen konnte. Und dieser Zustand steigerte sich noch um ein weiteres, als Yukke mit einem Male nach seinem Arm griff und ihn sich um seine Hüfte legte und ihn auch dort hielt, als wolle er sicher gehen, dass er sich auch nicht einfach aus dem Staub machte.
 

Natürlich wäre ihm solch eine Idee nie in den Sinn gekommen, viel zu großartig war das Gefühl noch etwas von der Nähe seines Freundes spüren zu dürfen, ohne dass man es ihm negativ anrechnen würde.
 

Und über diese Sicherheit rückte er sogar noch etwas näher an ihn heran, in dem Wissen, dass es wohl nie wieder zu solch einer Vertraulichkeit zwischen ihnen kommen würde.
 


 

Es war schon kurz vor zwölf, als sie am Küchentisch ein recht spätes Frühstück zu sich nahmen und Tatsuro versuchte in seinem Kopf die Sätze zu formulieren, die erklären sollten, das er wieder zurück in seine Wohnung gehen wollte. Yukke hatte sich vor geraumer Zeit hinter der Sonntagszeitung versteckt und war nur zu sehen, wenn er nach seiner Kaffeetasse griff und sich einen Schluck daraus genehmigte.
 

Konnte es sein das es Yukke doch peinlich war, in welcher Positur sie die Nacht verbracht hatten?
 

Es war nicht von der Hand zu weisen, dass es Tatsuro ziemlich überrascht hatte, dass dieser sich überhaupt auf so etwas eingelassen hatte.
 

Vielleicht wurde es Yukke auch erst jetzt richtig bewusst und nun schämte er sich dafür?
 

Aber selbst wenn es an dem wäre, war er dankbar, dass ihm Yukke noch dieses Geschenk gemacht hatte.
 

Er würde diese Erinnerung wie seinen Augapfel hüten.
 

Doch galt es noch immer sein Vorhaben an den Mann zu bringen und je länger er es hinaus zog, desto weniger würde er die Disziplin aufbringen können es durchzuziehen.
 

Nun tauchte auch Yukke wieder in seinem Blickfeld auf, der anscheinend fertig damit war die Geschehnisse in aller Welt zu studieren und wieder sank der Mut sich von ihm trennen zu wollen ein Stück mehr.
 

"Taira- san wird morgen bestimmt stolz auf dich sein, wenn sie hört, dass du wieder eine Hürde genommen hast." Yukke war gerade dazu übergegangen diverse Utensilien, die sich auf dem Tisch befanden, schon einmal wegräumen zu wollen, als er dies zur Sprache brachte und Tatsuro somit die Richtung seiner Gedanken wechseln ließ.
 

Das hatte er doch fast vergessen.
 

Morgen hatte er ja wieder einen Termin und er war ehrlich gespannt darauf, was Taira- san zum neusten Stand der Dinge sagen würde. So wie er sie einschätzte, würde sie ihn mit ihrem strengen Blick betrachten und meinen, dass er das schon viel früher hätte haben können, wäre er von Anfang an dran geblieben.
 

Und sie hätte ja auch Recht damit.
 


 

Tatsuro lag in Schlafzimmer auf dem Bett und starrte an die weiße Decke über ihm. Yukke war Duschen gegangen und somit war er mit sich allein.
 

Er musste es ihn endlich wissen lassen und doch brachte er es einfach nicht fertig.
 

Das durfte doch echt nicht wahr sein!
 

War er denn wirklich so ein Feigling?
 

Ruckartig sprang er daraufhin von seinem Platz auf und auf einen der Kleiderschränke zu, in denen seine Kleidung untergebracht war und öffnete diesen. Vielleicht würde es ihm einfacher fallen, wenn er schon einmal seine Sachen zusammenpacken würde.
 

Suchend ließ er seinen Blick über die einzelnen Fächer schweifen und stellte zum wiederholten Male fest, dass es in seinem eigenen Schränken nie so akkurat aussah, wie in denen von Yukke. Dieser machte sich stets die Arbeit alles schön säuberlich zusammenzulegen. Manchmal fing dieser sogar an zu bügeln, was ihm im Traum nicht einfallen würde zu tun.
 

Bei ihm wurde einfach alles in die Fächer geknüllt und fertig.
 

Und er hätte es auch jetzt so handhaben können, einfach alles in seine Reisetasche zu stopfen. Doch das tat er nicht und stapelte stattdessen alles fein säuberlich vor sich auf und nachdem er auch seine Tasche gefunden hatte, in diese hinein.
 

Mitten in seiner Ausräumaktion kam auch Yukke wieder aus dem Badezimmer und schaute etwas irritiert drein, bei dem Anblick der sich ihm in seinem Schlafzimmer bot.
 

Nun war es also soweit, der beste Zeitpunkt um es endgültig klar zu machen.
 

Ein Blick auf Yukke und Tatsuro seufze innerlich auf.
 

Warum konnte dieser sich auch nicht im Bad schon komplett anziehen?
 

Egal da musste er jetzt durch.
 

Wieder beförderte er sein PDA ans Licht und tippte etwas nervös darauf herum, um es kurz darauf an Yukke weiter zu reichen.
 

Und alles was dieser dazu meinte war, "Ich verstehe."
 

Tatsuro hätte sich schon ein wenig mehr Gegenwehr erhofft, aber womöglich sah auch Yukke es an der Zeit, das er wieder zurück ging und er somit auch wieder mehr Zeit und Ruhe für sich hatte. Schließlich hatte er selbst lesen können, über was für eine Zeitspanne es ihm ziemlich mies gegangen war und es wäre nur denkbar, dass er sich nun nach Erholung von jeglichen Stress sehnte.
 

"Soll ich dir beim Packen helfen?", erkundigte er sich, doch Tatsuro lehnte ab.
 

Es war auch so schon schwer genug, das hier zu bewältigen und es würde nicht einfacher werden, wenn Yukke jetzt auch noch an seiner Seite bliebe.
 

"Gut." Damit verließ dieser das Zimmer wieder und Tatsuro war mit einem Male zum Heule zu mute. Es war kein Abschied für immer und es war kein Problem sich zu sehen, wann immer man wollte, doch irgendwie kam ihm das alles so endgültig vor.
 

Doch es war besser so.
 

Yukke war in der Zwischenzeit zwischen sämtlichen Räumen hin und her gependelt, um zu sehen was an Tatsuros Hab und Gut noch zu finden war, um es folglich zusammen zu raffen, damit er nichts Wichtiges vergessen würde.
 

Die Nachricht, dass Tatsuro gehen wolle kam wirklich überraschend. Damit hatte er einfach nicht gerechnet, aber er konnte ihn ja auch nicht zwingen hier zu bleiben. Tatsuro ging es besser und es wäre ihm nicht zu verdenken, wenn er es langsam aber sich satt hatte, ständig jemanden um sich zu haben und nicht sein eigener Herr sein zu können. Es war eh nur eine Frage der Zeit gewesen, bis dieser auch in diesem Punkt zu seinem alten Leben zurückkehren wollte.
 

Er war ja schließlich kein kleines Kind, um das man sich ständig kümmern musste.
 

Zumindest nicht immer.
 

Oder vielleicht nahm dieser es ihm doch übel, was er in seinen Notizen hatte lesen müssen und wollte nun deswegen so rasch fort von ihm?
 

Es wäre möglich, aber fragen würde er ihn nicht danach. Tatsuro hatte das Recht selbst zu endscheiden, was er wollte und welche Gründe ihn dazu bewegten.
 


 

Ungefähr fünfzehn Minuten später stand Tatsuro im Flur, im Schlepptau seine vollgepackte Tasche.
 

"Willst du jetzt gleich los?"
 

/Nein, ich möchte gar nicht weg hier und noch weniger von dir/, wäre die ehrlichste Antwort gewesen. Stattdessen nickte er nur und Yukke verschwand kurz darauf, um sich endlich auch in frische Alltagsmontur zu hüllen.
 

Sie hatten die Wohnung gerade verlassen und Yukke die Tür hinter sich ins Schloss gezogen, als ihm noch etwas einfiel.
 

"Hab was vergessen." Schnell öffnete er diese wieder und huschte noch einmal hinein.
 

Auf dem Weg zu Tatsuros Wohnung hatte ihm Yukke mehr als einmal wissen lassen, dass er sich jederzeit an ihn wenden könne, wenn etwas wäre. Selbst mitten in der Nacht.
 

Dann hatte er einer Eingebung nach noch einen kleinen Umweg zu einem Supermarkt eingelegt, damit sie Tatsuros Lebensmittelvorräte gleich aufzufüllen konnten und er ihn noch einmal daran erinnert, dass er ihn morgen wieder zu Taira-san bringen würde, insofern er das noch wolle.
 

Und plötzlich war die Fahrt schon zu Ende und Tatsuro fand sich in alter, vertrauter Umgebung wieder.
 

Etwas behäbig stieg er schließlich aus und half Yukke dabei die große, unhandliche Tasche und die Einkäufe aus dem Wagen zum Haus zu bugsieren.
 

Mit jeder Stufe die sie überwanden und seiner Behausung näher kamen, umso wehmütiger wurde Tatsuro ums Herz. Immer wieder lugte der Impuls hervor, seine Endscheidung revidieren zu wollen. Aber jetzt waren sie schon hier und es wäre unsinnig gewesen, noch einen Rückzieher zu machen.
 

Sie hievten das Gepäck in den schmalen Flur und Tatsuro ging gleich dazu über die Fenster zu öffnen, um etwas frische Luft hinein zu lassen. Es kam ihm vor, als wäre er Jahre nicht mehr hier gewesen. Alles erschien ihm so seltsam fremd und kalt. Es würde eine Weile dauern, bis er sich wieder richtig heimisch fühlen würde und er damit umgehen könnte, wieder für sich zu sein.
 

"Ich sag Tsukahara-san Bescheid, dass du wieder da bist, dann kann sie dir Teto runter bringen."
 

Yukke war schon aus der Tür, bevor Tatsuro wieder in den Flur getreten war und nach fünf Minuten, erschien er in Bekleidung der älteren Dame, die Teto auf dem Arm trug und sich dessen Temperament nicht mehr erwehren konnte, als dieser sein Herrschen sah, dass er so lange hatte missen müssen.
 

"Schön, dass du wieder da bist Tatsu-kun.", freute sich Tsukahara-san ehrlich und tätschelte ihm liebevoll über die Wange.
 

"Aber ich muss gleich wieder hoch, ich hab noch was auf dem Herd. Ich bring dir später was vorbei mein Großer. Keine Widerrede!" Damit verabschiedete sich die rüstige Dame wieder von ihnen, worauf sie sich nun etwas unschlüssig gegenüber standen.
 

"Soll ich dir noch bei irgendetwas behilflich sein?" Yukke wollte sich nicht unnötig aufdrängen, aber er wollte auch nicht einfach so verschwinden, falls Tatsuro doch noch etwas auf dem Herzen lag.
 

Tatsuro machte jedoch keine Anstalten sich dazu zu äußern, sondern ging einfach dazu über sich nach Teto zu bücken, der ihm unablässig um die Beine stromerte, um ihn zu kraulen.
 

"Tatsuro...?"
 

Er brachte es nicht fertig Yukke nun schon wegzuschicken. Er würde sich so einsam fühlen, das wusste er, aber es wäre auch unfair diesen hier festzuhalten, ohne dass es für ihn einen triftigen Grund gab. So erhob er sich schließlich wieder, um folglich sein Kommunikationshelfer zu befehligen.
 

Er zog das PDA aus seiner Tasche und Yukke war etwas verwundert, als sich Tatsuro plötzlich hinter ihm platzierte, seine Arme an seiner Taille vorbeischob und er dessen Kopf schließlich direkt neben seinem wahrnahm. Tatsuro schloss folglich seine Hände um das Gerät und begann zu schreiben.
 

In dieser Position war es möglich das Yukke sofort sah, was Tatsuro sagen wollte und konnte somit auch gleich darauf antworten, wenn es denn nötig wäre.
 

Tatsuro so nahe bei sich zu haben, war ihm vertraut geworden und so störte er sich auch nicht an dieser neuen Variante sich mitzuteilen.
 

Sie war ja eigentlich auch recht praktisch.
 

*Ich danke dir für Alles, was du für mich getan hast. Dafür stehe ich tief in deiner Schuld. Dennoch wäre es unverschämt dich noch weiter zu beanspruchen, wenn ich auch selbst dazu im Stande bin, mich um meine Person kümmern zu können. Ich wünsche mir, dass du dich jetzt erst einmal richtig von all dem Stress erholst, denn ich dir gemacht habe. Ich werde mir Mühe geben deine Fürsorge mit der Anstrengung mein Ziel zu erreichen, zu würdigen. Ich habe aus meinen Fehler gelernt und möchte in Zukunft ein besser Mensch und Freund für euch sein.*
 

Yukke hatte jedes Wort verfolgt, das sich auf den kleinen Display zeigte und eigentlich hatte er schon bei der Zeile, das er ihm nicht weiter zur Last fallen möchte, wiedersprechen wollen, da er es nie als solches angesehen hatte, doch er wollte Tatsuro nicht unterbrechen.
 

Dessen Worte hatten ihn am Ende so berührt, und nun wusste er gleich gar nicht mehr, was er darauf sagen wollte. Tatsuro schien ihm dies auch nicht übel zu nehmen, da er sich nun von ihm entfernte, wieder vor ihn trat und ihn anlächelte. Wohl weil er ihm verbunden war, dass er ihn verstand ohne zu dementieren.
 

Also nickte er auch einfach nur verstehend.
 

"Dann werde ich mich mal wieder auf den Weg machen." Ein kurzer Moment der Unsicherheit entstand, als sie beide an der Tür angekommen waren und keiner von ihnen so recht wusste, wie er sich nun von dem anderen verabschieden sollte, bis Tatsuro sich vor ihm verbeugte. Auch wenn Yukke die Geste verstand, war es mehr als befremdlich Tatsuro so zu sehen.
 

Es war eine etwas kühle Verabschiedung, das war Tatsuro mehr als bewusst, aber sie ersparte ihm einen weiteren Augenblick der Schwäche. Denn hätte er Yukke nun umarmt, hätte er vielleicht doch noch etwas getan, das ihn in Schwierigkeiten gebracht hätte.
 

Er öffnete Yukke die Tür und sah ihm nach, als dieser ansetzte die Treppe nach unten zu nehmen, worauf dieser abrupt stehen blieb und sich noch einmal an ihn wandte.
 

"Ich hab da ja noch etwas für dich.", erklärte er sein Verhalten und kam auch schon zu ihm zurück.
 

"Dreh dich um.", meinte Yukke daraufhin nur und auch wenn es ihm seltsam erschien, tat Tatsuro wie ihm geheißen. Er spürte die etwas kalten Finger seines Freundes an seinem Hals und wie dieser etwas um ihn legte. Kurz streifte Yukke einen empfindlichen Punkt zwischen Schulter und Halsbeuge und löste damit ein leichtes Kribbeln in seinem Körper aus.
 

Dann verschwanden die Finger wieder und Tatsuro trat vor den großen Spiegel in seinem Flur. Erfreut begutachtete er die feine Silberkette, an welcher ein Löwenanhänger schaukelte und welcher er damals so lange nachgetrauert hatte.
 

Es war eindeutig der richtige Zeitpunkt gewesen sie zurück zu geben, stellte Yukke fest, als er sich letztendlich doch noch in einer stürmischen Umarmung wiederfand und diese auch ohne zu zögern erwiderte.
 

Er würde Tatsuro und dessen Zutraulichkeiten auf jeden Fall vermissen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  -aftermath-
2011-03-08T17:36:36+00:00 08.03.2011 18:36
Schade, dass Tatsu nicht mehr bei Yukke wohnt. >-<

Ich bin auf das nächste Kapitel gespannt!
Von:  kokuma-chan
2011-03-08T11:45:08+00:00 08.03.2011 12:45
ich hatte auch nen schreck bekommen als ich den namen des kapis gelesen hab~ Q.Q
das hörte sich so dramatisch an ^^´´
dafür war es wieder ein sehr schönes emotionales kapitel~ *.*
es ist wirklich traurig, dass tatsu jetzt nich mehr bei yukke wohnt ..... T^T
aber die beiden sehen sich ja trotzdem noch regelmäßig, nich?
ich hoffe die stimmung zwischen den beiden entspannt sich jetzt endlich ein bisschen ^w^
auf jeden fall freu ich mich wieder aufs nächste kapitel~

bis dahin x3
lg~ <3

Von:  FLAU
2011-03-07T16:14:16+00:00 07.03.2011 17:14
oh man~
ich muss zugeben, dass ich ja schon ein wenig panik wegen dem titel des kapitels hatte <D
bei dir waiß man ja nie...
aber mal wieder sehr gelungen!
nur traurig, dass tatsu jetzt nicht mehr bei yukke wohnt ;_;)
naja es muss weitergehen & ich hoffe, dass tut es auch schnell ♥

bis zum nächsten mal ♥♥♥


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