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from dawn until midnight

vom Morgengrauen bis zur Mitternacht
von

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Vom Morgengrauen bis zur Mitternacht
 

-from dawn until midnight -
 

(fast) alles hier gehört mir......Entschuldige Vlad Tepes!!! Bring mich nicht um!
 

„Vlad, komm her!!! Mircea du auch!!“, rief Cneajna etwas zu laut quer durch die Gänge des Schlosses.“Vlad, Mircea.....ihr wisst doch was heute ist...ihr habt heute eine Übungsstunde !“, versuchte sie es mit einer liebevolleren Stimme, um ihre Jungs rauszulocken.
 

„Los, kommt schon Vlad, Mircea...ich weiß, dass ihr hier irgendwo seid!“, rief sie verzweifelt und schritt die Gänge langsam ab. Das zweite Mal schon war sie am Zimmer der Brüder vorbeigekommen, dennoch regte sich wirklich nichts.
 

„Ihr Vater hätte wirklich nicht derartig früh mit militärischen Übungen beginnen sollen.....“, dachte Cneajna, als sich plötzlich zwei wild gewordene Kampfhähne, also Vlad und sein älterer Bruder Mircea, auf sie stürzten. Die beiden schwarzhaarigen Jungs riefen: „ Buuäääh !! Mamaaaaa!!“, als sie hinter den äußerst vielseitig verwendbaren Samtvorhängen vorgesprungen kamen.
 

Die Prinzessin erhielt nach heutigem medizinischem Stande beinahe einen Herzinfarkt- doch Spaß beiseite- eine kleine Ohrfeige für die Beiden und die Sache war wieder im Lot.*
 

Ein paar Versöhnungsküsschen für Vlad und Mircea, die sich nach der Backpfeife die geschwollenen Wangen rieben, später war das Trio auf dem Weg in den Hinterhof des Herrenschlosses. Dieser war mit direktem Waldanschluss, welcher wiederum durch einige Wachen, Wölfe, Bären, natürliche Fallen,....und vielem mehr beschützt wurde.
 

„Die Sonne scheint heute ziemlich stark, was meint ihr?“, fragte sie die Kinder, als sie ihren ersten Schritt nach draußen machten und ihr wurde mürrisch zugestimmt.
 

„Ahhhhh...Prinzessin! Da sind sie ja. Es freut mich sie und die beiden Dracul-Erben wieder zu sehen.“, sprach ein älterer Mann großmütig, der im Schatten einiger Buchen damit beschäftigt war......Was eigentlich zu tun?
 

„Erinnert ihr euch noch an mich, Jungs?“, fragte er Vlad und Mircea, doch die gerunzelten Stirnen und fragenden Augen der Brüder beantworten ihm seine Frage im Voraus.
 

“Wohl eher nein...aber sei nicht böse auf die Beiden...Vlad und Mircea mussten in den letzten Wochen sehr viel lernen...“, lächelte Cneajna dazwischen und befreite ihr Kleid, an das sich ihre Söhne in der Zwischenzeit festgeklammert hatten, von den kleinen Händen.
 

„Vor einigen Tagen war ich hier und habe euch das erste Mal die Kunst des Bogenschießens gezeigt....“, sprach er und seine eher freundliche Stimme wandelte sich in die harte und zweifellose Stimme eines Lehrmeisters, „ Nun, da ihr ein paar Tage zum üben hattet, will ich sehen....wie gut ihr geworden seit, damit wir mit der nächsten Lektion fortfahren können.“
 

Vlad und Mircea tauschten Blicke der Sorte: „Wir sollten üben ?!?!?“, aus und bemerkten nur flüchtig wie ihre Mutter wegging. „ Kampf ist nun mal Männersache“, mit der Begründung wurde sie auch einst von Vlad, Vlad und Mirceas Vater weggeschickt, als mal wieder ein „Kampf um Leben und Tod“ stattfand.
 

Der Mann gab Vlad einen Bogen - der fast größer war als sein gesamter Oberkörper- und reichte ihm ein paar Pfeile. Das Gleiche bekam auch Mircea und sie mussten sich an der anderen Seite an einer eigens vorgesehenen Markierung platzieren.
 

Der Mann ging wieder weg von ihnen und sie sahen wie er mit seine Tätigkeit fortfuhr. Er hatte einen riesigen sandgefüllten Sack an einen Baum gebunden und kümmerte sich nun um die Feinarbeiten: links und rechts, etwa auf gleicher Höhe, wurden zwei längliche Fleischstücke angebracht, eine Melone die den Kopf verdeutlicht und etwas südlicher zwei Pflaumen.**
 

Zu allerletzt bekam der Gegner noch einen kleinen Turban umgewickelt und einen Schnurbart mit Erde verpasst.
 

Vlad und Mircea sahen ungläubig auf diese...dieses.. Ding, doch vermeiden es sich gegenseitig anzusehen um einen Lachanfall zu verhindern.
 

„Jetzt zielt auf ihn und versucht ihn zu töten. Viel Spaß dabei“, rief er, als er sich in sichere Entfernung zu dem Sultan-Double gebracht hatte.
 

Mircea dachte sich: „ Was soll’s einfach drauf los.“, nahm seinen Bogen in die Linke, einen Pfeil in die Rechte, mit der er den Bogen auch spannte. Die Sehne bog sich heftig, und zielen?

Fast unmöglich, denn es war Sonnenuntergang und Mircea stand mit dem Gesicht zur heißen Sonne.....
 

So ließ er den Pfeil auf das anvisierte Objekt losschnellen.. Der Pfeil flog nach heutigen Maßstäben mit etwa 70 km/h - nach damaligen zu Vergleichen mit einem untrainierten Pferd im Galopp- und traf sein Ziel...mehr oder weniger. Er streifte den großen, sandgefüllten Sack an der Seite und führte dazu, dass der Sand wie ein Wasserfall raussprudelte.
 

„Noch etwas besser zielen, aber nicht schlecht dafür, dass du überhaupt nicht geübt hast!!!“, grölte der Mann zu den Jungs herüber und duckte sich wieder.
 

Nun war es an Vlad diesem Sultandouble den Rest zugeben. Er tat es Mircea gleich: Bogen links, Pfeil rechts, spannen, zielen, loslassen.....doch scheinbar hatte er mehr Erfolg als sein älterer Bruder......
 

„Mitten in Schwarze mein Junge!!!!“, kreischte der Herr vor Freude, “nein...wohl eher ins lilafarbene ! Hahaha...Du bist wirklich gut.. Probier noch mal. “, ermunterte er Vlad und kam näher zu den Beiden, da er nun keine Angst mehr haben brauchte selbst einen Pfeil in den Körper geschossen zu bekommen.
 

„Los komm schon, probier noch mal....!“, sprach er zu Vlad und er nahm den Bogen, den Pfeil, spannte, zielte, ließ los und.... der Pfeil zischte mit ungeheurer Geschwindigkeit genau in die Melone. „Hey du bist der Richtige für den Beruf!!“, lachte er dreckig und rief Sachen wie: „Nun können die dreckigen Bastarde uns mal!!“, „ Osmanendreck!!!“ und viele weitere nicht für Kinderohren bestimmte Dinge.
 

Vlad und Mircea standen sich nun wieder einmal ungläubig gegenüber während die Abendsonne alles in ein goldrotes- Licht tauchte und sie die Bögen hinlegten.
 

„Cneajna! Prinzessin!!! Ich habe eine wichtige Nachricht für sie!“, kam ein verschwitzter Diener angerannt und bat ihre Mutter, welche die ganze Zeit dieses Schauspiel beobachtete, mit zu kommen.
 

„E-Entschuldigen sie die Störung ..a-a-aber der Prinz...euer Gemahl wird in wenigen Tagen aus dem Exil zurück kommen..“
 

Sollte Vlad endlich seinen großen Vater in Realität erleben? Wie er, hier, vor ihm kämpft und spricht? Wie er an die Armen verteilt und Verzweifelten, die im Krieg alles verloren haben, Trost spendet? Damit würde sich endlich ein lang gehegter Traum von ihm erfüllen und ein wichtiger Schritt, so zu werden wie sein Vater – und so in die Geschichte einzugehen - wäre getan.
 

Doch ahnte noch niemand zu dieser Zeit, dass er nicht als Vlad din Valid ***, sondern als Vlad Tepes in die Geschichte eingehen würde.
 


 


 

*Schläge waren damals ein „allgemeines“ Erziehungsmittel. Allerdings wurden sie nicht gleich verprügelt. Es blieb bei einem „Klapps“. Wirkung??? Selbst austesten, doch da steht das Jugendamt vor der Tür..........
 

** okay, ich bezweifele ob sie das mit den Pflaumen wirklich so gemacht haben.....vor allem im ach so prüden Mittelalter vor Kindern....
 

*** Vlad der Gütige



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