Zum Inhalt der Seite

Verworrene Pfade: Schatten

Die dritte Staffel
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Schattendrachen zum Zweiten

Euer Mitleid mit Agamemmnon und Akago hät sich deutlich in Grenzen. Mal sehen, wie es ihnen ergehen wird - und sie sind ja nicht die einzigen Staatsgefangenen...
 

25. Schattendrachen
 

Während die Krieger die Gefangenen unter Kagomes – und damit Inuyashas Begleitung – zu Fuß in die Hauptstadt brachten, steuerte Rin einen Drachen mit der Despoina als Passagierin, Gleichzeitig flogen der Inu no Taishou und Sesshoumaru vor ihnen her, die Schulterfelle um den Unterkörper gewickelt.

Kagomes Mutter war ein wenig überrascht. Sie hatte nie zuvor auch nur gehört, dass sie über derartige Fähigkeiten verfügten. Aber sie war froh, dass ihr Gefährte nicht mehr so streng und kalt wirkte, wie zu dem Zeitpunkt, als er in der Arena von Aegina erschienen war. Und, was sie wichtig fand, er hatte nicht sofort den Tod befohlen, sondern wollte anscheinend eine Gerichtsverhandlung durchführen. Was auch immer der Provinzfürst außer ihrer und Rins Entführung noch verbrochen hatte, war sicher mehr als ernst. Und was das seltsame Baby betraf, so hatte sie selbst gesehen, dass es den Erbprinzen übernommen gehabt hatte – eine geradezu schreckliche Fähigkeit, zumal sie wusste, dass auch Maja so gelitten hatte. Anscheinend war die arme Hasenprinzessin länger so besessen gewesen. Hoffentlich würde sie sich erholen….
 

Der Herrscher blickte seitwärts: „Die drei Wochen sind um, mein Sohn. Hast du mir etwas zu sagen?“

Sesshoumaru seufzte innerlich, aber er hatte sich denken können, dass das kommen würde: „Ihr könntet Thaleia fragen, verehrter Vater.“

„Thaleia.“ Der Inu no Taishou sah geradeaus: „Natürlich. Dir ist klar, dass du sie nicht einfach heiraten kannst. Frauen schwören, wenn sie sich den Amazonen anschließen, sich nie einem Mann zu unterwerfen. Würden du oder ich eine derartige Hochzeit ihnen befehlen, hätten wir einen Aufstand niederzuschlagen. – Nun, ich muss zugeben, dass ich mit dieser Entscheidung gerechnet hatte.“

„Ja?“

„Du hast nicht die Absicht jetzt schon zu heiraten, geschweige denn, Gefühle für eine Dämonin entwickelt.“

„Falls Ihr befehlt, werde ich gehorchen.“

„Ich weiß. Aber ich würde mir wünschen, dass du diese Entscheidung aus deinem Gefühl heraus triffst.“

„Wie Ihr selbst wisst, hat die Zeugung eines Erben nichts mit Liebe zu tun.“ Im nächsten Moment hätte sich Sesshoumaru am liebsten die Zunge abgebissen, als er dem eisigen Blick seines Vaters begegnete.

Der Inu no Taishou sagte jedoch ruhig: „Aber mit Respekt. Ich bezweifle, dass du jetzt schon begreifst, was es bedeutet, eine Frau an seiner Seite zu haben, die einen unterstützt. – Du denkst also, weil ich deine Mutter zur Hochzeit zwang, hätte ich sie nicht anerkannt? Da irrst du dich. Wir hatten eine Vereinbarung und jeder von uns hat seinen Teil eingehalten. Und in der Zeit dazwischen habe ich sie und ihre Wünsche geachtet, wie bei jeder Frau, die bereit war mein Leben zu teilen.“

Der Kronprinz warf einen unwillkürlichen Blick zu dem Drachen hinter ihnen, auf dem Kagomes Mutter saß. Das mochte sogar stimmen. Soweit er wusste, hatte sein Vater keiner seiner menschlichen Frauen je einen ihrer seltenen Wünsche abgeschlagen – und er ließ auch seine eigene Mutter in Frieden zurückgezogen leben, zahlte ihr standesgemäßen Unterhalt, so, wie sie es gewollt hatte. „Es wären viele bereit Euer Leben zu teilen.“

„Auch deines. Der Mächtige hat viele Freunde. Aber die, die dich selbst sehen und nicht deine Stellung, sind schwer zu finden. Und wenn du so jemanden triffst, solltest du froh sein, ihn mit Achtung behandeln – und die Zuneigung nie missbrauchen.“ Er dachte an seine jetzige Partnerin, an Izayoi, aber auch an Cinnamon, die ihn schon so lange liebte, ohne dass er je in der Lage gewesen wäre, diese Gefühle zu erwidern.

„Ich verstehe, verehrter Vater.“

Das hoffte der Inu no Taishou.
 

Als sie in der Hauptstadt, im Schlosshof landeten, war der Herrscher ein wenig überrascht, dass Myouga bereits auf ihn zulief und sich hastig verneigte. Was war denn nun schon wieder geschehen?

„Hoheit...ich freue mich, dass Ihr und Seine Gnaden erfolgreich zurück seid.“

„Dein Bericht?“

„Es…es kam hoher Besuch für Euer Hoheit. Thysestes, der König der Kagejin. Er meinte, wir sollten ihn ebenfalls mit Hoheit ansprechen…“

„In der Tat ein Überraschungsbesuch.“ Er sah sich um: „Meine Liebe, geh in deine Räume. Euronyme wird gewiss schon auf dich warten. Erhole dich etwas. Später berichte, was geschehen ist.“

Seine Lebensgefährtin verneigte sich und gehorchte. Zu ihr war er so rücksichtsvoll, so freundlich – aber sie war sicher, dass die Gefangenen davon kaum etwas zu spüren bekommen würden. Es gab, leider, einen großen Unterschied zwischen einem, wenn auch verantwortungsvollen, Herrscher, und einem Privatmann, sei er auch ein Dämon.

„Sesshoumaru, bringe Rin auch weg. Ich werde dich rufen lassen, wenn Thysestes …mehr wünscht.“

„Natürlich, verehrter Vater.“ Der Kronprinz blickte zu seiner kleinen Drachenreiterin: „Bringe den Drachen weg, dann komm zu mir.“
 

In einem Gästezimmer drehte sich der König der Schattendrachen vom Fenster weg, als die Tür geöffnet wurde: „Mein lieber Inu no Taishou….“

„Mein lieber Thysestes. Ihr seht mich ein wenig erstaunt. Hofftet Ihr nicht, mich nicht mehr zu treffen?“

„Nun, das bezog sich auf…nun, auf eine Lage, die es Euch nützlich scheinen lässt, mich über den Ring zu rufen. Eigentlich plante ich, wie wir es bereits besprochen hatten, ein wenig mit Eurer…hm… mit Kagome plaudern. Ihre unerwarteten Fähigkeiten für einen Menschen haben auch meine Berater sehr erstaunt. Dann jedoch spürte ich, dass jemand Magie gegen Euch eingesetzt hatte, Magie, vor der Euch mein Ring schützen konnte.“

„In der Tat. Es war eine angenehme Überraschung.“ Der Herrscher hob ein wenig die Linke, so dass der Ring zu sehen war: „Allerdings frage ich mich seither, was er noch kann.“

„Nichts. Er stellt eine Verbindung von Euch zu mir dar – Ihr dürft mich rufen, wenn Ihr meine Anwesenheit benötigt, aber wie gesagt, nur ein einziges Mal. Allerdings schützt Schattenmagie ihren Träger. Es ist nun einmal eine sehr eigene Form des Zaubers. – Darf ich Euch zum Sitzen auffordern?“ Da er der Gast war, war dies eigentlich unhöflich, aber er nahm an, sein Gegenüber wusste, wie es gemeint war.

„Natürlich.“ Als die beiden auf Hockern saßen, fuhr der Inu no Taishou fort: „Es war auf jeden Fall nützlich, damit uns der Gefangene nicht entkam.“

„Ihr hattet wohl gelinde Probleme.“

„Gelinde, ja. Gegner mit neuen magischen Fähigkeiten sind immer anregend.“

„Das bezweifle ich nicht. Darf ich fragen, was für welche? Nur aus…zauberischer Neugier, wenn Ihr versteht.“

Der Herrscher dachte für einen Moment über das Volk der Kagejin und den Charakter seines Königs nach, ehe er antwortete:„Eines ist ein Kleinkind, ja, ein Baby, wenn auch nur dem Äußeren nach. Er ist ein Abkömmling, kein Kind, eines…hm…verstorbenen Hochverräters. Und er besitzt die Fähigkeit, andere zu übernehmen.“

„Das ist selten – und für den Betroffenen sicher mehr als unangenehm. Ich vermute, dass dies nur gelingt, wenn das Opfer willensschwach oder anderweitig abgelenkt ist. Warum habt Ihr ihn noch nicht getötet?“

Der Inu no Taishou zuckte ein wenig die Schultern, hatte aber die ehrliche Neugier herausgehört: „Kein Todesurteil ohne Anhörung, so halte ich es. Überdies, wenn Ihr versteht, was ich meine: er ist ein Kind.“

Der König der Kagejin zeigte seine Verwunderung offen: „Ihr selbst sagt, er sei ein Abkömmling, der nur die äußere Form eines Kindes hat.“

„Das meinte ich auch nicht. Aber er wurde erst vor wenigen Jahren erschaffen. Alles, was er kennt ist das, was er von seinem Schöpfer erfuhr. Und das war nichts Gutes. Ihm fehlt sicher eine gewisse Lebenserfahrung.“

Thysestes nickte langsam. „Ich bewundere Euren Gerechtigkeitssinn. Wart Ihr schon immer so?“

„Nein.“ Nein, früher war er viel eher bereit gewesen prompt zu richten und zu strafen, viel schneller mit dem Tod zur Hand gewesen. Sesshoumaru erinnerte ihn manchmal an sich selbst, wenn auch durch die strenge Ausbildung eines Prinzen gezügelt.

„Aber es gelang ihm, Euch anzugreifen?“

„Nein. Das war eine andere Sache. Dieser wollte nur die Gelegenheit nutzen seine eigenen Interessen durchzusetzen, solange ich beschäftigt war.“

„Ich vermute, Eure Söhne haben Euch wie immer unterstützt.“ Darin lag keine Frage. Thysestes wünschte sich wirklich auch solche Söhne.

„Ja. Wann wollt Ihr mit Kagome sprechen? Sie ist noch nicht hier.“

„Danke. Ich werde diese Gelegenheit mit Freude wahrnehmen. – Darf ich mit diesem seltsamen Kind sprechen? Solche Magie ist ungewöhnlich.“

Der Inu no Taishou betrachtete seinen Gast: „Ihr wisst sicher, wie weit Ihr gehen dürft.“

Der Herr der Schattendrachen hob ein wenig die Hand: „Teurer Freund. Ich habe durchaus nicht das Schicksal meines Vaters und meines Bruders vergessen, deren Leben Ihr so überraschend beendet habt.“

„Ich wollte Euch nicht drohen.“

Thysestes lächelte flüchtig: „Nun, Eure Anwesenheit genügt. – Es interessiert mich einfach. Hm. Er wäre sicher ein aufschlussreiches Untersuchungsobjekt für unsere Magier. Und Ihr könntet sicher sein, dass er zum einen erzogen wird, zum zweiten keinerlei Gelegenheit haben würde, Doria zu verlassen.“

„Ich werde darüber nachdenken.“

„Danke. Allerdings vermute ich, dass Ihr über das Schicksal des Angreifers nicht nachdenken werdet.“

Agamemnon? Wirklich nicht: „Ich werde ihn anhören.“ Aber er wusste eigentlich nicht, was der ehemalige Provinzfürst sagen konnte, um sein Leben zu retten: er hatte seine Lebensgefährtin entführt, seinen Ältesten zu einem Duell auf Leben und Tod gezwungen, ihn selbst gefangen nehmen und um ein Haar von diesem Eremiten auffressen lassen. Inuyasha war schwer verletzt worden, fast gestorben…Nein. Agamemnon hatte jeden einzelnen seiner wunden Punkte verletzt. Und er würde dafür sterben. „Und wenn Inuyasha und Kagome mit den Gefangenen eingetroffen sind, werde ich Euch davon in Kenntnis setzen.“ Immerhin hatte der Ring des Herrn der Schattendrachen verhindert, dass Agamemnon entkam.

„Danke.“ Thysestes war sicher, dass dies interessante Gespräche werden würden.
 

So begleitete der König der Kagejin den Herrscher in die Keller, als die Gefangenen eingetroffen waren.

Akago war gefesselt und wurde sorgfältig von ausgesuchten Dämonen und Priestern bewacht. Einen verzweifelten Versuch, seinen Bannkreis erneut zu errichten, hatten sie bereits im Vorfeld vereiteln können. Ein wenig erstaunt betrachtete er den Unbekannten. Das war doch ein Schattendrache? Was tat der denn hier? Seit seinen Verhandlungen mit Atreus hatte er keinen mehr gesehen. War dieser Mann etwa der Grund, warum es sein Partner nicht geschafft hatte den Inu no Taishou zu beseitigen?

„Du hast also meinen Bruder Atreus unterstützt?“ kam auch sofort die erste Frage,

Akago zögerte nicht mit der Antwort. Soweit er wusste, war das ein recht mächtiges, magisches Lebewesen. Und wenn er seinem Bruder geholfen hatte, wäre das doch wohl positiv…: „Ja.“

„Dann hast du nach dem Recht der Kagejin einen Hochverräter unterstützt.“

„Äh…ja?“ Ach du liebe Güte. Das war der König der Schattendrachen? Er konnte leider keine Unruhe, keine schwarzen Gedanken spüren, obwohl man dies doch diesem Volk nachsagte. Der Kerl war selbstsicher und gelassen. Eine Übernahme kam zwar schon wegen der ganzen Priester und nicht zuletzt dem Inu no Taishou selbst nicht in Betracht, aber da würde auch ein unbeobachteter Versuch scheitern. Das war nicht nur Magie der eigenen Art, sondern auch noch ein in sich gefestigter, selbstbewusster Charakter.

„Du verfügst in der Tat über interessante Fähigkeiten. Hast du Atreus auch noch später unterstützen wollen, wenn sein armseliger Racheplan gegen den mächtigen Inu no Taishou Erfolg gehabt hätte?“

„Nein. Das…die Thronstreitigkeiten jenseits der Berge gehen mich doch nichts an.“ Was sollte das? Wollte der Herrscher ihn etwa den Schattendrachen überlassen? Akago sah besorgt zu dem Inu no Taishou. Anderseits war der auch nicht gerade gut auf ihn zu sprechen. Er wollte doch nicht sterben!

„Nur die in diesem Land?“ fragte Thysestes gelassen weiter. Er sah zwar, dass der Gefangene vor ihm wie ein Kind wirkte, aber er spürte auch die Magie dahinter. Und er hatte von dessen Bannkreisfähigkeiten gehört.

„Nur die in diesem Land.“ Irgendwie spürte Akago nie gekannte Panik. Bis eben hatte er immer noch gehofft, an den Herrscher appellieren zu können, dass er nur ein Kind sei, dass durch Moryomaru getäuscht worden war, selbst unschuldig sei, aber das klang so, als ob nur zu bekannt war, dass er den Verstand eines Erwachsenen besaß. „Das…das war Moryomarus Plan…“

„Moryomaru?“ Der König der Kagejin sah zu seinem Gastgeber.

Dieser nickte: „Ein anderer Abkömmling. Eine lebende Rüstung.“ Er sah, dass Akago unwillkürlich zusammenzuckte „Oh, komm. Hast du wirklich geglaubt, das sei nicht bekannt? Du bist der Kopf – er die Hülle.“

„Ein überaus unterhaltsamer Kopf, muss ich zugeben.“ Thysestes schloss für einen Moment die Augen: „Und eine sehr alte, spannende Magie, die der Kleine da hat. So etwas habe ich seit meiner Begegnung mit Typhoon nicht mehr gespürt. Ich darf Euch, mein lieber Inu no Taishou, um ihn bitten. Wir werden sicher sehr interessante Versuche mit ihm unternehmen können. Und seid versichert, dass er nicht mehr hier erscheinen wird.“

Akago konnte nicht anders, als schwer schlucken. Das klang…nun, schlicht und ergreifend gar nicht gut. Was konnte, sollte er tun? So hatte er sich das nicht vorgestellt.

Der König der Kagejin fuhr fort: „Ist dort drüben dieser Moryomaru untergebracht? Ich spüre durch die Wand dunkle Magie.“

„Nein. Das ist eine schwarze Priesterin, Hekate. Sie hat ebenfalls mit Atreus verhandelt, auf Akagos Vermittlung hin.“

„Oh, sie kennt ihn? Darf ich sie dann sehen?“

„Natürlich.“

Die beiden Herrscher gingen und Akago war noch immer nicht deutlich, was er tun oder sagen könnte, um sein Schicksal abzuwenden. Etwas wie eine nie gekannte Angst ließ sein Blut eisig durch seine Adern strömen und versagte es ihm, mit gewohnter Klarheit und Zynismus nachzudenken und zu planen.
 

Hekate erkannte ebenfalls einen Schattendrachen und sah in jäher Panik zum Inu no Taishou. Aber sie konnte nicht sprechen. Ihr Knebel wurde nur gelöst, um sie essen und trinken zu lassen – und jetzt auf den Wink des Herrschers.

„Hekate, also.“ Thysestes nickte fast freundlich: „Du hast mit Akago und meinem….hm….dummen Bruder Atreus verhandelt, um deinen Herrn gefangen nehmen zu lassen?“

„Ja.“ Die schwarze Priesterin blickte mehr als besorgt zwischen den Herrschern hin und her, unsicher, was das werden sollte. Was wollte denn der König der Kagejin hier?

„Das ist nach Eurem Recht Hochverrat, nicht wahr, mein lieber Inu no Taishou? Würdet Ihr gewöhnlich ein Todesurteil verhängen?“

„Das wäre die logische Folge.“ Der Angesprochene war ebenfalls neugierig, auf was das hinauslaufen sollte.

Hekate schluckte hart bei diesem ruhigen Satz: „Bitte nicht…“ Nein, so hatte sie sich das nicht vorgestellt. Nicht die Gefangenschaft, nicht den Tod. Es war doch eigentlich nur ein amüsanter und gut bezahlter Spaß gewesen, den Inu no Taishou gefangen nehmen zu lassen, einen so mächtigen Dämon außer Gefecht setzen zu können. Das hatte ihr sehr geschmeichelt. Und dass in diesem Moment auch noch der Kronprinz lautlos ihren Kerker betrat, versetzte sie nur mehr in Panik.

Sesshoumaru blieb allerdings wortlos stehen, zu gut erzogen um die Herrscher zu unterbrechen. Der Inu no Taishou hatte ihn zwar bemerkt, achtete aber mehr auf seinen Gast.

Der Herr der Schattendrachen nickte ein wenig: „Dann gebe ich dir, vorbehaltlich natürlich Eures Einverständnisses mein teurer Inu no Taishou, eine Möglichkeit zum Leben. Ich werde Akago mit nach Doria nehmen, selbstverständlich so, dass er keine…..Dummheiten mehr anstellen kann. Seine Magie ist uralt und ich bin neugierig, was man aus ihm lernen kann. Er mag den Verstand eines Erwachsenen haben, aber er ist äußerlich und vom Alter her noch ein Kind und bedarf einer gewissen Fürsorge. Dies könntest du tun, da ich keine Kagejin damit belästigen möchte. Deine eigene Magie als schwarze Priesterin ist stark genug, dich vor einer Übernahme durch ihn zu schützen, überdies würde ich Vorkehrungen dagegen treffen lassen.“

Dieses grässliche Baby hüten? Hekate war im ersten Augenblick versucht, abzulehnen, zumal sie weder eine Ahnung hatte, wo und wie die Kagejin lebten, geschweige denn Lust hatte, nie wieder nach Hause zu kommen. Aber dann bemerkte sie den kalten Ausdruck in den Augen des Inu no Taishou und wusste, er entsann sich nur zu gut daran, dass sie ihn in die Falle gelockt hatte – und daran, was er wohl als Gefangener dieses Atreus durchgemacht hatte. Nein. Wenn sie am Leben bleiben wollte, musste sie zustimmen.

„Eine interessante Lösung, mein lieber Thysestes“, sagte der Herrscher unterdessen langsam, ohne die schwarze Priesterin aus den Augen zu lassen: „Selbstverständlich würdet Ihr das Hüten meiner Gegner nicht umsonst übernehmen?“

„Nicht umsonst“, bestätigte der König der Kagejin sachlich: „Zum einen wird unser Volk aus Akagos Magie interessante neue Erkenntnisse gewinnen. Wie gesagt, seit meiner Begegnung mit Typhoon habe ich derartiges nicht mehr getroffen. Zum anderen würde ich vor meiner Abreise gern auf Euer Angebot zurückkommen, mit Kagome zu sprechen. - Neue Impulse für mein Volk. Nicht zu vergessen, unser Bündnis.“ Er deutete ein wenig auf den Ring, den der Inu no Taishou an seiner linken Hand trug. „Ich bin Euch nach wie vor verpflichtet.“

„Gut. – Nun, Hekate?“

Die schwarze Priesterin nickte nur. Sie wusste, sie hatte keine Wahl.

So fuhr der Herrscher fort: „Ich vermute allerdings, mein lieber Thysestes, dass Ihr keinerlei Verwendung für Moryomaru seht.“

„Eine lebende Rüstung? Nein, in der Tat.“ Kriegsschatten waren schon unangenehm genug. Nun, er würde sie hoffentlich nicht mehr rufen müssen.

Da der Inu no Taishou bemerkte, dass sein Ältester eine Bewegung machte: „Du hast einen Vorschlag, Sesshoumaru?“

„In der Tat, mein Herr und Vater.“ Der Kronprinz hielt sich an die höfischen Regeln. Immerhin stand nicht nur der König der Schattendrachen bei ihnen, sondern auch Wachen: „Nach dem Verhör, dass ich mit ihm durchführte, erscheint er mir in der Tat nur wie eine Rüstung – ohne besondere weitere Fähigkeiten. Aber das könnte man sich zunutze machen. Er soll praktisch unverwundbar sein – ein idealer Trainingspartner für…“ Er hatte schon sagen wollen, meinen kleinen Bruder, formulierte aber mit neu gewonnener Rücksicht um: „Prinz Inuyasha und mich.“

„Eine interessante Idee.“ Der Herrscher nickte: „So sei es.“ Und womöglich sollte er auch einmal wieder üben, sei es mit Moryomaru, oder eher mit seinen beiden Söhnen. Das könnte eine nette Abwechslung sein. „Kagome sollte in wenigen Minuten in das Zimmer unseres Gastes kommen.“

„Ich werde es ihr ausrichten lassen.“ Der Kronprinz zog sich unverzüglich zurück, da er sein Ziel erreicht hatte.

Thysestes sah zu seinem Gastgeber: „Ich danke Euch.“

„Kommt nun.“ So verließen sie den Raum. Prompt traten Wachen zu Hekate, um sie erneut zu knebeln. Sie hatten keine andere Anweisung bekommen.
 

Der ehemalige Provinzfürst Agamemnon erhob sich, als er sah, dass der Herrscher seine Zelle betrat, bemüht, einen Rest Stolz zu bewahren. Aber ihm war klar, dass es nur noch darum gehen würde wie er sterben sollte.

„Ein so mächtiger Fuchsdämon“, konstatierte der Inu no Taishou langsam: „Füchse gelten allgemein als schlau. Kannst du mir sagen, warum du das glatte Gegenteil bewiesen hast?“

So genau wusste es Agamemnon auch nicht mehr. So schwieg er.

Der Herrscher fuhr fort: „Ich bezweifle nicht, dass Akago als Achill in der Lage war, dich zu diesem Duell mit Sesshoumaru zu überreden. Obwohl du hättest wissen müssen, dass er kaum gewinnen konnte.“

Der Gefangene beschloss ehrlich zu sein. Das würde ihm sicher nicht das Leben retten, aber womöglich einen raschen Tod bescheren: „Ich…ich sah durchaus eine Chance. Immerhin hatte Achill viel und hart geübt, selbst einen Zweikampf gegen einen Kyklopen gewonnen. Und der Kronprinz hatte sich bislang nie einem ordnungsgemäßen Duell gestellt.“

„Und die Entführungen?“

„Das war mein Einfall. Zum einen, um sicher zu gehen, dass der Kronprinz dem Kampf zustimmen würde, zum zweiten, um…um Euch anzulocken.“

„Das ist, zugegeben, der Punkt, der mich am meisten interessiert. Du warst damals ausgesprochen loyal, obwohl du damit rechnen musstest, dass ich alle Fürsten, die noch zu meinem Gegner hielten, töten lassen würde. Ich habe euch allen das Leben geschenkt. Und dennoch hast du mich jetzt in eine Falle gelockt, wolltest mich umbringen lassen. Hast du angenommen, ich sei schwächer geworden, dümmer?“

„Ja“, gab der ehemalige Provinzfürst zu: „Ich sah eine Chance selbst an die Macht zu kommen. Und, wenn Ihr ehrlich seid: ein Fuchs ist in der Magie mächtiger als ein Hund. Dachte ich zumindest….“

Ohne den Ring der Schattenmagie – und ohne Inuyasha – hätte der Plan auch funktioniert. Der Inu no Taishou nickte ein wenig: „Ehrgeiz führte zu Hochverrat. Du kennst die Folge.“

„Auch Ihr begingt damals Hochverrat – aber Ihr habt gewonnen.“

„Dann ist es keiner mehr, meinst du? In der Tat. – Dann nenn es Dummheit, die eigene Macht falsch einzuschätzen. Ein tödlicher Fehler.“

Der Fuchsdämon suchte den Blick seines Gegenübers: „Darf ich fragen, wie ich sterben soll?“

„Ich lasse dir die Wahl. Das Schwert des Henkers – oder Selbstmord. Soweit ich weiß, ist das unter Füchsen der Brauch, wenn man seine Ehre wiederherstellen will.“

„In der Tat. Und das ist unerwartet freundlich von Euch.“ Wieder war Agamemnon von dem Ehrgefühl dieses Hundedämons überrascht, wie schon damals, nach der Schlacht, als er alle Gegner am Leben ließ. War es darum, warum ihm so viele so loyal folgten? Dann hatte er sich wirklich den falschen Widersacher ausgesucht. „Daher wähle ich meine Ehre.“
 

***********************
 

Da hat sich der Fuchsdämon doch noch auch dämonische Sitten besonnen.

Im nächsten, und letzten, Kapitel erfahrt ihr, wie alle Beteiligten das Abenteuer überstanden haben und ihre Zukunftspläne aussehen. Und, wie es Prinzessin Maja ergeht.
 

bye
 

hotep



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (18)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Minerva_Noctua
2012-03-13T22:32:46+00:00 13.03.2012 23:32
Der König der Kagejin ist mir einfach sympathisch^^!
Alles hat mir gefallen.

Bye

Minerva
Von:  Schalmali
2010-07-07T14:33:08+00:00 07.07.2010 16:33
Huch kaum fragte ich mich was aus Sesshoumarus Drei-Wochen-Frist wurde, bekam ich auch schon die Antwort, hätte nicht gedacht dass ich die so schnell bekomme. Das Gespräch war aber durchaus interessant zu verfolgen. Ich erinner mich an die eine Stelle wo der Inu no Taishou in Gedanken erwähnte, wie unangenhm die Zeugung seines Ältesten war. Nun, aber hat sich ja wohl gelohnt. Zwei Prachtsöhne... mit ihren Fehlern eben, kann aber nur besser werden, eigentlich. Ob Sesshoumaru wohl noch bei dieser Amazone sein Wort einlösen muss? Er hatts ihr immerhin zugesagt *g

Der Schattendrache überrascht jedenfalls. Da hat er ja viele Experimente vor sich wie es scheint, jedenfalls, scheint das Bündnis der zwei Herscher nutzvol und tadelos für beide zu laufen. Und über was will er jetzt wohl mit Kagome sprechen? Mal sehen...
Von:  Miyu-Moon
2010-02-06T12:41:07+00:00 06.02.2010 13:41
Seine jetztige Partnerin Izayoi? Ist das nicht falsch? Immerhin ist diese doch tot oder irre ich mich da? Hattest du nicht eher die Despoina gemeint?
Von: abgemeldet
2010-01-21T16:49:41+00:00 21.01.2010 17:49
Hey das war ja wieder toll, die haben ja sogar noch ne Verwendung für die, wie schöng**

Ich bin gespannt wie das Gespräch mit Kagome und dem Schattendrache läuft, wird bestimmt interessant.

Ich freue mich auf den nächsten Teil.^^

24
Von: abgemeldet
2010-01-20T22:11:04+00:00 20.01.2010 23:11
Da sind ja alle noch mal mit dem Leben davon gekommen. - Ausgenommen Atreus und Agamemnon, aber letzterer immerhin noch mit wiederhegestellter Ehre.
Es sieht so aus, als würde vorerst eine friedliche Zeit auf das Reich der Hunde zukommen, es sei ihnen gegönnt und Sango und Miroku, dass sie endlich zu ihren Flitterwochen kommen.

LG

Zwiebel
Von: abgemeldet
2010-01-20T19:24:28+00:00 20.01.2010 20:24
Wow du schaffst es immer wieder mich zu überraschen. Ich hätte gedacht, das die Verräter hart bestraft werden, so kann man sich täuschen...^^

lini
Von:  -Kirei-
2010-01-20T19:08:46+00:00 20.01.2010 20:08
Oje...
Die Zeugung eines Erben hat nichts mit Gefühlen zu tun? Oo
Man Sess, was denkst du denn?
Hehe...aber das Akago als Versuchskaninchen der Schattendrachen herhalten soll find ich gut XD
Erfährt der endlich mal, wie es ist benutzt zu werden.
*lach*
Und Hekate als Babysitterin, Moryomaru als Trainings"opfer".
Da kommen ya alle gut weg. ^^
Selbst Agamenon..der sich wenigstens noch die Ehre retten kann <.<
Auf die Zukunftspläne bin ich jedenfalls schon echt gespannt XD
Besonders auf Sess'
*g*

Ki
Von:  kiji-chan
2010-01-19T21:57:07+00:00 19.01.2010 22:57
*I-luv-Papi-Fähnchen schwenk*

Meine Meinung hat sich wieder bestätigt. Er ist einfach der Beste.
Papi-Sohn-Gespräch, wie er über die Gefangenen entschieden hat. *Purrrr* Papi....

Schön finde ich, dass er nicht drauf besteht, dass Sesshô gleich heiratet. Es wäre einfach nett, würde er die Yôkai seiner Träume finden. Aber es deutet auf etwas anderes hin, ich glauch InuT hat es auch bemerkt.

Moryômarus Urteil ist, nun ja, einerseits milde andererseits recht hart ausgefallen. Er ist jetzt der lebende Punching-Ball für die Elite im Land.

Thysestes wird mir immer symatischer. Er ist mächtig, ausgeglichen, und die kleine Portion Aroganz, die er sich eigentlich leisten könnte ist im Endeffekt nur Neugier. Bin gespannt, was er alles von Kago erfährt ^^

ncha!
Kiji
Von:  Ayako_san
2010-01-19T06:57:36+00:00 19.01.2010 07:57
geniales kapi ^^
ich finds toll das der inu taisho nicht einfach richtet
und das gepräch zwischen vater und sohn war auch nicht schlecht ^^
bin auf das nächste kapi ^^
Von:  dice70391
2010-01-18T21:58:51+00:00 18.01.2010 22:58
...und wieder schafft es der InuTaisho, wenn auch mit Hilfe des Königs der Kagejin, seinen Gegnern das Gefühl zu geben, dass sie es sich gewissermaßen selber aussuchen können und er nicht grausam entscheidet...

bin mal gespannt wie dieses Gespräch zwischen Kagome und dem Fürsten der Kagejin verläuft...

dice


Zurück