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The Best Thing (LILEY)

You and Me
von

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Happening To You And Me

THE BEST THING

YOU AND ME
 


 

LILEY
 


 


 

Kapitel 09
 

„Keine Küsse, Lilly. Hast du mich verstanden? Keine Küsse.“, ich rolle mit den Augen und nicke etwas halbherzig. Ja, Miley, ich hab dich verstanden. Ich weiß, dass ich dich nicht küssen darf, obwohl ich es will. „Okay, bist du bereit?“ Miley sieht entschlossen aus, aber ich ziehe nur meine Augenbrauen zusammen. Was hat sie bloß?

„Miley, wir werden uns genauso wie sonst auch benehmen. Wir haben auch schon bevor wir zusammen waren Händchen gehalten und uns umarmt. Es wird niemandem auch nur auffallen. Also hör auf, dich so verrückt zu machen, klar?“, es ist wieder Montag und Miley und ich haben den ganzen Samstag und Sonntag miteinander verbracht. Na ja und teilweise mit Ollie. Er hat natürlich sofort heraus gefunden, dass mit uns etwas anders ist.

Und entgegen all seiner Bitten, haben wir ihm natürlich nicht jedes kleinste Details unseres Sex-Lebens erzählt. Er wurde zum Ende hin wirklich unverschämt. Jack habe ich seit der Party noch nicht gesehen und auch Jake nicht. Miles und ich haben das Haus praktisch nicht verlassen.

Wie sich herausstellte, war Mr. S zusammen mit Jackson früh losgefahren um einen Tag lang fischen mit ihm zu gehen. Miley hatte bloß vergessen, das mir gegenüber zu erwähnen. Also Schwein gehabt, würde ich sagen. Ich meine, wie hätten wir sonst all das Gestöhne und Geschrei erklären sollen?
 

Miley trommelt mit ihren Fingern auf dem Lenkrad herum. Wir sitzen auf dem Parkplatz vor der Schule und sie ist sich noch vollkommen unentschlossen, ob wir das wirklich tun sollten. Das, was niemandem auffallen wird. Aber sie will das natürlich einfach nicht einsehen.

„Es wird uns auch nichts nützen, wenn wir Nachsitzen aufgebrummt kriegen, nur weil du nicht aussteigen willst. Also los jetzt, da musst du jetzt durch. Keine Sorge, wir gehen ja nicht in die Schule, um Sex im Flur zu haben.“, das entlockt ihr tatsächlich ein kleines Lächeln. „Darüber können wir dann sprechen, wenn du ein bisschen besser damit umgehen kannst, okay?“

Ich zwinkere ihr zu, lehne mich zwischen unseren Sitzen zu ihr und gebe ihr einen kleinen, flüchtigen Kuss auf den Mund, bevor ich mich abschnalle und aus dem Auto steige. Miley tut es mit gleich, wenn auch nur widerwillig. „Okay, wir schaffen das schon.“, sie atmet schnell ein und aus. „Kein Grund, sich irgendwelche Sorgen zu machen.“ Jetzt spricht sie mit sich selbst.

„Hör auf, Selbstgespräche zu führen und komm mit in die Schule, du verrücktes Huhn.“, ich umrunde ihren Wagen und strecke ihr meine Hand entgegen, die sie einige Sekunden lang anstarrt. Dann legt sie ihre eigene hinein und ich ziehe sie hinter mir her zum Gebäude. „Siehst du? Das war doch gar nicht so schlimm, oder?“

„Klar, behandle mich nur wie ein kleines Kind. Ich weiß schon, was ich tue, Lilly.“, sie schenkt mir einen vorwurfsvollen Blick, den ich mit einem Schulterzucken erwidere. Wir gehen den überfüllten Gang entlang, aber irgendwie scheint sich eine Gasse für uns zu bilden.

Und um uns herum tuscheln Leute. Ich sehe mich um, aber immer, wenn ich ihnen ein Blick zuwerfe, sehen sie weg oder verstummen. Irgendetwas geht hier nicht mit rechten Dingen zu. Übrigens waren wir am Samstag noch schnell beim Arzt. Ich bin nochmal glimpflich davon gekommen. Mit meinem Kopf ist alles in Ordnung.
 

„Bilde ich mir das nur ein oder starren uns wirklich alle an?“, meine feste Freundin flüstert in mein Ohr, aber ich bin mir nicht sicher. Es scheint so. Wir sollten vielleicht erst einmal Oliver fragen, wenn wir ihn sehen. Sein Spinnt steht leider nicht bei unseren.

„Ich glaube nicht. Ich meine, wieso sollten sie?“, ja, wieso sollten sie. Aber ich irre mich. Denn ich sehe etwas auf meinem und ihrem Spinnt kleben, was sie noch nicht gesehen hat. Und ich wünschte mir, sie würde es nicht. Wut steigt in mir auf. Schäumender, hasserfüllter Zorn.

Ich reiße das Stück Papier von meiner Lockertür und knirsche mit den Zähnen. Miley hat meine Hand losgelassen und starrt den Zettel an, der an ihrer eigenen Tür klebt. Lesbe. Ich packe ihn und reiße auch ihren Zettel herunter.

„Leute!“, Oliver stößt sich durch die Schar und bleibt völlig außer Atem vor uns stehen. Er stützt sich auf seinen Knien ab. „Oh Gott, das müsst ihr sehen. Kommt mit in die Cafeteria. Ich weiß nicht, wie sie es geschafft haben, am Wochenende in die Schule zu kommen, aber ich schätze es hat einige Vorteile, einen reichen Daddy zu haben.“

Oliver packt unsere Arme und zieht uns mit sich an den gaffenden Schülern vorbei. Miley sieht aus, als würde sie gleich anfangen zu weinen und ich kann es ihr kaum verdenken. Trotzdem hoffe ich, dass sie sich zusammen reißt. Das ist doch gerade das, was sie wollen. Ich habe eine ziemlich gute Vorstellung, wer so etwas tun würde.

Wir bleiben in der Tür stehen und ich starre die Wand gegenüber an. Mein Mund klappt auf und ich spüre Miley neben mir erzittern. Dieses Mal sind sie wirklich zu weit gegangen. Auf der ursprünglich weißen Wand am Ende der Cafeteria sind die Worte Lilly + Miley in dicken, schwarzen Lettern angesprayed worden. Ein riesiges Graffiti.

Meine Hände ballen sich unwillkürlich zu Fäusten und ich mache einen Schritt nach vorne. An Oliver vorbei und zu den Menschen, die das alles verursacht haben, obwohl sie das natürlich nie zugeben würde, wenn ein Lehrer in der Nähe wäre. Nein, sie können natürlich kein Wässerchen trüben.
 

„Truscott, wie schön dich zu sehen!“, Jakes laute Stimme hallt durch den Raum auf mich zu und ich beiße meine Zähne aufeinander und komme drohend auf ihn zu, aber er rührt sich nicht und sein Lächeln bleibt fest auf seinem Gesicht kleben.

Amber und Ashley sitzen bei ihm, flankieren ihn wie zwei Wachhunde. Amber grinst mich an. „Lilly! Wow, das du dich hier noch hin traust, obwohl du alle doch so offensichtlich anwiderst. Das erfordert Mut, aber ich wette, die Eier dafür hast du ja schon.“, Ashley kichert hinter vorgehaltener Hand.

„Was soll dieser ganze Scheiß?!“, ich bleibe vor Amber stehen, meine Fäuste zittern. „Habt ihr jetzt völlig den Verstand verloren?!“ Meine Stimme bebt vor unterdrückter Wut. Die schwarzen Buchstaben bohren sich in meine Augen und alle Blicke liegen auf uns.

„Wieso denn? Magst du denn unser kleines Schild nicht? Wir haben es doch extra für euch aufgestellt. Jetzt sei gefälligst nicht so undankbar!“, Jake erhebt sich von seinem Stuhl und kommt auf mich zu, bohrt seinen Zeigefinger in mein Schlüsselbein und fletscht seine Zähne. „Du hast vielleicht gedacht, mit Freitag Nacht wäre alles wieder okay gewesen. Na ja, falsch gedacht. Ich werde dafür sorgen, dass ihr beide untergeht. Du und Miley. Ich werd euch fertig machen.“

Amber und Ashley lachen laut. „Zeig ihr, was Sache ist, Jakey! Mach sie fertig!“, Amber legt eine Hand auf Jakes Schulter, aber ich packe nur seine Hand und drücke fest zu. Sein Gesicht zuckt leise, aber ansonsten lässt er kein bisschen von dem Schmerz zu, den ich ihm gerade zufüge.

„Lass gefälligst Miley aus dem Spiel, klar? Sie hat damit nichts zu tun.“, ich drücke noch etwas fester und er atmet scharf aus. Ich schubse ihn weg von mir und er landet wieder in seinem Stuhl. „Halt dich ja von ihr fern, hast du mich verstanden?!“

„Keiner spricht so mit Jake Ryan, hast du das kapiert, Truscott?! Schon gar nicht so eine dreckige Lesbe wie du!“, Amber schiebt sich vor ihn. „Geh zu deiner kleinen Schlampe von Freundin und vergnüg dich doch mit ihr!“ Etwas zerspringt in mir und ich schreie, packe Ambers Kragen und werfe sie auf den Boden und prügle auf sie ein.

„Du kleines Miststück, niemand spricht so über meine beste Freundin!“, ich ziehe sie weg vom Boden und schlage sie dann wieder zurück darauf. Amber wimmert und Jake starrt und Ashley ist unsicher, ob sie etwas tun soll oder nicht. „Entschuldige dich bei Miley!“

Jemand packt mich von hinten unter den Armen und versucht mich von ihr weg zu ziehen, aber ich will nicht, ich wehre mich. „Lilly, es ist genug! Lilly!“, ich erkenne seine Stimme. Jack versucht mich weg zu ziehen. „Sie ist es doch gar nicht wert, Lilly! Lass es!“

Ich lasse mich endlich von ihm weg ziehen, schwer atmend. Ich sehe immer noch rot. „Ich schwöre dir Jake, ich schwöre dir. Wenn ihr noch einmal so etwas versucht, dann bring ich dich um. Niemand. Niemand spricht so von Miley. Das werde ich nicht erlauben.“, Jake starrt mich an.
 

„Ist es nicht immer wieder interessant? Du setzt dich so für sie ein und was macht sie? Wo ist deine Miley denn jetzt, Truscott?“, sein Lächeln ist kalt und gehässig und ich sehe blitzschnell zu der Stelle, an der Miley eben noch stand. Aber jetzt ist sie nicht mehr da.

Ich sehe nur noch Oliver, wie er mich mitleidig ansieht und ich reiße mich von Jack los und fange an zu rennen, stoße durch die Menge von Schülern am Eingang der Cafeteria und renne durch die leeren Gänge. Niemand ist in den Klassen, die Lehrer starren aus den Klassenzimmern.

„Truscott, hör gefälligst auf zu rennen!“, Kunkle, aber ich ignoriere sie. Ich renne nur an ihr vorbei und stoße die große Tür auf. Miley, wo ist Miley? Meine Hände sind jetzt geschwollen von den vielen Schlägen in Ambers Gesicht und sie sind blutig, weil ich ihr ihre Nase gebrochen habe. Ihre gemachte, falsche Nase. Aber sie hat es verdient.

Ich sehe mich blitzschnell um, aber Mileys Auto steht immer noch auf seinem Platz und ich renne wieder. Ich renne in Richtung Strand. Ich werde nicht eher aufhören zu rennen, bis ich sie gefunden habe. Mein Kopf, mein Bauch, meine Knie und meine Hände brennen, aber ich gebe nicht auf.

Ich bleibe bei Ricos Laden stehen und atme schwer, stütze meine Hände auf den Knien ab und wische mir über die verschwitzte Stirn. „Miley?! Miley, bist du hier irgendwo?!“, ich bleibe nur einen Moment stehen, bevor ich zum Strand herunter renne und nach links und recht schaue. Aber sie ist nicht hier. Ich renne den Strand auf und ab. Und ich finde sie nicht. Sie ist nicht hier.
 

-
 

Zwei Stunden später komme ich bei mir Zuhause an. Ich werde nicht zurück in diese Hölle von Schule gehen. Nicht wenn ich doch weiß, was dort auf mich wartet. Strafen und Amber und Ashley und Jake und ich habe keine Ahnung, wo Miley ist.

Ich schließe die Tür auf und lasse mich selbst hinein. Ich hoffe nur, meine Mom hat etwas Besseres zu tun gehabt, als an ihrem freien Tag Zuhause zu bleiben und etwas zu machen. Ich werfe meine mit Blutspritzern übersäte Jacke in den Wäschekorb unten im Badezimmer und wasche mir dir Hände. Auch in meinem Gesicht sind Spritzer von Ambers Blut.

Aber sie wird es überleben.

Der Zorn schlummert immer noch in meinen Adern, während ich mir das verschwitzte T-Shirt über den Kopf ziehe und es ebenfalls in die Tonne werfe und meine Schuhe ausziehe. Es fühlt sich an, als hätte ich den ganzen Strand mit nach Hause genommen.

Ich hoffe, Miley hat nichts Dummes gemacht. Wir werden das schon irgendwie schaffen. Das mit der Coming-Out-Party kam zwar etwas eher als erwartet, aber wir kriegen das schon hin. Wir lieben uns und das ist nichts, für das wir uns schämen müssten.
 

Ich trotte die Treppe nach oben hoch. Meine Knie bringen mich um, der Schweiß brennt auf den wunden Stellen. Ich will mich nur noch hinlegen und an nichts denken. Am besten schmeiße ich eine alte Hannah-CD in den Player und vergesse alles andere außer Mileys Stimme.

Das hat mich noch jedes Mal...

„Hey, Schatz. Ich hab mich schon gefragt, wann du nach Hause kommst.“, meine Mom sitzt auf meinem Bett, Mileys Kopf auf ihrem Schoß und sie scheint... zu schlafen. Meine Mom fährt mit ihren Fingern immer wieder durch ihre Haare.

„Oh Gott, geht es ihr gut?“, ich schließe die Tür hinter mir und falle vor Miley auf die Knie, streiche mit meiner Hand über ihre Wange. Meine Mom lächelt sanft.

„Sie kam hier völlig aufgelöst an und hat sich in den Schlaf geweint. Armes Ding, was ist denn passiert? Sie konnte mir nichts erzählen, sie hat nur geweint.“, meine Mom legt Miley mit meiner Hilfe auf die Kissen und ich decke sie vorsichtig zu und sehe für einen Moment dabei zu, wie sie schläft. „Na komm, Lil. Du solltest dir erst einmal etwas frisches anziehen und dann kommst du nach unten, okay?“ Meine Mom küsst meine Stirn und ich nicke sanft.

Sie verlässt meinen Raum.

„Gott, Miles. Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht. Und dann kommst du ausgerechnet zu mir nach Hause.“, ich lege meine Arme auf das Bett und stütze mein Kinn darauf ab. „Ich werde nicht zulassen, dass sie dir noch einmal so weh tun.“

Ob sie wohl gesehen hat, wie ich Amber zusammen geschlagen habe? Ich sollte sie wirklich erst schlafen lassen. Vielleicht kann ich mich ja nach dem Gespräch mit Mom zu ihr legen. Aber würde sie das wollen? Wieso ist sie wohl sonst hierher gekommen, wenn nicht um etwas Schutz zu suchen.

Ich erhebe mich langsam und ziehe mir die schwitzige Shorts von den Beinen und schlüpfe in eine Jogginghose und ein weißes, sauberes Top. Ich wasche mir schnell in meinem Bad das Gesicht, küsse schnell Mileys Stirn und gehe dann die Treppe wieder nach unten.

Meine Mom steht vor dem Herd. „Hier, ich hab dir eine heiße Schokolade gemacht. Du siehst auch nicht gerade gut aus.“, sie stellt mir die Tasse auf den Tisch und ich schenke ihr ein dankbares Lächeln, bevor ich mich setze. Sie tut es mir mit ihrer eigenen Tasse in der Hand gleich. Wir sitzen uns gegenüber. „Also, was ist in der Schule heute morgen passiert? Ich meine, ihr wart ja anscheinend nicht besonders lange da.“
 

Ich erzähle Mom also von dem Graffiti und den Zetteln auf unseren Schränken. Ihr Gesicht wird finster. „Und dann... dann hat Amber Miley eine Schlampe genannt und bei mir ist irgendwie eine Sicherung durch geknallt und ich hab sie zu Boden gestoßen und ihr mit einem Schlag die Nase gebrochen.“, ich nehme einen Schluck heiße Schokolade.

„Na dann ist es ja kein Wunder, dass Miley so fertig war.“, meine Mom seufzt leise und nimmt meine Hand, die ich auf den Tisch gelegt habe. „Lilly, ich will nicht rechtfertigen, was du getan hast und ich heiße auch nicht gut, dass du dieses Mädchen verprügelt hast. Aber unter diesen Umständen... bin ich stolz auf dich, dass du so für deine Überzeugungen eintrittst.“

Ich schließe meine Augen und schniefe leise. „Ich hab mir solche Sorgen gemacht, dass Miley irgendetwas Dummes macht, als ich sie nicht finden konnte. Ich bin zwei Stunden den Strand auf und ab gelaufen und hab nach ihr gerufen. Ich meine, sonst geht sie schließlich auch immer da hin, wenn es ihr schlecht geht.“, ich wische mir schnell über die Augen und meine Mutter lächelt.

„Aber jetzt hat sie dich, Lilly-Bärchen. Worum du dir mehr Sorgen machen solltest ist, wie die Schule darauf reagieren wird, dass du Amber so zugerichtet hast. Die wollen dich bestimmt in eine Aggressionstherapie stecken. Aber mach dir keine Sorgen, ich werde ihnen alles erklären. Ich hoffe nur dein Vater trägt das alles mit Fassung. Du weißt, wie sehr er körperliche Gewalt verabscheut.“, Ich nicke stumm.

„Matt wird sich wahrscheinlich darüber freuen, dass ich es ihr gezeigt hab und er wird denen bestimmt am liebsten selbst eine verpassen.“, meine Mom rutscht mit ihrem Stuhl um den Tisch und legt ihre Arme um mich und ich vergrabe mein Gesicht in ihrer Schulter.

„Ich regele das mit deinem Vater und der Schule. Du hast nur eure Beziehung verteidigt und nach dem, was du mir erzählt hast, sind diese Kinder in noch viel größeren Schwierigkeiten. Immerhin haben sie Schuleigentum beschädigt mit ihrem Graffiti.“, sie streicht mit ihren Händen über meinen Kopf und ich seufze erleichtert.

„Ich weiß bloß nicht, wie sie das mit uns beiden herausgefunden haben. Wir haben es ja schließlich nicht heraus posaunt oder so. Wahrscheinlich haben sie sich das nur ausgedacht und wollten uns damit dran kriegen. Und ich bin voll drauf reingefallen.“, ich hätte wirklich nicht so ausrasten sollen. Auch wenn es gut getan hat, Ambers verängstigtes Gesicht zu sehen.

Ihr das Gesicht einzudrücken hat mich befriedigt, es hat sich gut angefühlt. Trotzdem, um was für einen Preis.
 

„Jeder macht mal einen kleinen Fehler, Schatz. Das ist das Schöne und Schreckliche am Leben. Man macht Fehler und lernt aus ihnen. Aber niemand kann diese Fehler für dich machen. Du musst deine eigenen Erfahrungen sammeln. Du bist noch jung, Lil. Die Highschool mag dir im Moment wie etwas Riesiges, Unendliches vorkommen, aber dein Leben fängt gerade erst an. Du siehst wahrscheinlich keinen von ihnen je wieder.“, ich nicke in ihren Nacken.

Kennt ihr das? Ihr umarmt eure Mom und dann atmet ihr ein und eure Mom durftet nach Zuhause und nach Geborgenheit? Ich hab mich immer bei meiner Mutter am sichersten gefühlt. Das war schon mein ganzes Leben so und das wird auch immer so bleiben.

„Jack ist wieder da, Mom.“, wir lösen uns voneinander und ich stürze den Rest meiner Schokolade herunter. „Ich hab vergessen, es dir gestern und vorgestern zu sagen, weil mein Wochenende mit Miley so toll war...“ Ja, ich habe meiner Mutter gesagt, dass Miley und ich es getan haben. Ich erzähle ihr alles. Na ja, ich habe vielleicht das Detail weg gelassen, dass ich Marihuana geraucht habe.

„Oh, wirklich? Dann ist May ja auch wieder da.“, May Patrick, Jacks Mutter, war die beste Freundin meiner Mutter, bis sie weg gezogen ist. Sie haben am Anfang immer noch telefoniert, aber ihr wisst ja, wie das ist. Irgendwann verliert man sich, wenn man so weit entfernt lebt.

„Ich hab ihn auf Davids Party wieder getroffen. Er sieht gut aus, glücklicher. Er hat mich vorhin von Amber weg gezogen. Ich hatte allerdings noch nicht die Gelegenheit zu fragen, wieso sie wieder hier sind.“, meine Mom steht von ihrem Stuhl auf und bereitet noch zwei neue Schokoladen vor. „Hoffentlich bringt keiner Miley mit diesem Vorfall in Verbindung. Ich will nicht, dass ihr Vater etwas davon mitbekommt.“

„Ich bin immer noch der Meinung, ihr solltet es ihm sagen. Er ist immerhin Mileys Vater und hat ein Recht darauf zu erfahren, was im Leben seiner Tochter alles so vorgeht, meinst du nicht auch? Ich kenne deine Argumente, Schatz. Aber Robbie Ray ist ein vernünftiger Mann. Er wird sich nicht zwischen euch stellen, das kann ich mir einfach nicht vorstellen.“, ich nehme die zweite Schokolade dankend an. Ich brauche das jetzt. Meine Mom zieht eine Schachtel aus dem Schrank und stellt sie dazu.

Selbst gebackene Kekse. Ich greife sofort zu.

„Du weißt selbst, wie religiös Mileys Dad ist und ich will nicht, dass sie ihre Beziehung zu ihm aufs Spiel setzt nur wegen mir.“, Mom setzt sich nicht wieder zu mir. Sie geht durch die Küche und beginnt ab zu waschen. Offenbar hat sie diese Kekse erst vor ein paar Stunden gebacken, bevor Miley bei uns ankam.
 

„Trotzdem ist es nicht sonderlich nett, das hinter seinem Rücken zu machen. Wer weiß, was ihr da in Mileys Zimmer alles treibt, was er vielleicht in seinem Haus nicht gestatten würde, wenn er es wüsste. Was vollkommen normales Verhalten ist. Immerhin ist Miley seine Tochter.“, ich stecke mir einen Keks in den Mund.

„Genau, Miley ist seine Tochter. Deswegen ist sie auch diejenige, die zu entscheiden hat, wann wir es ihm sagen. Sie kann es ihm sagen, wenn sie bereit dafür ist. Ende der Diskussion.“, Mom schickt mir einen undefinierbaren Blick, dann zuckt sie mit den Schultern und deutet auf die zweite heiße Schokolade.

„Bring ihr die und die Kekse. Sie braucht jeden Trost, den sie kriegen kann.“, und damit schickt sie mich aus dem Zimmer. Ich packe alles auf ein Tablett und gehe die Treppe nach oben. Miley schläft immer noch ruhig in meinem Bett, als ich ankomme.

Ich stelle das Tablett auf meinen Schreibtisch und setze mich neben sie auf das Bett.

„Miley...? Miley, wach auf. Babe, wach auf.“, ich lehne mich zu ihrem Gesicht und drücke einen kleinen Kuss auf ihre Lippen. Aber sie wacht nicht auf. Ich rüttele an ihrer Schulter und klopfe sanft mit meiner Hand auf ihre Wange, um sie wach zu schütteln. „Wach auf, Baby. Mom hat dir heiße Schokolade gemacht und wenn du dich nicht gleich aufrappelst, dann wird sie kalt und schmeckt nicht mehr.“

Mileys Augenbrauen zucken und dann treffen meine türkisen Augen ihre blauen und sie sieht mich an. „Wo bin ich? Bin ich im Himmel?“, Mileys linke Hand fliegt durch die Luft und landet vorsichtig auf meiner Wange. „Bist du ein Engel?“ Ich lächele sanft.

„Nein, Miles, ich bin kein Engel. Ich bin's, Lilly.“, sie ist noch nicht ganz wach, aber das macht nichts. Sie lächelt ebenfalls, dann schließt sie wieder ihre Augen, zieht ihre Hand zu sich zurück und murmelt so leise, dass ich sie fast nicht verstehen kann.

„Ich liebe Lilly.“, und damit kuschelt sie sich zurück in die Kissen und schläft wieder fest ein. Vielleicht sollte ich sie erst einmal schlafen lassen. Ich kann mich auch noch nachher um sie kümmern. Es hat sowieso gerade unten an der Tür geklingelt.

„Schlaf gut, Miles. Ich liebe dich auch.“, ich presse meine Lippen für einige Sekunden auf Mileys Stirn, stehe auf und stelle das Tablett neben ihr auf den Boden, bevor ich meine Zimmertür hinter mir schließe und die Treppe nach unten gehe.
 

Oliver steht im Flur und unterhält sich mit meiner Mutter. Sein Blick fällt auf mich. „Lilly! Oh Gott, es geht dir gut!“, er rennt auf mich zu und wirft mich fast von den Füßen, als er mich in seine Arme schließt und mich ganz fest an sich drückt. „Als du und Miley einer nach dem anderen abgehauen seid, hab ich mir Sorgen gemacht! Ich konnte einfach nicht länger in der Schule bleiben.“

Ich tätschele etwas unbeholfen seinen Rücken, während ich ihn langsam in Richtung Couch bugsiere und darauf absetze. „Mir und Miley geht es gut. Na ja, den Umständen entsprechend. Mom hat sich um sie gekümmert, während ich nach ihr gesucht habe.“

„Die Lehrer sind vielleicht sauer! Ihr habt da eine ganz schöne Szene abgegeben. Du, Amber und Jake. Die erste Stunde war schon beinahe um, als der Krankenwagen endlich weg und die Schüler alle in ihren Klassen waren. Weißt du, was komisch war? Obwohl alle gesehen haben, wie du Amber zusammen geschlagen hast, hat niemand zugegeben, es gesehen zu haben.“, meine Mom bringt noch ein paar mehr Kekse zu uns. „Vielen Dank, Mrs. T.“ Er lächelt sie an und sie grinst.

Oliver ist wie ein Sohn für meine Mom.

„Wie meinst du das, keiner will zugegeben haben, es gesehen zu haben?“, ich fixiere ihn mit meinem Blick.

„Na ja, du kennst das ja. Wenn eine Schlägerei an der Schule passiert, die kein Lehrer mitbekommt, dann befragen sie anschließend alle Schüler in den Klassen. Und meistens gibt es immer irgendeinen, der anfängt zu petzen. Aber dieses Mal.“, er fährt mit seiner Hand durch die Luft. „Nicht einer. Keiner hat anscheinend gesehen, was passiert ist.“

„Jake und Ashley? Die müssen doch geredet haben. Und Amber.“, ich kralle meine Hände in den Stoff meiner Hose. Ist das alles etwa zu schön, um wahr zu sein? „Und die Lehrer glauben ihnen, weil sie sie lieben.“

„Na ja, Jake und Ashley wollten schon etwas sagen, aber die Lehrer haben Spitz gekriegt, dass sie es wohl waren, die die Wand beschmiert haben, also haben die erst einmal nichts zu sagen.“, Olivers Grinsen ist so breit wie sein Gesicht.

„Wie, die Lehrer haben das herausgefunden? Jemand hat sich tatsächlich gegen Amber und Ashley und Jake aufgelehnt? Was hab ich denn sonst noch alles verpasst?“, mein bester Freund klopft mir freundschaftlich auf die Schulter.

„Alle stehen voll hinter euch, Lil. Diese Idioten waren echt davon beeindruckt, dass du dich so für Miley eingesetzt hast. Die Footballidioten haben mir sogar gesagt, ich soll dir von ihnen auf die Schulter klopfen. Kannst du das glauben?“, wow.

Keiner hat mich auffliegen lassen? Und Amber, Ashley und Jake kriegen das, was sie verdienen? „Ich komm mir vor, wie in einem schlechten Film, wo alles genau nach Plan verläuft. Komisch.“, Oliver lacht. „Dabei hätte ich schwören können, dass Ms. Kunkle mich vorhin mit blutigen Händen aus der Schule hat rennen sehen. Und selbst sie hat nichts gesagt?“

Ollie, Miles und ich hätten eigentlich Unterricht bei ihr gehabt.

„Nein, sie hat nichts erwähnt. Sie hat sogar jeden Schüler einzeln gefragt, um ganz sicher zu sein. Wow, vielleicht war sie ja zum ersten Mal in ihrem Leben nett zu einem ihrer Schüler. Das muss ein Rekord sein.“, er steckt sich eine Hand voll Kekse in den Mund und kaut. Ms. Kunkle ist nett zu mir. Sie hat mich nicht auffliegen lassen.
 

Ist etwa die Hölle zugefroren?



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von: abgemeldet
2010-03-31T13:10:37+00:00 31.03.2010 15:10
diese miesen fiesen kofferfürze!!! wie kann man soo gemein sein?? es geht mir nicht in den kopf... aber: YAY, GO LILLY!!! mach sie fertig.
XD lilly scheint ja doch ein Mamakind zu sein. am anfang meintest du doch sie sein ein Papakind. LoLz.

hoffentlich wacht miley bald auf. cyaaaaa
Von:  Dark777
2010-02-28T09:00:01+00:00 28.02.2010 10:00
Ach du Schande, mir ist fast das Herz stehen geblieben! Am Anfang des Chapters dachte ich: "So, das wars. Es wird alles den Bach runter gehen." Und als Lilly dann noch auf Amber eingeschlagen hat, hab ich mich kaum noch getraut weiter zu lesen. Indirekt haben sie sich ja jetzt dadurch geoutet. Boah war ich erleichtert, dass die ganze Schule so zu Lilly und Miley hält, das kannst du mir glauben! Ich hoffe die Nase von Amber ist so richtig zu Brei geschlagen worden. Schade eigentlich, wäre schön gewesen wenn sich Jake auch noch eingemischt hätte, dann hätte er auch noch gleich seine Abreibung bekommen.
Von: abgemeldet
2010-02-26T17:56:11+00:00 26.02.2010 18:56
HELL FROZE yeaaaaah.
Nice nice xD
Von:  Angel-of-the-Night
2010-02-24T20:58:55+00:00 24.02.2010 21:58
Ok erst war ich geschockt aber jetzt bin ich glücklich und zufrieden^^
Als ich mich an meiner Schule geoutet hab ham es alle sofort bedingungslos aktzeptiert^^
Ich bin gespannt wie es weiter geht
hoffentlich bald XD
LG
Von:  -Fuu-
2010-02-24T10:10:47+00:00 24.02.2010 11:10
Moins ;)
Ich hab mir mal Heute freigenommen und da ich gerade locker flockig chille, schnell dein neuestes Werk verköstigt :)))
Super Wendung in der Story. Das Kapitel bringt ordentlich Schwung in die Handlung und Mama Truscott bekommt etwas mehr Tiefe. Ich mag es sehr wenn auch die Nebencharaktere ausgearbeitet werden und Raum für die Figuren geschaffen wird. Hast Du prima gemacht.
Autsch, muss Amber also wieder Geld in die Hand nehmen und die Nase aufsammeln, wa? *gg*
Nette Freunde hat die Tussi! Das Jake kein Rückgrad hat war ja klar, aber auch noch ihr best friend Ashley? Heureka^^° Was ein mieser Haufen!

Toll dass der Rest der Schule erkannt hat, wer schief gewickelt ist und Lils nicht gegen die Wand fährt.

Schreibstil wie immer supaaa, Charas 1A und Handlung ein Doppelplus, weil Du auch Platz für Konfikte einbaust und nicht nur die Sonnenseiten des Lebens beschreibst.
Hab ich auch etwas negative Kritik? Hmmm nope, sry bin viel zu zufrieden.
Auf bald *gg*
Von:  sandpix
2010-02-23T05:31:58+00:00 23.02.2010 06:31
na hurra x___x wie ich Jake hasse... den rest natürlich auch -.- grrrr
ich glaub mir wäre auch ne sicherung durch gegangen.. Go Lilly! :D mach sie alle fertig x3
bin gespannt wies weiter geht, vor allem mit RR und so :D xD


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