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Full Moon

Remus x Severus
von

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Of Man and Wolf

Okay... Das zweite Kapitel... Wann hab ich das eigentlich geschrieben? Was, ich sitz schon zweieinhalb Stunden vor dem Computer? O.O

Egal, here we go...
 


 

Bright is the moon high in starlight

Chill in the air cold as steel tonight

We shift

Call of the wild

Fear in your eyes

It's later than you realized

- Metallica
 

Severus wischte sich die Stirn. Obwohl die Nacht so kalt war, war es eine schweißtreibende Arbeit, die weißen Blüten von den Stängeln zu schneiden, denn sie waren gerade so hoch, das er nicht kniend arbeiten konnte, und nicht hoch genug, um zu stehen zu können. Also beugte er sich seit einer halben Stunde über die Pflanzen und sammelte die Blüten in einen Korb, der an seinem linken Arm hing, sorgsam bedacht, die zarten weißen Blätter nicht zu verletzen.

Schließlich hatte er genügend Siebenstern-Blüten zusammen und richtete sich auf.

„Hmmmm...“ Er stöhnte, als die Muskeln in seinem Rücken wieder in ihre natürliche Position zurückkehrten. Genüsslich streckte er sich, bis die Verkrampfung sich langsam löste.

Hinter ihm raschelte etwas im Wald, aber er schenkte dem Geräusch keine Beachtung. Die Wesen, die diesen Teil des Waldes bewohnten, waren an daran gewöhnt, dass er nachts hierher kam und Pflanzen für seine Tränke sammelte.

Er seufzte. Ob er die Arbeit am Wolfsbann-Trank nicht doch auf später verschieben sollte? Seit Wochen streifte er jetzt beinahe jede Nacht im Wald umher, auf der Suche nach den richtigen Zutaten. Er war sich ganz sicher, dass er auf der richtigen Fährte war... Ihm fehlte nur noch eine Ingredienz, die sympathisch zum Mondlicht war. Anfangs hatte er es mit Pflanzen versucht, die nachts blühten, aber davon gab es in Schottland nicht viele, und die richtige war nicht dabei gewesen. Jetzt probierte er es mit Blumen, deren Blüten weiß oder silbrig waren... Aber er wusste ja nicht einmal, ob die Substanz, nach der er suchte, aus einer Pflanze zu gewinnen war. Vielleicht benötigte er ein Mineral oder weiß der Himmel was...

Er schüttelte den Kopf. Als ob du jemals in der Lage wärst, diesen Trank aufzugeben, Severus.

Aber langsam begann der Schlafmangel, sich deutlich bemerkbar zu machen. Er konnte sich in den weniger interessanten Unterrichtsstunden – also alles außer Zaubertränke – kaum noch wach halten, und seine Noten waren schlechter geworden. Er musste den Einsatz für sein aktuelles Forschungsprojekt wohl oder übel ein wenig zurückschrauben.

Jetzt krachte es hinter ihm. Er fuhr mit erhobenem Zauberstab herum.

Ein Wolf, dicht an den Boden geschmiegt, schlich auf ihn zu, die goldenen Augen leuchtend vor Mordlust und die Zähne gebleckt. Speichel troff aus seinem Maul, und er knurrte – ein rauer, endloser Laut, wahnsinnig vor Hass und Blutgier. Sein dunkles Fell war im Licht des Mondlichts wie feinstes Silber, und trotz der Bestürzung, die Severus ergriffen hatte, bemerkte er, wie geschmeidig seine Bewegungen waren. Und diese Augen kamen ihm irgendwie bekannt vor...

Severus wich zurück. Dieser Wolf verhielt sich nicht normal.

Er warf einen Blick in die Runde. Verdammt, er musste selbst für die schlechten Augen eines Wolfes deutlich zu erkennen sein – ganz in schwarz gekleidet vor dem Hintergrund der vom Mondlicht versilberten Lichtung.

Er ging noch ein paar Schritte rückwärts, den Wolf jetzt fest im Blick. Sein Herz pochte schmerzhaft schnell, aber nicht panisch – noch nicht.

Der Wolf folgte jedem seiner Schritte, aber er griff ihn nicht an. Ein normaler Wolf hätte ihn längst angesprungen, wenn er ihn töten wollte – oder er hätte ihn gemieden.

Aber dies ist kein normaler Wolf!

Die Erkenntnis traf ihn im selben Moment, in dem der Wolf sich vom Boden abstieß. Severus riss seinen Zauberstab empor...

...der Wolf flog auf ihn zu, ein schlanker, gebogener Schatten vor dem Mond...

...“Reverso!“...

… und fiel auf ihn, aber er war kein Wolf mehr. Severus' Spruch hatte ihn verwandelt.

Severus blieb die Luft weg, als der Körper ihn traf und zu Boden warf. Sein Kopf stieß an etwas Hartes, und ihm wurde schwarz vor Augen.
 

Er erwachte von einer Ohrfeige. „Au!“ Hände nestelten an seiner Kleidung herum, tasteten fahrig über sein Gesicht – fahrig, aber nicht unsanft.

Abgesehen vom Schlag.

Offensichtlich war er nicht lange ohnmächtig gewesen, denn der Duft und die Geräusche um ihn verrieten ihm, dass er immer noch im Wald war.

Apropos Geräusche: über ihm atmete jemand heftig. Und die Hände krallten sich in seine Schultern, schienen sich bereit zu machen, ihn zu schütteln.

In seinem momentanen Zustand wäre das sein sicherer Tod gewesen, deswegen wählte er das kleinere Übel und schlug die Augen auf.

Über seinem Gesicht war ein anderes, eines, das er kannte – nur der Name, er hatte den Namen vergessen... Goldene Augen blickten auf ihn hinab, verzweifelt, in einem Gesicht, das von Angst verzerrt war, die an Wahnsinn grenzte.

Dann veränderte sich der Ausdruck, aus Angst wurde Erleichterung. „Severus! Mein Gott, dir ist nichts passiert! Dir geht es doch gut, oder? Bist du verletzt?“

Severus war sprachlos. Sorgte sich jemand um ihn?

Als er nicht antwortete, streckte der Andere schon wieder die Hände nach ihm aus. „Sag was, Severus! Sprich mit mir! Sag mir, dass es dir gut geht!“

Die fast flehende Geste der offenen Handflächen, die zwischen ihnen schwebten und die atemlos hervor gestoßenen Worte brachten Severus zu Besinnung. Er richtete sich auf.

Und keuchte. Sein Kopf zerbarst in tausend schmerzende Splitter. Verdammt.

Ziellos tastete er umher, wollte sich an etwas fest halten... Da war ein Baum hinter ihm, und er lehnte sich dagegen.

Aber er zwang sich, die Augen offen zu lassen, damit sein Gegenüber nicht wieder auf die Idee kam, ihn zu begrapschen. Obwohl die Berührung nicht unangenehm...

Severus versuchte, sich auf Werwolf zu konzentrieren, der vor ihm auf dem Boden hockte.

Nackt.

Der ihn mit besorgten goldenen Augen musterte.

Dessen braunes Haar ihm äußerst effektvoll in die Stirn fiel.

Schluss jetzt.

„Ja, ja, mir geht es gut... glaube ich.“ Er betastete vorsichtig seinen Kopf, fühlte aber kein Blut. So weit, so gut.

„Soll ich dich in den Krankenflügel bringen?“ Der Werwolf hatte den Kopf ein wenig schräg gelegt und musterte ihn aufmerksam. Suchte er nach einem Zeichen von Schwäche? Den Gefallen würde Severus ihm nicht tun.

Wenn ihm doch der Name nur einfallen würde... Es war ein Mitschüler, da war er sich sicher... Ein Slytherin? Eher nicht, denn irgendwo in Severus beharrte etwas darauf, dass er ihn nicht im Geringsten mochte... Obwohl seine Hände ihn so weich berührt hatten...

Er schüttelte vorsichtig den Kopf. „Nein. Du darfst unter keinen Umständen ins Schloss zurückkehren, bevor der Mond nicht untergegangen ist. Das wäre viel zu gefährlich.“

„Warum nicht? Du hast doch den Fluch von mir genommen! Du hast...“

„So ein Blödsinn!“ fiel ihm Severus ins Wort. „Es gibt keinen Mittel gegen deinen Fluch. Ich habe bloß deine Äußere Gestalt verändert.“ Seine tastenden Finger, die immer noch durch sein Haar strichen, ertasteten eine Beule, die bereits beachtlich groß war. Er zuckte zusammen. „Nnnn...“

Sein Stöhnen hatte eine verblüffende Wirkung auf den Werwolf. Er ließ sich auf alle Viere fallen und schmiegte sich fest an Severus, bevor der auch nur an seinen Zauberstab denken konnte. Schon spürte er eine weiche Wange an seiner Halsbeuge, hörte den rauen Atemzug, mit dem der Werwolf seinen Duft einsog... Fühlte feuchte Lippen an seiner Haut.

Er biss sich auf die Unterlippe, um ein Stöhnen zu unterdrücken und stieß den Anderen von sich.

„Siehst du, was ich meine? Du bist ein Wolf im Körper eines Menschen. Du bist nicht weniger gefährlich, nur weil du nicht mehr wie ein Wolf aussiehst.“

Das Gesicht des Werwolfs war verblüfft. Severus sah, dass er nicht begriff, was er ihm sagte. Schließlich hob er die Schultern.

„Gut, dann bleibe ich eben im Wald.“ Dann leuchtete ein Lächeln auf seinem Gesicht auf. „Du riechst gut. Ich wünschte, ich könnte öfter mit dir zusammen sein.“

Fassungslos starrte Severus den Werwolf an, bis ihm einfiel, was er gerade eben selbst gesagt hatte. Der Wolf sprach aus seinem Mitschüler, nicht der Mensch. Und dass Tiere ihn mochten, war nichts Neues.

Trotzdem war er sehr dankbar dafür, dass man im Mondlicht nicht sehen konnte, wie er rot wurde. Himmel, wie lange würde denn dieser verdammte Mond noch scheinen? Er musste diesen Kerl so schnell wie möglich loswerden. Davonlaufen konnte er ihm auf keinen Fall, denn sein Kopf schwamm immer noch und würde jede schnelle Bewegung unmöglich machen – abgesehen davon, dass eine Jagd dem Werwolf wohl mehr gefallen würde als ihm selbst.

Eine sanfte Berührung schreckte ihn aus seinen Gedanken. Der Werwolf hockte vor ihm und hatte eine seiner Hände zwischen die eigenen genommen und strich vorsichtig darüber. Severus beobachtete das Schauspiel fasziniert, unfähig, sich zu entziehen. Dann senkte sein Gegenüber sein Gesicht, seinen Mund an Severus' Handgelenk und sog die Luft durch die Nase ein. Geschickt öffnete er den Knopf am Ärmel und entblößte mehr von Severus' magerem Arm. Mit genießerisch geschlossenen Augen tastete er sich langsam den Arm empor, knabberte an der zunehmend empfindlicher werdenden Haut, strich hier und da mit der Zunge darüber...

Severus schreckte aus seiner Faszination auf. Was tat er hier? Warum ließ er zu, was der Andere da mit ihm tat? Sie würden höchstwahrscheinlich verfeindet sein, sobald sein Mitschüler wieder zu Verstand käme. Außerdem...

Außerdem waren sie beide Männer. Er hatte sich bisher keine besonderen Gedanken über das andere Geschlecht gemacht, aber dass ihn die Zärtlichkeiten eines Mannes so...

Na und? Was hast du denn zu verlieren?

Kam diese Stimme etwa aus ihm?

Inzwischen hatten die weichen Lippen wieder seinen Hals erreicht, sogen daran, tranken von ihm, und ihm wurde schwindlig. Was war nur los mit ihm? Lag das an der Kopfverletzung oder an den zunehmend aufreizenden Berührungen an seinem Hals? Er spürte den Drang, die Arme um den Anderen zu legen und ihn an sich zu ziehen, widerstand aber – wenn auch mühsam.

Ein zarter Biss in seinen Kiefer, ein sanftes Streicheln auf seiner Brust.

Andererseits – es stimmte. Was hatte er zu verlieren? Der Werwolf würde bestimmt niemandem davon erzählen...

Sollte er sich den Zärtlichkeiten ergeben? Sollte er sich einfach gehen lassen, sich selbst vergessen und die Möglichkeit nutzen, die sich ihm bot?

Fingernägel strichen federleicht über seine Ohrmuschel. Er erschauerte.

Ach, zum Teufel mit der Selbstbeherrschung!

Er hob eine Hand und stellte erstaunt fest, dass sie zitterte. Egal. Bloß nicht drüber nachdenken. Er strich durch das Haar des Anderen, überrascht – ach was, hingerissen – davon, wie weich es war. Grub die Finger fester hinein und legte die andere Hand auf die Schulter des Werwolfs.

Der hob den Blick nur für einen Moment. Seine Augen glühten. Dann senkte er sein Gesicht wieder, auf Severus' Brust, die irgendwie plötzlich ungeschützt der kalten Nachtluft preisgegeben war. Aber schon lagen warme Hände darauf, strichen über seine bleiche Haut.

Severus legte den Kopf zurück und lieferte sich selbst den gemächlichen, genüsslichen Liebkosungen aus. Worauf ließ er sich da nur ein?

Wenn er wenigstens den Namen wüsste... Obwohl, so war es vielleicht besser... Immerhin war die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich öfters über den Weg laufen würden, gering... Obwohl, war der Werwolf nicht in seinem Jahrgang? Das hieße, dass sie gemeinsam Unterricht haben würden...

Arme, die sich unter seiner Kleidung um seinen Rücken schlangen, ihn nach oben bogen – den Lippen entgegen wölbten, die, gieriger geworden, an seinem Bauchnabel saugten. Severus stöhnte. Gott, was war das für ein Gefühl? Woher kam diese Hitze?

Er öffnete die Augen, um den Werwolf zu sehen... Seine leuchtenden Augen...

Seine Augen!

Er stieß ihn so heftig von sich, dass er hart auf den Boden fiel. Severus' ganze Lust wurde zu bitterer Enttäuschung. Es war ein Streich, mehr nicht. Der Werwolf machte sich nur über ihn lustig.

Goldene Augen blickten ihn an; verständnislos, aber geduldig.

Severus jedoch hatte keine Geduld mehr. Zornig sprang er auf und ignorierte den Schwindel so gut, wie er konnte. Ein heftiger Drang überkam ihn, den Jungen zu treten, der zu seinen Füßen im Gras lag... Allein der Anblick des silbernen Mondlichts auf der nackten Haut hielt ihn davon ab.

Oh, verdammt.

„Was glaubst du, was das wird, Lupin? Haben deine Freunde uns beobachtet? Hast du das kürzere Streichholz gezogen und musstest mir diesen Streich spielen, während sie sich über mich amüsieren?“ Seine Stimme zitterte, aber er war so wütend, dass es ihn nicht kümmerte.

Lupin antwortete ihm nicht, sondern erwiderte seinen Blick nur stirnrunzelnd.

Was konnte er sagen? Oh, was konnte er sagen, um dem Zorn, der Demütigung Ausdruck zu verleihen?

Nichts. Wie immer gab es keine Worte, die seinen Schmerz ausrücken konnten. Es war immer dasselbe. Er fuhr herum und stürmte von der Lichtung. Zweige peitschten gegen sein Gesicht, aber er beachtete sie nicht. Sollte er doch blind werden, sollte er doch von einem Werwolf zerfleischt werden – wen würde es kümmern?

„Severus!“

Nein. Oh bitte, nein. Warum ließ er ihn nicht einfach gehen? Er lief weiter, rannte so schnell wie er konnte – als könnte er dieser weiteren, besonders raffinierten Demütigung entkommen, in dem er ihr davon lief.

Und der beschämenden Tatsache, dass er darauf hereingefallen war.

Aber natürlich konnte er einem Werwolf nicht entkommen. Wie aus dem Nichts gruben sich kräftige Finger in seine Schulter, rissen ihn herum und warfen ihn zu Boden. Lupin stürzte sich auf ihn, riss sein Hemd vollends auf und begann, seinen Körper mit Bissen zu traktieren, die zu schmerzhaft waren, um Severus' Lust wieder anzufachen. Lupins Augen strahlten, aber es war der Wahnsinn, der in ihnen brannte.

Severus stieß nach ihm. Nicht Lupin, oh nein. Nicht dieser schäbige Schleimer, der immer nur mit Unschuldsmiene herum stand, wenn seine Freunde ihn, Severus, quälten.

Sein Stoß warf den Werwolf zurück, einige Augenblicke nur, aber genug. Severus zog seinen Zauberstab und bohrte ihn Lupin in die Brust.

„Noch eine Bewegung, und du bist tot“, zischte er. „Du hast einmal zu oft meinen Weg gekreuzt... Werwolf.“ In das letzte Worte legte er allen Zorn, allen Hass, der sich über die Jahre in ihm angesammelt hatte. Es war eine Menge Hass.

Lupin erstarrte. Offensichtlich hatte er noch genug Verstand, um den Sinn von Severus' Worten zu erfassen. Seine Augen flackerten, aber Severus konnte nicht sagen, ob es die wiederkehrende Vernunft war oder der wölfische Zorn. Und es kümmerte ihn auch nicht. Er würde sich an Lupin rächen.

Mit einem Tritt stieß er ihn zu Boden und hob seinen Zauberstab.

Und rührte sich nicht mehr.

Denn der Wolf war aus dem Menschenkörper verschwunden. Der Mond hatte den Himmel verlassen, und der Wahnsinn war aus dem Gesicht seines Mitschülers gewichen. Jetzt lagen nur noch Schrecken und Scham darin... Aber das war es nicht, was Severus aufhielt.

Denn Lupin senkte den Kopf und machte keine Anstalten, sich zu wehren. Er stützte sich schwer auf den Waldboden, und sein Gesicht sah müde und alt aus.

„Jetzt mach schon, Severus. Räch dich an mir. Jag' mir den Cruciatus auf den Hals; das wolltest du doch. Wir wissen beide, dass ich es verdient habe.“

Severus kam nicht umhin zu bemerken, dass seine rechte Hand zitterte. In dem schlanken Eschenstab zitterte immer noch die Macht eines unverzeihlichen Fluches, aber Lupins Worte hatten seinen Zorn plötzlich verlöschen lassen. Ja, der Werwolf hatte es verdient – aber Severus brachte es nicht über sich.

Mit zuckendem Gesicht und tief in die Unterlippe gegrabenen Zähnen starrte er auf den Körper, der vor ihm hingestreckt auf dem Teppich aus weichen Nadeln lag.

Den unbekleideten Körper.

Irgendwann hob Lupin den Kopf. Jegliches Feuer in seinem Blick war erloschen. Die Bewegungen, mit denen er sich erhob, hatten nichts mehr von der geschmeidigen Kraft des Wolfes; sie waren schwerfällig und vorsichtig, als bereiteten sie ihm Schmerzen.

„Jetzt hör schon auf, mich anzustarren. Leih mir deinen Umhang, bis wir wieder im Schloss sind.“ Selbst seine Stimme war kraftlos.

Mechanisch streifte Severus seinen Umhang ab und reichte ihn Remus, der ihn hastig über seine Schultern streifte. Dann machten sie sich auf den Weg zum Schloss. Schweigend gingen sie nebeneinander her. Auch als sie den Wald verließen, war es dunkel, denn der Mond war untergegangen, und vor die Sterne hatten sich Wolken geschoben. Sie sahen einander nicht an; bis auf einmal, als ein leiser Schmerzenslaut an Severus' Ohr drang. Unwillkürlich drehte er den Kopf.

„Mein Fuß“, erklärte Lupin. „Ich habe mit irgendwas eingetreten. Aber es wird schon gehen.“

Er setzte sich wieder in Bewegung, mit dem rechten Fuß nur vorsichtig auftretend, und Severus' Blick saugte sich, seinem Willen entgegen, an dem kräftigen Oberschenkel fest, der aus dem Schatten des Umhangs hervorglitt...

Severus wandte sich ab. Der Kopf schwirrte ihm. Er war immer noch zornig auf Lupin... Aber er hatte die Scham in seinem Gesicht nicht vergessen, und auch nicht seine Liebkosungen...

Merlin, es wurde Zeit, dass er ins Bett kam.

In der Eingangshalle blieben sie stehen. Severus musste hinunter in die Kerker und Lupin... nun, eben dorthin, wo alle selbstgerechten Gryffindors den Schlaf der Idioten schliefen.

Lupin musterte ihn. „Du solltest in den Krankenflügel gehen. Es kann gut sein, dass du eine Gehirnerschütterung hast.“

Severus suchte nach einer scharfen, verletzenden Antwort.

„Ja, und ich weiß genau, wem ich sie zu verdanken habe!“, war jedoch alles, was er heraus brachte. Sehr originell.

Und Lupin besaß tatsächlich den Anstand, zu erröten und beschämt den Blick zu senken. Ohne ein weiteres Wort wandte Severus sich um und rauschte in die Kerkergänge.

Und obwohl er sich nicht umdrehte, spürte er Lupins Blick auf seinem Rücken; nicht zornig oder verachtend, sondern... warm.

Was für ein Blödsinn. Sieh zu, dass du die Blüten...

Oh nein.

Er blieb stehen. Er hatte die Siebenstern-Blüten verloren. Na großartig. Das Bedürfnis, den Kopf gegen die Wand zu schlagen, erwachte in ihm, aber er ließ es bleiben. Für heute schmerzte sein Schädel genug.

Hätte er daran gedacht, dass Lupin immer noch seinen Umhang trug, hätte er sich vermutlich doch noch eine Platzwunde zugezogen.
 

So, das war's für heute ^^ Kommentare as usual erwünscht. Zum Schluss nur noch ein bißchen Werbung: Hört euch den Song "Of Wolf and Man" von Metallica an. Ehrlich. Der geht übelst ab! *herumhops*
 

Gute Nacht an alle!



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2009-08-18T03:43:26+00:00 18.08.2009 05:43
Oh wow......unerwartet, aber sau guuuut.
Und haben wir nicht alle ein Tier in uns? Manchmal isses besser auf die Instinkte zu achten und mal ganz ehrlich, auch wenn er nicht er selbst war, so ein verführerischer Remus hat schon was ;)
Von:  A_J_Nightingale
2009-02-25T13:37:43+00:00 25.02.2009 14:37
Pfiuuuu... O.o Leider keine Zeit für einen ausgiebigen Kommi. Severus' Perspektive is mindestens ebenso genial wie Remus'. Sexy Intermexxo. Und spannend! Finde zwar die Idee abwegig, dass man einem Werwolf per einfachem Zauberspruch seine menschliche Gestalt geben kann, aber wüsste nich, wie ansonsten diese schöne Begegnung hätte zustande kommen können. Viel besser als Angst um meinen Sev zu ham. *grien*

Einer meiner liebsten Sätze:
"Severus musste hinunter in die Kerker und Lupin... nun, eben dorthin, wo alle selbstgerechten Gryffindors den Schlaf der Idioten schliefen."
*abfeier* Du hast nen spritzigen Humor, der alle kleinen Plotlücken sowas von wettmacht!
Hoffe, du fühlst dich zu noch mehr inspiriert!
Von: abgemeldet
2009-02-25T09:06:37+00:00 25.02.2009 10:06
ooh..wie süß !
wann gehts weiter ?
^^


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