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Jonah's Story

Leben mal chaotisch
von

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Bed and Breakfast

Kapitel 10: Bed and Breakfast
 

Irgendwann schaffte es Jonah zu seiner eigenen Überraschung den langersehnten Schlaf zu finden. Seine Träume waren durchwachsen und sein Erwachen würde ein Außenstehender bestenfalls als unsanft beschreiben: Als ihn Adams, zugegeben zwar wohlgeformter und muskulös definierter, aber zu seinem Leidwesen durchaus schwerer und schwungvoller, Arm mitten ins Gesicht traf. Jedem der bereits ähnliches widerfahren ist, sollte klar sein, dass nach einem solchen Start in den Tag, eben dieser dazu verurteilt ist zu einer lästigen Plage zu werden. Der Morgen war alles also verflucht, oder wie die Astrologieabteilung, der Fernsehzeitung seines Vertrauen, sagen würde ‚Der Tag steht unter keinem guten Stern‘. Wenn man darüber nachdenkt handelt es sich hierbei um eine mehr als beschönigende Beschreibung dessen was noch auf ihn zu kommen sollte. Seufzend erlag er also seinem Schicksal und gab sich alle Mühe unter Adams Arm weiter zu schlafen, was ihm allerdings nicht recht gelingen wollte. Ein Nuscheln drang an sein Ohr, welches wohl von dem Anhang des Armes kommen musste, da dieser sich nun schwerfällig von meinem Gesicht löste.
 

„Morgen Sonnenschein… ich…. Uhm… ich bin noch so müde…“, kam es langsam und dem Tonfall nach zu urteilen aus Adams sich im Halbschlaf befindenden Körper.

„Mhm… du hast im Gegensatz zu mir immerhin ungestört schlafen können…“, erwiderte er grummelnd, während er seinen Kopf langsam in seine Richtung drehte, sodass er ihn ins Gesicht sehen konnte. Der Anblick, der ihm sich nun bot, war der eines zerzausten und schier vom Himmel gefallenen Gottes mit goldenem Haar. Er verfluchte sich innerlich, dass er nun nicht mehr in der Lage war ihm die Meinung zu sagen, oder ihm wenigstens einen grimmigen Blick zuwarf. Aber Jonah konnte jetzt nicht mehr anders, als ihm einen strahlenden und schmachtenden Blick zu schenken und leise sehnsüchtig zu seufzen. Er verdammte seine im Kreis tanzenden Hormone, die seinen gesunden Menschenverstand außer Gefecht setzten.
 

„Tut mir leid, Jonah… habe ich? Ich meine… habe ich dich vom Schlafen abgehalten? Ich… erm… manchmal rede ich wirres Zeug, wenn ich schlafe und…“, Adem nuschelte verlegen dreinblickend eine Entschuldigung und schaffte es, dass dabei Jonah beinahe augenblicklich dahin schmolz.
 

„Nein, lyrische Ergüsse gab es keine, zudem ich wohl sowieso kein Wort verstanden hätte… Also keine Sorge du Schwedenkind, du hast mir charmanter Weise nur den Ellbogen ins Gesicht gehauen…“ gab er nun glücklicherweise nun strafend grummelnd zurück. Adam stützte sich lächelnd auf und beugte sich kommentarlos über ihn.
 

„Entschuldige bitte… ich mache es wieder gut, versprochen!“, flüsterte er schmunzelnd, wobei er sich ihm weiter näherte und ihm herausfordernd in die verschlafenen Augen blickte. Ihm blieb ihm wahrsten Sinne des Wortes der Mund offen stehen, zu nichts in der Lage, als Adam mit einer Mischung aus Faszination und Überraschung anzusehen und dabei alles um sich herum zu vergessen. Adam grinste schelmisch in seine Richtung, als ihm eben jener Blick aufgefallen sein musste und er daraus seine Schlüsse zog, jedoch nichts weiter sagte. Er näherte sich ihm unbeirrt, seine Lippen sanft auf die fremden legend, die Lider schließend, um sich genießend dem Moment hingeben zu können. Im gleichen Augenblick hatte Jonah das Gefühl, dass sein Herz stehen bleiben müsse. Die Welt um ihn herum schien für den Bruchteil einer Sekunde alle physikalischen Kräfte zu ignorieren, sodass er das Gefühl hatte sich in einer Art glückerfüllten Schwerelosigkeit zu befinden. Die weichen Lippen Adams schmiegten sich zärtlich gegen seine eigenen, wobei er gleichzeitig von den, überraschender Weise weichen Bartstoppeln gekitzelt wurde. Ein leises Seufzen entwich seiner Kehle, ein reiner Ausdruck der Zufriedenheit und Entspannung. Wie schaffte es Adam nur derartige spontane, geistliche Ausfälle erlitt, wenn dieser ihm nahe kam? Enttäuscht zog er den Mund zu einer Schnute, als Adam den Kuss zögerlich unterbrach.
 

„Hey, Sonnenschein! Warum ziehst du so eine Grimasse, hab ich dir jetzt deinen Morgen vermiest?“, fragte Adam ein wenig besorgt anmutend, wobei er seinen Kopf ein wenig anwinkelte und ihn mit großen Augen ansah.

„Nein, nur ist es nicht gerade angenehm dir schon so früh am Morgen ausgeliefert zu sein…“, er zwinkerte ihm lächelnd zu, ehe er seufzend seine müde Glieder streckte.
 

„Na, du bist wirklich nicht das was man unter einem charmanten und fröhlichem Morgenmenschen versteht, ich meine ist ‚ausgeliefert‘ dein Ernst?“ Adam betonte den von Jonah verwendeten Ausdruck und rollte in einer abwinkenden Geste mit den Augen.
 

„Ist ja nicht meine Schuld, dass mein Anblick deine Hormone Tango tanzen!“, ein freches, breites Grinsen umspielte den kokett geschwungenen Mund und ehe er auch nur den Hauch einer Chance gehabt hätte sich zu wehren, spürte Jonah den Druck des Anderen über sich. Der süßlich, herbe Duft stieg in seine Nase und vernebelte dort augenblicklich seine Sinne. Adam hatte sich geschickter Weise so positioniert, dass er sein Becken ungeniert gegen Jonahs Bauch drückte, die muskulösen Oberschenkel fest gegen seinen Körper drängte, die Hände rechts und links neben seinem Brustkorb ins Laken gegraben hatte und sich die noch vom Schlaf zerzauste, blonde Mähne sich direkt über seinem Gesicht befand. Die abrupte Änderung der Situation raubte Jonah den Atem, sodass er verblüfft und überrascht den Grund seiner schlaflosen Nacht anstarrte.

„Schockiert?“, kam es provokant grinsend von oben. Nach Luft schnappend fand er schließlich seine Stimme wieder:

„Nein, seh- sehe ich etwa so aus?“, kam es über seine Lippen, wobei ihm augenblicklich klar wurde, dass seine Stimme entschieden zu dünn und brüchig klang. Gegen seinen Willen atmete er vor Erleichterung auf, als Adam sich lachend zurück schwang und seinen Hintern auf seinen Oberschenkeln platzierte.

„Ich beiße dich schon nicht! Apropos: Was halten du und dein bezaubernder Bauch von Frühstück?“, fragte ihn Adam fröhlich hin und her wippend.

Ein befreiendes Lechzen seiner Lungen Luft verriet seine Erleichterung, genauer gesagt den Abfall der vorherigen Anspannung. Was zum Henker war nur mit ihm los? Er sollte eigentlich froh sein, dass Adam die Initiative ergriff und er womöglich die Chance hatte so etwas wie ein gesundes Sexualleben zu entwickeln, aber stattdessen lag er steif wie ein Brett da, sodass diesem scheinbar die Lust verging.
 

Adams zarte Finger, welche ihm eine Strähne aus dem Gesicht strichen und eine Linie von seiner Stirn, über seine Nase, seine Lippen, bis hin zu seinem Kinn zeichneten ließen ihn diesen Gedanken abschütteln. So war es nicht, auch wenn es höchst unwahrscheinlich und unrealistisch war: So war es nicht zwischen ihnen. Adam hatte ihn absichtlich in diese Situation gebracht, um ihm seine Grenzen zu zeigen. Nicht einmal, weil er Spaß an der Kontrolle empfand, wäre dies nämlich der Fall hätte er die Situation ausnutzen können, sondern weil er sich seinem Tempo anpasste. Allmählich drängte sich der Gedanke, dass Adam tatsächlich Rücksicht auf ihn nahm immer stärker in sein Bewusstsein. Sie gesellte sich direkt zu dem unumstoßbaren Fakt, dass er verwirrt war: Verwirrt über das was gerade geschehen war, über das was er gewollt und doch nicht gekonnt hatte und ihn vollends aus dem Konzept brachte. Er war schlichtweg mit der Situation überfordert gewesen, er konnte nicht à la Arnold Schwarzenegger auf den ‚Sex Modus‘ umschalten, eine ernüchternde, aber zu mindestens Klarheit bringende Erkenntnis.
 

„Denk nicht über Gott und die Welt nach Jonah, ich habe nicht vor die Dinge mit dir zu überstürzen. Ich habe schon viel zu oft diese Phase zugunsten von mehr oder minder guten, oder auch schlechtem Sex übersprungen... Glaub mir, davon habe ich die Nase voll…“ erklärte er sich und warf ihm einen fragenden Blick zu.

„Du sagst das so einfach…“
 

„So einfach wie du glaubst ist es auch wieder nicht, Jonah. Es ist sogar recht kompliziert. Ich versuche meine Gewohnheiten zu durchbrechen, meine Muster zu ignorieren. Ich meine ich habe bei dir übernachtet, in einem Bett mit dir geschlafen, was glaubst du hätte jeder andere, oder auch ich vor einem halben Jahr mit dir getan, scheiß egal ob du das bereuen würdest, oder es nicht wolltest?“, er runzelte nachdenklich seine Stirn und sah beschämt zu Boden.
 

„Ich habe mich wirklich nicht mit Lorbeeren bekleckert… ich meine wer will schon einen festen Freund, der seine Sexpartner nicht mehr zählen kann?“, nuschelte er betreten und rutsche von Jonahs Beinen, sodass er neben auf das Bett plumpste.

„Immerhin hast du Erfahrung! Ich meine ich bin eine wer will einen zwanzig Jährigen, der null, nada, zero Erfahrung hat und es so gar nicht drauf hat?!“ antwortete Jonah verbittert und biss sich schnaubend vor Wut über sich selbst auf die Unterlippe. So und genau so lautete die frustrierende und bittere Wahrheit: Er Jonah war eine alte Jungfer und würde es wohl auch bleiben. Als er gerade damit beschäftigt war sich in einem Strudel aus Selbstmitleid und -hass zu suhlen, spürte er wie eine fremde Hand sich um die seine Schloss.

„Ich würde jederzeit mit dir tauschen… Du kannst deine Erfahrungen noch machen, all das zum ersten Mal erleben und es genießen. Du solltest das zu schätzen wissen und dich darauf freuen, anstatt dich deswegen fertig zu machen.“Adam Redete sanft auf ihn ein und strich dabei zaghaft mit seinem Daumen über die langen Finger Jonahs.
 

„Das sagst du nur, weil du mich vertrösten willst, um mir dann zu erzählen, dass es so viele nette Männer da draußen gibt und du nicht der Richtige für mich bist…“ entgegnete Jonah mutlos, wobei er es nicht wagte Adam anzusehen, er traute sich einfach nicht, da er befürchtete das dort zu finden, wovor er sich am meisten fürchtete: Abweisung und Verspottung, wieder einmal. Als er das erzürnte und genervt anmutende Schnauben vernahm zuckte Jonah intuitiv zusammen. Zu seiner Überraschung geschah allerdings nichts weiter, nicht einmal die zarten, streichelnden Berührungen an seiner Hand verebbten. Langsam und vorsichtig hob er seinen Kopf, wobei sein Blick sofort von Adams Lächeln eingefangen wurde. Er schüttelte wortlos lächelnd seinen Kopf und zog ihn schließlich zu sich.
 

„Okay… ich verstehe überhaupt nichts mehr Adam… du bist ein Buch mit sieben, ach was sag ich 70 Siegeln für mich!“ brummte Jonah verwirrt, schmiegte sich aber gleichzeitig grummelnd gegen Adams breite Brust.
 

„Gar nicht mal so sehr wie du denkst… Ich meine das hier ernst und du kannst gerne Jana fragen, wann ich das letzte Mal etwas ernst gemeint habe und dann auch noch bereit war etwas dafür zu tun… Ich will dir nichts vorenthalten und glaub mir ich halte mich nicht zurück, weil ich dich nicht anziehend, wunderschön, verführerisch und sexy finde, sondern weil wir wirklich nichts überstürzen sollten. Ich möchte einmal wieder sagen und denken können, dass ich den Mann, mit dem ich momentan schlafe, kenne und Gefühle für ihn habe. Ich will keine weitere oberflächliche Fickbeziehung mehr!“, seine Stimme war während er sprach lauter geworden und aus dem letzten Satz klang seine Frustration und Verzweiflung deutlich durch, welche Jonah einen Schauder über den Rücken jagte. Ihm fehlten die Worte, er konnte einfach nichts Passendes finden, was er darauf sagen konnte. Wieder einmal typisch, wenn es darauf ankam etwas Intelligentes und Einfühlsames zu sagen war sein Kopf wie leergefegt.
 

Er war schockiert und gelähmt, dennoch beruhigte ihn die sich in regelmäßigen Abständen auf und wieder absenkende gebräunte Brust, auf welcher er seinen Kopf gebettet hatte. Sein Kopf lehnte gegen die muskulöse und breite Schulter und schmiegte sich in die kleine Kuhle zwischen Schulter und Hals, sodass ein betörender Duft, welcher zweifelsohne von Adams Aftershave stammen musste, in seine Nase drang und er mit aller Kraft dem Drang widerstehen musste ihn mit einem tiefen Einatmen genießend auszukosten.
 

„Du… du verwirrst mich Adam…“, gab er schließlich hilflos leise von sich, während er gedankenverloren über die feinen goldenen Härchen strich, welche sich in hellen Linien über Adams Unterarm zogen.
 

„So, tue ich das?“, hakte dieser sanft nach, einen Kuss gegen seine Schläfe hauchend.
 

„Ich mag dich einfach, nichts worüber du dir also Gedanken machen müsstest. Ich bin gerne in deiner Nähe und mag es meine Zeit mit dir zu verbringen… es ist… es ist das simpelste Prinzip einer Beziehung zwischen zwei Menschen: Ich meine ich mag dich und … naja … irgendwie habe ich mich in dich verguckt… ich habe mich in die verliebt Jonah“, wisperte dieser leise in Jonahs Ohr, während er seinen rechten Arm um seine Burst legte, um ihn näher gegen diese zu ziehen.

Überrascht hob er seinen Kopf und sah in die blauen Augen. Umrahmt von langen goldenen Wimpern bestachen sie durch ihr dunkles, unergründlich, schier unendliches Blau und das wache, intelligente Blitzen, welches von ihnen ausging.
 

„Aber wieso? Was will jemand wie du, ein Sonnenstrahl, ein Entertainer, ein… ein-“, sein Stocken wurde von Adam unterbrochen, genauer gesagt von dessen Zeigefinger, der sich auf seine Lippen legte und sie verstummen ließ.
 

„Sch… ich will… dich. Das Wieso, soll dich nicht belasten. Ich will dich und das was du so sehr zu unterdrücken versuchst, dein ehrliches, unverfälschtes, schüchternes, vielleicht schon naives Wesen ist genau das, was mich an dir fasziniert, was mich sogar anzieht…“, während er sich ihm erklärte verringerte sich der Abstand zwischen ihnen immer weiter, sodass sich sein Gesicht als er endete nur noch in wenigen Millimeter Entfernung von Jonahs befand. Der Blickkontakt war zu keinem noch so kleinen Bruchteil einer Sekunde abgerissen, das lebendige blau hatte seine Aufmerksamkeit derartige gefesselt, dass er nicht bewusst wahrgenommen hatte wie nah sie sich in diesem Moment waren. Der Verlust eben jener Distanz wurde ihm erst bewusst, als er dessen warmen Atem auf seinen Lippen verspürte. Erstmals konnte er seinen Blick losreißen und erhaschte die Sicht auf Adams verführerisch geschwungene Lippen. Aus seinen Augenwinkeln bemerkte er, dass das blaue erlosch und von den sich schließenden Vorhand verdeckt wurde. Voller Faszination betrachtete er wie hypnotisiert Adams geröteten Mund, schien dieser ihn sehnsüchtig einladen zu wollen.
 

Aber konnte er ihn einfach so küssen?

Die Gedanken überschlugen sich in seinem Kopf, stellten fest, in Frage und drehten sich in einem nicht enden wollenden Kreis. Während er so mit sich selbst beschäftigt war und sich Hoffnungen und Selbstzweifel mischten, näherte er sich Adam unabsichtlich immer weiter. Erst als er dessen Lippen urplötzlich auf seinen eigenen spürte, wurde ihm bewusst was zwischen ihnen geschah. Starr vor Schreck und Überraschung hielt er seinen Atem an und blickte schließlich in ein funkelndes, lebendiges Blau. Er spürte eine Hand, die sich über seine Augen legte und ihn in Dunkelheit tauchte. Er wurde schon nach wenigen Sekunden ruhiger und vernahm einen leichten Druck, welcher von Adams Lippen zu kommen schien, vorsichtig, zärtlich. Er sackte ein wenig in sich zusammen, wobei er sich gegen den warmen Körper des anderen lehnte und den Halt, welcher dieser ihm gab, in vollen Zügen genoss. Ein Pfeifendes Geräusch entwich seiner Lunge, als er nun wieder nach Luft schnappte, worauf er verlegen seine Augen aufschlug, peinlich berührt schmunzelnd sah er sein Spiegelbild in den von Glanz überzogenen Augen Adams, dieser zog amüsiert seine linke Braue hoch und zwinkerte ihm schelmisch zu. Es war nun endlich der Moment gekommen in dem der buchstäbliche, von Jonahs Seite aus ein Gefühlter Gletscher urzeitlichen Ausmaßes, Eis nun endlich schmolz und brach.
 

Breit grinsend lehnte er sich kühn gegen Adam, dessen Lippen mit seinen eigenen versiegelnd. Als er spürte, dass dieser seinen Kuss erwiderte und sogar einladend seinen Mund öffnete, schlug ihm das Herz vor freudiger Erwartung bis zum Hals. Ein zum einen wohl bekanntes und dennoch aufs Neue die Aufregung steigerndes Kribbeln breitete sich in seinem Bauch aus und erfasste in einem schwindelnden Taumel letztlich auch seinen Kopf. Der innere tobende Ansturm drängte ihn wie von selbst gegen den anderen und brachte ihn dazu seine Lippen ebenfalls zu öffnen und der Einladung nach zu kommen, indem er zaghaft in ihn drang und seinen Geschmack vollends auskosten konnte. Von diesem ging nun ein verwundertes, willkommenes Keuchen aus, der Brustkorb bäumte sich rebellisch ein Stück auf, ehe er wieder zurück in die Kissen sank und sich ihm ergab. Jonah begleitete die Bewegung und lehnte sich auf die ihn zu Weiterem ermutigende Körpersprache hin, nun mit seinem Gewicht gegen ihn. Ein rascher Blickaustausch gefolgt von einem Lächeln, ein Zwinkern, bestätigten ihn, auch wenn er nach wie vor nicht rational erklären konnte, wie jemand so schönes sich zu ihm hingezogen fühlte. Es war ein Gefühl, unbewusst und nicht einzuordnen, nicht aber der Gedanke, da er zu solchem er bei weitem nicht mehr in der Lage war. Die Blicke Adams linderten diese bedrückende Ahnung in ihm, sie schienen ihn zu liebkosen, ja gar anzubeten, sie ließen sogar erkennen, dass es mehr als eine triebgesteuerte Lust war, sondern dass sich Gefühle zwischen ihnen entwickeln konnten, wenn er es nur zuließ.
 

„Bitte…“, Jonah zuckte zusammen, als die raue Stimme an sein Ohr drang.

„Küss mich… nur noch ein Mal…“, Adam schluckte hörbar und sah an sich selbst zweifelnd zu ihm empor.
 

Verkehrte Welt, sie schienen tatsächlich die Rollen getauscht zu haben, war es nun der mutige, der erfahrene Adam, der Schüchternheit durchscheinen ließ und ihm den aktiven Part, die Entscheidungen überließ. Irritiert und verlegen beugte er sich der Bitte nachkommend vor und hauchte ihm einen schüchternen und ein wenig zurückhaltenden Kuss auf die seine weichen Lippen. Er fuhr überrascht zusammen, als er zaghaft die fremde Zunge gegen seine Lippen stupsen spürte. Ohne, dass er etwas dagegen hätte unternehmen können öffnete er in traumwandlerisch Abwesenheit seinen Mund. Es fehlte aber jenes vollkommene Vertrauen, sein zu so früher Stunde schon erhitzter Körper wusste genau was er wollte, oder brauchte, aber sein Geist sperrte sich, sodass er sich einfach nicht fallen lassen konnte. Er kam sich vor wie in der Lebensberatung, der Fernsehzeitung seines Vertrauens ‚Fassen sie neuen Mut und vertrauen sie auf ihr Bauchgefühl‘. Was aber wenn Bauch und Kopf das Kriegsbeil ausgegraben hatten, oder zu mindestens verschiedene Sprachen sprachen?
 

„Entschuldige, ich wollte nicht, dass du…“, seufzend flüsterte er eine Entschuldigung, nachdem er sich vorsichtig zurückgezogen hatte er sah er ihn mit einem entschuldigenden Blick an.
 

„Ich-“, weiter kam Jonah nicht, da Adam scheinbar das plötzliche Bedürfnis verspürte ihn zu küssen. Der leidenschaftliche Kuss hinterließ ein seltsames Prickeln auf seinen Lippen und fachte zugleich den Sturm in seiner Körpermitte wieder an. Gierig erwiderte er die Zärtlichkeit und schlang seine Arme um Adams kräftigen und dennoch schlanken Hals, dieser keuchte überrascht auf und brauchte einen Moment ehe er reagieren konnte. Vorsichtig tasteten er sich vor und drang schließlich in durch den Spalt, welchen die vollen Lippen, des muskulös, durchtrainierten Körpers, ihm darboten. Neugierig ertastete Jonah Adams feuchte Zunge, er verhielt sich ruhig und passte sich seinem Rhythmus an, so dass sie sich langsam immer mehr, immer stärker, immer lustvoller umwarben, umtanzten und umspielten. Der süßliche Geschmack Adams vernebelte Jonahs Sinne, ließ ihn gegen ihn taumeln und sich mehr und mehr darin zu verlieren. Zufrieden vernahm er ein wohliges Brummen aus Adams Brust, worauf er lehnte sich gegen ihn lehnte.

Die laut und knarrend die intime Stille durchbrechende Zimmertür zerstörte den Moment und ließ Jonah ruckartig den Kuss unterbrechen. Sein Herz hämmerte panisch gegen seine Brust, während Hitze in ihm aufstieg und seine Wangen und Ohren in ein leuchtendes Rot färbte. Vollkommen abweichend zu seiner durch Scham und Panik beherrschten Situation lehnte sich Adam lässig zurück und winkte Benjamin fröhlich grinsend zu. Beschämt wandte sich Jonah seinerseits ab, sodass er sich gen Wand lehnte und diese steif anstarrte.
 

Konnte es einen unpassenderen Moment geben? Konnte sein eigenes Verhalten noch peinlicher sein? Warum war er nicht in der Lage wie Adam locker und natürlich zu reagieren und zu dem stehen, was zwischen ihnen geschehen war? Wut stieg in ihm hoch, er verfluchte sich und seine Schüchternheit, seine Unsicherheit und seine Befangenheit, die die Situation nur noch schlimmer machte. Was mochte Adam von ihm denken, dass er sich dafür schämte, dass er ihn vorführen wollte? Da saß er nun, in Boxershorts und T-Shirt und wagte es vor Scham kaum zu Atmen, geschweige denn ein Lebenszeichen von sich zu geben. Totstellen und auf Hilfe warten.

„Moin Jungs! Ich wollte euch mit Kaffee und Brötchen aus den Federn locken?“ unbeschwert und überraschend reaktionsfreudig zeigte sich Benjamin zu dieser frühen Stunde und winkte nach seiner Art ein wenig unbeholfen wirkend in ihre Richtung.
 

„Na, das ist doch mal ein Wort!“, rief Adam begeistert hinab und schwang seine Beine über die Lehne des Bettes. Nahm zwei Mal drei Stufen auf einmal und war drauf und dran in die Küche zu eilen. Er stoppte im Türrahmen, drehte sich zu Jonah um und sagte neckend:

„Wir sehen uns beim Frühstück, zieh dir erst mal was an, Sonnenschein.“, zwinkerst verließ er fluchtartig den Raum und polterte in die Küche.

Wütend schnaubte Jonah und sprang gereizt aus seinem Bett, landete unelegant, aber sicher und folgte ihm in die Küche, das würde er nicht auf sich sitzen lassen, war sein letzter Gedanken, ehe er den Raum betrat.
 

Der Raum blitzte hell und sauber, der mit allerlei Köstlichkeiten gedeckte Tisch erinnerte an ein Bild aus schöner Wohnen und der morgendliche Duft von frisch aufgebrühten Kaffee und noch warmen Brötchen lag reizvoll in der Luft. Jana stellte gerade einen kleinen Korb mit gekochten Eiern auf den Tisch und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln.

„Lass dich von dem Kindskopf nicht ärgern, wir dachten wir machen dir eine Freude, nach all dem Stress der letzten Tage“, erklärte sie freundliche und setzte sich auf ihren Platz.

Sprachlos nahm Jonah ebenfalls auf dem einzigen freien Stuhl Platz, welcher sich zufälliger Weise neben Adam befand. Ehe er sich gefasst hatte spürte er auch schon wie dieser ihm einen zärtlichen Kuss auf seine Wange drückte und legte ihm ein Brötchen auf den bisher noch leeren Teller legte.

„Ich dachte übrigens, dass du das Zimmer nie mehr verlässt, wenn ich nicht ein bisschen gemein bin und dich aus der Reserve locke“, erklärte er lachend, ehe er einen tiefen Schluck Kaffee nahm- Mit Milch, ohne Zucker.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2009-06-29T12:42:26+00:00 29.06.2009 14:42
hey ich find deine ff total toll! richtig interessant und bin wirklich gespannt was noch so auf die beiden süßen zukommen wird ;D
schreib schnell weiter ! :)
Von:  Eisfee
2009-06-25T05:52:55+00:00 25.06.2009 07:52
Na Maus,

meinen Kommi bekommst du auch.
Schade finde ich den Übergang von neun auf zehn. Der passt nämlich so ganz und gar nicht. Dabei hast du vorher sehr schön die Spannung aufgebaut.
Das Kapitel an sich ist natürlich inhatlich gut, wie die anderen auch.

Ansonsten hat Schatti ja schon die sprachlichen Mängel genannt, die auch mir aufgefallen sind. Schau einfach nochmal drüber.

Grüße cygnus
Von:  Schattenelf
2009-06-24T19:42:37+00:00 24.06.2009 21:42
hi süße,

der inhalt ist wieder super gelungen. ich dachte zwischenzeitlich schon, dass du es besser adult gesetzt hättest, aber es hielt sich ja dann in grenzne ^^°

Aber du solltest auf folgende dinge achten: doppelte, fehlende oder falsche wörter
rechtschreibung war jetzt nicht so wild, hab nichts gesehen. ^^

geh es am besten immer einfach nochmal wort für wort durch. Etwas kann man immer übersehen.

LG Schatti


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