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Die Insel der Vier Jahreszeiten

Zwei Hundebrüder, eine Insel und sehr seltsame Sitten
von

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Arena der Seelen

Wenn nur einer etwas weiß und mit Informationen sparsam umgeht, sollte er sich nicht wundern, wenn sein Halbbruder raten muß:
 


 

9. Arena der Seelen
 

They stack the odds 'til we take to the street

For we kill with the skill to survive
 

Scorpions: Eye of the Tiger
 

Inuyasha beobachtete unangenehm berührt, wie aus dem Sand der Arena untote, sichtlich verletzte, Leiber krochen, die er schon zuvor lebendig gesehen hatte – und er hatte sie getötet. Zwar in Notwehr, aber doch. Jetzt war ihm auch klar, warum Sesshoumaru gemeint hatte, er solle in der Vorrunde niemanden umbringen. „Du hättest mir auch sagen können, was passiert“, murrte er prompt.

„Ich sagte, du sollst niemanden töten.“ Der Hundeyoukai stand regungslos.

„Den einen hab ich ja so geschafft, aber gegen zwanzig sah das eben schon anders aus. – Wie kann man die umlegen?“

Wenn ich das wüsste, wollte sein Halbbruder schon antworten, meinte jedoch nur: „Vater setzte So´unga ein, um die untoten Seelen zu beherrschen und dann direkt das Jenseits zu öffnen. Wenn man sie anders töten will, kann man sie nur zerlegen.“

„Und sie kommen immer wieder? Na, wie unterhaltsam!“ Der Hanyou warf einen Blick seitwärts: „Tenseiga? Das kann Seelen doch zurück in den Körper bringen?“

„Diese Untoten besitzen ihre Seelen bereits wieder, allerdings unter der Magie der Arena.“ Warum erklärte er ihm das alles eigentlich? Sollte dieser dämliche Hanyou doch ernten, was er gesät hatte. Vielleicht lag es daran, dass nun gut zwanzig Zombies um sie hielten, die alle Verletzungen aus dem Kampf mit dem Bastard trugen – und gewiss darauf brannten, sich dafür zu revanchieren.

Auch Inuyasha hatte bemerkt, dass er im Zentrum der Aufmerksamkeit stand: „Der Kerl dort kann die Windnarbe sehen…“

„Das ist keine Kunst“, war der prompte Kommentar.

„Aber er kann sie reflektieren.“

Hm. Langsam verstand Sesshoumaru, warum sich der Jüngere nicht an die Anweisung gehalten hatte, keinen Widersacher zu töten. Es war ihm wohl schlicht nicht möglich gewesen, mit den begrenzten Fähigkeiten, über die ein Hanyou nun mal verfügte. Er drehte sich ein wenig seitwärts, um die Untoten im Auge zu behalten, die jetzt einen Kreis um sie gebildet hatten, so gleichzeitig dafür sorgend, dass Inuyasha in seinem Rücken war.

Auch dieser wandte sich um, damit sie sich gegenseitig decken konnten. „Also, wenn ich sie mit Tessaiga angreife, kommen sie immer wieder?“ vergewisserte er sich noch einmal

„Ja.“

„Keh! Wir werden trotzdem gewinnen.“

Das stand außer Frage.
 

Hitoshi blickte in die Arena, wo die Halbbrüder den ersten Angriff der Zombies abwehrten: „Sie sind in der Tat stark. Aber gegen Wesen, die nicht mehr sterben können….“

„Wesen, mit Verlaub, Herr“, ergänzte der Arenameister höflich: „Die mit jedem Mal, das sie so...sterben…stärker werden.“

„Das ist wahr. Und das werden die beiden nur zu bald feststellen. Aber, was ich sagen wollte: gegen derartige Wesen ermüdet auch ein noch so starker Kämpfer irgendwann. Und keiner der beiden trägt dieses seltsame Schwert ihres Vaters, das sicher der Hölle selbst entstammte. Also werden sie verlieren.“ Und er war ehrenhaft aus dem Bedingungshandel. Außerdem war mit diesen Kämpfen heute ein Ansehen bei der Stadtbevölkerung gewiss gestiegen. Überdies hatten ihn seine Kassierer schon benachrichtigt, dass die Arena ausverkauft war – und die Wetten ungeahnte Höhen erreicht hatten.

Kitano nickte ein wenig, während er beobachtete, wie sich die ersten Untoten regenerierten.
 

„Das kann ja ewig so weitergehen“, meinte Inuyasha, der das ebenfalls sah. Wie konnte man sich nur solche Krieger vom Hals schaffen?

„Ich habe keinen Gegner getötet.“

„Ja, schon gut. Ist eben passiert!“ Er ließ erneut die Windnarbe losjagen, ehe er ergänzte: „Vater hat hier also mit So´unga gewonnen? Ich hätte nie gedacht, dieses blöde Stück mal zu vermissen.“

Ein wahres Wort, dachte Sesshoumaru nur, der Stahl auf Stahl parieren musste. Zum Glück war Tenseiga neben seinen sonstigen, durchaus widersprüchlichen, Fähigkeiten, auch aus erstklassigem Material geschmiedet.

„Was mich dran erinnert…Was ist mit dem Pfad der Dunkelheit?“ Der Hanyou hoffte noch immer auf eine gute Idee.

Eisig kam die Antwort: „Wie willst du etwas ins Jenseits schicken, in einer Arena, deren Magie genau diesen Weg verbaut?“

Hm? Inuyasha musste kurz nachdenken, ehe er begriff: „Niemand, der in dieser Arena stirbt, kommt ins Jenseits? Aber, was passiert, wenn die uns umlegen? Nur mal angenommen?“ Das würde doch nicht passieren. Schließlich konnten sie sich nur gegenseitig besiegen.

Der Hundeyoukai gab zu seinem eigenen Erstaunen erneut Auskunft, für wie unwahrscheinlich er das Letztere ebenfalls hielt: „Dann würden wir als Untote gegen irgendwelche Gegner antreten müssen, solange es Hitoshi gefällt. Außer, wir würden anders in das Jenseits befördert, als es die Magie der Arena vorsieht.“

„Klasse!“ Der Hanyou fuhr herum und jagte einmal die Windnarbe an seinem Halbbruder vorbei, als er dessen Aussage so richtig begriffen hatte. Erstens: das bedeutete, dass Sesshoumaru gegen diese Gegner praktisch wehrlos war, sah man von Stahl und Klauen ab und zweitens: sie durften nicht sterben, wollten sie nicht in hundert Jahren noch Hitoshi Vergnügen bereiten.

Sesshoumaru hatte ein wenig ärgerlich die Rettungsmission bemerkt, aber er konnte kaum etwas dazu sagen. Es hatte ihm etwas Luft verschafft, da sich einige seiner Gegner nun erst einmal buchstäblich die Knochen sortieren mussten. Und so kam er zum Nachdenken. Es gab doch eine Option gegen den Zauber der Arena der Seelen, auch, wenn dies bedeutete, dass er mit diesem Halbblut zusammenarbeiten musste:

„So´unga.“

„Was ist mit diesem dämlichen Teil?“ fragte der Hanyou verständnislos, ehe er erneut einige Widersacher zerlegte. Leider regenerierten die sich immer schneller und wurden immer stärker. Das könnte doch noch irgendwann ein paar Probleme geben.

„Vater hat hier mit So´unga gewonnen. Aber wir haben So´unga bezwungen.“

„Ja, klar. Mit diesem gemeinsamen Angriff.“ Inuyasha nickte etwas: „Mal eine wirklich gute Idee, nii-chan.“ Und da er sich denken konnte, wie diese Bemerkung aufgenommen werden würde: „Ich meine, Sesshoumaru. Aber dazu müssten diese Idioten alle an einem Platz stehen.“

Der Ältere bedauerte in diesem Moment zutiefst die Magie der Arena der Seelen. Aber wenn er sich nicht diesen Narren als zusätzlichen Zombie auf den Hals jagen wollte, musste er ihn am Leben lassen. Überdies brauchte er ihn, so schwer das auch zuzugeben war, um den gemeinsamen Angriff der Zwillingsschwerter durchführen zu können. Und die letzte Bemerkung hatte sogar geradezu Sinn gemacht. Ungewohnt bei dem Halbblut. „Dann kümmere dich um ihn.“

Um wen, wollte sein Halbbruder schon fragen, als er verstand. Er sollte sich um den Kerl kümmern, der die Windnarbe zurückschlagen konnte, den er in der Vorrunde getötet hatte. Warum? Egal. Er würde seinen Part übernehmen. Sesshoumaru würde schon noch sehen, was ein Hanyou drauf hatte.

Er sprang daher ein wenig vor, um sich direkt vor den Untoten zu stellen, der mit einem sehr un-menschlichen Lächeln sein Schwert hob. Dieser hatte als Lebender die Windnarbe sehen und reflektieren können. Nun zeugten Risse, Löcher in dem eigentlich toten Leib, dass er durch sie, nun, eher durch die Bakuryuuha getötet worden war. Ob der sich daran noch erinnerte?

„Du bist wirklich lästig“, meinte er aber nur.

Der Zombie schien antworten zu wollen, konnte es aber nicht. Er hob allerdings seine Klinge in einer Art, die anzeigte, dass er bereit war. Inuyasha schlug mit Tessaiga auf der Linie der Windnarbe zu. Wie er erwartet hatte, reflektierte sein Gegner sogar als Toter diese. Nun gut. Das konnte er auch.

„Bakuryuuha!“

Zu seiner unangenehmen Überraschung sprang der Untote der Energie entgegen und warf diese zurück. Mit einem gewaltigen Satz entkam der Hanyou gerade noch dem Rückschlag seines eigenen Angriffs. Dieser raste weiter durch die Arena, auf die Stelle zu, wo sich inzwischen fast alle anderen der Untoten um Sesshoumaru versammelt hatten. Der Hundeyoukai erkannte, dass genau das passiert war, was er vermutet hatte, und schnellte empor, so hoch er es vermochte. Unter ihm zerlegte der zweimal gespiegelte Angriff die Krieger. Natürlich begannen diese sofort, sich erneut zusammenzusetzen, aber das hatte zwei Folgen. Leider eine negative, da sie mit jedem „Tod“ stärker wurden, aber auch eine positive: ihre Körper wurden immer zerrissener, wiesen immer mehr Verletzungen und Löcher auf. Irgendwann würden sie schlicht darum nicht mehr kämpfen können.

Er landete näher bei Inuyasha: „Törichter Hanyou.“ Er hatte erwartet, dass der diese beiden Angriffe einsetzen würde, aber deswegen war es dennoch unsinnig, die gleiche Attacke, die bereits einmal unter der Seelenmagie versagt hatte, einzusetzen. Aber sicher, Inuyasha wusste so gut wie nichts über diese Arena.

„Ach ja?“ fauchte der prompt, ohne die Augen von seinem Gegner zu lassen, der soeben mit erhobenem Schwert auf ihn zurannte: „Was hättest du denn anders gemacht?“

Nichts, aber das musste er ihm nicht sagen: „Lock ihn zu den anderen!“

Aus angelernter Trotzreaktion wollte Inuyasha schon das genaue Gegenteil tun, aber er hoffte doch irgendwo instinktiv, dass der große Bruder eine gute Idee hatte. So parierte er den Angriff des Zombies Stahl auf Stahl, wich aber immer weiter zurück, wo sich die anderen Untoten regenerierten. In diesem Moment merkte er, dass sein Gegner einiges an Stärke zugelegt hatte, seit er gestorben war. Das war schlecht. Er hatte ihm zuvor schon kaum direkt Klinge auf Klinge Widerstand leisten können. Daher machte er einen gewaltigen Sprung rückwärts – nur, um festzustellen, dass er mitten in den sich erholenden Untoten gelandet war. Ein hastiger Schwenk mit seinem Schwert und zumindest die ihn Nahestehenden hatten erneut Probleme, sich auf den Beinen zu halten oder gar zu kämpfen. Sein eigentlicher Gegner kam auch schon wieder auf ihn zu. Lästiges Volk.

„Inuyasha!“

Der Angesprochene dachte, dass bei dem Tonfall in der Stimme sicher selbst ein Fledermausyoukai das Gruseln lernen konnte. Was hatte er denn nun schon wieder falsch gemacht? Er hatte doch alle auf einen Haufen locken sollen? Dann erst bemerkte er, dass der Hundeyoukai bereits angriffsbereit da stand, Tenseiga leicht seitwärts haltend. Mit einem gewaltigen Faustschlag der Linken ließ er seinen Angreifer zurücktaumeln, ehe er einen weiten Satz zu seinem Halbbruder machte.

„Immer diese Hektik!“ murrte er, um zu verbergen, dass er daran nicht gedacht hatte, sich beeilen zu müssen, solange die Untoten sich alle an einem Ort befanden. Mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, sprang er empor und ließ die helle Energie der Windnarbe erneut auf die Zombies losjagen. Warum nur war er nicht überrascht, als sich fast unverzüglich Tenseigas blaue Macht anschloss? Mit seltsamer Faszination sah er zu, wie sich die beiden Wirbel umschlangen, ehe sie gemeinsam auf die Untoten zurasten. Es gab eine blendende Explosion, die jeden in der Arena zwang, die Augen zu schließen.

Und dann standen sie nur noch zu zweit im Sand des Turnierplatzes. Die Zuschauer brachen in frenetischen Jubel aus.
 

Der Arenameister sah seitwärts: „Herr…sie haben die Untoten besiegt.“

„Ich bin nicht blind!“ Hitoshi starrte hinunter: „Keiner der beiden hat doch das Schwert ihres Vaters, das wohl die Hölle selbst öffnen konnte. Was ist jetzt passiert?“

Kitano musste nicht nachdenken, vertraut mit der Magie seines Arbeitsplatzes:„Es gibt nur eine Möglichkeit…sie müssen irgendwie mit diesem letzten Angriff den Weg in die andere Welt geöffnet haben. Denn nur auf diese Art entkommen die Seelen dieser Arena.“

„Gleich. Sie haben gewonnen. Damit haben sie ihre Aufgabe erfüllt. Geh hinunter und nimm sie in Empfang.“ Der Herr der Stadt atmet tief durch, ehe er aufstand und winkte. Ein Trompetenstoß ließ sowohl die Hundebrüder zu ihm aufsehen, als auch die Menge schweigen. „Sesshoumaru, Inuyasha, ihr habt meine Bedingungen erfüllt“, sagte er laut: „Und ich muss zugeben, dass das der interessanteste Bedingungshandel seit langem war.“ Gleichzeitig der ertragreichste, aber das brauchte er ihnen ja nicht zu sagen: „Ich werde jetzt eure Bedingungen erfüllen. Folgt dem Arenameister. Er kommt euch abholen. – Für die Zuschauer gibt es nun eine Pause, ehe die Ligakämpfe weitergehen.“

Heftiger Beifall des Publikums bestätigte seine Meinung, dass sein Ansehen in der Stadt wohl mit dem heutigen Tag gestiegen war.
 

Die Halbbrüder sahen ein wenig erleichtert, dass sich das Tor der Arena öffnete und Kitano dort stand, ihnen winkte. Als sie sich umwandten, um den Turnierplatz zu verlassen, brandete erneut ein Beifallssturm und Jubel auf, als sich die Zuschauer von den Sitzen erhoben, eindeutig zu Ehren der beiden Sieger. Inuyasha war versucht, zurückzuwinken. Immerhin war dies das erste Mal, dass eine derartige Menge an Wesen verschiedenster Gattungen ihm zujubelte. Aber dann ließ er es doch sein, da sein Halbbruder mit eisiger Miene neben ihm ging und er sich nicht blamieren wollte. Dennoch konnte er ein eigenartiges Gefühl bei dem Gedanken nicht unterdrücken, dass er hier gewonnen hatte, wo einst sein, ihr, Vater kämpfte und siegte. Das klang so nach einer Familie…
 

Die Hundebrüder folgten dem Arenameister zu einem Raum, in dem sie Hitoshi und ein weiterer Mann erwarteten.

Der Herr der Stadt setzte sich in einen Sessel – dem einzigen in diesem Zimmer: „So, Sesshoumaru, Inuyasha: zu unserem Bedingungshandel. Dies ist Tawashi. Er kann euch eure Fragen zu den Cassana beantworten.“ Hoffte er. Denn sonst musste er weiter suchen. Er war nun gezwungen, ihre Bedingungen zu erfüllen.

„Was genau macht eine Cassana?“ erkundigte sich Inuyasha prompt.

Tawashi nickte ein wenig: „So nennen die Stämme des Mirtal ihre jeweilige Hüterin des Wassers, die Hüterin des Lebens des Stammes. Mit den Fähigkeiten einer Cassana wird man geboren. Diese auserwählten Frauen können das Wasser unter dem Boden finden, die unterirdischen Flüsse, auch, wenn sie ihre Richtungen ändern. So sichern sie das Überleben ihres Stammes.“

Tawashi? Der Name kam ihm eigentlich bekannt vor. Doch, das musste der Wirt sein, von dem die Frau vor der Stadt gesprochen hatte. Er sollte sich mit den Stämmen auskennen: „Aha. Und wo kann man sie finden?“

„Immer bei ihrem Stamm. Jeder hat nur eine Hüterin. Und deren Nachfolgerin, wenn schon eine geboren wurde. Ein Mädchen mit diesen Fähigkeiten wird immer von der derzeitigen Hüterin ausgebildet, um bei deren Tod ihren Platz einnehmen zu können.“

Ein rascher Seitenblick verriet dem Hanyou, dass er wohl weiterfragen sollte. Direkt ungewohnt, so ein Vertrauen, dass ich nichts falsch mache, dachte er unwillkürlich: „Hast du schon einmal von einer Quelle des Lebens gehört? Ist das dann die wichtigste Cassana, die ranghöchste?“

„Da bin ich mir nicht sicher, ich dachte immer, sie sind alle gleichrangig. – Genaue Auskünfte über die Quelle des Lebens kann euch aber sicher nur die Cassana geben, die sie hütet. Und wer das ist, wo sie lebt, wissen nur die anderen Hüterinnen. Und natürlich der eigene Stamm.“

„Wie viele Stämme gibt es denn?“

„Zwölf bis vierzehn. Genau weiß ich es nicht, denn die Stämme im Süden kommen nicht hierher, sondern wenden sich nach Süden, zum Land des Herbstes.“

„Wo können wir die nächste Cassana finden?“ erkundigte sich Sesshoumaru nur noch.

„Hm. Immer bei ihrem Stamm. - Ich habe einen Gast aus dem Mirtal, der heute, nach eurem Kampf in der Arena, nach Hause wollte. Sein Stamm lebt nördlich von hier. Womöglich nimmt er euch mit.“

„Och, nicht schon wieder so ein Bedingungshandel, “ ächzte Inuyasha. Diese Sitte der Insel der Vier Jahreszeiten ging ihm ziemlich auf die Nerven.

„Das ist eine Sache zwischen euch und ihm.“ Tawashi blickte rasch zu Hitoshi, ehe er meinte: „Soll ich ihn herholen?“

„Ja.“ Der ältere Halbbruder hatte sich entschieden. So würde es schneller gehen, einen Stamm zu finden. Und womöglich konnte ihnen dessen Cassana weiterhelfen – wenn auch sicher nicht ohne Bedingungshandel. Aber das war hier eben so.

Tawashi nickte: „So werde ich ihn suchen. Es mag aber dauern, denn er wollte, wie gesagt, heute in die Arena den Kämpfen zusehen.“ Und bei der Menge der Zuschauer war es schwierig, jemanden aufzutreiben. Aber er würde den Arenasprecher bitten, den Gesuchten auszurufen. Als Wirt kannte er dessen Namen.
 

In der Zwischenzeit ließ der Herr der Stadt Getränke und Essen bringen und auf den Tisch stellen, was zumindest Inuyasha mit gewisser Begeisterung annahm. Ihn störte dabei auch nicht die Tatsache, dass er im Stehen essen sollte, während Hitoshi saß. Es gab nur einen Sessel in diesem Raum. Dass der Herr der Stadt auf diese Weise seine Macht demonstrieren wollte, bemerkte der Hanyou nicht einmal. Sein Halbbruder stand am Fenster und blickte schweigend hinaus, auf die Häuser der Stadt.

Hitoshi nahm das Desinteresse seiner beiden Besucher an seiner Person schweigend zur Kenntnis. Er hatte zum einen noch immer einen Handel mit ihnen, zum zweiten waren sie bald wieder verschwunden. Er musste sich mit ihnen nicht herumärgern.
 

Erst, als Tawashi mit einem Mann zurückkehrte, drehte sich Sesshoumaru um. Der Wirt deutete auf die Hundebrüder: „Hier sind sie.“

Der Neuankömmling betrachtete die Vorgestellten mit gewisser Neugier. Er hatte sie zuvor nur aus der Distanz gesehen: „Mein Name ist Ripchin. Ihr wollt zu meinem Stamm und mit unserer Cassana sprechen?“ Der Mann der Wüste trug nicht die eng anliegende Kleidung der Städter, sondern weite, mehrlagige Stoffschichten und eine aus einem Tuch gewundene Kopfbedeckung. Die beiden Gäste erkannten sofort, dass er nicht nur ein Schwert an der Hüfte trug, sondern auch sich unter der obersten Stoffschicht eine Rüstung abzeichnete. Ein Krieger.

Da Sesshoumaru schwieg, meinte Inuyasha: „Ja. Nimmst du uns mit?“

„Wenn ihr beide mir zuschwört, dass ihr nichts gegen meinen Stamm und nichts gegen die Cassana unternehmen werdet.“ Er hob ein wenig die Hand. Dabei fiel der Ärmel etwas zurück und die Halbbrüder entdeckten eine weitere Waffe: an seinem Handgelenk war ein Dolch festgeschnallt.

Der Hanyou zuckte die Schultern: „Sicher nicht, wenn sie uns nichts tun.“

Ripchin nickte etwas zu dieser Einschränkung: „Ihr seid meine Gäste und niemand wird etwas gegen euch unternehmen. - Allerdings kann es sein, dass ihr bestimmte Bedingungen erfüllen müsst, um eure Fragen beantwortet zu bekommen.“

Der Hanyou stöhnte ein wenig auf. „Dieser Bedingungshandel, ja. – Willst du auch was, damit du uns mitnimmst?“

„Nein. Ihr beide habt mir den interessantesten Nachmittag in der Arena beschert, an den ich mich erinnern kann.“ Jeder im Raum hörte die unterschwellige Anerkennung der Tatsache, dass er sich kaum gegen sie im Kampf stellen wollte. Sieger eines Seelenturniers waren äußerst selten. Wie schon ihr Vater würden auch sie hier zur Legende werden.

„Dann gehen wir.“ Der Hundeyoukai sah keinen Grund, sich auch nur Minuten länger als zwingend notwendig hier aufzuhalten.

„Gut, wie ihr wollt. - Ich habe alles bereits dabei, was ich benötige.“ Ripchin wandte sich um und ging, ohne den Herrn der Stadt auch nur begrüßt zu haben, ein eindeutiger Hinweis darauf, dass sich die freien Bewohner des Mirtal für höher stehender hielten als die Städter.

Hitoshis Macht beschränkte sich auf die Stadt. Außerhalb galten andere Regeln. Und die Sieger eines Turniers in der Arena der Seelen genossen bei den Kriegern der Wüste eindeutig das höhere Ansehen.
 

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Lebende Legenden, also. Aber das wird sie nicht davor bewahren, sich auf Handel einlassen zu müsssen.

Im nächsten Kapitel treffen sie immerhin eine Cassana - und deren Prüfung.
 

bye
 

hotep



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Kommentare zu diesem Kapitel (25)
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Von:  Schalmali
2010-07-09T09:48:27+00:00 09.07.2010 11:48
Tja.. "nur" der Herrscher einer Stadt. Immerhin konnten die beiden mit Zusammenarbeit trotz allem die Seelen ins Jenseits schicken. Bedingung über Bedingung aber zum Glück nicht unbedingt für ganz alles. Immerhin hatet die Frau anfangs eine Auskunft auch kostenfrei gegebne und der Führer jetzt, verlangt auch nichts, oder sieht sich halt schon als bezahlt an wegen dem Turnier.
Von:  DoctorMcCoy
2009-07-31T08:20:36+00:00 31.07.2009 10:20
Eigentlich sehr logisch, wie sie die Untoten besiegt haben, aber da muss man ja auch erst mal drauf kommen. Aber ich finde es ganz toll, dass die beiden sich mal wieder zusammengerissen haben und so gewinnen konnten. Ich glaube, dass wird kein Einzelfall bleiben. Süß fand ich auch, dass Inuyasha dem Publikum zuwinken wollte.
So, jetzt haben sie also eine Begleitung, um zu einem der Stämme zu kommen. Was sie da wohl erwarten wird? Bin schon sehr gespannt auf die Prüfung, die Cassana ihn stellen wird. Wird bestimmt nicht einfach werden, sonst wäre es ja langweilig.
LG Lady_Sharif
Von:  angel-sama
2009-04-28T15:41:37+00:00 28.04.2009 17:41
Sorry, das ich erst jetzt schreib, hatte aber nicht wirklich viel Zeit.

Ein super Kapitel. Sie können also doch zusammenarbeiten:) Sie sind echt n gutes Team, wenn sie nicht gerade versuchen sich umzubringen^^

Bin auf die Prüfung der Cassana gespannt:)
Von:  chaska
2009-04-24T20:35:31+00:00 24.04.2009 22:35
Zuerst sah es ja wirklich nicht gerade gut aus für die beiden Hundebrüder. Doch sie haben es geschafft. Die gmeinsame Attacke, die schon das Höllenschwert besiegt hat, hat nun auch die Zombies vernichtet.
Der Handel ist erfüllt und die Reise geht weiter. Doch ob es damit dann getan ist? Ich wette die Priesterin wird erst mit ihren Informationen herausrücken, wenn die Brüder einen Handel mit ihr eingehen. Was wird es diesmal sein?
Liebe Grüße
chaska
Von:  Krylia
2009-04-20T20:10:56+00:00 20.04.2009 22:10
Ach manno, ich muss mir echt mal die Filme ansehen.

Ich finde Inuyasha einfach zum herzen. ^^


Mal sehen, was die Cassana so will.
Von:  Cistus
2009-04-20T16:08:06+00:00 20.04.2009 18:08
Wieder einmal zeigt sich das man mit Teamwork am weitesten kommt. Jeder auf sich allein gestellt wäre gescheitert, aber da sie endlcih mal ein Einsehen hatten kann die lustige Bedingungshandelreise weitergehen und die wird bestimmt noch sehr an den Nerven der beiden zerren!

mfg
Cistus
Von:  Minerva_Noctua
2009-04-19T18:35:18+00:00 19.04.2009 20:35
Schön, jetzt haben sie es endlich geschafft^^.
Ich bin gespannt, was die Brüder da draußen erleben werden und was für Frauen diese Casana sind.
Eine Frage nur: Wie kam Hitoshis (?) Vater nochmal um?
Ich dachte der Meister der Arena müsste auch kämpfen und nicht nur die Untoten?

Bye

Minerva
Von:  Haruko-sama
2009-04-18T15:35:55+00:00 18.04.2009 17:35
Das war ein Kampf! Ohne Sou'unga - ich hätte nicht gedacht, dass die beiden das so schnell auf die Reihe kriegen, Kabbeleien inklusive. Das "Nii-chan" kam echt gut, ein sich hastig verbessernder Inuyasha und ein völlig genervter Sesshomaru^^
Jetzt gehts also in die Wüste. Der Teil der Reise ist sicher kein Zuckerschlecken.

LG, Haruko
Von:  Tigerin
2009-04-16T22:01:14+00:00 17.04.2009 00:01
Ich bin auch der Meinung, dass Sess und Inu mehr Respekt verdient haben als dieser Hitoshi. Der ist eh dämlich. Ich hoffe mal, dass sie ihn nicht noch einmal wieder sehen müssen.
Es ist interessant, dass Sess Inu die Gesprächsführung überlässt. Damit zeigt er doch, dass er Inu für fähig hält, die richtigen Fragen zu stellen. Das hat mir gefallen. Aber auch ihre gesamte Zusammenarbeit während der Endrunde. Sie müssen sich nur noch außerhalb eines Kampfplatzes ordentlich verstehen und die Beleidigungen weglassen. Vielleicht sollte Sess ein „nii-san“ zulassen, wenn „nii-chan“ schon nicht respektvoll ist. Wenigstens zeigt es, dass sie Brüder sind.. also insgesamt sollen sie sich einfach verstehen..^^
So. Jetzt bin ich wiedereinmal mit meinen Kommis fertig. Mal schauen, wann es wieder soweit ist, dass ich alles aufholen muss..^^“

LG, Tigerin

Von:  Teilchenzoo
2009-04-16T17:22:21+00:00 16.04.2009 19:22
Und wenn der König für den Kriegsdienst "seine" Nomaden einziehen wollte, waren sie unauffindbar. Bei den Steuern ebenso. Nicht^^?
Tja, das Land des Sommers erinnert mich sehr stark an mein geliebtes Studiengebiet.

so, da haben sie jemanden beeindruckt, der lieber sein Volk aus Kämpfen raushält und dafür den Bedingungshandel beiseite fallen lässt. Und Wüstenvölker sind für gewöhnlich schon aus Prinzip (und weiser Voraussicht) ausgesprochen gastfreundlich, halten ihr Wort gegenüber Freunden. Also keine Probleme von der Seite.

Na dann bin ich ja mal gespannt, wieviele Stämme die beiden jetzt abklappern müssen, um die richtige Cassana zu finden. Sicher doch mehr als genug, oder?

Dass der arme Stadtherr sich noch so sehr aufplustern kann und trotzdem schmählich ignoriert wird . ..xD ... verdient, wie ich finde! Da wird wieder einmal die gegenseitige Verachtung von Stadtmenschen und Nomaden deutlich ... jeder hält sich für überlegen. Und Inu zeigt sowieso immer unbewusst, wer hier der höhergestellte ist, gell? so mit Ignorieren und unhöflich sprechen ...

Nii-chan ... *lol*

Lg neko


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