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Die Insel der Vier Jahreszeiten

Zwei Hundebrüder, eine Insel und sehr seltsame Sitten
von

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Die Vorrunden: Teil 2

Jetzt ist also der Herr Halbbruder dran. Und Hitoshi hat sich ja vorgenommen, es ihm in Gedenken an ihre Väter nicht so einfach zu machen.

Adamant ist übrigens ein fiktives, äußerst hartes Material, manchmal als Mineral, manchmal als Metall gedacht, das in Fantasy-Geschichten verwendet wird. Im Herrn der Ringe besteht der Turm Saurons aus diesem Material.
 

8. Die Vorrunden Teil 2
 

Sesshoumaru stand regungslos in der Mitte der Arena. Seine Gegnerin war als „unsterblich und unverwundbar“ angekündigt worden. Nun, er sollte sie nicht töten, um ihr nicht im Finale als Untoter wieder zu begegnen, aber was das „unverwundbar“ betraf, würde er sicher das Gegenteil beweisen.

Das gegenüberliegende Tor der Arena wurde unter den Anfeuerungsrufen der Zuschauer geöffnet und er war ein wenig überrascht, dass einige davon auch ihm galten. Nicht, dass er es nötig gehabt oder es ihm gar gefallen hätte, er hatte jedoch angenommen, dass das Publikum ausschließlich auf Hitoshis Seite stand.

Seine Gegnerin kam aus den Schatten und er erkannte eines der eigenartigsten Lebewesen, das er je gesehen hatte. Serpentina war eine Schlange mit bläulich schimmernden Schuppen und gewiss an die zwanzig Meter Länge. Aber statt eines Schlangenkopfes trug sie einen menschlichen auf einem ebensolchen Hals. Allerdings waren ihre Augen geschlitzt und lidlos, und zwischen den beiden spitzen Vorderzähnen zeigte sich eine gespaltene Zunge.

Er musterte rasch den langen Körper, der lautlos über den Sand glitt. Diese Schuppen waren in der Tat aus sehr hartem Material und würden sie wie eine Rüstung schützen. Nun, zunächst ein Klauenangriff und später eine Giftattacke sollten zeigen, in wie weit sie tatsächlich gegen ihn gefeit war. Er blieb gelassen stehen, als sie sich keine fünf Meter vor ihm zusammenringelte und ihn buchstäblich von oben herab musterte.

„Ein Hundeyoukai, also, “ stellte sie sachlich fest: „Ich habe noch nie einen getötet.“

„Natürlich.“ Für was hielt sich dieses törichte Reptil? Er warf nur einen raschen Blick hinauf zu ihrem eigenartigen Kopf, ehe er empor sprang und seine Hand versteifte. Er erwartete nicht, dass dieser Klauenangriff durchkommen würde. Sie war gut geschützt und so ganz umsonst war die Ansage des Arenasprechers gewiss nicht gewesen. Aber einen Versuch war es wert.

Als er mit einem eleganten Überschlag rückwärts landete, hörte er das Lachen in Serpentinas Stimme: „Hast du wirklich geglaubt, mich damit zu verletzen?“

„Nein.“

„Also nur ein Test, ob meine Schuppen wirklich so hart sind? Dann lass mich dir sagen, dass sie aus Adamant sind. Keine Macht der Welt kann sie zerstören.“ Sie richtete sich etwas auf: „Was man von deinem Körper nicht behaupten kann. Dir fehlt ja bereits ein Arm. Und mein Gift wird das seine tun.“

Gift also. Sesshoumaru warf erneut einen raschen Blick empor zu den Zähnen. Der Kopf wirkte seltsam klein im Verhältnis zu dem Leib, aber das besagte nicht viel. Sie würde ihn beißen wollen. Nicht, dass er nicht gegen das meiste Gift der Welt immun gewesen wäre, aber die schiere Menge könnte ihm vorübergehend ein Problem bereiten. Lange genug, dass sie ihn anders töten konnte. Das sollte er folglich verhindern. „Du bist nicht die Einzige, die über Gift verfügt“, sagte er allerdings nur, ehe er die Hand hob und leise knacken ließ.
 

Inuyasha, dem man einen Platz neben dem Herrn der Stadt angeboten hatte, flüsterte: „Keh!“, als er das grünliche Leuchten um die Finger seines Halbbruders entdeckte. Das ätzende, tödliche Gift kannte er nur zu gut. Immerhin gehörte er zu den wenigen, um nicht zu sagen, er war der Einzige, der mehrere Bekanntschaften damit überlebt hatte.

Hitoshi sah neugierig zu ihm, blickte aber wieder hinunter. Für sein Ansehen in der Bevölkerung war es überaus wichtig, ehrenhaft diesen Bedingungshandel zu erfüllen. Und der Jüngere hatte auch gut zur Unterhaltung des Publikums beigetragen. Aber was plante nun der Ältere? Gegen Serpentina würde ihm keine Waffe der Welt helfen. „Was wird das?“ fragte er dennoch.

„Dokka-so.“

Der Herr der Stadt wollte noch „Was?“ fragen, als der Hundeyoukai bereits erneut an dem Schlangenkörper empor sprang und mit diesen seltsam grün leuchtenden Fingern zuschlug.

Serpentina zuckte zusammen, als sie zwischen den Schuppen spüren konnte, dass eine ätzende, scharfe Flüssigkeit sie traf. Dieser Hund verfügte in der Tat über ungewöhnliche Fähigkeiten. Sie hatte nie zuvor gehört, dass so jemand Gift besaß. Aber das machte ihr nichts aus. Es schmerzte ein wenig, würde ihr aber keinen Schaden beibringen. „Sinnlos“, meinte sie daher.

Nicht ganz, dachte Sesshoumaru, als er landete. Sie hatte gezuckt. Also hatte sie es gespürt. Das mochte wichtig werden, wenn er sie einmal ablenken wollte. Aber in einem hatte sie Recht: weder sein Klauenangriff noch sein Gift würden sie verletzen, geschweige denn töten können. Ob er doch Tenseiga einsetzen sollte? Den Pfad der Dunkelheit öffnen? Eigentlich hatte er sich das in den Vorrunden sparen wollen. Vater hatte So´unga auch erst im Finale gezogen und er wollte doch dessen Kampfniveau erreichen. Überdies bestand die Möglichkeit, wenn er sich so langsam recht erinnerte, dass das Meidou unter der Magie der Seelenarena nicht funktionierte. Aber wie konnte er dann dieses törichte Reptil besiegen? Zumal er es besser nicht töten sollte?

In diesem Moment bemerkte er, dass der Kopf Serpentinas auf ihn zuschoss, das Maul weit geöffnet zum Biss.

Mit einem weiten Sprung brachte er sich in Sicherheit und fuhr sofort herum. Soweit er wusste, waren Schlangen äußerst schnell – und seine Gegnerin bewies es soeben. Noch während sie realisierte, dass der Biss danebenging, ringelte sie ihren mächtigen Körper erneut wie eine Sprungfeder zusammen, um unverzüglich erneut loszuschlagen.
 

Das war kein Kampf, sondern eine Hetzjagd, dachte Inuyasha, als er zusah, wie sein Halbbruder ein ums andere Mal den zupackenden Giftzähnen entkam. Was sollte das? Warum unternahm der nichts? „Keh“, murmelte er: „Auf was wartet er?“

„Auf seinen Tod.“ Der Herr der Stadt lehnte sich genießerisch zurück: „Er ist schnell, das muss ich zugeben. Und er hetzt sie ganz schön. So lange hat sie noch nie gebraucht.“

„Blödsinn.“ Der Hanyou war sicher, dass Sesshoumaru einen Plan hatte. Er wusste zwar nicht welchen, aber er hatte bestimmt einen.

„Lieber Inuyasha“, meinte Hitoshi freundlich, überzeugt, dass er in wenigen Minuten aus dem Handel mit den beiden war: „Serpentina ist schnell, unverwundbar und unsterblich.“

„Na und? Er wird gewinnen.“

„So ein Vertrauen in deinen Bruder? Ich fürchte nur, er wird gleich verlieren.“

„Lies es mir von den Lippen ab, wenn du es anders nicht kapierst: wir werden siegen.“ Und diese Aussage, dachte Inuyasha plötzlich, traf er mit Sicherheit zum ersten Mal: Wir.
 

Sesshoumaru hatte sich gezwungen zu sehen, immer wieder den Schlangenzähnen in diesem so menschenähnlichen Kopf auszuweichen. Serpentina war ungemein schnell. Sie besaß Gift, das gewiss auch ihn lange genug beschäftigen würde, dass sie ihn töten konnte. Seine Klauenattacke war ebenso wirkungslos wie seine Dokka-so. Ihm musste etwas anderes einfallen. Tenseiga war natürlich noch eine Option, aber er zögerte, dies einzusetzen. Zum einen, weil er doch nicht vor seinem verehrten Vater schwächlich dastehen wollte, und zum zweiten, weil man erst im Finale zeigen sollte, was man wirklich vermochte. Hitoshi wäre sonst in der Lage, die passenden Gegner auszusuchen. Und, zum dritten, wenn er sich so richtig an Vaters – damals als Kind gern überhörte – Unterhaltung mit diesem Schmied erinnerte, verhinderte die Magie der Arena, dass die Seelen das Rund verließen. Also würde selbst der Pfad der Dunkelheit, der Wesen mit Seele direkt in das Jenseits schickte, nutzlos sein. Immerhin hatte der Schmied als Fachmann über das Meidou irgendetwas davon erwähnt, als er seinen Teil des Bedingungshandels mit dem Herrn der Hunde nach dessen Sieg erfüllt hatte.

Aber was konnte er nur tun? Töten sollte er sie besser nicht, wollte er sie nicht noch schneller und mächtiger als Gegnerin im Finalkampf haben.

Plötzlich erkannte er ihren fatalen Schwachpunkt. Natürlich. Warum hatte er das nicht schon vorher gesehen? Mit einem weiten Sprung zurück brachte er sich außer Reichweite der Fangzähne, die nur knapp vor ihm aufeinander schlugen – und sofort zurückgezogen wurden, für eine erneute Attacke.

„Das wird langweilig, Serpentina“, sagte er, um sie dazu zu bringen, ihre dauernden Angriffe zu unterbrechen.

Tatsächlich rollte sie sich zusammen: „In der Tat. Bleib doch einfach mal stehen.“

„Wie du willst.“

Er sprang hoch, stützte sich kurz mit den Füßen auf einer Kurve ihres Schlangenkörpers ab, ehe er weiter empor flog. Sie betrachtete ihn wirklich nicht als ernste Bedrohung, dachte er, als sie nicht reagierte – oder erst, als sie die bekrallte Klaue um ihre Kehle spürte. Er packte zu, so fest er mit einer Hand konnte.

Der Körper unter ihm bäumte sich auf, als sie begriff, dass er vorhatte, ihre Luft abzuschnüren. Ihr Kopf, ihr Hals waren nur so groß wie der eines Menschen und so war Sesshoumaru in der Lage, sie zu drosseln.
 

Den faszinierten Zuschauern bot sich ein bizarrer Tanz: der mächtige Schlangenleib, der sich in immer neuen Schlingen wand, bemüht, den Hundeyoukai zu erreichen, in eine tödliche Einkreisung zu bekommen, während dieser gleichzeitig neben dem Kopf Serpentinas schwebte, auswich, gleichzeitig seine Finger in eisernem Griff um ihre nur menschengroße Kehle, Millimeter um Millimeter fester zudrückend, ihr so die Luft abschnürend.
 

Panik stieg in ihr auf. Die bekrallten Finger schmerzten und drosselten sie immer weiter. Schon lange hatte sie den Mund geöffnet. Die schmerzenden Lungen zwangen sie nach dem letzten Rest von Sauerstoff zu suchen, den sie noch ergattern konnte. Und keine der Windungen, der immer schwächer werdenden Bewegungen, die sie noch durchführen konnte, veranlasste ihn dazu, den Griff zu lockern. Im Gegenteil.

Nie gekannte Todesangst war noch alles, was sie empfinden konnte. Todesangst und Schmerz. Das war doch unmöglich! Sie war unverwundbar!
 

Sesshoumaru presste seine Finger nur noch enger zusammen. Jetzt hatte er sie. Würde er sie aus dem Griff geben, wäre der Überraschungseffekt vorüber und sie würde ihn nie wieder so nahe an ihre ungeschützte Kehle lassen. So könnte er sie töten, aber das wollte er nicht. Die Arena der Seelen hatte Nebenwirkungen, wie sein verehrter Vater hatte lernen müssen. Er konnte fühlen, wie ihre Verzweiflung anstieg, ihre Todesangst, aber das war gleich. Sollte sie nur glauben, sterben zu müssen. Wichtig war bloß, dass sie besinnungslos wurde, er damit gewonnen, die erste Vorrunde bestanden hatte.

Serpentina hieß die erste Bewusstlosigkeit ihres Lebens willkommen.
 

Sesshoumaru landete im Sand neben dem zusammengesunkenen Schlangenkörper, bereit, nochmals nachzusetzen. Aber Serpentina bewegte sich nicht mehr. So war er nicht überrascht, als der Arenasprecher unter dem ihm geltenden Jubel des begeisterten Publikums seinen Sieg bestätigte. Und natürlich die zweite Runde in nur wenigen Minuten ankündigte. Während Helfer die Verliererin mühsam aus dem Rund brachten, suchte er mit einem raschen Blick Inuyasha. Ein ihn selbst erstaunender Impuls. Aber natürlich war es nur, um zu überprüfen, wie kampffähig oder verwundet der Bastard war.

Er schien unverletzt. Gut. Das würde im Finale sicher wichtig sein. Überdies würde doch ein vollwertiger Hundeyoukai doch dort siegen, wo es ein Halbblut unversehrt geschafft hatte. Und die Tatsache, dass Inuyasha neben dem Herrn der Stadt saß, bedeutete, dass sich Hitoshi an die Abmachung halten würde. Allerdings, nach allem, was er über diese Insel wusste, käme alles andere Selbstmord gleich.

Er hörte, wie der Sprecher die zweite Runde ankündigte, ohne einen Namen oder eine Gattung zu sagen und vernahm das Raunen, das daraufhin durch die Zuschauer lief, die anscheinend wussten, was da auf ihn zukam. Nun, schlimmer als eine unverwundbare Schlange konnte es nicht werden.

Und dann sah er, was da unter dem Aufschrei des Publikums in die Arena rollte.
 

Es war kein Lebewesen, das konnte er wittern. Es musste sich um eine Maschine handeln, wie sie Menschen erfanden. Aber so etwas hatte er noch nie gesehen oder auch nur in die Nase bekommen. Inuyasha hätte ihm sagen können, dass derartige Maschinen in Kagomes Zeit Bagger genannt wurden und auf so genannten Raupenketten liefen. Allerdings war dies kein Bagger, der zum Bauen eingesetzt werden sollte. Vorn an der Schaufel, und an den Ketten glitzerten äußerst scharfe Klingen. Sesshoumaru erkannte, dass der Hauptteil der Maschine aus dem gleichen Material hergestellt worden war, aus dem Serpentinas Schuppen bestanden, das sie so schützte. Das sollte also kein ehrlicher Kampf sondern eine Jagd auf ihn werden. Eine Maschine würde nicht ermüden, er hingegen irgendwann schon, wenn auch erst nach sehr langer Zeit.

Dachte dieser Hitoshi wirklich, er wäre so leicht zu besiegen? Er musste sich nur etwas einfallen lassen. Er warf einen Blick herum. Nun erst fiel ihm auf, dass auch die Mauern der Arena aus diesem Adamant bestanden. Verständlich. Hier kämpften Youkai, hier wurden hohe Energiemengen freigesetzt und die Bewohner der Stadt wollten sicher nicht nach jedem Turnier ihre Arena neu aufbauen.

Huh.

Glaubte Hitoshi wirklich, er könnte sich so einfach aus dem Vertrag winden? Nein. Es mochte zwar sein, dass selbst er, Sesshoumaru, die Maschine nicht mit einem Klauenangriff zerstören konnte. Aber es gab immer mehrere Möglichkeiten. Immerhin unterlag ein künstliches Gebilde nicht der Seelenmagie der Arena. Er würde sie also „töten“ können.

Das Zentrum war aus Adamant, aber eben nur das Zentrum. Die Klingen könnten auch ihn verletzen, wäre er nicht schnell genug, was er selbstverständlich war. Aber…

Er ging langsam rückwärts.

Wer auch immer die Maschine steuerte, fiel auf sein allmähliches Zurückgehen herein. Etwas darin heulte förmlich auf, ehe das Gefährt mit deutlich höherer Schnelligkeit auf ihn zu rollte.
 

„Er hat Angst“, stellte Hitoshi fest: „Noch jeder Youkai bekam Angst, wenn er etwas gegenüberstand, das er nicht kannte.“

„Blödsinn!“ fauchte Inuyasha prompt.

„Ach? Er weicht bis an die Wand zurück, wo er in der Falle ist. Solche Fehler macht man nur aus Angst.“

„Ich hab keine Ahnung, was er hat, aber nicht Angst!“ Der Hanyou war sicher, dass sein Halbbruder das Gefühl nicht einmal kannte. Der verstand sowieso nicht viel von Emotionen, aber von solchen gewiss gar nichts.

„Was für ein treuer, kleiner Bruder.“ Der Herr der Stadt blickte lächelnd in die Arena, wo der Hundeyoukai nun dicht vor der Wand stand und die spitzen Klingen an der Schaufel auf ihn zurasten, ohne, dass der sich bewegte. Die Maschine hatte noch jeden noch so arroganten Youkai verschreckt, in Panik versetzt, so dass sie sich dem Tod ergeben hatten. Und selbst die wenigen, die sich noch hatten wehren wollen, waren an dem schützenden Material gescheitert.
 

Sesshoumaru hörte mit gewisser Verachtung, wie das Publikum schrie. Er konnte sogar unterscheiden, dass ihn einige aufforderten, zu fliehen. Was für ein Wort. Hatten sie seinen Plan nicht verstanden? Gut. Dann hatte es gewiss auch der Fahrer dieser Maschine nicht, die gerade mit Aufheulen auf ihn zufuhr. Es wurde zugegeben knapp, aber er musste warten, bis es keine Ausweichmöglichkeit mehr gab.

So blieb er stehen, als sei er zu Stein erstarrt, bis die spitzen Klingen keine Handbreit mehr vor ihm waren. Erst dann sprang er mit aller Kraft empor und blieb für einen Moment schweben, ehe er seitwärts landete. Der Fahrer hatte bereits abgebremst, um nach dem vermeintlich sicheren Tod des Opfers wenden zu können, aber es war zu spät. Die Klingen brachen knirschend an der adamantenen Wand der Arena, der heftige Ruck zerstörte die vordere Schaufel.

Sesshoumaru war zufrieden. Die Teile, die nicht besonders geschützt waren, hatte er zerstören können. Nun blieben nur noch die Klingen an den Raupenketten, dann war diese Maschine so gefährlich wie ein zahnloser Youkai. Allerdings würde der gleiche Trick nicht noch einmal funktionieren. Wer auch immer das Gefährt steuerte, war nun sicher auf der Hut und erwartete eine weitere Falle. Die Maschine wurde rückwärts gesetzt. So ging er wieder in die Mitte der Arena.

Nein, dachte er plötzlich. Warum sollte er das nicht beenden, wie es jemandem seiner Macht ziemte? Mit einem Schlag, der die Stärke demonstrierte? Zerstörung war nicht notwendig, nur Kampfunfähigkeit.

So wartete er, bis das Gefährt herumgedreht war, ihm wieder gegenüberstand. Anscheinend wollte der Fahrer nun eine wirkliche Hetzjagd beginnen, wütend über den Fehler, den er begangen hatte. Sollte er nur glauben, dies tun zu können. Er selbst würde jetzt Schluss machen.

Die Menge der Zuschauer schrie wie ein Mann auf, als nur wenige noch erkennen konnten, was geschah. Der Hundeyoukai sprang mit einem Satz voran, landete direkt neben der Maschine. Der Fahrer begriff es und versuchte, das Gefährt auf der Stelle zu drehen, um den Gegner so mit den Klingen zu treffen und zu verletzen. Es sollte beim Versuch bleiben, denn Sesshoumaru war bereits wieder unterwegs. Seine Füße trafen den oberen Seitenteil des gepanzerten Führerhauses mit solcher Gewalt, dass dies zu kippen begann. Noch während er auf der anderen Seite landete, senkte sich die Maschine, stürzte seitwärts in den Sand. Die Raupenketten rotierten jetzt hilflos, konnten den Bagger aber nicht mehr aufrichten.

Der Hundeyoukai drehte sich nicht einmal mehr um, sondern blieb regungslos stehen und sah zu Hitoshi auf.
 

Der Herr der Stadt winkte daher auch dem Sprecher. Dieser sagte: „Damit hat auch dieser Herausforderer die Vorrunde bestanden. Nach einer kleinen Pause kommt das Finale.“

Hitoshi blickte seitwärts: „Dann geh hinunter, Inuyasha.“

„Wie viele Runden hat denn das Finale?“ erkundigte sich der Hanyou, während er aufstand.

„Nur eine, wenn du so willst.“

„Will ich?“ Was sollte denn der Unsinn?

„Sie endet, wenn entweder ihr beide tot seid oder alle eure Gegner...hm…verschwunden.“

Das klang etwas eigenartig, dachte Inuyasha unwillkürlich, aber was sollte es. So ging er die Stufen der Tribüne hinunter, vorbei an ihm zujubelnden Zuschauern, die vor Begeisterung versuchten, ihn zu berühren, ehe er mit einem Satz von der Absperrung hinunter in den Sand sprang. Wie er fast erwartet hatte, hatte sich sein Herr Halbbruder natürlich noch immer nicht mal umgedreht, um zuzusehen, wie Helfer die Maschine wieder aufrichteten, um die Arena leer zu bekommen. „Du kommst auf Ideen“, meinte er. „Jetzt noch das Finale, dann können wir endlich weiter. Diese Bedingungshandel gehen mir auf die Nerven. – Oder müssen wir dann bei diesen Stämmen auch so was machen?“

„Möglich.“ Diese Handel waren auf der gesamten Insel verbreitet, soweit er sich entsann.

„Na, toll….“ Inuyasha sah, dass die Maschine aus dem Rund geschleift wurde: „Jetzt sind wir gleich zu zweit. Sag mal, wir müssen aber nicht gegeneinander kämpfen?“ erkundigte er sich dann, als ihm diese Möglichkeit in den Sinn kam.

„Nein. Hitoshi hat mit uns beiden den Vertrag.“

Das war ja direkt mal eine Erklärung! „Umso besser“, meinte der Hanyou aber ehrlich.

Der Sprecher meldete sich zu Wort: „So, nun da unsere Arena wieder leer ist und unsere beiden verehrten Herausforderer bereit sind, beginnt das große Finale! Schon seit so langer Zeit war die Magie der Seelen nicht mehr in Gebrauch. Freuen wir uns auf einen grandiosen Kampf!“

Während die Zuschauer begeistert aufschrieen, fragte Inuyasha verwirrt: „Magie der Seelen?“ Er begegnete einem eisigen Blick: „Was ist?“

„Kannst du dämlicher Bastard nicht einmal das tun, was man dir sagt?“

„Was meinst du? Ach, wegen dem, ich soll in der Vorrunde niemanden töten? Das hättest du denen sagen müssen!“ fauchte er zu seiner Verteidigung: „Das waren zwanzig Youkai und keine Anfänger!“ Allerdings wurde er nun doch besorgt, was er damit ausgelöst haben könnte. Magie der Seelen klang nicht so angenehm: „Und was jetzt?“

„Jetzt bekommen wir es mit denen zu tun, die du getötet hast.“ Was geschehen war, was geschehen und im Moment musste er damit leben.

„Die ich...?“ Aber da bemerkte auch der Hanyou, dass der Sand der Arena an verschiedenen Stellen zu beben begann, sich dann öffnete. Aus den Löchern krochen die verrenkten Leiber derer, die er in der Vorrunde umgebracht hatte. „Untote.“

Na reizend.
 

**************************************
 

Im nächsten Kapitel: Arena der Seelen, sollten sich die beiden Hundebrüder etwas Gutes einfallen lassen, wenn weder Tessaiga wirksam ist, noch Tenseiga den Pfad der Dunkelheit öffnen kann.

Das nächste Kapitel wird u.u. erst Mittwoch kommen, da ich wegfahre.
 

Frohe Ostern
 

hotep



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Kommentare zu diesem Kapitel (23)
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Von:  Schalmali
2010-07-09T09:29:02+00:00 09.07.2010 11:29
Na also.. man muss doch wegen einer Maschiene nicht gleich in Panik verfallen, wie Sesshoumaru ganz richtig sah. Er hat sie schnell und effektiv ausgeschlatet, da war die Schlange der schwierigere Gegner. Allerdings würde es der nächste Gegner wohl weniger einfach haben, denn jetzt kennt sie ja ihre Schwachstelle. Wieso eigentlich der Jüngere dem Älteren zuschauen durfte aber nicht andersrum am Anfang? Hmm
Von:  DoctorMcCoy
2009-07-31T08:03:58+00:00 31.07.2009 10:03
Das Kapitel war toll. Ich liebe Sesshoumaru und seine Art zu kämpfen hast du wirklich super beschrieben. Man merkt, wie er nachdenkt, um die Schwächen seiner Gegner zu erkennen und nicht wie Inuyasha einfach draufhaut. Darum hat Sess auch vielmehr Stil.
Die beiden Gegner waren sehr interessant, besonders durch das Adamant. Wo die das wohl her haben? Und dann auch gleich noch so viel. Auf jeden Fall hat mir Serpentina sehr gut gefallen, die wohl doch nicht so unverwundbar war, wie alle glaubten. Und die Idee mit der Maschine war auch klasse. Tja, da würden wohl die mächtigsten Youkai Angst bekommen. Immerhin haben die ja sowas noch nie gesehen.
Was mir sehr gut gefallen hat waren die kurzen Szenen mit Inuyasha und Hitoshi. Daran sieht man, dass Inuyasha seinen Bruder doch sehr gut zu kennen scheint.
So, bin dann mal sehr gespannt, ob sie die Seelen irgendwie besiegen können.
LG Lady_Sharif
Von:  Tigerin
2009-04-16T21:27:04+00:00 16.04.2009 23:27
Jaaaa... dann lasst euch mal was einfallen.
Es war klar, dass Sess ersteinmal meckern muss. Ich hatte bei Inus Kampf gehofft, dass er wenigstens die Letzten der 20 Kämpfer versucht am Leben zu lassen, aber selbst das hatte er ja nicht getsn. Leider.
Sess Kämpfe waren super. Sehr Sess-typisch geklärt. Man merkt, dass er eher derjenige ist, der nachdenkt. Er hat die Schwachstellen der beiden Gegner ziemlich gut erkannt..^^
Die Idee Maschine finde ich nicht schlecht^^ Aber, wie sind die auf einen Bagger gekommen und vorallem wie soll der gesteuert werden (Fernsteuerung?!)? Die werden doch noch keinen Motor erfunden haben? Wie hast du dir das denn vorgestellt?

LG, Tigerin
Von: abgemeldet
2009-04-14T09:22:44+00:00 14.04.2009 11:22
Jetzt wird den beiden der Fehler von Inuyasha zum Verhängins.
Ich bin gespannt wie die beiden sich schlagen werden und ob Sess und Inu gut zusammenarbeiten.
Ungedulig warte ich auf das nächste Kapitel!^^

LG moongirl
Von:  Sasuke_Uchiha
2009-04-10T10:29:47+00:00 10.04.2009 12:29
Sess hatte wirklich trickreiche Einfälle um seine Gegner zu besiegen. Gut so :)
Von:  yamina-chan
2009-04-09T17:33:52+00:00 09.04.2009 19:33
Saurons Turm besteht aus Adamant? oO
Das wusste ich noch garnicht. Dabei habe ich die drei Bücher gerade erst nochmal durchgelesen oo'

Sesshomaru kommt auf gute Ideen, das kann niemand abstreiten ^^
Aber nun heißt es für beide, sich der Magie dieser Arena stellen zu müssen.
Mal schauen, wie gut die beiden hier zusammenarbeiten werden.
Von:  -Fluffy-
2009-04-09T14:56:23+00:00 09.04.2009 16:56
Na ja, die Vorrunde ist also geschafft. Sess hat sich echt clever aus der Affaire gezogen. Er wusste ja schon einiges über das Turnier. Das er auf Inu sauer ist, kann ich gut verstehen. Manchmal sollte man eben doch auf den großen Bruder hören.
Mal sehen sehen, wie sich die Brüder im Finale schlagen werden.

*knuddel*, das Fluffel
Von:  Ayako_san
2009-04-09T07:35:58+00:00 09.04.2009 09:35
ich würde sagen sessy hat mit bravo bestanden ^^
und würd inu am liebsten den hals umdrehn ^^°°
aber das packen die beiden zu zweit schon ^^
bin schon sehr gespant
wird sicher spannend
mfg
aya
Von: abgemeldet
2009-04-08T21:54:26+00:00 08.04.2009 23:54
Wie üblich mit Effizienz und Akuratesse der gestellten Aufgabe erledigt, wie nicht anders zu erwarten von einem amtierenden Taishou-san.

Allerdings frage ich mich, woher die Inselbewohner diesen Bagger bekommen haben, bisher hatte ich nicht den Eindruck sie wären sonderlich fortschrittlich oder hätten es nötig auf Technik angewiesen zu sein.

Ich bin sicher, dass die Brüder auch die nächste Herausforderung mit Bravour bestehen werden, trotz eingeschränkter Möglichkeiten - und vielleicht verstehen sie sich anschließend wieder ein klein wenig besser, zu wünschen wäre es ihnen.

LG

Zwiebel
Von:  Krylia
2009-04-08T20:13:49+00:00 08.04.2009 22:13
Ich hätte an Sess' Stelle auf Serpentinas Kopf gezielt. Aber den Bagger hätte ich auch umgekippt.
Und: Uiuiui, da haben die beiden wirklich ein Problem. Bin gespannt, wie sie es lösen. (Heilendes Tenseiga? DAS funktioniert doch noch, oder nicht?)


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