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Die Insel der Vier Jahreszeiten

Zwei Hundebrüder, eine Insel und sehr seltsame Sitten
von

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Um der Scheiden Willen

Diese Geschichte spielt vor dem letzten Duell der beiden Halbbrüder. Sesshoumaru hat nur einen Arm und besitzt als Schwert Tenseiga mit dem "Pfad der Dunkelheit".

Die Idee dazu stammt aus dem driten Film, als Miroku meint: Jeder Mann will seinen Vater übertreffen. Und Shippou antwortet: Wenn der Vater zu großartig war hat man ein Problem....
 

1. Um der Scheiden Willen
 

Der junge, weißhaarige Dämon in der vornehmen Rüstung blieb mitten im Wald stehen und musterte einen Magnolienbaum vor sich: „Bokuseno.“

Ein Gesicht erschien im Stamm, das eines alten Baumgeistes: „Sesshoumaru. Es freut mich, dass du den Weg hierher gemacht hast.“ Hoffentlich konnte er ihn jetzt auch überzeugen.

„Deine Botschaft klang eigen. Was ist nun mit Tenseigas Scheide?“

„Mit der Tenseigas und der Tessaigas. Beide stammen aus meinem Holz. Ich schenkte sie einst deinem Vater. Die mystischen Eigenschaften der Scheiden sind die meinen. Und genau darum geht es. Wie du vielleicht weißt, ist die Magie aller Baumgeister miteinander verbunden. Und so kann ich dir sagen, dass etwas nicht mehr stimmt. Zu viele alte Baumgeister gehen in den Wind ein – und es entstehen keine neuen.“ Er bemerkte, dass sein Besucher ein wenig die Augen verengte: „Ich bin bereits bei der Sache. Auf diese Art nimmt die Magie aller Baumgeister, und damit auch meine eigene, ab. Überdies wäre es nur zu leicht möglich, dass auch ich und die anderen letzten meiner Art dieser…sagen wir, Krankheit, zum Opfer fallen und sterben.“ Er bemühte sich, seine Trauer darüber nicht erkennen zu geben, nur zu sicher, dass der Hundeyoukai vor ihm keinerlei Verständnis dafür aufbringen könnte. Ebenso wenig würde ihn die Ursache für das Sterben interessieren.

„Und?“

„In diesem Fall werden auch die magischen Eigenschaften deiner Schwertscheide und der deines Bruders erlöschen. Inuyasha, heißt er, nicht wahr?“

„Was bedeutet das?“

„Haben eure Scheiden nicht mehr die Fähigkeit, eure Schwerter zu behüten, werden diese ihre Macht ausstrahlen.“

„Hältst du mich etwa für unfähig, Tenseiga zu kontrollieren?“

„Das magst du können“, gab der alte Baumgeist zu: „Aber womöglich entscheidet dann Tenseiga auch selbstständig, wann es den Pfad der Dunkelheit einsetzen will. Ebenso, wie sich Tessaiga dann stets in seiner aktiven Form befindet. Letzten Endes könnte das darauf hinauslaufen, dass ein solches Schwert zerstört werden muss.“

Das könnte durchaus geschehen, denn der törichte Hanyou wüsste sicher nicht, wie man mit der mächtigen Klinge umgehen sollte. „Inuyasha interessiert mich nicht.“ Und Tenseiga….Er warf unwillkürlich einen Blick zu seiner Hüfte. Es war kein Schwert, das er eigentlich vermissen würde. Eigentlich. „Weiter.“

„Wenn du dies verhindern willst, solltest du ans Meer gehen, zur Insel der Vier Jahreszeiten. Du erinnerst dich gewiss an sie. In der Quelle des Lebens dort werden Geister geboren. Baumgeister. Tauche deine Scheide hinein und die Eigenschaften bleiben auch nach dem Tod des letzten Baumgeistes erhalten. Diese seltsame Krankheit schreitet rasch fort.“ Bokuseno bemerkte, dass sich sein Gast abwenden wollte: „Du solltest sehen, dass du deinen kleinen Bruder überzeugst, mitzugehen. Ich habe Myouga gebeten, dass er ihn herbringen soll, aber bislang war er nicht hier.“

„Ich sagte bereits, dass mich Inuyasha nicht interessiert.“

„Nun, vielleicht Tessaiga.“ Bokuseno sah seinem Besucher hinterher. Doch, dachte er: ganz sicher Tessaiga.
 

Der kleine Flohgeist hielt sich krampfhaft an den langen weißen Haaren fest: „Inuyasha-sama, jetzt wartet doch einmal! Endlich habe ich Euch gefunden! Jetzt hört mir doch zu…“

„Später!“ Der Hanyou spurtete einen Sandstrand entlang: „Da vorne riecht es nach Menschen und einem Drachen!“

Myouga seufzte und ließ los. In diesem Zustand war mit dem jüngeren Sohn seines Gebieters einfach nicht zu reden. Er würde eben auf ihn warten. Bokuseno hatte nicht den Eindruck gemacht, unverzüglich das Zeitliche segnen zu wollen, so dass es auf die wenigen Minuten, bis der junge Herr die Menschen gerettet hatte, wohl auch nicht mehr ankam. Allerdings war eine so seltsame Krankheit so mächtiger magischer Wesen, wie es Baumgeister waren, mehr als besorgniserregend.

„Wah…“ war alles, was der alte Flohgeist noch herausbrachte, als er sich gerade noch unter den flammenden Füssen der fliegenden Katze wegdrehen konnte, auf der Sango und Miroku saßen. Wo war eigentlich Kagome? Aber das würde er später fragen. Im Moment schienen Inuyasha und seine Freunde wieder einmal auf Rettungsmission zu sein. Er landete im Sand und rieb sich den Kopf. Das hatte er davon, wenn er alten Freunden einen Gefallen tun wollte.
 

Der Hanyou erstarrte, als er die kleine Landzunge erreichte und betrachtete überrascht das Bild vor ihm. Er hatte mit einem Drachen gerechnet, der ein Dorf überfiel, nicht mit einem in Menschenform, der gerade Sand in ein Grab schüttete. Mehrere Gedenksteine waren hier. Ein Friedhof? Aber er fragte doch: „He, was machst du da?“ Seine Hand lag am Schwert.

Der alte Drache blickte auf: „Sieht man das nicht, junger Youkai? Nein, Hanyou, oder?“

„Was dagegen?“

„Dann bist du wohl hier, weil die Bannkreise Wesen wie dich rufen?“

„Hä? Nein. Ich werde nicht gerufen.“

Der Drache sah aus seinen Augenwinkeln verblüfft weitere Besucher heranfliegen: „Deine Begleiter? - Menschen.“

Sango ließ Kirara landen: „Ein Friedhof?“ erkundigte sie sich erstaunt: „Ich wusste nicht, dass Drachen ihre Toten beerdigen.“

„Es sind vor allem Menschen.“ Er hatte seine Arbeit beendet: „Aber was wollt ihr hier?“

Inuyasha entspannte sich: „Du begräbst Menschen? Was soll das denn?“

„Ihr seid fremd in der Gegend, nicht wahr?“

„Ja. Und?“

„Mein Name ist Izumi. Ich bin ein Wasserdrache.“ Er bemerkte Sangos Überraschung: „In der Tat, Jägerin, denn das bist du wohl: ich bin einer jener wenigen meines Volkes, die an Land existieren können.“

Myouga starrte den Wasserdrachen an: „Izumi? Ich hätte dich fast nicht mehr erkannt. Der Herr war doch hier bei dir…“

„Vater?“ staunte Inuyasha, sah dann zu dem Drachen.

„Oh, der zweite Sohn des Inu no Taishou, welche Überraschung. Nehmt Platz.“ Er hatte nur sehr selten Besucher, geschweige denn so interessante. „Und betrachtet euch als meine Gäste.“

„Äh, ja. Ich bin Inuyasha, das sind Sango und Miroku. Myouga kennst du ja wohl.“ Der Hanyou zog sein Schwert samt Scheide aus dem Gürtel und setzte sich: „Eigentlich hatte ich gedacht, dass hier ein Dorf überfallen wird“, gab er zu. Sie hatten in den vergangenen Tagen am Ufer des Meeres nur leere Ruinen und verwilderte Felder gefunden. Schuld an dieser Reise war eigentlich nur die Idee, seinem Gefühl zu folgen, hier in dem Landstrich sei etwas Wichtiges passiert, ein Gefühl, wie er es nie zuvor erlebt hatte.

„Die Dörfer der Gegend sind seit Jahren unbewohnt. Leider. Ich rede gern mit Menschen und anderen Wesen. – Das hat mit der Insel der Vier Jahreszeiten zu tun. Habt ihr schon einmal davon gehört? Sie liegt dort draußen im Meer, geschützt von vielerlei Strömungen in Wasser und Luft. Kein Mensch wohnt dort. Nur Wesen mit dämonischer oder anderer Energie.“ Izumi warf einen unwillkürlichen Blick über das scheinbar so harmlose Meer, ehe er fortfuhr: „Ich lebe hier im Wasser. Als ich noch ein recht junger Drache war, erforschte ich die Insel der Vier Jahreszeiten, so gut es mir möglich war, ja, schwamm sogar ihren Strom zum Binnenmeer. Das gelang mir, da es Süßwasser mit Salzanteil war.“ Der alte Wasserdrache atmete ein wenig tiefer: „Dann geschah es, vor langen Jahren, dass das Binnenmeer austrocknete, das Land des Sommers heißer und heißer wurde. Das Wasser, das aus den Bergen hinunter geflossen war, verlief nur noch unterirdisch, und die Wesen, die dort lebten, mussten sich an eine Wüste gewöhnen. Das Land des Frühlings liegt auf der uns zugewandten Seite der Insel, das des Winters im Norden, das des Herbstes im Süden. Der Mittelpunkt der Insel jedoch ist das Land des Sommers.“

„So bekamen alle den Wassermangel zu spüren?“ erkundigte sich Miroku.

„Keh!“ machte Inuyasha: „Was soll das denn mit den Menschen hier zu tun haben, wenn magische Wesen kein Wasser mehr haben? Das ist doch eine Insel, mitten im Meer. Da haben sie doch genug.“

„Meerwasser kann man nicht trinken, Inuyasha“, erwiderte der Mönch sofort: „Nicht als Mensch und wohl auch nicht als Youkai.“

„In der Tat“, bestätigte Izumi: „Wie gesagt, das Land des Sommers verdorrte. Das Wasser aus den Bergen, vom Regen und den Quellen dort, verlief nun unter der Erde, in Flüssen, die sich schließlich zu dem großen unterirdischen Strom vereinigen, der ins Meer fließt. Die Wüstenbewohner wissen, wo diese Flüsse sind, und nutzen sie. Jeder Stamm hat eine Frau mit der Begabung, dieses Wasser zu finden. In der Regel waren dies wohl Menschenfrauen, die sie ursprünglich vom Land geholt haben.“ Er bemerkte, dass die Blicke seiner Besucher unwillkürlich zu dem Friedhof wanderten: „Nein, das ist eine andere Geschichte.“

„Und warum erzählst du uns sie dann?“ fragte der Hanyou prompt.

„Weil es dazu gehört.“ Der Wasserdrache blieb ruhig: „Die Wesen der Insel versuchten verzweifelt an Wasser zu kommen, wobei die Gebiete wohl unterschiedlich betroffen waren. Es kam zum Krieg.“

„Ein Kampf ums Wasser?“ Inuyasha klang ungläubig.

Izumi sah ihn vorwurfsvoll an: „Wasser ist das Element des Lebens, junger Hanyou! Ohne dieses existiert nichts.“

„Das ist uns bewusst“, meinte Sango entschuldigend: „Und das Land des Sommers traf es noch am besten, weil sie die Wassersucherinnen hatten?“

„Ja. Ich glaube, das Land des Frühlings hat auch heute noch Regen, als einziges Gebiet. Aber alle anderen waren so verzweifelt, dass sie trotz der gefährlichen Strömungen in Luft und Wasser Schiffe aussandten, Frauen und Mädchen aus den Dörfern hier raubten, sicher in der Hoffnung, eine Wassersucherin zu finden. Dies war aber nicht alles. Die Umgestaltungen, die das Wasser der Insel nahmen, hatten auch die Bewegungen im Meer verändert. Die Fische verschwanden, es wurde zu gefährlich sie zu suchen. Die Männer und restlichen Frauen verließen die Gegend. Nur ein Ehepaar, beides Hanyou, blieb hier. Sie sind nun verstorben, wohl aufgrund ihres Alters, und ich habe sie hier bei ihren Nachbarn begraben.“ Er sah zu Miroku.

So nickte dieser: „Das ist sehr freundlich von dir.“

„Ich bin der Letzte der Wasserdrachen in dieser Gegend. Und ohne die letzten anderen Bewohner wird es ein wenig...einsam hier.“

Das erklärte, warum er so redselig war.

„Das heißt, diese Gegend wurde von Menschen verlassen, weil da draußen irgendeine Insel kein Wasser mehr hat?“ fasste Inuyasha zusammen. „Irgendwie ist das doch blödsinnig.“

Der Wasserdrache wurde einer Antwort enthoben.

„Izumi.“

Dieser Name von einer bekannten Stimme ließ den Hanyou aufspringen, die Hand bereits am Schwert: „Was machst du denn hier?“ Warum hatte er diesen Misthund nicht gewittert? Diese salzige Meerluft war wohl Schuld daran.

Izumi blickte auf: „Ein Youkai. Ein Hundeyoukai. – Oh, Sesshoumaru-sama…..“

„Inuyashas Halbbruder“, erklärte Sango leise.

Sesshoumaru beachtete sie nicht, als er den Wasserdrachen ansah: „Bring mich zur Insel.“

„Wie Ihr wünscht. – Ihr wart lange nicht hier.“

„Äh, ihr kennt euch?“ fragte der Hanyou, ein wenig verwirrt über die Tatsache, dass ihn sein Halbbruder ignorierte.

„Inuyasha-sama“, Myouga meldete sich zu Wort: „Die Quelle des Lebens dort auf der Insel…In die müsst Ihr Tessaigas Scheide tauchen, ehe auch noch Bokuseno stirbt!“

„Aha. Und wer soll das sein?“ Inuyasha verstand immer noch nichts. Wie wäre es, wenn ihm auch mal wer was erklären würde?

„Das ist ein alter Baumgeist, von dem Euer verehrter Vater Äste bekam, um daraus die Scheiden Eurer Schwerter herzustellen. Die Baumgeister sterben alle an einer seltsamen Krankheit.“ Der Flohgeist warf einen raschen Blick seitwärts, ergänzte jedoch: „Sesshoumaru-sama scheint diese Information bereits auch erhalten zu haben. Tut Ihr dies nicht, werden die Schwertscheiden zu ganz gewöhnlichem Holz.“

„Na, und?“ fragte der Hanyou: „Sie kann dann nicht mehr Tessaiga rufen, schön. Aber sonst bleibt doch alles beim Alten.“ Oder was war jetzt schon wieder los?

„Törichtes Halbblut.“ So hatte sich Sesshoumaru das gedacht. Das beispiellos Erstaunliche war das phantastische Glück des Bastards, bereits die einzige Transportmöglichkeit zur Insel der Vier Jahreszeiten gefunden zu haben.

„Was soll das heißen?“ fuhr der Jüngere prompt auf, während er die Hand an den Schwertgriff legte.

Myouga beeilte sich weiter zu erklären, ehe die beiden Hitzköpfe noch aufeinander losgingen: „Die Scheiden hüten auch die magischen Kräfte. Es mag sein, dass Tessaiga dann stets aktiviert ist, sich sozusagen selbstständig macht. Und, wir alle wissen, was passiert, wenn Ihr und Tessaiga nicht…beisammen seid.“

Das wusste auch Inuyasha und die Aussicht, sich in eine durchgedrehte Mordmaschine zu verwandeln, sagte ihm nicht sonderlich zu. So meinte er: „Und wo ist diese Quelle? Dann gehen wir eben dorthin.“

Für einen Moment fühlte sich Sesshoumaru dazu gedrängt, sich zu wiederholen, aber der Wasserdrache antwortete bereits: „Das weiß niemand. Sie soll irgendwo im Land des Sommers liegen, aber wie ich zuvor erwähnte, ist das Wasser dort verborgen. Nun gut. Ich kann Euch beide, Sesshoumaru-sama, Inuyasha-sama, zu der Insel der Vier Jahreszeiten bringen.“ Mit einem Blick zu den zwei Menschen fuhr er fort: „Euch allerdings nicht.“

„Wir können auf Kirara fliegen“, bot Sango an.

„Das geht nicht. Diese Insel wird von Wasser- und Luftströmungen geschützt. – Ich weiß, dass auch viele Schiffe, die nach Wassersucherinnen fahndeten, oder Fischerboote nicht zurückkehrten.“ Izumi nickte ein wenig: „Nur diese beiden.“

„Ich suche doch mit dem nicht gemeinsam nach einer Quelle!“ protestierte der Hanyou sofort: „Da bleibe ich lieber hier.“

„Inuyasha-sama!“ seufzte Myouga noch, als auch bereits die Reaktion des älteren Halbbruders kam.

Ein Faustschlag schleuderte den Jüngeren meterweit zurück.

„Wenn du nicht ein noch größerer Idiot bist, als der, für den ich dich bislang halte, hältst du den Mund und kommst mit. Oder du gibst mir Tessaiga.“

„Und wovon träumst du nachts?“ Inuyasha erhob sich mühsam: „Tessaiga gehört mir.“

„Dann kümmere dich auch um seine Scheide“, sagte Miroku. Er begriff nicht so ganz, was hier ablief, aber er wusste, dass es ungewöhnlich genug war, dass sich Sesshoumaru dazu herabließ, etwas mit seinem Halbbruder zusammen zu unternehmen. Es musste wohl wirklich äußerst wichtig sein.

Hatten sich denn hier alle gegen ihn verschworen oder musste er seinen Standpunkt noch deutlicher machen? „Keh! Ich habe keine Ahnung, was das Gerede von diesem Bokuseno, Baumgeistern und den Scheiden soll. Aber ich weiß, dass Sesshoumaru nie etwas tut, von dem er keinen Nutzen hat. – Und ich bin mir verdammt sicher, “ fuhr er an den gewandt fort: „Dass du dich lieber umbringen würdest, als einfach mal eben so mit einem Hanyou spazieren zu gehen. Also?“

Dieser verspürte nicht die mindeste Lust, darauf zu antworten. Es gab einige Gründe, warum er sich das antun wollte, oder eher fast musste. Tessaiga und Tenseiga waren die Erbstücke ihres Vaters. Und er wollte nicht tatenlos mit ansehen, wie auch nur eines von ihnen zerstört werden musste. Überdies waren sie, da hatten Jaken ausnahmsweise etwas Wahres gesagt, Zwillingsschwerter. Sie hingen irgendwie zusammen. Und wenn Tessaiga unkontrollierbar wurde…Ja, da war auch noch der dritte Grund. Er hatte bereits einmal gesehen, wie verrückt der Bastard wurde, wenn sein Youkaiblut nicht vom Schwert kontrolliert wurde. Und den wie einen tollwütigen Hund zu erschlagen war weder eine Herausforderung noch in Vaters Sinn. Und zum vierten: die Insel der Vier Jahreszeiten hatte einige lästige Sitten, da mochte der Hanyou nützlich sein. Aber er sagte nur: „Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig.“

„Geh schon mit, Inuyasha“, meinte Sango begütigend: „Es scheint wirklich sehr wichtig zu sein. Du wolltest doch vorhin schon selbst dorthin gehen, sie mit uns suchen. Da kannst du das auch mit deinem Halbbruder zusammen erledigen.“ Und immerhin wäre ein Inuyoukai keine so schlechte Begleitung in unbekanntem Gelände. Überdies hatte ihn der Wasserdrachen erkannt. War Sesshoumaru also schon einmal auf dieser seltsamen Insel gewesen?

„Keh“, machte der Hanyou erneut: „Du bist mir keine Rechenschaft schuldig, stimmt. Aber ich habe auch keine Lust, mich dauernd von dir beleidigen zu lassen.“

„Dann sorge dafür, dass es keinen Grund gibt.“ Das konnte eine mühsame Reise werden. Nun, er hatte sich dazu entschieden und er würde seinem Entschluss Taten folgen lassen. Wie auch immer dieser Idiot sich dazu stellte.

Er würde diesem arroganten Köter schon zeigen, was er drauf hatte. Aber: „Du denkst schon daran, dass du Tessaiga nicht mal anfassen kannst.“

„Wenn ich es könnte, hätte ich mir diese sinnlose Rederei erspart.“

Jeder der Zuhörer wusste, dass er in diesem Fall das Schwert bereits genommen hätte.

„Na schön.“ Inuyasha war sich bewusst, dass es sehr wichtig sein musste, wenn sich sein ungeliebter Halbbruder derart benahm. Er begriff zwar immer noch nicht genau den Grund, aber das würde ja wohl hoffentlich irgendwann herauskommen. „Dann geht ihr zurück zur alten Kaede. Shippou wartet da ja auch auf Kagome. Sagt ihr, dass ich so schnell zurückkomme, wie es geht.“

„Machen wir.“ Miroku war erleichtert, dass dieser Sturkopf nachgab.
 

Izumi war unterdessen zurück zum Meer gegangen, in das Wasser gestiegen, bis es ihm zur Hüfte reichte. Dann nahm er seine schlangenähnliche, wahre Form an und hob die beiden Hände. Zwischen ihnen erschien eine durchsichtige Kugel, die in der Luft schwebte. Er ließ sie hinüber zum Ufer gleiten:

„Steigt ein, ihr beiden.“

„Was ist das denn?“ erkundigte sich der Hanyou misstrauisch. Aber da er sah, wie Sesshoumaru mit einem eleganten Satz dort hineinsprang und darin stehen blieb, folgte er. Er wollte sich doch keine Feigheit nachsagen lassen. Aber ihm dämmerte jetzt, dass sein Halbbruder anscheinend schon einmal hier gewesen war. Izumi hatte ihn erkannt und er wusste anscheinend, wie man von dem Wasserdrachen befördert wurde. Sollte er ihn fragen, was auf dieser Insel los war? Nein, beschloss er dann eigensinnig. Er hatte sich zu diesem gemeinsamen Ausflug überreden lassen. Aber das war auch alles.
 

Sango und Miroku sahen zu, wie sich Izumi abwandte, die schwebende Kugel mit den Halbbrüdern darin zwischen den Händen. Und dann tauchte der Wasserdrache ins Meer ab.
 

Inuyasha hielt unwillkürlich den Atem an, als er sah, dass er unter Wasser war, aber dann merkte er, dass das Unsinn war. Diese Kugel umhüllte ihn - und seinen Halbbruder - schützte sie vor dem Meer. Wie das der Wasserdrache wohl machte? Ein wenig neugierig blickte er sich um. Izumi war sofort auf Tiefe gegangen, tauchte immer weiter entlang des hier steil abfallenden Ufers. Der Hanyou erkannte um sich bunte Pflanzen und Tiere, wie er sie nie zuvor erblickt hatte. Fische, aber auch an dem Steilhang andere Wesen, die dort herumkrabbelten. Ein flüchtiger Seitenblick verriet ihm, dass Sesshoumaru sich nicht für diese vollkommen andere Welt interessierte. Oder zumindest sehr erfolgreich so tat. Der Hundeyoukai stand neben ihm und blickte nur voraus, in die schwarze Tiefe, die sich nun unter ihnen öffnete.

Der Wasserdrachen schwamm immer weiter in diese Unergründlichkeit. Und bald schon dämmerte es, ehe die letzten Strahlen der Sonne um sie erloschen. Es wurde dunkel. Kurz vibrierte die Kugel und die beiden darin spürten, dass die Reise deutlich langsamer wurde.

„Ist etwas, Izumi?“ fragte der Hanyou prompt: „Brauchst du eine Pause?“

„Es sind Strömungen, die diese Insel schützen“, erklärte der Wasserdrache, hörbar ein wenig außer Atem: „Niemand außer mir kommt hier hindurch und selbst ich muss bis auf den Meeresgrund tauchen, um den mächtigsten zu entgehen…“ Er brach lieber ab, um sich auf das Weitertauchen zu konzentrieren.
 

Inuyasha wusste nicht, wie lange es gedauert hatte, ehe er spüren konnte, dass sie wieder bergauf schwammen, erkennen konnte, dass es wieder heller wurde. Erneut konnte er das fremdartige Leben es Meeres um sich entdecken, spürte dann den Wellengang.

„So“, meinte der Wasserdrache: „Sesshoumaru-sama, Inuyasha-sama. Ihr müsst nun diese Kugel verlassen.“ In diesem Moment durchstieß er die Wasseroberfläche.

Vor ihnen lag eine große Insel, direkt vor ihnen dicht mit Feldern und grünem Wald bewachsen, die sich die Anhöhen emporzogen. Dahinter dehnte sich ein gewaltiges Gebirge, soweit das Auge nach rechts und links reichte. Oben ragten schneebedeckte Wipfel bis in den Himmel. Weiter drüben erkannte der Hanyou eine weiße Stadt, die sich an den Vorhügel schmiegte. Eine Stadt? Irgendwie hatte er damit nicht gerechnet. Aber natürlich. Izumi hatte ja was von vier Ländern erzählt, von Kriegen. Hier wohnten wohl mehr und andere Leute, als er erwartet hatte. Erneut warf er einen neugierigen Blick auf seinen schweigsamen Halbbruder, der ohne weiteres Wort gerade den Satz aus der Kugel auf einen Felsen vor der Küste machte, weiter sprang. So folgte er ihm, willens, zu zeigen, dass er nicht unnütz war, nicht schwächer. Das konnte sowieso noch eine reizende Reise werden.
 

Izumi betrachtete die beiden noch für einen Augenblick, ehe er sich zurück in sein eigentliches Element gleiten ließ.
 

********************************************
 

Izumi hat viel geredet, aber manches auch nur angedeutet.

Im nächsten Kapitel lernt Inuyasha in der Bibliothek die Hauptsitte der Insel kennen - und Sesshoumaru stellt fest, dass man seiner Vergangenheit wiederbegegnen kann.
 

bye
 

hotep



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Kommentare zu diesem Kapitel (28)
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Von:  Schalmali
2010-07-08T22:06:32+00:00 09.07.2010 00:06
Glückspilz Inuyasha in manchem... oder guter Instinkt. Ein Gefühl das ihn hertrieb ist schließlich schon was. Sesshoumaru kennt die Insel scheinbar.. Gewohnheiten wo Inuyasha noch nütlzlich sein könnte? Fieser Kerl, Bruder als Werkzeug benutzen passt, aber Inuyasha hats wohl verdient, so wie er sich anfangs weigern wollte mit Herr Halbbruder zu gehen ^^
Von:  Amenirdis
2009-08-02T21:44:46+00:00 02.08.2009 23:44
Ein toller und super Anfang.
Ich mag solchen Schreibstil, ich versuche mir auch mal immer etwas abzugucken, nur will es mir nie gelingen, so schöne Texte zu verfassen.
Ich lese mir die anderen Kapitels durch, vielleicht kann ich einiges Lernen und spaß an deiner Fanfics haben.

lg

Amenirdis
Von: abgemeldet
2009-06-25T18:08:11+00:00 25.06.2009 20:08
Hey.
Dieses Kapitel ist wirklich ein toller Start für eine Gescchichte.
Du hast einen wirklich schönen Schreibstil und eine schöne Ausdrucksweise. Dein Text ist kohärent und lässt sich daher auch sehr gut und flüssig lesen. Zudem finde ich dein Thema sehr interessant und dir gelingt es auch alles sehr interessant darzustellen.
Was ich aber noch am betsen finde, ist, dass du die Charaktere wirklich gut getroffen hast. Vor allem Sesshoumaru. Ich finde, dass er teils schwierig zu erfassen ist, aber bei dir hat man das Gefühl, als gehöre deine Geschichte wirklich zum Anime oder Manga. Sehr schön.

Ich hoffe das klingt jetzt nicht zu übertrieben, aber ich kann meine Begeisterung meistens nicht zurückhalten. =)

Ich werde mir die anderen Kapitel auf jedenfall durchlesen. Vielleicht nicht mehr heute, aber vielleicht schon morgen. =D

Liebe Grüße,
Shioji
Von:  DoctorMcCoy
2009-04-14T16:33:12+00:00 14.04.2009 18:33
Hi,

so, dann schreibe ich dir jetzt auch mal einen Kommi. Ich habe mich für diese Geschichte entschieden, weil mir der Titel so gut gefallen hat. Also dafür schon mal ein dickes Lob. Klingt einfach total interessant und mystisch. Dann ist mir auch noch das Cover ins Auge gesprungen. Auch sehr hübsch. Hast du das gezeichnet?

Jetzt aber zur eigentlichen Geschichte. Das erste Kapitel war schonmal sehr interessant. Eine gelungene Einführung in die Thematik.
Sie sind zwar jetzt schon ziemlich schnell auf der Insel gelandet, aber das eigentliche Abenteuer fängt wahrscheinlich auch erst dort an.
Dein Schreibstil gefällt mir sehr gut. Du hast einen flüssigen Stil und du hast ein besonderes Talent, die beiden Brüder darzustellen. Die sind dir wirklich perfekt gelungen.
Besonders gut hat mir gefallen, dass Inuyasha einfach überhaupt nichts kapiert. Tja, vielleicht sollte er einfach mal genauer zuhören und sein Hirn wenigstens ein bisschen anstrengen.

Dann bin ich auf jeden Fall sehr gespannt, wie es weitergehen wird und vor allem, was das für merkwürdige Sitten sein sollen.
LG Lady_Sharif
Von: abgemeldet
2009-04-13T19:29:20+00:00 13.04.2009 21:29
Sess der kühle wie eh und je und das pure Gegenteil Inuyasha. Und das noch zusammen auf einer Insel. Da ist doch der Streit schon vorprogrammiert.
Naja mal sehen wie es weiter geht.
Bin da mal ganz gespannt.

LG moongirl
Von:  chaska
2009-03-16T19:51:44+00:00 16.03.2009 20:51
Eine geheimnisvolle Krankheit vernichtet die alten Baumgeister und dadurch besteht die Gefahr, das durch den Tod von Bokuseno auch die magischen Kräfte der Holzscheiden erlöschen? Eine gefährliche Situation, ebenso die Tatsache, dass unsere beiden Hundebrüder auf eine gemeinsame Reise gehen. Es sollte wirklich eine Kunst sein noch größere Sturköpfe, als diese beiden zu finden. Einfach sollte das nicht werden, denn gerade Inu Yasha hat das Talent immer das größte Wespennest in der Umgebung zielsicher zu finden und auch zu treffen.
Ich bin schon gespannt.
Liebe Grüße
chaska
Von:  Minerva_Noctua
2009-02-24T14:52:43+00:00 24.02.2009 15:52
Hallo!

Tja, wenn Inu Yasha und Tessaiga nicht mehr beisammen sind, hat er nicht mehr alle beisammen*g*
Eine neue Brüdergeschichte, die interessant zu werden verspricht.
Eigene Sitten, Vater-Geschichten und die beiden Chaoten: wunderbar!
Ich bin wirklich gespannt^^.

Eins nur, von welchem letzten Kampf sprichst du?
Ich habe nur den Kampf gegen den bösen Geist des Shikon no Tamas in Erinnerung. Ob die Brüder davor auch gegeneinander gekämpft haben, weiß ich leider nicht mehr...

Bye

Minerva

Von:  Krylia
2009-02-23T21:47:05+00:00 23.02.2009 22:47
Jedes Mal wenn ich "Insel der vier Jahreszeiten" lese, muss ich an Pizza denken. XD
Izumi find ich nett. Ein bisschen sehr redselig, aber sonst...

Ich bin schon sehr gespannt auf diese ominösen Sitten der Insel.
Von:  Haruko-sama
2009-02-23T14:34:37+00:00 23.02.2009 15:34
Ich krieg es fast nie mit, wenn du eine neue Geschichte hochlädst, aber zum Glück hab ich sie gefunden, besser spät als nie.
Die beiden Halbbrüder wieder zusammen auf Reisen - da gibts erst mal wieder für ein paar Wochen Lesestoff. Nachdem schon einmal die Schwerter fällig waren, müssen nun also die Scheiden dran glauben, und auch noch der alte Bokuseno.
Bis ich mit allen Informationen, die im Kapitel gegeben wurden, etwas anfangen kann, wird es wohl noch etwas dauern.
Jedenfalls bin ich gespannt, was Sesshomaru mit der Insel zu tun hat, wozu sie einen Hanyo brauchen und was nun mit Kagome ist. (Nur Hausbesuch oder steckt was anderes dahinter?)

LG, Haruko
Von:  Cistus
2009-02-22T18:41:00+00:00 22.02.2009 19:41
Die beiden Streihammel müssen also wieder gemeinsam los um ein Problem zu bewältigen. Dieses Problem mit den Schwertscheiden könnte für beide wirklich ernst werden. Sogesehen müssen sie sehen das sie klar kommen. Ich hoffe mal das diese Reise zwar erfolgreich endet, aber es letztlich nicht nötig sein wird, da der Baumgeist überleben wird. Vielleicht auch nur durch den Erfolg des Abenteuers. Man wird sehen was kommt.

mfg
Cistus



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