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Riddle's Assassins

Im Auftrag des Dunklen Lords
von

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Hesitation

In der Dunkelheit der Nacht huschte ein Schatten über die Ländereien von Hogwarts. Der Schnee fiel, auch am Ende des ersten Monats des Jahres, unaufhörlich vom Himmel und bedeckte das Schloss, sowie die Wiesen und Wälder unter einer dicken Schneeschicht. Trotz der unangenehmen Kälte, die der Winter mit sich brachte, wagte sich eine Person ins Freie. In einem schwarzen Umhang gehüllt war sie nur ein Schatten, der mit jedem Schritt den Schnee zum Knirschen brachte, jedoch keine Spuren hinterließ. Ein Zauber sorgte dafür, dass die Fußstapfen wieder verschwanden.
 

Zielstrebig lief die vermummte Gestalt in Richtung des verbotenen Waldes, drehte sich auf dem Weg mehrmals um. Erst als die Person im Wald ankam, zog sie sich die weite Kapuze, die bisher ihr Gesicht verdeckte, zurück und atmete erleichtert auf. Die roten langen Haare umrahmten das Gesicht, die Spitzen hingen unter dem Umhang verborgen. Die Schülerin ging noch einige Meter weiter in den Wald hinein, blieb jedoch in der Nähe der Grenze, sodass sie immer noch das Schloss und auch die Ländereien sehen konnte.
 

Die dichten Kronen der Bäume verhinderten, dass die Schneeflocken sich einen Weg hindurch bahnten, demzufolge war der Boden nicht von Schnee, sondern von einer Eisschicht bedeckt. Die Kälte fraß sich durch die Kleidung des Mädchens, obwohl sie sich mehrere Pullover übergezogen hatte. Leicht fröstelnd rieb sie sich die Arme. Es war kalt, niemand ging freiwillig bei diesen Minusgraden hinaus, zudem war es den Schülern verboten in den Wald zu gehen. Er hieß nicht umsonst „verbotener Wald“. Dennoch hatte die Gryffindor diesen Ort vorgeschlagen, da er ideal für ein geheimes Treffen war. Die Auroren auszutricksen, die im Schloss patrouillierten, war nicht leicht gewesen und doch hatte sie es geschafft sich hierhin zu schleichen.
 

Ginny war her gekommen, weil sie sich mit Malfoy treffen wollte. In den letzten Wochen hatte sie ihn nicht oft zu Gesicht bekommen. Bis heute hatte sie nicht den Ausdruck auf seinem Gesicht vergessen, als sie Dumbledore in der Großen Halle gesehen hatten. Für einen kurzen Moment schien es, als hätte sie so etwas wie Erleichterung in den grauen Augen gesehen, bevor die emotionslose Maske wieder aufrecht saß. Das hatte Ginny zutiefst verwirrt. Sie wollte dem auf den Grund gehen, also hatte sie sich mit ihm verabredet, um einige Dinge zu klären. Malfoy hatte daraufhin widerstrebt und gemeckert, doch Ginny hatte mit ihrem Temperament ihren Willen durchgesetzt und ihm keine Chance gegeben zu kneifen.
 

Aber was, wenn der Slytherin doch nicht erschien?
 

Es wäre gar nicht so verwunderlich, wenn sie sich umsonst die Beine in den Bauch stand. Malfoy versuchte sich oft zu widersetzen und weigerte sich, wenn ihm etwas nicht passte. Als sie ihm dieses Treffen vorgeschlagen hatte, waren Widerworte gar nicht nötig gewesen, so eindeutig sprach sein Blick für sich.
 

In diesem Moment sah sie eine Silhouette, die sich vom Schloss entfernte und auf den Wald los marschierte.
 

Vorsichtig zückte Ginny ihren Zauberstab. Hoffentlich war das Malfoy und nicht irgendein Auror, der sie doch bemerkt hatte oder noch schlimmer: Ein Lehrer! Auf McGonagall hatte sie nun wirklich keine Lust. Ihre Hauslehrerin konnte durch ihre Strenge einen viel unheimlicheren Eindruck machen als die Auroren.
 

Wenige Minuten vergingen bis der Neuankömmling den verbotenen Wald betrat. Die Gestalt war ebenfalls in einem Schulumhang gehüllt und hielt den Zauberstab schützend vor sich, bereit um sich zu verteidigen. Die Kapuze verbarg das Gesicht, welches sich umzusehen schien. Ginny stand währenddessen hinter einem Baum und beobachtete die Situation.
 

Wer war es? Ein Schüler oder jemand anderes?
 

Die Antwort folgte wenig später als dieser jemand die Hand hob und nach der Kapuze griff. Langsam wurde sie nach hinten zurück gezogen und offenbarte blondes, in der Dunkelheit fast silber wirkendes Haar. Malfoy stand nur wenige Meter entfernt, schien nach jemandem zu suchen und Ginny wollte gerade hinter dem Baum hervortreten und sich ihm zu erkennen geben, als seine Augen sie auch schon von selbst fanden.
 

Er sagte nichts, sah sie einfach nur an und Ginny war ein wenig überrascht, hatte sie doch schließlich keinen einzigen Laut von sich gegeben und dennoch konnte er sie ausfindig machen. Langsam trat sie hervor und näherte sich ihm, steckte dabei den Zauberstab weg, den auch sie zur Sicherheit gezückt hatte. „Ich war nicht sicher ob du kommen würdest.“
 

Der Slytherin tat es ihr gleich und steckte den Zauberstab in seine Umhangtasche.
 

„Musste es denn ausgerechnet der verbotene Wald sein?”, nörgelte er. Seine Augen suchten die Umgebung ab, die sich jedoch in endlos scheinende Dunkelheit verwandelte. Sein Gesicht war gar nicht mehr so ernst, wie sie es von ihm kannte. Er wirkte ein wenig... nervös?
 

„Hast du Angst?“, fragte sie belustigt.
 

„Angst?! Tze!“ Als ein Knacken ertönte, sah er augenblicklich, beinahe panisch, hinter sich. Doch als nichts geschah und der Wald weiterhin von Stille erfüllt wurde, schenkte er ihr einen Blick, der besagte, jetzt bloß nichts Falsches zu sagen. Ginny schmunzelte amüsiert.
 

„Du stellst dich an, als ob du noch nie im Verbotenen Wald warst.“ Malfoys Augen wanderten immer noch nervös umher. „Warst du doch, oder?“
 

„Natürlich war ich das!“, erwiderte er und setzte ein kaum hörbares „Einmal.“ Hinzu.
 

Sein Gesicht schien dabei auszusagen, dass es bei diesem einem Mal hätte bleiben können. Seine Augen huschten immer wieder umher und suchten die Gegend ab. So nervös wie er, war Ginny nicht. Hier am Rande des Waldes brauchte man sich keine Sorgen machen. Wenn man sich jedoch weiter hinein wagte, konnte man sich dem nicht mehr so sicher sein.
 

„Hat man dich gesehen?“
 

„Nein“, antwortete Malfoy. Selbst in der Dunkelheit des Waldes konnte man die Atemwolken sehen, die aus ihren Mündern kamen.
 

„Hast du deine Fußspuren verwischt?“
 

Genervt rollte Malfoy mit den Augen. „Ich schleiche mich nicht zum ersten Mal raus, okay?“
 

Ginny hob eine Braue. Dass Schüler sich nach der Ausgangssperre rausschlichen, war ab den höheren Jahrgängen nichts Besonderes. Aber er war immerhin ein Slytherin. Die erfüllten sicherlich, wenn sie sich rausschlichen, irgendein gruseliges Klischee.
 

„Ich wollte nur sicher gehen, dass wir deinetwegen nicht auffliegen.“
 

„Es kann ja nicht jeder über einen Tarnumhang verfügen.“ In seinem Satz klang ein wenig Hohn mit. „Die übrigen müssen sich damit begnügen geschickt zu sein.“
 

Für einen kurzen Moment wunderte sich Ginny, woher er von dem Tarnumhang wusste, bis ihr jedoch der Vorfall am Anreisetag wieder einfiel. Der Gedanke an einen geschockten Harry, mit gebrochener Nase, wehrlos unter dem Tarnumhang liegend, zauberte ihr ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht.
 

Malfoy hatte sich an diesem Tag gerächt und ein wenig Genugtuung verspürt. Und diese würde sie eines Tages auch erfahren.
 

Die bittere Kälte erinnerte sie daran, dass sie lieber nicht trödeln sollte. Sie wollte das Gespräch führen und dabei nicht mehr Zeit vergeuden als notwenig war. Anschließend würde sie wieder in den herrlich beheizten Gryffindor-Gemeinschaftsraum zurück kehren.
 

„Ich habe dich seit dem ersten Schultag kaum noch gesehen“, begann sie. Malfoy verzog das Gesicht und sie bemerkte, dass der Satz wohl etwas kitschig klang. „Gehst du mir aus dem Weg?“
 

„Ich wüsste nicht was wir beide miteinander zu schaffen haben sollten.“
 

„Das sind ja mal ganz neue Seiten. Letztens erst wolltest du noch meine Hilfe. Du wolltest, dass ich den vergifteten Met vertausche.“
 

„Und was hat mir deine Hilfe gebracht? Gar nichts!“
 

In Ginny kochte die Wut hoch. Dieser undankbare Wicht! Immer wieder ließ sie sich auf ihn ein und hinterher kam sie sich vor wie eine ausgenutzte Hauselfe.
 

„Wenn das so ist, dann brauchst du ja nicht weiterhin meine Zeit verschwenden. Ich weiß auch nicht wieso ich gerade dir helfen wollte!“ Sie war momentan äußerst spannungsgeladen. Um sich zu beruhigen atmete sie einige Mal tief ein und sprach dann beherrscht weiter. „Vielleicht brauchst du ja keine Unterstützung.“ Jetzt war der richtige Zeitpunkt gekommen, um ihre Vermutung anzusprechen. Sie räusperte sich kurz und sprach dann ihre Gedanken aus. „Wenn ich mich nicht täusche, macht es ohnehin den Eindruck, als wenn es dir lieber wäre, wenn deine Pläne fehlschlagen -“
 

„Das glaub ich ja jetzt nicht!“
 

Ginny hatte mit einem Protest gerechnet und wollte sich gerade rechtfertigen, als sie feststellte, dass er gar nicht zu ihr gesprochen hatte. Seine Augen schienen etwas hinter ihr zu fokussieren.
 

Verdutzt sah Ginny ihn an, doch ehe sie etwas sagen konnte, schob er sie schon zur Seite und drängte sich an ihr vorbei. Verständnislos blickte sie ihm nach und als sie das sah, was anscheinend gerade seine Aufmerksamkeit erlangte, weiteten sich auch ihre Augen.
 

Dumbledore spazierte, in einem dicken Zaubererumhang gekleidet und die Hände hinter dem Rücken verschränkt, den Weg, der vom Schloss über die Ländereien führte, hinab. Über dem Hut des Schulleiters schwebte ein Regenschirm, der die herabfallenden Schneeflocken auffing.
 

Malfoy hatte sich hinter einem kleineren Busch geduckt und sah den Schulleiter voller Unglauben an. Ginny kniete sich neben ihn auf den vereisten Boden, um ebenfalls hinter dem Gestrüpp Schutz zu finden und nicht aufzufallen, was der Slytherin mit einem abwertenden Blick bedachte. Ein Malfoy würde sich niemals auf den Boden knien und die Gefahr eingehen seinen teuren Umhang einzusauen.
 

„Was macht er hier draußen?“, flüsterte Malfoy nach einer Weile. „Meinst du er sucht nach uns?“ Seine Stimme überschlug sich beinahe vor Aufregung.
 

„Scht!“, flüsterte sie zurück. Sie durften jetzt nur keine Geräusche machen und die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Unwillkürlich hielt sie die Luft an, obwohl es äußerst unwahrscheinlich war, dass man ihre Atmung hörte. Die Anspannung kroch ihre Glieder empor und bescherte ihr ein flaues Gefühl im Magen. Dumbledore war hier! Wusste er etwa, dass sie hier draußen waren? Kam er, um sie zu holen? Wusste er, was sie planten?
 

Wenn Dumbledore sie hier erwischte, waren sie geliefert.
 

Der Schulleiter ging den selben Weg entlang, den die beiden Schüler zuvor zurückgelegt hatten. Merlin sei dank, hatten sie ihre Fußspuren beseitigt. Der Weg führte ihn in ihre Richtung und mit jeder Sekunde, die verstrich, kam er ihnen näher.
 

Ginny sah zu Draco und langte nach seiner Kapuze, die an seinem Rücken herunterhing und zog sie ihm über den Kopf.
 

„Hey! Was soll das?“, zischte er leise.
 

„Deine Haare leuchten regelrecht im Dunklen!“, flüsterte sie. „Willst du, dass wir gesehen werden?“
 

Draco warf ihr unter der Kapuze, die ihm nun tief ins Gesicht hing, einen genervten Blick zu, sparte sich jedoch eine Antwort. Er schüttelte nur entnervt den Kopf und sah dann wieder zu Dumbledore.
 

Dieser machte gerade einen Schlenker und änderte die Richtung. Er ging nun einen anderen Weg. Aber das war doch der Weg zu...?
 

Neben ihr schien Malfoy ebenfalls verstanden zu haben, wohin sich der Schulleiter begab. Er war nicht auf dem Weg zum verbotenen Wald, nein, er ging auf die Tore zu.
 

„Er will die Schule verlassen.“ In der Stimme schwang Erkenntnis, sowie Verblüffung mit. Die Augenpaare waren auf den Zauberer gerichtet, der völlig allein über die Ländereien lief und anscheinend einen kleinen Ausflug plante. Wenn Tom das nur wüsste...
 

„Ich kann nicht glauben, dass er Hogwarts einfach so verlässt.“
 

Die Stimme erregte ihre Aufmerksamkeit. Für eine Sekunde hatte sie vergessen, dass sie zu zweit hier draußen in der Kälte waren. Sie wusste nicht wieso Dumbledore die Schule verließ, jedoch erschien ihr dieser Moment als äußerst günstig. Beinahe machte es den Anschein, als wäre es zu einfach. Dumbledore würde nie damit rechnen, um diese Uhrzeit jemand außerhalb des Schlosses anzutreffen, außer Hagrid vielleicht. Diese Chance durften sie sich nicht entgehen lassen.
 

Die braunen Augen legten sich auf den Slytherin. Aber wieso tat Malfoy dann nichts? Er beobachtete nur weiterhin ungläubig und skeptisch den alten Zauberer, schien jedoch nicht den Eindruck zu machen, handeln zu wollen, dabei wurde Dumbledore ihm wie auf dem Präsentierteller angeboten.
 

„Los“, flüsterte sie ihm zu und gab ihm einen leinen Schubs. Diese Bewegung kam für ihn so plötzlich, dass er beinahe das Gleichgewicht verlor und umfiel. Gerade noch so konnte er sich halten.
 

„Lass das!“, fauchte Malfoy, der bei dem Gedanken daran sich zu beschmutzen wohl ein wenig ärgerlich wurde.
 

Sie fasste seinen Oberarm und sah ihn eindringlich an. Die braunen Augen leuchteten voller Tatendrang. „Tu es!“ Die Ungeduld ließ sich in ihr kaum noch unterdrücken.
 

Graue Augen sahen sie fragend an. „Was?“
 

„Das ist die Gelegenheit! Der perfekte Hinterhalt. Er würde nie damit rechnen angegriffen zu werden.“
 

Zögernd sah Draco zu dem Alten der sich dem Tor immer weiter näherte. Der Schirm flog nach wie vor schützend über ihm. Draco biss ich auf die Unterlippe, schüttelte anschließend mit dem Kopf und brachte kein Wort raus.
 

Fassungslos sah sie ihn an, ihr Griff verhärtete sich. „Wieso nicht?“, flüsterte sie aufgebracht. Sie schubste ihn noch einmal. Zornig funkelte er sie an.
 

„Was ist dein Problem, Malfoy?! Tu es!“
 

Langsam zog der Blonde seinen Zauberstab aus seiner Umhangtasche, setzte einen entschlossenen Blick auf und schluckte. Abwartend sah Ginny ihn an, doch es geschah nichts.
 

Er zögerte.
 

In diesem Moment sah Ginny wieder das erleichterte Gesicht vor sich, welches er damals vor ihr nicht verbergen konnte.
 

„Nein.“ Er schüttelte den Kopf und ließ den Stab wieder sinken. „Er ist schon fast an den Toren. Ich erreiche ihn nicht mehr.“
 

Das war eine lahme Ausrede, doch Ginny beschloss nichts zu sagen. Auch wenn Malfoy ihn nicht mehr erwischen würde, jeder seiner Flüche wäre dazu in der Lage, ihn aus dieser Entfernung zu treffen.
 

Beide beobachten nun wieder Dumbledore, der gerade seinen Zauberstab schwang und die Schlosstore öffnete. Seelenruhig spazierte er hindurch und disapparierte, nachdem sich das Tor hinter ihm wieder geschlossen hatte.
 

Als er fort war, verschwand auch ihre Anspannung. Dieses Mal waren sie noch einmal davon gekommen.
 

Vom Knien taten ihr ihre Beine weh und sie wollte sich gerade aufrichten, als sie plötzlich angesprochen wurde. „Ginny.“ Sie erstarrte in der Bewegung. Ihre Augen wanderten zu Malfoy, der immer noch an ihrer Seite war und den Blick weiterhin auf den Punkt gerichtet hielt, an dem Dumbledore vor wenigen Sekunden disappariert war. Sein Blick war unergründlich
 

Irritiert sah sie ihn an. Hatte sie sich gerade verhört? Sie hatte eindeutig ihren Namen gehört...
 

„Du denkst, dass ich es nicht ernst meine?“
 

Anscheinend hatte er ihre letzten Worte doch mitbekommen, bevor er Dumbledore entdeckt hatte. Ihre Rede schien bei ihm etwas bewirkt zu haben. Neugierig wartete sie darauf, dass er weiter sprach.
 

Er wandte ihr sein Gesicht zu und sein Blick war so entschlossen, wie sie es nach der eben gewesenen Situation kaum erwartet hätte.
 

„Wenn du es nicht glaubst, werde ich dich überzeugen müssen.“ Er stand auf und sah von oben auf sie herab. „Ich werde es dir zeigen.“
 

Ginny war so verblüfft, dass sie nur nicken konnte. Malfoy machte einen geheimnisvollen Eindruck und weckte damit ihre Neugier. Er wollte sie also in seine Pläne einweihen. Und dafür hatte sie ihn nur ein wenig anzweifeln müssen. Malfoy schien wohl in seinem Stolz verletzt worden zu sein.
 

Und dann tat er etwas, womit sie wohl noch weniger gerechnet hätte. Er hielt ihr seine Hand hin, um ihr aufzuhelfen. Zuerst war sie verblüfft, doch dann griff sie nach den Fingern, die sich auf ihrer Haut eisig kalt anfühlten. Dies mochte aber wahrscheinlich an den Minusgraden liegen. Er zog sie auf die Beine und ließ ihre Hand gleich wieder los. Anerkennend sah sie ihn an. Das war mehr als sie erwartet hatte. Vielleicht klappte es nun endlich mit der Zusammenarbeit.
 

„Komm jetzt“, sagte er, dann griff er nach ihrer Kapuze und zog sie ihr über den Kopf, so wie sie es zuvor bei ihm getan hatte. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und verließ den verbotenen Wald. Ginny folgte ihm, gespannt darauf, womit Draco sie noch alles überraschen würde.
 

~
 

Wenig später befanden sie sich wieder im Schloss. Ein Geheimgang hatte dabei geholfen, den Weg durch das Eingangstor zu vermeiden. Bald würde die Ausgangssperre ausgesprochen werden. Bis dahin sollten sie nicht mehr auf den Gängen herum laufen, denn dann würden die Auroren gezielter kontrollieren. Bisher waren sie niemandem begegnet. Anscheinend waren schon alle in ihren Gemeinschaftsräumen.
 

Ginny hätte erwartet, dass der Slytherin sie in die Kerker führen würde, doch er machte ihr einen Strich durch die Rechnung, indem er die Treppe empor stieg. Dabei hatte sie sich schon auf ein dunkles, schauriges Kerkerzimmer vorbereitet, in dem er heimlich seine finsteren Pläne schmiedete. Malfoy jedoch ging immer weiter und schien gar nicht mehr stehen bleiben zu wollen. Er hatte so ein eiliges Tempo drauf, dass sie sich bemühen musste, Schritt zu halten.
 

Schließlich waren sie in dem siebten und letzten Stock angekommen. Eigentlich gab es jetzt nur noch wenige Möglichkeiten. „Willst du auf den Astronomieturm?“, fragte Ginny und fröstelte bei dem Gedanken daran, schon wieder dieser kalten Luft ausgesetzt zu sein. Ihre Zehen waren dabei gerade erst wieder aufgetaut.
 

„Nein wir sind gleich da.“
 

„Du treibst dich im siebten Stock herum? Muss ich mir etwas Sorgen machen?“, witzelte sie und staunte dann ein wenig, als Malfoy kurz über die Schulter blickte und ebenfalls schmunzelte.
 

Hierbei handelte es sich zwar um eine sehr kurze Geste, dennoch machte es sie stutzig. Verwirrt zog sie die Augenbrauen zusammen. Dieses ehrliche Lächeln löste ein seltsames Gefühl in ihrer Magengegend aus.
 

Bevor sie jedoch weiter darüber nachdenken konnte, blieben sie vor einer Wand stehen. Diese sah ebenso beliebig wie all die anderen Wände des Schlosses aus. Doch Ginny erkannte sie sofort. Sie musste sich nicht einmal umdrehen und sich davon überzeugen, dass dort der Wandteppich von Barnabas, dem Beklopptem, hing.
 

Die Erinnerung an eine Begegnung im siebten Stock kehrte zurück. Wieso war sie nicht schon früher darauf gekommen?
 

Während sie sprachlos vor der Wand stand, hinter der sich so viele Erinnerungen verbargen, konnte sie die Schritte von Malfoy hören. Wenig später veränderte die Wand sich, Linien erschienen, die sich fortlaufend über die Wand zogen, sich miteinander verbanden und die Umrisse einer Tür bildeten, die in nur wenigen Sekunden erschien, so, als wäre sie schon immer da gewesen.
 

Die Tür zum Raum der Wünsche.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  schmusekatze
2009-12-08T20:45:45+00:00 08.12.2009 21:45
ah
raum der wünsche na da bin ich mal neugierig

und warum hat malfoy gezögert ?
und warum hat das nicht ginny erledigt ?


und dann einfach aufhören


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