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a callboy's story

von

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memories and history lesson

1. Kapitel
 

„Ringringring“, das Klingeln des Weckers riss Kema Hondo aus seinem traumlosen Schlaf. Es dauerte einen Moment, bis ihm klar wurde, dass er nun aufstehen sollte, da er sonst zu spät zur Schule kommen würde. Also erhob sich Kema, schleppte sich ins Badezimmer, um sich nach einer kurzen, kalten Dusche anzuziehen und in die Küche zu gehen. Dort öffnete er den Kühlschrank, um sich einen Joghurt hinaus zu nehmen und realisierte gleichzeitig, dass er dringend wieder einmal einkaufen gehen sollte, da er ansonsten im Verlauf der nächsten beiden Tage ohne Essen dastehen würde. Also packte er, nachdem er gefrühstückt hatte, noch etwas Geld zu seinen Büchern und Heften in seine Schultasche und machte sich auf den Weg zur Bushaltestelle, um in die Schule zu fahren.

Im Schulzimmer ging er zielstrebig auf seinen Sitzplatz zu, ohne auch nur irgendjemanden zu grüssen. Trotzdem wurde er von allen seinen Mitschülern freundlich begrüsst. Sie waren es sich bereits gewöhnt, dass Kema niemandem Beachtung schenkte, niemanden grüsste, mit niemandem sprach und schon gar niemanden an sich heran liess, weshalb er auch keinen einzigen Freund hatte.

Trotz, oder gerade wegen, dieser Unnahbarkeit und Kühle war Kema bei den Mädchen der beliebteste Junge der ganzen Schule. Sie alle schwärmten für seine stattliche Grösse von beinahe zwei Metern, sein langes, immer zusammen gebundenes Haar und seine eisblauen Augen, in denen sich die Kühle seines Wesens, wie auch meistens ein Zeichen von Einsamkeit, widerspiegelten.

Zudem war Kema auch noch einer der fünf besten Schüler seines Jahrganges landesweit, worüber sich alle seine Lehrer sehr wunderte, da es keine Seltenheit war, dass von ihm keine Reaktion kam, wenn sie ihn aufriefen, weil er tief und fest eingeschlafen war. Sie fragten sich oft, was der Junge wohl die ganze Nacht durch machte, dass er nicht richtig zum schlafen kam. Jedoch hatten sie Mitleid mit dem armen Waisen, dessen Vater vor seiner Geburt abgehauen ist und dessen Mutter dann auch noch vor rund vier Jahren gestorben war. Zwar hatte der Klassenlehrer schon mehrere Male versucht, mit Kema zu sprechen, der jedoch wich allen Fragen aus oder lenkte das Gespräch in eine vollkommen andere Richtung. Da der Lehrer nicht wusste, wie er an ihn heran kommen sollte, sagte er ihm, dass er bei Problemen jederzeit zu ihm kommen könne und liess ihn danach in Ruhe. Kema war mit dieser Regelung einverstanden, denn der Lehrer war nun beruhigt und er hatte endlich seine Ruhe. Er hasste es nämlich, wenn jemand von ihm wissen wollte, wie es ihm ging oder was er in seiner Freizeit machte. Denn seiner Meinung nach ging es niemanden an, dass er in die Fussstapfen seiner Mutter getreten war und nun für die Agentur „Nirvana“ arbeitete.

Die Agentur ist eine Vermittlung von Callboys und Callgirls. Auch er selbst war das Ergebnis einer Vermittlung seiner Mutter durch diese Agentur. Er war das Kind eines ihrer unzähligen Kunden, dem sie einen bezahlten Liebesdienst erwiesen hatte. Und nun war er selbst ein Callboy. Jedoch nicht einfach irgendein Callboy, sondern einer der beliebtesten, der dazu noch einen grossen Stammkundenkreis besass. Mit seiner Arbeit als Callboy ‚Kai’ verdiente Kema nicht gerade schlecht, sodass er sich ein gutes Leben in einer grossen Wohnung sowie auch Markenklamotten und sonstige Dinge leisten konnte, ohne gross über Geld nachdenken zu müssen oder jemals in Geldnöte zu kommen.

Jedoch jetzt zurück zum Unterricht. Geschichte. Ein ziemlich einfaches Fach, Kemas Meinung nach. Er liebte dieses Fach, da ihn die Vergangenheit als einziges interessierte. Mit der Gegenwart oder der Zukunft konnte er so gut wie nichts anfangen. Denn ihm war eigentlich alles egal. Seine schulische Leistung, seine Arbeit, Geld, seine Mitmenschen, alles, ja sogar sein Leben interessierten ihn kein bisschen. In der Schule war er einfach so gut, schrieb Prüfungen, bei denen er locker die Bestnote erreichte, ohne den Stoff auch nur ein einziges Mal angesehen zu haben. Seine Arbeit verrichtete er, weil er den Sex mochte und weil er mit seiner freien Zeit sonst nichts Besseres anzufangen wusste. Dass er dafür noch Geld bekam, war nur ein netter Nebeneffekt. Seine Mitmenschen waren ihm egal, da die Menschen seiner Meinung nach immer etwas von ihm erwarteten, ob er jetzt eine Gegenleistung dafür erhielt oder nicht. Wie beim Sex bei der Arbeit. Die Männer, mit denen er ins Bett ging, wollten immer Sex von ihm. Auch stellten sie verschiedene Anforderungen an ihn, denen er nachkommen musste. Dafür bekam er auch Geld. Jedoch bei seinem ersten Mal, als der damalige ‚Freund’ seiner Mutter gefallen an dem fünfjährigen Jungen fand, erhielt er keine Gegenleistung. Kurz darauf hatte er jedoch schon bald damit begonnen, für den Sex immer etwas zu verlangen, damals war es meistens nur eine Tafel Schweizer Schokolade oder sonstige ‚Luxusartikel’, die ihm seine Mutter nie gekauft hatte. Je älter er jedoch geworden war, desto höher waren seine Anforderungen gewesen. Doch als seine Mutter vor rund vier Jahren dann gestorben war, waren keine so genannten ‚Freunde’ mehr da, die er ausnehmen konnte, und er beschloss, von nun an über die Agentur „Nirvana“ an die Männer und somit an das Geld zu kommen.

Kema dachte ironisch: ‚Wie sagt man so schön über das Fach Geschichte: „Man muss die Vergangenheit verstehen, um die Gegenwart zu begreifen und um die Zukunft vorhersehen zu können.“ Ja, wenn man meine Vergangenheit ansieht, ist klar, wie ich einmal enden werde. Ich werde als unbekannter Callboy, der nie irgendetwas anderes gekannt hat, von dieser Welt verschwinden und nichts mehr zurücklassen. Und wenn ich keine Verbindungen zu anderen Menschen eingehe, lasse ich auch niemanden alleine zurück, nicht so, wie ich von meiner Mutter zurückgelassen worden bin. Ich war zwar nicht wirklich traurig über ihren Tod, war jedoch plötzlich auf mich alleine gestellt und musste selbst sehen, wie ich zurecht komme. Hätten die beim „Nirvana“ mich nicht aufgenommen und eingestellt, wäre ich jetzt auf der Strasse und würde mich alleine und mit Ach und Krach auf dem Autostrich durchschlagen. Schon nur bei der Vorstellung, es mit einem Fettwanst, der sich eine richtige Agentur nicht leisten kann, für ein paar hundert Yen, auf der Rückbank eines alten kleinen Wagens auf einem verlassenen Parkplatz zu treiben, läuft es mir richtig kalt den Rücken herunter. Gott sei dank bin ich bei einer Agentur, habe meinen festen Mindestlohn im Monat und kann mich auf weichen Betten, zum Teil sogar in richtigen Luxushotels, durchnehmen lassen, sodass es mir sogar meistens gefällt, da die Mitglieder des Clubs, zu dem die Agentur gehört, alles überprüfte reiche Herren sind, die wissen, wie man mit einem umzugehen hat. Okay, manchmal gibt es auch ein schwarzes Schaf, wie zum Beispiel dieser eine, der mich durchnehmen wollte mit seinem riesigen Hammer, ohne mich mit Gleitmittel eingecremt zu haben. Ausserdem wollte der noch irgendwelche richtig perverse, kranke Fesselspielchen mit mir machen und dabei noch alles filmen, obwohl das gegen die Hausordnung war. Der hatte mich so arg ran genommen, dass ich dem Chef telefonieren musste, dass ich mich an diesem Abend nicht mehr um meine beiden anderen Kunden kümmern konnte, da ich die vorherige Behandlung nicht unverletzt überstanden hatte. Danach konnte ich eine Woche lang nicht mehr arbeiten. Der Typ wurde aus dem Club geschmissen und musste zudem noch eine saftige Busse bezahlen, um mich und meine Kunden, die bereits einen Termin hatten, dem ich dann nicht nachkommen konnte, zu entschädigen. Gott, wie habe ich in dieser einen Woche den Sex vermisst...! Damals ist mir wieder klar geworden, wie sehr ich Sex zum Leben brauche.

Oh, ich schweife schon wieder ab. Tut mir leid. Nun, meine Zukunft. Ich werde einsam sterben, zurückblickend auf ein Leben das so gut wie nur aus Sex bestand. Was anderes kann ich mir nicht vorstellen, obwohl ich weiss, dass mir alle Türen offen stehen. Naja, ist ja eigentlich auch vollkommen egal.’

„Hondo-kun, können sie mir vielleicht die Frage beantworten, weshalb sich Japan wieder aus dem Zweiten Weltkrieg zurückgezogen hatte?“ fragte der Lehrer. Es kam keine Reaktion von Kema. „Hondo-kun? Nemina-san, schläft Hondo-kun etwa wieder?“ Das angesprochene Mädchen, das direkt am Tisch neben Kema sass, stupste ihn an. Es kam keine Reaktion. „Sensei, ich glaube, er schläft wieder einmal. Er reagiert auf jeden Fall nicht.“ „Vielen dank. Kannst du dann meine Frage beantworten?“ „Sicher. Japan zog sich...
 

Nachdem Kema mehr schlafend als wach die Schule hinter sich gebracht hatte, ein paar Liebeserklärungen von Mädchen und Jungen gleichermassen erhalten und ebenso viele Absagen erteilt hatte, ging er nach Hause, um sich umzuziehen, bevor er sich etwas zu Essen machte und danach in der Agentur anrief, um seine heutigen Termine abzufragen. In der Regel waren es zwei bis drei Termine, wobei für jeden um die zwei Stunden einberechnet wurden. Jedoch konnte es auf Wunsch eines Kunden auch länger dauern, wobei es natürlich teurer wurde. Kema waren diese Jobs bedeutend lieber, da er sich lieber von einem Kunden dreimal durchnehmen liess als von drei Kunden je einmal. Auch musste er in so einem Fall nicht so viel das Hotel wechseln.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  sabrina15
2009-01-10T23:46:54+00:00 11.01.2009 00:46
hey!!

kann saspi nur zustimmen das es sich sehr intersannt an hört bis jetzt. hoffe auf baldige fortsetzung.

byby
Von:  saspi
2009-01-05T23:10:15+00:00 06.01.2009 00:10
huhu!!!
Interessantes kapitel!!!
Bitte schreib schnell weiter!
Bin schon gespannt wie 's weiter gehen soll!!!
Bye



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