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Und ich wart` nicht...

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Teil 5

Author Notes:

In diesem Kapitel kommt jetzt endlich ausdrücklich die Warnung: Andeutung von Shonen Ai. Explizite Andeutung von nicht ganz jugendfreien Aktivitäten ^^ Wer das nicht mag, sollte vielleicht nicht weiterlesen.
 

UND ICH WART` NICHT…
 

Teil 5
 

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Als ich meine Unterkunft erreichte, wartete Tysha bereits auf mich. Sie saß auf der Bank unter meinem Fenster, und ihr Blick huschte nervös über die Straße. Man sah ihr an, dass ich sie zu lange hatte warten lassen.
 

Als sie mich erblickte, verzogen sich ihre Lippen zu einem breiten Lächeln. Sie sprang auf und lief mir entgegen. „Da bist du ja endlich!“ Sie strahlte mich an. „Ich hatte schon Angst, du würdest nicht kommen!“ Es schwang kein Vorwurf in ihrer Stimme mit. Sie schien einfach nur erleichtert.
 

„Es tut mir leid.“ entgegnete ich. „Mir ist etwas dazwischen gekommen. Ich hoffe, du musstest nicht allzu lange warten.“
 

„Das ist schon in Ordnung!“ sagte sie sofort mit einer abwehrenden Handbewegung, und das verriet mir, dass sie tatsächlich eine lange Zeit auf der Bank verbracht hatte. Sie lächelte noch immer. Und ihr Lächeln war warm und erreichte ihre Augen. „Lass uns gehen!“ sagte sie, bevor sie meine Hand ergriff und mich in Richtung Eingangstür zog.
 

Herrliche, kleine, hübsche Tysha. Ich musterte sie von Kopf bis Fuß, bevor wir an einem kleinen Tisch in einer Ecke des Schankraumes Platz nahmen. Sie trug ein leichtes, weißes Sommerkleid, in welches ein Muster hellroter Kirschblüten eingewebt war. Ihre langen, schwarzen Haare trug sie offen. Sie schmiegten sich an ihre Wangen und bedeckten ihre Schultern, und ihre Haut wirkte durch den starken Kontrast zu dem Schwarz ihrer Haare nicht so braungebrannt wie sonst. Beinahe schon blass. Vielleicht hatte sie Puder aufgelegt. Ein eigenartiges Gefühl durchfloss mich, als ich sie so da stehen sah. Ich konnte es nicht definieren, und es verschwand, als Tysha sich setzte und den Wirt zu uns rief.
 

Ich bestellte mir wie immer einen Krug Sake, und Tysha schloss sich mir an. Ich hätte nicht gedacht, dass sie der Sake-Typ war, aber mir konnte es recht sein. Alkohol lockerte bekanntlich die Stimmung. Und bewirkte, dass so mancher all seine Hemmungen über Bord warf.
 

Es war nicht so, als dass mein primärer Gedanke gewesen wäre, Tysha ins Bett zu kriegen. Das wäre selbst für mich mehr als schäbig gewesen angesichts eines solch jungen und sympathischen Mädchens. Sie war nicht wie all die anderen. Zu dem Schluss kam ich nach und nach, nachdem der Wirt uns den Sake gebracht hatte und Tysha anfing, zu erzählen.
 

Sie erzählte mir von ihrer Kindheit im Reich des Wassers. Ich hatte bisher vermutet, sie wäre eine Einheimische im Land der Reisfelder, doch schon zuvor hatte ich erkannt, dass sie eigentlich ein heller Hauttyp war. Dass sie aus einem Reich stammte, das überwiegend von Nebel und Regen regiert wurde, wunderte mich nicht.
 

Tysha war mit ihrer Mutter in das Land der Reisfelder gezogen, als sie dreizehn Jahre alt war. Ihr Vater war als Shinobi in Ungnade gefallen und hatte sich daraufhin im traditionellen Seppuku das Leben genommen. Das war für einen Shinobi eine mehr als ungebräuchliche Art des Todes, die von Kriegern eines längst vergangenen Zeitalters gewählt worden war, um ihre Ehre wiederherzustellen. Scheinbar hatte Tyshas Vater dieselben Wertvorstellungen vertreten. Doch der Herrscher des Wasserreiches sah diesen Selbstmord als Flucht vor der Gerechtigkeit der Justiz an, und beschuldigte Tyshas Vater dem Hochverrat.
 

„Natürlich mussten wir fliehen.“ meinte Tysha dann, nachdem sie von den Geschehnissen erzählt hatte, ohne mit der Wimper zu zucken. „Und im Großen und Ganzen gefällt es mir hier auch viel besser. Hier ist es viel friedlicher als dort. Und die Sonne scheint öfter.“, fügte sie mit einem Lächeln hinzu. „Aber jetzt erzähl mir doch mal etwas von dir!“
 

Tyshas Geschichte hatte mich bewegt. Und ich empfand Bewunderung für die Art und Weise, wie leicht es ihr fiel, über die Vergangenheit zu sprechen. Bei mir war es anders. Meine Dämonen waren nicht so leicht zu bezwingen. Ich konnte Tysha unmöglich die Wahrheit erzählen. Unmöglich. Unmöglich.
 

„Es wäre unerhört, eine solch hübsche Frau mit meiner unspektakulären Lebensgeschichte zu langweilen.“ sagte ich ausweichend, und zwinkerte Tysha zu, und das hatte genau den erwünschten Effekt. Tysha lachte und ergriff über den Tisch hinweg meine Hand. „Du bist so charmant!“ meinte sie, während sie mit ihrer anderen Hand nach dem Sake griff, und ich kam zu dem Schluss, dass zumindest in mancher Hinsicht alle Frauen gleich waren.
 

Tysha war eine angenehme Gesprächspartnerin und eine wirklich attraktive Frau, und ich bereue zutiefst, dass ich an jenem Abend nicht zu hundert Prozent bei der Sache war. Dass meine Gedanken immer wieder abschweiften, ohne dass ich es bewusst merkte.
 

Ich merkte kaum, dass neuer Sake gebracht wurde. Wieder und wieder. Ich merkte kaum, dass der Schankraum sich füllte und schließlich wieder leerte.
 

Ich merkte kaum, wie Tyshas Hand die meine massierte, und wie ihr Fuß unter dem Tisch mein Bein hinaufwanderte. Sie schien nicht zu stören, dass ich nicht voll bei der Sache war. Vielleicht merkte sie es nicht.
 

Vielleicht hätte sie es gemerkt, hätte sie bloß nicht so viel Sake getrunken, und vielleicht hätte ich, wenn ich es ihr gleich getan hätte, am nächsten Morgen noch gewusst, wer von uns beiden die Rechnung bezahlt hatte und wie wir es die Treppe hinauf in mein Zimmer geschafft hatten.
 

Lebhaft konnte ich mich daran erinnern, wie ich Tysha das weiße Kleid über den Kopf zog und achtlos in eine Ecke des Zimmers warf. An ihre kleinen, strammen Brüste, deren Spitzen sich unter meinen Berührungen härteten. An ihren Duft, den ich einsog, als sie sich an mich schmiegte, und an ihre butterweichen Lippen auf meiner Haut. Und an die Hitze konnte ich mich erinnern, die schnell in meine unteren Körperregionen absank, sodass mich eine Lust durchströmte, die so intensiv war, dass es mir beinahe den Verstand raubte.
 

Ich hatte am nächsten Morgen und in all der Zeit danach noch lebhaft vor Augen, wie Tysha und ich auf das Bett hinab sanken, aneinander geklammert und bebend, und wie ich beim Eindringen noch feststellte, dass das hübsche junge Mädchen keine Jungfrau mehr war, bevor mein Verstand mich für jene Nacht vollends verließ.
 

Ich träumte.
 

Ich träumte von dem dunklen Gang und dem Zimmer an seinem Ende. Unschlüssig stand ich vor der Tür und starrte auf den schmalen Lichtstreifen, der unter ihr hervorstrahlte, unschlüssig, ob ich das Zimmer betreten oder mich lieber wieder zurück in mein Bett schleichen sollte. Ich war wieder jung in meinem Traum. Ich fühlte mich leicht und unverbraucht, und in mir pochte ein Gefühl freudiger Nervosität. Mit zittrigen Fingern griff ich nach der Türklinke und zog sie herunter. Ich wusste, was mich hinter der Tür erwartete, und doch ließ der Anblick meinen Atem stocken.
 

Das Zimmer war durch Kerzenschein in ein flackerndes Zwielicht getaucht. Weiche Teppiche bedeckten den Boden. In einer Ecke stand ein Schrank. Ein Bild hing an der Wand, direkt über dem Bett. Es zeigte das Meer unter einem wolkenverhangenen Himmel. Ich hörte, wie mir das Rauschen der Wellen aus dem Bild entgegenschallte, ich wurde tiefer und tiefer hineingezogen, bis ich den Wind auf meiner Haut spürte, und Meersalz auf meinen Lippen schmeckte. Ein Vogel kreischte irgendwo in der Ferne, und als ich mich umblickte, hatte ich das Zimmer hinter mir gelassen und befand mich auf einem weitläufigen Sandstrand, an einem Ort, an dem ich noch nie zuvor war.
 

Ein Gefühl des Friedens erfüllte mich, und ich sog die frische Meeresluft tief in meine Lungen ein. Ich atmete tief ein und aus, und für einen kurzen Augenblick war ich vollends zufrieden, und mit mir selbst im Reinen. Dann schweiften meine Gedanken ab, zu dem Lied des Seemannes, dessen Melodie ich nicht mehr kannte, und die Zufriedenheit wurde von Melancholie ersetzt. Vom einen auf den anderen Moment wurde der Wind kälter und der Wellengang stärker, und ein feiner Nieselregen peitschte über den ungeschützten Strand und prallte auf meiner Haut ab. Ich schützte mein Gesicht mit meiner Hand vor Wind und Regen, und blinzelte durch meine Finger hindurch um das Meer noch sehen zu können.
 

Doch das Wasser verschwamm vor meinen Augen, es wirkte zunehmend künstlich, fast konstruiert. Nicht länger natürlich. Das Wasser erstarrte in der Bewegung, und ich merkte, dass es aus einzelnen Farbtupfen zusammen gesetzt war. Ich war nicht länger am Meer. Ich war nie dort gewesen. Ich hatte mich in meinem Traum hinfortgewünscht um nicht sehen zu müssen. Um mich nicht erinnern zu müssen.
 

Ich befand mich in dem von Kerzen erleuchteten Zimmer, und vor mir stand Orochimaru. Auch er war wieder jung, vielleicht achtzehn Jahre alt, und seine Haut war blass und schön, und seine langen schwarzen Haare schmiegten sich an seine Wangen und bedeckten seine Schultern, und seine Augen... Seine dunklen Augen maßen mich mit einem beinahe triumphalen Blick. Langsam stahl sich ein Grinsen auf seine glatten Gesichtszüge.
 

"Ich wusste, dass du kommst." sagte er mit seiner rauchigen Stimme, und trat auf mich zu. "Ich hatte also doch recht..." Er streckte seine Hand nach mir aus und strich mir mit seinen langen blassen Fingern über die Wange. Seine Finger waren kalt, und instinktiv wich ich vor seiner Berührung zurück. Das verbreiterte sein Grinsen nur. "Du bist doch nicht hierher gekommen, um unverrichteter Dinge wieder zu gehen, oder?" Seine Stimme umhüllte mich wie flüssige Seide, und unwillkürlich musste ich schlucken. Ich schüttelte den Kopf, und trotzdem zuckte ich bei der nächsten Berührung erneut zusammen.
 

Orochimaru begann zu lachen, und während er lachte, begann mein Körper zu beben. Meine Muskeln verspannten sich und ich keuchte und stöhnte, und ich fand mich auf meinem Bett in Kyoto liegend wieder, in die Laken gepresst von dem Körper über mir. Wir bewegten uns in einem Rythmus, den nur wir beide zu kennen schienen, unsere Körper waren eins, und die Hitze, die mich umhüllte, war betörend. Ich war berauscht von dem Geruch der Person über mir, von blasser Haut und von schwarzen, langen Haaren. Tysha war einfach unglaublich. Sie war jung und schön und dynamisch und -
 

"Lass uns etwas Verbotenes tun..." hauchte Tysha mit rauchiger Stimme in mein Ohr. Ich erstarrte in der Bewegung, und dann fuhr mit einem Ruck herum, und sah, dass es nicht Tysha war, die nackt und schweißgebadet auf meinem Körper saß. "Orochimaru!" schrie ich, und alles wurde dunkel um mich herum.

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Fortsetzung folgt.



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