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Ich bin doch nur Abfall
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Entspannen

Kapitel 12 - Entspannen
 

Benjamin's PoV
 

Er konnte wohl doch besser schlafen, als er gedacht hatte. Zumindest wachte er die ganze Nacht nicht auf. Mich hätte er damit zumindest wecken müssen, da er noch am Morgen mit dem Kopf auf meiner Brust lag. Vorsichtig strich ich ihm eine rote Haarsträhne aus dem Gesicht.
 

Da schmiegte er sich aber schon etwas enger an mich und legte langsam einen Arm um meinen Oberkörper. "Mir ist kalt", murmelte Michael leise. Redete er womöglich im Schlaf?
 

Wohl eher nicht. Langsam öffnete er die Augen, blieb aber immer noch mit dem Kopf auf meiner Brust liegen.
 

"Geht's dir gut?", fragte ich, als er sich langsam hoch raffte. Es wirkte so mühsam. Zaghaft sah er zu mir. "Mir ist nur etwas schwindelig." Ein Lächeln zeichnet sich auf den Lippen des Rothaarigen ab. Dann ist es wohl nicht so schlimm. Oder wollte er etwas nur überspielen?
 

Ich streckte mich ausgiebig, bevor ich aufstand. Da hörte ich Michael schon überdeutlich schlucken. "Was ist denn?", meinte ich etwas genervt. Eigentlich wollte ich ins Bad. Denn man ein nicht zu knappes Meeting mit der Badewanne könnte ich wirklich brauchen.
 

"Ich könnte einige frische Klamotten brauchen." Mit einem Seufzen wandte ich mich noch einmal zu ihm, als er das gesagt hatte. "Kannst du vielleicht noch etwas damit warten?", fragte ich, da nickte er auch gleich. "Kann ich noch etwas schlafen", murmelte er noch.
 

Ich schnappte mir ein paar Sachen aus der Kommode um etwas Frisches zu haben und verzog mich ins Badezimmer.
 

Nur ein wenige Minuten später lag ich schon lang gestreckt in der Wanne. Meine Kleider lagen alle auf dem Boden verteilt. Sonst machte ich mir eigentlich immer die Mühe und legte sie feinsäuberlich zusammen. Aber heute hatte ich die Entspannung wohl wirklich nötig.
 

Das warme Wasser umspielte meinen Körper. Ich war völlig durchgeschwitzt. Michael hatte mich wohl heute Nacht noch ganz schön aufgeheizt.
 

Aber eigentlich sollte ich es wohl als gut empfinden, dass er überhaupt wieder gekommen war. Genauso gut hätte er mir damit, dass er nach meiner Straße gefragt hatte, nur etwas vormachen können.
 

Ich streckte mich und sank etwas weiter ins Wasser. Da hörte ich die Badezimmertür knarre. Irgendwie war das fast schon praktisch.
 

Michael spitzte durch den Türspalt und wie ein kleines Schulmädchen, das noch nie einen nackten Kerl gesehen hatte, blickte er zu Boden.
 

"Willst du was?", fragte ich, rutschte wieder ein Stück höher und sammelte etwas den Schaum ein. Er musste ja nicht unbedingt alles sehen.
 

"Willst... willst du vielleicht was... frühstücken?" Nur kurz sah er auf und dann wanderte sein Blick auch schon wieder zu den Fliesen am Boden. Irgendwie wirkte er regelrecht nervös.
 

"Was willst du denn machen?" Leicht lächelte ich. Vielleicht könnte ihm damit etwas die Anspannung nehmen.
 

"Ich schau mal was ich finde." Schüchtern kratzte er sich am Hinterkopf und sah sogar kurz einmal wieder zu mir. Ganz zaghaft hatte er die Mundwinkel hochgezogen.
 

"Na dann kannst du ja was für mich mit machen." Langsam nickte er nur, auf meine Erwiderung. Aber er rührte sich nicht. Bewegte sich keinen Millimeter.
 

"Noch irgendwas?" Ich legte den Kopf leicht schief und wartete auf eine Antwort, da machte er aber schon schlagartig auf den Hacken kehrt. Dann wollte er wohl nichts mehr.
 

Ich machte es mir wieder etwas bequemer. Eine Viertelstunde könnte ich mich hier wohl noch entspannen. Länger würde ich es ohnehin nicht mehr aushalten und Michael würde wohl auch warten.
 

Für einen Moment schloss ich die Augen. Wieso ließ ich ihn eigentlich so einfach einziehen? Ich kannte ihn doch nicht wirklich. Vielleicht war ich aber ganz einfach nur ein Idiot. Das würde auf mich perfekt zutreffen. Als Vollidioten haben sie mich oft in der Schule bezeichnet. Damals hab ich noch fast jeden Tag deswegen geheult. Was ich doch für ein verdammtes Weichei war. Nur wehren hätte ich mich gegen die gemusst. Dann wäre Schluss gewesen. Aber nein. Benjamin musste ja den Schwanz einziehen.
 

Ich rutschte etwas weiter nach unten, sodass meine Nase gerade so noch über Wasser war.
 

Es war doch kein Wunder, dass mich meine Freundin vor zwei Jahren sitzen gelassen hatte. Dabei hatte ich doch an Selbstbewußtsein zugelegt. Im Grunde wäre es doch eigentlich auch wirklich genug. Ich ließ mich schon lange von niemand mehr einfach unterkriegen.
 

Langsam stand ich auf und streckte mich. Mit der Zeit wurde es mir etwas zu kalt. Und hungrig wurde ich mit der Zeit auch noch. Wahrscheinlich war Michael sogar schon fertig. Obwohl es wohl darum ging, was er so gefunden hatte.
 

Schon kurz darauf stand ich fertig angezogen in der Küche und irgendwie bekam ich den Mund nicht mehr zu. "Wo hast du das alles gefunden?", fragte ich völlig verwirrt. Immer noch wuselte der Rothaarige durch den Raum.
 

"War im Kühlschrank. Das meiste, was du das drin hast, ist noch nicht einmal abgelaufen", erwiderte er nur kurz. Für einen Moment hielt er inne. "Na ja, einiges hab ich aber auch von der Tussi unter dir geholt. Die ist irgendwie recht nett", fügte er da noch hinzu.
 

Als er sich auf einen der Küchenstühle sinken ließ, bemerkte ich es erst. Er zitterte ganz leicht. Er schloss für einen Moment die Augen und atmete einmal tief durch. Scheinbar zeigte das aber nicht die Wirkung, die er haben wollte.
 

"Du brauchst wohl eigentlich etwas von deinem Stoff", meinte ich und setzte mich ihm gegenüber. Zaghaft sah er zu mir auf. "Kann schon sein." - Er machte eine scheinbar künstlerische Pause. - "Aber jetzt hab ich Hunger." Er angelte sich ein frischt geröstetes Toastbrot.
 

Er hatte wirklich etwas Essbares in meinem Kühlschrank gefunden. Gestern war ich eigentlich schon glücklich, dass ich alles für die Pancakes gefunden hatte, aber das da noch so viel drin war, was genießbar war, darüber war ich mir gar nicht bewusst.
 

"Können wir jetzt gehen?", fragte Michael, als ich fertig gegessen hatte. "Wohin?", wollte ich aber wissen und streckte mich herzhaft.
 

Der Rothaarige schaute da auch schon mit einem irgendwie eingeschnappten Blick weg.
 

"Ich weiß doch", meinte ich nur und stand etwas umständlich auf. Eigentlich war es viel zu kalt um raus zu gehen. Aber spätestens Morgen müsste ich es ohnehin wieder. Vielleicht könnte ich mich dann ja gleich wieder daran gewöhnen.
 

"Kommst du jetzt oder soll ich selber suchen, wo du vorher gewohnt hast?" Leicht wandte ich mich zu ihm, als ich schon an der Tür, die in den Gang hinaus führte stand und er immer noch saß.
 

"Ich komm ja schon." Er klang irgendwie schwach. Mir war es auch so vorgekommen, als ob er ganz leicht schwanken würde. Etwas irritiert hob ich deswegen eine Augenbraue.
 

"Du siehst etwas blass aus." Leicht legte ich den Kopf schief und blickten Michael prüfend an. Ein wenig war er schon bleich im Gesicht.
 

Mit einem verlegenen Gesichtsausdruck blickte er weg. Und schon nahm er auch wieder ein kleinwenig Farbe an.
 

"Kannst eine Jacke und Schuhe von mir haben", meinte ich ihm Gang zu ihm. Letzteres nahm er auch noch dankend an, nur mit einem Anorak wollte er sich von mir nicht aushelfen lassen. Den musste ich ihm schon aufdrängen.
 

Etwas mürrisch - und nachdem er erfahren hatte, dass wenn er ihn nicht nehmen würde, ich zu Hause bleiben würde und er gar nicht mehr aufkreuzen müsste - nahm er ihn also dennoch.
 

"Braver Junge." Ein freches Grinsen hatte sich auf meine Lippen gelegt. Überzeugen konnte ich wohl doch jemanden von meiner Meinung.
 

Leicht zitternd - der Rothaarige um einiges mehr als ich - und schweigend stapften wir die Straße entlang.
 

"Wie weit müssen wir denn?", fragte wir irgendwann und diese erdrückende Ruhe zwischen uns zu brechen. "Bis zur Neunundzwanzigsten", erwiderte er tonlos. Kein Gefühl lag in seiner Stimme und in seinem Gesicht befand sich kein Ausdruck. Nicht im Ansatz.
 

Ich seufzte nur. War noch ein ganzes Stück.
 

Den restlichen Weg über schwiegen wir wieder. Ich wüsste auch gar nicht, über was ich mit ihm reden sollte.
 

Mein Blick schweifte zum Straßenschild der 30. hinauf. Nicht mehr lange.
 

"Wie lange wohnst du schon in L. A.", fragte ich da einfach einmal drauf los. Vielleicht würde er ja antworten. "Sechs Jahre", erwiderte er da mit einem leichten Lächeln.
 

"Und... na ja...", stotterte ich, da unterbrach er mich aber auch schon. "Genauso lange geh ich schon auf den Strich." Wieder schmunzelte er leicht. Es machte ihm wohl gar nichts aus, dass ich gerade so etwas wissen wollte.
 

"Und was machst du eigentlich so? ... Beruflich mein ich."

Verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf. "Hm. ... McDonald’s, Burger King und in einer Bar in der 34. Straße. The mint. Kennst du vielleicht", meinte ich nur. Es war wohl nicht gerade das, was man haben wollte.
 

"Du arbeitest gleichzeitig bei McDoof und der Konkurrenz?" Dem Rothaarigen entfuhr ein Kichern. Fiel ihm dazu nicht mehr ein? Irgendetwas anderes, als das?
 

"Sorry." Er unterdrückte ein weiteres Kichern, als er wohl meinen etwas ärgerlichen Gesichtsausdruck bemerkte. Da nahm ich ihn aber schon in den Schwitzkasten.
 

"Das findest du wohl sehr lustig?", zischte ich gespielt wütend. Sollte er doch zuspüren bekommen, was passierte, wenn ich sauer war. Jetzt war ich ja auch noch pflegeleicht. Richtig zornig sollte er mich wohl lieber nicht machen.
 

Wir führten uns wohl auf, wie gute Freunde. Waren wir doch eigentlich nicht.
 

"Gnade", kicherte der Rothaarige da auch schon und ich ließ von ihm ab. Da strauchelte er aber auch schon. Nur als ich ihn helfen wollte, drückte er mich von sich weg.
 

"Ist schon O.K." Er hatte wohl bemerkt, dass ich ihn besorgt anblickte. Ein paar Mal strich er sich über das rote Haar um sich wohl dieses wieder etwas gerade zu richten.
 

Kaum das man ihm helfen wollte, wurde er mürrisch. Dadurch wirkte er ja auch so überhaupt nicht kindisch.
 

Ich marschierte hinter ihm her, als er wieder strauchelte und einige Schritte nach vorne stolperte. Direkt in die Arme eines jungen Mannes, der kaum älter als 19 aussah.
 

"Mike", rief der aber auf einmal fast schon überglücklich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Flippi
2009-03-22T16:31:57+00:00 22.03.2009 17:31
Oh ja, wirklich wieder ein tolles Kapi!!!
War wirklich wieder mal was!
Nur bin ich da mit dem Komi wieder mal sooo schön spät dran... irgendwie.. =.= Böse......
Oh ja, aber mal gucken wer da der fremde ist!
Aber könnte da wirklich Tobi sein! ^__^
Aber werden wir dann wohl im nächsten lesen!
Da bin ich schon sooo sehr drauf gespannt!
Lg

Flippi
Von:  Xai
2009-03-20T23:18:26+00:00 21.03.2009 00:18
weiter. :P
*zu müde für ein kommi*
Von: abgemeldet
2009-03-20T20:20:16+00:00 20.03.2009 21:20
Super Kapi!
Kann es sein, dass der Fremde Tobi ist?
Ich glaube schon...
Aber im nächsten Kapi wird das sicher schnell gelöst werden!xD
Mach schell weiter!
Bittööööö~
Von:  SinTheFox
2009-03-20T19:18:59+00:00 20.03.2009 20:18
Wie immer toll geschrieben.
Bin ja schon gespannt, wer Micheal da aufgefangen hat. Anscheinend kennen sich die beiden ja schon. Und was Benjamin dann wohl machen wird...

Freue mich schon auf das nächste Kappi.

LG Jallara
Von: abgemeldet
2009-03-20T18:49:46+00:00 20.03.2009 19:49
AHHHHH
ich liebe diese story ich weiß auch nicht die at e mir einfaych angetan >//>
wieder ein tolles Kapitel.
Schreib schnell weiter.
*keks dalass*


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