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Mosmian

von

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Prolog

1) Lass nur Menschen denen du absolutes Vertrauen schenkst oder bei denen es notwendig ist, von unserer Existenz wissen.

2) Sollte ein Mensch über uns erfahren; Lösche seine Erinnerung an uns.(Vermeide diesen Vorgang, da es bei zu oft vorkommender Manipulation für den Menschen zu Seelischer Verwirrung führen kann.)

3) Wenn es darum geht, das 1. Gesetz zu sichern, ist jeder verpflichtet dem anderen zu helfen.
 

Gänsehaut breitete sich auf ihren Armen und Beinen aus, als ihr die kalte Luft über die nackte Haut streichelte. Sie blickte durch das bereits weit geöffnete Fenster. Doch alles was sie sehen konnte war die weiße Wand des gegenüberliegenden Hauses. Mit den Händen strich sie sich über die Arme, um ein Zittern zu unterdrücken. Mit einem nervösen Blick, sah sie zur Uhr. Nur noch wenige Sekunden vor Sieben. Sie schloss die Augen und holte tief Luft, als sie spürte, wie es leicht begann sich in ihrem Körper zu bewegen.

//Ich hasse es..// war ihr letzter Gedanke, bevor sie sich vor Schmerzen krümmte. Die Luft blieb ihr aus und sie musste sich bemühen einen Schrei zu unterdrücken. //Nur noch einen Augenblick..// mahnte sie sich nicht die Kontrolle zu verlieren. Dann spürte sie die leichte Energie durch ihren Körper fließen. Sofort legte sie einen Geräuschezauber um sich, damit niemand ihre Schreie hören würde. Um diesen legte sie noch einen weiteren Schutzbereich, damit nichts von ihr nach Außen dringen konnte. Sie hatte einmal den Fehler begangen, dies nicht zu tun. Und der Gestank und Anblick in ihrem Zimmer am nächsten Morgen war widerlich gewesen. Ihre Beine gaben unter ihr nach, als sie begannen zu wachsen und sich umzuformen. Ein schmerzerfüllter Schrei entglitt ihr. Mit der Faust schlug sie immer wieder auf den Boden ein, bis sie schließlich auf ihre Seite fiel und sich zu einem Ball zusammenrollte. Ihre Hände legten sich über ihr schmerzverzerrtes Gesicht, als dieses ebenfalls begann seine Form zu ändern. Schlurzer entglitten aus ihrer Kehle und sie verfluchte die Welt dafür, ihr das anzutun. Doch half es nichts. So oft hatte sie es nun schon verflucht und gefleht, dass es aufhören würde. Ihre Schreie blieben in ihrem Hals stecken und die Luft blieb ihr aus. Alles was sie hören konnte war das knacken ihrer Knochen. Es gab einen letzten Schub, als ihr Körper sich der ganzen Größe und den letzten Rest ihres Körperbaus perfektionierte. Keuchend und nach Luft schnappend, lag sie auf dem Boden. Sie wagte nicht sich zu bewegen. Doch musste sie aufstehen, um den nächsten Schritt ihrer Transformation zu ermöglichen. Sie zog die Luft scharf ein, als sie sich vom Boden abstemmte und wankend aufstellte. Ein Keuchen entglitt ihr, als eines ihrer Beine nachgab und sie sich große Mühe geben musste, um nicht umzufallen. Ihrer Körper glühte und alles um sie herum schien sich zu drehen. Sie haftete ihren Blick auf die weiße Wand vor ihr, um wieder Herr über sich selber zu werden. Sie schluckte einmal schwer, als etwas in ihrem Rücken schließlich begann sich zu bilden. Ihre Knochen zogen sich an zwei Punkten zusammen und bildeten neue Knochen und Gewebe. Sie kniff die Augen zusammen und schlang die Arme um ihren perfekten Körper. Sie konnte spüren, wie etwas an beiden Seiten ihres Rückens hinabwuchs. Sie schrie auf vor Schmerzen, als ihre Haut nachgab und die Schwingen durch ihr Fleisch hindurchbrachen. Dabei flogen mehrere Fleischbröckchen und jede menge Blut von ihrem Körper und prallten an der äußeren Barriere ab. Sofort verschwanden sie. So als würde sie jemand durch Magie verbrennen lassen. Die Dunkelblonde stellte sich gerade noch Rechtzeitig, seitwerts, damit sie ihre Flügel ausbreiten konnte, ohne dass etwas zu Bruch gehen würde. Doch schon im nächsten Moment lies sie diese und ihren Kopf hängen. Ihr Atem zitterte, als sie darauf wartete, dass die Wunden an ihrem Körper verschwanden und sie ihre Kräfte gesammelte hatte. Es dauerte nur einen kurzen Augenblick, bevor sie sich dann durch das Haar fuhr und sie schließlich durch einen ihr bereits wohl bekannten Zauber einkleidete. Sie schritt auf das Fenster zu und warf einen Blick hinaus. Mental tastete sie die Gegend nach ungewollten Zuschauern ab und sorgte dafür, dass sie ihre Blicke abwanden.

//Papa hätte wirklich die Wohnung auf dem Dach nehmen sollen.. Mit einem Balkon ist dies viel unkomplizierter..// kam es ihr wiedereinmal in den Sinn, als sie sich aus dem Fenster stürzte. Sofort breitete sie ihre Schwingen aus und flog ab gen Himmel. Eine neue Nacht mit Halbmond hatte begonnen.

Ness

Genervt griff Vanessa nach ihrem Handy, als dieses begann freudig seine schönen Töne von sich zu geben. Mit verschlafenen Augen blickte sie auf den Bildschirm und schaltete den Wecker aus. //Ich will nicht..// dachte sie, wobei sie ein bemittleidendes Geräusch von sich gab. Doch warf sie dann doch die Decke beiseite und torkelte aus dem Bett. Sofort durchfuhr sie ein stechender Schmerz von ihrem linken Bein aus. Sie zog scharf die Luft ein und verlagerte ihr Gewicht auf ihr rechtes Bein. Dann testete sie kurz, was ihr Linkes aushalten würde und stellte fest, dass es nicht allzu schlimm war. Der Schmerz würde sicher bald verblassen. Draußen war es noch stock duster. Sie humpelte zu ihrem Lichtschalter, wobei sie versuchte nicht in den Spiegel zu blicken. Ihre Augen begannen zu brennen, als das grelle Licht in sie hineindrang. Doch dauerte es nicht lange, bis sie sich daran gewöhnt hatten. Sie hielt die Luft an und stellte sich schließlich vor den ganzkörper Spiegel. Ein erleichterter Seufzer entglitt ihr. Es war gar nicht so schlimm. Sie betastete einen faust großen blauen Fleck an ihrer Seite. //Scheinbar stammt er auch von einer Faust..// dachte sie, als sie ihn etwas näher betrachtete. Dann begann sie jegliche Gelenke zu bewegen und zu testen ob sie in Ordnung waren. Ab und an verspürte sie ein leichtes Stechen, doch nichts allzu tragisches. Das einzige, was sie wirklich störte war der riesige Bluterguss, der ihre rechte Wange zierte. Vorsichtig betastete sie ihn. //Der könnte ein Problem darstellen. Doch auch nicht wirklich eins, was nicht zu lösen wäre.// Sie zuckte kurz mit den Achseln, bevor sie sich ihr Handtuch schnappte und unter der Dusche verschwand.

Nachdem sie sich, darauf achtend nicht allzu viel freie Haut zu zeigen, angekleidet und gegessen hatte, kam es nun zum Schminken. Sie schminkte ihre Augen wie öfters nach solchen Nächten dick mit schwarzem Eyeliner. Doch bei dem Abdeck verharrte sie.

//Dieses Ding krieg ich nie genug bedeckt, ohne dass ich aussehe, als hätte ich die Nacht in einem Solarium verbracht..// dachte sie zweifelnd. Sie horchte kurz in sich hinein. Doch von dort schien es keine Regung mehr zu geben. Sie fuhr sich kurz durch das Haar und begann sich auf ihr Inneres zu konzentrieren. *Kiara?* Keine Reaktion. *Kiara? Bist du noch wach?* Sie konnte spüren, wie sich etwas in ihr regte. *Kiara.. Ich hab da ein kleines Problem mit meinem Ge-..* Noch bevor sie ganz ausgesprochen hatte, spürte sie ein leichtes Kitzeln an der rechten Wange, woraufhin der Fleck durch eine zarte Schicht von Magie verdeckt wurde. Man konnte ihn immer noch etwas sehen, wenn man genau hinsah, doch bis sie in der Schule angekommen war, würde er schon genug verheilt sein. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Doch verschwand es gleich wieder, als sich ihr Gesicht in Schmerzen verzog. Das sollte sie wahrscheinlich dann doch lieber unterlassen. Sie warf einen kurzem Blick auf die Uhr und schnappte sich dann schnell ihre Tasche, da sie nicht die S-Bahn verpassen wollte. Sie öffnete ihre Tür, als ihr Bruder gerade an dieser vorbei ging um sich auch auf den Weg zur S-Bahn zu machen. Etwas erschrocken sah er sie an. Er öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch schloss er ihn gleich darauf wieder und lächelte sie nur leicht an. Auch sie gab ihm nur ein zaghaftest Lächeln zurück. Er hielt ihr die Tür auf und verließ dann nach ihr die Wohnung.
 

Die Striche auf ihrem Blatt begannen langsam Form anzunehmen. Doch gefiel es Vanessa nicht besonders. Neidisch lugte sie auf das Blattpapier ihrer Nachbarin, die gerade wieder dabei war ein halbes Kunstwerk zu erstellen. Seufzend legte die Dunkelblonde ihren Stift nieder und blickte wieder zu ihrer Englischlehrerin, die gerade dabei war ihnen ein neues Projekt vorzustellen.

//Dabei haben wir doch jetzt bald Sommerferien..// bemerkte Vanessa. Enttäuscht darüber, dass man nicht einmal jetzt mehr seine Ruhe von der Schule haben konnte. Kitty hob ihren Blick und sah ihre Sitznachbarin verwundert an. "Was hast du denn Ness?" flüsterte sie leise rüber. Ihr kurzes, glattes, braunes Haar fiel ihr ins Gesicht und sie strich es sich hinter das Ohr. Vanessa schielte zu ihr rüber und hob eine Augenbraue. "Keinen Bock auf dieses dumme Projekt.." gab sie genervt zurück. Doch als sie den Blick der Lehrerin bemerkten, verstummten sie beide und sagten nichts weiter, bis die Stunde zu ende war.

Als der Gong ertönte, erhob Vanessa sich von ihrem Platz und drängelte sich zum Ausgang durch. Genervt stellte sie fest, dass sie dort erst einmal wieder nicht weiter kommen würde. Mit einem mal rammte sie jemand von hinten. Sie musste sich einen Aufschrei des Schmerzes verkneifen.

//Scheinbar habe ich ein paar Prellungen und blaue Flecken da hinten übersehen..// dachte sie noch, bevor sie ihre Augen wieder öffnete und dem großen, blonden Mädchen, die Vera genannt wurde, nachblickte und eine Grimasse zog. //Blöde, ungeduldige Kuh!// fluchte sie innerlich. Sie verstand dieses Mädchen einfach nicht. Sie war immer so rücksichtslos auf ihr Umfeld. Als würde es niemand anderen geben. Ungewöhnlich sanft legte Kitty ihre Hand auf Ness' Schulter. Diese drehte sich um und sah ihrer Freundin an. "Wir haben jetzt Sport.." meinte diese nur mit einem deprimierten Gesichtsausdruck und verließ dann den Raum. Ness sah ihr nur ausdruckslos nach. Doch fluchte sie innerlich.

//Wie konnte ich nur diese verdammte Entschuldigung vergessen?!// Mit einem Seufzen drückte sie sich vom Türrahmen ab, gegen den sie von Vera gestoßen worden war. Sie schritt in Richtung der Toiletten um erneut einen Blick auf ihr Gesicht zu werfen. Sie betrat das Bad und atmete erleichter auf, als sie keinen blauen Fleck, der ihre rechte Wange zierte, im Spiegel erblicken konnte. Sie tastete leicht über die Stelle, wo sie sich erinnern konnte dass er war, um ihre Finger dann jedoch schnell wieder wegzuziehen. //So ein Mist, dass der Zauber den Schmerz nicht auch überdeckt..// Doch wusste sie nun auch, dass der Zauber nicht mehr lange halten würde, wenn sie nicht vorsichtig sein würde. Denn an der Stelle, die sie berührt hatte, konnte sie nun ein wenig Farbe von dem Fleck sehen - Sie war allein durch diese leichte Berührung durch den Zauber gebrochen. Sie schnappte ihre Tasche und verließ die Toiletten.
 

Es hatte etwas ihrer kleinen vorhandenen Menge an Schauspielkunst benötigt, doch war es ihr gelungen ihre Lehrerin zu überzeugen, dass sie auf Grund der Schmerzen, die auf die Menstruation einer Frau zurück zu führen waren, nicht in dem Zustand wäre um an dem Mädchenfußballspiel teilzunehmen. Sie hasste es dies zu tun. Vor allem, da sie diesen Vorwand dann nicht mehr benutzen konnte, wenn es tatsächlich so war. Nun saß sie hier am Rand, mit dem Kinn in die Hände gestützt und beobachtete das Theater, das die Mädchen bei der Jagd nach dem Ball veranstallteten. Sie schloss die Augen und ignorierte das wilde Geschrei und Gequieke. Sie versank in ihre Gedanken und Tagträume. Selbst als man laut "Vorsicht!" brüllte, reagierte Ness nicht. Erst als man schließlich ihren Namen rief, hob sie den Kopf - Gerade noch rechtzeitig um sicherzustellen, dass ihr Gesicht und der Ball Bekanntschaft schlossen. Als sie wieder etwas wahrnehmen konnte, hielt sie sich die Nase und lag mit den Beinen in die Höhe gestreckt, hinter der Bank, auf der sie bis eben noch gesessen hatte. Verzweifelt versuchte sie das Lachen der anderen und das verräterische Kitzeln ihrer Nase, welches nach noch mehr Tränenvergießen rief, zu vergessen, als ihr Hände entgegengestreckt wurde, um ihr wieder zurück auf die Bank zu helfen. Als die Dunkelblonde dafür die Hände aus dem Gesicht nahm, waren einige geschockte Stimmen zu hören. Es reichte schon aus in das Gesicht eines anderen Mädchens zu blicken um herauszufinden, was passiert war. //Der Zauber ist zerbrochen..// Die Lehrerin stürzte sich geradezu auf Vanessa. Sie packte sie am Arm und zerrte sie schon beinahe über die Bank rüber. "Alles in Ordnung? Wir brauchen unbedingt Eis für dein Gesicht!" Während sie die Worte sagte, zog sie die Dunkelblonde aus der Halle, in Richtung des Lehrerzimmers. Ness rang noch immer mit den Tränen und folgte ihr einfach. Es war ihr sowieso lieber, als wie wenn man ihr Fragen stellte oder das Ganze genauer betrachteten würde. Denn es würde sicher nicht unbemerkt bleiben, dass es unmöglich war, dass der Schuss in so einer kurzen Zeit den blauen Fleck verursacht hatte.
 

Mit der Entschuldigung, dass ihr von der Bekanntschaft übermäßig schwindelig war, hatte Ness sich vom restlichen Unterricht entschuldigen lassen und war nachhause gefahren. Als sie ihr Zimmer betrat, ließ sie ihre Tasche fallen und warf einen Blick in den Spiegel.

"Perfektes Timing um zu verschwinden.. Echt!" bemerkte sie genervt, als sie sah, dass der Bluterguss nun komplett verschwunden war. Mir einem Seufzer schmiss sie sich auf ihr Bett und blickte an die Decke. //Was ein beknackter Tag// dachte sie, als sie ihre Augen schloss.

Erschrocken zuckte sie hoch, als sie zum zweiten Mal an diesem Tag von dem lauten Läuten ihres Handys geweckt wurde. Jedoch war es diesmal ein Anruf. Verschlafen rollte sie sich aus ihrem Bett und torkelte leicht in die Richtung wo ihr Handy lag. Nur unfreiwillig nahm sie wahr, dass es bereits dunkel draußen und sie noch keiner geweckt hatte. Mit verschlafener Stimme nahm sie ab. "Hallo?" Für einen Moment herrschte Stille. Dann raschelte es etwas. "Ness? Ach na endlich! Ich dachte schon du nimmst gar nicht mehr ab. Hast du geschlafen?" Immer wieder öffnete Ness ihre Augen weit auf um aufzuwachen. Es dauerte einen Moment, bis sie die Stimme ihrer Freundin Julie erkannte. "Ja", gab sie nur verschlafen zurück. Wieder verstummte die Andere für einen Moment. "Naja, ist ja egal. Ich hab nur angerufen um dir zu sagen, dass ich die Tickets habe! Die Karten für das Konzert von The Virus." Plötzlich war Ness hellwach. Julie hatte sie vor ein paar Wochen gefragt, ob sie gemeinsam hingehen würden und Ness hatte mit einem unbegeistertem 'Na gut' geantwortet. Doch in Wahrheit freute sie sich. Sie mochte die Musik der Punkband, auch wenn sie es nicht gerne zu gab, da die Produzenten es doch sehr auf Kommerz abgesehen hatten. Und der Sänger gefiel ihr auch. Er war so mysteriös. Die quietsche Stimme ihrer Freundin riss sie aus ihren Gedanken. "Ness? Bist du noch da? Vergiss nicht. Das Konzert ist in drei Tagen! Ich möchte vorne sein, also lass uns nicht ganz so spät hingehen, bitte!", sagte sie. "Äh ja. Schreib mir einfach eine SMS in der steht wann und wo ich sein soll", antwortete Ness und legte auf. Sie hatte gar keinen Nerv sich jetzt mit Julie zu unterhalten. Sie war ein liebes Mädchen, doch war Ness noch zu verpennt um zu begreifen wie unhöflich es eigentlich gewesen ist, was sie gerade getan hatte. Mit einem Lächeln nahm sie sich einen Stift von ihrem Schreibtisch und lief auf ihren Wandkalender zu. Mit einem roten Marker umkreiste sie den 26. "In drei Tagen also..", gab sie leise von sich, wobei sie mit überkreuzten Armen auf ihren Kalender blickte.

Erinnerung

Ein lautes Hämmern an der Tür ließ de Familie hochschrecken. Der kleine Junge saß oben in seinem Zimmer und drehte seine Musik leiser, um herauszufinden, wer zu dieser späten Stunde und mit dieser Lautstärke, an ihre Tür klopfte. Er konnte hören wie die Stimme seiner Mutter immer lauter wurde, während sie Richtung Tür ging und weiter mit dem Vater sprach. Er konnte hören, wie sie die Tür öffnete.
 

Vor ihr stand eine aufgebrachte, mit Zähnen gefletschte MeMosmian. Die Frau machte einen Schritt zurück und hielt für einen Augenblick die Luft an. Schnell stammelte sie die geheimen Worte, die nur Menschen kannten, die in das Geheimnis der Mosmian eingeweiht waren. Ohne weiter zu zögern, trat das andere Wesen ein.

"Wo ist er? Es gibt einen Jüngling in diesem Haus!" schrie sie fast schon. Wobei sie sich mit ihren gehetzten Augen umblickte.

Inzwischen war auch der Vater aus dem Wohnzimmer getreten und hatte sofort die Gefahr erkannt. Dieser Mosmian befand sich im Blutrausch. Er schluckte schwer, als die wilden Augen auf ihn fielen.

"Ich will den Jüngling. Sofort!" In ihrer Stimme lag eine Drohung, die nicht ausgesprochen werden musste.

Noch bevor einer der Erwachsenen etwas gesagt hatte, stand der Junge unten auf der Treppe. Noch nie zuvor hatte er eine weibliche Mosmian gesehen. Sie war so perfekt. Doch trotz allem bereitete ihr Anblick ihm Angst. Große sogar. Doch hatte er gelernt, dass es sehr viel klüger war einen Mosmian nicht zu verärgern. Daher stand er ihrem musterndem Blick. Die Verwunderung in ihren Augen und das kurze Schnauben ihrer Nasenflügel, verrieten ihm, dass etwas nicht stimmte. Er konnte das Zittern nicht unterdrücken, als die Enttäuschung aus ihrem Gesicht wich und ein Lächeln ihre scharfen Zähne preisgab. Er konnte die Lust in ihren Augen sehen, als die Verkrampfungen nachliesen und ihre Fratze wieder zu einem Gesicht wurde, als sie zu der Mosmianstufe wandelte.

"Sehr schön." gab sie dann schließlich von sich und machte einen Schritt auf ihn zu. "Du gefällst mir."

Augenblicklich reagierte der Vater. "Nein! Bitte. Lass den Jungen zufrieden."

Als Antwort erhielt er nur ein missbilligendes Knurren und einen Blick in dem sich Mordlust widerspiegelte. Er erstarrte vor Angst. Die Mosmian packte den Jungen und schleifte ihn mit sich nach oben. Die Mutter musste einen Schrei unterdrücken und der Vater drückte ihre Schultern, während er sie in das Wohnzimmer beförderte.

"Warum? Warum nur? Wieso muss ausgerechnet uns das passieren? Wo ist nur unser Junge? Sie verstößt doch gegen die Regeln. Hilf ihm doch einer!" Sie brach in den Armen ihres Mannes zusammen. Sie hatte schon oft genug Eindrücke sammeln können, von wie ein Mosmian am Tag danach aussah, dass sie wusste, dass das Liebesspiel dieser Wesen nicht gerade zärtlich vorgehen konnte. Sie schreckte auf, als sie die Gestalt draußen an einem der Fenster erblickte.

Der dunkelblonde Junge steckte sich sein fast schulterlanges Haar hinter die Ohren, während er die Mosmian so fest an das Bett band, wie er nur konnte, damit sie in ihrer Lust ihn nicht aus der Haut schälen würde. Doch kam es ihm gar nicht erst in den Sinn zu versuchen zu fliehen, da er wusste, dass sie sich ohne Problem, sofort los machen konnte. Die Tränen rannen ihm über das Gesicht und er versuchte verzweifelt das Schlurzen zu unterdrücken, während er ihren weiteren Anweisungen folgte. Seine Hand zitterte, als er sie an Stellen berührte, die sie dazu brachten sich zu wenden. "Komm her", hauchte sie auffordernd, was ihm einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Vorsichtig näherte er sein Gesicht des ihrem, wobei er sich stark zusammenreißen musste, nicht die Augen zusammenzukneifen. Er konnte ihren heißen Atem auf seinen Lippen spüren. Er zögerte. Sein ganzer Körper zitterte. Auf einmal löste sie eine ihrer Hände von dem Knoten und drückte mit dieser seinen Kopf hinunter. So, dass sich ihre Lippen trafen. Er musste einen Aufschrei unterdrücken, als sie vor Verlangen ihre Fingernägel in seinen Nacken grub. Ihre Zunge strich über seine Lippen und war kurz davor sich gewaltsam einen Weg in seinen Mund freizumachen, als die Tür aufflog. Mit einem Wutschrei, da man es wagte ihr Spiel zu stören, drückte sie den Dunkelblonden von sich, dass er zu Boden fiel. Die Mosmian erstarrte jedoch sofort bei dem Anblick. Der Junge saß total verstört auf dem Boden und starrte die Umrisse der weiblichen Gestalt, die eben das Zimmer betreten hatte, an. Er konnte spüren, wie ihr Blick die Situation überprüfte und dann auf ihm weilte. Mit einer Kopfbewegung deutete sie ihm nach draußen. "Verschwinde! Ich werde mich hierum kümmern."

Der Junge zögerte nicht, bevor er aufsprang und aus dem Zimmer stolperte. Er stürmte die Treppen hinunter ins Wohnzimmer, wo er seiner Mutter, die mit weit aufgerissenen Augen und Tränen im Gesicht dastand, direkt in die Arme lief. Die nächste Stunde saßen sie auf dem Sofa und versuchten die erlösenden Schreie, die oft in Schmerzensschreie übergingen, zu ignorieren. Irgendwann hörten sie auf. Es dauerte einen Moment, bevor sich die Tür oben öffnete. Keiner der drei wagte es auch nur zu atmen. Die Schritte auf der Treppe, brachten sie dazu sich zur Tür umzuwenden.

Dem Jungen schoss das Blut ins Gesicht, als sie das Zimmer betrat. Es war nicht die gleiche, wie die, die ihn nach oben geschleppt hatte, doch sie war auch eine Mosmian. Er konnte nicht genau sagen, wie alt sie war, doch er schätzte in etwa in seinem Alter. Also an die 12 Jahre. Sie war wunderschön. Ihr Haar fiel ihr bis unter die Schultern, jede ihrer noch so jungen Kurven waren perfekt und ihre grauen Augen schienen das ganze Zimmer zu erhellen. Für einen kurzen Augenblick dachte er sogar er hätte etwas goldenes gesehen. Doch strahlten sie eine gewisse Kälte und Schmerz aus. Ihr Blick wanderte über sie alle und verharrte dann auf ihm. Erst als seine Mutter ihn antippte, begriff er und stammelte die geheimen Worte. Ihre Augen lösten sich von den seinen und sie schloss sie für einen Moment, in dem ihr ein Seufzer entglitt. "Es tut mir leid, was hier vorgefallen ist. Mann hätte sich schon vorher um sie kümmern müssen." Ihr Blick wurde etwas ernster. "Doch meinte sie, dass sie eigentlich gehofft hatte, hier wen anders vorzufinden." Alle in dem Raum verspannten sich. Es dauerte einen Moment, ehe die Mosmian wieder zu reden begann. "Trotzdem kam sie nicht ohne Bestrafung davon." Leichte Nervosität spiegelte sich in ihrem Gesicht wieder. "Es tut mir leid, für die Unanemlichkeiten, welche die Reinigung des Zimmers wohl mit sich bringen wird." Der Junge musste schwer schlucken. Erst jetzt bemerkte er das Blut, das an ihren Händen klebte. Doch das war nicht der einzige Grund. Zwar hatte er noch nicht mit vielen Mosmian Kontakt gehabt, doch kannte er nur einen, der sonst so diszipliniert über sie sprach. Oder überhaupt den Kontakt zu den Menschen pflegte. Obwohl sich inzwischen eine unerträgliche Hitze in dem Raum breit gemacht hatte, bekam er eine Gänsehaut. Konnte das sein? Sie? Hier, in diesem Haus? Oder war dies nur reine Einbildung? Niemand sagte etwas. Und sie wandte sich ab und ging.

Stunden später saß der Dunkelblonde noch da, als endlich der andere in das Zimmer getorkelt kam. Er musste es ihm sagen. Auch wenn er sich nicht sicher war. Doch als er ihn ansah, die Überraschung in den Augen und wie erschöpft er war, begleitete er ihn nach oben, half ihm in sein Bett - und schwieg.

The Virus

Schweißgebadet schreckte der straßenköterblonde Junge aus dem Schlaf. Sein Atem war schwer, sein Shirt klebte an ihm und er zitterte am ganzen Körper. Er schloss noch einmal die Augen. Sofort hatte er wieder die schrecklichen Bilder vor Augen, weshalb er sie schnell wieder öffnete. Er blickte sich in seinem Hotelzimmer um, doch befand sich niemand außer ihm in dem Raum. Verstört rieb er sich über seine zitternden Arme. Er verstand es nicht. Verwirrt legte er seine Hand auf die Stirn und verkrallte sich in seinen Haaren. Wieso hatte er diesen Traum bloß jetzt? Wieso holte ihn diese Erinnerung jetzt wieder ein? Er legte sich erneut gestreckt auf die Matratze nieder und blickte an die Decke. Es dauerte noch eine Weile, bis seine Atmung wieder normal wurde, bis das Zittern nachlies und er das Gefühl hatte wieder stark genug zu sein um sich aus seinem Bett zu erheben.
 

Während er die Treppe hinunter lief, strich er sich immer wieder durch das Haar. Durch das Abtrocknen mit dem Handtuch standen sie jetzt einfach nur wild ab in alle Richtungen. Ein Seufzen entglitt seinen Lippen, als er es aufgab und die Tür, die in den Speisesaal führte, aufzog. Als er den Raum betrat, zog er die Blicke der bereits Anwesenden auf sich. Doch war es ein bestimmtes müdes Augenpaar dessen Blick er suchte und erwiderte. Erst als er sich gegenüber von ihnen an den Tisch setzte, senkte sein Gegenüber seinen Blick und wandte sich wieder seinem Essen zu, welches er jedoch nur hin und her zuschieben schien. Niemand sprach ihn an, denn es war allgemein bekannt, dass mit ihm, wie auch mit seinem Bruder, nicht sonderlich viel anzufangen war so früh am morgen. Also störte er sich nicht daran sondern genoss es, dass die anderen sogar versuchten ruhig zu sprechen. Er bediente sich an den Brötchen und dem Belag, der noch auf dem Tisch vorzufinden war. Er wirkte desinteressiert, jedoch blieb er sehr aufmerksam gegenüber dem Verhalten seines Bruders, der ihm gegenüber saß und immer noch nicht von seinem Müsli aß. Der Straßenköterblonde schenkte dem Ganzen allerdings bewusst keine Beachtung. Wenn Phil etwas zu sagen hatte, dann sollte er damit ruhig selber anfangen. Nur weil sie eineiige Zwillinge waren, hieß es noch lange nicht, dass er seine Gedanken lesen konnte. Auch wenn es ihm ab und an so vor kam, als könnte er es doch. Diesen Gedanken schüttelte er ganz schnell wieder ab und schielte zu seinem Bruder über den Tisch, während er in sein belegtes Brötchen biss. Dieser schielte scheinbar gelangweilt in seine Schüssel, doch war ihnen beiden klar, dass es ganz und gar nicht so war. Phil war bis zum aller letzten seiner Nerven mit etwas beschäftigt. Schließlich lies er endlich den Löffel fallen und lehnte sich mit einem Seufzen zurück. „Leon,“, der Schwarzhaarige richtete seinen Blick auf seinen Bruder, „ich würde gerne gleich mal mit dir über etwas sprechen.“, nach diesen Worten lehnte er sich wieder nach vorne und starrte in die Leere. Nun hatte er es sogar aufgegeben so zu tun als würde er versuchen zu essen. Der etwas Jüngere der beiden, reagierte nicht weiter auf diese Anmerkung. Es war nicht wirklich eine Frage oder Bitte des Älteren gewesen ihm zuzuhören, sondern mehr eine Ankündigung. Also brauchte Leon sich gar nicht die Mühe machen zu antworten, sondern aß einfach nur weiter gemütlich sein Brötchen.
 

Leon lies sich mit dem Rücken voraus auf das Wasserbett fallen. Das Wackeln dieser Matratzen hatte er schon immer als amüsant empfunden. Doch als nun sein Bruder sich neben ihn setzte, drohte er für einen Moment, tatsächlich sogar von den Wellen, die sich unter dem Material bildeten, hinuntergeworfen zu werden. Den kurzen Schock seines älteren Bruders komplett ignorierend, begann der Schwarzhaarige langsam an zu sprechen. Es war offensichtlich, dass er seine Gedanken nicht richtig in Worte zufassen wusste. Das beunruhigte den Älteren nur noch mehr. „Was hast du Phil?“, fragte er besorgt, wobei er sich auf die Seite drehte und mit dem Arm abstützte. Der Andere lies nur den Kopf hängen und holte tief Luft. „Ich kann es nicht erklären“, begann er, „Ich habe ein ganz seltsames Gefühl.“ Seine Augen richteten sich auf seinen Bruder. „Er hat ein ganz seltsames Gefühl. Er ist sich sicher, dass es bald soweit ist.“ Mit einem Mal richtete sich Leon auf. „Meinst du das ernst?“, fragte er fast schon geschockt. Er musste ein Zittern unterdrücken. War das der Grund für seinen Traum gewesen? Etwas irritiert sah der Jüngere ihn an. Er verstand nicht ganz warum er so extrem reagierte. Jedoch entschloss er sich dagegen zu fragen. Seine Gedanken waren jetzt schon viel zu durcheinander.
 

Der Dunkelblonde klimperte leicht auf seiner Gitarre, während er sein Gewicht von einem Fuß zum anderen bewegte. Gleichzeitig lauschte er halbherzig den Anweisungen für die bevorstehenden Auftritte, für die sie jetzt schon seit einiger Zeit Tag ein Tag aus probten.

"Ihr müsst euren Fans etwas bieten! Einen Auftritt, den sie nie vergessen werden!"

Der Junge warf einen etwas genervtem Blick zu dem Bassisten der Band, der so viel hieß wie: 'Immer das gleiche Geschwafel..'

Dennis kicherte etwas, als der Blick bei ihm ankam, wodurch die stille Bemerkung nicht unbemerkt blieb.

"Du brauchst gar nicht so zu gucken, Leon." kam es nun etwas gereizt von dem Tourmanager. "Du solltest wissen, dass das alles wichtig ist. Nicht alle eure Fans liegen euch zu Füßen, nur weil ihr mal süß lächelt."

Leon legte den Gurt seiner Gitarre auf seiner Schulter zurecht und rollte mit den Augen. "Natürlich weiß ich das, aber wir hören diese Anweisungen jetzt weiß Gott nicht zum ersten mal."

"Ich kann mir gut vorstellen, dass euch das ganze langsam zu den Ohren raus kommt,", sagte der Tourmanager mit einem mitfühlendem Seufzen, "doch es ist nun nicht mal mehr eine Woche, bis die Tour beginnt und wir sind einfach alle extrem nervös und aufgekratzt."

Phil wackelte nervös das Mikro in seiner Hand hin und her, während er dem Gespräch folgte. Als sein Zwillingsbruder ansetzte erneut seine Meinung über das ganze zu äußern, hob er die Hand und schloss mit einem Seufzer die Augen. "Lass es gut sein Leon. Er hat doch recht..", mit einem prüfendem Blick sah er zu ihm nach hinten. Dann wandt er sich an den Tourmanager. "Ich glaube, wir könnten mal eine Pause gebrauchen. Natürlich nur, wenn das in Ordnung geht.", fragte er ihn höflich, wobei er allerdings schon klar machte, dass ein 'Nein' nicht wirklich akzeptiert werden würde im Moment.

Kurz überlegte der Tourmanager, bevor er schließlich sein Einverständnis gab und mit der Hand wedelte, als würde er versuchen eine Fliege abzuwehren. "Nun verschwindet schon." Gab er dann doch noch von sich, während er sich von ihnen abwandt.

Die vier Bandmitglieder ließen sich das nicht zweimal sagen und es dauerte nicht lange, bis sie ihre Instrumente abgelegt und die Bühne verlassen hatten.
 

Im Bandraum, der dafür gedacht war, dass die Jungs sich mal in Ruhe zurückziehen konnten, legte Phil seinem Bruder die Hand auf die Schulter.

"Du solltest dich echt zusammenreißen." Sein Griff wurde fester, als Leon sich mit wütendem Blick zu ihm umdrehte.

"Ja, aber wenn die uns immer wie kleine, dumme Kinder behandeln, kann ich irgendwann auch nicht anders", fauchte er ihn an.

Eine hässliche kleine Falte wurde auf Phil's Stirn sichtbar, als er seine Augenbrauen verärgert zusammen zog. "Vielleicht würden sie uns ja nicht so behandeln, wenn du dich nicht so verhalten würdest.", gab er mit nicht weniger Druck in der Stimme zurück.

Leon's Gesicht lief vor Wut purpurrot an. Diese Bemerkung hatte seine Gedultsfäden zum reißen gebracht. Mit der Rechten holte er aus und boxte dem Jüngeren auf die Schulter. Es war nicht ungemein doll, doch Phil zuckte ungewöhnlich stark zusammen, zog eine Grimasse und stolperte zur Seite. Etwas verwundert sah Leon ihn an. Erst dann wurde ihm klar, was er getan hatte. Jegliche Wut war sofort von ihm.

"Phil.." seine Hände griffen nach vorne, um seinen Bruder zu halten, falls dieser es benötigte. "Es tut mir Leid.. Ich hab' nicht.." entschuldigend blickte er ihn an.

Doch der Andere sah ihn noch immer verärgert an. "Siehst du.. Du solltest nachdenken, bevor du handelst. Vielleicht würde das uns das ganze hier etwas erleichtern.", gab er schnippisch zurück. Phil's Hand lag auf seiner Schulter, als er sich auf einen der Sessel zu bewegte. Ohne ein weiteres Wort lies er sich auf dieses fallen.

Danny und Dennis sagten gar nichts. Sie versuchten das ganze einfach zu überhören und zu ignorieren, was ihnen natürlich nicht komplett gelang, allerdings gut genug, dass sie nicht mit hinein gezogen wurden. Doch was es mit der plötzlichen Stimmungswechsel ihres Gitarristen und der besonderen Gereiztheit der beiden Brüdern insgesamt auf hatte, fragten sich beide. Doch fragen taten sie trotzdem nicht.

In der Kabine war es ungewöhnlich still. Das Einziege, was man hören konnte, war Dennis' Kauen, während er einen Apfel aß. Niemand wollte etwas sagen. Phil pulte an seinen Fingernägeln, Danny war mit seinen Gedanken an einem Ort, den außer ihm wahrscheinlich keiner sonst kannte und Leon schwelgte in Schuldgefühlen. Ihm war klar, dass sein Bruder nicht weiterhin sauer sein würde und das er das ganze, was er vorhin gesagt hatte, nicht wirklich so extrem gemeint hatte, aber trotzdem ärgerte er sich selber über seine Dummheit. Im Grunde hatte Phil recht. Er sollte wirklich etwas öfter nachdenken, bevor er seiner Wut freien Lauf lies.

Keiner der Vier empfand das Schweigen als unangenehm, doch wagte auch keiner von ihnen die Stille zu durchbrechen. Als die Tür schließlich geöffnet wurde, wannten alle gleichzeitig den Blick in ihre Richtung. Stephan, ihr main Bodyguard, stand im Eingang und musterte die Jungs.

"Wieso ist es hier drin denn so still? Das ist ja geradezu unheimlich, wenn nicht einmal einer von euch am schwafeln ist.." bemerkte er etwas erstaunt, wobei er sich ein Lächeln nicht verkneifen konnte. Als jedoch keine Reaktion der Vier kam, stemmte er die Fäuste in die Seiten. „Also mal echt. Was ist mit euch los? Ihr habt heute Abend ein Konzert und ihr zieht Fratzen, als wenn euch gerade jemand gesagt hätte, dass keiner kommen würde.“ Es war kein Witz. Es war pure Kritik, die er so eben geäußert hatte und das war auch allen Vier klar. Unauffällig warf Leon einen Blick auf seinen Bruder. Es war offensichtlich, dass er sich noch immer mit dem Thema beschäftigte, über dass sie heute morgen gesprochen hatten. Auch ihn lies es nicht los. Was würde passieren, wenn sie tatsächlich auftauchen sollte. Es hatte auf ihn und Phil natürlich keinen direkten Einfluss, jedoch hatte sie beide, wie auch ihre Eltern schon früh nach der Offenbarung des Fluchs gemerkt, dass die Stimmung des Anderen mehr Einfluss auf Phils Stimmung hatte, als wie es nach den Erzählungen hätte sein sollen. Sonst hätte sein Bruder ihm gar nicht erst von diesem Gefühl heute Morgen erzählt. Es wäre ihm total egal gewesen. Falls er überhaupt davon gewusst hätte. Ein Seufzer entwich dem Dunkelblonden. Vor allem würde es niemals so weit kommen, dass sogar er mit hineingezogen werden würde. Oder gab es eine besondere Verbindung? Es war eine Frage, die er sich schon oft gestellt hatte, aber noch keine auch nur annähernd verständliche Antwort dazu gefunden hatte.

Das Trommeln von Dennis Sticks, riss den Dunkelblonden aus seinen Gedanken. „Stephan hat recht. Wir sollten mehr Stimmung machen!“, sagte der Drummer von 'The Virus', wobei er immer schneller auf dem Tisch einschlug und begann sich zu dem Beat zu bewegen. Auch Danny begann auf seinem imaginären Bass zu spielen. Das war früher ihr Lieblingsstück gewesen. Damals, als sie sich noch keine Instrumente hatten leisten können. Ein Lächeln breitete sich auf Leons Gesicht aus, als auch er begann auf seiner Luftgitarre zu spielen. Mit einem Mal sprang Phil auf und stellte sich auf seinen Sessel, wo er lauthals anfing zu singen. Es waren keine Worte, die aus seinem Munde kamen. Es waren einfach nur Töne. Fast schon Schreie. Sie alle Vier strahlten mit einem mal übers ganze Gesicht. Es war eine Erinnerung an alte Zeiten. Die Zeit ihres Anfangs.

Stephan stand nur am Rand und beobachtete das ganze mit verschränkten Armen. Doch auch auf seinen Lippen lag nun wieder ein Lächeln. „Chaoten“ war das Einzige, was ihm hier zu einfiel.



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  Destiny-Roxas
2008-10-15T00:05:02+00:00 15.10.2008 02:05
du hast einen wunderbaren schreibstil, da kann man nur neidisch werden
ich werde , heute, da es schon recht spät ist , nicht mehr weiterlesen, aber wenn ich ausgeschlafen bin, komme ich wieder bei dir vorbei und lese weiter
versprochen

wenn du lust hast, kannst du mir ja auch einen kommi hinterlassen
dann lesen wir immer unsere geschichten und schreiben uns kommis
*starke vereinigung*
http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/355686/202133/
Von:  BrokenPride
2008-10-14T14:29:57+00:00 14.10.2008 16:29
Also cih muss sagen dein Schreibstil gefällt mir wirklich gut.
Ich werd mir mal die anderen beiden Kappis durchlesen.
Das erste ist wirklich schon vielversprechend und interesse weckend.
Von:  avacairen
2008-10-06T15:55:29+00:00 06.10.2008 17:55
Aha. Klingt ineressant.^^
*auf jeden Fall weiterlesen werd*^^
Freu mich schon aufs nächste Kapi.^^
lg Kokoro1308


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