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Models, kleine Brüder und Valentinstag

Seto x Joey oder aber Seto x Jenny
von

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Kleider machen Leute

So, hier nun was neues und was ganz anderes xD

Hoffe trotzdem, dass es euch gefällt und viel Spaß beim Lesen ^^
 


 

Wann hatte er eigentlich damit angefangen?

Er wusste es nicht mehr, er wusste nur, dass er seinen Job liebte, obwohl er sehr anstrengend war und noch mehr liebte er es, andere Leute an der Nase herum zu führen und bis auf Yugi, Tea, Tristan, Mai, Duke, Serenity und seinem Manager Hiroyuki Tanaka wusste auch keiner über ihn Bescheid.

Ein tüchtiger Geschäftsmann, der manchmal etwas rüde rüber kam, aber an sich ein netter Kerl war, mit dem er über alles reden konnte.

Und er sorgte dafür, dass es ihm an nichts fehlte und es ihm immer gut ging.

Aber jetzt war er wieder vom Thema abgekommen.

Also wann hatte er damit angefangen, Frauenkleider zu tragen?

Joey wusste es nicht genau, glaubte aber, dass das kurz nach seinem Schulabschluss angefangen hatte.

Er hatte einen guten Abschluss, in der letzten Klasse noch mal richtig Gas gegeben und es hatte sich gelohnt.

Und wie von seiner Mutter gewünscht, hatte er eine Ausbildung als Einzelhandelskaufmann angefangen, doch an einem Abend hatte sich einfach alles geändert…
 

Flashback
 

Joey mochte seinen Job ja eigentlich schon, aber es war anstrengend und die Kollegen zum Teil genauso nervig wie Seto Kaiba, sein ehemaliger Schulkollege.

Dabei hatte er immer gedacht, dass es nur einen so nervigen Menschen auf dieser Welt gab, doch weit gefehlt, es gab davon noch mehr!

Entnervt schritt er durch die Einkaufsstraße und wie jeden Abend nach Arbeitsende machte er einen kleinen Stadtbummel.

Und plötzlich sah er es, das, was sein Leben für immer verändern sollte.

Es war ein schwarzes Kleid mit einem roten Drachen drauf, der Kopf auf dem Dekollete, der Körper schlängelte sich bis zur linken Hüfte, der Schwanz schien sich um die Beine zu wickeln, Flügel, die den Oberkörper zu umarmen schienen.

Er starrte das Kleid an und stellte sich vor, wie er in dem Fummel wohl aussehen würde und noch er wusste, was er tat, war er in dem Laden, griff sich das Kleid in seiner Größe und probierte es an, sehr zur Verwunderung der weiblichen Kundschaft.

Perfekt passte sich das Kleid an seinen Körper an, natürlich fehlte etwas Oberweite, aber sonst stand es ihm wirklich ausgezeichnet.

Minutenlang schaute er sich im Spiegel an und mit einem Mal wusste er, dass er nicht seinem tristen Leben weiter nachgehen wollte, sondern dass er sein Ding durchziehen wollte!

Schon lange war er auf der Suche nach sich selbst gewesen, fühlte sich unwohl und wusste nicht so recht, was er eigentlich wollte, doch jetzt sah er klar.

Schnell zog er sich wieder um, kaufte das Kleid von seinem Ersparten und schlenderte fröhlich summend weiter durch die Stadt, machte noch ein paar Besorgungen und marschierte dann weiter zu seiner Wohnung.

Er schmiss seine Tasche auf’s Sofa, nahm das Kleid und zog es noch einmal an.

Dazu passend hatte er sich noch Handschuhe gekauft, da das Kleid nur Träger hatte.

Auch Schminke hatte er gekauft natürlich mit Beratung, da er davon noch keine Ahnung hatte und so stellte er sich vor den Spiegel und folgte den Anweisungen, die die nette Dame ihm gegeben hatte.

Nach 4 Versuchen war er dann auch endlich zufrieden und betrachtete sein Outfit im Spiegel.

Es sah wirklich gut aus und ihm fiel erst jetzt auf, wie feminin er war.

Total glücklich setzte er sich an seinen Laptop, schrieb eine Kündigung und druckte sie aus.

Er wusste, dass seine Familie darüber gar nicht glücklich sein würde und sie garantiert ein Problem damit hatten, dass er nun als Frau durch’s Leben gehen wollte, doch damit würden sie sich abfinden müssen, schließlich wussten sie, was für ein Dickschädel er war.

Und zur Not würde er sich erstmal mit jobben über Wasser halten, das wäre ja auch nicht der Weltuntergang.

Außerdem war Morgen Freitag und Freitagabend war er immer auf Party und da konnte er doch seinen ersten Versuch starten als Frau und das würde er auch gleich machen.

Natürlich musste er da noch eine Menge machen, wie die Frau von der Kosmetik ihm gesagt hatte, aber sie meinte, dass er das schon machen würde und ein geeignetes Gesicht hatte.

// Also was meinte die Frau noch mal, was ich alles tun musste? Wimpern zupfen, Beine rasieren… //

Joey ging alles in Gedanken durch und entschloss sich dazu, morgen einen Beauty Tag zu machen, damit er am Abend auch richtig auftrumpfen konnte.

Aufgeregt und voller Vorfreude zog der Blondschopf sich aus, schminkte sich ab, stellte sich unter die Dusche und ließ sich danach auf’s Bett fallen.

Mit einem dicken Grinsen schlief er ein und träumte davon, wie er als Model Karriere machte.
 

Am nächsten Morgen wurde er durch die ersten Sonnenstrahlen geweckt, die in sein Zimmer fielen und verschlafen rieb er sich die Augen.

Er gähnte ausgedehnt und schaute auf seinen Wecker.

10 Uhr.

Eigentlich hätte er schon auf Arbeit sein müssen, aber egal, er würde nachher eh die Kündigung einreichen.

So machte sich der junge Mann langsam fertig, ging raus in Jeans und T-shirt, da er nicht im Kleid raus wollte, da das viel zu schade war und gab als erstes seine Kündigung ab.

Danach stolzierte er durch die Stadt, ging zum Frisör, ließ sich Beautytipps geben und machte sich für die Party am Abend fertig.

Schnell rief er noch bei Tristan an und meldete sich bei ihm für den Abend ab, da er keine Zeit hatte und grinsend schaute er sich im Spiegel an.

Die anderen würden ihn nie erkennen, da war er sich sicher…

Zumal sich noch eine Haarverlängerung hatte machen lassen, sodass er langes blondes Haar hatte, leicht gewellt und zu einer Hochsteckfrisur verarbeitet.

Dazu dann Make Up, Armreifen, Ringe, Ketten, das Kleid natürlich, Sandalen mit flachem Absatz, die Fingernägel lackiert in schwarz selbstverständlich, Handtäschchen und los ging’s!
 

Fröhlich lächelnd stolzierte er durch die Stadt zu dem Club, wo die Party immer stattfand. Auf der waren auch immer viele ehemalige Klassenkameraden und ab und zu auch Seto Kaiba.

Wenn der wissen würde, was der hier gerade trieb… Das Gesicht würde er ja zu gern sehen!

Vielleicht würde er das ja sogar, wenn er heute Abend auf der Party war.

Das wäre ja schon was.

Und wie froh er war, dass er eine relativ hohe Stimme hatte!

So lächelte er den Türsteher an und holte seine Eintrittskarte raus, zeigte sie dem Mann und bemerkte den musternden Blick.

„Du ziehst mich in Gedanken doch nicht etwa aus, oder?“, fragte Joey leise hauchend und der Typ schüttelte mit leichtem Rotschimmer den Kopf.

Grinsend ging er rein und sofort fielen ihm Tristan und Tea ins Auge, die auf der Tanzfläche waren und tanzten.

Auch Duke und Mai waren da und als er sich weiter umschaute, erblickte er auch Seto Kaiba, der im ersten Stock in der VIP Lounge saß und das Treiben auf der Tanzfläche beobachtete.

Zielstrebig ging der Blondschopf zur Theke und bestellte sich einen Drink, als er wieder nach oben zu Kaiba sah und dieser ihm direkt in die Augen schaute.

Ein großes Grinsen huschte über sein Gesicht, als er merkte, dass Seto angebissen hatte, aufstand und zu ihm runterkam.
 

Seto hatte sich wie mittlerweile schon fast jeden Freitagabend frei genommen, um sich auf der allwöchentlichen Party ein wenig zu amüsieren und zu gucken, ob er nicht doch noch die Frau seines Lebens fand.

Natürlich war das Quatsch, denn er war nicht auf der Suche nach der großen Liebe, denn Frauen machten in einer Beziehung nur Ärger und außerdem hatte er für eine Freundin gar keine Zeit.

So nahm er wieder in der VIP Lounge Platz, bestellte sich einen Drink und schaute sich suchend auf der Tanzfläche um, doch er entdeckte lediglich alte Klassenkameraden.

Tea, Yugi, Tristan und Duke. Auch Mai, die er vom Battle City Turnier her kannte, war da und mischte sich unter die tanzenden Gäste.

Er hatte auch schon mal mit ihr geschlafen, ab und zu trafen sie sich, wenn beide keinen anderen gefunden hatten, doch mehr als Sex war da auf beiden Seiten nicht.

Sein Blick wanderte weiter zur Tür, wo er plötzlich eine junge Frau entdeckte, die er zum ersten Mal sah.

Sie hatte blonde Haare, trug ein wunderschönes schwarzes Kleid mit einem roten Drachen drauf und sofort musste er an den Köter denken und an dessen Lieblingskarte bei Duel Monsters: Der schwarze Rotaugendrache.

Nur das diese Frau eindeutig mehr Stil hatte als der Köter und auch mehr Benehmen an den Tag zu legen schien.

Er beobachtete sie, wie sie elegant zur Theke schritt und sich einen Drink bestellte.

Das war seine Gelegenheit!

So ging er nach unten und tanzte.

Während er sich der Musik hingab, tauschten sie ab und zu Blicke aus, sie lächelten sich an und Seto wusste mittlerweile gut genug, dass diese Masche bei Frauen immer zog.

Nachdem das Lied zu ende war, ging er zu ihr und setzte sich neben ihr auf einen freien Platz.

„Guten Abend“, sagte er lächelnd und bestellte zwei Drinks, da er gesehen hatte, dass sie ihren schon ausgetrunken hatte.

„Abend, Sie sind wirklich ein guter Tänzer“, meinte sie lächelnd und Seto lächelte.

„Danke, aber lassen wir doch das „sie“. Ich bin Seto Kaiba“, entgegnete er und sah die Verwunderung in ihren Augen.

„Der berühmte Seto Kaiba!? Das ich mal mit Ihn- mit dir persönlich reden würde… Ich habe schon viel von ihnen gehört. Mein Name ist Jennifer, aber alle nennen mich Jenny, es ist mir eine Ehre, dich kennen zu lernen“, erklärte sie höflich und Seto war sich sicher, dass er sie am Haken hatte.
 

Joey hingegen fand, dass er eigentlich Schauspieler werden sollte, für die Vorstellung hier hätte er einen Oscar verdient. Denn er war jeden Moment davor vor Lachen zu platzen, hielt sich aber eisern zurück, denn er wollte sehen, wie weit er das Spielchen mit Seto treiben konnte.

Das war seine Rache für das ewige Runtermachen von früher!

Der Barkeeper stellte ihnen ihre Drinks hin und gemeinsam stießen an.

Als sie den während eines langen Gesprächs ausgetrunken hatten, ging es auf die Tanzfläche und Joey stellte mal wieder fest, was für ein guter Tänzer Kaiba doch war.

Aber er wusste auch, wie man einer Frau schmeichelte, wie man sie langsam um den Finger wickelte und als sie während des Engtanzes eng umschlugen sich im Takt der Musik bewegten, spürte Joey diese gewisse Aufgeregtheit.

Schließlich war jetzt der Moment, wo die Tarnung auffliegen konnte.

Doch es ging alles gut, aber als Seto Joey küssen wollte, ging ihm das aber zu weit und er hielt die Hand zwischen ihnen, sodass Seto nur die Hand küssen konnte.

„Es war wirklich ein schöner Abend mit dir, Seto, aber ich möchte zurzeit weder einen Freund noch eine schnelle Nummer, tut mir Leid“, sagte sie zuckersüß und als Joey auch die nächsten zwei Versuche vom Jungunternehmer vereiteln konnte, gab sich Seto geschlagen.

Es war schon weit nach Mitternacht und Joey verabschiedete sich von Seto und ging raus.

Was war das für ein verrückter Abend gewesen!

Seto Kaiba war auf ihn scharf gewesen und wie er es vermutet hatte, hatte ihn keiner erkannt, nicht einmal sein größter Erzfeind!
 

Flashback Ende
 

Ja, das war der Anfang gewesen und er schwelgte auch noch in Erinnerungen, doch eine Maskenbildnerin kam auf ihn zu gelaufen und machte ihn fertig.

Neben dem Modeln, schauspielerte er auch ab und zu in Serien, allerdings nur Kurzrollen, da er wegen seines Modeljobs viel zu tun hatte.

Er hatte auch schon in einem Kinofilm mitgespielt als Gangsterbraut.

Das hatte ihm damals richtig Spaß gemacht, auch wenn er am Ende um seinen Lover trauern musste, aber das mit der Schauspielerei lag ihm irgendwie im Blut.

Doch jetzt hatte er ein Fotoshooting für ein Parfüm zu absolvieren und wie immer schaute ihm sein Manager dabei zu.

Nach einer Weile hatte er es geschafft und Hiroyuki kam zufrieden auf ihn zu.

„Gut gemacht, wie immer“, sagte er und hielt Jenny ein Glas Sekt hin.

„Danke, ich hab mir wie immer auch Mühe gegeben“, sagte er lächelnd und nahm das Glas dankend entgegen und trank einen Schluck.

„Liegt heute sonst noch etwas an? Ansonsten würde ich gerne nach Hause.“

„Nein, heute liegt nichts mehr an. Wenn du willst, fahr ich dich“, entgegnete Hiroyuki und er nickte.

„In Ordnung, ich zieh mich nur schnell um.“

Mit diesen Worten verschwand Joey in der Umkleide und befreite sich von dem Minikleid, dass er hatte tragen müssen.

Viel lieber lief er in Jeans und Frauen T-shirts rum, was er jetzt auch anzog, denn das war einfach am bequemsten.

Dann schlenderte er mit einem Lächeln zu Hiroyuki, hakte sich bei ihm ein und er fuhr Joey dann nach Hause, verabschiedete sich von ihm und lächelnd betrat Joey sein Penthouse, von wo aus er die ganze Stadt sehen konnte.

Es war eine ganze Etage, die ihm gehörte, fast schon etwas groß, aber er hatte es in sein Herz geschlossen.

An den Wänden hingen verschiedene Poster von Musikern oder aber anderen Topmodels und auch Familienfotos, damit es nicht so karg wirkte und generell hatte er sich viel Mühe mit der Einrichtung gemacht.

Doch das konnte er jetzt nicht weiter bestaunen, dafür war er viel zu müde und erschöpft.

Schnell zog er sich aus, verschwand in seinem Schlafzimmer und kroch unter die Decke.

Gähnend machte er es sich gemütlich und keine viertel Stunde später schlief er tief und fest.

Eine glückliche Familie!?

So, es geht weiter, diesmal ist das Kappi kürzer und es geht um Setos Situation ^^

Auch die zukünftigen Kappis werden wohl so lang wie dieses Kapitel in etwa, sonst krieg ich euren Durst ja nie gestillt xD
 


 

Seto Kaiba saß morgens um 6 Uhr am Küchentisch und nippte gerade an seinem Kaffee, als Mokuba die Treppe herunter gelaufen kam und ihn stürmisch umarmte.

„Guten Morgen, großer Bruder!“, rief er glücklich und knuddelte seinen Bruder durch.

„Morgen Moki“, entgegnete dieser lächelnd und setzte sich nach der Begrüßung wieder hin und schnappte sich die Zeitung.

Auf einer Anzeige für eine neue Schuhkollektion strahlte ihn Jenny an und Seto seufzte innerlich.

Mokuba nervte ihn schon seit Wochen damit, dass er Jenny mal treffen wollte und er war einem Treffen auch nicht ganz abgeneigt, auch wenn er vehement bestritt, dass er auf sie scharf war.

Ziemlich sicher war er sich hingegen, dass Jenny die Lady war, die ihn vor 3 Jahren in einem Club als einzige Frau eine Abfuhr erteilt hatte und das auch noch so charmant, dass er ihr deswegen nicht einmal sauer sein konnte.

Dennoch hatte er es nicht vergessen und vielleicht sollte er Mokubas Bitte auch nachgeben und versuchen, an sie heran zu kommen und ein Treffen arrangieren.

Neugierig war er ja schon, ob sie ihn auch weiterhin abweisen würde oder ob er doch noch in den Genuss von ihr kam.

„Du Seto?“

„Ja, was ist?“

Verwundert schaute er über die Zeitung seinen Bruder an, der sein Müsli mümmelte.

„Also wegen Jenny… Könntest du nicht doch mal gucken, ob du da was machen kannst? Ich hab alles versucht, aber auf mich hört ja keiner, bin ja erst 17…“, murrte er leise und Kaiba seufzte.

Seit 3 Wochen jeden Morgen die gleiche Diskussion.

„Ich werde mal sehen, was sich machen lässt“, murmelte Seto und sah das Strahlen seines kleinen Bruders, was aber nur kurz währte, da Kimiko, Setos Frau und Kazumi, seine Tochter den Raum betraten.

Mokuba mochte Kazumi ja sehr gern, sie war echt süß und auch erst 2 Jahre alt, aber die Mutter, Setos Frau, war das absolut Letzte in seinen Augen.

Doch Seto hatte ihm vor 3 Jahren glaubhaft gemacht, dass diese Hochzeit notwendig war.

Denn die Geschäftspartner von Seto und generell die Oberschicht sah es nicht gern, wenn man ein Mann wie Seto Kaiba ohne Frau dastand.

Kaiba hatte lange Gespräche mit Mokuba geführt, ihm erklärt, wie das so lief und auch nur mit seiner Einwilligung geheiratet.

Und vor der Hochzeit war Kimiko auch sehr nett gewesen und Moki hatte sie gemocht, aber seit sie verheiratet waren, wurde sie immer arroganter und mit der Zeit gab es erste Streitigkeiten zwischen ihnen, doch sie war schwanger geworden und Setos Pflichtgefühl verbot es ihm, sie jetzt allein zu lassen mit dem Kind.

Abgesehen davon, dass die Oberschicht und die Klatschpresse sich wieder das Maul über ihn zerreißen würde.

So hatten sich beide arrangiert, bildeten eine Zweckgemeinschaft.

Heimlich hatte sie einen anderen Freund, den Seto tolerierte und er war auch ab und zu im Haus, getarnt wurde er als Bekannter der Familie.

Seto war auch während der Geburt dabei gewesen, es war ein unglaubliches Ereignis gewesen, wie er zu Mokuba gesagt hatte und irgendwie fand es Moki toll, Onkel zu sein.

Und es ging auch mit Kimiko, nur manchmal war sie halt etwas zickig und anstrengend…

Er kam aus seinen Gedanken, als die Frau mit ihrer Tochter auf dem Arm, den Beiden einen guten Morgen wünschte und Mokuba lächelte.

„Morgen, ihr Zwei. Gut geschlafen?“

„Ja, danke der Nachfrage, Mokuba“, sagte sie lächelnd, setzte Kazumi in ihren Kindersitz und fütterte sie liebevoll.

Seto beobachtete das lächelnd, strich seiner Maus über den Kopf und schaute dann zu seiner Frau hoch.

„Heute Abend ist noch ein Geschäftsessen“, sagte er und Kimiko nickte.

„Ja, ich weiß. Mokuba, könntest du sie auf sie aufpassen oder hast du was vor?“, erkundigte sie sich und der Angesprochene schüttelte den Kopf.

„Ne, ich hab nichts vor und Kazumi und ich kriegen das schon hin, nicht wahr?“

Die Kleine quietschte fröhlich auf und mümmelte weiter an einem Butterbrot, dass ihre Mutter geschmiert hatte.

Danach nahm Seto sie auf den Arm und kuschelte ein wenig mit ihr.

Er hatte seine Kleine richtig ins Herz geschlossen, sie war so unglaublich süß und lebendig.

Doch die Arbeit rief nach ihm und so gab er seine Tochter seufzend einen Kuss auf die Stirn und reichte sie an ihre Mutter weiter, die sich weiter um sie kümmerte.

„Also wir müssen dann. Kommst du Mokuba?“, fragte Seto und dieser nickte.

Schnell schnappte er sich seine Aktentasche und folgte seinem großen Bruder nach draußen.

Zurzeit war in Mokis Schule Praktikumszeit und was war besser, als beim großen Bruder ein Praktikum zu machen?

So konnte Seto den Kurzen auch schon mal ein wenig einarbeiten, schließlich wollte der kleine Kaiba nach der Schule eh in der Firma anfangen.

Roland hatte die Limousine schon vorgefahren, sie stiegen ein und während sie im Wagen saßen, fing Moki wieder von Jenny an zu schwärmen und Seto rollte doch leicht entnervt mit den Augen.

„Mokuba, ich werde versuchen, ein Treffen mit ihr zu arrangieren, aber ich verspreche nichts“, sagte Seto und Mokuba merkte, dass Seto leicht angefressen war, deshalb ließ er das Thema auf sich beruhen.

„Danke Seto“, entgegnete Moki noch und lächelte ihn an.

Jenny war wirklich toll!

Nicht nur, dass sie unglaublich gut aussah, auch charakterlich war sie einfach der Hammer.

Wenn sie im Fernsehen war, war sie nett, aber zurückhaltend, nicht aufdringlich, aber immer charmant.

Was würde er drum geben, sie einmal kennen zu lernen!

Aber er wollte Seto jetzt nicht nerven, schaute deswegen in einen Aktenordner und studierte ihn, damit er im Meeting nachher auch wusste, worum es ging.
 

Zufrieden beobachtete Seto, wie Mokuba sich den Akten zuwand und diese studierte.

Vorbereitung war bei einem Meeting immer sehr wichtig und wenn Mokuba es brauchte, dass er sich jetzt noch einmal damit befasste, dann war es in Ordnung so.

Er hingegen schaute aus dem Fenster und sein Blick blieb für kurze Zeit an Joey Wheeler haften, der glücklich die Straße entlang ging mit Einkäufen.

Es war schon verwunderlich, dass er den Köter nur so selten zu Gesicht bekam, es schien, als hätte dieser einen Job, der ihn ganz schön in Anspruch nahm.

Nicht, dass er diesen Nichtsnutz vermissen würde, aber in den letzten 3 Jahren war es doch ruhig geworden und irgendwo vermisste er jemanden, den er so schön aufziehen und ärgern konnte.

Generell hatte er immer sofort die Aufmerksamkeit des Köters bekommen, sobald sie sich begegneten und das hatte ihm irgendwo geschmeichelt?

Naja, vielleicht falsch ausgedrückt, aber er hatte ihm gefallen.

Die Limousine fuhr auf den Parkplatz und die beiden Kaibas stiegen aus und betraten das Hochhaus, die Zentrale der Kaiba Corporation.

Sie gingen direkt zum Meeting, das anstand.

Es ging um ein neues Spiel und darum wie sie es am Besten vermarktet bekommen könnten.

Als die 7 Beteiligten sich gesetzt hatten, lauschten sie einer kurzen Einführung des Marketing Experten, der vorschlug, das Produkt mit einer animierten Werbung an zu preisen und nach einer Stunde war alles beschlossene Sache und die Wege trennten sich wieder.

Seto setzte sich ganz oben in seinem Büro hinter seinen Schreibtisch und begann die Akten, die seine Sekretärin ihm hingelegt hatte, durch zu arbeiten, während Mokuba einige Dinge auf dem Sofa durchging, abheftete, notierte und sortierte.

Jenny = Joey!?

So, ein neues Kappi von mir ^o^
 

Joey spazierte ausnahmsweise mal als Mann durch die Stadt, denn so war das einkaufen einfacher, da man nicht von jedem angesprochen wurde.

Auf den Rückweg zu seinem Penthouse sah er Kaibas Limousine und er seufzte kaum hörbar.

Schon wieder dachte er an den Firmenchef und daran, wie das früher so alles gelaufen war.

Nach der Schule hatte er ihn nur auf den Partys gesehen, wo sie entweder aneinander rasselten oder aber sich aus dem Weg gingen.

Seit seinem Schulabschluss schon vermisste er ihn schon und mit einem Mal war er wieder in seinen Erinnerungen verschwunden, als er davon erfahren hatte, dass Kaiba heiraten würde.

Erst hatte er das nur für Gerüchte gehalten, doch je mehr Zeitungen davon berichteten und Seto das auch noch öffentlich bekannt gab, wusste er nicht, ob er sich so recht darüber freuen konnte.

Einerseits freute er sich für Seto, dass er wohl sein Glück gefunden hatte, doch andererseits war er traurig und verletzt.

Dabei hatten sie sich doch nur gezofft, wie konnte er dann traurig sein, wenn er heiratete?

Er war sogar soweit gegangen, dass er herausgefunden hat, wo die Hochzeit stattfand und sich dahin geschlichen.

Kaiba und Kimiko hatten modern geheiratet, es war keine traditionelle Hochzeit gewesen und Seto trug einen weißen Anzug, während Kimiko ein wunderschönes hellblaues Kleid trug, mit Schleier und Schleppe.

Generell war die Hochzeit perfekt gewesen und Joey hatte auch das Gefühl, dass er die junge Frau liebte, doch als er die Zwei nach einem halben Jahr bei einem Interview sah, fiel ihm sofort auf, dass Seto keinen Glanz mehr in den Augen hatte.

Und auch Kimiko wirkte längst nicht mehr so glücklich, wie bei der Hochzeit.

Doch dann kam die Geburt des Kindes und Joey wusste noch, wie er sich an dem Abend, als er ein Bild von Seto mit der Kleinen auf dem Arm gesehen hatte, im Bett verkrochen hatte und Hiroyuki damals seine ganze Überredungskunst brauchte, damit er seinem Modeljob weiter ging.

Das war der einzige Punkt in seinem Leben gewesen, wo er beinahe das Handtuch geworfen hätte, denn noch vorher hatte er so einen Schmerz gespürt, noch nie hatte sich sein Herz so zusammen gezogen und in dem Moment hatte er Kimiko verflucht, ihr die Pest auf den Hals gehetzt und alles andere, was ihm in der Nacht so eingefallen war.

Mittlerweile war er in seinem Penthouse angekommen und zu seiner Verwunderung war nicht abgeschlossen, aber er hatte es doch abgeschlossen, oder?

Jetzt schon an seiner Wahrnehmung zweifelnd, betrat er seien „Bude“, wie er sein Penthouse immer nannte und erblickte im Wohnzimmer seinen Manager, der ihn freundlich anlächelte.

„Hiroyuki? Was machst du denn hier?“, fragte er sichtlich verdattert und der Angesprochene zeigte in die Küche.

„Das Essen ist gleich fertig. Ich dachte, ich koch uns heute mal was“, erwiderte dieser und Joey grinste.

„Danke, aber das wäre nicht nötig gewesen. Außerdem weißt du doch, dass du mir Bescheid sagen sollst, wenn du in mein Penthouse willst.“

„Aber dann wäre es ja keine Überraschung mehr“, entgegnete Hiroyuki und Joey seufzte.

Er brachte seine Einkäufe in die Küche, verstaute und schaute, was sein Manager da so brutzelte und zugegebenermaßen sah das mehr als lecker aus.

„Was ist denn das?“

„Eine Gemüsepfanne, extra fettarm für dich, Jenny“, meinte Hiroyuki grinsend und streckte ihm die Zunge raus.

„Sehr witzig, echt.“

Doch schlussendlich musste auch Joey grinsen und fünf Minuten später saßen im Wohnzimmer und aßen gemeinsam.

„Ach so, bevor ich das vergesse. Seto Kaiba hat bei mir angerufen, er würde dich gern für einen Werbespot engagieren.“

„Seto Kaiba!?“, entfuhr es Joey ungläubig und ließ vor Schreck die Gabel fallen.

Der Mann verfolgte ihn jetzt aber auch regelrecht, das gab es doch nicht!

„Ja, Seto Kaiba, dein ehemaliger Klassenkamerad… Heute Abend um 19 Uhr ist ein Termin zur Besprechung“, erklärte Hiroyuki und schaute seinen Schützling besorgt an.

„Alles okay, Joey?“

„Hm? Ja, ich bin gerade nur etwas in Gedanken… Hiroyuki, was soll ich machen?“

Mit fast schon verzweifeltem Blick schaute er zu ihm herüber und bevor dieser antwortete, überlegte er einen Augenblick.

„Ich kann es dir nicht sagen, das musst du schon selbst wissen.“

„Aber ich kann doch seiner Tochter nicht die Mutter nehmen und selber den Posten übernehmen…“

„Warum nicht? Die Kleine würde eh noch gar nicht schnallen, was los ist und ich bin mir sicher, dass du dich als Mutter hervorragend machen würdest. Es reicht doch, wenn Seto als Einziger Bescheid wüsste, dass du ein Mann bist.“

„Ich soll der Kleinen was vorspielen!?“

„Du spielst der ganzen Welt was vor…“

Joey schwieg, da hatte Hiroyuki allerdings Recht, er spielte der ganzen Welt etwas vor, vielleicht sogar sich selbst?

Doch er fühlte sich in den Frauenklamotten so wohl und gutes Geld ließ sich so auch verdienen…

Aber wenn er da an die Reaktionen seiner Freunde und seiner Familie dachte, als er sich geoutet hatte, wurde ihm immer noch ganz flau im Magen…
 

Flashback
 

Es war eine Woche nach der Party, als er als Jenny für Aufsehen erregt hatte und die ganze Woche war er als Frau durch die Gegend spaziert, keiner merkte etwas und Tristan hatte er vorgegaukelt, dass er krank war und deswegen nicht raus durfte und unbedingt Ruhe brauchte.

Doch jetzt hatte er die Schnauze voll, sich vor den anderen zu verstecken und so lud er Yugi, Tea, Tristan, Duke und Mai zu sich nach Hause ein und schon an der Tür starrten ihn alle ungläubig an.

„Jenny? Was machst du denn bei Joey?“, fragte Yugi, doch „Jenny“ antwortete nicht, wartete, bis alle drinnen waren und schloss die Tür hinter ihnen.

Ohne Yugi die Frage zu beantworten, führte er sie ins Wohnzimmer, wuschelte seine Haare zu seiner alten Frisur und ließ das Kleid über seine Schultern auf den Boden gleiten.

Darunter hatte er nur seinen schwarzen Boxershort drunter und die anderen schluckten, schauten sich gegenseitig an und fragten sich, was jetzt gerade abging.

„Jo-Joey?“

Tea war ganz blass im Gesicht geworden und auch die anderen hatten total die Fassung verloren.

„Das ist doch nicht dein Ernst!“, rief Tristan völlig entsetzt und Yugi versuchte ihn zu beruhigen, was jedoch nicht gelang.

„Du bist ne Transe!?“

„Wenn du das so ausdrücken willst, dann ja…“, entgegnete Joey trocken und zog sich das Kleid wieder an.

Mai wusste nicht so recht, ob sie in schallendes Gelächter ausbrechen wollte, doch schien es, als wäre es Joey sehr ernst damit.

„Wenn es das ist, was du willst, dann soll es mir recht sein, ist ja deine Sache. Dann können wir in Zukunft zusammen shoppen gehen“, meinte sie grinsend und streckte Joey die Zunge raus.

„Ja, das können wir machen“, antwortete der Blondschopf und grinste ebenfalls, doch Tristan fand das gar nicht so lustig und rannte raus.

„Ich fass das einfach nicht!“, brüllte er durchs Haus und musste draußen frische Luft schnappen.

Damit war er nun völlig überfordert, sein bester Kumpel Joey eine Transe!

Tea senkte den Kopf, schaute dann aber Joey in die Augen.

„Entschuldige, aber ich brauche erstmal Zeit, das zu verdauen“, sagte sie niedergeschlagen und ging ebenfalls.

Duke löste sich mittlerweile auch aus seiner Schockstarre und ein Grinsen umspielte seine Lippen.

„Vom Straßenköter zur Lady, nicht schlecht… Also… Das Kleid steht dir, keine Frage, aber es ist doch irgendwie… komisch…“, meinte er schließlich, wusste nicht so recht, ob er damit nun ein Problem haben sollte oder nicht.

„Ja, das glaub ich euch gerne und lasst euch Zeit, sich damit ab zu finden, aber ich sage euch, ich zieh das durch“, sagte Joey entschlossen und die anderen nickten.

So ging auch der Rest erstmal und Joey lehnte sich gegen die geschlossene Wohnungstür.

Er hatte damit gerechnet, dass das in so einem Desaster endete, hatte nicht damit gerechnet, dass Mai und Duke das so gut aufnahmen und Yugi hatte dazu irgendwie gar nichts gesagt, was er dem Kurzen auch nicht wirklich übel nehmen konnte.

Aber am schlimmsten war es gewesen, als er das seiner Mutter gesagt hatte.

Serenity hatte sich schnell damit abgefunden, fand es irgendwie auch cool, doch seine Mutter war ausgerastet, hatte ihn angeschrieen und rausgeschmissen.

Er hoffte inständig, dass er noch mal mit ihr reden könnte, um seine Position zu erklären, denn er wollte sich nicht mit seiner Mutter zerstreiten, es war so froh gewesen, dass sie sich ausgesprochen hatten vor ein paar Monaten und wollte das eigentlich auf’s Spiel setzen.

Doch wenn sie ihm keine andere Wahl ließ, würde er wieder seinen eigenen Weg gehen.
 

Flashback Ende
 

Nach ein paar Wochen hatten sich überall die Wogen geglättet und er hatte sich mit allen, die ein Problem damit hatten, noch mal ausgesprochen und alle zeigten sich einsichtig, sogar seine Mutter ließ ihn machen, war zwar nicht unbedingt begeistert, aber sie konnten miteinander reden und solange er als Typ zu den Familienfesten kamen, war es ihr wohl ziemlich egal, was er trieb.

„Kaiba wird mich auslachen, wenn der erfährt, wer Jenny ist…“, brummte Joey entnervt und Hiroyuki seufzte leise.

„Warte doch erstmal die Besprechung heute Abend ab und dann sehen wir weiter, hm?“

„Ja, du hast ja recht…“, gab sich der Blondschopf geschlagen und verbrachte mit seinem Manager einen ruhigen Nachmittag.

Erstes Treffen

So, es geht weiter und es bleibt spannend ^___^

Kommis ie immer erwünscht *-*
 

Um halb 7 machten sich die Beiden auf den Weg und nach 20 Minuten standen die Beiden vor dem Wolkenkratzer.

Joey schluckte leise.

Wie lange war es her, dass er hier war?

Mindestens vier Jahre…

„Bereit Jenny?“, fragte Hiroyuki leicht besorgt und Joey schloss kurz die Augen, atmete tief durch und lächelte den Manager an.

„Hai, bin bereit“, erwiderte Joey und gemeinsam gingen sie rein zunächst zur Rezeption, wo die Rezeptionistin staunte.

„I-ich wusste gar nicht, dass… Also… Könnte ich vielleicht ein Autogramm bekommen?“, fragte sie schüchtern und hielt Joey ein Büchlein und einen Stift hin.

Sie hatte das immer dabei, war sie doch eine leidenschaftliche Autogrammsammlerin von Models, Musikern und was ihr sonst noch so an Promis über den Weg lief.

„Ja natürlich“, erwiderte Jenny lächelnd und nahm das Buch, als er eine bekannte Stimme hörte.

„Frau Shiramata, Sie sollen hier ihrer Arbeit als Empfangsdame nachkommen und nicht die Gäste belästigen“, befahl Seto und hatte wieder diesen eiskalten Blick drauf, der Joey schon immer ein wenig Angst gemacht hatte.

„Ach, das ist schon in Ordnung“, erwiderte Joey mit einem Profi Lächeln, gab die Unterschrift und ging dann zusammen mit Hiroyuki zu Kaiba.

„Guten Abend, Mr. Kaiba, schön Sie nach all der Zeit mal wieder zu sehen“, meinte Joey lächelnd und spielte auf die Party vor 3 Jahren an.

Er war sich sicher, dass Seto diesen Abend noch nicht vergessen hatte und für kurze Zeit entdeckte er dieses Blitzen in den Augen.

„Guten Abend, die Freude ist ganz meinerseits. Aber folgen Sie mir bitte doch in mein Büro.“

Seto schritt zu den Fahrstühlen und gemeinsam fuhren sie nach oben.

„Ich hätte nie gedacht, dass ich das Gebäude mal von innen sehen würde. Beeindruckend ist es ja, genauso wie die Bilanzen des Unternehmens“, plapperte Joey weiter, wollte damit seine Nervosität in den Griff kriegen, was ihm auch halbwegs gelang.

„Danke. Es hat auch lange gedauert, bis ich an der Spitze war und diese Position zu halten, ist auch nicht sehr leicht, aber mit Fleiß und Disziplin geht es.“

Seto stolzierte den Gang entlang, an einem Schreibtisch vorbei, wo seine Chefsekretärin saß und arbeitete.

Er hielt den Beiden die Tür auf und Joey staunte nicht schlecht, als er das Büro sah.

Es war so groß wie seine Wohnung!

In der Mitte zwei gegenüberstehende Sofas, vor der Fensterfront ein großer Schreibtisch, sodass Kaiba die Tür direkt im Blick hatte von seinem Sessel aus.

Und an den Wänden standen überall Regale mit Aktenordern drin und so.

Der Jungunternehmer schloss die Tür hinter ihnen und Hiroyuki und Jenny setzten sich auf das Sofa, Kaiba auf das andere, sodass er sie beobachten konnte.

„Möchten Sie was trinken?“, erkundigte sich Kaiba.

„Nein, danke, jetzt nicht“, meinte Joey mit einem charmanten Lächeln und auch sein Manager lehnte dankend ab.

„Nun gut, dann will ich nicht länger um den heißen Brei reden. Ich möchte, dass Sie in einem Werbespot für unser neues Produkt mitwirken.“

„Um was für ein Produkt handelt es sich denn?“, erkundigte sich Hiroyuki und Jenny versuchte sich krampfhaft zu entspannen, was aber irgendwie so gar nicht gelingen wollte.

Seto bemerkte das sofort, wollte sich aber erst mal ums Geschäftliche kümmern, bevor er sich Jenny ganz zuwand.

„Es geht um eine verbesserte Version der Duel Disk.“

Joey verzog leicht die Mundwinkel.

Ja, Duel Disks, mit denen hatte er auch schon so seine Erfahrungen gemacht.

„Ich würde Ihnen selbstverständlich eine hohe Gage zahlen-“

„Das brauchen Sie nicht, Mr. Kaiba. Ich habe genug Geld, lassen Sie uns das Geld meiner Gage spenden, es gibt Leute, die haben das Geld nötiger als ich“, sagte sie und die beiden jungen Männer sahen sie erstaunt an.

„Spenden?“, wiederholte Seto und Jenny nickte.

„Ja, ich möchte es an eine gemeinnützige Einrichtung spenden. An eine Einrichtung, die sich um Frauen und Kinder kümmert, die von nahen Verwandten geschlagen werden“, erklärte sie und Seto hatte mit einem Mal Joey vor seinem geistigen Auge.

Nachdem was er so mit bekommen hatte, war sein Vater Alkoholiker und wurde auch von ihm geschlagen.

„In Ordnung, wenn Sie das so möchten, dann wird das Geld gespendet“, stimmte Kaiba zu und sah das leichte Strahlen der jungen Frau, die ihm da gegenüber saß.

„Danke, wann soll das denn losgehen?“, fragte sie neugierig.

„Schon nächste Woche sollen die Dreharbeiten beginnen.“

„In Ordnung. Gibt es sonst noch was?“, erkundigte sich Joey höflich und Seto nickte.

„Ja, es gäbe da noch was Persönliches. Ich habe einen kleinen Bruder, der ein sehr großer Fan von Ihnen ist und er würde Sie gerne mal kennen lernen“, begann Seto und Joey stockte.

Mokuba war ein Fan von ihm?

Oh nein!

Also eigentlich war das ja richtig süß, dass Mokuba von ihm schwärmte, aber er wusste ja gar nicht, wer Jenny war.

Doch abschlagen konnte er es Kaiba auch nicht.

„Ja gern. Es ist mir eine Ehre, einen so berühmten Fan zu haben“, entgegnete sie und schaute zu Hiroyuki rüber.

„Heute Abend steht nichts mehr an, du kannst also gerne mit, wenn du möchtest“, antwortete er, bevor Joey seine Frage stellen konnte und freundlich nickte sie dann Seto zu.

„Wenn es Ihnen recht ist, würde ich dann jetzt mit Ihnen gehen.“

„Gut, das freut mich wirklich zu hören, aber Sie müssten unten noch einen Moment warten, ich müsste noch kurz was erledigen“, meinte er und Jenny nickte.

„Kein Problem, ich habe Zeit“, erwiderte sie und ging mit Hiroyuki raus.

Im Fahrstuhl atmete Joey tief durch und schaute halb verzweifelt seinen Manager an.

„Was hab ich nur getan?“

„Du hast das getan, was dein Herz für richtig hält. Ich würde Kaiba die Wahrheit allerdings nicht ewig verschweigen, sonst könnte es ein böses Ende geben.“

„Er wird mich auslachen, ich will mir gar nicht vorstellen, was er mir alles an den Kopf werfen wird.“

„Joseph. Du hast dich damals dazu entschlossen, den Job zu machen. Ich habe dich darauf hingewiesen, dass auch deine große Liebe dich auf allen Werbeplakaten sehen wird und dass er denken wird, dass du ein gut aussehendes weibliches Model bist, das gerade auf einer Erfolgswelle ist. Du hast damals zugestimmt und ich bin mir sicher, dass er es verkraften wird, wenn du ihm heute Abend in einer ruhigen Minute die Wahrheit sagst.“

„Er wird mich auslachen, fertig machen und dann hochkant rausschmeißen…“

„Ist es lieber, dass ihr eine ganz gemütliche Zeit verbringt und er nach sagen wir 3 Monaten herausfindet, durch irgendeinen Unfall, dass du ein Typ bist? Dann wird er dich hochkant rausschmeißen, weil du es ihm verschwiegen hast“, entgegnete Hiroyuki und der Aufzug kam wieder zum halten.

Sie waren im Erdgeschoss angekommen.

Joey seufzte leise.

„Okay, da ist auch was wahres dran…“, nuschelte er kaum hörbar, sah Hiroyuki lächelnd nicken und umarmte ihn dann kurz zur Verabschiedung.

„Wenn irgendetwas ist, weißt du ja, wie du mich erreichen kannst“, sagte er noch und verließ dann die Kaiba Corporation.

Seufzend schritt Jenny zur Rezeption, entschloss sich dazu, ein wenig mit der Empfangsdame zu plaudern, während die ihrer Arbeit nachging.

„Sagen Sie mal, wie ist Mr. Kaiba eigentlich so als Chef?“, erkundigte sich die junge Frau und Mrs. Shiramata überlegte kurz.

„Er ist ein sehr strenger Arbeitgeber, aber auch ein sehr gerechter. Auch wenn viele über ihn meckern, weil er so kalt und gefühllos rüberkommt, glaube ich, dass er eigentlich ein sehr netter und zuverlässiger Mann ist. Man sieht es immer, wenn er mit seiner Tochter unterwegs ist. Ich wohne in der Nähe von ihm und es ist immer süß zu sehen, wenn er mit seiner Familie einen Ausflug macht“, schwärmte sie und Joey spürte diesen Schmerz in seiner linken Brust.

Als der Fahrstuhl wieder unten ankam, zwinkerte Jenny ihr zu und wandte sich von ihr ab, nicht, dass sie wieder einen Anschnauzer von Seto kassierte.

„So, da bin ich“, sagte Seto lächelnd und Jenny nickte ihm freundlich zu.

Er legte einen Arm um Joeys Schultern und ging mit ihm runter in die Tiefgarage.

Er lotste sie zu einem roten Ferrari und sie schwärmte.

„Ein Ferrari? Oh cool, ich wollte schon immer mal in einem fahren!“

„Wir können ja gern mal eine Spritztour machen, wenn Sie Zeit haben.“

„Gern, aber lassen wir doch das „Sie“. Ich bin Jenny“, sagte sie lächelnd und stockte kurz.

Wann war denn der richtige Zeitpunkt um die Wahrheit zu sagen?

Das hätte Hiroyuki ihm auch noch gerne sagen können…

„In Ordnung, ich bin Seto“, meinte dieser und fuhr durch Domino in Richtung seiner Villa.

Beichte

So, es geht weiter und es wird immer spannender x3
 

Mokuba hatte schon um 18 Uhr Feierabend gehabt und war nach Hause gefahren worden.

In Ruhe spielte er mit Kazumi, die glücklich quietschte und Kimiko beobachtete die Beiden heimlich.

Sie war so hin und her gerissen. Einerseits mochte sie sowohl Seto, als auch Mokuba, von ihrer Kleinen ganz zu schweigen, aber andererseits war Seto manchmal so kalt, dass sie nicht wusste, ob er überhaupt fühlen konnte.

// Wahrscheinlich bin ich einfach nur nicht der Schlüssel zu seinem Herzen… // schoss es ihr durch den Kopf und unhörbar seufzend ließ sie die Zwei in Ruhe und setzte sich an den Küchentisch.

Vor ihr eine Tasse Tee, die sie mit ihren Händen festhielt, damit sie warm wurden.

Sie seufzte leise.

Als sie Seto vor 3 Jahren auf einem Ball kennen gelernt hatte, hatte sie sich sofort in ihn verliebt.

Dieses Unnahbare, das faszinierte sie und ihr Vater, ein Politiker, war sofort begeistert, als er seine Tochter mit Seto Kaiba gesehen hatte.

Sie hatte den Abend richtig genossen und auch gemerkt, dass es dem Brünetten gefallen hatte.

In der nächsten Zeit hatten sie sich immer mal wieder getroffen, besser kennen gelernt und nach 2 Monaten waren sie ein Paar.

Es hatte einfach alles gestimmt und alles schien perfekt.

Auch die Presse sprach von einem Traumpaar, doch schon kurz nach der Hochzeit hatte sie gemerkt, wie nicht nur sie, sondern auch Seto sich veränderten.

Seitdem ging es nur noch bergab, bis sie sich dazu entschlossen, nur nach außen hin das Paar zu mimen, ansonsten aber getrennte Wege gehen würden.

Wenn sie kein Kind von ihm bekommen hätte, wäre sie auch ausgezogen, doch wollten sie alle Beide, dass es dem Kind an nichts mangelte, auch nicht an einem Vater.

Jetzt, nach 2 Jahren, war sie sich nicht mehr sicher, ob das die richtige Entscheidung war.

Diese innere Zerrissenheit machte sie ganz wahnsinnig und irgendwo liebte sie ihn ja auch noch, aber sie fanden einfach den Weg nicht mehr zueinander.

Traurig schaute sie aus dem Fenster und erblickte den Ferrari in der Auffahrt.

Verwundert, dass Seto so früh schon wieder kam, zog sie die Augenbrauen hoch und erblickte auf dem Beifahrersitz Jenny, das berühmte Topmodel.

Seufzend verschwand sie schnell im Bad, machte sich noch einmal zurecht und mimte wieder einmal die perfekte Ehefrau.

Sie ging jedoch erst mal zu Mokuba und Kazumi.

Verwundert schaute Mokuba sie an.

„Gibt es irgendwas?“, fragte er lächelnd und gab Kazumi an ihre Mutter weiter, da diese die Ärmchen nach ihr ausstreckte.

Kimiko lächelte, wiegte ihre Kleine und nickte.

„Ja, ich glaube, da ist Besuch für dich“, sagte sie geheimnisvoll und mit einem Lächeln.

Mit fragendem Gesichtsausdruck hörte er, wie die Haustür geöffnet wurde und als er Jenny sah, bekam er den Mund im ersten Augenblick gar nicht auf.

Schnell wuselte er wieder zu Kimiko und der Kleinen.

„Das gibt’s nicht, sie ist wirklich da! Aber das hätte Seto gerne mal sagen können. Ich bin darauf doch gar nicht vorbereitet!“, plapperte er wild drauf los und war völlig durcheinander und aufgeregt und alles auf einmal.

So legte Kimiko ihre freie Hand auf Mokubas Rücken und schob ihn in die Eingangshalle.

„Guten Abend, hallo Schatz“, sagte sie lächelnd und Seto und Kimiko küssten sich kurz.

Joey schluckte, riss sich am Riemen, um der Frau nicht gleich an die Gurgel zu springen.

Was bildete die sich eigentlich ein vor seinen Augen mit seinem Schatz rum zu knutschen!?

Okay, sie waren verheiratet, aber das war noch lange kein Grund für so was!

„Hi… Hallo, meine Kleine“, sagte Seto, löste den Knoten seiner Krawatte und nahm Kazumi in den Arm, die fröhlich quietschte.

Ablenkend wand sich Joey Mokuba zu, der noch immer neben Kimiko stand und den Mund nicht so recht auf bekam.

„Und du bist Mokuba, nicht wahr?“, fragte Jenny lächelnd und streckte ihm die Hand hin.

„J-ja, der bin ich. Es ist mir eine große Ehre, Sie kennen zu lernen. Ich bin wirklich ein sehr großer Fan von Ihnen“, meinte er verlegen und ein leichter Rotschimmer zierte seine Wangen.

Noch immer lächelnd schaute Jenny ihren Fan an.

// Ich muss hier weg… Bevor ich etwas Unüberlegtes tue… //

„Magst du mir dein Zimmer zeigen? Dann können wir uns ganz in Ruhe unterhalten. Und du kannst mich auch duzen.“

„Okay!“, erwiderte Mokuba strahlend und ging mit Jenny nach oben und zeigte ihr sein Zimmer.

An den Wänden waren Poster von ihm, von Fotoshootings und auch von Musikern und Sportlern.

Es war so ein typisches Jugendzimmer und Jenny setzte sich auf das Bett.

„Schönes Zimmer, gefällt mir“, sagte sie und Mokuba nahm neben ihr auf dem Bett Platz.

„Danke. Aber darf ich dich mal was fragen?“

„Ja klar, was möchtest du wissen?“

„Es ist doch bestimmt sehr anstrengend als Model zu arbeiten, oder?“, erkundigte sich

der junge Kaiba und Jenny nickte zustimmend.

„Ja, es ist schon sehr anstrengend, vor allen Dingen, wenn Modenschauen anstehen, aber der Job macht auch sehr viel Spaß“, sagte sie etwas zögerlich und Joey spielte nervös mit seinen Fingern rum.

Vielleicht sollte er auch erst mal Mokuba aufklären und dann Seto…

Aber andererseits wollte er Mokubas Vorstellungen von Jenny auch nicht zerstören.

Mann, er war aber auch der Einzige, der sich so in Probleme reiten konnte!

„Alles in Ordnung, Jenny?“, hakte Mokuba besorgt nach.

Nichts war in Ordnung, verdammt!

„Mokuba… Es gibt da etwas, was du wissen solltest. Ich kann und will dich nicht länger anlügen…“

Verwundert hob der Kleine die Augenbrauen hoch und wartete darauf, dass Jenny weiter redete.

Seufzend öffnete Joey den Pferdeschwanz und wuschelte seine Haare in etwa zur alten Frisur zurecht, doch bei Moki hatte sich der Schalter noch nicht so recht umgelegt, weshalb Joey in seiner normalen, nicht verstellten, Stimme weiter sprach:

„Ich bin Joey Wheeler, arbeite als weibliches Model und mein Künstlername ist Jenny.“

Mokuba machte den Mund auf, wollte was sagen, bekam aber kein Wort raus.

Erst nach kurzer Zeit, die Joey wie eine Ewigkeit vorkam, hörte er die Stimme von Mokuba.

„Also… Das hätte ich echt nicht erwartet…“

„Das glaube ich dir und es tut mir Leid, dass ich deine Vorstellung von Jenny so zerstören musste.“

„Ach, ich weiß gar nicht, ob du sie wirklich zerstörst hast, Joey… Aber ich habe auf jeden Fall eine andere, das ist wohl wahr… Wie bist du dazu gekommen, Model zu werden?“, wollte Mokuba interessiert wissen und schaute Joey in die Augen.

Joey wunderte sich über die Frage und grübelte kurz.

„Naja, als ich eines Abends an einem Modegeschäft vorbeikam, hing da dieses schwarze Kleid mit einem roten Drachen drauf und ich konnte einfach nicht widerstehen und musste es anprobieren und in dem Moment ist mir klar geworden, dass ich nicht als Einzelhandelskaufmann enden wollte und habe die Ausbildung abgebrochen. Ich habe mich beraten lassen, wie das ist mit schminken und dem ganzen Kram und mein Leben nach und nach umgekrempelt und nach 3 Monaten, als ich auf einer Party war, hat mich mein Manager Hiroyuki Tanaka angesprochen und meinte, er wäre auf der Suche nach einem Model und ich wäre genau die Richtige dafür. Ich habe ihm dann erklärt, dass ich eigentlich ein Typ war, doch das störte ihn überhaupt nicht und da wir uns gut verstanden haben, haben wir mit der Zusammenarbeit begonnen und seitdem kann ich mich vor Aufträgen kaum noch retten und bis auf Hiroyuki, Tristan, Tea, Mai, Yugi, Duke, Serenity und meiner Mutter wusste bis jetzt auch keiner Bescheid.“

„Warum hast du es mir gesagt? Du hättest doch einfach weiter deine Rolle spielen können…“, meinte Mokuba und war sich sicher, dass er nicht bemerkt hätte, wer Jenny wirklich war.

„Ja, aber ich hab dich schon immer gemocht und ich belüge Freunde nicht. Naja, und da ist auch noch was…“, sagte Joey verhalten, wand den Blick von Mokuba ab und schaute aus dem Fenster.

„Was ist denn Joey?“

„Also ich… Ich bin…“, begann er, bekam aber nicht so recht das Maul auf, weshalb er einmal tief Luft holte und dann erst weiter sprach,„ Ich bin in Seto verliebt… Und ich will ihn auch nicht anlügen, aber ich trau mich nicht, ihm jetzt die Wahrheit zu sagen. Er wird mich auslachen und dann rausschmeißen, da bin ich mir sicher.“

Mokuba lächelte.

Ach daher wehte der Wind.

„Im ersten Augenblick wird er das wohl tun, ja… Aber was anderes bleibt dir doch gar nicht übrig, wenn du ihn liebst und ihn haben willst. Da musst du aufrichtig sein… Sag es ihm noch heute Abend, Joey…“

„Aber er ist doch auch verheiratet und hat eine Tochter…“

„Jetzt hör doch auf, du hast doch garantiert auch schon gemerkt, dass das alles nur Schauspielerei für die Öffentlichkeit ist. Die Beiden haben schon seit kurz nach der Hochzeit nichts mehr miteinander, glaub mir.“

„Ich hab es mir gedacht, ja… Also gut, ich werde mit ihm reden, heute Abend noch…“, gab sich Joey geschlagen, richtete seine Frisur wieder und schloss kurz die Augen.

Der Abend würde die Hölle werden!

Streit!

So, ich wollte euch ja nicht lange warten lassen ^^

Hier nun Setos Reaktion auf "Jenny" ^^
 

So gingen sie wieder runter, wo Seto mit seiner Tochter im Wohnzimmer spielte und Kimiko beiden lächelnd zusah.

Noch mal kurz tief durchatmend klopfte er an den Türrahmen und setzte wieder ein Profi Lächeln auf.

„Was gibt es?“, fragte Seto sie und gab seine Kleine mit einem Kuss auf die Stirn an die Mutter weiter.

„Ich würde gerne noch mal mit dir reden“, sagte sie etwas schüchtern und er nickte.

Mokuba wuselte zu Kimiko und Kazumi und spielte mit ihnen, sodass Seto und Jenny ungestört warn.

„Setz dich doch“, bat er und innerlich seufzend setzte sie sich auf das gegenüberliegende Sofa.

„Also worum geht es?“, erkundigte er sich freundlich und Jenny spielte nervös mit ihren Haaren.

„Es gibt da etwas, was du wissen musst.“

Setos Augen verengten sich kurz und fragend schaute er zu ihr rüber.

Was hatte sie denn jetzt?

So schlimm würde es jawohl kaum sein, doch als sie ihre Frisur veränderte und die Stimme anders klang, hatte er das Gefühl, als würde er bei „Verstehen Sie Spaß?“ sein.

„Wheeler!?“, fragte er entsetzt und dieser seufzte.

Jetzt würde es ein Donnerwetter geben.

Schuldbewusst nickte er nur und Kaiba hatte es für einen Augenblick die Sprache verschlagen.

Das konnte jetzt doch nicht wirklich sein Ernst sein!

Dann hatte er vor 3 Jahren sich an Joey rangemacht!?

Um Gottes Willen!!!

„Das ist doch nicht dein Ernst! Du hast in den letzten 3 Jahren alle belogen?“

„Nein, Yugi, Tea, Tristan, Duke, Mai und mein Manager wissen Bescheid…“

„Aber den Rest der Welt hast du belogen! Du bist doch echt das Letzte!“

Joey ballte seine Hände zu Fäusten, wollte sein Temperament zügeln, doch schlussendlich platzte ihm wieder mal der Kragen.

„Und was machst du? Du belügst die Welt doch genauso!“, rief er wütend und stand auf.

Leicht verdutzt blickte Seto zu ihr / ihm? Rüber und seine Augen verengten sich wieder.

„Ich belüge sie nicht…“, sagte er kalt und war gespannt, womit er die Welt betrog.

„Ach ja? Und was ist mit deiner Frau?“

Kaiba schluckte innerlich.

Ab jetzt würde die Diskussion unschön werden.

„Und jetzt sag mir nicht, dass du sie liebst, das wäre gelogen.“

Kaiba schwieg, wusste nicht so recht, was er daraufhin erwidern sollte.

„Ihr seid doch nur noch verheiratet, weil die Oberschicht es nicht gern sieht, wenn einer von Ihnen nicht verheiratet ist. Und für Geschäftsessen und öffentliche Anlässe brauchst du ja auch eine Frau, die dich begleitet. Mehr Schein als sein, in dem Punkt bist du erbärmlich, Kaiba!“

„Du hast von der Oberschicht doch keine Ahnung, Köter!“, zischte Seto und hätte Wheeler am liebsten eine rein gehauen, als dieser anfing so blöd zu grinsen.

„Och doch, das habe ich. Ich bin selbst in diese Schicht rein gerutscht und weiß, wie das vor sich geht. Aber ich habe dich immer für so stark gehalten, dass du dich davon nicht beeindrucken lässt. Du hast es doch vorher auch geschafft, dass dir alle aus der Hand fressen, ohne, dass du verheiratet warst und du hättest es auch weiterhin geschafft. Warum hast du dich darauf eingelassen, Seto?“

„Ob du es glaubst oder nicht, Wheeler, aber ich habe sie geliebt. Doch haben wir uns auseinander gelebt, aber wegen des Kindes haben wir uns entschieden, weiterhin zusammen zu wohnen“, erzählte Seto zähneknirschend und fragte sich, warum er es dem Köter überhaupt auf die Nase band!

Das ging ihn doch verdammt noch mal nichts an!

„Das arme Kind… Wie soll das denn glücklich aufwachsen, wenn ihr euch alle Nase lang zofft?“

„Halt… dein… Maul,… Köter…“, brachte Seto hervor, doch Joey dachte gar nicht erst dran!

„Also noch mal für dich zum Mitschreiben. ICH habe kein Problem damit, Frauenkleider zu tragen und als Model zu arbeiten. Die Welt lässt sich gerne blenden, sonst hätte mir schon längst einer an den BH gegriffen oder in den Schritt. Du solltest das doch auch wissen. Die Welt lebt vom Schein, nicht vom sein…“

Joey griff sich seine Handtasche und verließ den Raum.

Er lief nach draußen vom Gelände und wühlte nach seinem Handy.

Hastig wählte Joey die Nummer von Hiroyuki und dieser ging nach kurzer Zeit auch dran.

„Hier Tanaka…“

„Ich bin’s Joey. Kannst du mich vom Anwesen abholen?“

„Ja klar, bin in 20 Minuten da“, meinte der Manager, legte auf und Joey seufzte.

Er hatte es in der Bude einfach nicht mehr ausgehalten, musste raus und war einfach abgehauen.

Das Gesicht vom Kaiba tat ihm nur in der Seele weh und er wusste, dass er sich jetzt alles verspielt hatte.

Nur in einem war er sich sicher: Das Seto ihn nicht an die Medien verpfeifen würde.

Solche dreckigen Methoden passten einfach nicht zu ihm und dafür war er mehr als froh.

20 Minuten später war sein Manager da und er setzte sich in den Sportwagen auf den Beifahrersitz.

„Und?“, fragte er nur und fuhr los in Richtung des Penthouses, in dem Joey wohnte.

„Sie wissen es beide. Der Kleine hat es erstaunlich gut aufgepasst, Seto ist ausgerastet…“, sagte Joey monoton und Hiroyuki seufzte leise.

„Damit war zu rechnen, aber warte ein paar Tage ab, wenn sich die Wogen geglättet haben.“

„Nächste Woche wird die Hölle, wenn die Dreharbeiten für den Werbespot sind…“

„Guck doch einfach, wie er drauf ist und guck dann, ob du nicht noch einmal mit ihm reden kannst…“

„Hai, werd ich machen“, entgegnete Joey nieder geschlagen und verkrümelte sich zu Hause in seinem Bett und konnte gegen die Tränen einfach nicht ankämpfen.

Er fühlte sich so leer, so einsam…
 

„Seto? Alles in Ordnung?“, fragte Mokuba und blickte in zwei eiskalte blaue Augen.

„Ja, alles okay…“, brummte Kaiba und strich sich seufzend über die Augen.

„Ich weiß, dass Jenny Joey ist. Er hat es mir oben gesagt“, meinte er und stellte sich vor seinen Bruder, der ihn überrascht ansah.

„Er wollte mich nicht anlügen und dich auch nicht. Ich finde es beeindruckend, wie er sich in der Modewelt als Mann durchgesetzt hat. Ich habe Jenny immer nur für ein nettes, intelligentes Model gehalten, dass sich sehr für andere einsetzt, doch ich habe nie damit gerechnet, dass er Jenny ist. Das wirft ein ganz neues Licht auf die Sache und ich finde es im Namen aller peinlich, dass niemand darauf gekommen ist, dass Jenny ein Mann sein könnte. Aber wir haben nur das gesehen, was wir sehen wollten und nicht gesehen, was da war.“

Mokuba schnappte sich einen Kuscheltiger, den Kazumi im Wohnzimmer liegen gelassen hatte und verschwand wieder aus dem Raum.

// „Aber wir haben nur das gesehen, was wir sehen wollten und nicht gesehen, was da war.“ Wenn du wüsstest, wie recht du hast, Mokuba… // dachte sich Seto, stand auf und zog den Vorhang etwas beiseite, sodass er zur Straße sehen konnte, wo Joey wie ein Häufchen Elend an der Straße stand und anscheinend auf jemanden wartete.

// „Die Welt lässt sich gerne blenden, sonst hätte mir schon längst einer an den BH gegriffen oder in den Schritt. Du solltest das doch auch wissen. Die Welt lebt vom Schein, nicht vom sein…“ //

Zielsicher schritt Seto zur Minibar, genehmigte sich einen Scotch, schenkte sich einen weiteren ein und ließ sich in seinen Sessel fallen.

Seine Gedanken kreisten, er bekam sie einfach nicht unter Kontrolle und entnervt trank er seinen zweiten Scotch in einem Zug leer.

Das alles war doch zum Haare raufen!

Von einer Sekunde zu anderen hatte sich sein Leben verändert, seine festen Einstellungen wankten und das alles nur wegen dieses Köters!

Er hätte ausflippen können, alles kurz und klein schlagen, doch das war einfach nicht seine Art.

Aber was erlaubte er sich eigentlich, ihn so zu verarschen!?

Die ganze Welt so zu verarschen!

Seto war außer sich vor Wut und schmiss sein leeres Scotch Glas gegen die Wand, sodass es klirrte und Kimiko kam besorgt runter.

„Was ist denn hier los?“, fragte sie und sah das kaputte Glas.

„Ach nichts… Ich habe nur grade etwas erfahren…“

„Du meinst bestimmt die Sache mit Jenny, Mokuba hat mich gerade aufgeklärt.“

„Schön, dann weiß ja bald die ganze Welt Bescheid…“, brummte er in sich hinein und Kimiko sah ihn erstaunt an.

„Warum das denn? Ich werde garantiert mein Mund halten, Joey hat sich so tapfer durchgebissen, ich will ihm keine Steine in den Weg legen.“

Seto musterte sie einen Augenblick lang du wählte seine nächsten Worte mit Bedacht.

„Auch wenn ich mich von dir trenne?“

Kimiko hatte mit so was schon gerechnet, auch wenn sie nicht genau wusste, warum, aber ewig konnte es so schließlich auch nicht weitergehen.

„Wenn du möchtest, packe ich noch heute Abend meine Sachen und bin weg“, sagte sie traurig und Kaiba nickte.

„Tu das und nimm bitte erst einmal die Kleine mit. Wenn ich mich beruhigt habe und alles geklärt ist, können wir noch mal reden.“

„Ist gut“, sagte sie tonlos und verschwand oben in ihrem Zimmer, packte alles zusammen und Seto rief Roland, damit dieser den Wagen vorfuhr und sie beide in eine Wohnung brachte, die er angemietet hatte.

So kam sie mit der schlafenden Kazumi und einer Sporttasche in der Hand wieder runter und stieg in die Limousine.

Kaiba würde, wenn er sich wieder richtig beruhigt hatte, Kazumi wieder zu sich holen und sich um sie kümmern, denn er liebte die Kleine über alles und wollte, dass sie in einem behüteten Zuhause aufwuchs.

Die Ex und der Zukünftige!?

So, es geht wieder munter weiter ^^
 

Joey hatte sich in den Schlaf geweint und wachte am nächsten Morgen erst gegen Mittag auf.

Verschlafen trottete er ins Bad und schaute sich im Spiegel an.

Erschrocken stellte er fest, dass er nicht einmal dazu gekommen war, sich ab zu schminken und dementsprechend sah er auch aus.

Alles war total verwischt von dem Weinen und dem Schlaf und seufzend begann er, sich wieder fertig zu machen.

Abschminken, unter die Dusche, sich anziehen und dann wieder schminken.

Kaum war er fertig, da wünschte er sich auch schon, dass es wieder Abend war und er ins Bett fallen konnte.

Doch das ging nicht, er hatte noch einen Termin für ein Fotoshooting, also frühstückte er schnell noch was und machte sich dann auf nach unten, stieg in seinen Wagen und fuhr los.

Heute war er besonders unkonzentriert, brachte den Job aber hinter sich und verschwand danach aber direkt mit der Ausrede, sie hätte Bauch schmerzen und wollte sich schonen.

Zu Hause zog er Rock und Top aus, tauchte es gegen Jeans und T-shirt und ging als Mann durch die Straßen Dominos.

Er blieb vor einem Plakat stehen, wo er als Jenny für ein Parfum warb und seufzte.

Seto hatte Recht, er belog die Menschen, aber heutzutage wollten die Menschen doch auch nur belogen werden.

Die meisten konnten die Wahrheit nicht ertragen, verleugneten die verschiedensten Dinge und Tatsachen. Er hatte das schon sehr früh mitbekommen, als seine Mutter ihn verleugnet hatte.

Die Menschen bogen sich ihre Welt so zurecht, wie sie es gern hätten, was ihnen nicht passt, wird ausgestoßen.

Er war froh, dass er sich mit seiner Mutter hatte vertragen können und sich mittlerweile wieder ganz gut mit ihr verstand.

Auch sie wusste, dass er in Seto Kaiba verliebt war und hatte ihm immer gut zugeredet, dass er nicht aufgeben dürfte und das der Jungunternehmer eines Tages verstand, was er an ihm hatte, doch zurzeit erschien ihm das alles so hoffnungslos.

Seufzend schlenderte er weiter zu einem Cafe, in dem er öfters war und er entdeckte Kimiko allein an einem Tisch sitzend, traurig auf ihren Espresso schauend und Joey entschied sich zu ihr zu gehen und mit ihr zu reden.

Sie blickte erst auf, als sie hörte, wie jemand einen Stuhl zurecht rückte und sie sah zu Joey, der sich ebenfalls einen Espresso bestellte.

„Und wer sind sie, wenn ich fragen darf?“, wollte sie wissen, klang erschöpft und müde, keinesfalls sauer oder verärgert.

„Joey Wheeler und sie sind die Frau von Kaiba, nicht wahr?“

„Ich WAR die Frau von Seto Kaiba, er hat heute Morgen die Scheidung eingereicht“, erwiderte sie leicht verbittert und Joey schluckte merklich.

Er wusste zwar, dass Seto sie nicht mehr liebte, aber umgekehrt schienen da wohl noch Gefühle zu sein.

Schuldgefühle kamen in ihm hoch, er war gestern Abend wohl wirklich zu weit gegangen.

„Du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen, Joey. Ich werde auch deine Identität nicht ausplaudern, keine Sorge. Es ist nur so, dass ich gerade noch mal mit ihm reden wollte, ob wir nicht vielleicht einen Neuanfang wagen sollten, noch mal bei Null anfangen. Aber dieser Traum ist wie eine Seifenblase zerplatzt. Dabei liebe ich ihn doch so…“, sagte sie völlig deprimiert und nahm einen Schluck ihres schon kalten Espressos.

Joey versuchte was zu sagen, rang nach Worten, aber es wollte ihm nicht so recht gelingen.

„Du liebst ihn auch, nicht wahr?“

Überrascht sah Joey sie an und nickte nur.

„Aber woher…?“

„Woher ich das weiß? Der eifersüchtige Blick beim Begrüßungskuss ist mir durchaus aufgefallen, außerdem hat sich deine Haltung verändert, du standest stocksteif da. Da ist es nicht schwer, eins und eins zusammen zu zählen… Vielleicht bist du ja derjenige, der sein Herz erreicht…“

„Ich… Oh Mann, es tut mir so Leid für Sie. Wenn ich das geahnt hätte, dann wäre ich doch gar nicht mitgekommen…“, murmelte Joey schuldbewusst, doch sie lächelte ihn leicht an.

„Das mit Seto und mir wäre wahrscheinlich eh nicht gut gegangen und vielleicht ist die Trennung jetzt auch genau das Richtige. Ich hoffe nur, dass sich das mit dem Sorgerecht vernünftig klären lassen wird“, meinte Kimiko und trank ihren Espresso aus und schüttelte leicht angewidert den Kopf.

Kalten Espresso mochte sie einfach nicht!

Joey bekam seinen dagegen gerade serviert und freundlich bedankte er sich bei der Bedienung.

„Bestimmt werden Sie das vernünftig klären können.“

„Danke Joey, das ist sehr nett, aber bitte nenn mich doch beim Vornamen, ich bin Kimiko“, erwiderte sie lächelnd und reichte Joey die Hand, der sie leicht überrascht nahm und sie schüttelte.

„In Ordnung, ich bin Joey, wie du ja weißt.“

Joey war beruhigt, dass Kimiko es anscheinend ein wenig besser ging, auch wenn er nicht verstand warum, wo sie doch mit dem Beziehungskiller an einem Tisch saß, aber Frauen waren ihm generell ein Mysterium, auch wenn er selbst gerne eine spielte.

„Du kennst Seto aus der Schule, oder? Seto erwähnte dich ab und zu mal…“

Wie jetzt!?

Seto sprach mit anderen über ihn.

// Bestimmt nur schlechtes… //

„Ja, wir waren in einer Klasse und sind früher immer nur aneinander gerasselt. Wir haben uns regelrecht gehasst, auch wenn ich nicht einmal genau sagen kann, warum wir uns eigentlich gehasst haben. Erst als die Schule zu Ende war, merkte ich, wie sehr er und die Streitereien mir doch eigentlich fehlten und ich spürte, dass ich eigentlich schon lange in ihn verliebt war. Mittlerweile glaube ich, dass wir uns gehasst haben, weil der andere hatte, was man wollte. Ich wollte immer etwas mehr Geld zur Verfügung haben und einen festen Job, während Seto sich garantiert nach mehr Freiheit gesehnt hat.“

Joey nippte an seinem Espresso und war sich mit seiner Vermutung doch recht sicher. Jedenfalls war es für ihn die einzig logische Erklärung, die er vor zu weisen hatte.

„Seto hat sich, wenn er mal von dir sprach, immer ziemlich über dich aufgeregt, aber in seinen Augen war immer dieser besondere Glanz. Ich weiß nicht recht, wie ich es dir sagen soll.“

„Ich glaube, ich weiß, was du meinst“, entgegnete Joey und schaute aus dem Fenster.

Aber erst mal musste er überhaupt noch mal in Setos Nähe kommen und mit ihm reden!

Aber wie zum Teufel sollte er das machen, ohne dass er gleich wieder hochkant rausgeschmissen wurde?

„Du wirst schon noch an ihm rankommen, hm? Ich habe gehört, dass du nämlich sehr stur bist und dein Ziel immer erreichst.“

„Ja, das ist wahr, aber Seto ist auch ein Sturschädel und ich weiß nicht, ob ich den knacken kann…“

„Bestimmt kannst du den knacken, nur nicht aufgeben…“, meinte sie aufmunternd und Joey fragte sich doch, warum ausgerechnet sie ihm so viel Mut zusprach.

„Warum hilfst du mir?“, rutschte es ihm raus und errötete leicht, da er sie eigentlich nicht offen fragen wollte.

Kimiko schaute nach draußen und lächelte müde.

„Weißt du, auch wenn ich traurig bin, dass Seto sich von mir scheiden lassen will, hoffe ich doch, dass er jemanden findet, der ihm das Schöne im Leben zeigen kann und ich denke, du wirst derjenige sein.“

Joey schwieg, wusste nicht, was er dazu sagen sollte und konnte sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen.

Er als Setos Retter aus der Einsamkeit?

Klang mehr kitschig, aber so ein bisschen Kitsch hat noch keinem geschadet.

Ein Blick auf die Uhr verriet Kimiko, dass sie sich langsam wieder auf den Weg zur Tagesmutter machen musste, um die Kleine ab zu holen und dann nach Hause zu gehen.

„Entschuldige, aber ich muss mal wieder weiter. War schön mit dir zu reden, vielleicht sehen wir uns ja mal wieder“, sagte sie lächelnd, stand auf und ging los.

Joey nickte ihr zu und trank noch in Ruhe seinen Espresso aus, bevor er sich langsam auf den Weg nach Hause machte.

Er schlenderte mit gesenktem Kopf und Händen in den Hosentaschen durch die Straßen des Einkaufsviertels und prallte plötzlich mit jemandem zusammen.

„Entschuldigung“, meinte er und schaute hoch und sah direkt in die kalten Augen von Seto Kaiba!

Ein anstrengender Tag

So und es geht wieder weiter, bin heute einfach nicht zu bremsen XD
 

Seto hatte sich, nachdem alle weg waren, in sein Zimmer zurückgezogen und sich aufs Bett fallen lassen.

Die Ereignisse heute hatten sich in seinen Augen überschlagen, die Sache mit Joey und dann gleich die Trennung von Kimiko.

Er fühlte sich ausgelaugt, leer…

Seine Tochter vermisste er jetzt schon, aber er wollte sie in die Sache nicht mit hineinziehen und Kimiko war ja eine gute Mutter und er wollte Kazumi erst zu sich ziehen, wenn er das alles geregelt hatte. Stress hatte sie schon genug mitbekommen und er wollte die Kleine keinem Scheidungsstress aussetzen, denn er würde sich die nächste Zeit eh nur um seine Arbeit kümmern und Mokuba musste zur Schule und überhaupt brauchte die Kleine jetzt ihre Mutter.

Aber Joey hatte Recht gehabt, es war falsch, mit jemandem zusammen zu wohnen, den man nicht liebte und es stimmte auch, dass die Welt sich gerne blenden ließ, um die unangenehmen Wahrheiten zu verdrängen.

Seufzend kuschelte er sich in seine Decke, versuchte die innere Kälte irgendwie in den Griff zu kriegen, doch klappte das einfach nicht.

Keine körperliche Wärme konnte diese innere Kälte vertreiben, so sehr er es auch versuchte.

Schlussendlich schlief er ein und träumte von Jenny und sich, wie sie Urlaub machten und glücklich waren.
 

Am darauf folgenden Morgen trank er nur kurz einen Kaffee, widmete sich währenddessen seiner Zeitung und überflog die Überschriften.

Wieder einmal blieb er an einem Bild von Jenny hängen und mit dem Wissen, dass es eigentlich ein Mann war und dann auch noch der Köter, sah das irgendwie ganz anders aus.

Nicht schlechter, aber anders…

Seufzend trank er seinen Kaffee aus und schlug die Zeitung wieder zu.

Mokuba schlief noch, hatte heute erst zur dritten Stunde und so musste er auch nichts essen morgens, wie sonst immer, wenn sie zu zweit waren beim Frühstück.

Kaiba bekam morgens eigentlich nichts runter, wollte seinem kleinen Bruder aber keinen Kummer bereiten und aß deshalb immer eine Kleinigkeit.

Schnell entschloss er sich noch dazu, die Scheidungspapiere fertig zu machen und so verschwand er in seinem Arbeitszimmer.

Eine viertel Stunde später waren sie fertig und er würde sie gleich bei seinen Anwälten abgeben.

Neugierig schaute er noch bei Mokuba vorbei, der noch wie ein Engel im Bett lag und schlief und liebevoll gab er ihm noch einen Kuss auf die Stirn, von dem Moki aber nicht aufwachte.

Er ließ den Blick schweifen und sah überall die Poster von Jenny und anderen Leuten.

Jenny…

Wie sollte er denn jetzt mit ihm / ihr umgehen?

Egal, er hatte jetzt keine Zeit für Sentimentalitäten, die Arbeit wartete schließlich auf ihn und so ließ er die Limousine vorfahren und fuhr zur Firma.
 

Dort angekommen setzte er sich oben in sein Büro und hämmerte auf seine Tastatur ein.

Doch das währte nicht lange, da musste er schon zum ersten Meeting, das heute anstand und als er einen Blick in seinen Terminplaner warf, stöhnte er entnervt auf.

4 Meetings, 2 Geschäftsessen und jede Menge Papierkram musste noch gemacht werden und zum ersten Mal in seinem Leben hatte er so gar keine Lust auf seine Arbeit.

Er wollte nach Hause und sich aufs Sofa schmeißen, doch da würde er nur wieder in Gedanken feststecken und das brachte ihn auch nicht weiter, also stolzierte er zu dem Meeting und machte weiter seine Arbeit.
 

Sich die Schläfen massierend saß Seto in seinem Büroledersessel und hörte, wie es plötzlich an der Tür klopfte.

„Ja, herein!“, rief Kaiba und sah seine Sekretärin.

„Entschuldigen Sie die Störung, Mr. Kaiba, aber hier ist Mr. Tanaka, der Manager von Jenny und würde sie gern sprechen.“

Der Manager?

Was wollte der denn hier?

„Lassen Sie ihn rein“, entgegnete Seto und die Frau nickte. Sie öffnete die Tür und Hiroyuki betrat das Büro, das er ja gerade gestern Abend schon gesehen hatte.

Er mochte es, es war groß, geräumig, schlicht.

Genau sein Stil.

Er setzte sich auf einen Stuhl, der gegenüber dem Schreibtisch stand und schlug die Beine übereinander.

„Was gibt es?“, fragte Kaiba, verschränkte die Hände ineinander und legte sie auf den Schreibtisch.

„Es gibt zwei Dinge, über die ich mit Ihnen sprechen möchte. Zunächst wollte ich mich erkundigen, ob der Vertrag schon fertig ist“, meinte der Manager höflich und Seto nickte.

Er drückte einen Knopf auf dem Telefon und rief seine Sekretärin zu sich, die keine Minute später in der Tür stand.

„Ja, was gibt es?“, erkundigte sie sich freundlich.

„Holen Sie bitte den Vertrag für den Dreh mit Jenny“, sagte er und nickend verschwand die Frau wieder, kam nach einer Minute wieder und legte die Mappe auf den Tisch.

„Danke“, sagte Seto nur und schaute wieder zu dem Herrn, der im Anzug adrett gekleidet ihm gegenüber saß.

„Und das Zweite?“, fragte er und hielt dem Manager die Mappe hin.

Er nahm sie an und schaute sich die Dokumente an, während er weiter sprach.

„Ich weiß ja, dass Joey gestern Abend bei Ihnen war und ich weiß auch von dem Ausgang Ihres Gesprächs mit ihm.“

„Das geht Sie nichts an“, funkte Kaiba dazwischen.

Hiroyuki seufzte, schloss die Mappe wieder und schaute Kaiba direkt in die Augen.

„Ich weiß ja, dass sie nicht gut auf ihn zu sprechen sind, aber er macht sich große Vorwürfe, weil er es Ihnen nicht vorher gesagt hat. Er mag sie, vielleicht sogar mehr, als Sie denken.“

„Was soll das hier werden? Sind Sie sein Vater oder was?“

„Nein, aber sein engster Vertrauter. Und ich will ihn davor bewahren, dass ihm etwas Schlimmes passiert. Er ist so ein netter, junger Mann mit soviel Elan und Freude am Leben, ich möchte nicht, dass das zerstört wird.“

Seto schwieg einen Moment lang. Was sollte das denn jetzt werden, verdammt noch mal?

Er hatte für solche Unterhaltungen gar keine Zeit, die Arbeit rief und den Kopf hatte er für so ein Gespräch auch nicht.

„Es wird die Dreharbeiten geben, ich werde mich mit ihm arrangieren und dann gehen wir wieder getrennte Wege, das war’s. Und jetzt bitte ich Sie zu gehen, denn ich habe noch zu arbeiten“, meinte Kaiba und Hiroyuki nickte, verabschiedete sich und ging mit dem Vertrag unter dem Arm.
 

Gegen 19 Uhr hatte er wiederum absolut gar keine Ambitionen mehr zu Arbeiten und machte frühzeitig Feierabend.

Er schnappte sich seinen Mantel und verließ das Büro.

Im Fahrstuhl dachte er an den Dreh für den Werbespot mit Jenny oder besser gesagt Joey oder wie auch immer das jetzt nun war.

Er hatte sich extra für die 2 Tage des Drehs frei genommen und wollte dabei sein, doch jetzt zweifelte er.

Er würde dann Joey wieder über den Weg laufen und er wusste nicht, wie er sich ihm gegenüber verhalten sollte.

Das war doch alles sehr verzwickt. Wie kam Joey überhaupt dazu, sich als Frau zu verkleiden?

Das war eine Frage, die ihn doch interessierte und er würde das garantiert noch herausfinden, das war klar.

Doch Joey konnte ihm echt gestohlen bleiben!

Und dass dieser dreckige Köter ihn vor drei Jahren so verarscht hatte, würde er ihm sowieso nie verzeihen.

Das Gespräch mit seinem Manager kam ihm wieder in den Sinn und er stolperte über einen Satz, den er vorher gar nicht richtig mitbekommen hatte.

// „… Er mag sie, vielleicht sogar mehr, als Sie denken.“ //

Ja, was sollte das denn heißen?

Während Seto über den Satz grübelte und versuchte einen Grund zu finden, warum der Manager ihn anlog, achtete er nicht auf die Leute, die um ihn herum waren und als er angerempelt wurde, schnaubte er entnervt und wollte grade los schreien, als er eine vertraute Stimme ein „Entschuldigung“ murmeln hörte.

Er schaute nach unten, um sich zu vergewissern und tatsächlich war es Wheeler, der ihn da angerempelt hatte und diesmal sogar als Typ, das war ja kaum zu glauben!

Liebe!? Niemals!

So, das nächste Kappi ^-^

Viel Spaß beim Lesen ^.^
 

Joeys Herz schlug wie wild.

Er vergaß seine Umgebung und versank in diesen blauen Augen, die ihn an zu strahlen schienen.

Oder war das nur Einbildung oder sogar Wunschdenken?

„E-es tut mir Leid…“, wiederholte Joey noch mal stotternd und hörte Seto entnervt ausatmen.

„Das sollte es auch Wheeler. Aber welch seltener Anblick, du mal in Jeans und T-shirt?“, stichelte er und konnte sich ein mieses Grinsen nicht verkneifen.

„Ja, kommt vor“, fauchte Joey und die romantische Stimmung war mal wieder völlig im Eimer.

Doch da Seto nun mal wissen wollte, warum Joey das machte und ihm eine Retourkutsche verpassen wollte wegen der Sache vor 3 Jahren, nahm er ihn an die Hand und zog ihn mit.

Überrascht stolperte Joey hinterher, schaute die Hand an, die von Setos gehalten wurde und fragte sich, was nun auf ihn zukam.

Er wurde zu einem Apartmenthaus gebracht und Seto marschierte zum Aufzug, drückte auf den Knopf mit der 4 und so fuhr der Lift in den vierten Stock.

Während sie da allein in der kleinen Kabine standen, noch immer Händchen haltend, hatte Joey einen Puls von 200, zumindest gefühlt.

Er war so aufgeregt, stand stocksteif da und wusste nicht, was er tun sollte.

Warum waren sie hier?

Warum hielt er seine Hand?

Was zum Teufel wollte er von ihm?

Doch nicht…?

Nein, niemals!

Seto wollte nichts von ihm, wollte ihn bestimmt nur wieder niedermachen und er versuchte sich in Gedanken auf alles vor zu bereiten, doch fiel ihm das sehr schwer angesichts der Tatsache, dass er hier mit seinem Schwarm in einem Fahrstuhl stand und sie Händchen hielten!

Ob der Aufzug sie auch bis nach oben brachte?

Sie waren schließlich erst im zweiten Stock und er wäre nicht böse drum, wenn er stocken würde, er hatte keine Platzangst und vielleicht wäre das die Gelegenheit, mal mit Kaiba zu reden…

Aber das Glück hatte sich gegen ihn verschworen, jedenfalls kamen sie ohne Verzögerung oben an und Seto zog ihn weiter zu seinem Apartment, das er gemietet hatte für Tage, wo er allein sein wollte.

Schnell schloss er es auf und schob Joey in das kleine, gemütliche Apartment.

Brav zog der Blondschopf die Schuhe aus, hängte seine Jacke an einen Haken am Kleiderständer und betrat die kleine Wohnung.

Es war eine Einzimmerbude, wo Küche, Schlafzimmer und Wohnzimmer ein Raum waren, nur eine Tür gab es, die führte zum kleinen Bad.

Es war nur sehr karg eingerichtet, nur Gebrauchsgegenstände waren hier, das einzig persönliche waren zwei Bilder, eins von Mokuba, eins von Kazumi auf dem Nachttisch, mehr nicht.

Joey fühlte sich unwohl, er mochte so unpersönliche Wohnungen nicht.

Doch weiter kam er mit denken nicht, denn Seto, der sich in der Zeit auch Schuhe und Mantel ausgezogen hatte, zog ihn zum Bett und schubste ihn drauf.

Überrascht keuchte Joey auf und fragte sich, was nun kam.

Wollte er vielleicht doch?

Er lag quer auf dem Bett und schaute Seto an, der über ihn krabbelte und Joeys Herz raste wahnsinnig.

„S-Seto?“, fragte er und spürte den Atem von ihm an seinem Ohr.

„Wie bist du dazu gekommen, als Frau rum zu rennen?“, raunte er ins Ohr und Joey glaubte sich verhört zu haben!

Das war ja klar, dass irgend so etwas kommen musste.

Das Arschloch wollte wieder nur mit ihm spielen, aber andererseits wusste er ja gar nicht, was er für ihn fühlte!

„Können wir das nicht später besprechen?“, fragte Joey und schaute Kaiba in die Augen, da dieser mit dem Kopf wieder hoch gekommen war.

„Es interessiert mich und ich will das jetzt wissen“, sagte Seto und Joey rollte entnervt mit den Augen.

So zog er den Firmenchef an der Krawatte zu sich und küsste ihn.

Doch der löste den Kuss sofort und schaute den Köter böse an.

„Lenk nicht ab und lass die Scheiße“, zischte er und Joey seufzte.

Er setzte sich auf, bemerkte wie Seto von ihm ab ließ und sich wieder hinstellte.

Joey blieb auf dem Bett sitzen, hatte den Blick gesenkt und sah daher auch nicht, dass Kaiba die Arme verschränkt hatte.

„Hör zu, Kaiba. Ich werde nächste Woche die Dreharbeiten machen, so wie du es willst. Ansonsten habe ich dir nur eins zu sagen: Ich liebe dich.“

Ohne eine Antwort ab zu warten, stand Joey auf und wollte das Apartment verlassen, doch Seto packte ihn aus Versehen etwas zu grob am Arm und hielt ihn fest.

„Was hast du gesagt?“, fragte er ungläubig und sah den traurigen, leicht deprimierten Blick des Hündchens.

„Ich liebe dich“, wiederholte Joey monoton und verzog leicht das Gesicht wegen des harten Griffs.

Seto löste den Griff, wusste nicht, was er dazu sagen sollte und deshalb schwieg er.

Joey ging wieder zur Tür, zog sich an, ging raus und ließ einen verdatterten Kaiba zurück.

Er liebte ihn?

Das wurde ja immer besser.

Ein gehässiges Grinsen legte sich auf die Lippen des Firmenchefs, denn er kaufte ihm das Liebesgeständnis keinesfalls ab.

Er freute sich jetzt schon auf die beiden Drehtage, da würde er den Köter so richtig drankriegen.

Leise vor sich hin grinsend ließ er sich auf sein Bett fallen und entschloss sich dazu, die Nacht hier zu verbringen, so rief er bei Mokuba an, sagte diesem Bescheid, damit er sich keine Sorgen machte und griff sich danach ein Buch und las noch ein wenig.
 

Joey schritt zielsicher aus dem Apartment, nahm die Treppe und rannte weg, einfach nur weg.

Er verließ das Haus, lief durch die Straßen, wurde angerempelt und angeschrieen, doch er bekam das gar nicht mit.

Seine Gedanken waren nur auf ein Thema fixiert.

Wie konnte er nur so blöd sein und glauben, dass Kaiba plötzlich was von ihm wollte!?

Keuchend hielt er an, schaute sich um und hatte keine Ahnung, wo er war.

Na klasse, auch das noch!

Wut kam in ihm hoch, Wut auf sich, auf Kaiba und den ganzen Rest der Welt und so schlug er gegen eine Wand, hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die Hand und fluchte leise vor sich hin.

Er weinte wegen seiner Hand, wegen Kaiba und vor allem wegen sich selbst.

Bis zu diesem Werbespot war alles okay gewesen, er hatte sein Leben gelebt und war doch alles in allem gesehen glücklich und jetzt?

Kaum hatte er wieder mit Seto Kaiba zu tun, schon ging alles den Bach runter, das war doch nicht wahr!

„Hey Joey, was machst du denn hier?“, fragte eine bekannte Stimme und der Blondschopf drehte sich zu Yami um.

„Hi Yami… Ich hab keine Ahnung, bin weg gelaufen und weiß auch nicht, wo ich bin…“, murmelte Joey und der Strubbelkopf sah seinen Kumpel besorgt an.

„Na komm, ich bring dich nach Hause, aber sag mal, was ist denn passiert?“

„Der Supergau… Kaiba weiß über mich Bescheid, weiß, dass ich in ihn verknallt bin und nächste Woche muss ich für ihn einen Werbespot drehen. Ich will da nicht hin, ich habe Angst, ihm wieder zu begegnen. Ich will nicht, dass er mir weh tut.“

Yami seufzte innerlich.

Joey hatte ihm vor einiger Zeit schon erzählt, was er für den Firmenchef empfand und er wusste, dass der Blondschopf unglaublich gefühlvoll und sentimental war und das er unter dem Jungunternehmer noch sehr leiden würde.

Also musste er das in die Hand nehmen und mit Kaiba ein ernstes Wort reden.

Schließlich wollte er nicht, dass sein Kumpel so litt wie jetzt und während des nach Hause Wegs quatschten sie viel und Yami versuchte das Model wieder auf zu bauen und ihm Mut zuzusprechen, was aber gar nicht so einfach war.

Vor der Tür des Penthouses lehnte Hiroyuki an einer Wand und schaute die Zwei überrascht an.

„Joey? Was ist denn mit dir los?“, fragte er und bekam von Yami eine kurze Erklärung, während sie in die Wohnung gingen und Hiroyuki seufzte leise.

So konnte das doch nicht weitergehen!

Doch Yami beruhigte ihn, meinte, dass er mit Kaiba noch mal reden würde und dankbar nickte er dem Kleinen zu.

„Was gibt es denn, Hiroyuki?“, fragte Joey und wollte eigentlich nur allein sein.

„Ich habe hier den Vertrag für den Werbespot. Willst du den machen?“, erwiderte der Manager, legte die Mappe auf den Tisch vor Joey und dieser starrte sie einen Augenblick lang an.

Dann nahm er sie, öffnete sie und dachte einen Augenblick nach.

Er würde sich doch nicht von Kaiba so fertig machen lassen!

Das hatte der reiche Pinkel in der Vergangenheit schon oft genug getan, jetzt war er an der Reihe.

So nahm er entschlossen den Stift und unterschrieb den Vertrag.

„Und jetzt möchte ich bitte allein sein“, meinte er entschieden und Yami und Hiroyuki verließen das Penthouse wieder.

„Glaubst du, das wird gut gehen?“

„Ja“, meinte Yami, lächelte und machte sich auf den Weg zu Kaiba.

Affäre wider Willen???

So, hier gibt es auch mal wieder was neues, viel Spaß beim lesen ^^
 

Yami hatte von Joey erfahren, wo dieser war und keine viertel Stunde war er da.

Er schaute die Fassade hoch und seufzte leise.

Diesem Sturkopf würde er noch zeigen, was dieser zu tun hatte!

Joey so zu verletzen war es echt das Letzte und das würde er ihm auch deutlich machen.

Entschlossen klingelte er und als er Setos Stimme hörte, hörte er gleich ein leichtes Vergnügen in der Tonlage.

„Ja, wer ist da?“

„Ich bin es, Yami“, sagte er leicht grummelnd und wunderte sich, als er das Summen hörte.

Kein „Verschwinde!“!?

Mit leicht hoch gezogenen Augenbrauen marschierte er zu Kaibas Tür, die offen stand.

Schnell schlüpfte er durch die Tür, schloss sie hinter sich und zog sich Jacke und Schuhe aus.

Er sah Seto am Tisch sitzen, die Beine übereinander geschlagen, kein Oberteil an, nur die schwarze enge Hose.

„Du bist doch bestimmt wegen dem Köter hier, nicht wahr?“, fragte Seto leicht grinsend und klang mehr als amüsiert.

„Hai… Er hat mir alles erzählt und ich finde es echt scheiße, wie du ihn verarschst! Verdammt, er liebt dich wirklich und du scheinst es ihm nicht einmal ansatzweise zu glauben“, regte sich Yami auf, wollte eigentlich noch weiter rummotzen, doch Seto stand auf, umarmte den perplexen König der Duellanten und küsste ihn.

Nach dem Kuss legte Kaiba dem Kleinen den Zeigefinger auf den Mund und flüsterte in sein Ohr:

„Lass doch Wheeler Wheeler sein…“

Yami wollte protestieren, fand das alles gar nicht gut, wie das lief, doch der Jungunternehmer übernahm weiterhin die Führung, küsste Yami herausfordernd und er merkte, wie sich der Kleine nach und nach darauf einließ, wenn auch noch nicht so, wie er es gern hätte.

Die Hände streichelten über Yamis Rücken, bis zum Hintern hin und kneteten diesen leicht, was diesem ein leises Keuchen entlockte.

Zufrieden machte Seto weiter, schnappte sich Yami, legte ihn aufs Bett und liebkoste ihn weiter.

Schnell waren die Klamotten weg und Yami wusste gar nicht so recht, wie ihm geschah…
 

Seto grummelte im Schlaf, als er sein Handy klingeln hörte und verschlafen trottete er zum Tisch.

Auf dem Display sah er „Moki“ blinken und gähnend nahm er ab.

„Hai, was gibt es, Moki?“, fragte er verschlafen und lehnte sich an den Tisch.

Kaiba schaute zu Yami, der noch schlief und recht glücklich schien.

Er hatte schon immer was für Yami gefühlt und das war nicht immer nur Hass gewesen, doch hatte er lange gebraucht, um das zu begreifen.

„Du wirst in der Firma erwartet. Es ist schon nach 11 Uhr und du hast schon ein Meeting verschlafen und ein Geschäftspartner kommt doch gleich vorbei, also schwing die Hufe, großer Bruder“, meinte dieser und Seto wurde bleich im Gesicht.

Shit, das hatte er ja ganz verpennt, im wahrsten Sinne des Wortes!

„Alles klar, ich bin in 10 Min da!“, meinte er, legte auf und machte sich in Windeseile fertig.

Schnell schrieb er Yami noch einen Zettel und dann war er auch schon weg.

Gerade noch rechtzeitig kam er, um den Geschäftskollegen zu begrüßen und er widmete sich wieder zu 100% der Arbeit.
 

Yami wachte gegen Mittag auf und wunderte sich, dass Seto nicht neben ihm lag, er hätte gerne noch mit ihm gekuschelt, doch was nicht sein sollte, sollte eben nicht sein.

Die letzte Nacht war echt der Hammer gewesen und er strich verträumt über das Bett, wo Kaiba letzte Nacht noch gelegen hatte.

Seine Gedanken wanderten zu Joey und er schluckte schwer.

Wie sollte er das denn seinem Kumpel beibiegen!?

Yami wollte dem Blondschopf nicht wehtun, aber Kaiba teilen kam erst recht in Frage!

Also würde er wohl oder übel mit ihm reden müssen und versuchen, ihm klar zu machen, dass das bei weitem keine Absicht von ihm war.

Doch das würde Joey ihm nicht glauben und er konnte es ihm nicht einmal übel nehmen.

Schließlich würde er auch die Krise kriegen, wenn das andersrum gelaufen wäre.

Schwer gebeutelt machte er sich was zu Essen und bemerkte einen kleinen Zettel auf dem Tisch.

~ Sry, muss arbeiten, bin aber heute Abend wieder da, wäre schön, wenn du auch da wärst – Seto~

Yami seufzte geschlagen.

Das war doch alles nicht fair. Aber er musste dadurch und die Enttäuschung von Joey auf sich nehmen, seine Wut akzeptieren und hoffen, dass die Zeit alle Wunden heilte.

In Ruhe frühstückte er, schaute dabei aus dem Fenster und bemerkte eine bekannte Frisur.

// Was macht Joey denn hier? Oh Nein, ich kann doch jetzt nicht schon alles offenbaren und schon gar nicht hier… //

Keine 2 Minuten später hörte er ein Klopfen an der Tür.

„Kaiba? Bist du da? Ich muss noch mal mit dir reden…“, meinte Joey und Yami biss sich auf die Unterlippe.

Ihm war zum Heulen zu Mute, wollte irgendwie was von Kaiba, aber auch seinem Kumpel nicht wehtun.

Was also sollte er tun?

„Bestimmt bist du schon arbeiten, nicht wahr? Arbeit immer nur Arbeit, das macht dich doch auch nicht glücklich… Aber nun gut, ich will ja auch nicht stören…“, sagte Joey geschlagen und verschwand wieder.

Yami saß am Tisch, vergoss ein paar Tränen, bevor er sich fertig machte und die Wohnung verließ.

Er hatte in einer Schüssel auf dem Tisch einen Wohnungsschlüssel gefunden und den mitgenommen.

Mit hängendem Kopf schlenderte er durch die Straßen, überlegte, wie er es Joey am besten beibringen konnte, bis er vor dessen Penthouse stand, die Augen schloss und noch einmal tief durchatmete.

Er klopfte an und kurz darauf wurde die Tür geöffnet.

„Hey Yami, komm rein“, meinte Joey lächelnd und er nickte nur, bekam keinen Ton raus und hoffte, dass er irgendwie die Wahrheit raus bekam.

„Und? Wie war dein Gespräch gestern Abend mit Kaiba? Hat er sich einsichtig gezeigt?“, wollte der Blondschopf gleich wissen und kam damit direkt auf den Punkt.

Yami senkte den Kopf, suchte nach den richtigen Worten, doch egal, wie er es drehte, es kam nichts Gutes dabei raus.

„Joey, also…“

„Du brauchst gar nicht weiter zu reden, er ist halt ein Sturkopf… Aber das bin ich auch und irgendwie werde ich ihm schon noch zeigen, dass ich der / die Richtige für ihn bin.“

Joeys Stimme klang selbst bewusst und er war es auch, denn er hatte sich was in den Kopf gesetzt und das würde er auch umsetzen.

Yami hingegen hatte den Drang, sich vor Aufregung zu übergeben, spürte die leichte Eifersucht in sich brodeln, als Joey so kämpferisch wurde und hätte ihn beinahe angeschrieen, dass er die Pfoten von Seto lassen sollte.

Erschrocken, als Yami so erschrocken den Kopf hob, um was zu sagen, stand er auf und entschuldigte sich.

„Tut mir Leid, aber ich hatte gestern Abend noch viel Stress und bin müde… Ich geh nach Hause, ja?“

„Ja, klar, soll ich dich bringen? Du bist ziemlich blass, nicht, dass du krank wirst…“

„Nein, geht schon, Joey. Also ich bin dann“, meinte er, verließ schnell das Penthouse und flüchtete nach draußen, um nach frischer Luft zu schnappen.

Das konnte doch alles nicht wahr sein!

Doch bekam er die Wahrheit einfach nicht über die Lippen, so sehr er sich auch bemühte.

Also würde er heute Abend mit Kaiba reden und es auf eine geheime Affäre anlegen, in der Hoffnung, dass Joey das nicht raus bekam.
 

Seto hatte den Rest des Tages über gut zu tun gehabt und war froh, als er um 20 Uhr die Zentrale verlassen konnte und er hoffte, dass Yami in seiner Wohnung war und auf ihn wartete.

Auch hatte er Mokuba schon Bescheid gesagt, sich aber im Kopf ein Memo gemacht, dass er sich den Wecker stellen musste, damit er nicht wieder verschlief.

Zum Glück hatte er nur das allmorgendliche Meeting verpasst und ein Kollege hatte ihn schnell wieder auf den Stand gebracht.

Zielstrebig stolzierte er zu seinem Apartment und lächelte leicht vor sich hin, als er merkte, dass nicht abgeschlossen war.

Der Jungunternehmer ging rein, entledigte sich Mantel und Schuhe und sah Yami auf dem Bett sitzen und lesen.

Anscheinend hatte er nicht mitbekommen, dass er da war und er wollte ihn ein wenig necken.

Also schlich er sich um das Bett herum und zwickte ihm in die Seite.

Yami, sichtlich überrascht, quiekte auf und ließ das Buch fallen, in dem er eben noch gelesen hatte.

„Seto!“, protestierte Yami grinsend, wurde dann aber schon leidenschaftlich geküsst und er erwiderte den Kuss.

Dabei zog er Seto auf sich drauf und als sie sich lösten, um Luft zu holen, schaute Yami in diese eisblauen Augen, die ihn schon immer fasziniert hatten…

„Eine Bitte habe ich, Seto…“, sprach er leise und verwundert schaute Kaiba Yami an.

„Hai?“

„Sag bitte Joey nichts von uns… Ich will es ihm zurzeit noch nicht sagen und wenn, dann bin ich derjenige, der das machen muss, wenn das mit uns gut laufen sollte.“

Seto musterte Yami einen Augenblick lang.

Glaubte er, sie würden eine Beziehung führen?

Naja, warum nicht?

Vielleicht konnte Yami seine Einstellung zur Welt ja noch ein wenig zu recht rücken.

„Hai, ist in Ordnung, ich werde schweigen wie ein Grab“, meinte er ernst und Yami wusste, dass er sich auf das Wort des Firmenchefs verlassen konnte.

Glücklich kuschelte er mit ihm und genoss die Zweisamkeit, die zärtlichen Berührungen und die hauchzarten Küsse.

Das Schreiben

So, Leute, da bin ich endlich mal wieder ^^

Ich konnte meine Muse wenigstens für kurze Zeit wieder einfangen und präsentiere euch nun nach so langer Zeit endlich mal wieder ein neues Kappi ^^
 


 

Joey verbrachte einen ruhigen Abend in seinem Penthouse und ließ seine Gedanken schweifen.

Er fand es so nett von Yami, dass er mit Seto geredet hatte, aber irgendwie war ihm klar gewesen, dass da nichts bei raus kommen würde.

Er legte sich auf den Bauch und schaute aus der Fensterfront, wo die nächtlichen Lichter blinkten und so die schwarze Nacht erhellten.

Sofort fiel sein Blick auf den Turm der KC, der als höchstes Gebäude in die Nacht ragte.

//Irgendwie muss ich doch an ihn rankommen können... Aber wie verdammt!? Wir zoffen uns doch eh gleich wieder...//

Leicht geschlagen, dass ihm kein Schlachtplan einfiel, stand er auf und ging unter die Dusche.

Er konnte einfach nicht lange ruhig sitzen bleiben, musste irgendetwas tun, ein sicheres Zeichen dafür, dass etwas in seiner Umgebung nicht stimmte.

//Vielleicht hätte ich Yami doch nach Hause bringen sollen. Er sah ja nun wirklich nicht gut aus...//

Er machte sich ein paar Vorwürfe und nachdem er zu Ende geduscht hatte, zog er sich schnell an, diesmal als Frau und streunerte durch die Stadt auf der Suche nach Yami, den er aber einfach nicht finden konnte.

//Ich könnte zur Abwechslung ja auch mal auf seinem Handy anrufen... Mann Wheeler, halt deinen Kopf mal beisammen...// tadelte er sich selbst und wählte die Nummer seines Kumpels.
 

Am anderen Ende der Leitung staunte Yami, als er auf das Display sah und ein Kloß bildete sich in seinem Hals.

Doch bevor er auflegen konnte, hatte Seto schon den grünen Knopf gedrückt und erschrocken schaute er den Firmenchef an.

Dieser hingegen nickte einfach nur und legte sich wieder hin, natürlich leise, damit Joey es nicht hören konnte.

"H-hallo Joey, was gibt es?", fragte Yami etwas zögerlich und riss sich zusammen, nichts Falsches zu sagen, als er die besorgte Stimme seines Kumpels hörte.

"Wo bist du, Yami? Ich mach mir Sorgen, weil ich dich nicht nach Hause gebracht habe und du so blass warst... Wie geht es dir?"

"Mir geht es wieder etwas besser, ich bin zu Hause", antwortete er und war mehr als erleichtert, als Joey die Antwort zu akzeptieren schien.

"Gut, dann will ich auch nicht weiter stören, gute Nacht", erwiderte er noch und legte auf.

//Irgendwie benahm sich Joey gerad komisch...// schoss es Yami durch den Kopf, beschloss aber, es als Unfug ab zu titeln und kuschelte sich wieder an Seto, der schon halb zu schlafen schien.

So schloss auch Yami seine Augen und schlief nach kurzer Zeit tief und fest, allerdings von Albträumen geplagt.
 

Jenny schlenderte langsam wieder in Richtung ihres Apartments, als sie plötzlich Mokuba sah, der freudig auf sie zugelaufen kam.

"Hi, Jenny! na, wie geht es dir?", fragte er fröhlich und Jenny nickte liebevoll, fast wie eine Mutter.

"Mir geht es ganz gut und dir?"

"Kann mich nicht beklagen", meinte Moki grinsend und ging zusammen mit Jenny weiter.

"Und? Hast du bei meinem Bruder irgendwas erreicht?", erkundigte er sich neugierig und schon anhand des Seufzens von Jenny wusste er, dass er nichts erreicht hat.

"Nein, leider nicht. Ich hoffe auf den Dreh in ein paar Tagen, dass ich nochmal mit ihm reden kann...", entgegnete sie und schloss die Haustür auf.

Sie fuhren mit dem Fahrstuhl in den obersten Stockwerk und vor ihrem Penthouse stand Hiroyuki, der besorgt schien.

"Jenny, da bist du ja endlich...", meinte er und ging auf sie zu.

Verwundert nickte Jenny.

"Hai, ich war nur kurz draußen spazieren... Was ist denn los, Hiroyuki?"

"Es gibt ein Problem, das würde ich gern mit dir besprechen..."

"Ja, ist gut, aber Mokuba kommt auch mit rein, wir können ja solang in die Küche gehen, wenn dir das lieber ist. Aber erfahren wird Moki so oder so alles...", sagte Jenny entschieden und ihr Manager nickte, auch wenn es ihm nicht wirklich gefiel, dass er so viel wissen soll.

Mokuba hielt sich lieber aus dem Gespräch raus und überließ es den anderen Beiden zu reden und als Jenny aufgeschlossen hatte, wuselte er ins Wohnzimmer und schnappte sich die Fernbedienung, während die anderen Zwei in der angrenzenden Küche verschwanden.
 

Hiroyuki schloss die Küchentür hinter sich und nahm gegenüber von Jenny am Küchentisch Platz.

"Also, was ist los? So hab ich dich noch nie erlebt...", meinte sie besorgt und beobachtete ihren Gegenüber dabei, wie er einen Zettel aus seiner Hosentasche fischte, ihn auseinanderfaltete und vor ihr auf dem Tisch legte, sodass sie ihn lesen konnte.

Laut las sie vor:
 

"Ich weiß, dass du ein Mann bist. Und wenn du das bis zum Sonntag, dem 10.2.08 nicht im Fernsehen öffentlich bekannt gegeben hast, werde ich es tun und auch noch viel mehr, du elendiger Drecksack"
 

Joey grummelte leicht. Ihn als Drecksack zu bezeichnen, wo er den Verfasser des Briefes gar nicht kannte, war echt zu viel des Guten.

"Und was jetzt?", wollte Jenny wissen und schaute zu ihrem Manager rüber.

"Den Zettel, den du in der Hand hast, ist nur ein Kopie, das Original ist bereits bei der Polizei und wird untersucht. Du sollst morgen früh um 9 Uhr bei der Polizei eine Aussage machen. Wer das gemacht haben könnte und so weiter... Und solange werden wir erst einmal gar nichts tun..."

"Eine nicht sehr befriedigende Antwort, wie ich finde...", murmelte Joey und las sich das Schreiben noch einmal durch.

//Was soll das überhaupt heißen:"und auch noch viel mehr"? Will der Kerl mich umbringen oder was?//

Leicht verwirrt und verunsichert machte sich Joey einen Tee, sein Manager bekam wie immer einen Kaffee.

"Ich hoffe, das geht gut... Wenn tatsächlich an die Öffentlichkeit kommen sollte, dass ich ein Mann bin, bin ich ruiniert...", sagte Joey und dachte wieder an den Streit mit Kaiba.

//„Aber den Rest der Welt hast du belogen! Du bist doch echt das Letzte!“ ... Egal, ich werde mich da durch kämpfen und der Welt zeigen, dass man es schaffen kann... //

Er spülte seine Zweifel weg, als er seinen Tee auf Ex austrank und lächelte Hiroyuki gefährlich an.

"Guck nicht so, Hiro-chan. Wir werden der Welt schon zeigen, dass wir alles packen werden, vertrau mir!", meinte er grinsend und Hiroyuki nickte lediglich.

Er war sich nicht sicher, ob Joey das im Ernstfall wirklich durchstehen würde, wenn seine Identität gelüftet werden würde.
 

Seto wachte mitten in der Nacht auf, als Yami neben ihm sich hin und her wälzte.

Leicht genervt stand er auf und verschwand im Bad.

Es war gerademal Halb 2 Uhr nachts, doch so wie Yami schlief, konnte er nicht schlafen, also würde er nach Hause gehen und sich da noch eine Runde auf's Bett legen.

Als er frisch geduscht wieder ins Zimmer kam, hörte er ein leises Murmeln von Yami.

Neugierig, was dieser im Traum so alles redete, stellte er sich vor Yami und lauschte gespannt.

"Joey, es tut mir so Leid... Ja, ich weiß, dass du ihn liebst... Natürlich weiß ich, wie sehr ich dir weh getan habe... Aber ich konnte mich ihm einfach nicht entziehen... Du müsstest das doch verstehen können...", brabbelte er leise, unterwürfig und traurig vor sich hin.

Kaiba entschied, dass er genug gehört hatte, zog sich leise an und marschierte nach unten an die frische Luft.

Er schaute sich die Schaufenster an und blieb vor einem Elektroladen stehen, wo 36 Fernsehern im Schaufenster standen und alle das gleiche Programm sendeten.

Es war eine Nachrichtensendung, wo gerade über den Weltklimagipfel berichtet wurde.

Das war eine Sache, mit der Kaiba sich wenigstens nicht rumschlagen musste.

Umweltschutz...

Seine Firma bekommt den Strom aus Solar und aus dem Wasser.

Schon ganz am Anfang hatte Seto viel Wert darauf gelegt, denn er wusste, wie wichtig das Klima war.

Daher galt seine Firma auch schon immer als Klimavorreiter und schon oft musste er auf Tagungen und Kongressen über das Thema reden.

Gerade so halb in Gedanken versunken, sah er plötzlich ein Bild von Jenny neben dem Nachrichtensprecher und gespannt lauschte er der leisen Nachrichtensprecherstimme, die gerade davon berichtete, dass Jenny von einem Unbekannten bedroht werde.

//Joey wird bedroht? Das ich nicht lache... Wenn die Bescheid wüssten... Oder aber derjenige weiß Bescheid und droht mit diesem Wissen...//

Zugegebernmaßen interessierte ihn das Thema mehr, als er zugeben wollte und er beschloss, morgen mal mit Wheeler zu reden und ihn ein wenig auszuhorchen, unauffällig natürlich.

So machte er sich jetzt erst mal auf den Weg nach Hause, wo er sich in Ruhe hinlegte und schnell einschlief.
 

Joey hatte sich dazu entschlossen, Mokuba lieber doch nicht sofort die Wahrheit zu sagen, sondern erst, wenn er seine Aussage gemacht hatte und sie vielleicht mehr wussten.

So ging er zu ihm ins Wohnzimmer und wollte es ihm gerade sagen, da merkte er auch schon, dass Mokuba auf dem Sofa schlief, der Fernseher an und die Chipstüte halb auf dem Fußboden verstreut.

Leicht lächelnd trug Hiroyuki den kleinen Kaiba ins Gästezimmer, während Joey wieder Klarschiff machte.

10 Minuten später verabschiedete sich dann Hiroyuki, da er noch zu Hause ein paar Dinge zu erledigen hatte.

So saß Joey schließlich allein im Wohnzimmer und sah plötzlich sein Bild neben der Nachrichtensprecherin, über dem Bild der "Jenny von Mann bedroht".

//Verdammt, woher wissen die das denn jetzt!? Ich muss sofort Hiroyuki anrufen...//

Gesagt, getan.

Mit zittrigen Händen rief er bei Hiroyuki an und erklärte ihm die Lage.

dieser schien auch verdutzt zu sein, versprach aber, sich darum zu kümmern.

Beruhigt legte Joey wieder auf, er wusste, dass er sich auf Hiroyuki verlassen konnte und das half ihm sehr dabei, mit der Situation klar zu kommen.

So entschloss er sich dazu, sich hin zu legen und ein wenig die Augen zu schließen und zu schlafen, in der Hoffnung, dass das nur ein Alptraum war und morgen früh niemand von einer Bedrohung weiß.

Trennung

So, es gibt wieder was von mir ^^

Viel Spaß beim Lesen und ich hoffe, dass Seto wieder ein paar Pluspunkte bei euch sammeln kann ^^
 


 

Yami wachte am nächsten Morgen erst gegen 10 Uhr auf und verschlafen öffnete er seine Augen.

Sein Blick wanderte durch's Zimmer, sodass er feststellte, dass niemand außer ihm in der Wohnung war.

//Bestimmt ist Seto arbeiten, ist ja schon 10 Uhr...// dachte er sich, stand langsam auf und streckte sich. Noch immer leicht verschlafen torkelte er ins Bad und machte sich für den Tag fertig.

Danach bereitete er sich ein kleines Frühstück zu und während er auf dem Sofa saß und sein Frühstück mümmelte, schaute er sich die Nachrichten an. Wie immer gab es nichts aufregendes, von dem er hätte wissen müssen.

Gerade stand er auf, um seinen Teller weg zu stellen, als sein Handy klingelte.

Verwundert blickte er auf's Display und las den Namen Seto.

Lächelnd nahm er ab und grüßte Kaiba, der wiederum nicht allzu gut gelaunt schien.

"Hi Yami. Ich möchte, dass du nicht mehr in meine Wohnung kommst. Wenn du so große Gewissensbisse wegen Joey hast, macht das keinen Sinn. Ich habe eh kaum Zeit und ich weiß, dass du einen Freund brauchst, der sich auch richtig um dich kümmern kann, nicht wie ich...", meinte er und legte auch schon wieder auf.

Yami starrte das Handy an und wusste gar nicht, wie ihm geschah.

Das war doch wohl nicht sein Ernst!

//Natürlich ist das sein Ernst, Seto macht nie Scherze über sowas. Wobei er Joeys Liebesgeständnis auch nicht gerade ernst genommen hat...//

Dennoch war er davon überzeugt, dass Seto zumindest diese Sache sehr ernst sah und irgendwo, wenn er ehrlich war, hatte er auch nicht ganz Unrecht.

Seto arbeitete 95% des Tages, wie es ihm immer vorkam und somit hätten sie wirklich nicht viel Zeit miteinander und für Yami bestand eine Beziehung nicht nur aus Sex.

//Aber kann ich mich wirklich damit abfinden? Ich sollte ein paar Tage Urlaub machen, damit ich den Kopf freibekomme...//

So spülte er noch den Teller ab, stellte ihn weg, machte das Bett neu und verließ dann die Wohnung. Den Schlüssel nahm er mit, da er abschließen wollte und ging zur KC, wo er den Schlüssel für Seto am Empfang hinterlegen ließ.

Dann rief er bei Joey an, doch da ging niemand ans Telefon und ans Handy ging auch niemand.

//Bestimmt ist er in einer Besprechung oder so...// schoss es ihm durch den Kopf und auf den Weg nach Hause dachte er noch viel nach, ohne wirklich zu einem Ergebnis zu kommen.

So packte er zu Hause seine Sachen, sagte Yugi Bescheid, der sich dazu entschloss, mit zu kommen und gemeinsam fuhren sie nach Hokkaido, um dort ein wenig zu entspannen und auf andere Gedanken zu kommen.
 

Joey hatte sich den Wecker auf 7 Uhr gestellt und als er dann pünktlich anfing zu klingeln, hätte Joey das Scheißteil am liebsten an die nächste Wand gepfeffert, doch brauchte er den Wecker noch, so schaltete er ihn einfach ab und gähnte genüsslich.

Er blieb noch einen Moment liegen, bevor er sich dazu durchringen konnte, auf zu stehen und sich fertig zu machen.

//Soll ich da eigentlich als Jenny auftauchen oder als Joey?// fragte er sich und entschloss sich dazu, da als Jenny auf zu tauchen, falls er beobachtet wurde von dem Irren, war es besser, nur als Jenny rum zu laufen und nicht als Joey.

So zog er sich Jeans und T-Shirt an, machte sich seine Haare zurecht und schminkte sich.

Draußen war es kalt, es war Winter, das neue Jahr hatte gerade begonnen.

//Mitte Februar und man friert sich den Arsch ab, ich weiß schon, warum ich den Sommer liebe. Weil man da nicht so frieren muss und sich auch nicht so dick anziehen muss.//

Bis zur Polizeistation war es kein allzu langer Weg, deswegen ließ er auch seinen Chauffeur in Ruhe und ging zu Fuß.

Außerdem konnte er sich ein wenig die Beine vertreten, das war zur Abwechslung auch mal eine angenehme Sache.

Pünktlich um 9 Uhr war er im Polizeipräsidium und sagte gerade am Empfang Bescheid, als ein Polizist in Zivil reinkam und lächelnd auf Jenny zuging.

"Du bist Jenny, nicht wahr?"

Lächelnd drehte sich Joey um und nickte.

"Hai, die bin ich", erwiderte sie und schüttelte die Hand des Mannes.

Er war in etwa so groß wie Kaiba, sportlich, schwarze, kurze Haare, herbe Gesichtszüge und trug Jeans und Pullover.

"Ich bin Shiroyama, der leitende Ermittler, was ihren Fall betrifft. Folgen sie mir doch bitte", stellte er sich vor und ging durch das große Gebäude.

Es war so ein typisches Amtsgebäude, wie Joey fand, unfreundlich, kahl und einfach unschön.

Shiroyama brachte das Model in sein Büro, das ebenfalls etwas karg eingerichtet wirkte, das einzig Persönliche in dem Raum war ein Foto seiner Familie.

"Bitte setzen Sie sich", sagte er freundlich und schob einen Stuhl zurecht.

"Danke."

Joey setzte sich hin, schlug die Beine übereinander und wartete auf die Dinge, die da kamen.

Ein zweiter Mann, eindeutig jünger, wohl so um die 25 Jahre alt, betrat den Raum.

Ebenfalls schwarze, kurze Haare, feminineres Gesicht, schlank und trug schwarze Hose und einen dicken Winterrollkragenpullover.

"Guten Tag, mein Name ist Suzuki. Ich schreibe das Protokoll", entgegnete er lächelnd und Jenny schüttelte ihm die Hand.

Es kam ihm irgendwie schon komisch vor, dass gleich jemand dabei war, der das Protokoll schrieb, schließlich würde das Ganze doch eh aufgenommen werden mit Diktiergerät, aber schlussendlich war das seine erste Aussage bei der Polizei und er ließ sich überraschen, was noch alles auf ihn zu kam.

"Also. Ihr Manager wird ihnen ja sicherlich die Kopie des Schreibens gezeigt haben. Können Sie uns sagen, wer das geschrieben haben könnte?"

Ja, mit dieser Frage hatte sich Joey seit gestern Abend lange befasst, aber er hatte einfach keine Ahnung.

"Nein, ich weiß nicht, wer das geschrieben haben könnte. Lediglich meine Freunde, meine Mutter und mein Manager wissen Bescheid. Und keiner von denen hat einen Grund, das zu tun", erwiderte er und schaute kurz zu dem Kleinen rüber, der brav alles mitschrieb.

Er wirkte auf ihn ein wenig frech, nicht so brav, wie Polizisten sonst immer den Anschein machten.

"Können Sie mir aufschreiben, wer alles Bescheid weiß?", wollte der Ermittler wissen und Joey nickte.

"Natürlich."

Suzuki reichte ihm Blatt Papier und einen Stift und Joey begann die Namen und Adressen seiner Freunde aufzuschreiben.

Yugi und Yami, die zusammenwohnten, Tea, Tristan, Mai, Duke, seine Mutter und Serenity, sein Manager und auch Kimiko, wobei er da die Adresse nicht kannte.

Doch dann stutzte er einen Augenblick.

"Die ganze Sache hier unterliegt ja hoffentlich der höchsten Geheimhaltungsstufe...", murmelte er leise vor sich hin und der Kommissar nickte.

"Natürlich. Alles, was sie hier sagen und schreiben, bleibt unter uns. Lediglich mein Chef wird selbstverständlich darüber informiert, sonst niemand."

"Gut", erwiderte Joey und schrieb auch Setos und Mokubas Namen und Adresse auf das Blatt.

"So, das sind alle Leute, die Bescheid wissen", sagte er und reichte das Blatt an den Ermittler, der den Zettel überflog und dann neben sich auf den Schreibtisch legte.

"Wir werden diese Leute natürlich überprüfen, aber sie sind zu 100% sicher, dass es sonst niemand weiß?", hakte er nochmal nach und Joey dachte noch einmal einen Moment nach.

"Nein, meines Wissens sind das alle und für die lege ich die Hand ins Feuer", meinte er entschieden und der Kommissar nickte zustimmend.

"Wir melden uns bei Ihnen, sobald wir neue Erkenntnisse haben."

Joey nickte. Er hoffte inständig, dass die Polizei verhindern konnte, dass seine Tarnung aufflog, sonst war er geliefert.

So stand er auf, verabschiedete sich von den beiden Männern und verließ den Raum.

Jenny in Gefahr!

So und weiter gehts ^^

Meine Muse ist grademal da, das muss ich ausnutzen *-*
 


 

Er fand den Weg auch allein nach draußen und kaum war er wieder zu Hause, sah er auch schon Mokuba fröhlich in der Küche sein Frühstück mümmeln, welches Joey ihm gemacht hatte, bevor er gegangen war.

"Hallo Mokuba. Na, schmeckt es dir?", fragte er grinsend und Moki nickte nur, da er den Mund so voll hatte.

"Das ist gut. Weiß Seto eigentlich, dass du hier bist?", erkundigte er sich und machte sich einen Kaffee, während der kleine Kaiba sein Essen runterschluckte.

"Ja, er weiß Bescheid. Ich hab ihm gestern Abend gesagt, dass ich zu dir gehen wollte."

"Gut, nicht, dass ich wieder Ärger mit ihm habe, weil du einfach zu mir gekommen bist."

"Nein, nein, keine Sorge. Aber sag mal, was ist denn jetzt los? Du warst gestern so lange mit Hiroyuki in der Küche, ist alles in Ordnung?"

Moki sah besorgt aus und Joey wusste, dass wenn er jetzt log, Mokuba ihm das nicht glauben würde und so entschloss er sich dazu, ihm die Wahrheit zu sagen.

"Ich habe gestern einen Brief von einem Unbekannten erhalten und der droht mir an, dass ich meine Identität bis Sonntag lüften soll, sonst würde er das tun. Keine Ahnung, wer das geschrieben hat oder warum, aber die Polizei kümmert sich drum."

Dass da stand, dass derjenige auch noch eine Menge anderes tun würde, verschwieg er lieber, zu viele Sorgen sollte sich Mokuba auch nicht machen.

"Oje, das klingt aber gar nicht gut! Hoffentlich findet die Polizei den Täter auch schnell, sonst wäre dass das Ende deiner Karriere!", meinte Moki und schaute bedröppelt zu Joey rüber.

"Keine Sorge, die Polizei wird den Täter finden und ich werde weiterhin als Jenny arbeiten können, hm?"

Joey lächelte den Kleinen an und nahm ihn auch in den Arm.

Er spürte, wie der Kurze sich an ihn kuschelte und für kurze Zeit blieben sie einfach so stehen.

"Aber erst mal sind ja morgen die Dreharbeiten bei Seto. Vielleicht kriegst du ihn dann ja weich irgendwie", meinte Mokuba grinsend und Joey schaute ihn leicht grinsend an.

"Ich hoffe doch, so schnell wird dein Bruder mich jedenfalls nicht los", erwiderte Joey und Moki sah zufrieden aus mit der Antwort.

"Und was machen wir jetzt?", erkundigte sich der Blondschopf nach kurzer Zeit des Schweigens und beobachtete den kleinen Kaiba dabei, wie er wegwuselte, seine Jacke holte und fröhlich wieder reinkam.

"Seto besuchen!", rief er und verwundert ließ sich Jenny von dem Kurzen mitziehen.

So schlenderten beide durch die Stadt zur Kaiba Corporation, wo Joey doch ein mulmiges Gefühl bekam, schließlich war Seto ziemlich angepisst wegen ihm und irgendwo konnte er es ja auch verstehen, denn er hätte Kaiba einweihen sollen, als er sich an ihn rangemacht hatte auf der Party vor 3 Jahren.
 

Mokuba hingegen lief fröhlich zum Fahrstuhl und fuhr mit Joey ganz nach oben, wo Setos Büro war.

"Morgen, Frau Takizawa!", rief der kleine Kaiba, lächelte die Chefsekretärin an und marschierte zielsicher mit Jenny an der Hand ins Büro seines großen Bruders.

"Guten Morgen, Seto!"

"Morgen Moki", erwiderte der Firmenchef lächelnd und bemerkte Jenny nicht, da er auf seinen Bildschirm schaute und auf der Tastatur rumhämmerte.

"Ich hab noch Besuch mitgebracht. Naja, ich will dann auch nicht weiter stören, muss eh noch was einkaufen, also man sieht sich", brabbelte Moki und war mit seinen letzten Worten auch schon draußen und schloss die Tür.

Er wollte die Beiden lieber allein lassen und hoffte, dass die Zwei sich noch zusammenraufen würden.
 

Überrascht hob Seto den Kopf und erblickte Jenny vor sich, die sich anscheinend nicht sehr wohl fühlte, zumindest wirkte sie sehr nervös.

"Was machst du denn hier, Wheeler?"

"Mokuba wollte, dass ich mitkomme... Wie du ja weißt, hat er bei mir übernachtet und ehe ich mich versah, war ich schon hier...", erklärte Joey in seiner leicht verstellten Stimme und setzte sich auf's Sofa.

Kaiba klappte den Monitor seines Laptops zu und stand auf.

Joey beobachtete das mit einem zweifelnden Blick. Nach dem nicht geglaubten Liebesgeständnis war sein Verhältnis zu Kaiba noch schlechter, als es vorher war.

"Ich habe gestern Abend gehört, dass du bedroht wirst... Stimmt das?", fragte Kaiba kalt, nahm elegant gegenüber von ihm Platz und musterte Joey mit seinen strahlenden blauen Augen.

Der Blondschopf schwieg einen Augenblick, bevor er antwortete.

"Ja, das ist wahr. Ich habe einen Brief bekommen, worin steht, dass der weiß, dass ich ein Mann bin und er will, dass ich bis Sonntag meine Identität lüfte, sonst würde er das tun und auch noch viel mehr... Ich habe keine Ahnung, wer das geschrieben hat, aber die Polizei ist dabei, es heraus zu finden. Ich hoffe, sie schaffen es rechtzeitig..."

Kaiba hatte das Gefühl, dass er wusste, wer den Brief geschrieben hatte, schwieg aber darüber, da er sich erst selbst erst vergewissern wollte.

"Hast du Angst davor, dass du alles Preis geben musst und die Menschen dich hassen werden?", wollte Kaiba wissen, sprach ruhig, aber nicht so kalt wie sonst.

Jenny sah zu Seto auf, versank in diesen blauen Augen und schüttelte kurz leicht den Kopf, um wieder klar zu kommen.

"Nein, ich habe keine Angst davor. Auch wenn ich weiß, dass mich sehr viele Menschen dafür verurteilen werden, dass ich nichts gesagt habe. Es hat sich nie jemand an mich rangemacht, natürlich wurde geflirtet, aber anscheinend wollte keiner dieser Männer die Wahrheit wissen, sonst hätten sie mich berührt und festgestellt, dass ich ein Mann bin. Doch jeder wollte sich den Schein bewahren. Insofern bereue ich nichts, die Menschen hatten mehr als eine Chance, den Schwindel auffliegen zu lassen."

Kaiba musste sich innerlich eingestehen, dass er Joey für diese Stärke bewunderte, auch wenn er sich nicht sicher war, dass wenn es so kommen sollte, Joey immer noch so stark war.

Andererseits hatte er seine Freunde, die Bescheid wussten und ihn immer unterstützten.

Seine Gedanken wanderten zu Yami. Er war sich sicher, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Yami hatte jemand anderen verdient, der sich um ihn kümmern konnte.

Und außerdem war er sich einfach nicht sicher, wie er zu Joey stand.

Natürlich war er sauer, dass Joey ihm nicht die Wahrheit gesagt hatte, aber verdammt nochmal, die Zwei hatten sich früher nicht verstanden, warum also hätte er es ihm sagen sollen?

"Seto... Das Liebesgeständnis... Das war durchaus ernst gemeint... Die Streitereien waren das einzige, worauf ich mich wirklich immer zu 100% verlassen konnte. Und außerdem... Ach, Seto, mach es mir doch nicht so schwer...", seufzte Joey geschlagen und schaute auf den Boden.

Kaiba antwortete nicht sofort, wusste nicht genau, was er sagen sollte, doch hatte er das Bedürfnis wenigstens etwas zu sagen, um Joeys trauriges Gesicht ein bisschen auf zu hellen.

"Joey, du hast mich ein wenig damit überrannt. Erst wird aus Jenny Joey und dann krieg ich auch noch das Liebesgeständnis. Gib mir ein wenig Zeit, um das zu verarbeiten und damit klar zu kommen...", sagte Kaiba ruhig und Joey nickte.

Es war eine neutrale Antwort, er war Joey weder abgeneigt noch zeigte er großes Interesse, aber was nicht ist, konnte ja noch werden.

"Naja, ich will dich auch nicht weiter stören, wir sehen uns morgen ja eh", entgegnete der Blondschopf und stand auf.

"In Ordnung, bis morgen dann", meinte er und setzte sich wieder an seinen Schreibtisch.
 

Joey verließ die KC Zentrale und atmete draußen tief durch.

Als Seto ihm gesagt hatte, dass er Zeit brauchte und er nicht gleich wieder auf ihn los gegangen war, hätte er beinahe Luftsprünge vor Freude gemacht.

So schlenderte er glücklich durch die Stadt, ging ein wenig shoppen und holte sich noch ein paar Kleinigkeiten zu Essen.

Noch bis zum späten Abend war er in Domino unterwegs, doch als er durch den Stadtpark nach Hause gehen wollte, wurde er plötzlich von hinten gepackt, mit Chloroform betäubt und keine Minute später schlief er tief und fest.
 

Kaiba entschloss sich am Abend dazu, mal zu überprüfen, ob sein Verdacht, was den Brief gegen Joey anging, auch stimmte.

So marschierte er in eines der unteren Stockwerke und unterhielt sich mit einem seiner Marketingmitarbeiter, der schon immer sehr an Jenny interessiert war.

Er hatte von anderen Kollegen gehört, dass sein Verlangen nach Jenny schon fast krankhaft sei.

Und schlussendlich hatte er den Mann so in Rage bekommen, dass er alles ausplauderte.

Er hatte den Brief geschrieben aus Verletzung darüber, dass man ihn so hintergangen hatte und er sagte auch, dass er seinen Kumpel damit beauftragt hatte, Jenny zu entführen. Nur wohin sie gebracht wurde, dass sagte er nicht.

Kaiba, der mittlerweile auch auf 180 war, da dieser Idiot Joey sogar entführen ließ, rief die Polizei, fesselte den Typen vor der KC und machte sich auf die Suche nach Joey.

Ermittlungen

Sooo~
 

Jetzt hab ich es auch endlich mal geschafft, hier ein neues Kappi zu schreiben x__X
 

Leider wird es in der nächsten zeit wohl noch dauern, bis es wieder eines gibt, da ich bei "A Lovesong just for you" zurzeit weiter schreibe....
 

Aber ich habe diese FF noch net vergessen oder sie aufgegeben, auch diese FF wird noch abgeschlossen ^.^
 

So, jetzt aber genug und viel Spaß beim Lesen xD ^-^
 


 

Joeys Schädel dröhnte elendig und grummelnd fragte er sich, was zum Teufel eigentlich los war.
 

Nur mit Mühe schaffte er es mit der Zeit, seine Gedanken zu ordnen und er erinnerte sich daran, dass er als Jenny shoppen und auf dem Weg nach Hause gewesen war.
 

Doch dann hatte ihm jemand was Stinkendes vor die Nase gehalten und dann war er müde geworden, sodass er schließlich eingeschlafen war.

Aber wo war er jetzt?
 

Schweigend schaute er sich um, doch es war noch dunkel, sodass er kaum etwas sehen konnte.
 

Nach kurzer Zeit jedoch gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit und Joey konnte Umrisse erkennen.
 

Der Blondschopf war in einem Verlies eingesperrt wie es schien. Es war viereckig, vor einem kleinen Fenster waren Gitter und er lag auf einer Pritsche. Mehr gab es hier drin auch nicht.
 

Was soll ich hier? Wo bin ich? Und wer war das?
 

So viele Fragen schossen ihm durch den Kopf, als ihm der Drohbrief einfiel.

Ja, der Typ würde bestimmt dahinter stecken!
 

Damit wäre das warum geklärt, damit bliebe nur noch das wer zu klären.
 

Das werde ich jawohl hoffentlich bald erfahren.
 

Eigentlich würde er ja sofort anfangen zu randalieren und zu wüten, doch dafür fühlte er sich gerade noch zu unsicher auf den Beinen.
 

Außerdem war sein Kopf gefühlt noch mit Watte ausgestopft.
 

Seto überprüfte einige Freunde von dem Drohbriefschreiber und verfluchte den Mann, der Jenny - also Joey – entführt hatte.
 

Wie er das überprüfte?
 

Ganz einfach: Er hatte sich in das Polizeinetzwerk eingehackt. Für einen Computerspezialisten wie ihn war das keine große Sache.
 

Allerdings hatte Kaiba so ein komisches Gefühl in der Magengegend und das hatte garantiert nichts mit dem Hacken zu tun.
 

Irgendetwas würde noch passieren und das bereitete ihm Kopfschmerzen.
 

Als er bei einem der letzten Männer war, die er unter die Lupe nehmen wollte, fand er ein Vorstrafenregister, das sich sehen lassen konnte. Unter anderem auch Entführung.
 

Na das dürfte doch der Richtige sein… Sehr gut… Mal sehen, was sie noch über ihn wissen.
 

Leider war es nicht viel, was sie wussten.
 

Das einzige, mit dem er noch was anfangen konnte, war die Handynummer und die ließ er gleich einmal orten. Unter Umständen hatte er ja Glück und würde dort Joey finden.
 

Ein triumphierendes Grinsen formten Setos Lippen, als er sah, dass ein Signal aus dem Wald kam, gut eine Stunde Autofahrt von ihm entfernt.
 

Sofort schnappte er sich alles, was er brauchte und stieg in seinen Ferrari.
 

Mit Vollgas lenkte er geschickt den Wagen durch die Straßen.
 

Er durfte keine Zeit verlieren. Bei dem Vorstrafenregister war er sich nicht sicher, wie lange Joey noch leben würde.
 

Dieser Mann hat echt alles verbrochen. Körperverletzung, Raubüberfall, Entführung, Geiselnahme, Mord im Affekt… Der Kerl ist echt brutal. Aber wenn er Joey auch nur ein Haar krümmt…
 

Unterwegs klingelte sein Handy und Seto schaute auf das Display.
 

Eine Telefonnummer blinkte auf und Kaiba nahm ab.
 

„Ja, hier Kaiba…“
 

„Hier ist Hiroyuki Tanaka, der Manager von Jenny. Jenny wurde entführt.“
 

„Ja, ich weiß. Ich habe die Polizei selbst verständigt. Die ist grade bei mir in der Zentrale und nimmt wohl den gefesselten Mitarbeiter mit. Der hat einen Kumpel engagiert, der das macht. Der hat auch den Drohbrief geschrieben. Ich bin auf der Suche… Ist Mokuba noch bei Ihnen?“
 

„Ja, ist er. Er hat von der Sache noch nichts mitbekommen.“
 

„Gut, dann passen Sie bitte auf ihn auf, bis ich mit Jenny zurück bin.“
 

„… In Ordnung. Ich werde mich um den Kleinen kümmern. Melden Sie sich bitte, wenn Sie Joey gefunden haben.“
 

„Ja, mache ich…“
 

Seto legte wieder auf. Er mochte es eigentlich nicht so gern über Freisprechanlage zu telefonieren, aber mittlerweile war das ja Pflicht.
 

Je näher er dem Ort kam, wo Joey war, desto unruhiger wurde er. Irgendetwas stimmte nicht.
 

Zur Sicherheit rief er die Polizei, die ihm natürlich riet, auf sie zu warten. Doch wie Kaiba nun mal war, konnten sie sich da den Mund fusselig reden.
 

Zielsicher steuerte Seto den Ferrari über einen holprigen Pfad, der zu einer Hütte führte.
 

Davor stand kein Auto, aber als er ausstieg und sich umsah, sah er noch recht frische Reifenspuren.
 

Er hatte in einiger Entfernung zur Hütte geparkt, da er keinen Verdacht erregen wollte, falls der Entführer wirklich da drin war und dann sein Auto hören würde.
 

Ob er hier ist? Ich hoffe es…
 

Leise schlich er zu der Hütte, die etwas größer als ein Schuppen war.
 

Das äußere Haus zeigte schon deutliche Spuren des Wetters. Moos und Pilze wuchsen und es roch modrig.
 

Es gab auch keine Fenster, durch die Seto ins Innere hätte sehen können. Und dass er keine Stimme hören konnte, machte ihn noch unruhiger.
 

Also ging er zur Tür und öffnete die so leise, wie es ging. Da sie aber anscheinend schon ewig nicht mehr gepflegt worden war, quietschte sie ziemlich laut und Kaiba fluchte innerlich.
 

Da kein Licht an war und es nun keine Fenster gab, dauerte es einen Moment, bis sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten.
 

Und das, was er sah, machte Kaiba rasend vor Wut.
 

Lediglich ein kleiner Tisch und ein Handy darauf waren in dem kleinen Raum.
 

Der Kerl hatte es gewagt, ihn zu verarschen!
 

Das wird er mir büßen! NIEMAND wagt es, einen Seto Kaiba zu verarschen!
 

Gerade, als er wieder rausgehen wollte, klingelte das Handy auf dem Tisch und Setos Augenbraue zuckte.
 

Der Typ beobachtete ihn…
 

Kannte seine Schritte, sonst würde nicht genau jetzt das Handy klingeln.
 

Entschlossen ging er rein, machte kurz ein Foto mit seinem Fotohandy und nahm dann das Handy.
 

„Mr. Kaiba?“, fragte eine Männerstimme, als er abgenommen hatte und Seto ballte die Faust.
 

„Wer ist da!?“, wollte er gereizt wissen.
 

„Das wissen Sie ganz genau. Ich freue mich schon darauf, Jenny morgen Abend der Öffentlichkeit zu präsentieren. Ihnen bleiben noch 20 Stunden, um sie zu finden und zu retten.“
 

Der Typ legte auf und Kaiba hörte nur noch ein Tuten am anderen Ende der Leitung.
 

„Die 20 Stunden werden reichen…“, knurrte Seto und legte auch wieder auf. Er nahm das Handy mit und fuhr wieder in Richtung Domino, als ihm die Polizei entgegen kam.
 

Vielleicht fanden die ja noch einen Hinweis in der Hütte, der sie weiter brachte.
 

Er hingegen würde nochmal in seine Firma fahren und alles durchgehen.
 

Denn er brauchte Hinweise, wo Joey sein könnte. Der einzige Anhaltspunkt hatte sich als falsch erwiesen und jetzt musste er noch einmal alles durchgehen.
 

Und dafür holte er sich einen befreundeten Polizisten. Mit ihm zusammen würde er vielleicht schneller etwas finden.
 

„Aoi, gut, dass du kommen konntest“, begrüßte er den Polizisten, der in zivil unten am Haupteingang der Kaiba Corporation wartete. Kurze schwarze Haare, sportliche Figur, in Jeans und T-Shirt gekleidet.
 

Wieder einmal wurde Kaiba bewusst, warum er die Nummer 1 in Undercoveraufträgen war. Unauffälliger ging wirklich nicht mehr.
 

„Klar, kein Problem. Aber wo genau liegt jetzt das Problem?“, wollte er wissen und schritt hinter Seto her, der einen schnellen Schritt hatte, schneller als sonst, wie Aoi auffiel.
 

„Jenny wurde entführt. Von einem meiner Mitarbeiter.“
 

Damit erledigte sich die Frage, warum Seto wollte, dass er beim Suchen half. Auch wenn das wahrscheinlich nicht zu 100% der Wahrheit entsprach, so hakte er lieber nicht nach, bevor Kaiba noch aggressiver wurde als er eh schon war.
 

„Okay, alles klar. Dann schauen wir mal…“, murmelte Aoi und folgte Seto weiter in den Fahrstuhl, der herabfuhr. Anscheinend wollte er zum Zentralrechner.

Das rettende Telefonat

Joey hörte draußen Schritte und fragte sich, ob sein Entführer auf dem Weh zu ihm war. Wenn ja, dann hätte er vielleicht eine Möglichkeit, von hier ab zu hauen, wenn der Typ gerade die Tür öffnete.
 

Also positionierte sich der Blondschopf direkt neben der Tür, damit er seinen Widersacher umhauen konnte, wenn dieser reinkam.
 

Und tatsächlich öffnete sich die Tür und ehe sich der Entführer ordentlich hatte umsehen können, hatte Joey ihm einen Kinnhaken verpasst, der sich gewaschen hatte.
 

Der Mann kippte um und blieb erst einmal liegen, doch Jenny wollte nicht austesten wie lange und rannte deswegen raus auf den Gang.
 

Auch wenn Joey gern in Frauenkleidern rumlief und sich als Frau ausgab, so trainierte er doch immer ein wenig, um weiterhin sportlich zu bleiben.
 

Das war wichtig, nicht nur für seinen Job, sondern auch, weil er sich sonst unwohl fühlte.
 

Und in Situationen wie diesen war es sowieso von Vorteil.
 

Der Blondschopf ließ kurz den Blick schweifen, um sich einen Überblick zu verschaffen.
 

Er war in einer alten Ruine und es sah aus, als wäre es mal eine Irrenanstalt gewesen. Durch ein kaputtes Fenster sah er einen Innenhof und im Gang bemerkte er einen Wagen, wo mal Patientenakten drauf lagen.
 

Rechts und links gingen Türen ab, die in die Zimmer führten.
 

Also war er in keinem Verlies gewesen, sondern einem Zimmer für Irre.
 

Gut, wäre das geklärt, auch wenn das nicht unbedingt toll war.
 

Auf der rechten Seite war etwas weiter weg eine Treppe zu sehen. Da er sich höchstwahrscheinlich im zweiten oder dritten Stock befand, war es klug, ins Erdgeschoss zu gehen, damit er hier auch raus kam.
 

Auch wenn der Typ Einzeltäter sein sollte, so schlich er doch auf die Treppe zu, denn dieses Ambiente hier sagte ihm so gar nicht zu.
 

Es würde ihn nicht wundern, wenn hier irgendwo ein Verrückter mit einem Messer oder sowas in der Art auftauchen würde.
 

So wie in einem waschechten Horrorfilm.
 

Überprüfend schaute er in jedes Zimmer rechts und links, da die Türen alle offen standen und in einem sah er ein Seil auf dem Boden liegen.
 

Na das war doch genau das, was er brauchte!
 

Joey nahm das Seil und war froh, als er merkte, dass es noch nicht durchgebissen worden war von Ratten oder ähnlichem Getier. Es war noch bestens in Schuss und so beeilte er sich, zu seinem Entführer zurück zu kommen und fesselte ihn gekonnt.
 

Dann ging er mit schnellen, aber leisen Schritten wieder in Richtung Treppe. Hoffentlich würde auch jemand kommen, um nach ihm zu suchen.
 

So toll war das hier nicht und er hätte gern jemand bekannten bei sich. Seto, oder Yami zum Beispiel.
 

Das wär schon was.
 

Leise seufzend schlich er dann weiter und seine Sinne waren alle auf Alarmstufe. Und dann plötzlich: ein Rascheln.
 

Sofort wirbelte Joey herum, bereit jedem ins Gesicht zu schlagen, der da war. Doch da war niemand…
 

Ganz ruhig, Joey… Du bist hier allein, den Entführer hast du gefesselt. Es kann gar nichts passieren. Kein Grund, paranoid zu werden…
 

Der Blondschopf drehte sich wieder um und atmete tief durch.
 

Jetzt bloß nicht die Nerven verlieren. Einfach weiter bis zur Treppe gehen, dann runter und in den nächsten Raum mit Fenster und durch. Wenn er im Erdgeschoss war, war das ja kein Problem.
 

Also schritt er weiter, bis zur Treppe, nur um dann fest zu stellen, dass die ab der Hälfte gar nicht mehr existierte.
 

Weit unter ihm gab es dafür einen Schutthaufen, der wohl ehemals mal eine Treppe dargestellt haben soll.
 

So ein Mist… Aber so groß, wie der Komplex ist, werde ich bestimmt noch andere Treppen finden. Und eine davon wird ja wohl noch intakt sein…
 

Widerwillig schlich er sich weiter in den Komplex rein, umrundete den Innenhof und suchte nach einer weiteren Treppe, die er sogar fand, aber auch die war nicht mehr zu gebrauchen.

Es sah aus, als wäre diese Treppe hier weggebombt worden und das vor nicht allzu langer Zeit.
 

Aber warum? Das hier ist so alt und wird bestimmt schon seit Jahrzehnten nicht mehr benutzt. Und wenn der Entführer das getan hat, dann muss es noch einen anderen Weg nach draußen geben. Ansonsten hätte er doch die Treppe ganz gelassen. Okay, dann muss ich halt weitersuchen.
 

Grummelnd und widerwillig begann Joey jetzt auch in den Zimmern gezielter zu suchen. Vielleicht gab es ja doch ein Fenster, das nicht verriegelt war und wo vielleicht eine Leiter dran gelehnt war oder so ein Spaß.
 

Aber seine Suche blieb erfolglos.
 

Joey merkte gar nicht, dass er wieder im Gang war, wo man ihn festgehalten hatte und so erschrak er sich mächtig, als er eine Stimme hörte.
 

„Na? Den Ausgang noch nicht gefunden?“, fragte eine dunkle Männerstimme gehässig und Joey rutschte das Herz in die Hose.
 

Er schaute sich um, konnte aber nicht so recht orten, woher die Stimme kam.
 

Wer zum Teufel war das?
 

„Ich mag dein erschrockenes Gesicht, Joey Wheeler.“
 

Was!?
 

Aber er war doch als Jenny unterwegs.
 

Okay, okay, Joey. Krieg dich ein... Du wurdest entführt, weil jemand weiß, dass du in Wirklichkeit Joey bist. Also ist es auch kein Wunder, wenn dich dein Entführer mit Joey Wheeler anspricht. Also gut. Ich bin wieder am Ausgangspunkt angekommen. So ein Dreck…
 

Er schritt zu seiner ehemaligen Zelle, in der jetzt sein Entführer hockte mit den Händen am Rücken gefesselt.
 

„Wie kommst du hier rein oder raus?“, wollte Joey wissen, doch der Typ schwieg.
 

„Also gut, dann machen wir das halt anders“, murmelte er, durchsuchte den Typen und fand dessen Handy.
 

Die erste Nummer, die ihm einfiel, war die von Kaibas Handy und ohne weiter darüber nach zu denken, wählte er diese.
 

„Ja, Kaiba?“
 

Die Stimme klang kalt und abweisend, aber Joey war noch nie so froh, sie zu hören.
 

„Seto? Hier ist Joey…“
 

„Joey, wo steckst du?“, wollte der Firmenchef wissen und er glaubte ein wenig Sorge raus zu hören.
 

Außerdem hatte er ihn beim Vornamen genannt!
 

„Ich weiß es nicht genau. Es ist eine alte Ruine von einer Irrenanstalt würde ich sagen. Vergitterte Fenster, aber dennoch Krankenhauscharme irgendwie. Kannst du nicht die Nummer orten? Für einen Computerspezialisten ist das doch sicherlich ein Witz“, meinte Joey und hörte im Hintergrund schon Seto auf der Tastatur rumhacken.
 

„Klar. Bist du verletzt? Sollen wir einen Krankenwagen rufen?“, wollte er weiter wissen.
 

„Nein, ehrlich gesagt möchte ich nur jemanden haben, mit dem ich kuscheln kann und Ruhe… Davon will ich auch ganz viel gerade“, nuschelte Joey ins Handy und spürte, wie er leicht errötete.
 

Was tat er da eigentlich?
 

Seto würde ihn wieder ärgern und dann stand er wieder alleine da.
 

Er sollte das endlich mal begreifen.
 

Und dieses lange Schweigen am anderen Ende der Leitung bestätigte seine Vermutung nur.
 

Ihm entwich ein leises Seufzen, als er wieder Kaibas Stimme hörte und während er ihm lauschte, entglitten ihm immer mehr und mehr die Gesichtszüge.
 

„Ich denke, das wird sich einrichten lassen… Beides. Ich weiß jetzt, wo du bist und hole dich da raus. In einer halben Stunde sollte ich da sein.“
 

„Ähm okay, aber ich bin im dritten Stock und die Treppen sind alle hinüber. Ich denke, da brauchen wir einen Feuerwehrwagen mit Leiter“, vermutete Joey und Kaiba erwiderte:

„Alles klar, ich kümmer mich drum. Ich beeil mich.“
 

Und dann hatte Kaiba auch schon aufgelegt. Noch immer verwundert schaute er den Apparat ein paar Sekunden lang an, bis sein Entführer sich zu Wort meldete.
 

„Du hast Glück, dass du telefonieren konntest. Das Handynetz hier ist nicht das Beste und hin und wieder kommt es zu Ausfällen.“
 

„Tja, wenn ich schon das Pech hatte, entführt zu werden, finde ich es nur gerecht, dass ich das Glück hatte, hier telefonieren zu können. So, jetzt aber im Ernst. Warum der Scheiß?“
 

„Ich bin in diesem Fall nur der Assi sozusagen. Mein Kumpel hat mich gebeten, dich zu entführen, weil er so maßlos von dir enttäuscht ist. Er hat Jenny geliebt, vergöttert und für ihn ist eine Welt zusammen gebrochen, als er rausfand, dass Jenny eigentlich ein Mann ist. Ihn packte die Wut, dann schrieb er den Brief und bat mich, ihm zu helfen. Und da er ein sehr guter Kumpel ist, habe ich ihm den Gefallen getan. Ende der Story.“
 

Joey seufzte.
 

Er erinnerte sich an die Diskussion mit Kaiba, die er zu dem Thema gehabt hatte und er blieb dabei: Die Welt hätte es schon längst herausfinden können. Doch sie wollten nicht. Sie wollten den Schein. Sie wollten sich blenden lassen.
 

Ihm war klar gewesen, dass es irgendwann auffliegen würde und er hatte in seiner Nachttischschublade auch eine Rede, in der sich erklärte und über die Gesellschaft ausließ.
 

Doch hätte er nicht damit gerechnet von dem Kumpel eines verrückten Fans entführt zu werden!
 

Das war dann doch ein bisschen viel.
 

Aber egal jetzt. Bald würde Seto auftauchen und die Feuerwehr und dann war er wieder frei. Und dann wollte er nach Hause und in Ruhe schlafen und kuscheln. Mit Seto.
 

Ja, das klang nach einem guten Plan und so wartete er auf die Sirenen, die die Feuerwehr ankündigten.

Setos Einsicht?

Gemütlich lag Joey auf seinem großen Bett und kuschelte sich an Seto, indem er seinen Kopf auf dessen Oberkörper legte.
 

Die Befreiung war ohne Komplikationen verlaufen, der Täter festgenommen und sie waren nach Hause gefahren, nachdem er seine Aussage gemacht hatte.
 

Auch der Drohbriefschreiber, der in Setos Firma gearbeitet hatte, war fest genommen worden und hatte ein komplettes Geständnis abgelegt.
 

Froh, dass dieser Teil der Geschichte nun abgeschlossen war, schnurrte er leise, als Seto mit seine Haaren spielte.
 

Er mochte es einfach, wenn man das tat. Warum wusste er nicht, aber vielleicht war er ja doch ein Hund, der sich gerne das Fell kraulen ließ?
 

Ein Grinsen huschte über sein Gesicht. Das würde er für sich behalten, wenn Seto den Gedanken nicht schon selber hatte gerade.
 

Kaiba und er hatten bisher noch nicht viel miteinander gesprochen und Joey war dafür nicht undankbar. Ihm war nicht so recht nach Reden zu Mute und außerdem hatte er Angst, dass sie sich streiten würden.
 

Schließlich erinnerte er sich noch zu gut daran, wie Joey ihm alles gestanden hatte und wie Seto ausgerastet war und dann, in Setos Apartment…
 

Er verkrampfte ein wenig, entspannte sich aber sofort, als Kaiba ihm über den Rücken streichelte.
 

„Joey?“
 

„Hai?“
 

„Warum bist du damals Model geworden? Ich versteh das irgendwie nicht…“, wollte Seto wissen und Joey setzte sich auf, um seinem Gesprächspartner in die Augen sehen zu können.
 

„Weil ich meine feminine Ader entdeckt habe?“, erwiderte er grinsend und sah, wie Seto die Augen verdrehte.
 

„Ne, jetzt mal im Ernst. Das Kleid, das ich vor 3 Jahren auf der Party getragen hatte, das hatte ich erst einen Tag zuvor gekauft. Ich habe es im Schaufenster gesehen und irgendwie hat es in dem Moment klick! gemacht. Damals habe ich gar nicht daran gedacht, Model zu werden, bis nach einem halben Jahr Hiroyuki, mein Manager, auf mich zukam. Ich habe ihm gesagt, dass ich ein Mann bin, aber er wollte mich trotzdem als Model haben. Meine Ausstrahlung, meinte er. Wir haben viel dafür geredet, denn bis auf meine Freunde wusste ja niemand Bescheid. Aber schlussendlich war das die Möglichkeit, mit meiner Leidenschaft Geld zu verdienen und etwas zu erleben.“
 

Aufmerksam hörte Seto Joey zu, konnte den Blickkontakt gar nicht lösen und vergaß beinahe, etwas zu erwidern.
 

Diese klaren, goldenen Augen, die ihn anstrahlten, zogen ihn einfach in seinen Bann. Sie waren so lebendig und doch war da auch noch ein anderer Ausdruck. Leidenschaft, Sehnsucht, Verlangen.
 

Als Kaiba das bemerkte, brach er den Blickkontakt ab, sah aus dem Fenster und beobachtete die Neonlichter.
 

„Ich weiß nicht, ob ich es mutig oder dumm finden soll, dass du das getan hast. Wie du weißt, hasse ich es, belogen zu werden und du hast nicht nur mich, sondern gleich noch Millionen andere belogen.“
 

„Ich bleibe dabei, Seto. Ich habe Filme gedreht, mit männlichen Models gearbeitet, aber keiner hat mich darauf angesprochen, ob da nicht was faul ist. Kein Reporter hat mich gefragt, warum ich bei Modenschauen keine Dessous präsentiere. Die Welt lebt vom Schein, nicht vom Sein. Das ist die eine große Erfahrung, die ich gemacht habe bisher.“
 

Seto schwieg.
 

Joey hatte den Eindruck, dass der Firmenchef auch keine Lust mehr hatte, dieses Thema weiter zu diskutieren.
 

Schlussendlich würde es wohl wirklich nur im Stress enden.
 

Also schwiegen sie beide, doch die Stimmung war gar nicht so unangenehm, wie Joey befürchtet hatte. Er legte sich wieder mit dem Kopf auf den Oberkörper und streichelte gedankenverloren über Setos Oberteil.
 

Irgendwann hörte er ein leises Schnurren und ein Grinsen breitete sich auf Joeys Gesicht aus.
 

Ihn als Köter bezeichnen und selbst ein Kätzchen sein.
 

„Ich wusste gar nicht, dass ich hier ein Kätzchen habe…“
 

„Kätzchen?“, erkundigte sich Seto und hob eine Augenbraue. Anscheinend hatte er gar nicht gemerkt, welch wohlige Laute er von sich gegeben hatte.
 

„Ja, Kätzchen. Deswegen zoffen wir uns bestimmt auch so gern. Hund und Katz, das gibt immer Stress“, stellte Joey grinsend fest.
 

Seine Augen weiteten sich überrascht, als Kaiba sein Handgelenk griff, ihn packte und plötzlich auf dem Rücken lag.

Seto war direkt über ihm und Joey spürte, wie ihm eine leichte Röte ins Gesicht stieg.
 

„Also wenn überhaupt, dann bin ich ein Raubkater.“
 

„Alles klar“, erwiderte Joey grinsend, legte seine Hand in Setos Nacken und kraulte ihn ein wenig. Außerdem drückte er ihn ein wenig runter, sodass sich schon bald ihre Lippen berührten und Joey war unendlich glücklich, als Seto den Kuss erwiderte.
 

Sie küssten sich innig, voller Leidenschaft und Sehnsucht.
 

Doch Joey löste den Kuss wieder, atmete etwas schwer und sah Seto in die Augen.
 

Diese Leidenschaft, das Verlangen.
 

Er wollte ihn, das spürte er, aber was sollte danach sein?
 

Würde Kaiba ihn fallen lassen, ihn wieder fertig machen? Würden sie in alte Verhaltensmuster zurückfallen? Spielte Seto wieder mit ihm, wie vor ein paar Tagen in seinem Apartment?
 

Nein, so lief das nicht. Diese Ungewissheit machte ihn madig. Jetzt wollte er seine Ruhe haben, sich ausschlafen.

Bis vor ein paar Stunden war er noch Gefangener gewesen und hatte Angst, dass niemand ihn finden würde.
 

Das war genug Spannung für heute.
 

„Tut mir Leid, Seto, aber ich bin müde… Bitte geh jetzt“, murmelte er und setzte sich langsam auf.
 

Etwas überrascht nickte Seto, stand dann auf und schritt zur Tür.
 

Joey dackelte ihm hinterher und als beide an der Tür angekommen waren, suchte Setos den Blickkontakt. Der Blondschopf zögerte, bevor er Seto in die eisblauen, aber keinesfalls kalt wirkenden Augen sah.
 

„Ruf mich an, wenn du nicht schlafen kannst. Und wenn es 3 Uhr nachts ist“, forderte der Firmenchef und sein Gegenüber nickte leicht.
 

„Joey… Ich mein es ernst. Die Situation ist ziemlich skurril für mich, aber als ich gehört habe, dass du entführt wurdest, ist mir das Herz in die Hose gerutscht. Ich bin froh, dass dir soweit nichts passiert ist“, sagte Seto und gab sich viel Mühe, einfühlsam zu klingen.
 

Solche Gespräche lagen ihm nicht, aber er hatte das dringende Gefühl, dass er das sagen musste.
 

„Danke Seto. Wir sehen uns dann um 9 Uhr im Studio“, meinte Jenny müde lächelnd und öffnete die Tür.
 

„Willst du dich morgen nicht ausruhen?“
 

„Nein. Ich habe gesagt, ich mach das und da die Täter inhaftiert sind, droht mir auch nichts. Also bis später.“
 

Nach einem Nicken von Seto, schloss Joey die Tür und ließ sich wieder auf sein Bett fallen, dass noch immer warm war.
 

Er schloss die Augen, nahm Setos Duft war und seufzend schloss er die Augen.
 

Der Blondschopf fand es lieb, was sein Schatz eben an der Tür gesagt hatte, doch mit diesen Worten allein würden seine inneren Wunden nicht heilen.
 

Dafür waren sie zu tief. Sollte sich Seto aber wirklich ändern und das ernst meinen, dann hatten sie eine Chance, früher oder später, dessen war sich der Blondschopf sicher.
 

Jetzt war es aber an der Zeit, sich dem Schlaf hin zu geben, damit er nachher beim Dreh auch frisch aussah.
 


 

Seto hatte zugegebenermaßen nicht damit gerechnet, dass Joey ihn noch vor die Tür setzen würde. Er wollte etwas Gutes tun, weil er ja auch am Telefon davon sprach, dass er kuscheln wollte.
 

Und den Kuss hatte er auch nicht angefangen, sondern nur erwidert.
 

Irritiert stieg der Firmenchef in seinen Wagen und fuhr nach Hause. Auf dem Weg dachte er viel nach über die Situation und als er nach Hause kam und Mokuba runterkam, lächelte er leicht.
 

„Du solltest doch schon längst im Bett sein, Moki“, tadelte er, aber er hörte sich bei Weitem nicht so überzeugend an, wie er gewollt hatte.
 

„Aber Seto! Ich hab frei!“, nörgelte dieser und musterte seinen großen Bruder besorgt.
 

„Ist alles in Ordnung bei dir?“
 

„Ja, geht schon… Ich versteh nur Wheeler irgendwie nicht“, erwiderte Seto, ging mit seinem kleinen Bruder ins Wohnzimmer und setzte sich auf’s Sofa.
 

Erst jetzt wurde ihm so richtig bewusst, dass seine Frau und sein Kind weg waren. Und es schmerzte ihn sehr, dass seine Kleine nicht da war.
 

Aber bis er seine Situation mit Joey / Jenny nicht in den Griff bekommen hatte, war das das Beste.
 

„Ach und wieso das nicht?“, hakte Mokuba nach und sah ihn mit großen Kulleraugen an.
 

Er war zwar mittlerweile 17 Jahre alt, doch diesen unschuldigen Blick hatte Moki nach wie vor bestens drauf.
 

In Ruhe erklärte Seto ihm die Situation mit der Entführung und als Joey ihn gebeten hatte zu gehen.
 

„Also nachdem, was ich so mitbekommen habe, hast du es einfach vorher schon verbockt, großer Bruder. Deine Reaktion auf Jenny / Joey zum Beispiel. Aber ich bin mir sicher, du hattest noch andere Gelegenheiten, oder?“
 

Der große Kaiba schwieg und sein kleiner Bruder seufzte geschlagen.
 

„Wie hast du es verbockt?“
 

„Ich wüsste nicht, was dich mein Privatleben angeht, Mokuba.“
 

„Ganz einfach. Ich mag Joey und ich will nicht, dass du ihn so verletzt. Also was hast du angestellt, dass er dich abends rausschmeißt, obwohl er in dich verliebt ist und am liebsten kuscheln würde?“
 

Seto wand den Blick von Mokuba ab und dachte an die Situation im Apartment. Das war bestimmt der Knackpunkt bei Joey. Er war wirklich unfair geworden, aber er war dagegen nicht angekommen.
 

Er hatte Joey immer geärgert, runtergeputzt, weil er in seinen Augen es nicht wert war, auf derselben Stufe mit ihm zu stehen.
 

Doch hatte sich jetzt herausgestellt, dass aus dem hässlichen Entlein ein schöner Schwan geworden war.

Nur dass das Entlein dabei auch sein Geschlecht gewechselt hatte, besser gesagt, das Entlein hatte sich wie ein Wolf im Schafspelz verkleidet.
 

Ach, diese Vergleiche waren doch albern!
 

Fakt war: Joey war ein gefragtes, weibliches Model, war nicht mehr Arm und war dabei, die ganze Welt zu belügen, die das mit sich machen ließ.
 

Doch wie stand er jetzt zu der Sache?
 

Er glaubte schon, dass er etwas für Joey empfand. Doch er hatte ihn belogen und die Party von vor 3 Jahren… was für eine Schande!
 

Andererseits. Wenn er an den Kuss von eben zurückdachte…
 

Wenn Joey ihn nicht rausgeschmissen hätte, wäre er weiter gegangen und hätte es nicht nur beim Küssen belassen.

Seine Lust hatte ihm die Sinne vernebelt und wenn er an sein Gesicht nach dem Kuss dachte.
 

Die leicht geöffneten Lippen, der leichte Rotschimmer, der beschleunigte Atem, der Ausdruck in den Augen…
 

Seto spürte, wie er abdriftete und sein Blut sich seinen Weg in eine ganz bestimmte Körperregion bahnte, doch er konzentrierte sich schnell wieder auf die Unterhaltung mit seinem kleinen Bruder.
 

Schließlich konnte er jetzt schlecht… Vor Mokuba… Um Gottes Willen!
 

„Ich werde das wieder gerade biegen“, sagte Seto entschlossen und sofort fiel ihm auf, wie Moki anfing zu grinsen.
 

„Das wollt ich hören! Also gute Nacht, Seto“, meinte der Kurze fröhlich, gab seinem Bruder ein Küsschen auf die Wange und wuselte schnell nach oben.
 

Verdutzt sah er ihm nach, dann wanderte sein Blick auf die Uhr: 02:30 Uhr.
 

Ein wenig Schlaf könnte er auch noch gebrauchen, aber ob das jetzt konnte?
 

Es käme auf einen Versuch an, also marschierte er zielstrebig zu seinem Zimmer und blieb in der Tür stehen.
 

Ihm war es nie so aufgefallen bisher, aber eigentlich war das Zimmer viel zu groß für eine Person allein.
 

Schweigend ging er zu seinem Bett, zog sich um und verschwand unter der großen Bettdecke.
 

Einige Augenblicke lang starrte er die Decke an und er hatte das Gefühl, sein Kopf war mit Watte gestopft, dann schloss er frustriert seine Augen und schlief schnell ein.

Morgendliche Gedankengänge

Setos Definition ( sie is unvollständig, ich weiß o.o ) vom Balentinstag habe ich von hier:

http://www.blumenversand-deutschland.de/anlaesse/valentinstag.php
 

Bevor ich hier Ärger kriege o.o!
 


 

Jenny stand am Morgen grummelnd auf, als der Wecker klingelte. Gähnend tippelte der Blondschopf ins Bad und duschte erst einmal ausgiebig.
 

Vor 24 Stunden noch war er in dieser Ruine gewesen, gefangen von einem Helfer eines irren Stalkers.
 

Es war immer wieder erstaunlich, wie schnell sich das Leben veränderte.
 

Joey lehnte sich gegen die kalte Wand und ließ das warme Wasser einfach über sich laufen. Wie sollte er sich nachher Kaiba gegenüber verhalten?
 

Der Typ war für ihn ein Buch mit 7 Siegeln.
 

Es wäre wohl das Beste, wenn er warten würde, bis Kaiba auf ihn zukam. Immerhin hatte er ihm alles gesagt, was er fühlte.
 

Nun war der Firmenchef am Zug und er wollte ihn nicht hetzen, damit dieser sich eingeengt fühlte.
 

Zufrieden, dass er einen Plan hatte, verließ er die Dusche wieder und trocknete sich in Ruhe ab.
 

Dann wanderte er in seinem begehbaren Kleiderschrank umher, um zu beschließen, was er denn anziehen sollte und beschloss, einen grauen Rock und ein schwarzes T-Shirt an zu ziehen.
 

Zufrieden schaute er kurz in den großen Spiegel und schritt wieder zurück ins Badezimmer, um sich zu schminken und die Haare zu frisieren.
 

Eine halbe Stunde später schaute er wieder in den Spiegel und war mit dem Endergebnis sichtlich zufrieden. So konnte er sich draußen blicken lassen.
 

Und doch sah er sich mit anderen Augen. Ja, er spielte der Welt etwas vor und er belog sie…

Seufzend strich er mit dem Zeigefinger über die Wange seines Spiegelbildes, berührte die kalte Oberfläche kaum und hoffte, dass Seto trotz der Maske auf ihn zu kam.
 

Eine Abfuhr würde er zwar akzeptieren müssen und er würde deswegen wahrscheinlich auch nicht gleich depressiv werden, aber es würde ihn treffen. Sehr hart sogar.
 

Und was war jetzt überhaupt mit seiner Frau und dem Kind?
 

Er lebte in Scheidung. Das hatte Kimiko ihm selbst gesagt, aber was war mit seiner Tochter?
 

Seto würde sie nicht einfach bei ihr lassen, davon war er überzeugt.
 

Joey bemerkte den verletzten Ausdruck in seinem Spiegelbild und wand sich ab. So wollte er sich nicht sehen.
 

Zeit für’s Frühstück. Und dann muss ich auch los.
 

Mit diesem Gedanken schlenderte er in die Küche und bereitete sich ein kleines Frühstück zu. Er hatte aufgrund seiner Grübeleien nicht so viel Hunger wie sonst, doch ein wenig was musste er essen. Sonst würde er während der Dreharbeiten unausstehlich werden.
 

Auf einmal klingelte es und bevor Joey sich lange wundern konnte, ging er zur Tür und drückte auf den Knopf der Gegensprechanlage.
 

„Hai?“
 

„Hier Seto.“
 

Entsetzt starrte Joey die Gegensprechanlage an, als wäre sie ein Alien und hätte gerade mit ihm gesprochen.
 

Was machte Seto hier? Was wollte er?
 

Unsicher drückte er auf den Summer, sodass die Tür unten geöffnet wurde und Kaiba eintrat und nach oben zum Penthouse ging.
 

Joey spürte die Unsicherheit und verfluchte sich dafür. Er sollte sich nicht so aus der Fassung bringen lassen!
 


 

Seto war pünktlich am Morgen aufgewacht und machte sich Ruhe fertig. Zu seiner Überraschung hatte er ganz gut geschlafen und fühlte sich sogar halbwegs ausgeruht.
 

Angezogen marschierte er nach unten, setzte sich an den Esstisch und verlangte einen Kaffee und die Tageszeitung.
 

Sofort war das Hausmädchen unterwegs, um seinen Wünschen nach zu kommen.
 

Währenddessen kam sein kleiner Bruder wie jeden Morgen gut gelaunt runter gelaufen.
 

„Morgen Seto!“, rief er und lief dann in die Küche, um dann seine Frühstückswunschliste mit zu teilen.
 

„Morgen Moki“, erwiderte Seto lächelnd.
 

Fröhlich kam Mokuba wieder zurück und setzte sich gegenüber von seinem Bruder hin.
 

„Und Seto? Hast du eine Idee, wie du bei Joey wieder landen kannst?“, fragte er interessiert und hörte das Seufzen seines großen Bruders. Aber durch diese Fragen musste er jetzt durch. Das half alles nichts. Er würde solange Seto damit auf den Keks gehen, bis er und Joey zusammen waren.
 

„Ich werde ihn nachher nach dem Dreh zum Essen einladen und versuchen, noch einmal mit ihm zu reden“, gab der Firmenchef von sich und nickte dem Hausmädchen zu, dass ihm den Kaffee servierte und die Tageszeitung reichte.
 

Dann verschwand sie wieder, um für Mokuba alles vor zu bereiten.
 

„Aber Seto! Hast du das schon vergessen? In 3 Tagen ist Valentinstag! Das ist DIE Gelegenheit für dich“, meinte Mokuba.
 

Seto, der gerade die Zeitung aufgeschlagen hatte, schaute über den Rand zu seinem kleinen Bruder, der ihn erwartungsvoll ansah.
 

„Valentinstag?“, wiederholte er ungläubig und Moki seufzte genervt.
 

„Manchmal hab ich das Gefühl, du lebst hinter dem Mond. Der Tag, an sich die Liebenden ihre Liebe gestehen.“
 

„Danke Mokuba, ich weiß, was an diesem Tag los ist. Ein Tag, den der Einzelhandel eingeführt hat, um Geld zu machen. Die Süßwarengeschäfte und Floristik verdienen ordentlich an diesem Tag. In Wirklichkeit bezieht sich der Valentinstag vermutlich auf Bischof Valentin von Terni, der im dritten Jahrhundert nach Christus in Rom gelebt hat. Er soll Paare nach dem christlichen Brauch getraut haben und ihn auch Blumen geschenkt haben. Der römische Kaiser aber war dagegen und ließ ihn wahrscheinlich am 14.02.269 enthaupten. Das ist zumindest eine Theorie.“
 

Mokuba sah ihn mit großen Augen an.
 

Er wusste ja, dass Seto eine hervorragende Allgemeinbildung hatte, aber manchmal war es doch erschreckend.
 

„Seto“, quengelte er und Angesprochener zog eine Augenbraue hoch.
 

„Was?“
 

„Es geht doch nicht darum, woher der Tag kommt, sonst was er in der heutigen Zeit bedeutet.“
 

„Schon verstanden. Aber wie du weißt, ist es hier in Japan Brauch, dass die Frau die Schokolade selber macht und dem Mann schenkt. Also müsste Jenny mir schon was schenken.“
 

„Aber es gibt Länder, da schenkt man sich gegenseitig etwas. Warum macht ihr nicht das? Ich sag Joey auch Bescheid, dass er dir was schenken soll“, schlug Moki vor und benutzte seine beste Waffe: den Hundeblick.
 

„Okay, okay. Wenn du dann Ruhe gibst“, gab sich Seto geschlagen und vergrub sich wieder hinter der Zeitung, auch wenn er sie nicht wirklich las, da er sich Gedanken darüber machte, was er Joey schenken sollte.
 

Was schenkte man einem Mann, der ein erfolgreiches, weibliches Model war und Geld genug hatte?
 

Grummelnd überhörte er die Jubelrufe seines Bruders und fragte sich, wie er sich mal wieder hatte dazu überreden lassen.
 

Es war doch zum fluchen.
 

Während Mokuba in Ruhe frühstückte, durchblätterte er die Zeitung, überflog die wichtigsten Schlagzeilen und versuchte etwas zu finden, was er Joey schenken konnte.
 

„Master Kaiba?“
 

„Ja Roland?
 

„Es ist Zeit, sich auf den Weg zu machen. Die Limousine ist bereits vorgefahren.“
 

„Gut.“
 

Seto stand auf, verabschiedete sich kurz von seinem geliebten Bruder und stieg dann ein.
 

Als Adresse gab er Jennys Penthouse an.
 

Er wollte sie abholen und vielleicht auch noch mal kurz reden, wenn Joey es zuließ. Vielleicht konnte er das mit dem Schenken noch irgendwie umgehen.
 

Eine halbe Stunde später stand er vor Jennys Tür und als diese aufgemacht wurde, erblickte er Jenny fertig gestylt und mit einem etwas unsicheren Ausdruck in den Augen.
 

„Darf ich kurz reinkommen?“, wollte Kaiba wissen und trat ein, als die Tür ganz geöffnet wurde.
 

„Wie komme ich zu der Ehre? Ich weiß doch, wo das Studio ist“, wollte Joey wissen und Seto sah ihn mit durchdringendem Blick an.
 

„Ich wollte mit dir reden. Bevor der Dreh beginnt“, antwortete er und Joey geleitete in die Küche.
 

Er war wohl mitten beim Frühstück und Seto setzte sich gegenüber von ihm an den Küchentisch.
 

„Ich bin ganz Ohr“, versprach Jenny und frühstückte weiter, damit er noch pünktlich loskam.
 

„Die Sache im Apartment. Ich bin da zu weit gegangen, das ist mir bewusst geworden. Mir hätte klar sein müssen, dass du über Gefühle keine Scherze machst. Als Wiedergutmachung würde ich dich gern in 3 Tagen in meine Villa einladen.“
 

Kaibas Stimme klang unterschwellig verärgert, doch Joey war sich sicher, dass sich das nicht auf ihn bezog, sondern darauf, dass Kaiba solche Sachen nur schwer formulieren konnte. Ihm lagen solche Gespräche einfach nicht. Aber dass er es trotzdem versuchte, zeigte Joey, dass er für Kaiba schon wichtig war.
 

Und das machte ihn glücklich.
 

„In Ordnung. Du kannst mich dann ja einfach abholen, wenn es in Ordnung ist?“, hakte Joey nach und Seto nickte.
 

Dann aß der Blondschopf schnell zu Ende, räumte alles weg und griff seine Handtasche.
 

Gemeinsam verließen sie das Apartment und stiegen in die Limousine. Auf dem Weg rief Joey noch seinen Manager an, dass er direkt zum Studio fahren sollte.
 

Was Beide nicht bemerkten, war der Paparazzo, der sie mehrfach fotografierte und die Bilder sofort an seinen Chef mailte.
 

Immerhin lebte Seto Kaiba erst seit ein paar Tagen in Scheidung und hatte sich dann als Nächstes ausgerechnet auch noch dieses Model als neue Freundin geangelt.
 

Das würde die Nachricht werden!

Drehtag

Am Studio angekommen, begrüßte Jenny erst einmal Hiroyuki und wuselte schnell mit ihm in einen Raum, wo er seine Ruhe hatte. Joey musste mit ihm reden und das sofort.
 

„Was ist, Jenny?“, wollte der Manager wissen und beobachtete seinen Schützling mit etwas Sorge.
 

Immerhin war Jenny gerademal seit ein paar Stunden frei, aber er hatte sich nicht davon abbringen lassen, schon wieder zu arbeiten.
 

„Naja, Seto hat mich ja befreit. Und danach haben wir noch gekuschelt, aber ich kann ihm nicht vertrauen und dann hab ich ihn rausgeschmissen. Heute Morgen hingegen stand er plötzlich auf der Matte und hat mich in 3 Tagen zu sich eingeladen. Ich weiß gar nicht, was ich davon halten soll“, brabbelte Joey wild drauf los.
 

„In 3 Tagen?“, hakte Hiroyuki mit hochgezogener Augenbraue nach.
 

„Ja, warum?“
 

„Na dann hat sich der große Seto Kaiba ja bestimmt groß was ausgedacht.“
 

„Was? Wieso? Was ist eigentlich los?“, wollte Joey irritiert wissen und begann sich nebenbei schon einmal um zu ziehen.
 

Der Blondschopf hatte kein Problem damit, das vor seinem Manager zu tun und es war schließlich auch nicht das erste Mal.
 

Wenn er es eilig hatte und Hiroyuki ihm noch irgendwas zu dem Shooting oder dem Dreh zu sagen hatte, dann konnte er nicht immer warten, bis er seinen Monolog beendet hatte. Und da sie in Wirklichkeit beide ja Männer waren, war Joey da sehr unkompliziert.
 

„In 3 Tagen ist Valentinstag.“
 

„Wie bitte, was!?“
 

Entsetzt starrte Joey seinen Manager an und hätte sich beinahe in seinem Kleid verheddert, dass er anziehen sollte. Das konnte doch nicht sein Ernst sein!
 

Schnell schlüpfte er in sein Kleid und wuselte zu seiner Handtasche, holte seinen terminplaner raus und erstarrte.
 

In 3 Tagen war der 14.02., auch als Valentinstag bekannt.
 

Valentinstag…
 

Seto lud ihn an Valentinstag zu sich ein?
 

Aber hier war es doch so, dass die Frau dem Mann Schokolade selbst machte und ihm schenkte. Und am 14ten März, einen Monat später, schenkte der Mann weiße Schokolade zurück.
 

Was also sollte das?
 

Seto Kaiba würde niemals Schokolade machen und ihm schenken, das wusste Joey.
 

Doch was plante der Firmenchef dann?
 

„In anderen Ländern gibt es andere Traditionen, was den Valentinstag angeht“, sagte Hiroyuki und lächelte ihn an.
 

„Und was für welche?“, hakte Joey erstaunt nach. Er hatte sich nie mit Valentinstag befasst, denn bisher gab es auch keinen Grund dafür.
 

„Naja, der Mann schenkt der Frau einen Strauß Blumen. Die Paare gestehen sich ihre Liebe, gehen essen, schenken sich Süßigkeiten. Das ist von Land zu Land unterschiedlich“, erklärte sein Gegenüber und Joey versank tief in seinen Gedanken.
 

Blumen schenken, Liebe gestehen?
 

Mit einem Mal war Jenny sehr nervös und fummelte an dem Kleid rum.
 

Hoffentlich artete das Treffen nicht irgendwie unschön aus. Die letzten Erfahrungen hatten ihm nun wirklich gereicht.
 

Erschrocken schaute er auf, als sein Manager ihn an der Schulter antippte.
 

„Hey Jenny. Keine großen Augen machen. Es ist Zeit fürs Stylen“, meinte er besorgt und Joey lächelte leicht.
 

„Ah hai, bin schon da“, murmelte er und strahlte wieder wie es für Jenny üblich war.
 

Mit einer perfekten Maske aus guter Laune betrat Jenny das Studio, begrüßte das Team und wuselte dann zur Visagistin, die sich um ihn kümmerte, indem sie ihn schminkte und die Haare frisierte.
 

„So Jenny. Zufrieden?“, fragte sie am Ende und Jenny schaute sich im Spiegel an.
 

„Ja, hervorragend, danke Yumi“, bedankte sie sich und lächelte die Visagistin freundlich an.
 

Seto hatte währenddessen alles noch einmal kurz mit dem Regisseur durchgesprochen und schon ging der Dreh los.
 

Jenny wusste, was sie zu machen hatte und da sie durchaus was von ihrem Handwerk verstand und schon genug Erfahrungen mit der Dueldisk gesammelt hatte, wusste sie auch ganz genau, was der Regisseur von ihr wollte.
 

Jenny entgingen die Blicke des Firmenchefs nicht, versuchte sie aber so gut es ging zu ignorieren.
 

Das aber war gar nicht so einfach. Ein Date am Valentinstag mit Seto Kaiba. Diese Nervosität trieb ihn zur Weißglut, doch äußerlich hatte er sein Pokerface und spielte seine Rolle.
 

Ja, ein Oscar wäre was für ihn. Bei seinen schauspielerischen Leistungen wäre der nun wirklich angebracht. Schade nur, dass abgesehen von seinen Freunden und Seto Kaiba keiner diese Darbietungen zu schätzen wusste. Wobei Kaiba sie ja nicht wert schätzte, sondern verurteilte.
 

Leise seufzend ließ sich Jenny n einer Pause auf einen Stuhl fallen und seufzte ergeben. Sie rieb sich den Nacken und schloss die Augen zur Entspannung.
 

„Ein Glas Wasser?“, fragte Yumi und Joey lächelte sie freundlich an.
 

„Ja, das wäre sehr nett.“
 

Im nächsten Augenblick hatte Jenny schon das Glas in der Hand und sie genoss, wie das kalte Nass ihren Weg in den Magen suchte.
 

Es war warm im Studio und die Arbeit sorgte nicht wirklich für Abkühlung.
 

„Seto Kaiba scheint Sie sehr attraktiv zu finden, wenn ich das so sagen darf“, kicherte sie und Joey sah sie müde lächelnd an.
 

„Kann ich mir nicht vorstellen. Er lebt doch gerade in Scheidung und Mr. Kaiba ist nicht gerade für Machogehabe bekannt. Der japanbekannte Eisklotz Nummer 1“, entgegnete Jenny und stand dann wieder auf, da die Pause leider schon wieder vorbei war.
 

Selbstsicher stolzierte sie auf ihren Highheels an Seto Kaiba vorbei und lächelte ihn kurz an, als er den Kopf zu ihr drehte. Das Lächeln war mehr ein Reflex als das es gewollt war, aber jetzt war es zu spät.
 

Doch bevor Joey genauer darüber nachdenken konnte, gab der Regisseur schon erste Anweisungen und er fügte sich.
 

Der Tag verlief ohne Komplikationen und am frühen Abend war bereits alles im Kasten.
 

Jenny wollte sich gerade in ihre Garderobe zurückziehen, als Seto zu ihr trat.
 

„Danke für den professionellen und unkomplizierten Drehtag heute. Die Aufnahmen sind wirklich sehr gut geworden“, bedankte er sich und Jenny wurde ein wenig rot im Gesicht.
 

„Es war mir eine Ehre, für Ihre Firma Werbung zu machen. Ich hoffe, die neue Dueldisk wird sich gut verkaufen. Aber jetzt würde ich mich gern umziehen“, erwiderte Jenny mit einem zuckersüßen Lächeln und verschwand in der Umkleide.
 

Joey seufzte.
 

Er wusste, dass diese Freundlichkeiten zum Geschäft gehörten, doch das eben gerade hätte er nicht gebraucht.
 

In Ruhe zog er sich um und richtete seine Haare. Abschminken würde er sich erst zu Hause.
 

In 3 Tagen war also Valentinstag.
 

Und er sollte zu Kaiba an dem Tag.
 

Eine gewisse Aufgeregtheit machte sich in ihm breit und er war gespannt, was Seto wohl vorhatte. Natürlich würde er hinfahren und sich überraschen lassen, denn es schien, als würde Seto doch mehr für ihn empfinden, als er jemals zu träumen gewagt hatte.
 

Sollte er es aber wieder vergeigen, würde er nie wieder ein Wort mit ihm wechseln.
 

Mit gemischten Gefühlen verließ er die Umkleide und schlenderte zu Hiroyuki, der sich gerade von Seto Kaiba verabschiedet hatte.
 

Zusammen verließen sie das Studio und aßen etwas in einem kleinen Restaurant.
 

Sie unterhielten sich in Ruhe über die Geschehnisse der letzten Tage.
 

„Und wie geht es dir so? Es scheint ehrlich gesagt nicht so, als hätte dich die Entführung sehr mit genommen…“, sagte Hiroyuki vorsichtig und schaute zu Joey rüber, der sich über sein Essen hermachte.
 

„Nein, es ging in der Tat. Es war eine skurrile Situation, aber irgendwie. Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll… Naja, ich bin jetzt erst einmal gespannt, was Seto sich da überlegt hat für Valentinstag.“
 

„Das würd mich auch interessieren“, erwiderte Hiroyuki grinsend und Joey lächelte.
 

„Ich werde es dir berichten“, entgegnete er und sein Manager nickte zufrieden.
 


 

Seto Kaiba hätte nie gedacht, dass Joey so professionell arbeiten konnte, doch er hatte ihm das Gegenteil bewiesen. Er musste zugeben, dass er schon ein wenig beeindruckt war wie unkompliziert und schnell der Dreh abgeschlossen war.
 

Kurz sprach er den letzten Rest noch mit seinem Manager Hiroyuki ab und dann verließ er das Gebäude. Gerade wollte er in den Wagen steigen, als sein Handy klingelte.
 

Genervt schaute er auf das Display und der Name „Roland“ blinkte auf. Irritiert nahm er ab.
 

„Ja, Roland, was ist?“
 

„Master Kaiba. Ich habe einen Paparazzi aufgegriffen, der sie fotografiert hat, als sie mit Jenny das Apartment verlassen haben.“
 

„Nehmen Sie die Speicherkarte und drücken Sie ihm einen Scheck in die Hand, das sollte sein Gemüt beruhigen.“
 

„In Ordnung, Master Kaiba.“
 

Roland und er legten auf und Seto stieg in den Wagen und ließ sich von seinem Chauffeur in sein Büro fahren.
 

Wenn er in 3 Tagen einen freien Tag haben wollte, musste er noch viel erledigen, damit er sich das leisten konnte.
 

Natürlich hatte er deswegen auch Mokuba Bescheid gesagt, denn sonst hätte er sich wieder beschwert, warum er erst so spät aus der Firma kam. Aber Moki hatte ihn nur freudig angestrahlt und zu allem ja und amen gesagt.
 

Das wiederum war mehr als verdächtig.
 

Ihm war sowieso schleierhaft, warum Mokuba wollte, das er mit Joey zusammen kam. Mit Jenny konnte das ja eigentlich nicht mehr zusammenhängen.
 

Naja, sobald sich an Valentinstag alles geklärt hätte, würde er Kimiko anrufen, um seine Tochter zurück zu holen, die er eh schon so sehr vermisste.

Er wollte die Kleine endlich wieder bei sich haben.
 

Doch genug der sentimentalen Gedanken!
 

Er hatte eine Firma zu leiten und das ging nicht, indem er sich dem Tag träumen hingab. Also widmete er sich dem großen Papierstapel vor sich auf seinem Schreibtisch und begann ihn durch zu arbeiten.
 

Zwischendrin musste er immer mal wieder zu einem Meeting oder aber auch zu einem Geschäftsessen.
 

Mit geschickten Argumenten schaffte er es, alles recht schnell hinter sich zu bringen und so schaffte er es, ein wenig vor zu arbeiten.
 

Und das alles nur für den Köter!
 

Ein verächtliches Gemurmel verließ seine Lippen, als er nachts um 3 Uhr seinen PC runterfuhr und sich dazu entschloss, heute hier zu schlafen. Bis er zu Hause im Bett wäre, wäre es bestimmt schon 4 Uhr und dann lohnte es sich nicht mehr hin zu legen.
 

Also klappte er sein Sofa aus und zog seinen Mantel aus. Seufzend wuselte er zu einem Schrank, wo er für alle Notfälle Bettwäsche hatte, holte sie raus und schmiss sie auf das Bett.
 

Dann zog er sich bis auf seinen Boxershort aus, schloss seine Bürotür ab und legte sich hin.
 

Schnell schlief er ein, obwohl er sich gar nicht so müde gefühlt hatte.



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Kommentare zu dieser Fanfic (93)
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Von: abgemeldet
2021-12-03T20:58:20+00:00 03.12.2021 21:58
Ich hoffe du schreibst irgendwann weiter. Würde gerne wissen wie es ausgeht.
Von:  Lunata79
2015-04-10T21:12:43+00:00 10.04.2015 23:12
Wow. Tolle FF bisher.
Bei Seto ist man sich wirklich nie sicher, was er für Joey nun empfindet. Gegen Schluss hat er nämlich nicht sehr begeistert geklungen. Als würde er das Ganze gar nicht wollen. Ich mein, mit Joey zusammenkommen.
Bitte schreib weiter, meine Neugier ist geschürt und zum Zerreißen gespannt.

Lg
Lunata79
Von:  jyorie
2011-12-23T16:35:43+00:00 23.12.2011 17:35
Überraschende Wendung, da kann man ja richtig sauer werden auf Ati ^-^
Hm, armer Joey, aber zum glück findet er´s ja nicht raus :)

Grüße jyorie

Von:  jyorie
2011-12-23T16:34:19+00:00 23.12.2011 17:34
Wow, was eine Geschichte, habe sie heute regelrecht verschlungen!

Würde mich freuen wenn sie weiter geht :)

Schade das du bei den letzten Kapiteln so wenige Komis bekommen
hast. Bitte trozdem weiter machen ^-^

Grüße jyorie



Ps. würde auch gern mal eine längere Geschichte schreiben, nicht
nur so one-shots. Hast du dir dein Konzept vorher komplett aus-
gedacht, oder schreibst du immer ein Kapitel und dann mal sehen
was kommt? Würde mich über Tips freuen :)
Von:  Onlyknow3
2011-08-25T20:19:17+00:00 25.08.2011 22:19
Klasse Kapitel,es ist so interesant,das ich vom Gewitter abgelenkt wurde.
Dafür danke ich dir.Mach weiter so,freu mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  Onlyknow3
2011-08-23T17:12:06+00:00 23.08.2011 19:12
Na das nenne ich mal eine Ansage von Seto,man der hat sich wirklich gedanken gemacht.Schönes Kapitel echt klasse weiter so.Bin gespannt
was Seto mit dem Paparazzie macht wenn er erfährt das sie beide Fotogrfiert wurden.

LG
Onlyknow3
Von:  Onlyknow3
2011-08-20T08:17:22+00:00 20.08.2011 10:17
Danke das es so schnell weiter geht.
Setos Einsicht passt zu diesem Kapitel,wenn Seto es auch noch nicht ganz
akzeptiert das Joey ein Model mit Namen Jenny ist,Joey lebt zwar eine Lüge doch ohne diese Lüge wäre Seto nie auf die Idee gekommen für Mokuba
mit ihr ein Treffen zu arrangieren,wenn er gewuß hätte das Joey dahinter steckt.Tolle Geschichte.

LG
Onlyknow3
Von:  Onlyknow3
2011-08-19T18:16:19+00:00 19.08.2011 20:16
Danke ich freu mich so das es endlich ein neues Kapitel gibt.
Übrigens ein tolles Kapitel nur zu kurz.

LG
Onlyknow3
Von:  kuestenfee1
2011-08-19T09:55:48+00:00 19.08.2011 11:55
Ich habe mich ganz dolle gefreut, als ich dieses Kapitel nach so langer Zeit der Abstinenz lesen durfte.
Danke, dass Du weitergeschrieben hast.

Ich hoffe, dass Joey rechtzeitig von Seto gerettet werden kann, und nicht, dass da der Entführer noch etwas unangenehmes geplant hat.
Aber das werde ich ja dann im nächsten Kapitel wahrscheinlich erfahren.^^

Liebe Grüße
fee-chan
Von: abgemeldet
2010-05-13T15:04:53+00:00 13.05.2010 17:04
man ey..dieser halunke von mitarbeiter und dessen krimineller freund..>.< ich hoffe jenny aka joey geschieht nichts, wenn doch dann gnade ihm gott, denn kaiba wird sicherlich dann kurzen prozess mit ihm machen...
ich esse grad ein eis, willst du auch eins, fanficschreiberlein?
viele grüße erdbeertee


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