Zum Inhalt der Seite

In the Heart

~Daily-Challenge~
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Sonne - Schaum - Locke - grün

☆¤*★*¤☆Nummer 6☆¤*★*¤☆
 


 

Was hatte sie nur dazu verleiten lassen?

Sie saß gerade tatsächlich neben demjenigen, den sie seit Beginn der Highschool abgöttisch verehrte und bisher nie die Gelegenheit bekommen hatte, ihn näher kennenzulernen. Wie kam es also, dass sie jetzt in seinem Wagen saß, eine Sonnenbrille auf der Nase trug und noch dazu mit einer riesengroßen Strandtasche die nun im Kofferraum verweilte, durch die Gegend lief, in die sie alles geschmissen hatte, was ihr in den Sinn gekommen war, wenn sie an einen Tag am Meer dachte?

Sie konnte ihr Herz ganz deutlich schlagen spüren und das war auch schon Grund genug, sich immer wieder bewusst zu machen, wie aufgeregt sie doch war. Nach außen hin zeigte die 17-jährige keine Nervosität, doch in ihrem Inneren sah es ganz anders aus. Das war ein Date! Sogar eines, das man eigentlich erst machte, wenn man sich schon länger kannte. Dem war nur nicht so und das wussten beide.

Ihr Blick huschte unauffällig nach links, wo er lässig auf dem Fahrersitz saß, eine Hand neben sich abstützend, die andere am Steuer habend, um sie agil durch die Massen an Autos zu schieben, die ebenso den Weg ans Meer angetreten hatten. Na ja, immerhin hätte sie später am Strand wohl genug Ausweichmöglichkeiten zum Flüchten, wenn sie sich auf einmal gar nicht mehr so glücklich fühlte wie noch in der Schule, als er sie gefragt hatte.

Das war alles so romantisch gewesen, er hatte an ihrem Spint gelehnt, seine braunen Locken waren ihm dabei leicht ins fein geschnittene Gesicht gefallen und alles in allem hätte sie fast ihre Bücher verloren, die sie bis dahin auf dem Arm getragen hatte. Sie war alles andere als schüchtern, aber das hatte ihr schier den Atem beraubt, was wirklich selten vorkam und sie eigentlich auch nicht gedacht hatte, erleben zu müssen.

Nun saß sie also hier, in einem teuren Auto und die Finger vor Aufregung verkrampft.

Da half auch nicht die Musik, die aus dem Radio dudelte, um ihre Angst ein wenig zu vermindern, aber es war ein gutes Alibi, nicht mit ihm reden zu müssen. Als hätte sie auch nur ein Wort herausbekommen, wenn sie den Mund geöffnet hätte.
 

Die Landschaften zogen an ihnen vorbei und mit großem Erstaunen beäugte sie die grünen Wäldchen etwas genauer. Sie kam selten aus der Stadt heraus und dann so einen Anblick genießen zu können, war alles wert, was sie in den letzten 24 Stunden getan und gedacht und vor allen gebangt hatte. Es würde ein schöner Tag werden, das schwor sie sich innerlich und fast zeitgleich fiel alle Aufregung von ihr ab.

Ihre Finger legten sich an die Sonnenbrille, die sie ein Stück herunterzog, um ihren Nebenmann ganz offensichtlich ansehen zu können. Er sah auch einfach zu gut aus und wahrscheinlich noch besser, wenn er erstmal in Badehose vor ihr stand.

Ein Schmunzeln legte sich auf ihr Gesicht, welches sie direkt wieder mit den großen Gläsern bedeckte. „Hast du eigentlich auch was zu Essen dabei?“, erklang ihre glockenhelle Stimme, wobei sie aus den Augenwinkeln genau beobachten konnte, wie er zusammenzuckte. Amüsiert zog sie eine Augenbraue in die Höhe und kicherte leicht, als er sie ansah. Es schien, als habe er nicht damit gerechnet, noch ein Wort von ihr zu hören, aber sie sah es ihm nach. Dieser Gesichtsausdruck entschädigte wirklich alles.

„Wart’s ab“, grinste er nun von sich aus und blickte wieder auf die Straße, dem Meer immer näher kommend.
 

„Waaahnsinn!“ Unglaubwürdig stieg sie aus dem Wagen und betrachtete erst einmal die Umgebung. Sogar von hier, wo sie noch ein gutes Stückchen zu Fuß laufen mussten, konnte sie das Meer sehen und hören, wie die Wellen an den Strand gespült wurden. Die Sonne glitzerte verschwommen im Wasser, das nach einer Art Schaum aussah, wie eine übergroße Badewanne.

Die Luft roch salzig und gierig atmete sie alles ein, was sich in ihrer unmittelbaren Umgebung befand. Ja, das würde wahrlich ein schöner Tag werden!

„Wollen wir?“ Ohne, dass sie es mitbekommen hatte, war er neben sie getreten, mit ihrer Tasche auf der Schulter und seiner in der anderen Hand. Sie war wohl so in Gedanken versunken gewesen, dass sie nicht mal mitbekommen hatte, wie er ausgeladen hatte. Sie lächelte leicht und nickte daraufhin. „Du weißt nicht, wie sehr ich mich freue!“, schmunzelte sie und lief in freudiger Erwartung der Sonne entgegen, auch wenn sie gern im wahrsten Sinne des Wortes die Beine in die Hand genommen und ins Wasser getürmt wäre.

Die ersten Stimmen drangen zu ihnen durch, Kinder balgten im Sand vor ihrer Nase, während sie ihren Weg fortsetzten. Ein geeigneter Ort sollte sich eigentlich schnell finden, immerhin war der Strand riesig und so viele Leute waren es nun wirklich noch nicht, dass es nichts mehr gab.

Er war es, der die Taschen abstellte und ihr somit das Signal gab, angekommen zu sein.

„Wollen wir gleich rein?“, fragte er und bekam als Antwort ein freudiges Nicken. Ohne auf ihre gute Erziehung zu achten oder darauf, vor einem eigentlich völlig fremden jungen Mann zu stehen, riss sie sich förmlich die Kleider vom Leib, unter denen sich ein gestreifter Bikini verbarg. „Wer als letztes im Wasser ist!“, rief sie grinsend aus und war auch schon auf dem Weg zum Meer, das durch die Farbenspiele auf der Wasseroberfläche nahezu dazu einlud, sich hineinzustürzen.
 

Stunden vergingen und obwohl ihre Haut schon mehr als runzelig war, tobten sie weiter. Selbst er hätte nicht gedacht, dass es so viel Spaß machen würde, denn dieser Ausflug ans Meer hatte eigentlich nur einen Zweck gehabt.

Jemanden dazu zu bringen, ein wenig eifersüchtig zu werden, denn was sie nicht wusste, war die Tatsache, dass er vor diesem Ausflug keinerlei Interesse an ihr gehabt hatte. Ob es sich mittlerweile geändert hatte, schaffte er nicht zu beantworten, aber seine gute Laune spiegelte etwas anderes wider.

Kichernd ließ sie sich nun einfach auf dem Rücken treiben, den Blick dabei auf den wolkenlosen Himmel gerichtet, dessen Farbe sie anzuziehen schien. Sie lächelte und als sie kurz die Augen schloss, seufzte sie.

„Dieser Tag …“, murmelte sie leise zu sich selbst, doch er verstand jede Silbe und auch die Tonart ließ ihn wissen, wie sie darüber dachte, ohne, dass sie weiter sprach.

Er ruderte etwas mit den Armen und ließ sich ansonsten still im Wasser dümpeln. Was sollte er auch auf ihre gemurmelten Worte sagen, wenn sie beiden doch wussten, wie die Antwort lautete.

„Weißt du …“, setzte sie noch einmal an und sah ihn an. Ihr Blick ließ ihn erschaudern, denn darin war mehr Wärme enthalten, als dass er es gebraucht hätte. Das hier war schließlich ein Spiel!

„Ich-“ Weiter kam sie leider nicht, denn sein Name, der durch das Plätschern des Wassers gerufen wurde, ließ beide aufhorchen. Er kannte diese Stimme und noch bevor er sich umwenden konnte, hatte er schon jemanden am Hals hängen.

Ihre Augen weiteten sich, die Blondine, die ihn gerade so stürmisch umarmte, war ihr vertraut und um es genauer auszudrücken, kannte sie sie aus ihrem Lateinkurs.

„Wieso fährst du ohne mich an Meer? Nur, weil ich dir gestern ’ne Szene gemacht hatte, musst du nicht so gemein zu mir sein!“ Die Blondine zog einen provisorischen Schmollmund, doch Zeit zum Bestaunen dieser gab sie ihm nicht. Im nächsten Augenblick hatte sie ihre Lippen auf die seinen gepresst und das Mädchen, das neben ihm im Wasser lag, schon weitesgehenst vergessen.

Ihr wurde schwer ums Herz, während sie diese Szene beobachtete und so langsam wusste sie, was hier gespielt wurde. Bekümmert ließ sie den Kopf hängen und atmete unmerklich durch. „Ich geh dann jetzt“, raunte sie leise und schwamm schließlich mit schnellen Armzügen davon.

„Sophia!“, rief er ihr nach, und obwohl er Anstalten machte, ihr nach zu schwimmen, ließ die Frau in seinen Armen derartige Aktionen nicht zu. „Wer war das?“, fragte sie nur nach, zuckte aber Sekunden später mit den Schultern und versiegelte seine Lippen abermals mit den Ihren. Das war aber auch ein Zufall, dass sie ihn hier gefunden hatte, denn eigentlich hatte sie sich nur einen schönen Tag mit ihrer besten Freundin machen wollen.
 

Tränen liefen ihre Wangen hinab, die sich mit dem Salzwasser um sie herum vermischten. Sie schniefte leise und schneller, als dass sie es ihren Beinen zugetraut hätte, war sie aus dem Wasser gestiegen und im Eilschritt auf dem Weg zu ihren Sachen.

Wie konnte sie so dumm sein? Sie hatte wirklich geglaubt, er habe Interesse an ihr und um ein Haar hätte sie ihm ihre Gefühle offenbart. Nein, da konnte sie eigentlich froh drüber sein, dass seine Freundin gerade im rechten Augenblick aufgetaucht war. Er hatte mit ihr gespielt und sie war zu naiv gewesen, es zu sehen.

Eine dicke Wolke schob sich vor die Sonne und verdunkelte den Strand. Vielleicht war das momentan das Beste, denn sie wollte nur noch nach Hause und sich darüber auslassen, wie traurig sie war, so verliebt gewesen zu sein.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2008-09-18T15:02:22+00:00 18.09.2008 17:02
;_;
Ich bin stolz auf dich... das Ende ist absolut... emotional und treffend.
*schnüffz*
Die Geschichte ist klasse geworden.

Leider muss ich dir auch gleich eine Kopfnuss verpassen. Im ersten Absatz hast du die Grammatik echt mit Füßen getreten und vor allem ziemlich viele Umstandswörter gebraucht *dich poke*
^^


Zurück