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Going Under - Teil 2

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Er wollte sich gerade umdrehen, als Matt auf einmal hinter ihm auftauchte.

„Matt!“

„Können wir kurz reden?“

Jason schwieg.

„Das, was da vorgestern passiert ist… also… ich wusste nicht, dass du es wusstest. Es tut mir leid! Ich hätte dir das sagen müssen… Das mit Kate… mein’ ich. Also -“

„Is doch jetzt egal. Ich hätte dir auch sagen müssen das sie -“

„Ja!... Vergiss es einfach.“

Schweigend nahm Jason das kurze Gespräch hin und ging. Matt drehte sich zu ihm um und wollte ihm eigentlich noch sagen, dass er sich für ihn gefreut hätte, wenn es nicht so zu Ende gegangen wäre, aber er wollte ihn nicht noch mehr verletzten und ließ es.
 

Kurz vorm Abendessen erwachte Jason wieder aus seiner Trance. Grimes hatte ihm auf die Schulter geklopft und sprach mit ihm, bevor Jason ihm überhaupt aufmerksam zugehört hatte.

„Hey Jason! Du solltest mitkommen!“

„Wohin?“

„Zum Essen. Du musst was essen.“

„Ich… Ich hab’ keinen Hunger.“

„Du musst. Kannst nicht ewig hungern.“

Jason verdrehte, leicht müde, die Augen und dachte daran, dass es nicht mehr ganz zwei Stunden waren, die er auf die Trauerfeier warten musste. Langsam ging er mit Grimes zur Kantine und ihm graute davor, wieder vor einem Salat zu sitzen. Jason hatte keinen Appetit und nicht die Absicht, sich etwas zu Essen hineinzuwürgen.

„Man, Grimsey! Ich will nicht!“

Grimes verdrehte genervt die Augen und er wusste, dass er Jason sowieso nicht dazu bewegen konnte doch etwas zu essen. Sie ließen sich mit ihren Tabletts an einem leeren Tisch nieder und das erste was Jason tat, als er da saß war, sein Tablett angeekelt zur Seite zu schieben. Er starrte auf das Tablett und ein paar Augenblicke später sah er, wie sein Tablett leicht vibrierte. Jason entwich seinen Gedanken und sah auf einmal in Matt’ s leere Augen. Er hatte sich, am Tisch ruckelnd, ihm gegenüber niedergelassen. Wut überkam Jason als er daran dachte, was Matt ihm unwissentlich angetan hatte.

„Hey.“

Matt sah Jason und Grimes ruhig an und Schweigen trat ein. Jason starrte verbohrt auf Matt und stocherte mit der Gabel in seinem Salat rum. Er wollte Matt sagen, wie sehr er ihn anekelte doch er konnte nicht. Jason saß da und schluckte seine Wut mit einem bisschen Salat runter. Er schmiss seine Gabel auf den Teller und stand auf.

„Ich geh’ lieber! Sonst kotz’ ich gleich noch übern Tisch!“

Jason starrte Matt wütend an und Matt erwiderte seinen Blick. Dann ging Jason. Grimes entschuldigte sich bei Matt und bedeutete ihm mit den Händen, dass er für Jason’ s Verhalten keinerlei Verständnis hatte. Kurze Zeit später brachte Matt leise einen abgehackten Text raus.

„Sie… Ich kann… Ich kann Jason verstehen. Sie… Sie fehlt ihm. Und mir auch!“

Matt stockte. Er schluckte und kämpfte mit den Tränen.

„Jason ist labil! Lass’… Lass’ ihn jetzt nicht alleine! Sonst tut er sich noch was!“

Grimes nickte und schon war er aufgesprungen. Er verließ die Kantine und ging auf die Trainingshalle zu. Er wusste, dass sich Jason genau dahin flüchten würde, wo Kate die meiste Zeit verbracht hatte.

Jason kauerte in der Mitte des Raumes auf einer großen quadratischen Matte. Er saß im Schneidersitz und regte sich nicht. Grimes ging langsam auf ihn zu. Neben Jason angekommen blieb er stehen.

Er wollte anfangen zu reden, doch Jason fing einfach an.

„Ich vermisse sie. Egal wo ich hingehe, egal was ich mache! Kate ist überall. Ich kriege das nicht aus dem Kopf!“ Er hielt inne und eine Träne lief ihm übers Gesicht.

„Weißt du, manchmal weiß ich nicht… wie ich die nächste Stunde überstehen soll. Es ist als fehlt etwas. Ein Stück vom Puzzle.“

Grimes stand da und sah auf Jason hinunter. Einen Moment später ließ er sich neben ihm auf dem Boden nieder. Kaum hatte Grimes sich niedergelassen, sprang Jason auf. Regungslos stand Jason einfach da und starrte ins leere.

„Vergrab’ dich nicht in deiner Trauer, man!“

Er wartete auf eine Reaktion, doch Jason rührte sich nicht.

„Lenk’ dich ab, Alter!“

Ohne auf Grimes einzugehen oder verlauten zu lassen, das er verstanden hatte was Grimes ihm geraten hatte, wurde Jason ganz bestimmt und wirkte wieder total gefasst.

„Ich hör’ auf!“

Grimes starrte ihn entgeistert an.

„Was??!!“

„Ich quittiere meinen Dienst!“

Grimes schien verwirrt und sarkastisch lachte er. Er konnte nicht glauben was Jason gerade gesagt hatte.

„Du quittierst… Das ist doch… Äh. Jason, willst du mich verarschen?!“

„Nein. Ich kann so nicht weiter machen! Nicht so.“

„Alter! Das kannst du nicht bringen!“

„Doch!“

„Du weißt nicht was du tust. -“

„Doch, Grimes! Zum ersten Mal seit langem, bin ich mir ganz sicher bei dem was ich mache!“

„Du bist verrückt!!!... Und was ist mit Kate?“

Jason riss die Augen auf und drehte sich mit Zorn im Gesicht, Grimes zu.

„Was meinst du?!“

„Sie hätte nicht gewollt, dass du wegen ihr deinen Traum aufgibst!“

Jason kämpfte hart mit sich und Panik lag jetzt in seiner Stimme. Am liebsten hätte er Grimes an die Kehle gepackt und zugedrückt. Er wollte ihn würgen und ihm sagen, er solle nie wieder von ihr sprechen. Aber er war auch ihr Freund gewesen. Ebenso wie auch Jason 'nur' ein Freund gewesen war. Woran er selbst schuld war, wie er nur zu gut wusste. Er fasste sich.

„Was für ein Traum?!.. Ich habe keinen Traum mehr.“

Er sah einen Moment lang zu Boden und fuhr dann fort.

„Sie… Sie hätte mich gehen lassen.“

„Hätte sie nicht.“ Grimes hielt inne, wurde wieder leiser und versuchte völlig ruhig und normal zu sein. „Und das weißt du.“

Jason hatte sich wieder halbwegs beruhigt, doch er schien sich von Grimes nicht beeinflussen zu lassen.

„Ich… Ich hab keine andere Wahl, Grimes!“

„Es gibt immer eine Wahl. Du musst -“

Jason wurde laut und war fast sauer auf Grimes.

"Was muss ich, eh?"

Wieso Grimes ihn aufhalten wollte, wusste Jason nicht. Jason konnte es sich nicht erklären. Er würde gehen. Und er würde sich nicht davon abhalten lassen.

„Es geht einfach nicht!“

Er hielt kurz inne und brauchte einige Augenblicke um sich wieder zu beruhigen.

„Ich flieg’ zurück in die Staaten. Ihr kommt nach zur Beisetzung und dann zur Verhandlung, wir machen unsere Aussagen; und ihr fliegt ohne mich wieder zurück! -“

Grimes setzte zum Gegenargument an, doch schaffte nicht mal den Anfang.

„So! Und nicht anders, wird es laufen!“

Jason ließ den verwirrten Grimes stehen. Er machte sich mit Zorn und Angst gleichzeitig in den Augen auf den Weg zu General Garrison. Dort angekommen, machte er vor der verschlossenen Tür halt. Er klopfte und trat ein.

„Sir.“

„Ah, Johnson! Kommen Sie rein, machen Sie’s sich bequem.“

Er wies Jason mit der Hand an, sich auf einen der 3 leeren Stühle zu setzen, doch Jason bewegte sich nicht.

„Ich mach’s ganz kurz, Sir.“

Jason schluckte und holte tief Luft.

„Ich quittiere hiermit meinen Dienst. Ich weiß nicht, ob Ihnen eine mündliche Form reicht, wenn nicht kann ich -“

„Nun mal ganz langsam!“

Er sah Jason eindringlich in die Augen.

„Ich weiß, warum Sie das wollen, Lieutenant! Aber ich kann den Verlust eines so tauglichen Soldaten nicht gutheißen.“

„Vielleicht nicht gutheißen; aber akzeptieren. Und vielleicht auch verstehen. Sir, ich… Mein Entschluss steht fest!“

„Ich kann Sie verstehen. Es… ist ein wohlbehütetes Geheimnis, wie Sie zu Lieutenant Gibson standen. Folglich, weiß es die ganze Einheit. Es ist allerdings meine Pflicht, als leitender Offizier, Sie aufzufordern, hier zu bleiben. … Gehen Sie nicht!“

„Aber Sir, bei allem Respekt!!! -“

Mit einer schnellen Handbewegung bedeutete Garrison ihm still zu sein. Jason schien sichtlich Mühe zu haben, seine Anweisung zu befolgen.

„Ich kann nur erahnen, wie Sie sich fühlen. Lieutenant Gibson war eine…-“

„Ich weiß was sie war!“

„Tut mir leid! Ich wollte Ihnen auf keinen Fall zu nahe treten.“

„Ich weiß. Es ist nur…“

Jason musste sich stark zusammenreißen um nicht wieder zu weinen. Es zerriss ihm das Herz, als er darüber nachdachte, den Rest seines Lebens ohne Kate zu sein. Sie nicht einmal mehr zu sehen. Er stand starr und kerzengerade da und richtete seine glasigen Augen geradeaus. Er stand da; ein vorbildlicher Soldat auf den ersten und ein gebrochener Mann auf den zweiten Blick. Mit Tränen in den Augen.

„Die Verhandlung ist nächsten Monat, aber Stone fliegt morgen! Sie können mit.“

Jason nickte mit Zorn im Blick.

„Aber, Johnson! Reißen Sie sich zusammen! Sie fliegen als Soldat! An der Überführung des Gefangenen sind Sie nicht beteiligt!“

Jason’ s Blick fiel zu Boden. Er wusste, was der General ihm damit sagen wollte.

„Und die Anderen?“

„Die fliegen kur vor der Beerdigung.“

Er sah Jason an.

„Ich darf Sie eigentlich nicht in einem Sicherheitstransport mitfliegen lassen. …Ich wiederhole mich nicht gerne! Also tun Sie, was ich Ihnen sage! Reißen Sie sich zusammen, Johnson! Selbstjustiz bringt sie Ihnen auch nicht zurück!“

Jason lieferte sich in diesem Augenblick einen erbitterten Kampf mit seinem Unterbewusstsein, das ihm sagte, er sollte besser auf Garrison hören. Es gewann. Jason schloss einen Moment die Augen.

„Verstanden!“

Garrison nickte ihm zu, Jason salutierte und ging. Leise schloss er die Tür hinter sich. Noch bevor er sich umdrehen konnte, wurde er von Grimes umgedreht, am Kragen gepackt und an die Wand gedrückt.

„Das hast du jetzt nicht wirklich gemacht du Arsch, oder?!“

Nachdem Jason die Frage erfasst und verarbeitet hatte, bekam sein Blick einen merkwürdig zornigen Ausdruck. Er hatte keine Lust, sich wieder vor Grimes rechtfertigen zu müssen. Er schlug seine Arme weg, stieß ihn zurück und ging an ihm vorbei.

"Johnson!" doch Jason ignorierte Grimes.

Sein Entschluss war endgültig und so gut wie offiziell. Grimes würde das nicht ändern!
 

Jason lag schon wieder auf seinem Bett. Die Hände überm Bauch gefaltet und die Augen geschlossen.

„Du hörst auf.“

Jason schreckte hoch und Hoot stand vor ihm.

„Fang’ du jetzt nicht auch noch an!“

„Ich bin nicht hier um dich umzustimmen!“

Jason setzte sich auf. Ein sarkastisches Lächeln fuhr ihm über die Lippen. Obwohl ihm weiß Gott nicht zum spaßen zu mute war.

„Sondern?“, er hielt inne.

„Willst du mich loswerden?“

Hoot schüttelte genervt den Kopf.

„Weißt du Johnson… es ist mir scheißegal; ob du hier bist… oder bleibst! Von mir aus kannst du verrecken!“

Hoot hielt inne und achtete auf Jason’ s Reaktion. Jason starrte ihn ungläubig an.

„Wenn du nicht gewesen wärst, dann wäre das nicht passiert! Wenn du nicht gewesen wärst, wäre Kate jetzt noch am leben!“

Jason starrte Hoot an. Wie konnte er so ruhig sein und ihm trotzdem so etwas sagen?

Aber konnte er Recht haben? War es vielleicht wirklich so, dass Jason schuld war?

Schuld am Tod der Frau, die er am meisten liebte!

„Ich bin schuld.“ Es war nur ein flüstern. Beinahe nicht zu hören.

"Ja, Jason! DU bist schuld!"

Hoot war ganz ruhig, sah Jason eindringlich an, starrte ihn fast nieder mit einer solchen Wut in den Augen und war fest davon überzeugt, das es stimmte.

Ein Echo hallte in Jason’ s Kopf wieder.

„...Von mir aus kannst du verrecken! …Wenn du nicht gewesen wärst! ...“

Es zerdrückte ihm das Trommelfell. Hoot sah Jason an. Ganz ruhig und verzog keine Miene. Dann ging er und ließ Jason geschockt sitzen. Jason sah ihm nach. Er begriff langsam, das Hoot Recht hatte und ihn jetzt hasste. Er saß da und starrte ins leere. Die Zeit schien still zu stehen. Jason bemerkte kaum, wie die Minuten verstrichen. 10 Minuten, 20 Minuten. Jason hatte bloß einen Gedanken. Er war Schuld!



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