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Lo specchio della regina

der Spiegel der Königin
von

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Raindrops like tears

„Vanessa!“

Vanessa schreckte hoch. Ihre Hand schwebte nur noch wenige Zentimeter über der Wasseroberfläche, als Ptolemäus sie an den Schultern packte und sie zurück riss. Ptolemäus? Nein! Es war nicht der Pharao, der plötzlich aufgetaucht war! Es war Kai!

„Hab ich dir nicht gesagt, dass es hier gefährlich ist? Warum bist du trotzdem hierher gekommen?“

Trotzig sah das Mädchen ihren Freund an. „Mir war langweilig! Außerdem kann ich hier nichts entdecken, das irgendwie gefährlich wäre!“

„Es ist aber gefährlich!“, schrie Kai, der Verzweiflung nahe. Er riss Vanessa hoch und zog sie zurück zu den Fahrrädern. Dabei wäre sie auf dem felsigen Weg mehrere Male beinahe gestürzt.

Der Himmel war inzwischen nahezu schwarz, von Gewitterwolken. Unter der Weide hatte Vanessa gar nicht bemerkt, wie es allmählich immer kälter geworden war, aber jetzt fror sie, in ihrem leichten Sommerkleid.

Gerade noch rechtzeitig kamen sie und Kai im Anwesen seiner Familie an.

Kai wollte Vanessa auf ihr Zimmer begleiten, aber sie wies ihn grob von sich.

„Nein danke! Ich werde allein dort hin finden!“ Wütend stapfte sie davon. Was fiel diesem Kerl überhaupt ein, sie derart zu behandeln! Sie war ja wohl alt genug, um auf sich selbst aufzupassen! Außerdem war doch bei diesem See absolut überhaupt nichts Gefährliches zu sehen gewesen! Aber seltsam war es irgendwie doch…

Vanessa verlangsamte ihre Schritte. Als sie nach diesem glitzernden Ding greifen wollte, war es plötzlich, als wäre sie eine andere Person, in einer vollkommen anderen Welt. Was hatte das zu bedeuten? War das vielleicht eine Art… Vision? Und da war noch etwas, das Vanessa sehr beunruhigte. Die Menschen, die in dieser „Vision“ waren, kamen ihr alle erschreckend bekannt vor. Königin Kleopatra hatte denselben kalten Blick und das grausame Wesen Voltairs… Ptolemäus hatte dieselben kalten Gesichtszüge, wie Kai… der Kaiser Augustus... seine hellen Augen waren unverkennbar die Talas… und Prinzessin Alexandria glich bis aufs feinste Haar… Ailayn!

War das nur ein verquerer Traum, den Vanessa gehabt hatte, um all das, was sie erfahren hatte zu verarbeiten? Aber warum hatte sie einen solchen Traum, obwohl sie nicht schlief? Und warum ausgerechnet an diesem Ort? Was…
 

„Ah! Vanessa! Da bist du ja!“

Alexandria… Nein! Ailayn saß vor der Tür zu Vanessas Zimmer. Offensichtlich hatte das Mädchen auf sie gewartet.

Ailayn lächelte Vanessa freundlich entgegen. Ein Lächeln, wie diese es bei ihr noch nie gesehen hatte. Aber bei einer anderen Person! Prinzessin Alexandria!

„Ich hab schon auf dich gewartet! Ich wollte dich fragen, ob du Lust hättest, mit mir… naja… etwas mit mir zu machen!“

„Ähm… gerne doch!“ Aus irgendeinem Grund gelang es Vanessa nicht, die Bitte abzuschlagen oder auch nur danach zu fragen, was sie denn machen wollten. Stattdessen folgte sie Ailayn stumm auf deren Zimmer, wo diese die Vorhänge zur Seite schob, um aus dem Fenster zu klettern.

„Ailayn!“, schrie Vanessa entsetzt, „Nicht! Dir könnte etwas passieren!“ Oh Gott! Sie wollte doch nicht etwa springen?

„Nun sei doch kein Frosch!“, erwiderte Ailayn. „Mir passiert nichts! Und dir sicher auch nicht, wenn du es mir genau nachmachst!“

Erst nach einigen Sekunden begriff Vanessa, was Ailayn damit sagen wollte. Dieses Mädchen wollte, dass sie ebenfalls aus dem Fenster kletterte.

Sie sah gerade noch, wie sich die dunkelhaarige nach oben aufs Dach zog. Vanessa tat es ihr gleich.

Das Dach war nicht allzu steil, so dass man gut darauf sitzen konnte. Genau in diesem Moment begann es zu regnen. Die kalten Regentropfen ließen Vanessa erzittern, doch noch bevor sie etwas sagen konnte, hatte Ailayn schon ihren Mantel ausgezogen und ihn ihr um die Schultern gelegt.

„Aber dann ist dir doch kalt! Du wirst dich erkälten!“, sagte Vanessa besorgt, doch ihre Gegenüber lachte nur. „Glaub mir, für mich ist jeder kühlende Regentropfen eine Wohltat!“ Sie lehnte sich zurück und lies die Regentropfen auf ihr Gesicht perlen.

Irgendwie ein unheimlicher Anblick, fand das blonde Mädchen. Durch ihre blasse Haut, wirkte Ailayn beinahe wie tot, wenn sie die Augen schloss. Dazu noch die Regentropfen, die ihr Gesicht entlang liefen… beinahe wie Tränen.

„Vanessa-chan… es tut mir echt leid, dass ich so gemein zu dir war! Ich weiß, das ist ne blöde Ausrede, aber, naja, es nervt mich einfach tierisch, dass ich nicht so sein kann wie du!“

Vanessa sah Ailayn verwirrt an. „Aber warum solltest du so sein wollen, wie ich? Du bist total hübsch und hast ne eigenen Beyblade - Arena!“ Nur Sekunden später verfluchte sich Vanessa selbst, für diese Aussage. Der schönen Dunkelhaarigen ging es doch offensichtlich gar nicht um Aussehen oder um Geld! Sie sprach von ihrem gesundheitlichen Zustand! Und schon wieder hatte Vanessa total rücksichtslos reagiert. „Es… es tut mir leid… ich… ich wollte nicht…“ „Du musst dich nicht entschuldigen! Du bist nicht Schuld an meiner Krankheit und es wird sich auch nichts ändern, nur weil die Leute Rücksicht auf mich nehmen! Aber danke für das Kompliment!“ Ailayn zwinkerte Vanessa zu. „Aber du bist auch sehr hübsch! Ich muss schon sagen, mein Bruder hat einen besseren Geschmack, als ich dachte!“ Vanessa errötete. „Nun ja… ich denke, Kai und ich hatten großes Glück, dass wir zueinander gefunden haben! Wenn wir nicht beide Blader wären, hätten wir uns womöglich nie kennen gelernt!“ Plötzlich fiel Vanessa etwas ein, das sie Ailayn schon lange fragen wollte. „Warum hast du dich eigentlich nicht, wie Kai, in Russland zur Bladerin ausbilden lassen?“

Vom einen Augenblick auf den nächsten war Ailayns Gesicht wie versteinert.

Offensichtlich hatte Vanessa dieses Mal wirklich einen wunden Punkt getroffen.

„Du… du musst es mir nicht erzählen, wenn du nicht willst!“, sagte sie schnell.

„Ich muss nicht, aber ich sollte es! So ist das doch, wenn man befreundet ist, oder? Man hat keine Geheimnisse voreinander.“

Es schmeichelte Vanessa zwar, dass Ailayn sie als ihre Freundin bezeichnete, aber dennoch war es ihr irgendwie unangenehm, dass sie schon wieder in ein Fettnäpfchen getreten war.

Ailayn begann zu erzählen. „Kai und ich waren so in etwa drei Jahre alt! Geistig lag zwischen uns allerdings ein himmelweiter Unterschied, wenn du mich fragst! Während er noch mit Bauklötzen spielte, hatte ich bereits mein erstes Beyblade und nutzte jede Gelegenheit, um zu üben! Ich hatte nur einen Traum: Später eine Bladerin zu werden, auf die mein Vater stolz sein konnte! Aber als mein Vater zusammen mit meinem Großvater hierher kam, da hatten sie beide überhaupt kein Interesse dafür, was ich bereits gelernt hatte! Sie interessierten sich nur für Kai, den männlichen Nachkommen, den Stammhalter! Ich war ihnen völlig egal! Sie nahmen ihn mit nach Russland, um ihn dort zu trainieren. Mich ließen sie zurück. Meine Mutter hatte sich deswegen oft mit meinem Großvater gestritten. Sie wusste, wie wichtig mir das Bladen war. Aber als dann auch noch festgestellt wurde, dass ich an Erythropoetischer Protoporphyrie leide, stand für ihn fest, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte und all meine Chancen, dass er und Vater mich doch noch abholen würden, verschwanden.“ Traurig starrte Ailayn auf die Dachziegeln.

„Aber du bist doch auch so eine gute Bladerin geworden, oder? Du trainierst ja ziemlich oft!“

„Schon, aber was bringt das noch? Ich werde nie an einen großen Wettkampf teilnehmen können, weil das Rampenlicht mich töten würde!“

„Aber da muss es doch irgendeine Möglichkeit geben!“ Vanessa war der Verzweiflung nahe. Sie wollte Ailayn unbedingt helfen, aber sie wusste nicht wie. Da fiel ihr ihre „Vision“ wieder ein. Dort hatte Alexandria sogar die Schmerzen, die ihr das helle Licht verursachte, auf sich genommen, nur damit Kaiser Augustus sich in sie verliebte. Nur durch seine Liebe konnte sie zu dem Titel kommen, der ihr eigentlich zustand. Vielleicht funktionierte das im wirklichen Leben ja genauso! Vielleicht musste Ailayn nur Tala kennen lernen! War das vielleicht der Grund, warum Tala letzte Nacht hier war? Hegte er vielleicht schon länger Gefühle für Ailayn?

„Sag mal Ailayn!“, brach Vanessa das Schweigen, „Du kennst doch sicher Tala, oder? Was hältst du eigentlich von ihm?“

Ailayn sah ihre Gegenüber verwirrt an. „Natürlich kenne ich Tala! Er ist ein Freund meines Bruders! Nun ja, er ist ganz nett! Ich hatte nie wirklich viel mit ihm zu tun, aber wenn er mich sah, hat er mich immer freundlich begrüßt!“

„Weißt du, dass er letzte Nacht im Garten vor der Arena war? Und ich denke nicht, dass er wegen Kai hier war!“ Vanessa grinste, als Ailayn rot wurde. „Häh? Du meinst doch nicht etwa, dass er wegen mir… aber… warum sollte er…“

Das blonde Mädchen kicherte. „Weißt du, wo Talas Familie wohnt? Vielleicht ist er ja dort! Wir könnten ihn doch hierher einladen, damit ihr zwei euch besser kennen lernt!“

„Ja… ich weiß seine Adresse… aber das können wir doch nicht machen! Er… er findet das sicher blöd, wenn er die ganze Zeit im Finstern sitzen muss!“ „Das lass mal meine Sorge sein! Ich werde mich um alles kümmern!“ Mit diesen Worten stand Vanessa auf und kletterte wieder ins Trockene. „Vanessa, warte!“, schrie Ailayn ihr noch hinterher, aber sie stellte sich taub.
 

Nachdem Vanessa sich trockene Klamotten und einen Regenmantel angezogen hatte, besorgte sie sich bei Hillary die Adresse von Talas Eltern. Ailayn hätte sie ihr wahrscheinlich nicht gegeben. Danach schwang sie sich auf ihr Fahrrad und radelte los.

Die Stadt war nicht schwer zu finden. Vanessa musste einfach nur immer dem Straßenverlauf folgen. Als sie angekommen war, fragte sie in einer Bäckerei nach, wie sie zum Brückenweg kam. So fiel es ihr nicht schwer, schließlich vor dem richtigen Haus anzukommen. Hoffentlich lag sie mit ihrer Vermutung richtig und Tala war wirklich bei seinen Eltern untergetaucht.
 

Vanessa klingelte. Es dauerte eine Weile, bis ein rothaariges Mädchen die Tür öffnete, welches in etwa in Vanessas Alter sein musste.

Das Mädchen blickte sie leicht verwirrt an.

„Ähm… Hallo! Ich bin auf der Suche nach Tala! Er wohnt doch hier, oder? Ist er zuhause?“, fragte Vanessa höflich.

Der Blick ihrer Gegenüber wechselte von verwirrt zu misstrauisch. „Tala ist in Russland, um dort Beyblade zu trainieren! Und das schon mehrere Jahre! Wer bist du, dass du nichts davon weißt?“ „Mein Name ist Vanessa! Ich bin eine gute Freundin von Tala! Wir haben zusammen in Russland trainiert! Er ist vor einigen Tagen verschwunden und ich hatte gehofft, ihn vielleicht hier wieder zu finden.“

Das Mädchen trat einen Schritt zur Seite. „Na dann komm herein, Vanessa!“

Sie führte Vanessa eine lange Treppe hinauf. Am Ende eines dunklen Gangs, kamen sie zu einer Tür. Das Mädchen klopfte an.

Einige Sekunden vergingen, bis der rothaarige Junge die Tür öffnete. „Was ist los, Laila? Ich sagte doch, dass ich nicht gestört werden will!“

„Du hast Besuch, Tala!“, antwortete Laila und trat zur Seite, so dass sich Tala und Vanessa direkt in die Augen sehen konnten.

Überrascht rang der junge Mann nach Luft. „Vanessa! Was tust du denn hier?“

„Ich habe dich gesehen! Gestern Nacht!“

Tala warf einen kurzen Blick auf seine Schwester und sah dann zurück zu Vanessa.

„Komm doch bitte erst einmal herein!“

Er schloss die Tür hinter Vanessa ab, bevor er sich zu ihr umdrehte.

„Ich hatte nicht erwartet, dass du und Kai mir folgen würdet! Zu dem, was ich gestern bei der Arena gemacht habe: Ich wollte Ailayn sehen!“

Also waren Vanessas Vermutungen tatsächlich wahr! Er war in sie verliebt! Vanessa war zwar etwas überrascht, dass er es so bereitwillig zugab, aber Tala hatte schon öfter Dinge getan, die sie nicht von ihm erwartet hätte.

„Das ist wirklich hervorragend, Tala! Genau so einen wie dich braucht Ailayn! Einen Beschützer!“ Tala wirkte leicht verwirrt, aber das beirrte Vanessa nicht in ihrem Redefluss.

„Am besten, du kommst sofort mit zu ihr! Sie wird sich bestimmt freuen!“

Talas verwirrter Gesichtsausdruck lies zwar darauf schließen, dass er nicht ganz verstand, wovon seine Freundin sprach, aber er widersprach ihr nicht.

Also machten die beiden sich zusammen auf den Weg. Zum Glück hatte es inzwischen aufgehört zu regnen und so kam zumindest nur Vanessa bis auf die Knochen durchnässt auf dem Gelände der Burg an. Aber das störte sie nicht im Geringsten.

Voller Übereifer schob sie Tala durch das Eingangstor und schleifte ihn bis vor Ailayns Zimmer.

Allmählich schienen Tala doch Zweifel zu kommen, ob er seiner Freundin so einfach vertrauen sollte. „Warte mal Vanessa! Was soll ich denn sagen?“

Aber Vanessa überhörte ihn einfach und schubste Tala in Ailayns Zimmer, direkt vor deren Füße.

Was jetzt geschah, war eine Szenerie, die Vanessa ziemlich bekannt vorkam.

Tala kniete auf dem Boden, vor einer wunderschönen, jungen Frau, die auf dem Bett saß. In dem Zimmer war es finster, bis auf einige Sonnenstrahlen, die durch den Spalt zwischen den Vorhängen auf Ailayns hübsches Gesicht fiel. Vanessa war sich sicher, dass ihre Freundin Schmerzen haben musste, aber diese lies sich nichts anmerken.

Mit sich selbst mehr als zufrieden verließ Vanessa schleichend das Zimmer und fuhr sich dabei durchs Haar. Dabei wischte sie sich ihre Spange vom Kopf. Sie wollte sie schnell hohlen, doch als sie sich umdrehte, blickte sie in Ailayns Gesicht. Diese trug ein edles weißes Kleid, jede Menge Goldschmuck und ein goldenes Diadem, das mit einer Schlange verzier war. Nein. Das war nicht Ailayn! Das war Alexandria!

Ein selbstgefälliges Grinsen huschte über das Gesicht der Prinzessin, bevor sie Vanessa die Tür vor der Nase zuschlug.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Elysione
2008-09-13T11:07:10+00:00 13.09.2008 13:07
Boah bin ich gut!Ich habe Tala-chan gefuden*freudig in der Wohnung herrum hübft*^.~*
Man bin ich neugierig!hast meine Schokoladenzeite getroffen*zwinker*^.~*
Schöne kapitel,einfach super gut geschrieben!!!!!!!!!
So freu mich schon auf das nächste Kapitel und bis dahin...
HDGDL knuff kiss


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