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Familienbande

von

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Ohne viele Worte

Stille. So hätte sich Morinaga das Zusammenleben mit seinem Senpai bestimmt nicht vorgestellt.

Seid dem Einzug vor ein paar Wochen in die Wohnung Nahe der Universität wurden selbst die Streitereien mittlerweile nur im Labor ausgefochten.

Kaum, dass sie die Schwelle der Haustüre überschritten hatten, schloss sich Soichi brummig in sein Zimmer ein. Lediglich zum essen kam er raus. Und selbst dabei war er ungewöhnlich wortkarg.

Morinaga musste notgedrungen den Haushalt komplett alleine schmeißen. Bis auf die Wäsche! Ein mal in der Woche sammelte Soichi einen Sack mit seinen dreckigen Sachen zusammen und verschwand im Waschsalon. Sehr zum Leid von Morinaga, wie gerne hätte er Soichis Auswahl an Unterhosen durchforstet.

Hastig drückte er sich bei der Vorstellung eine Hand auf die leicht blutende Nase. Selbst früh am morgen konnte er nicht mehr an was anderes denken als an seinen Senpai, der wohl gerade dabei war, sich anzuziehen. Natürlich bei verschlossener Tür.

Morinaga stelle seine Frühstückstasse mit dem mittlerweile kalt gewordenen Kaffee auf den Tisch und versuchte angestrengt, ein paar Lebensgeräusche zu ergattern. Aber nichts, es bliebt still. Was trieb er wohl da drinnen?!

Seufzend lehnte er sich zurück.

`... wenn jemand den ich liebe, verletzt wird....´ diese Worte sprach Soichi einmal. Und das war noch nicht mal lange her. Es war schrecklich mit anzusehen, wie das Haus der Tatsumis in Flammen aufging. Aber gerade dieses schreckliche Ereignis entlockte Senpai diese Worte.

Meinte er damit wirklich nur Kanako? Oder war er mit eingeschlossen?

Und erst die Nacht im Hotel... Soichi küsste ihn. IHN! War es wirklich nur Einbildung gewesen? Etwas, was man sich einbildet, weil man es sich vom ganzen Herzen wünscht? Es musste wohl so sein, sonst hätte Senpai ihn schon längst grün und blau geschlagen und alles abgestritten.

Klack!

Die Tür wurde entriegelt und riss Morinaga aus seinen Gedanken.

„Morgen.“ Ohne seinen Kohai nur eines Blickes zu würden, ging er zur Kaffeekanne, schenkte sich was ein nur um den Inhalt auf ex zu leeren.

„Bist du fertig, Morinaga?“

„Äh.. ja, ja, bin ich!“ Hastig sprang er auf und schnappte sich seine Tasche. Soichi war schon längst aus der Tür verschwunden, so das Morinaga ein paar Schritte laufen musste um ihn einzuholen.

Ja, so trieb es dieser Tatsumi wirklich jeden morgen. Aufstehen, Kaffe, Uni! Dann wieder nach Hause, was essen und anschließend die gewohnte Verriegelung in seinem Zimmer.
 

Mit leicht nervöser Hand hielt Senpai ein Reagenzglas mit grünlicher Flüssigkeit in der rechten Hand. In der Linken hielt er ein Glas mit gelben Inhalt und schüttete die beiden Flüssigkeiten zusammen.

POFF!

„ACH SCHEISSE!“

Morinaga stellte seine Kulturen auf die Arbeitsfläche und drehte sich erschrocken in Richtung Knall. Dort stand Soichi, der sich wütend neue Reagenzgläser bereit legte, wobei eines auf den Boden flog und in tausend Stücke zersprang.

„WAS GUCKST DU DENN SO?“ fuhr er seinen Kohai an, als er merkte, wie dieser ihn neugierig beobachtete.

„Äh.. nichts! Ich habe mich nur erschrocken. Ist..., ist alles okay mit dir? Ich meine, hast du dich auch nicht verletzt?“

„NEIN! KEINE SORGE!“ Sein Gesicht hatte mittlerweile ein tiefes Rot angenommen.

„Wenn du schon Zeit hast, nur rumzustehen und blöd zu gucken, dann kannst du ja wohl auch die Scherben da weg machen!“ Mit diesen Worten schnappte er sich sein Klemmbrett, ging zum Inkubator und notierte die Fortschritte der dort gezüchteten Kulturen.

Seufzend nahm sich Morinaga Kehrblech und Bürste und kehrte die Splitter zusammen. Anschließend säuberte er den Boden noch von der grünlich schimmernden Flüssigkeit und ging zurück zu seinen Kulturen.

Nein, so konnte es nicht weitergehen. Fest entschlossen nahm er sich vor, Senpai am Abend darauf anzusprechen! Ja, das würde er tun! Wenn sie wieder zu hause wären, würde er Soichi ohne viele Umschweife zur Rede stellen!
 

Die Zeit verging an diesen Tag an der Uni nur schleppend. Soichi meckerte selbst für seine Umstände ungewöhnlich viel rum. Zudem machte er ununterbrochen Fehler. Und dann noch solche, die sonst nur Anfänger tun würden.

Auch dies fiel Morinaga in letzter Zeit verhäuft auf. Sein Senpai war mehr als unkonzentriert. Das schob er aber auf die Ereignisse der letzten Wochen. Er selbst würde wohl auch für die erste Zeit nicht klar denken können, hätte man das Haus seiner Familie abgefackelt.

`Obwohl...´ Morinaga biss sich auf die Unterlippe. Nein, so dürfe er nicht über seine eigene Familie denken. Selbst wenn sie ihn wie einen Straßenhund behandelten, so war es nicht in Ordnung, solche Gedanken zu haben.

„Schluss für heute!“ Soichi räumte die letzten Arbeitsmaterialen seines Experimentes zusammen. Sein Kohai blickte auf die Uhr. Es war gerade mal 18:00!

„So früh willst du Schluss machen?“ Morinaga war verwirrt. Seid wann ging sein Senpai vor 21:00 nach hause?

„Ich sagte doch, Schluss für heute. Ich bin fertig mit meinem Experiment. Außerdem muss ich noch ein paar Sachen in Ruhe nachlesen.“

`Eher wohl deswegen, weil ihm heute alles misslingt!´ Morinaga säuberte ebenfalls seinen Arbeitsbereich, nahm seine Tasche und verließ das Labor. Soichi war schon, wie immer, einige Meter voraus gegangen.

`Ich spreche ihn darauf an! Ja, das werde ich! Gleich wenn wir da sind!´

Es war nicht sehr weit bis zu ihrer Wohnung, so dass sie nach kurzer Zeit schon vor der Tür standen. Soichi nahm den Schlüssel aus seiner Tasche und schloss auf. Dicht hinter ihm Morinaga.

„Was rückst du mir so auf die Pelle?“ Schwungvoll öffnete der Ältere die Wohnung und ging flink zu seiner Zimmertür.

„Senpai! Warte mal! Ich muss mit dir reden! Ich....“

RUMMS!

Die Tür war zu.

„ .... “
 

„Nun schau doch nicht so traurig, mein Engelchen. Was ist denn heute wieder mit dir los?“

Mit mitleidenden Blick reichte ihm Hiroto einen Cocktail.

„Ihr beide wohnt doch jetzt zusammen. Das sollte dich doch eigentlich glücklich machen!“

Morinaga nahm den Drink und kippte ihn in sich hinein.

Hiroto schüttelte bei dem Anblick nur den Kopf und wedelte verbietend mit seinem Zeigefinger.

„Tzz, tzz, nicht so hastig, Engelchen! Nun sag mir schon, was passiert ist.“

„Ach, ich weiß ja selber nicht was mit ihm los ist. Er redet mit mir einfach nicht mehr! Er meidet mich, wo er nur kann!“

„Aber auf der Uni müsst ihr doch zusammen arbeiten. Redet ihr da etwa auch nicht mehr?“

Hiroto lehnte sich neugierig über die Tresen während sich Morinaga einen zweiten Drink genehmigte.

„Doch, da schon. Aber er stänkert nur rum. Kaum sind wir zu hause, verschließt er sich in sein Zimmer. Er geht mir nur noch aus dem Weg!“

Nachdenklich legte der Blonde einen Finger auf die Schläfe.

„Habt ihr euch davor gestritten? Irgend was muss doch vorgefallen sein.“

„Nun ja...“ Moringa atmete tief durch. „Ich glaub..., ich glaub er hat mir vor paar Wochen seine Liebe zu mir gestanden.“

„WAAS?!“

Hiroto schreckte auf, und mit ihm die komplette Kundschaft des Adam Sides, die durch Hirotos Aufschrei ihre ungeteilte Aufmerksamkeit ihn und Morinaga widmeten.

„Hähä...“ Hiroto winkte verlegen ab. „T´schuldigung, Leute! Hab mich nur erschrocken! Es war nichts! Wirklich!“

Zögerlich sanken die Köpfe die vor kurzen noch ihnen zugewandt waren. Hiroto beugte sich nah zu Morinaga und fuhr im Flüsterton weiter.

„Ist das dein Ernst?“

„Wie ich sagt, ich GLAUBE es nur. So richtig eindeutig war es nicht.“

„Dann ist alles klar!“ Grinsend nahm sich Hiroto zwei Sektgläser, füllte sie und stellte Morinaga eines vor die Nase.

„Was soll das?“ Zögerlich nahm er das gefüllte Glas und schaute verwirrt zu seinem Freund.

„Na was schon, ich will auf dich und deinen Senpai anstoßen?!“

„Sag mal, hörst du mir eigentlich nicht zu?!“ Morinaga wurde wütend. Hatte Hiroto ihn eigentlich kein bisschen verstanden? Es war keine offizielle Liebeserklärung! Er wusste ja noch nicht mal, ob er damit gemeint war!

Doch sein Freund grinste weiter fröhlich vor sich hin.

„Also wirklich, Engelchen, dass du so schwer von Begriff bist hätte ich ja nicht gedacht!“ Leicht nippte er an dem Sektglas, während Morinaga nur noch Bahnhof verstand.

„Muss ich es dir wirklich erklären?“ Abermals lehnte er sich über die Tresen.

„Warum glaubst du, meidet er dich? Na weil es ihm peinlich ist! Es ist ihm peinlich, weil er seine Gefühle zu dir gezeigt hat!“

„ ... “ Morinaga saß mit weit geöffneten Mund vor seinem noch gefüllten Glas.

„Glaubst du ... das wirklich?“

„Aber ja doch!“ Fröhlich schenkte er sich neu ein.

„Naja, mir wäre es ja lieber gewesen, er hätte nichts gesagt, dann hätte ich noch gute Chancen bei dir! Aber wie es aussieht, wird dein Senpai langsam weich!“

Morinaga dachte nach. Ja, irgendwie ergab das Ganze wirklich einen Sinn.

„Lange wird er nicht die stumme Prinzessin spielen können, glaub mir, Engelchen! Du musst nur Geduld haben.“

Ein breites Grinsen machte sich über Morinagas Lippen breit.

„Du bist fantastisch, Hiroto!“

„Ich weiß!“ Elegant nahm er sein Glas und leerte es ebenso eindrucksvoll auf einen zug.
 

Der Raum war dunkel. Senpai war wohl die ganze Zeit nicht aus seinem Zimmer gekommen. Dennoch, auf einmal gab ihm diese Tatsache ein gutes Gefühl.

Wenn Hiroto wirklich Recht mit seiner Theorie hatte, dann würde Soichi irgendwann von selber rauskommen und .... Morinaga wurde es leicht schwindelig bei der Vorstellung.

Aber sein Senpai war stur, dass wusste er nur zu gut. Vielleicht müsste er ihn ab und zu einen Antrieb geben? Hier und da paar Andeutungen und dann....

Abermals legte sich ein breites und, dieses mal ein wenig gieriges Lächeln auf seine Lippen.

„Meine schweigende Prinzessin! Bald...!“
 


 


 


 

*********

*********

Ja, das war das erste Kapitel meiner zweiten Tyrann-FF. Ein wenig kurz, ich weiß. Aber ich hatte lange nichts mehr geschrieben und muss auch erst mal wieder reinkommen. v//v

Falls jetzt der Eindruck entstanden ist, dass Soichi seeehr bald nachgeben wird... Pustekuchen! Dieses mal will ich Morinaga was zappeln lassen ^^ Aber natürlich wird es auch „heiße“ Szenen geben. ^_~ Ich werde auch versuchen, sie jugendfrei hinzubekommen. Falls nicht, werde ich es wie bei „Black Sheep“ handhaben, dass ich Adult-Kapitel noch einmal überarbeite und extra entschärft hochladen werde.

Ich hoffe, ihr hattet ein wenig Spaß beim Lesen. Würde mich freuen, wenn ihr dran bleiben und mir vielleicht auch ein Kommi hinterlassen würdet *lieb guck*

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Und noch schnell einen lieben Dank an MadHatteress für den Hinweis, dass man Bakterienkulturen nicht in einem Kühlschrank sondern in einem Inkubator züchtet. *flausch* Hab es schnell geändert ^///^

Hallo Bruderherz!

Soichi lag auf dem Bett und blätterte unkonzentriert durch eine Lektüre über Agrarwissenschaften. Er brauchte geschlagene fünf Minuten für einen einzigen Satz, denn vom Wohnzimmer aus hörte er seinen WG-Genossen Morinaga, der fleißig die Möbel entstaubte.

Sollte er ihm nicht wenigstens ein bisschen dabei helfen? Nein! Ganz ausgeschlossen! Sonst würde er noch auf den Gedanken kommen und ihn wegen dieser einen Nacht im Hotel ansprechen. Oder noch schlimmer, dieser eine Satz der ihm rausgerutscht ist. Wie konnte er auch nur so etwas sagen? Vor Morinaga?! Dieser Idiot hat das alles mit hundertprozentiger Sicherheit falsch verstanden!

Und nun war er, Soichi Tatsumi, dazu gezwungen, seine seltene Freizeit eingesperrt in seinem Zimmer zu verbringen! Wenn das nicht ungerecht war!

Wütend warf Soichi die Lektüre zu Boden. Wenn er doch nur etwas hätte, das Morinaga ablenken würde! Damit er sicher sein konnte, das sein Kohai ihn auf gar keine Umstände darauf ansprechen würde!

So vergingen die Stunden. Ohne Einfall. Es war hoffnungslos.

`Scheiß Morinaga! Das ist alles seine Schuld! Der legt sich doch immer alles so zurecht wie er es gerne hätte!´

Müde stand er auf und legte ein Ohr an die verschlossene Tür. Wasser kochte. Sein Kohai war jetzt wohl mit dem Abendessen beschäftigt.

Soichi wurde blass. Abendessen, na toll! Er müsste für kurze Zeit seine sichere Bastion verlassen und Morinaga gegenüber sitzen!

Besonders heute hatte er bei der Sache ein mulmiges Gefühl. Die Wochen davor war Morinaga ziemlich in Gedanken versunken. Aber als er gestern Abend, wohl nach einem Kneipengang, zurück kam, schien er wie ausgewechselt!

Den ganzen Tag summte er vergnügt rum!

Der Dreckskerl heckte wohl mit Sicherheit wieder etwas aus!
 

Morinaga stand am Herd und schüttete den Reis ins heiße Wasser. Der Tisch war schon lange gedeckt. Sogar eine rote Kerze zierte die Mitte des Tisches. Servietten hatte er ebenfalls besorgt und eine Flasche Rotwein.

Heute würde es ein perfekter Abend werden! Vielleicht würde diese romantische Atmosphäre seinen Senpai den Anstoß geben, sein Schweigen zu brechen!

Fröhlich pfiff Morinaga vor sich hin als er das fertige Mahl auf den Esstisch stellte, zu Soichis Tür ging und glücklich mit melodischen Unterton in seiner Stimme an dessen Tür klopfte.

„Essen ist fertig! Kommst du?“

„Ja!“ Mit tiefer Brummstimme öffnete Senpai die Tür, ging ohne ein weiteres Wort zu sagen an seinen Kohai vorbei und sah....

„WAS ZUM GEIER SOLL DAS DENN?!“

Er hatte es doch gewusst! Dieser Arsch hatte was vor!

„Ich... ich möchte nur mal schön mit dir essen, weil ich dich in letzter Zeit so selten sehe und...“

„DU SIEHST MICH DOCH JEDEN VERDAMMTEN TAG!“

„Aber nicht hier in unserer Wohnung! Du schließt dich doch immer ein wenn...“

„IST JA GUT!“

Weiter wollte Soichi das Gespräch nicht führen. Es nahm ja jetzt schon eine Wendung in eine Richtung, die ihm Kopf und Kragen kosten könnte.

Trotzig setzte er sich an den Tisch und klatschte sich, von Morinaga so liebevoll angerichtete Essen, auf seinen Teller.

Morinaga stand derweil verblüfft vor ihm. Mit dieser Reaktion hatte er so gar nicht gerechnet.

„Was? Willst du mich beim essen nur ansehen oder was?“

„Nein! Ich...“ Seufzend setzte er sich ihm gegenüber.

Soichi blickte heimlich ab und zu hoch. Was hatte der Idiot denn jetzt schon wieder? Er guckte ja, als ob jemand gestorben wäre!

Morinaga atmete tief durch. Kalt wie ein Klotz Eis! Ja, das war er! Eiskalt! Da machte er sich die Mühe und wollte eine romantische Atmosphäre schaffen und dann so was! Nun gut, dann sollten jetzt wohl kleine Andeutungen seinerseits kommen.

„Du, Senpai?“

„Hmm...“ Soichi mampfte mürrisch weiter.

„Nun ja... also... hast du vielleicht Lust, heute mit mir einen Film anzugucken?“

„Einen Film?!“ Fast wäre ihm der Brokkoli im Hals stecken geblieben, so das er paar mal aufhusten musste.

„Ja, einen Film. Heute läuft ein ganz romantischer Streifen im Fernsehen und ich dachte mir, dass wir beide...“

Brrrring!

„AH! DAS TELEFON!“ Blitzschnell sprang Soichi auf und rannte zum Apparat.

`Gerettet! Gelobt sei der Mann, der das Telefon erfunden hat!´ Soichi nahm hastig den Hörer ab.

„Ja? Oh, Kanako! Ist was passiert? Was? Wann denn? Heute? Natürlich!“

Morinaga hätte am liebsten losheulen können! Fest entschlossen schwor er sich, das nächste mal den Stecker rauszuziehen!

Nach nur paar Sekunden kehrte Soichi fröhlich an den Tisch zurück.

„Das war Kanako! Frau Matsuda muss morgen früh für zwei Tage verreisen. Sie wird deswegen ab heute Abend die zwei Tage bei uns übernachten!“

Nun endlich kehrte das vergnügte Gesicht von Soichi zurück. Zumindest was für Soichi ein vergnügtes Gesicht war. Er war gerettet! Zwei wunderbare Tage konnte er sich nun frei in der Wohnung bewegen ohne Angst zu haben, im nächsten Moment von seinem Kohai besprungen zu werden!

„Sie kommt alleine hier her? Aber es ist doch schon dunkel draußen!“ Morinaga blickte besorgt zu Soichi. Er hatte sich zwar gewünscht, heute mit seinem Senpai alleine zu sein, aber Kanako war ihm inzwischen so sehr ans Herz gewachsen, dass er sie liebte wie seine eigene, kleine Schwester.

„Keine Sorge, Frau Matsuda bringt sie hier her. Sie werden in einer halben Stunde hier sein.“

Nun kramte er in seiner Hosentasche und holte sich seine zerknautschte Marlboropackung heraus. Genüsslich zog er an der ersten Zigarette und blickte an die Decke. Ja, es war ein schöner Abend! Aber...! Mit großen Augen blickte er auf seine rechte Seite. Saß Morinaga eben auch schon da? Oder ist der Perversling heimlich näher an ihn ran gerückt?!

„WAS RÜCKST DU MIR DENN SO AUF DIE PELLE?!“

„Ich?!“ Morinaga verstand die Welt nicht mehr.

„JA! DU! SETZ DICH GEFÄLLIGST ZURÜCK AN DEINEN PLATZ!“

„Aber... ich sitze an meinem Platz!“

Soichi schaute sich um. Wann war DAS denn passiert?! Ohne es mitbekommen zu haben, hatte er sich nach dem Telefonat neben seinen Kohai gesetzt. Eine leichte Röte schoss in sein Gesicht. Wie konnte es nur sein, dass er gar nichts davon mitbekommen hatte?! Und ein weiterer Blick in Morinagas lüstern wirkendes Grinsen reichte um den Farbton rund um seiner Nase zu verstärken.

„WA... WARUM GLOTZT DU SO?!“

Ungewollt musste Morinaga verliebt lächeln.

„Du wirst so rot, Senpai!“

„JA! WEGEN DIR!“

„Wegen... mir?“ Morinaga rückte weiter fröhlich grinsend näher an Senpai heran. Würde es jetzt so weit sein? Würde Soichi ihn... jetzt endlich....

KLATSCH!

Wie ein Geschoss hatte Morinaga Soichis Faust auf der Nase kleben.

„NATÜRLICH WEGEN DIR! DU REGST MICH AUF! DESHALB!“

„Sen... Senpaaaaai!“ Schluchzend presste Morinaga seine Hände auf die blutende Nase und sah traurig seinen Senpai hinterher, wie er seinen Teller einsammelte, in die Spüle legte und sich mit einem Buch auf dem Sofa niederließ, ohne nur einmal seine Zigarette aus dem Mund genommen zu haben.
 

Heute hatte er wirklich viel zu spülen. War es dieser Aufwand wirklich wert gewesen? Noch nicht mal ein `Danke schön´ gab es von Seiten seines Senpais, der immer noch auf dem Sofa lag und mürrisch guckend sein Buch las.

Zuhause bei seiner kleinen Schwester hätte er mitgeholfen! Aber warum nur hier nicht? Lehnte er es wirklich so sehr ab, in seine Nähe zu sein?

Morinaga musste ungewollt seufzen. Hatte sich Hiroto wohl geirrt? Mied Soichi ihn aus einem anderen Grund?

Endlich, der letzte Teller war sauber und trocken. Nun konnte er sich neben Soichi setzen und....

Ding Dong!

„Oh, das wird Kanako sein!“ Klatschend schloss er die Seiten des Buches und eilte zur Tür.

Aus irgend einem Grund hatte sich die Zeit gegen Morinaga verschrieben!

„Hallo großer Bruder!“ Fröhlich lächelnd kam Kanako mit einer rosa Reisetasche in die Wohnung und bemerkte sofort das enttäuschte Gesicht von Morinaga.

„Oh, komme ich etwa ungelegen? Hab ich euch gestört bei... irgendetwas?“

„Irgendetwas?“ Wie kam seine kleine Schwester nur immer auf diese Gedanken?!

„Na du weißt schon! Du und Morinaga.“ Unschuldig blickte sie zu dem Schwarzhaarigen, der gerade dabei war, die rosa Reisetasche in die Ecke abzustellen. Dabei lächelte er ebenso unschuldig zurück.

„Nein, nein, Kanako! Du störst nicht. Mach dir mal keine Sorgen!“

„Dann ist ja gut!“ Das Mädchen ging in die Wohnung und beäugte alles ganz genau.

„Wow, ist das hier aber sauber und aufgeräumt! Hilft mein Bruder denn mit?“ Kanako legte fragend den Zeigefinger auf die Lippen und wendete sich wieder zu Morinaga, der bei dem Gedanken leicht rot anlief.

„Äh, nun ja...“ ein leichter Schauer lief ihm über den Rücken als er die Eises Blicke seines Senpais auf seiner Schulter spürte.

„Jeder hat seine Aufgabe!“ Damit war das Thema für Soichi beendet.

„Ach so. Und danke, dass ich die Tage bei euch bleiben darf! Habt ihr denn heute Abend schon was vor?“

„Nein! Wir haben nichts vor!“ Soichi würdigte seinen Kohai abermals keines Blickes. Er sollte bloß nicht auf den Gedanken kommen, etwas anzustellen während seine kleine Schwester in der Wohnung war! Und erst recht nicht wollte er mit ihm diesen schnulzigen Liebesfilm sehen!

„Super! Wenn ihr also nichts geplant habt, könnten wir doch einen Film ansehen! Heute läuft ein suuuuper romantscher Liebesfilm im Fernsehen!“

Genau so schnell wie Soichi blass um die Nase wurde, desto mehr nahm die Farbe auf Morinagas Wangen einen gesunden, fröhlichen Ton an.

Das durfte doch nicht wahr sein! Hatten sich die beiden etwa hinter seinem Rücken beratschlagt, wie sie ihn fertig machen könnten?!

„Ich mag keine Liebesfilme!“

„Aber Bruderherz!“ Morinaga war immer wieder überrascht, wie leicht Kanako ihren Bruder um den Finger wickeln konnte. Sie setzte ihren unschuldigen, naiven Blick ein und erhob leicht die Stimme. Sie selber schien es wohl nicht zu merken, aber Morinaga bezweifelte, dass es auf der Welt überhaupt jemanden geben könnte, der diesen Hundeblick wiederstehen könnte.

„Bruderherz, alle aus meiner Klasse sehen heute diesen Film! Ich wäre sonst die Einzige, die ihn nicht sieht und dann kann ich morgen nicht mitreden!“

Soichi verdrehte die Augen, während Morinaga Kanako andeutete, sich auf das schwarze Sofa zu setzen.

„Na dann schauen wir halt den Film! Ich wollte ihn übrigens auch angucken, nicht wahr, Senpai?“
 

Die ganze Welt war gegen ihn! Und sogar seine eigene Schwester hatte sich bereit gegen ihn verschworen! Wenigstens hatte er sie in der Mitte des Sofas platzieren können, so musste er nicht befürchten, auf einmal eine Hand von seinem Kohai an seinem Körper zu spüren, die an ihm rumfummelt! Es war zwar dunkel im Raum, aber fürs erste war er in Sicherheit!

Gelangweilt zog er an der Zigarette. Wie konnten die beiden diesen Mist nur freiwillig ansehen?

Beide starrten auf die Mattscheibe, als wäre es ein Heiligtum! Selbst Taschentücher lagen auf dem Couchtisch bereit, die wohl bald auch zum Einsatz kommen würden!

Zehn Minuten vergingen, zwanzig Minuten... wann war der Blödsinn nur endlich zu ende!? Bis ihn plötzlich der Jingle der Werbeunterbrechung aufweckte.

Kanako stand vom Sofa auf und nahm sich eines der Taschentücher.

„Ist das aber traurig! Da liebt er diese Frau so sehr und sie beachtet ihn nicht!“

„Ja, das kann schmerzhaft sein...“ Sofort schoss Morinaga der Gedanke durch den Kopf, dass es zwischen ihm und Senpai auch nicht viel anders lief.

Kanako steckte sich das benutzte Taschentuch in die Hosentasche und blickte dabei Morinaga und Soichi abwechselnd an.

„Oh, mir ist gar nicht aufgefallen, dass ich euch beide auf dem Sofa trenne! Warum setzt du dich nicht einfach in die Mitte, Morinaga san?“ Dann bist du näher an meinem Bruder! Ich muss mal aufs Klo.“

Somit verschwand das Mädchen auf die Toilette und ließ ihren Bruder perplex sitzen.

Wie war das gerade? Hatten die beiden wirklich einen Plan geschmiedet?

Zu spät um sich darüber Gedanken zu machen, denn schon spürte er die Schulter seines Kohais an der seinen.

Aber ihn angucken wollte er nicht! Er konnte sich schon denken, wie dreist der Dreckskerl ihn angrinsen würde!

„Ist das nicht lieb von deiner Schwester?“

„Lieb? Ihr steckt doch beide unter einer Decke!“

Genervt schlug er die Beine übereinander, nahm sich eine weitere Zigarette und starrte uninteressiert auf die Werbeeinblendung.

„Wieder dahaa!“ Lächelnd plumste Kanako zurück auf das Sofa, dieses mal aber auf die Ecke.

Nur kurze Zeit später begann der zweite Teil des Schnulzenfilmes.

Es wurde später und später. Der Film schien wohl gar kein Ende zu nehmen!

Plötzlich spürte er die Fingerspitzen seines Kohais auf dem Handrücken.

Wie konnte er es nur wagen, ihn zu berühren, während seine Schwester nur paar Zentimeter neben ihm saß?

Angestrengt versuchte er, einen lauten Brüll zu unterdrücken. Kanako müsste ja nicht gleich mitbekommen, dass Morinaga gerade so was anstellte!

So lehnte er sich mit dem Kopf zu Moringa, der sein Glück kaum fassen konnte.

Würde Soichi ihn etwa küssen wollen? So nah kam er mit seinen Lippen noch nie freiwillig an ihn heran! Sie lagen fast auf seinem Ohr! Würde er etwa wirklich...?!

„Nimm! Sofort! Deine! Hand! Weg!“ Flüsternd, aber mit einer extra Portion Wut in der Stimme drangen die Worte in Morinagas Ohr.

„.......“

„Na los!“

„Warum denn? Kanako sieht es doch nicht.“ Nun legte er seine Hand nun komplett auf die seines Senpais. Welch zarte und feine Hände er doch hatte, obwohl er regelmäßig auf ihn eindreschte!

Soichi biss sich auf die Unterlippe. Vor seiner kleinen Schwester ausrasten wollte er nun wirklich nicht. Mürrisch lehnte er seinen Kopf auf die andere Seite, stütze ihn mit der Hand und starrte die Wand an.

Wie konnte er es nur wagen?

Morinagas große Hand war warm und ... angenehm?

Tief atmete er durch. Andere Gedanken, er musste schnell an was anderes denken!

Leicht malten die Fingerkuppen in seine Handflächen kleine Kreise.

Oh nein, jetzt bekam er auch noch eine Gänsehaut! Konnte sich dieser Idiot nicht vorstellen, dass das kitzelte?

Morinaga rückte ein weiteres Stück näher, so nah, dass Soichi den herben Duft seines Aftershaves in die Nase stieg.

Er schloss die Augen. Übel roch er ja nicht, das musste er zugeben.

„Ooooh, zu Ende.... war der nicht schön, Bruderherz?“

„Hä?!“ Wie aus Trance schreckte Soichi auf. Der Film war zu ende. Das hatte er gar nicht mitbekommen!

Während Kanako seufzend vom Sofa aufstand und sich ausgiebig reckte, ließ Morinaga die Hand los.

Er konnte sich schon vorstellen, wie Senpai ausrasten würde, würde seine Schwester diese Berührung mitbekommen.

Dieser blieb jedoch ruhig sitzen, verzog keine Mine. Nicht einmal die Hand, die Morinaga noch eben gehalten hatte, verließ ihren Platz.

„Ach, das hatten wir noch gar nicht besprochen. Wo darf ich denn schlafen?“

Nun endlich kam wieder Leben in Soichis Köper.

„Du schläfst bei mir im Bett.“

„Oh, dann schläfst du bei Morinaga san?“

„NEIN!“ Von null auf hundert schoss sein Puls hoch. Wie kam sie nur immer wieder auf diese Ideen?!

„Ich schlafe auf dem Sofa!“

„Aber... das ist doch viel zu klein!“ Kanako blickte besorgt auf Soichis ausgewählten Schlafplatz.

Dieser jedoch breitete schon eine Decke auf dem Sofa aus und setzte sich demonstrierend hinauf.

„Das reicht für mich. Keine Sorge. Geh du dir lieber die Zähne putzen und dann ab ins Bett. Du hast morgen Schule und es ist schon spät!“

„Nun..., okay...“ Ein wenig besogt blickend nahm Kanako ihren Schlafanzug aus der Reisetasche und verschwand stumm ins Bad.

„Das Sofa ist aber wirklich zu klein für dich!“ Langsam setzte sich Morinaga neben seinen Senpai.

„Du kannst ruhig bei mir im Bett schlafen. Ich werde auch bestimmt nichts....“

„Du wirst bestimmt nichts anstellen! Ja, das kenne ich von dir! Kaum, dass ich im Bett liege, versuchst du, auf mich zuspringen! Vergiss es!“

Trotzig zupfte Soichi an der Decke.

„Geh da runter, ich will jetzt schlafen!“

Seufzend stand Morinaga wieder auf.

„Falls du deine Meinung ändern solltest, dann...“

„Werde ich schon nicht! Keine Sorge!“
 

Draußen preschte im Minutentakt die Straßenbahn vorbei. In seinem Zimmer hörte man sie kaum, aber hier, im Wohnzimmer...

Das ist ihm vorher nie aufgefallen!

Müde drehte sich Soichi um und schaute auf die Uhr am Videorekorder.

0:31 Uhr.

`Das kann doch nicht wahr sein!´ Brummend legte er sich auf den Rücken und starrte die Decke an. Er musste morgen sehr früh raus, er brauchte Schlaf!

Sollte er vielleicht doch...?

Nein, ausgeschlossen! Wenn dieser Mistkerl aufwachen würde, dann...! Und wenn er gaaaanz leise wäre? Aber was, wenn Kanako ihn so sehen würde! Sie würde das alles wieder missverstehen!

Die nächste Bahn donnerte vorbei. Nun spürte er sogar die leichte Vibration beim Vorbeifahren.

Nun hatte sich also auch die Bahngesellschaft gegen ihn verschoren! Die ganze Welt schien ihn zu hassen!

Seufzend richtete er sich auf, nahm seinen Wecker und stelle ihn etwas früher.

`Ich werde einfach früher als Kanako und Morinaga aufstehen, dann merkt es keiner!´
 

Moringa schien tief und fest zu schlafen. Er lag auf der rechten Seite des Bettes und atmete ruhig.

Dennoch wollte Soichi auf Nummer sicher gehen. Auf Zehenspitzen schlich er zu seinem Kohai, ging um das Bett, beugte sich zu ihm runter und ging mit seinem Gesicht nah an dessen.

Trotzdem bewegte sich Morinaga keinen Millimeter.

Friedlich schlummerte der Jüngere in tiefsten Träumen.

Ein Paar Sekunden verstrichen, Soichi beäugte Morinaga ganz genau um wirklich sicher zu gehen. Aber irgend wie....

`Selbst im Schlaf sieht er unschuldig aus! ....´ Soichi schreckte zurück. Da waren schon wieder diese Gedanken! Was trieb dieser Arsch von Kohai nur für ein übles Spiel mit ihm?! Selbst im Schlaf ließ er ihm keine Ruhe.

Nicht wissend, was er nun tun sollte, schaute er abwechselnd auf das Bett und zur Tür, die wieder ins Wohnzimmer, auf das Sofa mit der eingebauten `Bahn-Alarmanlage´ führte.

`Ach Scheiß drauf! Er wird schon nicht aufwachen!´ Wie in Zeitlupe hob er die Bettdecke hoch und legte er sich auf die linke Seite.

Das Bett war klein, so legte er sich auf die Seite, das Gesicht von Morinaga abgewandt.

Müde seufzend schloss er die Augen.

Endlich Ruhe!

Es war wunderbar ruhig hier in dem Zimmer, es roch sogar angenehm. Dieser Duft hatte was Beruhigendes, was Soichi sich nicht erklären konnte.

Irgendwoher kannte er doch den Geruch?

Kurz überlegte er, bis es ihm wie Schuppen von den Augen fiel:

Es war das Aftershave von Morinaga!

Sollte er doch lieber wieder in das Wohnzimmer gehen?

Aber aus irgend einem Grund wollte sein Körper nicht mehr gehorchen. Er war einfach zu müde um sich wieder auf das Sofa zu bequemen.

Außerdem, es war ja nur für heute! Ja, nur für diese Nacht!

Seufzend kuschelte er sich in die Decke ein. Der warme Atem seines Bettgenossen hinter ihm blies in sein Nacken.

Wie konnte es nur sein, dass er das ebenfalls als.... angenehm empfand?! Hier stimmte doch was nicht!

Erschöpft ließ er es geschehen und war in wenigen Augenblicken eingeschlafen.
 


 

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Die ganze Woche quälte ich mich durch dieses Kapitel. Nicht, weil ich keine Lust zu Schreiben hatte, eher, weil mir die Arbeit gerade den letzten Nerv raubt >_< Intolerante Kollegen die non Stop über Homosexuelle (und generell über anders Denkende) ablästern! Was bin ich froh, dass ich hier unter normalen Menschen sein darf! Sonst würde ich wohl irgendwann Amok laufen O_o

Und zum Glück ist heute Wochenende ^^

Ja, ich weiß, das Ende ist ein kleiner Cliffhanger. Aber es soll ja auch ein wenig spannend bleiben.

Ich hoffe, euch hat es ein bisschen gefallen und würde mich über Kommis seeeeeeehr freuen! *lieb guck*

Danke für´s Lesen!! *Kekse verteil*

Jahrmärkte, Riesenräder und andere Katastrophen

Die Vorhänge waren in Morinagas Schlafzimmer nicht zugezogen, so dass die ersten Strahlen der Sonne frech in dessen Gesicht schienen.

Müde öffnete er die Augen und sah...

„Senpai?!“ Leise setzte er sich auf und blickte auf den noch tief schlafenden Soichi, der sein Gesicht tief ins Kissen vergraben hatte, wobei einzelne graue Haarsträhnen auf der Wange lagen.

Morinaga konnte es nicht glauben!

Erst gestern Abend schimpfte er rum, er würde auf keine Umstände in sein Bett kommen, und nun lag er da, seelenruhig und kuschelte sich in die Decke ein.

Morinaga beugte sich rüber und betrachtete seinen schlafenden Senpai.

Ist er in sein Bett gekommen, weil er bei ihm sein wollte? Doch dieser Gedanke verwarf er ganz schnell. Es musste was anderes sein... oder doch nicht?!

`Nun gut, was immer der Grund ist, jetzt liegt er bei mir!´ Fröhlich lächelnd legte er sich wieder hin, schlang einen Arm um ihn und vergrub sein Gesicht in dessen langen Haare.

Wie gut er doch roch. Nach Tabak und herben Parfüm. Tief vergrub er seine Nase in die Haare, zog diesen Duft tief in sich hinein.
 

Was war das nur für ein kitzelndes Gefühl an seinem Nacken? Schlecht gelaunt und unausgeschlafen öffnete Soichi seine Augen, drehte seinen Kopf und erblickte die schwarze Mähne seines Kohai.

„WAS MACHST DU HIER?!“ Mit einer Handfläche in Morinagas Gesicht versuchte er verzweifelt, ihn von sich wegzudrücken.

„Hääää?!“ Trotzig klammerte sich dieser weiter um den Körper seines Senpais. Schließlich ist ja ER in SEIN Bett gekrochen gekommen, und nicht umgekehrt!

„LASS LOS!“

„Hör bitte auf so zu strampeln! Immerhin liegst du in MEINEM Bett!“

„WAS?!“ Jetzt endlich fiel es ihm wieder ein. Letzte Nacht, der Krach im Wohnzimmer, mit der anschließenden Flucht zu Morinaga.

„Verdammt! Warum hat der scheiß Wecker nicht geklingelt?“ Mit einer Blitzbewegung schnappte er nach seinem Wecker. Er war aus! Aber er hatte ihn doch letzte Nacht noch gestellt! Da war er sich sicher!

„Äh, nun ja, Senpai....“ Ängstlich kratzte sich Morinaga am Hinterkopf.

„Ich hatte ihn heute früh ausgestellt. Ich dachte, du würdest gerne etwas länger schlafen wollen. Außerdem war er viel zu früh eingestellt und...“

Ein eisiger Blick von Soichi ließ ihn komplett verstummen.

„Du... hast... also...“

„Verzeih! Verzeih!“ Wimmernd saß Morinaga auf dem Bett, als Soichi drohend seine Faust erhob, dann doch aber inne hielt.

„Ist Kanako schon wach?!“ Eilig sprang er aus dem Bett. Wenn sie ihn nicht auf dem Sofa liegen sehe, würde sie denken, dass er bei Morinaga....

Doch das Wohnzimmer war noch leer. Was für ein Glück.

Erleichternd seufzend lehnte sich Soichi in den Türrahmen, hinter ihm Morinaga, der eine Hand auf dessen Schulter legte.

„Was wäre denn schon dabei? Sie weiß doch eh, dass wir beide zusammen sind!“

„ABER SIE MUSS ES NICHT AUCH NOCH SEHEN!“

„Was... , heißt dass, ...“ Morinaga konnte seinen Ohren nicht trauen. War das eben so was wie ein Zugeständnis? Empfand Soichi ihr Zusammenleben also doch als eine Art ... Beziehung?

Doch leider bekam er darauf keine Antwort mehr, denn Soichi stampfe wie ein wilder Stier aus dem Zimmer, schnappte sich seine Kleider zum Wechseln und verschwand ins Bad.

Wohl keine Sekunde zu früh, denn genau in diesem Augenblick linste Kanako verschlafen aus dem Zimmer ihres großen Bruders.
 


 

Mürrisch blätterte Soichi in der Morgenzeitung rum, trank seinen schwarzen Kaffee und schien sich eine Zigarette nach der nächsten anzuzünden.

Morinaga und Kanako dagegen unterhielten sich angeregt, was sie am heutigen Tag unternehmen sollten.

Da Soichi darauf bestand, seine kleine Schwester nicht alleine in der neuen Wohnung zu lassen, was Morinaga nicht verwunderte, nach den Ereignissen der letzten Zeit, hatte sich Senpai für einige Tage frei genommen.

Was Morinaga aber verwunderte, war, dass Soichi, ohne das er es wusste, auch für Morinaga Urlaub beantragt hatte!

Dies erklärte Soichi ganz einfach:

„Wenn ich mal keine Zeit habe, kannst du auf Kanako aufpassen! Mehr steckt nicht dahinter!“

Dennoch, Morinaga war überglücklich! Wann kam es denn schon mal vor, dass sein Senpai ihn freiwillig in seiner Nähe haben wollte?!

„Da können wir doch hingehen!“

„Hä, was?“ Kanako riss Morinaga aus seinen Tagträumen.

Sie zeigte auf die Rückseite der Zeitung, auf der ein großes Bild von einem Jahrmarkt abgebildet war.

„Können wir denn nicht da hingehen? Ich war schon so lange nicht mehr auf einem Rummel! Ach bitte, Bruder!“

Seufzend ließ Soichi die Zeitung sinken.

In Gedanken erweiterte er seine Verschwörungsliste. Also war die Zeitungsbranche auch gegen ihn. Na klasse!
 


 

Vor dem Eingang des Jahrmarktes war eine riesige Warteschlange. Wie es aussah, wollte halb Japan bei dem Spaß mitmachen.

Kanako stellte sich auf die Zehenspitzen um besser das Ende der Schlange sehen zu können.

Morinaga grinste an diesem Tag ungemein breit. Weiter als sonst, so hatte Soichi das Gefühl. Dieser Ausflug schien ihm wohl wirklich wahnsinnige Freude zu machen.

Er dagegen würde sich am liebsten Umdrehen und nach hause verschwinden.

Er hasste Jahrmärkte! Es war immer laut, Kinder schrieen rum .... die reinste Hölle!

„Ist irgendwas? Du schaust so komisch...“ Besorgt blickte Morinaga zu Soichi.

Dieser brummte tief.

„Ich habe nichts, ich hasse nur so was!“

„Die Warteschlange?“

„Ja, das auch!“ Schlecht gelaunt verschränkte er die Arme.

„Ich find´s klasse mit euch hier zu sein! Mit meiner Familie war ich nie auf einem Jahrmarkt gewesen!“

„Nie?“ Soichi konnte sein Staunen nicht verheimlichen. Mit großen Augen guckte er seinen Kohai an.

„Nein, noch nie. Meine Eltern hielten von so etwas nicht viel. Sie sagten immer, wir würden dabei nur auf dumme Gedanken kommen.“

Morinaga lächelte zwar, aber es schien ein gezwungenes Lächeln zu sein.

Soichi konnte es nicht glauben. Sein Vater war zwar selten mit ihnen unterwegs, aber dafür erlaubte er ihnen zusammen mit Frau Matsuda solche Feste zu besuchen. Er bestand sogar darauf!
 

Es vergingen die Minuten und endlich hatten sie ihre Eintrittskarte ergattert, gingen durch den Eingang und blieben auf dem Vorplatz stehen.

„Oh schaut mal! Ein Infostand!“ Kanako nahm ihren Bruder an die Hand und schleifte ihn mit sich.

Dabei entging es ihm nicht, wie Morinaga die Augen glücklich über das Geschehen um ihm herum schweifen ließ. Es schien wirklich so, als ob er das erste mal auf einen Rummel war.

Kanako nahm sich von dem Stand eine Karte, auf der die einzelnen Attraktionen angegeben waren.

Morinaga beugte sich zu ihr runter.

„Gibt es auch ein Riesenrad?“

„Bestimmt!“

Neugierig steckten die beiden ihre Nasen in die Karte.

„EIN RIESENRAD?!“ Alleine bei der Vorstellung lief es Soichi eiskalt den Rücken runter.

Morinaga drehte sich glücklich zu ihm um.

„Ja, ich hab mir schon immer gewünscht, mal in so was zu sitzen! Es muss wunderbar sein, die Welt mal von oben zu sehen!“

„Da ist es!“ Kanako deutete auf eine Stelle in der Karte. „Es steht ziemlich am Ende, wir müssen fast durch den ganzen Park!“

„Das ist gut, dann können wir uns in Ruhe umsehen! Sollen wir mal los, Senpai?“

Soichi seufzte. Hatte er denn eine Wahl?

Kanako nahm ihren großen Bruder an die Hand, neben ihn Morinaga.

Der Park schien riesig! Überall waren Stände mit Essen oder Souvenirs aufgebaut, Fahrgeschäfte oder Spiele, bei denen man was gewinnen konnte.

Und, wie Soichi es befürchtete, es war unheimlich laut, eng und hastig.

„Oh! Bruderherz! Darf ich das mal ausprobieren?“ Kanako deutete auf einen Bogenschießstand.

„Meinet wegen.“

Alles war Soichi in diesen Moment recht, solange es nicht das Riesenrad war!

Der Betreiber des Standes gab Kanako den Kurzbogen, dazu drei Pfeile.

An der Wand des Bogenstandes waren drei Holzenten, jede von ihnen unterschiedlich groß. Die dritte und letzte war so klein, dass sie einem Kolibri Konkurrenz hätte machen können.

„Versuch einfach, alle drei Enten zu treffen, dann bekommst du den Hauptgewinn!“ Mit diesen Worten ging der Mann zur Seite und ließ Kanako auf die Holztiere schießen.

Der Hauptgewinn bestand aus einen riesigen Pandabären, der in seinen Pfoten ein rotes Stoffherz hielt.

Morinaga konnte es sich einfach nicht vorstellen, dass jemand es schaffen würde, alle drei Ziele zu treffen.

Soichi dagegen stand ernst wie immer, mit verschränkten Armen da und schaute seiner kleinen Schwester zu, wie sie die erste Ente traf, bei der zweiten knapp daneben zielte und bei der Dritten und Kleinsten komplett daneben schoss.

Traurig legte Kanako den Bogen zurück auf die Theke. „Verloren, schade.“

„Lass mich mal.“ Ruhig nahm Soichi den Bogen an sich, stellte sich gerade hin, spreizte leicht die Beine um einen besseren Stand zu haben und spannte gekonnt den Bogen, wobei er das erste Ziel genau fixierte, abschoss und exakt in die Mitte traf.

Morinagas Kinnlade klappte runter! Seid wann konnte sein Senpai denn Bogen schießen?

Dieser spannte den zweiten Pfeil in die Sehne des Bogens.

Morinaga fühlte sich wie in einem Traum! Soichi sah so umwerfend aus! Wie er jeden Muskel anspannte, den konzentrierten Blick...

Da war auch schon die zweite Ente geschossen.

Der Mann vom Bogenstand staunte nicht schlecht. Selbst das zweite Ziel war kein Millimeter verfehlt!

Kanako drückte fest ihre Daumen und starrte gebannt auf ihren Bruder.

„Das schaffst du, Bruderherz!“

Auch Morinaga konnte seinen Blick nicht mehr von ihn abwenden.

Konzentriert nahm Soichi den dritten Pfeil.

Ein paar Passanten, die diesen fremden Mann beim Schießen beobachteten, blieben nun stehen, schauten auf das Geschehen und murmelten neugierig vor sich hin.

Ssscht! Der Pfeil pfiff durch die Luft und traf das Miniziel, so wie dessen Vorgänger, genau ins Schwarze!

„Du hast gewonnen!“ Fröhlich legte Kanako ihre Arme um Soichi, der gerade den Pandabären von dem total verblüfften Standbesitzer entgegen nahm.

Ein paar Leute hinter ihnen klatschten und tuschelten, dass dieser Mann bestimmt ein Profi sei.

„Das ...war.... unglaublich, Senpai!“

„Nichts Besonderes.“ Er drückte Kanako den Bären in die Hände, zündete sich entspannt eine Zigarette an und schlenderte langsam weiter, gefolgt von der überglücklichen, kleinen Schwester und seinen total baffen Kohai.

„Weißt du, Morinaga san, mein Bruder hat damals einen Kyudo-Club besucht! Nur leider hat er, seid der auf der Uni ist, keine Zeit mehr dafür.“

„Das wusste ich ja gar nicht!“

„Kanaaakooo chaaan!“ Eine helle, laute Mädchenstimme tauchte plötzlich hinter ihnen auf.

„Ah, das ist Aiko chan!“

Soichi seufzte. Auch das noch!

Während Kanako zu dem gleichaltrigen Mädchen hinlief und sich umarmten, wandte sich Morinaga seinen Senpai zu.

„Was hast du denn? Ist es so schlimm, das Kanako Freunde trifft?“

„Nein, ich habe nur keine Lust, jetzt auch noch für dieses Mädchen den Babysitter zu spielen! Ach, Frau Aoi!“

Hinter dem Mädchen tauchte plötzlich dessen Mutter, Frau Aoi auf.

„Herr Tatsumi, schön Sie einmal wiederzusehen!“

Freundlich verbeugte sich die etwas fülligere Dame.

„Sie sind also auch mit ihrer kleinen Schwester hier, das freut mich! Aiko bestimmt auch!“

Kaum, das die Dame das gesagt hatte, zupfte das Mädchen an dessen Ärmel.

„Du, Mama! Hast du was dagegen, wenn ich zusammen mit Kanako gehe?“

Soichi beugte sich näher zu Morinaga.

„Da siehst du, was ich meinte!“

Frau Aoi dachte kurz nach. „Nun, ich weiß nicht so recht. Du wolltest doch zu aller erst auf das Riesenrad und ich glaube, das die Tatsumis andere Pläne haben.“

„Nein, wir wollen auch dort hin!“ Schon hatte Kanako das Wort übernommen.

„Wir könnten doch alle zusammen gehen! Ist das ok, Bruder?“

Und wieder waren es diese großen Kulleraugen, die Soichi keinen Wunsch abschlagen konnten.
 

Zu fünft gingen sie nun die schmalen Wege entlang, bis sie endlich vor das große, rote, mit unzähligen bunten Lichten dekorierte Rad standen.

Alle Augen blickten in die Höhe.

„Wow, da kann es einen ja schwindelig werden!“ Aiko stupste Kanako in die Seite.

„Sollen wir uns eine Kabine zusammen nehmen?“

„Oh ja! Darf ich, Brüderchen?“

Doch Soichi reagierte nicht. Seine Augen waren immer noch in die Höhe gerichtet. Sein Magen drehte sich um und selbst seine Knie wurde weich. Da sollte er hinein? In einer diesen engen Kabinen die einen in die Höhe hieften?

Frau Aoi schaute sich die Kabinen genau an. Sie waren wirklich sehr klein, alle würden in einer Kabine unmöglich Platz finden.

„Falls Herr Tatsumi nichts dagegen hat, würde ich mit den Mädchen fahren. Ich möchte meine Aiko lieber nicht aus den Augen lassen.“

„Öh...was? Äh, ja... meinet wegen.“ Gerade wollte Soichis Herz einen Satz vor Freude machen, dass er nicht mit auf das Riesenrad musste, da stupste ihn schon seine Schwester an.

„Dann kannst du ja alleine mit Morinaga san fahren. Das ist dir bestimmt auch lieber!“

„Lie...lieber?!“ Stotternd blickte er zu seinem Kohai, der mit dem Vorschlag mehr als einverstanden war. Selbst Frau Aoi mischte sich ein und fand die Idee mehr als gut.

„Suuuper! Komm, Kanako, wir nehmen direkt die erste Gondel!“ Aiko nahm Kanako an die Hand und liefen in die Richtung ihrer gewählten Kabine, hinter ihnen Frau Aoi.

„Sollen wir dann direkt die Nächste nehmen?“ Morinaga strahlte und deutete auf die nächste Gondel.

Soichi seufzte ein wenig verzweifelt. Aber er wollte auch nicht, dass Morinaga mitbekommt, dass er nicht wirklich scharf darauf war, in diesem Ding zu fahren.

„Na dann mal los!“ Seine Knie wackelten leicht, als er die kleine Tür öffnete und in die enge Kabine stieg. Morinaga quetschte sich auf den Sitz gegenüber.

Dieser war erleichtert, Kanako hätte hier sicherlich nicht mehr reingepasst. Was für ein Glück, dass sie Frau Aoi und ihre Tochter getroffen hatten!

Soichi biss sich fest auf die Unterlippe, schloss die Augen und krallte seine Finger in den Sitz als es plötzlich leicht zu ruckeln begann.

Das Riesenrad begann die Fahrt, die Kabine stieg langsam aber sicher immer höher.

„Wie toll! Schau mal, Senpai! Man sieht sogar das Meer! Senpai?“

Morinaga blickte auf sein Gegenüber, bei dem die Schweißperlen auf der Stirn standen. Die Augen immer noch fest verschlossen saß Soichi steif auf seinem Platz, den Kopf gesenkt und nervös atmend.

„Senpai? Stimmt was nicht? Ist dir schlecht?“ Besorgt legte Morinaga eine Hand auf dessen Knie. Zu seiner Überraschung gab es keinerlei Reaktion!

„Senpai! Nun sag, was ist los!“

„Nichts, ich hab..., ich kann nicht...“

Auf einmal gab es einen Ruck, die Gondel blieb auf der höchsten Stelle stehen.

„VERDAMMT!“ Hastig umschlang Soichi Morinaga mit beiden Armen, drückte seinen Kopf fest an dessen Brust.

„VERDAMMT NOCH MAL! WIR STÜRZEN NOCH AB!“

Morinaga, immer noch leicht von Senpais Aktion überrascht, legte langsam seine Arme auf dessen Rücken.

„Ab... stürzen? Hast du etwa... du hast Höhenangst? Ist es das?“

„NA UND?!“

„Aber warum hast du denn nichts gesagt? Wir hätten nicht fahren brauchen!“

„Damit du denkst, ich sei ein Feigling? Nie im Leben!“ Soichis Finger gruben sich fest in Morinagas Hemd, der Körper leicht zitternd.

Hätte er nicht doch besser unten bleiben sollen? Aber wie konnte er nur ahnen, dass diese scheiß Fahrt so rumpeln würde?

„Ich würde dich nie für einen Feigling halten, Senpai. Und abstürzen werden wir auch nicht.“

Soichi wusste nicht warum, aber die ruhige Stimme seines Kohais beruhigte ihn ein wenig. Plötzlich spürte er eine Hand, die sanft durch seine Haare strichen.

Unfähig sich zu wehren, blieb er ruhig in Moringas Armen.

Sein Atem stabilisierte sich, das Zittern ließ nach.

Was war es nur, dass ihn so beruhigte?

„Wenn... wenn wir unten sind..., dann lässt du... mich wieder los, klar?“

„Ja, keine Sorge.“ Liebevoll streichelte er weiter durch Soichis langen Haare, mit der anderen Hand hielt er ihn fest an sich gedrückt.

Selbst Soichi klammerte sich weiter an seinen Kohai.
 

„Das war ja so toll!“ Fröhlich hüpfte Kanako zu Soichi und Morinaga, die schon wieder festen Boden unter den Füßen hatten.

Beide standen in Gedanken versunken da, Soichi blickte verlegen zur Seite.

„Bruder? Ist alles in Ordnung mit dir? Du siehst etwas fiebrig aus!“

„Wir gehen jetzt, Kanako. Verabschiede dich noch von deiner Freundin!“

„Was, jetzt schon? Na, okay. Wenn es dir so schlecht geht.“ Das Mädchen ging zurück zu Frau Aoi und Aiko, die es wohl nicht sehr toll fand, dass ihre Freundin schon gehen musste.

Morinaga schaute verlegen zu Soichi, der immer noch den Blick von ihm abwand. Wären sie nicht umzingelt von Menschen, er hätte ihn jetzt am liebsten noch mal in die Arme genommen, ihn fest an sich gedrückt und ihn geküsst.

„Es... es war ein schöner Tag. Danke, Senpai.“

„Hmm.“ Leise brummelnd hielt er seine Hand Kanako entgegen und gingen den Weg zurück auf dem sie zuvor noch gekommen waren.

Morinaga blickte verträumt hinter Soichi her. Er hatte sich tatsächlich an ihn geschmiegt! Auch wenn es nur aus Angst war, er schien ihn zu vertrauen.

„Kommst du, Morinaga?“ Soichi blieb stehen, blickte zurück und wartete, bis sein Kohai nachfolgte.
 


 

******************

Endlich fertig mit dem Kapitel! ^^ Danke für´s lesen und ich hoffe, euch hat es ein wenig gefallen.

Ja, Soichi hat Höhenangst. ^//^ *es gut nachvollziehen kann*

Und hier noch schnell ein Danke schön an alle, die „Familienbande“ schon in ihrer Favoliste aufgenommen haben. Und ein gaaanz dickes Danke an die Kommi-Schreiber! *euch lieb hab*

Nur Erinnerungen

Zum gefühlten tausendsten mal stand Morinaga mitten in der Nacht auf, trottete zum Kühlschrank und nahm sich die kalte Flasche Milch heraus, aus der er einige Schluck nahm um sich dann wieder anschließend auf das kleine Sofa zu legen.

Die nächtlichen Geräusche der Straßenbahn hörte er schon gar nicht mehr, viel mehr machte er sich Gedanken um seinen Senpai, der ihn kurzer Hand aus seinem eigenen Zimmer vertrieb um in sein Bett zu schlafen.

Kanako war nach dem kurzen Ausflug auf dem Rummel früh in Soichis Bett geschlüpft, dieser weigerte sich standhaft eine weitere, qualvolle Nacht auf dem Sofa zu verbringen. Mit dem schlussendlichen Ergebnis, dass er seinen Kohai aus dem Zimmer prügelte und ihn aufs Sofa verbannte.

Seufzend kuschelte Morinaga sein Gesicht in das kleine Kissen. Wie sehr wünschte er sich jetzt, neben Soichi liegen zu können, ihn in seine Arme zu nehmen, ihn zu küssen....

Wie von selber wanderten seine Augen zu der Tür zu seinem Zimmer.

`Ob er schon schläft? Die Tür ist offen, ich hab keinen Zimmerschlüssel besorgt... ich könnte also... ARGH!´

Als ob Morinaga sich vor seinen eigenen Gedanken verstecken wollte, drückte er sich das Kissen auf den Kopf, kniff die Augen fest zusammen und versuchte angestrengt an was anderes zu denken.

Doch es funktionierte nicht.

Zu sehr hatte Soichi ihn in den Fängen.

„Ok, ich gucke nur mal rein!“

Leise strich er die Decke von seinem Körper, richtete sich auf und ging wie in Zeitlupe auf Zehenspitzen in das Zimmer.

Den Kopf durch die Tür steckend, kniff er die Augen zusammen und versuchte im Dämmerlicht etwas zu erkennen.

Schmal lag die schlanke Silhouette seines Senpais auf dem Bett, der Körper hob uns senkte sich kaum wahrnehmbar. Er schlief tief und fest.

Morinaga blieb gebannt an dem Türrahmen stehen und starrte auf den schlafenden Mann vor sich. Gut, er hat mal kurz reingeguckt, aber aus irgendeinem unempfindlichen Grund konnte er sich nicht umdrehen und zurück auf das kleine Sofa gehen. Im Gegenteil. Seine Füße machten kleine Schritte vorwärts Richtung Bett.

Er würde nur mal kurz sein Gesicht ansehen! Mehr aber auch nicht!

Fest vorgenommen, schlich er um seinen Senpai herum, beugt sich nieder und wanderte mit seinem Gesicht an das von Soichis.

`Wie süß er doch aussieht wenn er schläft. So friedlich...´

Noch ein wenig näher ging er. Er hörte die leisen Atemgeräusche, die Wärme, die dieser auf seiner Haut bei jedem Ausstoßen hinterließ.

Er musste ihn küssen! Jetzt! Sofort! Sonst könnte er den Rest der Nacht sicherlich keine Auge mehr zu machen!

Näher, immer näher, bis seine Lippen nur noch Millimeter von denen von Senpai entfernt waren.

Er schloss die Augen...

„Mori... naga...“

„WAS?!“ Morinaga schlug sich die Hände auf den Mund während sein Oberkörper ruckartig zurück flog.

Soichi war immer noch am schlafen, brummelte leise während seine Augen wild unter den Lidern umherwanderten.

`Er träumt wohl sehr tief...´

Morinaga strich sich über die Haare. Hatte er sich da gerade verhört? Nein, bestimmt nicht! Soichi träumte gerade von ihm! Und wohl tief und leidenschaftlich.

Ein fröhliches Grinsen machte sich auf seine Lippen breit. Sollte er Soichis Träume in die Wirklichkeit holen und ihn....

„Mori ...“

„Hmm?“ Abermals beugte sich Morinaga zu Soichi runter, dieses mal aber um dessen Worte genau verfolgen zu können. Vielleicht kämen auch endlich diese drei sehnlichst gewünschten Worte....

„... naga ... du....“

Morinagas Augen funkelten förmlich. Gleich wäre es so weit!

„... du... Idiot....“

„ .... “
 

„Schlecht geschlafen?“ Neugierig beäugte Soichi seinen Kohai, der schlapp und mit müden Augen am Küchentisch saß, die dritte Tasse Kaffee fest in den Händen halten.

„Ein wenig….“

„Was hast du denn letzte Nacht wieder getrieben?“

„Nichts… das ist es ja….“

Böse funkelten Soichis Augen auf.

„Ich hoffe, du hattest nicht das vor was ich gerade denke, dass du vorhattest!“

„Nun ja, ich….“

„MORINAGA!“

„Guten morgen!“ Fröhlich hüpfte Kanako aus dem Zimmer. „Zu schade, dass heute schon der letzte Tag ist! Es war so schön bei euch! Äh, Morinaga san? Hast du was?“

„Hä?“ Fast wäre Tetsuhiro wieder eingeschlafen. „Nö, ist nichts… alles in Ordnung.“

„Nimm ne kalte Dusche!“ Soichi stellte seine nun leere Tasse auf den Tisch, während er seiner kleinen Schwester eine Schale mit Cornflakes überreichte.

In dem Moment klopfte es an der Tür.

„Mach mal auf, Morinaga!“ befahl Soichi, der sich seine dritte Morgenzigarette anzündete.

Müde schluffte Morinaga zur Tür. Wer um Himmels Willen wollte so früh schon was von ihnen?

„Guten Morgen, Morinaga san! Ich hoffe, ich habe Sie nicht geweckt?“ Frau Matsuda stand lächelnd an der Tür.

„Ich bin gerade erst nach Hause gekommen und wollte Kanako ein kleines Geschenk überreichen. Ich werde jetzt nur noch schnell einkaufen gehen und sie dann anschließend abholen.“ Kurz verbeugend gab sie Morinaga ein kleines Päckchen und verabschiedete sich eilig.

„Wer war das?“ Neugierig beugte sich Soichi ein wenig zur Seite um ein besseren Blick auf die Tür werfen zu können.

„Frau Matsuda. Sie hat was für Kanako gebracht. Sie kommt später wieder um sie abzuholen.“

„Für mich? Was denn?“

„Keine Ahnung. Mach mal auf!“

Kanako nahm das kleine, in rotem Geschenkpapier eingewickelte Päckchen und öffnete es behutsam.

„Eine Polaroid-Kamera !“

„Und sogar eine sehr gute!“ Morinaga beäugte fachmännisch den Apparat während Kanako dem Film einlegte.

„Darf ich dich fotografieren, Morinaga san?“ Mit großen braunen Augen schaute sie auf den Schwarzhaarigen, der breit lächelnd sein Einverständnis gab.

„Verbrauche den Film nicht für so was!“ Brummig drückte Soichi seine Zigarette in dem schon halb vollen Aschenbecher aus.

„Aber wieso denn? Ich muss doch gucken, ob er funktioniert!“
 

Nur wenige Minuten später lagen unzählige Bilder von Morinaga auf dem Küchentisch.

„So, jetzt will ich auch ein Bild von euch beiden zusammen!“

Während sich auf Soichis Gesicht eine mehr als blasse Farbe breit machte, schien das Grinsen seines Kohais kein Ende zu nehmen.

„Warum denn das?! Du hast doch so viele Bilder von mir! Und von Morinaga auch!“ Protestierend deutete er auf den Tisch, dessen Oberfläche von Bildern übersät war.

Traurig zog Kanako die Unterlippe nach oben.

„Ja … schon. Aber ich möchte auch ein Bild mit euch beiden drauf. Immerhin seid ihr doch …“

„SPRICH NICHT WEITER! IST SCHON GUT!“

„Supi! Dann setzt euch doch aufs Sofa und ich mach ein Bild!“

In Windes Eile huschte Morinaga auf dem von Kanako vorgeschlagenen Platz, grinste wie ein Honigkuchenpferd und klopfte mit einer Hand auf den Platz neben sich.

„Komm, Senpai!“

Wie in Zeitlupe schluffte er zu seinen Kohai hinüber, um sich demonstrativ mit verschränkten Armen an das andere Ende der Couch zu setzen.

„Nicht so weit auseinander! Sonst passt ihr beide doch nicht drauf!“ Kanako trat ein paar Schritte zurück, die Kamera vor der Nase und winkte mit der Hand seinen Bruder näher an Morinaga.

„Du musst näher ran, Bruder!“

„Schmollend blieb Soichi auf seinen Platz. Wollte sie etwa, dass er sich auf Morinagas Schoß setzte? Das war doch unglaublich! Und das von seiner eigenen Schwester!

„Dann rutsche ich näher!“ Immer noch fröhlich wie eh und je näherte Tetsuhiro sich seinen Senpai, um anschließend den Arm um dessen Schultern zu legen.

„NIMM DEINEN ARM DA WEG!“

„Aber sonst passen wir beide nicht auf das Bild!“

„BLÖDSINN! BEHALTE DEINE GRIFFEL BEI DIR!“

„Brüderchen! Schau doch mal zu mir!“

„Hä? Was ist denn?“

Knips.

Mit großen Augen sah er zu seiner kleinen Schwester. Hatte sie jetzt tatsächlich diese Szene fotografiert? Der grinsende Morinaga, der diesen Tag mit großer Sicherheit nicht mehr überleben würde, wie er sich an ihn kuschelte und glücklich in die Kamera blickte?
 

„Nun schmoll doch nicht, Senpai! Es ist nur zur Erinnerung!“ Morinaga nahm die so eben gewaschene Kaffeetasse aus dem Spülbecken und überreichte sie Soichi, der mit einem Küchenhandtuch bewaffnet brummig neben ihn stand.

„Ich schmolle nicht!“ Widersprach er, riss Morinaga die Tasse aus der Hand, nur um sie fest zu umpacken, kurz mit dem Tuch abzuwischen und sie neben sich auf die Theke zu knallen.

Er konnte es immer noch nicht fassen. Es gab jetzt eine Art Beweisstück! Auch wenn er das Bild nicht freiwillig gemacht hatte, so war die Nähe, die Morinaga für ihn empfand, mehr als offensichtlich! Und er hatte es zugelassen! Wenn man das nicht falsch verstehen könnte, was dann? Was, wenn Tomoe, oder noch schlimmer, dieser verdammte Isogai das Bild in die Finger bekommen würde?!

Panik machte sich in Soichi breit! Erpressung! Es gäbe wieder eine Erpressung!

Würde er jemals dieses Bild in die Finger bekommen, er würde es augenblicklich in der Luft zerfetzen und anschließend in seinen Aschenbecher verbrennen um die Asche dann im Meer zu verteilen!

„Stimmt mit dir was nicht, Senpai?“ Das nasse Geschirr stapelte sich vor Soichi, der käsebleich in Morinagas Augen blickte.

„DAS IST ALLES DEINE SCHULD!“ Klatschend landete das Handtuch auf die Küchentheke und Soichi stampfte vor sich hin fluchend zu seinen Zigaretten, die er vorausschauend griffbereit auf den Tisch liegen gelassen hatte.

„Ich bin fertig mit packen!“ Kanako zog ihre Tasche aus Soichis Zimmer und stellte sie neben die Eingangstür.

„Es war ja soooo schön mit euch!“ freute sich das Mädchen, das sich neben ihren Bruder an den Tisch setzte.

„Können wir das irgendwann mal wiederholen?“

„Klar doch!“ Wohl wissend, das Senpai das Abtrocknen für heute als beendet angesehen hatte, nahm Morinaga das restliche Geschirr, trocknete es ab und stellte es an ihre Stelle zurück.

„Lass dann aber deine Kamera zu Hause!“ Soichi blies laut seufzend den kalten Qualm aus den Mund. Wäre ja noch schöner, wenn es mehr Bilder dieser Art geben würde!

„Wie du willst, Brüderchen!“ Sie sammelte sie die letzten Bilder ein, die noch vereinzelnd überall im Zimmer verteilt rumlagen und verstaute sie behutsam in ihre Tasche.
 

„Wie still es hier doch ist….“ Seufzend kuschelte sich Morinaga auf das Sofa. Er hätte nie gedacht, wie sehr er Kanako vermissen würde. Sie war für ihn schon so etwas wie eine kleine Schwester geworden.

„Du benimmst dich schon wie eine alte Glucke, die ihr Kind ziehen lässt!“ Selbst die dritte Dose Bier ließ den Älteren nicht zu Ruhe kommen. Immer wieder musste er an dieses Bild denken! An Erpressung! An Missverständnisse! Man würde ihn für schwul halten!

„Ich geh dann mal ins Bett!“ Nach einen ausgiebigen Strecken und müdes Gähnen schluffte Tetsuhiro in sein Zimmer, nicht ohne ein freundliches „Gute Nacht, Senpai!“

„Jaja… Nacht….“ Die grauen Augen verfolgen den Jüngeren, wie er in sein Zimmer verschwand. Der hatte wohl Nerven! Machte er sich etwa keine Gedanken?

Müde fiel sein Blick auf den Boden.

„Was… was ist das denn?“ Langsam streckte er seinen Arm aus und griff nach einer Art Papier, das unter den kleinen Couchtisch lag. Schlagartig war alle Müdigkeit aus ihm gewichen.

„D…d…das ist ja…. das Bild!“

Soichi hielt soeben DAS Bild in seinen Händen! Morinaga, wie er seinen Arm um ihn legte und glücklich in die Kamera lächelte. Und er selber…. Zu Soichis Überraschung sah er selbst ebenfalls glücklich aus! Er lächelte zwar nicht, aber er sah auch nicht sauer aus.

Lange musterte er sich und Morinaga, wobei er, ohne dass er eine Erklärung dafür hatte, länger seinen Kohai betrachtete als er eigentlich wollte.

Nun gut, so schlimm war das Foto nun auch wieder nicht. Nicht schlimm genug, um es zu verbrennen.

Mit dem Bild in den Händen ging nun auch Soichi in sein Zimmer, setzte sich auf das Bett, blickte noch einmal auf Foto um es anschließend in der Schublade des kleinen Nachtschränkchens zu verstauen.

„Nur Erinnerungen! Mehr nicht! Hat sonst nichts zu bedeuten!“ Diese Worte widerholte er immer wieder, legte sich hin und schloss die Augen.

„Ich behalte es… aber… nur zur Erinnerung…..“
 

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Eeeendlich ist das Kapitel fertig! Es tut mir so wahnsinnig Leid, dass ihr so lange darauf warten musstet! Aber ich hatte so viel um die Ohren… und wenn ich mal Zeit hatte, dann kam einfach nicht die Lust zum Schreiben. Es tut mir Leid v_v Zudem ist das Kapitel viel kürzer geworden als geplant. Ich hoffe sehr, dass das nächste etwas länger ausfallen wird.

Danke fürs Lesen und für Kommis! Freue mich immer über Feedback! ^^

Golden Week - Teil 1

@ FREISCHALTER:

In diesem Kapitel kommt eine Sexszene vor. Ich habe versucht, sie nicht zu genau zu umschreiben und hoffe, dass sie noch jugendfrei hochgeladen werden kann. Falls nicht, schickt mir bitte eine ens und ich werde es noch mal überarbeiten. DANKE!

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Hallöle! Endlich mal wieder ein Lebenszeichen von mir ^^ Und hier nur eine kleine Info für alle, die mit dem Begriff „Golden Week“ nichts anfangen können. Ende April fallen einige Feiertage in Japan an. Und da war man so gnädig gewesen, in der Zeit einfach die komplette Woche frei zu geben. Und das ist die Golden Week/ Goldene Woche.

Danke für´s lesen und hoffentlich viel Spaß! ^^
 

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Der Kalender, der im Labor der Universität hing, zeigte Ende April. An sich war das ja nichts Schlimmes. Hätte nur Soichis Kohai die letzten Tage nicht mit einem dicken, roten Edding umrandet. Und auch dessen Laune schien sich von Tag zu Tag zu verbessern, jedes Mal wenn er morgens ins Labor kam und zuerst auf den Kalender schaute.

Die Golden Week stand an. Eine Woche Urlaub!

Natürlich mochte auch Soichi ein paar freie Tage. Er könnte sich mehr um seine Schwester kümmern und auch seine neusten Bücher über Agronomie lesen. Wären da nicht die strahlenden Augen von Morinaga, die ihm immer mehr einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ.

`Der hat doch bestimmt wieder was vor!´ In Gedanken versunken nahm er die Pipette und tröpfelte in seiner geraden angemischten Lösung einige Bakterien.

Nur noch zwei Tage! Er hatte nur noch zwei Tage bis diese schreckliche Woche anfing!

Hinter sich hörte er Tetsuhiro, der fröhlich vor sich hinsumme, während er die letzten Ergebnisse ihrer Experimente auf einem Klammbrett niederschrieb.

„Kannst du das nicht mal sein lassen?!“ Nervös funkelte er Morinaga mit einem teuflischen Blick an. Wenn er so gut drauf war, dann konnte es nichts Gutes für ihn bedeuten.

„Öhm... entschuldige, Senpai. Ich bin heute nur so gut gelaunt!“ Wie es Soichi erwartet hatte, grinste sein Kohai ihn an. Es war wirklich eine Frechheit!

„Und grins nicht so dämlich!“ Hitze schoss in den Kopf des Älteren und er wandte sich schnell wieder seiner Arbeit zu. Wurde er etwa gerade rot im Gesicht? Nur wegen diesen dämlichen Lächeln?

„Ist gut, Senpai.“ Lächelnd schrieb Morinaga weiter. In nur zwei Tagen hatte eine ganze Woche frei! Das hieß, sieben Tage mit seinem Senpai!

Träumend sank das Klemmbrett in seinen Händen, das Lächeln wurde immer breiter.

`Am ersten Tag werde ich ihm Frühstück ans Bett bringen! Ja, genau! Ich werde Spiegeleier in Herzform machen! Und dann wird er duschen gehen. Ich könnte ja dann...´

„MORINAGA!“

„Hö?“ Dieser wurde apruppt aus seinen Tagträumen geweckt und ein finster drein schauender Senpai funkelte ihn an.

„Ich höre dich nicht mehr schreiben! Also hör auf mit deinen perversen Gedanken und mach dich wieder an die Arbeit!“

„Perverse Gedanken?“ Noch waren seine Gedanken nicht in die sexuelle Schiene verlaufen. Aber ... hätte Soichi ihn nicht gestört...

„Da ist es schon wieder!“

„Was denn?“

„Dein dreckiges Grinsen! Lass das!“ Wieder schoss ihm die Hitze ins Gesicht. Hatte Morinaga ihn heimlich unter Drogen gesetzt?

„Oh, tut mir Leid. Aber ich freue mich so auf das Wochenende. Du weißt doch, was da beginnt, oder?“ Der Schwarzhaarige sah seinen Senpai neugierig an.

„Natürlich weiß ich, was für Horrortage mir da wieder bevorstehen!“

„Wieso denn Horrortage?“

„Weil du bestimmt wieder was mit mir vor hast! Aber vergiss es! Ich spiele da nicht mit!“

Ruhig lächelnd ging Morinaga auf ihn zu und legte beide Hände auf dessen Wangen.

„Du bist süß, Senpai.“

„Grins nicht so!“

Der Jüngere ging ein wenig näher ran, die Stimme senkte sich leicht und verführerisch.

„Ich freue mich nur, mit dir Urlaub zu haben, Senpai. Und ja, ich habe einige Pläne was wir machen könnten.“

Noch ehe der rotunterlaufende Soichi was dagegen einwenden konnte, spürte er schön die zarten Lippen seines Kohais auf seinen Mund. Seufzend schloss er die Augen und legte die Hände auf dessen breiten Schultern.

Küssen konnte er schon gut, das musste er zugeben.

`Was denke ich da schon wieder?!´ Ruckartig stieß er Tetsuhiro von sich.

„Vergiss es! Ich werde die Woche bei Frau Matsuda und Kanako verbringen. Und zwar ohne dich!“

„W...was?“ Morinaga wurde bass. Er konnte gerade nicht glauben was er da hörte. Doch Soichi sah ihn weiterhin ernst an.

„Ja, du hast schon richtig verstanden! Also genieße deinen Urlaub, aber ohne mich!“

„Aber Senpai... ich dachte, wir würden...“

„Wir machen gar nichts! Und DAS erst recht nicht!“ Mit diesen Worten drehte sich Soichi um und das Gespräch war damit für ihn zu beendet.

Tetsuhiro blickte zu Boden. Sein Herz schmerze. Dabei hatte er sich doch schon so lange auf diese Zeit gefreut und Pläne für die Tage gemacht. Doch Senpai würde nicht nachgeben, da war er sich sicher.

Bedrückt ging er langsam an seine Arbeit zurück.

Soichi stellte den kleinen Plastikbehälter mit den Bakterien zur Seite und widmete sich einer neuen Kultur. Hinter sich hörte er wieder den Stift auf dem Klemmbrett schreiben, aber dieses mal langsamer und kraftloser. Leise seufzend nahm auch Soichi jetzt wieder seine Arbeit auf, wobei ihm immer wieder die Frage in den Kopf schoss, ob das wohl doch nicht ein wenig zu hart gewesen war.
 

Der Tag ging zuneige und Morinaga strich mit dem Edding den vorletzten Tag zur Golden Week durch. Doch dieses mal ohne das geringste fröhliche Zucken in den Mundwinkeln.

Soichi beobachtete die Szene. Was für ein Unterschied verglichen zu heute morgen. War er doch ein wenig zu weit gegangen?

„Bist du soweit, Morinaga?“ Grummelnd griff der Ältere nach seiner Tasche und steuerte die Tür an, blieb aber stehen und, das zur Morinagas Überraschung, wartete auf ihn.

„Ja, bin soweit.“ Auch der Dunkelhaarige griff jetzt nach seiner Tasche und folge seinem Senpai nach draußen.

Einige Minuten schwiegen sich die beiden Männer an, bis Morinaga zögerlich fragte:

„Darf ich dich denn mal besuchen kommen?“

„Hä?“ Soichi blickte das kleine Häufchen Elend neben sich an und seufzte, nachdem er die Frage verstanden hatte, laut auf. „Ist mir egal.“

Was für Soichi soviel wie, „ja, darfst du“ hieß.

Tetsuhiros Gesicht hellte sich ein wenig auf. `Na, immerhin...´
 

Morinaga schloss die Tür zu ihrer Wohnung auf, zog sich die Schuhe aus und legte seine Tasche zur Seite. Soichi folgte ihm, allerdings ein wenig eilig und verzog sich einem kurzen „Muss was erledigen“ in sein Zimmer.

Der Jüngere seufzte auf und ging in die Küche, holte sich eine Dose Bier und setzte sich auf das Sofa, den Blick auf die schwarze Glasscheibe des Fernsehers gerichtet. Er hatte sich alles so anders vorgestellt.

Soichi legte seine Tasche auf den Boden in seinem Zimmer und warf sich aufs Bett. Er war sich sicher, dass sein Kohai jetzt im Wohnzimmer sitzen und trübe Gedanken haben würde.

`Aber meine Schuld ist das ja wohl nicht! Immerhin kann er doch nicht einfach meinen Urlaub verplanen, so wie es ihm gerade passt!´ Langsam drehte er sich zur Seite, öffnete die Schublade des Nachtschränkchens und holte das Bild heraus, auf dem Morinaga ihn umarmte und in die Kamera lächelte.

„Dämlicher Idiot...“ Der Zeigefinger strich zärtlich über Morinagas lächelndes Gesicht.

„Senpai?“ Tetsuhiro klopfte gegen die Tür, was Soichi aufschrecken ließ und stopfte das Bild eilig zurück in die Schublade. Er hatte ja gar nicht abgeschlossen!

Die Tür ging auf und das lächelnde Gesicht seines Kohais blickte ins Zimmer.

„Ich wollte dich nur fragen, was du heute gerne zum Abendessen...“ Seine Augen weiteten sich. Lag sein Senpai gerade auf dem Bett? Er musste schlucken. Wie sexy er aussah! Am liebsten würde er jetzt...

„Fisch.“

„Hä?“ Morinaga hatte gar nicht mitbekommen, wie seine Augen über Soichis Körper glitten und seine Frage glatt vergessen hatte.

„Ich sagte, ich möchte heute gerne Fisch essen.“

„A...achso!“

„Gut. Kannst mich ja rufen wenn du fertig bist.“ Der Ältere streckte seine Hand aus und griff nach der Zigarettenpackung auf dem Nachtschränkchen. Dabei verrutschte das Hemd nach oben und entblößte ein wenig seines flachen Bauches.

Tetsuhiro konnte sich nicht vom Fleck rühren und starrte auf die freie Körperstelle seines Senpais. Wie gerne würde er ihn jetzt berühren. Streicheln. Küssen ...

„Träumst du wieder?“ Soichi blies den kalten Rauch aus seinem Mund. „Wo starrst du eigentlich wieder hin?“ Hastig setzte er sich auf. Diesen Blick kannte er nur zu gut und er wusste genau, was das hieß.

„Geh endlich kochen!“

Doch Morinaga schien, oder wollte nicht hören. Langsam kam er ins Zimmer und schloss hinter sich die Tür.

„Senpai...“

„Lass das! Ich weiß was du wieder vorhast und ich will nicht!“

Vorsichtig kniete sich Tetsuhiro auf das Bett, beugte sich vor und legte eine Hand auf dessen Wange. „Wir werden uns eine Woche nicht mehr sehen.“ Zärtlich berührten seine Lippen das Ohr seines Senpais, wobei der heiße Atem dessen Nacken streifte.

„Wir...wir werden uns schon sehen...!“

„Aber nicht so.“

Soichi spürte, wie die warme Hand seines Kohais unter das Shirt glitt und über den Bauch streichelte.

„Hör...hör auf damit! Idiot! Du...!“ Doch weiter konnte er nicht fluchen, denn Morinaga presste schon seine Lippen auf die seinen, die rechte Hand auf dessen Schulter und drückte ihn so mit leichten Druck auf das Bett. Die Linke war derweilen zu Soichis Brustwarzen gewandert, die nun mit den Fingerspitzen ausgiebig erforscht wurden.

„Hmmm...“ Soichi klammerte sich fest an Morinagas Schultern und stöhnte in den Kuss hinein, während sein Kohai nun eine Station weiter unten mit dem Reißverschluss beschäftigt war.

„N...nicht... ich will das nicht!“ Leicht hob er den Kopf an und beobachtete den Dunkelhaarigen, wie er mit der Hand über die Wölbung in der Hose streichelte.

„Wenn du nicht willst, was fühle ich denn hier?“ Soichi liebevoll anlächelnd, zog er die Hose runter und warf sie auf den Boden um sich anschließen runterzubeugen und die Ursache für die Wölbung in den Mund zu nehmen.

„Aaaah! Idiot!“ Wild warf Soichi seinen Kopf hin und her und versuchte angestrengt, einen Stöhner zu unterdrücken.

Sein Kohai allerdings ließ sich davon nicht beeindrucken. Eifrig saugte er und umspielte mit der Zungenspitze den kleinen Senpai. Die Hände hatten nun dessen Shirt bis zum Schlüsselbein hochgezogen und umspielten wieder die erregten Brustwarzen.

Dessen Besitzer konnte nun nicht mehr anders und stöhnte unter jeder Berührung lustvoll auf.

Morinaga ließ kurz von ihm ab, zog sich sein Hemd über den Kopf und öffnete seine Hose um sich anschließend über Soichi zu beugen.

„Ich liebe dich, Senpai.“ Zärtlich umspielten seine Lippen das Ohrläppchen, die Hände wanderten runter zu dessen Oberschenkel um sie mit leichten Druck zu spreizen.

„Du...du bist unmöglich...!“ Soichi schaute mit erregtem Ausdruck in die Augen seines Kohais. Ein Zeichen für ihn, das er weiter machen sollte.

Dieser küsste ihn noch einmal, bevor er vorsichtig in ihn eindrang.

Leicht zitternd schlang der Ältere die Arme um Morinaga und hinterließ mit den Fingernägeln leichte Schrammen auf dessen Rücken.

„Sen...Senpai...“ Morinagas Bewegungen beschleunigten sich, das Soichi immer lautere Töne entlockte.
 

Nach einigen Minuten lag Morinaga erschöpft auf seinen Senpai, ihn immer noch fest umklammernd.

„Ich werde die Woche einsam ohne dich sein, Senpai...“ Leise nuschelte er diese Worte an dessen Hals, während dieser wieder nach seinen Zigaretten griff.

„Da kann ich auch nichts für.“ Die Zigarette im Mundwinkel griff er nach dem Feuerzeug und zündete den Glimmstängel an.

Müde blickte Morinaga auf.

„Also werde ich dich nicht umstimmen können, oder?“

„Das fragst du mich danach? Nachdem wir... das gemacht haben?“

Morinagas Augen waren Antwort genug.

Seufzend setzte sich Soichi auf und zog paar mal an seiner Zigarette.

„Wir werden uns schon sehen, keine Panik. Aber wo und wann, das werde ich bestimmen, klar? Und erst recht, was wir machen!“

Leicht heiterten sich die Gesichtszüge des Schwarzhaarigen auf und ein zaghaftes Nicken beruhigte Soichi. Immerhin hatte er jetzt für die nächsten Tage die Zügel in der Hand.
 

Der darauffolgende Tag im Labor lief wie sonst auch immer ab. Nur schien Morinaga stiller als sonst. In Gedanken versunken erledigte er die Aufgaben, die sein Senpai ihn aufgab. Beschwerte sich nicht und sprach kaum ein Wort.

Soichi konnte sich schon denken, woran es lag. Aber seinen Entschluss wollte er unter keinen Umständen zurück nehmen. Immerhin hatte er ein Machtwort ausgesprochen und dieses Mal sollte sich sein Kohai gefälligst fügen anstatt seinen perversen Neigungen nach zu gehen und ihn wieder ins Bett zu locken!

Der Tag neigte sich dem Ende, die Kulturen waren für die Woche versorgt und so konnte endlich Feierabend gemacht und die Golden Week begrüßt werden.

Eifrig packte Soichi seine Unterlagen in die Tasche, Morinaga dagegen schien auch dabei kurz vorm Einschlafen zu sein, denn bei jeder Handbewegung seufzte er leise auf.

„Willst du hier etwa übernachten?“ Brummig stapfte der Ältere an ihn vorbei. Was sollte nur das Theater? Erhoffte er sich damit, dass er seine Meinung noch ändern und doch die kompletten Tage mir ihm verbringen würde? Auf keinen Fall!

„Ich bin schon soweit.“ Jetzt griff auf endlich Tetsuhiro nach seiner Tasche und folge seinem Senpai ins Freie.

„Ich werde noch kurz mitkommen und ein paar Sachen einpacken. Dann gehe ich zu Frau Matsuda.“

„Hmm.“ Leicht nickte Morinaga. Er hatte sich zwar dazu einverstanden erklärt, dass sie sich in nächster Zeit auf neutralen Boden treffen, und auch nur dann wenn Soichi es mochte, aber zufrieden war er mit der Situation ganz und gar nicht. All seine Seifenblasen schienen zu zerplatzen. Die Kerzen, die er vor Wochen schon für ein romantisches Essen gekauft hatte waren nun nutzlos. Genau so wie die neue Bettwäsche in schwarzen Samt.

„Jetzt hör endlich auf so eine Schnute zu ziehen!“

„W...wie bitte?“ Morinaga schreckte auf. Schon wieder war er in seiner Fantasiewelt eingetaucht und vergaß alles um sich herum.

„Ich sagte, du sollst nicht so eine Schnute ziehen! Du wirst mich damit nicht weich klopfen können!“

„Das weiß ich doch....“
 

Eilig schloss Soichi die Tür zu ihrer Wohnung auf und ging schnellen Schrittes in sein Zimmer. Drinnen hörte man, wie er seine Schränke aufriss und seine Sachen hinaus holte.

Morinaga holte sich, wie am Abend zuvor, eine Dose Bier und setzte sich traurig auf das Sofa.

`Er hat es ja wirklich sehr eilig von mir weg zu kommen...´

Und tatsächlich, in weniger als fünf Minuten stand sein Senpai mit einem Reiserucksack im Flur und zog sich die Schuhe an.

Genau so eilig waren auch seine letzten Worte: „Werde mich bei dir melden. Tschüss.“

Den Türknauf schon in der Hand hielt ihn Morinaga an der Schulter zurück.

„Was ist denn doch?!“

„Bekomme ich noch... einen Abschiedskuss?“

„Einen was?!“ Augenblicklich waren die bleichen Wangen des Älteren feuerrot.

„Einen Abschiedskuss. Immerhin werde ich dich die Woche kaum küssen können.“

„Und das ist auch gut so!“ Doch er blieb stehen, die Augen fest auf die von Tetsuhiro gerichtet.

Dieser legte eine Hand auf dessen Wange, lehnte sich vor und küsste Soichi zärtlich auf die Lippen.

„Bis dann, Senpai. Ich liebe dich.“

„Ich... ich weiß!“ Hastig befreite sich Soichi aus Morinagas Griff, riss die Tür auf und eilte in die Dunkelheit.
 

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Ein Cliffhanger! Sorry! Aber ich fand es besser, hier mal einen Brake zu machen, damit das Kapitel nicht zu lang wird.

Danke fürs Lesen und Kommis, auf die ich mich immer wie bolle freue ^//^

Golden Week - Teil 2

Stille. Es herrschte unerträgliche Stille. Der Tag neigte sich dem Ende zu und die Wohnung, in der Morinaga alleine saß, wurde von mal zu mal dunkler. Seufzend griff er nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher an. Es lief gerade eine Kuppelshow, in der sich in dem Moment ein Pärchen verliebt in die Arme fielen.

„Na toll...“ Das Programm wurde gewechselt. Ein Aktionfilm! Da würde sicherlich keine Romanze dabei sein.

Der Held des Filmes eilte durch ein altes Fabrikgebäude, um seine entführte Freundin zu finden. Diese saß gefesselt auf einem Stuhl, als ihr strahlender Ritter angerannt kam und die Bösewichte in Nu ausgeschaltet wurde. Natürlich mit dem Resultat, das dieser sich leidenschaftliche Küsse seiner Geliebten abholen durfte.

„Ach Mist! Hat sich jetzt sogar das Fernsehprogramm gegen mich verschworen?!“ Der Fernseher wurde wieder dunkel und Morinaga blickte auf sein Handy.

Ob er mal einen kurzen Anruf riskieren sollte? Immerhin waren es schon zwei Stunden her, als Soichi die Wohnung fluchtartig verlassen hatte.

Schnell tippten die Finger auf das Nummernfeld. Es tutete.
 

Soichi saß gerade mit Frau Matsuda im Wohnzimmer bei einer letzten Tasse Tee, als die Melodie seines Handys ertönte. Er konnte sich schon denken, wer ihm um diese Uhrzeit noch anrufen würde.

Auf dem Display blinkte Morinagas Name auf.

„War ja klar...“ Sich kurz bei Frau Matsuda entschuldigend nahm er mürrisch ab.

„Ja? Was gibt´s noch?“

„Senpai! Habe ich dich geweckt?“

„Du rufst mich an, um mich das zu fragen? Wenn es nichts Wichtiges ist, lege ich jetzt wieder auf.“

„Nein! Warte bitte, Senpai!“ Tetsuhiros Stimme zitterte. Er war so darauf versessen, Soichi anzurufen, dass er sich nicht mal überlegt hatte, was er ihm sagen sollte. Er wollte ja nur noch mal seine Stimme hören.

„Nun?“ Soichi schien langsam was genervt zu sein.

„Nun...also... ich wollte dich nur fragen, ob wir uns denn morgen sehen. Vielleicht zum Mittagessen?“

„Nein, das geht nicht. Ich gehe schon mit Kanako essen.“

„Oh, verstehe. Und vielleicht am Abend?“

„Frau Matsuda kocht sehr gut. Es wird nicht nötig sein.“

„ ... “

„War es das? Dann wünsch ich dir noch eine gute Nacht. Bye.“

„Nein! Warte noch, Senpai!“

Tuuut. Tuuut. Tuuut.

Morinaga starrte fassungslos auf sein Handy. Soichi hatte tatsächlich aufgelegt.
 

„War es dein Freund? Morinaga san?“ Frau Matsuda stellte die leeren Teetassen auf das Tablett.

„Mein Freund?!“ Soichi errötete. „Mein Kohai. Ja, das war er.“

„Ihr beide wohnt doch zusammen, nicht wahr? In einer Wohngemeinschaft.“

„Ja, das stimmt.“ Soichi stand auf und räumte die Teekanne zu den Tassen. Dieses Thema gefiel ihm überhaupt nicht.

„Er ist sehr nett. Ist er nicht einsam? Ich meine, er ist doch die ganze Woche jetzt allein in eurer Wohnung. Ich bin zwar immer froh, wenn mich jemand besucht, aber mich macht es was traurig, dass dein Kohai die freien Tage alleine verbringen muss.“

Langsam ging sie mit dem klirrenden Geschirr auf dem Tablett in die Küche, gefolgt von Soichi, der das Gesprächsthema so schnell wie möglich beendet wollte.

„Er ist nicht alleine. Wir werden uns mal treffen. Außerdem möchte ich ein wenig mehr Zeit mit Kanako verbringen.“

„Das freut sie sicherlich. Aber sie übernachtet doch ab morgen Abend für drei Tage bei ihrer Freundin. Dann hast du ja Zeit für Morinaga san. Da wird er sich sicherlich freuen.“

„Hmm... Danke für den Tee, Frau Matsuda. Ich denke, ich werde jetzt ins Bett gehen.“ Eilig lief er die Treppe hoch in das Gästezimmer. Das wäre das letzte, was er Morinaga sagen würde, dass er drei Tage lang zweiundsiebzig Stunden Zeit hätte!

Die Schiebetür knarrte ein wenig, als Soichi sie zur Seite schob und ins Zimmer ging. Eine kleine Leselampe spendete ein schwaches Licht. Es war nur ein Gästezimmer, deswegen war es ziemlich spartanisch eingerichtet. Ganz anders als sein Zimmer zu hause.

„Zu hause...“ Soichi seufzte auf. Ja, bei Morinaga in der Wohngemeinschaft fühlte er sich langsam wirklich heimlich. Es war warm und gemütlich. Und auch wenn es nur ungern sagen würde, aber bei

seinem Kohai fühlte er sich wohl. Die Decke es schmales Futons auf dem Boden wurde aufgeworfen und Soichi schlüpfte aus seinen Hausschuhen und legte sich auf den dünnen Stoff.

Noch lange starrte er auf die Decke. Warum um alles in der Welt hatte er gerade Heimweh? Er war doch erwachsen! Also warum sehnte er sich gerade so nach seinen eigenen Zimmer?
 

Auch Morinaga lag noch im Bett und grübelte. Er spürte auf seinen Lippen noch leicht den Druck des letzten Kusses. Und auch der Tabakgeschmack hatte er noch gut in Erinnerung.

Auch wenn er nicht in Soichis Zimmer gehen durfte wenn er da war, so war doch das Gefühl, das etwas Wichtiges fehlte, allgegenwärtig.

Die Minuten vergingen und immer noch konnte Tetsuhiro nicht einschlafen. Leise kroch er aus seinem Bett, ging in Soichis aufgeräumtes und penibel sauberes Zimmer und legte sich in dessen Bett.

Tief atmete er ein. Ja, hier roch es überall nach seinem Senpai. Er kuschelte sich in die Decke und drehte sich nach links, bis seine Augen auf das kleine Nachttischchen vielen. Die Schublade war nur halb geschlossen und die Ecke eines Papiers guckte raus.

Morinaga wurde neugierig. Er würde zwar niemals freiwillig in Soichis Sachen wühlen, aber aus irgend einem Grund wurde er bei diesem Anblick nervös.

Zögerlich streckte er den Arm aus und zog das kleine Papier aus der Schublade.

„Oh, ein Foto!“ Im Dunkeln hielt er sich das Bild nah vor die Augen und erkannte...

„Das bin ja ich mit Senpai!“

Augenblicklich saß Morinaga senkrecht im Bett und die Lampe wurde eingeschaltet. Ungläubig schaute er auf das Motiv, was ihn und seinen Senpai zeigte, wie sie fröhlich in die Kamera guckten.

Tetsuhiros Herz begann zu rasen. Soichi hatte tatsächlich ein Foto von ihm! Und dann noch direkt neben dem Bett! Sein Herz begann zu rasen und das Lächeln auf seinem Gesicht wurde immer breiter. Jetzt konnte er wirklich nicht mehr ans schlafen denken!

Es vergingen nur wenige Minuten und Morinaga stand angezogen vor der Haustür, zog sich noch eilig die Schuhe an, nahm den Hausschlüssel und rannte mitten in der Nacht los zum Hause Matsuda.

Die Straßen waren dunkel und still. Nur die Schatten, die die Laternen auf die Straßen und Häuser warfen, gab der Nacht ein wenig Leben.

Endlich stand er vor das Haus von Frau Matsuda. Er blickte auf. Er kannte das Gästezimmer und so konnte er sich denken, wo genau Soichi gerade lag.

Doch das Zimmer war dunkel, es regte sich nichts. Morinaga guckte auf die Uhr. Zwei Uhr Nachts.

`Senpai schläft sicher schon...´ Leise ging er auf die andere Straßenseite und setzte sich auf eine niedrige Mauer, mit dem Blick auf das dunkle Zimmer gegenüber.

`Was er wohl den Abend so gemacht hat? Ob er vielleicht... mal an mich gedacht hat?´ Er biss sich auf die Unterlippe. Es wäre zu schön um wahr zu sein, wenn Soichi mal an ihn denken oder sogar vermissen würde.

Wie gerne hätte er jetzt geklingelt, wäre zu Soichi hoch ins Zimmer und hätte sich zu ihm gelegt. Doch er wusste, das es nicht ging. Zum einen, weil er sicherlich nicht Nachts um zwei an die Tür einer älteren Dame klingelte und zum anderen hätte Senpai ihn nicht ins Bett gelassen. Es hätte wohl auch für Frau Matsuda was komisch ausgesehen. So blieb er noch eine Weile sitzen, guckte hoch ins Zimmer und gab sich damit zufrieden, wenigstens ein wenig in Soichis Nähe sein zu können.

Es wurde später und ein kalter Wind kam auf, so das Morinaga leicht erschauderte. Er war so hastig aus der Wohnung gelaufen, dass er nicht daran gedacht hatte, sich eine Jacke mitzunehmen. Er blickte abermals auf die Uhr. Es war nun kurz nach drei.

„Was? Schon so spät?!“ Er richtete sich auf, klopfte sich den Dreck von der Hose und sah das letzte mal auf.

„Gute Nacht, Senpai..“ Und verließ die Straße Richtung Wohnheim.
 

Soichi drehte sich hin und her, fand aber keinen Schlaf. Ihm war so, als hätte er den ganzen Tag nur Kaffee zu sich genommen. Sein Körper wollte einfach nicht mehr liegen blieben, so stand er auf und ging zum Fenster. Die Straße war leer und dunkel. Gegenüber sah er das Haus von Frau Matsudas Nachbarn. Es waren nette Leute und Kanako benutzte oft die niedrige Mauer um auf ihr zu balancieren.

Auf einmal schoss ihm ein Gedanke in den Kopf.

`Ob Morinaga vielleicht in der Nähe ist?´ Ganz leise drehte er den Griff des Fensters nach unten, öffnete es und streckte seinen Kopf so weit wie es nur ging nach draußen. Sein Herz begann zu rasen bei dem Gedanken, vielleicht doch Morinaga zu sehen. Doch nichts war zu sehen.

„Ich Idiot...warum sollte er auch mitten in der Nacht hier her kommen?“ Er schaute auf seine Armbanduhr. Es war kurz nach drei.
 

Die ersten Sonnenstrahlen drangen durch das Fenster. Morinaga öffnete müde die Augen und fand sich in Soichis Bett wieder.

Eilig tastete er neben sich und hoffte, einen warmen Körper zu spüren. Doch er fasste ins Leere.

„Ich bin aber auch ein Trottel...“

Kaffee und Frühstück standen später auf dem Tisch, für eine Person. Im Wohnzimmer hörte man leise das Ticken der Wanduhr.

Nervös tippte Tetsuhiro mit dem Zeigefinger auf dem Tisch, den Blick auf den leeren Stuhl ihm gegenüber.

„Es reicht! Ich gehe auswärts frühstücken!“ Er stand so ruckartig auf, dass die Stuhlbeine laut auf dem Boden kratze.

An der frischen Luft atmete er erst einmal tief durch. Ja, hier draußen ging es ihm wirklich etwas besser als daheim, wo das noch so kleinste Staubkörnchen ihn an Soichi erinnerte.

Gemütlich schlenderte er los. Es gab ein kleines Café in Bahnhofsnähe, dass auch ein Frühstücksangebot hatte. Dorthin wollte er gehen. Zufälliger Weise führte der Weg auch an Frau Matsuda vorbei, da sie in der Nähe des Bahnhofes wohnte.

Ob Zufall oder auch nicht, aber das war sein Weg.

Es dauerte auch nicht lange und schon stand er ein paar Meter vor dem Haus entfernt. Er blickte verlegen zum Fenster auf. Die Vorhänge waren noch zugezogen.

„Schläft er etwa noch?!“

„Hiro chaaaaaan!“ Eine Frauenstimme klang dumpf am Morinagas Ohr und drehte sich um.

„Hiro chan! Ich glaub es ja nicht!“

Eine Junge Dame kam genau auf Tetsuhiro zugerannt, die Arme weit ausgebreitet. Sie hatte langes, blond gefärbtes Haar, das mit langen, dünnen weißen Bändern zusammengehalten wurde. dazu eine hellblaue Jeans, die bis zur Hälfte der Oberschenkel abgeschnitten war und so ziemlich viel Blick auf ihre Beine preis gab. Auf dieser waren laienhaft kleine Blumen aufgestickt. Dazu noch ein buntes Top, geschmückt mit langen, bunten Perlenketten. Sie sah fast so aus, als wäre sie aus den 60ger Jahre entsprungen.

„Ich... ich fass es nicht... Ayame!“ Morinaga lachte die junge Frau an und rannte ihn ihre Richtung.

„Ayame! Was machst du denn hier?!“

„Hiro chan!“ Ayame schlang sich um Tetsuhiros Hals und schmiegte sich liebevoll an ihn.

„Ich wollte dich mal besuchen kommen, Hiro chan!“ Und drückte Morinaga einen freundschaftlichen Kuss auf die Lippen.
 

„Wer zum Teufel schreit so früh am morgen so rum?!“ Soichis Augen waren rot unterlaufen. Es schien ihm, als ob er nur zwei Stunden geschlafen hätte.

Schlecht gelaunt sprang er aus dem Bett und ging zielstrebig ans Fenster.

„So einen Lärm zu machen... die werden mich kennen lernen!“ Er riss den Vorhang bei Seite, öffnete das Fenster und sah auf ein Pärchen hinab, die sich gerade eng umschlungen hielten.

„Hey! Ihr da! Könnt ihr das nicht zu hause machen? Und seid gefälligst was leiser! Manche wollen noch schlafen und ....“ Er stockte, denn das Paar löste ihre Umarmung und blickten hinauf.

„Mo...ri...“

„Ah! Guten Morgen Senpai!“ Fröhlich winkte er ihn entgegen.

„Entschuldige, wir wollten dich nicht wecken! Darf ich dir vorstellen? Das ist...“

„Das ist mir scheiß egal! Verschwindet von hier!“

Rumms! Das Fenster war wieder zu und die Vorhänge zugezogen.

„Oh, das tut mir Leid, Hiro chan. War das dein Freund?“ Grinsend stupste Ayame Morinaga in die Seite.

„Nun ja... kann man leider nicht so sagen...“

„Oh, das klingt ja spannend! Willst du mir von ihm erzählen? Ich habe noch nicht gefrühstückt. Ich lade dich auch ein!“

Lächelnd griff sie wie selbstverständlich nach Tetsuhiros Hand.

„Gerne, Ayame. Aber ich werde zahlen.“
 

„So ein verdammtes Arschloch!“ Soichi ballte die Hände zu Fäusten, sein ganzer Körper zitterte.

„So...so ein mieses...“ Sein Hals schmerzte und seine Augen füllten sich mit Wasser. Es ging nicht mehr, also ließ er den Tränen vollen Lauf, schmiss sich aufs Bett und schluchzte in das Kissen.

„Von wegen schwul! Lügner! Verdammter Lügner!“
 

„So ist das also!“ Ayame rührte in ihrem Kaffee rum.

Das Café am Bahnhof war noch ziemlich leer und Morinaga war sehr dankbar dafür. Sonst hätte jemand noch das Gespräch, der Soichi und ihn kannte, belauschen können. Doch so konnte er seiner Freundin aus der Kindheit alles anvertrauen.

„Ja, so ist es.“ Seufzend nahm er sein Croissant und biss einen Happen ab.

Ayame lehnte sich nachdenklich zurück.

„Du warst immer schon zu gutmütig, Hiro chan. Bist du dir denn wirklich sicher, dass dieser Tatsumi deine Lieber auch erwidert?“

Morinaga legte den Rest des Croissant zurück auf den Teller und blickte aus dem Fenster.

„Wenn ich über ihn erzähle, weiß ich, dass er forsch und gemein klingt. Aber das ist er nicht. Er kann nur seine Gefühle nicht richtig ausdrücken.“

„Aha! Er hat Angst!“ Stellte die junge Dame fest und sah Morinaga ernst an.

„Vielleicht solltest du ihn dazu zwingen, seine wahren Gefühle dir zu offenbaren. So kann es doch nicht weiter gehen...“ Zärtlich griff sie nach Morinagas Hand.

„Hiro chan... du machst dich damit nur selber fertig. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie kaputt du nach der Sache mit Masaki warst.“

„Das ist was anderes!“ Jetzt sah Tetsuhiro mit festen Blick in Ayames Augen.

„Senpai ist nicht so!“

„Und woher willst du das wissen? Er hat dir ja noch nicht mal seine Liebe zu dir gestanden. Und nur Sex ist auch keine richtige Antwort. Vielleicht lebt er mit dir nur seine Triebe aus.“

„Du kennst ihn nicht!“ Morinaga sprang auf, die Hände fest auf der Tischplatte.

„Hiro chan! Verzeih mir, ich meinte es nicht so!“ Beruhigend legte sie eine Hand auf dessen Arm und zog ihn wieder runter auf den Stuhl.

„Du hast Recht, ich kenne ihn nicht und kann mir kein Urteil erlauben. Aber du musst auch verstehen, dass ich mir große Sorgen um dich mache. Ich will dich nicht mehr leiden sehen. Zumal ich dir noch was sagen muss. Über deine Eltern.“

„Meine Eltern?!“ Morinagas Augen weiteten sich. „Was ist mit ihnen?“

Ein Glücksgefühl kam auf. Er konnte es sich nicht erklären warum, aber er hoffte inständig, dass seine Eltern ihn vielleicht besuchen würden um wieder Frieden mit ihm zu schließen. Doch die Nachricht, die Ayame für Morinaga hatte, viel anders aus.

„Es geht um deine Mutter. Sie ist schwer krank. Sie wird den Sommer wohl nicht mehr erleben.“ Sie senkte den Kopf und schaute starr auf ihre Kaffeetasse.

„Es tut mir so Leid, Tetsuhiro. Aber das ist noch nicht alles.“

Das Gesicht ihres Gegenübers wurde bleich. Seine Mutter lag also in Sterben! Und dass, ohne mit Frieden geschlossen zu haben.

„Ich werde zu ihr fahren! Sofort!“

„Das geht nicht!“ Abermals griff sie nach Morinagas Hand und hielt sie fest umschlungen.

„Es tut mir wirklich so wahnsinnig leid, es dir so sagen zu müssen, aber sie will dich nicht sehen. Das... das sollte ich dir ausrichten. Ich bin nicht nur zufällig hier, Tetsuhiro. Ich sollte dir das sagen. Verzeih mir.“

Es dauerte eine Weile bis die Worte an Morinagas Ohr drangen. Er konnte es einfach nicht glauben. Auch wenn er seine Mutter Jahre lang nicht gesehen geschweige gesprochen hatte, so blieb sie doch seine Mutter und die Liebe zu ihr war immer noch ungebrochen. Wäre es dann nicht normal, wenn sie nicht das selbe für ihren jüngsten Sohn empfand?

„Aber warum denn nicht? Warum will sie mich denn nicht noch einmal sehen? Hat sie was gesagt? Bitte verrate es mir! Es kann doch nicht nur wegen der Geschichte mit Masaki sein!“

Sein Herz raste. Es musste noch was anderes sein!

„Das ist es aber.“ Ayames Stimme wurde leiser und weicher. „Eigentlich wollte ich dir das nicht erzählen...“

„Bitte sag es mir!“ Tetsuhiros Augen wurden feucht, der Griff um Ayames Hand fester.

„Nun ja... wie sage ich es dir am besten...“ Sie schwieg eine Weile und schien nach den richtigen Worten zu suchen.

„Ich war vor zwei Tagen bei deiner Mutter. Sie lag im Bett. Dürr und blass. Ich erzählte ihr, dass ich nach Nagoya fahren würde und hab sie gefragt, ob ich dir sagen soll, dass du sie besuchen sollst bevor sie stirbt. Aber sie blickte mich nur finster an und sagte `Er ist nicht mehr mein Sohn. Er hat unserer Familie genug Schande und Leid zugefügt. Ich will ihn nicht mehr sehen.´“ Ayames Stimme zitterte bei den letzten Worten, senkte den Kopf und eine kleine Träne kullerte ihr über die Wange.

„Oh Hiro chan... ich wollte sie noch umstimmen...aber...“

„Es ist schon gut, Ayame.“ Ein leichtes Lächeln kam über Morinagas Lächeln.

„Bitte mach dir nichts draus. Es ist nicht deine Schuld, Ayame. Lass uns einfach in Ruhe zu ende frühstücken, danach zeige ich dir meine Wohnung.“ Als ob nichts geschehen war, aß Morinaga seelenruhig sein Croissant auf. Er mochte Ayame sehr und wollte nicht, dass sie auch noch wegen dieser Geschichte mitleidet. Also riss er sich zusammen und versuchte sich normal und unbeeindruckt zu zeigen. Doch innerlich schien er wie zerrissen. Seine Mutter würde er nicht mehr sehen. Nie wieder. Und das war ihr sogar recht.
 


 

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Ooooh, so viel Leid! *schnüff* Armer Morinaga. v_v

Irgendwie war mir gerade danach. Und auch nach der Szene, in der Morinaga Nachts vorm Fenster stand. Da kommen wieder Erinnerungen auf *seufz* Tja, die Liebe tut manchmal weh...

Im nächsten Kapitel geht es weiter mit „Golden Week Teil 3“.

Aber eine Kleinigkeit kann ich euch schon verraten: Ayame ist nicht Moris Ex-Freundin! Lediglich eine sehr, sehr gute Freundin aus Kindheitstagen. Mori ist und bleibt männerorientiert! ^_~
 

WICHTIG!

Hier eine groooße Bitte an euch!

Ayame braucht einen guten Nachnamen! Falls ihr einen habt, dann schreibt mir doch eine ens oder direkt hier bei den Kommis! Bin immer so schlecht was Namen angehen v_v Danke im Vorraus!

Und auch danke an Taiyo83! Sie gab Morinagas alter Freundin den Namen „Ayame“ ^^



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Kommentare zu dieser Fanfic (36)
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Von:  kokuchou
2013-06-01T21:49:04+00:00 01.06.2013 23:49
hey
jezz hab ich mich durch deine ffs gegraben und die hier nun doch noch gelesen
hattest du schon die gelegenheit weiter dran zu arbeiten?
ich find das sehr spannend
mit ayame als missverständnis :D
ich hoffe du machst bald weiter
bis dahin
vlg ruha
Von:  Serafin-san
2010-10-15T10:12:16+00:00 15.10.2010 12:12
Hi hab gerade deine FF gelesen und finde sie toll. Hoffe natürlich das bald das nächste Kapitel kommt.
Ich hoffe natürlich, dass das mit Soichi geklärt wird und das sie sich versöhnen.
Ich würde dir den Namen Sakurei vorschlagen.
Viel erfolg und liebe Grüße
Von:  Hatschepueh
2009-10-12T20:18:34+00:00 12.10.2009 22:18
Hab deine FF vor kurzem entdeckt und endlich mal gelesen. Ich liebe Verliebter Tyrann total und deine FF passt 100ig. Ayama kann ich nicht leiden. Eigentlich scheint sie ja ganz nett zu sein aber sie hätte dem armen Mori nicht sagen sollen das seine Mutter stirbt und ihn nicht sehen will. Da kam sie richtig gefühllos rüber. Ich würde mich weigern meinem Freund so eine Nachricht zu überbringen. Andererseits hat er so aber die Möglichkeit sich über den Wunsch seiner Mutter hinwegzusetzen und sie trotzdem zu besuchen aber ob das gut wäre? Ich weiss nicht. Egal, ist nicht meine Sorge.
Ich würde dir übrigens den Namen Terada vorschlagen für Ayame falls du noch keinen hast. ^^
Von: abgemeldet
2009-09-23T16:43:40+00:00 23.09.2009 18:43
hmm...
ii-wie toll das es etwas schneller eght als mit den anderen chaptern xDDD
aber egal... hauptsache es geht weiter... :D
und... ich kann ayame ii-wie nicht leiden .__." auch wenn sie mori hilft und sowas nee? >_<
aber... aber... wegen ihr musste soichi weinen q____q
hoffe du machst schnell weiter und löst das ganze problem dann auf friedliche weise xD
Von: abgemeldet
2009-09-23T16:29:30+00:00 23.09.2009 18:29
boaa!! hab erst heute bemerkt dass es ZWEI neue kapis gibt... *drop*
ich wusste natürlich erstmal nicht worum es nochmal ging aber jetzt... weiß ich's wieder xDD
hab mich ganz dolle gefreut als ich das gesehen hab *lach*
werd mal gleich chap. no. 2 lesen =)
Von:  TyKa
2009-09-23T07:59:27+00:00 23.09.2009 09:59
huhuu
tolles kapitel
aber so traurig
und voller missverständnisse
*hibbel*
genau das richtige für eine grandiose FF!

mach schneeell weiter
bin gespannt wie sich das alles noch entwickelet
XD

lg
TyKa
Von:  taiyo83
2009-09-20T11:52:34+00:00 20.09.2009 13:52
Mou~ Schade, war nicht die erste. ;_____;

>>`Am ersten Tag werde ich ihm Frühstück ans Bett bringen! Ja, genau! Ich werde Spiegeleier in Herzform machen! Und dann wird er duschen gehen. Ich könnte ja dann...´

„MORINAGA!“ <<

Du triffst die beiden immer wieder so herrlich. Jaaa, Mori driftet in seine kleinen perversen Tagräume ab. Zumindest da könnte er sich unter die Dusche schleichen und tatsächlich mit dem Leben davon kommen! xDD

Ein supersüßes Kapitel, mein Häschen. Die Sexszene war harmlos genug, denke ich... aber trotzdem! Und der Kuss... ich musste wieder fangirlquietschen. ^////^

Freu mich schon aufs nächste Kapitel!!!
Von:  TyKa
2009-09-20T11:39:21+00:00 20.09.2009 13:39
aah
es geht weiter!
wie toll
tolles kapitel
*freu*
*freu*
auch wenn mir Morinaga ziemlich leid tut
eine woche ohne sepei
der könnte auch langsam mal seine sturheit ablegen
aber so bleibt es wenigstens spannend
und auch total süß, romantisch, traurig auch
gehört alles dazu

ich mag das kapitel
*quietsch*

weiter so
^^

lg
TyKa
Von:  taiyo83
2009-09-19T21:34:23+00:00 19.09.2009 23:34
Hehe... das kenn ich doch aus nem rpg, oder nicht???
Jetzt wo ich die ganze Geschichte etwas besser kenne, finde ich die ff noch mal süßer! *umflausch*
Von:  taiyo83
2009-09-19T21:26:49+00:00 19.09.2009 23:26
`Gerettet! Gelobt sei der Mann, der das Telefon erfunden hat!´

Was hab ich bei diesem Satz gelacht. Und ja, die Welt ist gegen Soichi, aber das hat der Tyrann auch verdient! *grins*
Du machst das super, mein Schreibhäschen!


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