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Familienbande

von

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Hallo Bruderherz!

Soichi lag auf dem Bett und blätterte unkonzentriert durch eine Lektüre über Agrarwissenschaften. Er brauchte geschlagene fünf Minuten für einen einzigen Satz, denn vom Wohnzimmer aus hörte er seinen WG-Genossen Morinaga, der fleißig die Möbel entstaubte.

Sollte er ihm nicht wenigstens ein bisschen dabei helfen? Nein! Ganz ausgeschlossen! Sonst würde er noch auf den Gedanken kommen und ihn wegen dieser einen Nacht im Hotel ansprechen. Oder noch schlimmer, dieser eine Satz der ihm rausgerutscht ist. Wie konnte er auch nur so etwas sagen? Vor Morinaga?! Dieser Idiot hat das alles mit hundertprozentiger Sicherheit falsch verstanden!

Und nun war er, Soichi Tatsumi, dazu gezwungen, seine seltene Freizeit eingesperrt in seinem Zimmer zu verbringen! Wenn das nicht ungerecht war!

Wütend warf Soichi die Lektüre zu Boden. Wenn er doch nur etwas hätte, das Morinaga ablenken würde! Damit er sicher sein konnte, das sein Kohai ihn auf gar keine Umstände darauf ansprechen würde!

So vergingen die Stunden. Ohne Einfall. Es war hoffnungslos.

`Scheiß Morinaga! Das ist alles seine Schuld! Der legt sich doch immer alles so zurecht wie er es gerne hätte!´

Müde stand er auf und legte ein Ohr an die verschlossene Tür. Wasser kochte. Sein Kohai war jetzt wohl mit dem Abendessen beschäftigt.

Soichi wurde blass. Abendessen, na toll! Er müsste für kurze Zeit seine sichere Bastion verlassen und Morinaga gegenüber sitzen!

Besonders heute hatte er bei der Sache ein mulmiges Gefühl. Die Wochen davor war Morinaga ziemlich in Gedanken versunken. Aber als er gestern Abend, wohl nach einem Kneipengang, zurück kam, schien er wie ausgewechselt!

Den ganzen Tag summte er vergnügt rum!

Der Dreckskerl heckte wohl mit Sicherheit wieder etwas aus!
 

Morinaga stand am Herd und schüttete den Reis ins heiße Wasser. Der Tisch war schon lange gedeckt. Sogar eine rote Kerze zierte die Mitte des Tisches. Servietten hatte er ebenfalls besorgt und eine Flasche Rotwein.

Heute würde es ein perfekter Abend werden! Vielleicht würde diese romantische Atmosphäre seinen Senpai den Anstoß geben, sein Schweigen zu brechen!

Fröhlich pfiff Morinaga vor sich hin als er das fertige Mahl auf den Esstisch stellte, zu Soichis Tür ging und glücklich mit melodischen Unterton in seiner Stimme an dessen Tür klopfte.

„Essen ist fertig! Kommst du?“

„Ja!“ Mit tiefer Brummstimme öffnete Senpai die Tür, ging ohne ein weiteres Wort zu sagen an seinen Kohai vorbei und sah....

„WAS ZUM GEIER SOLL DAS DENN?!“

Er hatte es doch gewusst! Dieser Arsch hatte was vor!

„Ich... ich möchte nur mal schön mit dir essen, weil ich dich in letzter Zeit so selten sehe und...“

„DU SIEHST MICH DOCH JEDEN VERDAMMTEN TAG!“

„Aber nicht hier in unserer Wohnung! Du schließt dich doch immer ein wenn...“

„IST JA GUT!“

Weiter wollte Soichi das Gespräch nicht führen. Es nahm ja jetzt schon eine Wendung in eine Richtung, die ihm Kopf und Kragen kosten könnte.

Trotzig setzte er sich an den Tisch und klatschte sich, von Morinaga so liebevoll angerichtete Essen, auf seinen Teller.

Morinaga stand derweil verblüfft vor ihm. Mit dieser Reaktion hatte er so gar nicht gerechnet.

„Was? Willst du mich beim essen nur ansehen oder was?“

„Nein! Ich...“ Seufzend setzte er sich ihm gegenüber.

Soichi blickte heimlich ab und zu hoch. Was hatte der Idiot denn jetzt schon wieder? Er guckte ja, als ob jemand gestorben wäre!

Morinaga atmete tief durch. Kalt wie ein Klotz Eis! Ja, das war er! Eiskalt! Da machte er sich die Mühe und wollte eine romantische Atmosphäre schaffen und dann so was! Nun gut, dann sollten jetzt wohl kleine Andeutungen seinerseits kommen.

„Du, Senpai?“

„Hmm...“ Soichi mampfte mürrisch weiter.

„Nun ja... also... hast du vielleicht Lust, heute mit mir einen Film anzugucken?“

„Einen Film?!“ Fast wäre ihm der Brokkoli im Hals stecken geblieben, so das er paar mal aufhusten musste.

„Ja, einen Film. Heute läuft ein ganz romantischer Streifen im Fernsehen und ich dachte mir, dass wir beide...“

Brrrring!

„AH! DAS TELEFON!“ Blitzschnell sprang Soichi auf und rannte zum Apparat.

`Gerettet! Gelobt sei der Mann, der das Telefon erfunden hat!´ Soichi nahm hastig den Hörer ab.

„Ja? Oh, Kanako! Ist was passiert? Was? Wann denn? Heute? Natürlich!“

Morinaga hätte am liebsten losheulen können! Fest entschlossen schwor er sich, das nächste mal den Stecker rauszuziehen!

Nach nur paar Sekunden kehrte Soichi fröhlich an den Tisch zurück.

„Das war Kanako! Frau Matsuda muss morgen früh für zwei Tage verreisen. Sie wird deswegen ab heute Abend die zwei Tage bei uns übernachten!“

Nun endlich kehrte das vergnügte Gesicht von Soichi zurück. Zumindest was für Soichi ein vergnügtes Gesicht war. Er war gerettet! Zwei wunderbare Tage konnte er sich nun frei in der Wohnung bewegen ohne Angst zu haben, im nächsten Moment von seinem Kohai besprungen zu werden!

„Sie kommt alleine hier her? Aber es ist doch schon dunkel draußen!“ Morinaga blickte besorgt zu Soichi. Er hatte sich zwar gewünscht, heute mit seinem Senpai alleine zu sein, aber Kanako war ihm inzwischen so sehr ans Herz gewachsen, dass er sie liebte wie seine eigene, kleine Schwester.

„Keine Sorge, Frau Matsuda bringt sie hier her. Sie werden in einer halben Stunde hier sein.“

Nun kramte er in seiner Hosentasche und holte sich seine zerknautschte Marlboropackung heraus. Genüsslich zog er an der ersten Zigarette und blickte an die Decke. Ja, es war ein schöner Abend! Aber...! Mit großen Augen blickte er auf seine rechte Seite. Saß Morinaga eben auch schon da? Oder ist der Perversling heimlich näher an ihn ran gerückt?!

„WAS RÜCKST DU MIR DENN SO AUF DIE PELLE?!“

„Ich?!“ Morinaga verstand die Welt nicht mehr.

„JA! DU! SETZ DICH GEFÄLLIGST ZURÜCK AN DEINEN PLATZ!“

„Aber... ich sitze an meinem Platz!“

Soichi schaute sich um. Wann war DAS denn passiert?! Ohne es mitbekommen zu haben, hatte er sich nach dem Telefonat neben seinen Kohai gesetzt. Eine leichte Röte schoss in sein Gesicht. Wie konnte es nur sein, dass er gar nichts davon mitbekommen hatte?! Und ein weiterer Blick in Morinagas lüstern wirkendes Grinsen reichte um den Farbton rund um seiner Nase zu verstärken.

„WA... WARUM GLOTZT DU SO?!“

Ungewollt musste Morinaga verliebt lächeln.

„Du wirst so rot, Senpai!“

„JA! WEGEN DIR!“

„Wegen... mir?“ Morinaga rückte weiter fröhlich grinsend näher an Senpai heran. Würde es jetzt so weit sein? Würde Soichi ihn... jetzt endlich....

KLATSCH!

Wie ein Geschoss hatte Morinaga Soichis Faust auf der Nase kleben.

„NATÜRLICH WEGEN DIR! DU REGST MICH AUF! DESHALB!“

„Sen... Senpaaaaai!“ Schluchzend presste Morinaga seine Hände auf die blutende Nase und sah traurig seinen Senpai hinterher, wie er seinen Teller einsammelte, in die Spüle legte und sich mit einem Buch auf dem Sofa niederließ, ohne nur einmal seine Zigarette aus dem Mund genommen zu haben.
 

Heute hatte er wirklich viel zu spülen. War es dieser Aufwand wirklich wert gewesen? Noch nicht mal ein `Danke schön´ gab es von Seiten seines Senpais, der immer noch auf dem Sofa lag und mürrisch guckend sein Buch las.

Zuhause bei seiner kleinen Schwester hätte er mitgeholfen! Aber warum nur hier nicht? Lehnte er es wirklich so sehr ab, in seine Nähe zu sein?

Morinaga musste ungewollt seufzen. Hatte sich Hiroto wohl geirrt? Mied Soichi ihn aus einem anderen Grund?

Endlich, der letzte Teller war sauber und trocken. Nun konnte er sich neben Soichi setzen und....

Ding Dong!

„Oh, das wird Kanako sein!“ Klatschend schloss er die Seiten des Buches und eilte zur Tür.

Aus irgend einem Grund hatte sich die Zeit gegen Morinaga verschrieben!

„Hallo großer Bruder!“ Fröhlich lächelnd kam Kanako mit einer rosa Reisetasche in die Wohnung und bemerkte sofort das enttäuschte Gesicht von Morinaga.

„Oh, komme ich etwa ungelegen? Hab ich euch gestört bei... irgendetwas?“

„Irgendetwas?“ Wie kam seine kleine Schwester nur immer auf diese Gedanken?!

„Na du weißt schon! Du und Morinaga.“ Unschuldig blickte sie zu dem Schwarzhaarigen, der gerade dabei war, die rosa Reisetasche in die Ecke abzustellen. Dabei lächelte er ebenso unschuldig zurück.

„Nein, nein, Kanako! Du störst nicht. Mach dir mal keine Sorgen!“

„Dann ist ja gut!“ Das Mädchen ging in die Wohnung und beäugte alles ganz genau.

„Wow, ist das hier aber sauber und aufgeräumt! Hilft mein Bruder denn mit?“ Kanako legte fragend den Zeigefinger auf die Lippen und wendete sich wieder zu Morinaga, der bei dem Gedanken leicht rot anlief.

„Äh, nun ja...“ ein leichter Schauer lief ihm über den Rücken als er die Eises Blicke seines Senpais auf seiner Schulter spürte.

„Jeder hat seine Aufgabe!“ Damit war das Thema für Soichi beendet.

„Ach so. Und danke, dass ich die Tage bei euch bleiben darf! Habt ihr denn heute Abend schon was vor?“

„Nein! Wir haben nichts vor!“ Soichi würdigte seinen Kohai abermals keines Blickes. Er sollte bloß nicht auf den Gedanken kommen, etwas anzustellen während seine kleine Schwester in der Wohnung war! Und erst recht nicht wollte er mit ihm diesen schnulzigen Liebesfilm sehen!

„Super! Wenn ihr also nichts geplant habt, könnten wir doch einen Film ansehen! Heute läuft ein suuuuper romantscher Liebesfilm im Fernsehen!“

Genau so schnell wie Soichi blass um die Nase wurde, desto mehr nahm die Farbe auf Morinagas Wangen einen gesunden, fröhlichen Ton an.

Das durfte doch nicht wahr sein! Hatten sich die beiden etwa hinter seinem Rücken beratschlagt, wie sie ihn fertig machen könnten?!

„Ich mag keine Liebesfilme!“

„Aber Bruderherz!“ Morinaga war immer wieder überrascht, wie leicht Kanako ihren Bruder um den Finger wickeln konnte. Sie setzte ihren unschuldigen, naiven Blick ein und erhob leicht die Stimme. Sie selber schien es wohl nicht zu merken, aber Morinaga bezweifelte, dass es auf der Welt überhaupt jemanden geben könnte, der diesen Hundeblick wiederstehen könnte.

„Bruderherz, alle aus meiner Klasse sehen heute diesen Film! Ich wäre sonst die Einzige, die ihn nicht sieht und dann kann ich morgen nicht mitreden!“

Soichi verdrehte die Augen, während Morinaga Kanako andeutete, sich auf das schwarze Sofa zu setzen.

„Na dann schauen wir halt den Film! Ich wollte ihn übrigens auch angucken, nicht wahr, Senpai?“
 

Die ganze Welt war gegen ihn! Und sogar seine eigene Schwester hatte sich bereit gegen ihn verschworen! Wenigstens hatte er sie in der Mitte des Sofas platzieren können, so musste er nicht befürchten, auf einmal eine Hand von seinem Kohai an seinem Körper zu spüren, die an ihm rumfummelt! Es war zwar dunkel im Raum, aber fürs erste war er in Sicherheit!

Gelangweilt zog er an der Zigarette. Wie konnten die beiden diesen Mist nur freiwillig ansehen?

Beide starrten auf die Mattscheibe, als wäre es ein Heiligtum! Selbst Taschentücher lagen auf dem Couchtisch bereit, die wohl bald auch zum Einsatz kommen würden!

Zehn Minuten vergingen, zwanzig Minuten... wann war der Blödsinn nur endlich zu ende!? Bis ihn plötzlich der Jingle der Werbeunterbrechung aufweckte.

Kanako stand vom Sofa auf und nahm sich eines der Taschentücher.

„Ist das aber traurig! Da liebt er diese Frau so sehr und sie beachtet ihn nicht!“

„Ja, das kann schmerzhaft sein...“ Sofort schoss Morinaga der Gedanke durch den Kopf, dass es zwischen ihm und Senpai auch nicht viel anders lief.

Kanako steckte sich das benutzte Taschentuch in die Hosentasche und blickte dabei Morinaga und Soichi abwechselnd an.

„Oh, mir ist gar nicht aufgefallen, dass ich euch beide auf dem Sofa trenne! Warum setzt du dich nicht einfach in die Mitte, Morinaga san?“ Dann bist du näher an meinem Bruder! Ich muss mal aufs Klo.“

Somit verschwand das Mädchen auf die Toilette und ließ ihren Bruder perplex sitzen.

Wie war das gerade? Hatten die beiden wirklich einen Plan geschmiedet?

Zu spät um sich darüber Gedanken zu machen, denn schon spürte er die Schulter seines Kohais an der seinen.

Aber ihn angucken wollte er nicht! Er konnte sich schon denken, wie dreist der Dreckskerl ihn angrinsen würde!

„Ist das nicht lieb von deiner Schwester?“

„Lieb? Ihr steckt doch beide unter einer Decke!“

Genervt schlug er die Beine übereinander, nahm sich eine weitere Zigarette und starrte uninteressiert auf die Werbeeinblendung.

„Wieder dahaa!“ Lächelnd plumste Kanako zurück auf das Sofa, dieses mal aber auf die Ecke.

Nur kurze Zeit später begann der zweite Teil des Schnulzenfilmes.

Es wurde später und später. Der Film schien wohl gar kein Ende zu nehmen!

Plötzlich spürte er die Fingerspitzen seines Kohais auf dem Handrücken.

Wie konnte er es nur wagen, ihn zu berühren, während seine Schwester nur paar Zentimeter neben ihm saß?

Angestrengt versuchte er, einen lauten Brüll zu unterdrücken. Kanako müsste ja nicht gleich mitbekommen, dass Morinaga gerade so was anstellte!

So lehnte er sich mit dem Kopf zu Moringa, der sein Glück kaum fassen konnte.

Würde Soichi ihn etwa küssen wollen? So nah kam er mit seinen Lippen noch nie freiwillig an ihn heran! Sie lagen fast auf seinem Ohr! Würde er etwa wirklich...?!

„Nimm! Sofort! Deine! Hand! Weg!“ Flüsternd, aber mit einer extra Portion Wut in der Stimme drangen die Worte in Morinagas Ohr.

„.......“

„Na los!“

„Warum denn? Kanako sieht es doch nicht.“ Nun legte er seine Hand nun komplett auf die seines Senpais. Welch zarte und feine Hände er doch hatte, obwohl er regelmäßig auf ihn eindreschte!

Soichi biss sich auf die Unterlippe. Vor seiner kleinen Schwester ausrasten wollte er nun wirklich nicht. Mürrisch lehnte er seinen Kopf auf die andere Seite, stütze ihn mit der Hand und starrte die Wand an.

Wie konnte er es nur wagen?

Morinagas große Hand war warm und ... angenehm?

Tief atmete er durch. Andere Gedanken, er musste schnell an was anderes denken!

Leicht malten die Fingerkuppen in seine Handflächen kleine Kreise.

Oh nein, jetzt bekam er auch noch eine Gänsehaut! Konnte sich dieser Idiot nicht vorstellen, dass das kitzelte?

Morinaga rückte ein weiteres Stück näher, so nah, dass Soichi den herben Duft seines Aftershaves in die Nase stieg.

Er schloss die Augen. Übel roch er ja nicht, das musste er zugeben.

„Ooooh, zu Ende.... war der nicht schön, Bruderherz?“

„Hä?!“ Wie aus Trance schreckte Soichi auf. Der Film war zu ende. Das hatte er gar nicht mitbekommen!

Während Kanako seufzend vom Sofa aufstand und sich ausgiebig reckte, ließ Morinaga die Hand los.

Er konnte sich schon vorstellen, wie Senpai ausrasten würde, würde seine Schwester diese Berührung mitbekommen.

Dieser blieb jedoch ruhig sitzen, verzog keine Mine. Nicht einmal die Hand, die Morinaga noch eben gehalten hatte, verließ ihren Platz.

„Ach, das hatten wir noch gar nicht besprochen. Wo darf ich denn schlafen?“

Nun endlich kam wieder Leben in Soichis Köper.

„Du schläfst bei mir im Bett.“

„Oh, dann schläfst du bei Morinaga san?“

„NEIN!“ Von null auf hundert schoss sein Puls hoch. Wie kam sie nur immer wieder auf diese Ideen?!

„Ich schlafe auf dem Sofa!“

„Aber... das ist doch viel zu klein!“ Kanako blickte besorgt auf Soichis ausgewählten Schlafplatz.

Dieser jedoch breitete schon eine Decke auf dem Sofa aus und setzte sich demonstrierend hinauf.

„Das reicht für mich. Keine Sorge. Geh du dir lieber die Zähne putzen und dann ab ins Bett. Du hast morgen Schule und es ist schon spät!“

„Nun..., okay...“ Ein wenig besogt blickend nahm Kanako ihren Schlafanzug aus der Reisetasche und verschwand stumm ins Bad.

„Das Sofa ist aber wirklich zu klein für dich!“ Langsam setzte sich Morinaga neben seinen Senpai.

„Du kannst ruhig bei mir im Bett schlafen. Ich werde auch bestimmt nichts....“

„Du wirst bestimmt nichts anstellen! Ja, das kenne ich von dir! Kaum, dass ich im Bett liege, versuchst du, auf mich zuspringen! Vergiss es!“

Trotzig zupfte Soichi an der Decke.

„Geh da runter, ich will jetzt schlafen!“

Seufzend stand Morinaga wieder auf.

„Falls du deine Meinung ändern solltest, dann...“

„Werde ich schon nicht! Keine Sorge!“
 

Draußen preschte im Minutentakt die Straßenbahn vorbei. In seinem Zimmer hörte man sie kaum, aber hier, im Wohnzimmer...

Das ist ihm vorher nie aufgefallen!

Müde drehte sich Soichi um und schaute auf die Uhr am Videorekorder.

0:31 Uhr.

`Das kann doch nicht wahr sein!´ Brummend legte er sich auf den Rücken und starrte die Decke an. Er musste morgen sehr früh raus, er brauchte Schlaf!

Sollte er vielleicht doch...?

Nein, ausgeschlossen! Wenn dieser Mistkerl aufwachen würde, dann...! Und wenn er gaaaanz leise wäre? Aber was, wenn Kanako ihn so sehen würde! Sie würde das alles wieder missverstehen!

Die nächste Bahn donnerte vorbei. Nun spürte er sogar die leichte Vibration beim Vorbeifahren.

Nun hatte sich also auch die Bahngesellschaft gegen ihn verschoren! Die ganze Welt schien ihn zu hassen!

Seufzend richtete er sich auf, nahm seinen Wecker und stelle ihn etwas früher.

`Ich werde einfach früher als Kanako und Morinaga aufstehen, dann merkt es keiner!´
 

Moringa schien tief und fest zu schlafen. Er lag auf der rechten Seite des Bettes und atmete ruhig.

Dennoch wollte Soichi auf Nummer sicher gehen. Auf Zehenspitzen schlich er zu seinem Kohai, ging um das Bett, beugte sich zu ihm runter und ging mit seinem Gesicht nah an dessen.

Trotzdem bewegte sich Morinaga keinen Millimeter.

Friedlich schlummerte der Jüngere in tiefsten Träumen.

Ein Paar Sekunden verstrichen, Soichi beäugte Morinaga ganz genau um wirklich sicher zu gehen. Aber irgend wie....

`Selbst im Schlaf sieht er unschuldig aus! ....´ Soichi schreckte zurück. Da waren schon wieder diese Gedanken! Was trieb dieser Arsch von Kohai nur für ein übles Spiel mit ihm?! Selbst im Schlaf ließ er ihm keine Ruhe.

Nicht wissend, was er nun tun sollte, schaute er abwechselnd auf das Bett und zur Tür, die wieder ins Wohnzimmer, auf das Sofa mit der eingebauten `Bahn-Alarmanlage´ führte.

`Ach Scheiß drauf! Er wird schon nicht aufwachen!´ Wie in Zeitlupe hob er die Bettdecke hoch und legte er sich auf die linke Seite.

Das Bett war klein, so legte er sich auf die Seite, das Gesicht von Morinaga abgewandt.

Müde seufzend schloss er die Augen.

Endlich Ruhe!

Es war wunderbar ruhig hier in dem Zimmer, es roch sogar angenehm. Dieser Duft hatte was Beruhigendes, was Soichi sich nicht erklären konnte.

Irgendwoher kannte er doch den Geruch?

Kurz überlegte er, bis es ihm wie Schuppen von den Augen fiel:

Es war das Aftershave von Morinaga!

Sollte er doch lieber wieder in das Wohnzimmer gehen?

Aber aus irgend einem Grund wollte sein Körper nicht mehr gehorchen. Er war einfach zu müde um sich wieder auf das Sofa zu bequemen.

Außerdem, es war ja nur für heute! Ja, nur für diese Nacht!

Seufzend kuschelte er sich in die Decke ein. Der warme Atem seines Bettgenossen hinter ihm blies in sein Nacken.

Wie konnte es nur sein, dass er das ebenfalls als.... angenehm empfand?! Hier stimmte doch was nicht!

Erschöpft ließ er es geschehen und war in wenigen Augenblicken eingeschlafen.
 


 

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Die ganze Woche quälte ich mich durch dieses Kapitel. Nicht, weil ich keine Lust zu Schreiben hatte, eher, weil mir die Arbeit gerade den letzten Nerv raubt >_< Intolerante Kollegen die non Stop über Homosexuelle (und generell über anders Denkende) ablästern! Was bin ich froh, dass ich hier unter normalen Menschen sein darf! Sonst würde ich wohl irgendwann Amok laufen O_o

Und zum Glück ist heute Wochenende ^^

Ja, ich weiß, das Ende ist ein kleiner Cliffhanger. Aber es soll ja auch ein wenig spannend bleiben.

Ich hoffe, euch hat es ein bisschen gefallen und würde mich über Kommis seeeeeeehr freuen! *lieb guck*

Danke für´s Lesen!! *Kekse verteil*



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  taiyo83
2009-09-19T21:26:49+00:00 19.09.2009 23:26
`Gerettet! Gelobt sei der Mann, der das Telefon erfunden hat!´

Was hab ich bei diesem Satz gelacht. Und ja, die Welt ist gegen Soichi, aber das hat der Tyrann auch verdient! *grins*
Du machst das super, mein Schreibhäschen!
Von: abgemeldet
2009-01-09T21:35:30+00:00 09.01.2009 22:35
es ist so niedlich wie soichi sich gegen sein sonstiges Verhlten benimmt
*knuddel will....überleg Morinaga ihn knuddeln lass*
das Kapitel gefällt mir echt gut ^3^
muss gleich mal beim nächsten weiter stöbern
*freu*
lg grinsekatzemia^^
Von:  Sherry_16
2008-08-08T09:45:51+00:00 08.08.2008 11:45
ob die beiden wirklcih unter der decke gesteckt haben xD
naja wer weis das schon *gg+
jaja soichi mal wieder 'nein keine sorge ich werd meine meinung nich ändern'
xD
und dann tut er es ja doch ^^
hat ja auch mal gesagt er hasst schwule *hust* xD macht er ja auch nich mehr ^^
naja.. mhm.. :D er mag ja schließlich morinaga obwohl er schwul is ^-^
find ich toll!
weiter sooooo
>__________<
will unbedingt wissen wies weitergeht *O*

lg dat sherry
Von:  Nischka
2008-08-03T20:09:10+00:00 03.08.2008 22:09
ein gutes Kapitel^^
die Widersprüchlichkeit Soichis kamen echt gut rüber, unsensibel doch sensibel *lach*
Kanako ist echt der Brüller, so very sweet^^

Von:  -Fluffy-
2008-08-02T18:03:24+00:00 02.08.2008 20:03
Man, Soichi ist echt fies. Morinaga kann machen, was er will, immer hat Soichi was zu meckern. Eigentlich ist es ja beschämend, wie er mit diesem umspringt. Allein das Essen. Im Grunde aht er Mori alle Freude an dem Dinner genommen. Man kann echt sagen, Soichi ist ein Eisklotz und K...brocken, absolut unsensibel.

*knuffel*, das Fluffel
Von: abgemeldet
2008-08-02T02:12:36+00:00 02.08.2008 04:12
arwwwwwwwwwwwwww
also das kapi war ja ma wieder so was von tooooooooooooooooll <3
und ich bin immer wieder fasziniert wie in character du schreibst...wirklich O_o
soichi ist fast genauso wie im manga.....ganz großen lob dafür ^^
allerdings....tut mir morinaga auch genauso doll leid wie im manga xDDD
hach....das dieser sturkopf aber auch nich in seine birne bekommt, dass er eigentlich in seinen kohai verknallt ist *kopf schüttel*
naja mal sehn wie lang die fasade aufrecht erhalten werden kann xDD
also schreib bitte ganz schnell das neue kapitel....denn ich halt es jetzt schon kaum mehr aus ^^
lg hiza ^-^
Von:  Ryuichi-Sakuma-
2008-08-02T01:04:24+00:00 02.08.2008 03:04
Sehr schönes Kapi *smilie*
Und der arme Morinaga da bereitet er schon ein Romantisches Abend Essen vohr und dann kriegt er noch eine gescheuert *grinz* aber dafür konnte er denoch mit Soichi den Film gucken zwahr nur dank Kanako aber trozdem *grinz*
Hehehe und nacher saß Morinaga so gahr noch neben Soichi *grinz*
und Morinaga hatt seine hand auf Soichis gelegt und ihn ein bischen verwöhnt (^-^~)
Soichis hatt so gahr nee Gensehaut bekommen*FG*
Und jetzt liegen die zwei süßen so gahr zusammen in einem Bett hehe
wie geil(^-^~)
Bin ja mal gespannt was nun noch so schönes passieren mag *lächel* kann es garnicht abwarten weiter zu lesen also schön fleißig weiter schreiben *knuddel*

Gruß: Ryuichi-Sakuma-
(^-~)/


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