Abendruhe während Gesprächen
Hayy =)
*sich umschaut* Wo sind denn meine Leser geblieben? ÔÔ
Nun, an die restlichen dann natürlich erst einmal ein riesiges Danke schön! ^_______^
Und Willkommen zu diesem Kap!
Eigentlich war hier mal wieder alles anders geplant! -.-
Das Kap., war mal länger als jetzt, aber dann passte mir das Ende da wieder nicht und ich verschob drei Seiten ins nächste Kapitel :D Deshalb ist dieses Gespräch nun so ziemlich nur eines, bestehend aus drei Hauptrednern. Shinichi, Conan und Kogoro. (Ja, das mit den dreien ist Absicht...)
Nun, ich wünsche natürlich viel Spaß beim Lesen und kann verraten das es nicht mehr lange dauert bis es Vollmond ist und die Werwölfe sich tummeln...
Liebe Grüße und Enjoy Reading,
Eure Shi_Ran-chan
PS: Für alle, denen es noch nicht aufgefallen ist, ich habe mich letztes Mal unwissentlich vertan, Beethoven schrieb gerade an seiner Neunten Symphonie, als er starb.
@Diracdet: Noch einmal Danke *knuddel* und.... ich bleibe dennoch dabei, das Conan ein Musikidiot bleibt, auch wenn er sich vielleicht mit deren Geschichte ein bisschen auskennt...
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„Shinichi!“ Nachdem die FBI- Agenten die ihrige Tür geschlossen hatten, war Sorano aufgestanden und hämmerte seit knapp 5 Minuten gegen seine. Versuchte ihn zuerst mit gespielten Wutausbrüchen, dann mit lieblichen Worten aus seinem Zimmer zu locken. Die Tür sich leise wieder öffnen lassen.
Ohne Erfolg, sie blieb zu.
Ließ keines ihrer Wörter wirklich zu ihm durchdringen. Doch hätte sie es auch ohne die Tür geschafft? Wohl kaum, wenn man seinen zusammengesackten Körper und seinen in die Hände gestützten Kopf, betrachtet. Die Augen blickten stumpf in das Schwarz, welches sich ihm im Moment mehr als nur großzügig anbot.
Da Sorano jedoch keines seiner momentanen Posen bemerkte, rief sie weiter.
„Verdammt mach endlich die Tür auf! Und zwing mich nicht... ich meine, zwing Paps nicht sie einzutreten.“ Lautlos holte sie Luft, versuchte ihren kleinen Patzer in dem Satz einfach zu überspielen.
„Mausebein, lass ihn und beruhige dich.“ Es war die tiefe, ausnahmsweise einmal ruhige, Stimme ihres Vaters, die sie mit den vergeblichen Versuchen aufhören ließ. Ungläubig drehte sie sich um, fixierte ihren Vater.
„Das kann nicht dein Ernst sein! Seit ein paar Tagen weiß ich um Shinichis Geheimnis und doch habe ich das Gefühl ich weiß weniger als jemals zuvor in meinem Leben! Trotzdem halte ich mich mit Fragen soweit es geht zurück und versuche durch abstrakte Theorien mir ein Bild zu machen. Und nun das? Erkläre mir, wie ich mich da beruhigen soll.“ Nun war es schlichtes Aufbrausen, das sich da vor den Augen des besorgten Vaters bot.
'Und noch eine Eigenschaft deiner Mutter.'
„...Sorano, ich kann nicht genau sagen was genau du gerade alles empfindest, aber ich kann es mir teilweise nur allzu deutlich vorstellen. Und... ich hätte nie gedacht, dass sich die nächsten Worte einmal aus meinem eigenen Mund hören würde...., aber versuche auch ihn zu verstehen. So wie es den Anschein hat, geht es ihm nicht viel besser als dir und ich wage zu behaupten, dass es ihm schlechter geht. Und... nun, anscheinend ist ihm bei diesem Rätsel noch etwas ein- oder aufgefallen, was dem Möchtegerndetektiv noch weniger behagt.“ Kurz brachte Kogoro wieder die alte giftige Sprachweise aus dem Keller hervor, besann sich jedoch und fuhr schnell fort: „Ich sage nicht, dass du ihm nicht auch noch einmal gehörig die Meinung sagen solltest, so wie du es gerade bei mir getan hast, aber lass ihm etwas Zeit. Gib ihm die Ruhe, die ein jeder braucht. Die Ruhe des Nachdenkens und des Lebenswiederherstellens... auf jeden Fall teilweise...“
„Meinst du mit Lebenswiederherstellung... ähm... sein altes Leben oder sein neues?“ Abwartend biss sich Sorano auf die Unterlippe. Wusste noch nicht genau, was sie von ihrem Vater gerade halten sollte.
Dieser starrte nur ernst zurück.
„Wenn ich das mal so sagen kann... eher sein altes anstatt sein jetziges... denn, meines Erachtens setzt er alles daran das Conan Edogawa irgendwann nicht mehr existieren wird... Egal in welcher Form.“ Sein Gesicht glich einem Ying und Yang- Kreis. Es gab also nur zwei Optionen, welche Form er denn meinen könnte... Sorano allerdings konnte die zweite nicht deuten. Oder besser gesagt, wollte sie gar nicht erst deuten. Verdrängte sie einfach und solange sie sich nicht mit ihrem Unterbewusstsein befasste oder diese Option eintraf, würde die unangenehmere Theorie wohl noch für sie im innersten Dunkel verborgen bleiben...
Kogoro bemerkte die kleine Gedankens- und Sorgensfalte in der Stirn seiner Tochter, schallte sich dabei selbst einen Idioten das Thema überhaupt erst angeschnitten zu haben.
Es war also Zeit für eine naive und eigentlich viel zu offensichtliche Ablenkung...
'Es sei denn, ich vermische diese Ablenkung mit einer normalen, harmlosen Anspielung...'
„Sorano, sei doch so lieb und hilf Mami in der Küche ja? Sie hatte vorhin von dem Vorbereiten für das morgige Essen gesprochen, da sie in der Mittagspause nicht nach Hause kommen wird. Da kann sie sicherlich noch Hilfe gebrauchen.“ Gequält lächelnd zwinkerte er seinem, früher genannt auch kleinem, mittlerweile verkniff er es sich, Sonnenschein zu.
Diese lächelte nicht minder gequält zurück. Viel lieber hätte sie sich jetzt einem anderen Thema gewidmet, aber... '...der Schein trügt zwar, aber er muss dennoch von der schwarzen Sonne aufrecht erhalten bleiben. Nicht wahr...?'
„Oh liebend gerne Paps, Mami erlaubt mir dann vielleicht auch schon den Herd einmal alleine zu bedienen.“
Kurz darauf verschwand sie in der Küche und schaffte es gerade so noch die aufkommenden Tränen zu unterdrücken. 'Ich werde nie in meinem Leben Schauspielerin, das schwöre ich!'
- Mach die Tür auf, sonst komme ich dem Satz meiner Tochter nach und ramme sie ein! Bitte... -
Anderthalb Sätze geschrieben auf ein Blatt Papier erregten Conans Aufmerksamkeit. Nicht das er die gedämpften Worte Soranos nicht schon vorher mitbekommen hätte, aber dieses kleine Stückchen Weiß, verbunden mit dem vom Kugelschreiber stammenden Blau, ließen ihn nun doch langsam in Richtung Tür wandern. Seine Hand lag schon auf der Türklinke, als ein zynisches Kommentar sich durch seine Gedanken zog. 'Schon komisch, dass du mir extra einen Zettel schreibst und somit Aufmerksamkeit der zwei, eigentlichen, Frauen vermeidest und ungestört mit mir reden willst, die Tür dann aber doch einrammen würdest, wenn ich nicht öffne... Onkelchen, so ein gravierender Fehler für einen Meisterdetektiven!'
Ausatmend drückte er, die mit goldener Farbe überzogene, Klinke nach unten und ließ den Herr hereintreten in die Hölle. In das Zimmer Conans.
„Ich nehme an Sie sind nicht nur zum übers Wetterplaudern gekommen?“ Mehr ironisch als skeptisch guckend, schloss er die Tür hinter sich und betätigte den kleinen Schlüssel im Schloss wieder.
„Deine ätzenden überheblichen Kommentare bringen dich irgendwann noch in Schwierigkeiten.“ Bissig blickte Kogoro nach unten. Vergaß das Gesagt zu seiner Tochter einfach wieder.
„Ha. Ich denke ich stecke in viel zu großen, als sich darüber jetzt noch Gedanken zu machen, oder?“
„Sollte nur ein Tipp für dein eventuelles späteres oder auch noch jetziges Leben sein.“
„Vielen Dank, ich werde mich dann auch eventuell daran halten.“ Mürrisch setzte er das eine bestimmte Wort auch hinzu. 'Wenigstens macht er sich nicht zu viele Hoffnungen, die später durch Sturmböen in sich zusammenfallen...'
„Also, was wollen Sie von mir?“ Die Sache überspielend und so weitere bissige Antworten vermeidend, begann Conan ein 'normales' Gespräch aufzubauen.
„Was ich will ist doch eigentlich klar, ich möchte mich an der reinen Wahrheit erfreuen... oder sie zumindest kennen. Ich habe wohl auch ein Recht darauf.“, fing Kogoro nun an sein Anliegen zu erklären.
„Sie schicken Sorano weg und wollen dann selber alles wissen?“ Über den Brillenrand hinweg fixierte er den immer noch relativ gelassenen Mann vor sich.
„Nein, ich möchte nicht alles wissen, wie es dazu gekommen ist interessiert mich eigentlich ziemlich wenig. Das Gröbste reicht mir. Ich drücke es mal präziser aus, ich möchte mich an der reinen Wahrheit des Rätsels und an meiner plötzlichen Berühmtheit, als Wissender bewerben.“
Zufrieden betrachtete der ältere Detektiv der beiden, wie der andere den entschlossenen Blickkontakt unterbrach. 'Das kann ja heiter werden... Da bräuchte ich meinen Schutzanzug ja eigentlich jetzt schon...'
„Was ist schon ein Tropfen Wahrheit in einem Meer aus Lügen?“ Ein Satz, der aus jedem anderen Mund einfach zum Nachdenken geführt hätte, aus seinem jedoch ließ es Kogoro für den Moment die Luft anhalten und die Augen etwas weiter als gewöhnlich öffnen.
„D-das kannst du nicht sagen. Nicht du! Ich mag zwar nicht sonderlich viel über dich wissen, aber eines kann ich mit absoluter Sicherheit behaupten. Die Wahrheit eines der Dinge, die du am meisten respektierst hast. Für deren Überleben du so oft gekämpft hast. Und nun lässt du sie einfach verschwinden? Bist der Ansicht, dass sie in der heutigen Zeit oder auch in deinem momentanen Leben keine Chance mehr aht? Junge, was ist los mit dir!“ Die plötzliche Rage mit der Kogoro seinen kleinen Absatz an Worten hervorbrachte ließ „den Jungen“ aufhorchen. Mehr allerdings nicht.
„Sie haben doch keine Ahnung. Wie soll ich die Wahrheit vertreten, wenn ich doch selber nicht einmal ansatzweise etwas von ihr bin? Sehen sie mich doch an!“ Er unterbrach sich und begann seinen kleinen Leib einmal im Kreis zu drehen. „Ich bin im Moment nur eine Lüge. Ja gut, man könnte noch meinen ein Stückchen Vergangenheit von Shinichi Kudo, aber in Wirklichkeit bin ich nichts. Nicht real, da Conan Edogawa eigentlich nicht existiert und keine Erinnerung Shinichis, da ich nicht einmal den gleichen Namen trage und ständig eine alte, viel zu große, Brille meines Vaters auf der Nase habe! Außerdem können Erinnerungen nicht so stark in die Gegenwart eingreifen, dass man sie selbst wieder ist. Besonders nicht unfreiwillig. Verstehen Sie denn nicht? Ich habe es ihnen schon gestern gesagt, ich hasse mein Leben. Nicht nur aus denen von Sonntag genannten Gründen, sondern eben weil ich die Wahrheit so achtlos mit den Füßen trete, in der Hoffnung irgendwann den Schal aus Lügen wieder gegen den alten Wahrheitsschal eintauschen zu können und ihn selbst im kältesten Winter zu tragen.“ Nicht nur das Gespräch sondern auch die Wut von jenem Treffen am Sonntag kam wieder hoch. Ein weiteres Mal hatte sich Shinichi Luft gemacht.
Nur dieses Mal dachte Kogoro nicht daran still die Klappe zu halten, sondern antwortete dem Grundschüler in einer ausnahmsweise angemessenen Tonlage.
„Und warum versuchst du dir dann nicht helfen zu lassen? Versuchst stur alles selber zu lösen und deine Lüge allein zu zerstören, anstatt sie gemeinsam mit anderen, die noch an die richtige Wahrheit glauben, zu vernichten?“ Forschend achteten die Augen und Ohren Kogoros gar nicht wirklich auf das was Conan alles gesagt hatte, sondern kamen zurück zu einer ihrer weiteren eigentlichen Fragen. Diese würde sowieso einen wichtigen Ansatz zu dem als Ziel gesetzten Wissen geben.
„I-ich...“ Kurz schloss Conan die Augen, setzte seinen Daumen und seinen Zeigefinger an je einen Nasenflügel. In der Psychologie wird dies auch oft als 'sich Sammeln' beschrieben, da vielen Menschen diese Geste beim Denken hilft. „Ich habe Angst. Angst meine Worte, die ich für nicht allzu langer Zeit einer Mörderin entgegenfeuerte, doch zu missachten und durch den Tod eines geliebten Menschen selber werde morden müssen...oder selber werde morden wollen.“
Ein Schauer durchlief nun ihn. War er wirklich im Stande so etwas zu tun? Er wusste es nicht. Kogoro hingegen schien sich da sicherer zu sein. Unverhohlen fing er an zu lachen.
'Er lacht? Hat er sie noch alle? Ich vertraue ihm, gegen meinen Verstand, etwas an und er lacht?'
„Das ist deine Angst? Selber einmal zum Mörder zu werden? Conan... Shinichi, ich bin mir ziemlich sicher ich weiß welche Gedanken dir durch den Kopf schießen... Oh ja, schließlich hatte ich sie selber einmal.“ Das Lachen verdunstete und ein trauriges Lächeln blieb als Bodensatz zurück.
„Sie meinen...?“
„Ja, ich meine Eri. Am Anfang unserer Ehe, als ich noch bei der Polizei gewesen bin, da ist auch mir einmal der Gedanke gekommen, was wohl wäre wenn Eri durch mich umkommen würde. Wie ich mich dem Mörder gegenüber verhalten würde. Auch ich hatte Angst selber zu einem zu werden. Mich nicht mehr unter Kontrolle halten zu können, da man mir eines der wichtigsten Dinge auf der Erde nehmen würde. Die Liebe. Oder... noch besser, das Vertrauen in die Liebe und auch das Vertrauen an die Gerechtigkeit auf dieser Erde.“ Kurz holte Kogoro Luft. „Allerdings, und du wirst es nicht glauben, das sagte der Vater von Eri einmal zu mir: Solange du an dich und deine Prinzipien glaubst, dich nicht deinem aufgebundenen Schicksal anschließt, sondern es selbst in die Hand nimmst, solange kann dir auch dein eigene freier Wille nicht abhanden kommen.“
Kogoro endete, ließ sein Gesagtes wirken und es dadurch verständlich machen.
„Sie meinen also... solange ich mich nicht von der Organisation unterkriegen lasse, kann ich es schaffen mein Leben wieder in die richtigen Bahnen zu lenken und meine alten Prinzipien wieder zur... Wahrheit zu machen?!“ Den Anfang der Erkenntnis nach und nach weiter ausarbeitend stellte er diese Frage- Antwort ungläubiger in den Raum als beabsichtigt.
„Warum so zweifelnd? Du magst vielleicht schlauer sein, aber die Erfahrung besitze ich.“ Es war sogar ein Tick Überlegenheit die da mitschwang in seiner Stimme. 'Obwohl ich dir auch da irgendwann unterlegen sein werde...'
„Herr Mori, so sehr ich Ihre ... Anteilnahme auch berücksichtige und mich darüber freue, so vergessen sie, dass dieser Fall hier in einer anderen Liga spielt, es ist das wohl Einzige, was mich je so hat in sich reinhängen lassen. Sollte ich auch nur einen Fehler begehen, so gäbe es fatale Folgen. Und das Risiko sinkt nicht gerade, in dem noch mehr nicht fehlerfreien Menschen von gewissen Dingen wissen.“ Ein letzter Versuch noch einmal davonzukommen. Nicht ausgerechnet einem der Personen, dem er als letztes eine bestimmte Stelle des gestrickten Lügenschals gezeigt hätte, nun doch zu zeigen und zu erklären.
„Doch je mehr man weiß, desto geringer ist die Chance aus Versehen oder gar unwissentlich etwas Falsches zu sagen... Außerdem sind auch die Gegner nicht fehlerfrei. Aber.... ich denke... ich verschiebe die Rätselsfrage doch noch ein bisschen nach hinten und würde es begrüßen über die Frage zu sprechen, die mich doch noch eher beschäftigt. Warum bin ich plötzlich ein gefeierter Meisterdetektiv, seit Conan da ist?“
Seine durchdringenden Augen schienen es noch höher treiben zu wollen: Es gab weder ein Blinzeln noch eine Millisekunde Augenkontaktunterbrechung. Und Shinichi wich nicht aus.
Einzig und allein sein Mund begann sich für das Reden, zu bewegen. Er hatte ja doch keine Chance zu entkommen. Der harmlosere Wolf stand vor dem Hasen.
„Soll also heißen, dass ich keinen meiner Fälle selbst gelöst habe?“ In Kogoro tobte es. Einerseits war er zwischenzeitlich kurz davor dem Jungen den Hals umzudrehen, andererseits predigte sein Gehirn ihm die ganze Zeit, dass er ein Erwachsener sei und sich gefälligst auch wie einer benehmen sollte. Deshalb besann er sich und schluckte den Trotz, verbunden mit der halsbrecherischen Wut hinunter, und versuchte sich sein verletztes Ego in der Frage nicht anmerken zu lassen.
Dennoch hatte er den Blickkontakt allerdings unterbrochen.
„Nun, einige gelöste Fälle gehen doch auf ihr Konto... da wären zum Beispiel der Mord bei dem Judotreff oder der damals mit Ruri...“ Er endete kurz, da ihm in nur wenigen Sekunden die Luft für weitere Lobreden ausgehen würde. „... was ich sagen will ist, wenn Sie wollen können Sie auch... meistens. Es ist nur oft so, dass Ihre Gedankengänge nicht ins kleinste Detail, und stattdessen nur grob, zu Ende gedacht sind. Ich weiß das es in ihrer momentanen Ansicht erniedrigend wirken muss, aber beispielsweise sind Sie früher ein verdammt guter Polizist gewesen! Sie haben Sachen vollbracht, wo ich nur staunen konnte, oder die Dinge erst im Nachhinein verstand.“ 'Allen Dingen voran wohl der Schuss auf Eri...'
Die Worte mochten zwar nach leeren Aufheiterungen klingen, aber sie waren ernst gemeint. Zeigten das erste Mal in den bisherigen Zusammentreffen der zwei Detektive, dass sie sich eigentlich ähnlich waren. 'Das ist wohl einer der Gründe warum wir uns so 'anzicken', wir sind uns zu ähnlich. Aber genau das kann uns auch gegenseitigen Halt liefern, so lange er sich in Grenzen hält...oder?'
Die Gedanken Shinichis übertrugen sich auf seine Augen, gewährten Kogoro das erste Mal Eintritt in sein Gedankenreich...
Kogoro nickte nur. Symbolisierte damit, dass er verstanden hatte und es akzeptieren würde, aber dennoch noch Verdauungszeit benötigte. Und diese Aktionen keinesfalls weiter billigte.
„Nie wieder, verstanden?“ Er klang wie ein strenger Lehrer, der seinen Schüler warnte. Alt gegen Jung, Erfahrung gegen Neugier, Erreichtes und nicht Erreichtes gegen Ziele.
„Ist klar, Onkel Kogoro.“ Mit der kindlichen Stimme plus Aussprache und den großen blauen Augen, die dennoch durch das schwarze um sich herum starrten, zauberte er ein leichtes, fast nicht erkennbares und nur mit viel Fantasie erreichbares, aber ein Lächeln, auf die Lippen des Mannes, dem er gerade Conans Spielzeug erklärt hatte.
„Du weißt, dass ich eigentlich noch mehr Fragen habe.“
„Und Sie wissen, dass ich sie nicht ganz korrekt oder gar nicht werde beantworten wollen oder es werde können.“
„Glaube ja nicht, dass dies schon alles war, ich habe nur Angst, dass meine Tochter mich ausquetschen wird, da ich schon so lange hier bin und ich ihr eventuell etwas werde verschweigen müssen... oder es werde verschweigen wollen.“
„Ich erwarte schon das nächste kleine Abendgespräch.“
Noch immer behielt Kogoro seinen scharfen Blick, bis er endlich an der Tür ankam.
„Ich weiß nicht, ob dir die nächsten Sätze etwas bringen werden oder es dir jetzt schon etwas bringt, aber merke sie dir bitte.“ Ein letztes Mal drehte er sich mit dem Gesicht zu dem kleinen Mann um, an diesem Abend.
„Noch ein Spruch des Herrn Kisaki?“ Ein müdes Lächeln schlich sich auf die Lippen des kleinen Jungen.
„Nein, ein Spruch, der mich schon ewig in meiner Laufbahn als Detektiv und auch als Polizist begleitet hat. Er fiel mir am Anfang unseres 'Geplauders' wieder ein.“
„Ich höre?“
„Es ist ein alte Weisheit,
Zwei Buddhisten gingen spazieren, da sehen sie eine junge Frau die planlos vor einem breiten Flussufer steht. Als sie einer der Buddhisten fragt, warum sie da denn so stehe, antwortete sie, dass sie gerne auf die andere Seite des Flusses wolle, aber Angst vor dem Flusswasser habe, da sie nicht schwimmen könne. Hilfsbereit trug derjenige, der nicht gefragt hatte, sie über den Fluss und begab sich dann zurück zu seinem Gefährten. Dieser ist ganz aufgebracht und sagt:
„Du weißt doch ganz genau, dass unser Glaube es verbietet über diesen Fluss hinaus zu gehen! Und da trägst du sie einfach hinüber? Du tretest unseren Glauben mit Füßen.“
Gelassen antwortet der andere: „Mag sein, dass ich sie über den Fluss getragen habe, aber du trägst sie seitdem.“
Eine kurze Pause entstand, in welcher Kogoro seinen Gefährten noch einmal ansah.
Dieser schwieg. Wagte es nicht jetzt einen Kommentar zu machen...
„Sollte dieser Spruch zutreffen, so denke einmal darüber nach und sollte er noch nicht zutreffen, so denke auch darüber nach. Denn nur wer denkt, kann auch wirklich verstehen und somit erst leben.“
Mit diesen Worten schloss er die Tür hinter sich und ließ einen nachdenklichen Jungen zurück.
'Ich glaube es ja nicht, der Alte besitzt wirklich so etwas wie Weisheit, selbst wenn er sich nicht im Klaren ist, was diese bei Menschen auswirken kann.'
Conan begann zu lächeln. Richtig zu lächeln. 'Es ist an der Zeit sich seinem Schicksal zu stellen? In einer Woche folge ich diesem Satz. Davor müssen noch einige Vorbereitungen getroffen werden. Ich bin gespannt, was sich unsere Puppenspielerin ausgedacht hat... und wer letztendlich die Fäden in die Hand nehmen wird...'
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