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Voulez - vous?

(HGXDM)
von

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Wiedersehen macht Freude

Wiedersehen macht Freude
 

Das ist also das erste Kapitel.

Wie schon gesagt, die Geschichte spielt nach Hogwarts, allerdings anders als es im Epilog steht. Hermine ist nicht mit Ron zusammen uns ist in die USA ausgewandert.

Ich wünsche euch viel Spaß!
 


 

PIIIIIIIIEEEEEEEP!!!!!

PIIIIIIIIEEEEEEEP!!!!!

PIIIIIIIIEEEEEEEP!!!!!

Verschlafen drehte Hermine sich um und versuchte das Piepen zu ignorieren. Leider klappte das nicht ganz. Mit einem Stöhnen stieß sie das Kissen von ihrem Kopf und tastete nach ihrem Zauberstab. Müde richtete sie ihn auf den Wecker.

„Silencio.“, murmelte sie.

Sofort herrschte göttliche Stille.

Widerwillig linste sie zum Wecker.

5:30 Uhr.

„Warum tue ich mir das noch mal jeden Morgen an?“, fragte sie sich selbst.

Langsam kroch Hermine aus dem Bett und ging ans Fenster. Mit einem Ruck zog sie die dunkelblauen Vorhänge zurück. Seufzend stellte sie fest, dass noch nicht mal die Sonne aufgegangen war.

Die Braunhaarige drehte sich um und ging zu ihrem Kleiderschrank. Sie machte die unteren Fächer auf und griff wahllos nach einer Sporthose. Nachdem sie diese angezogen hatte, nahm sie das nächstbeste Top und schlüpfte hinein. Dann griff sie nach ihrem Turnschuhe und zog auch diese an. Sie fuhr sich ein paar mal durch die buschigen, braunen Haare und band sie dann mit einem Haargummi zu einem Zopf zusammen.

Prüfend musterte sie sich im Spiegel. Vor sich sah sie eine mittelgroße, junge und sehr hübsche Frau. Die Sporthose betonte ihre schmalen Hüften und das schwarze Top war ein wenig zu kurz, so dass ein schmaler Streifen Haut sichtbar war.

Für halb sechs morgens sah sie ziemlich gut aus befand Hermine und ging in die Küche. Dort schmiss sie die Kaffeemaschine an. Hoffentlich war der Kaffe fertig, wenn sie zurück kam. Dann nahm sie ihren Haustürschlüssel, ihren Zauberstab und ihren MP3 – Player und verließ die Wohnung.

Hermine wohnte in einem kleinen Appartement in der Nähe des Centrel Parks in New York. Sie und ihre Mitbewohnerin hatten die Wohnung vor vieren Jahren bezogen, kurz nachdem sie die Stelle in New York angenommen hatte. Der Sieg über den Dunklen Lord war nun fast zehn Jahre her. Mit den meisten ihrer ehemaligen Klassenkameraden hatte sie noch Kontakt. Harry hatte Ginny letzten Sommer geheiratet, da war sie das letzte Mal in England gewesen. Mit Ron hatte sie nur noch lockeren Kontakt. Nach ihrer Trennung war erst mal für ein paar Jahre Sendepause gewesen. Sie hatten sich erst auf Harrys Hochzeit wieder gesehen.

Ansonsten war das Leben weitergegangen. In Europa konnte sie in der Zaubererwelt kaum einen Fuß auf die Straße setzen, ohne erkannt zu werden. Deshalb hatte sie sich auch entschieden aus zu wandern.

Alle drei hatten ihren Abschluss nach gemacht. Harry und Hermine hatten danach eine Ausbildung zum Auror angefangen und Ron hatte, zur großer Verwunderung aller, Zauberkunst studiert und war nun Lehrer in Hogwarts. Harry arbeitete nun für das Zauberministerium, doch Hermine hatte sich weiter spezialisiert und arbeitete nun für das Vampir – Kontroll – Sonderkommando, welches dafür zuständig war durchgedrehten Vampiren in den Hintern zu treten und Neulingen das Händchen zu halten.

Hermine musste schmunzeln.

Auch sie hatte sich erst gewundert, warum denn bitte schön in den USA und nicht in Transsylvanien dieses Sonderkommando gebraucht wurde. Doch sie war schnell eines besseren belehrt worden. Im Gegensatz zu den zivilisierten Vampiren in Osteuropa, waren die Vampire in Amerika sehr, sehr anstrengend. Hermine hatte sich schon oft gefragt, ob dass an dem schlechten Essen lag, das die Menschen hier zu sich nahmen, bevor sie verwandelt wurden.

Die Braunhaarige begegnete fast niemanden auf ihrer allmorgendlichen Laufrunde. Einzig eine Katze und ein Betrunkener auf einer Parkbank leisteten ihr Gesellschaft. Aber Hermine war das ganz recht, so konnte sie sich schon mal geistig darauf vorbereiten, dass sie heute ihren neuen Partner treffen würde.

Um Punkt sechs Uhr stand die junge Frau wieder vor ihrer Wohnungstür und steckte den Schlüssel ins Schloss. Verschwitzt schlich sie in die Küche und trank erst einmal eine Tasse des heiß ersehnten Kaffees. Für ihre Koffeinration am Morgen würde Hermine sogar einen Mord begehen.

Danach stand sie auf und ging in ihr Zimmer. In den Tiefen ihres Kleiderschrankes suchte sie nach ein paar anständigen Klamotten. Nach kurzer Suche holten sie einen schwarzen Bleistiftrock und eine dunkelgrüne Seidenbluse hervor. Dann griff sie noch nach frischer Unterwäsche und ging ins Bad.

Als die Braunhaarige dann unter der Dusche stand, erwachten endlich ihre Lebensgeister. Wohlig seufzend genoss sie das warme Wasser. Nach einer viertel Stunde stieg sie dann aus der Dusche und sah in den Spiegel. Prompt wurde sie daran erinnert, warum sie jeden Morgen zu so einer unmenschlichen Uhrzeit aufstand.

Ihre Locken waren ein einziger großer Knoten. Seltsamerweise schienen sie Shampoo und Wasser regelrecht den Krieg erklärt zu haben, denn es war jeden Morgen ein Kampf die Haare trocken zu bekommen und zu entknoten. Hermine starrte entnervt in den Spiegel. Sie fragte sich jeden Morgen was sie denn verbrochen hatte, um mit solchen Haaren bestraft zu werden. Furchtbarerweise versagte absolut jeder Zauber und die Aurorin war gezwungen auf herkömmliche Methoden zurück zu greifen.

Als Hermine dann schlussendlich fertig war, war es viertel nach sieben. Sie warf noch einmal einen prüfenden Blick in den Spiegel. Ihre Haare waren nun ordentlich zurückgekämmt und eine einzelne Strähne fiel ihr ins Gesicht. Hinten wurden sie von einer Spange festgehalten, die Hermine so verhext hatte, dass sie sogar einen Lastwagen beladen mit zehn Elefant gehalten hätte. Sie trug zwei silberne Ohrstecker und eine dazu passende Kette. Ihr Gesicht war leicht geschminkt. Insgesamt sah Hermine sehr hübsch aus.

Zufrieden drehte sie sich um und verließ das Badezimmer. In ihrem Schlafzimmer kramte sie ein paar schwarze High – Heels hervor, packte ihre Handtasche und ging in die Küche um sich noch eine letzte Tassekaffe zu genehmigen. Als sie durch die Tür trat, prallte sie zurück und ließ vor Schreck die Handtasche fallen.

Vor ihr stand ein, nur in Boxershorts bekleidete, ziemlich gutaussehender Mann, der gerade dabei war ihren heiligen Kaffe zu trinken. Der Typ hatte bronzefarbenes, kurz geschnittenes Haar und blaue Augen. Auch er wirkte überrascht über Hermines plötzliches erscheinen.

„Oh. Guten Morgen.“, meinte er. „Möchten Sie auch etwas Kaffe?“

Irritiert nickte Hermine nur und betrat die Küche wieder.

„Ähm... ja.... äh... Ihnen auch eine Guten Morgen.“

Hermine war die Situation sichtlich unangenehm.

Da sie nicht wusste was sie machen sollte, nahm sie erst mal die Tasse Kaffe entgegen und versuchte zu ignorieren, dass der Fremde halb nackt war.

„Tja, also... ich bin Christopher Martin und wer sind sie?“ , fragte er und kratzte sich verlegen am Kopf.

„Äh... ja... ich bin Hermine Granger und ich wohne hier.“, antwortete sie.

„Ach ja, ich erinnere mich. Sie waren gestern auf der Party.“, versuchte Christopher sich an höflicher Konversation.

Hermine nickte nur.

„Lassen sie mich raten. Sie haben meine Mitbewohnerin abgeschleppt.“, fragte sie direkt.

„Ehrlich gesagt, hat sie mich abgeschleppt.“, meinte er grinsend.

Hermine grinste zurück

„Da waren sie nicht der Erste.“, antwortete sie spöttisch und stellte die Kaffeetasse in die Spüle.

„Jedenfalls, war nett sie kennen zu lernen.“

Sie reichte ihm die Hand.

Als sie zur Wohnungstür ging, stieß sie auf halben Weg mit ihrer Mitbewohnerin zusammen.

„Morgen, Herm.“, meinte sie verschlafen und fuhr sich durch die violett gefärbten, schulterlangen Haare.

„Morgen, Stacey.“, antwortete Hermine bissig.

„Was´n los?“, fragte Stacey und rieb sich die Augen.

„Ach nichts, ich bin nur über dein neustes Opfer gestolpert. Und dieser jemand steht gerade halb nackt in unserer Küche und trinkt meinen Kaffe.“, fauchte sie.

Stacey blinzelte Hermine an.

„Das ist doch nicht so schlimm. So wie ich dich kenne, hast du bestimmt schon einen halben Liter Kaffe getrunken.“, murmelte die Lilahaarige.

Hermine schloss genervt die Augen und ersuchte sich selbst davon zu überzeugen, dass es keine gute Idee war Stacey den Kopf ab zu reißen.

Doch bevor sie ihrer Freundin noch antworten konnte, war diese in Richtung Küche davon geschlürft.

„Ich geb´s auf.“, stöhnte Hermine und verließ die Wohnung.

Eine halbe Stunde später, betrat Hermine einen der vielen Tower und fuhr in den 35. Stock. Dort verließ sie den Fahrstuhl, wandte sich nach links und blieb dann vor einer Tür stehen auf der „State&Co.“ stand. Wer auf diesen dämlichen Decknamen gekommen war wusste wirklich niemand. Dann trat sie durch die Tür und befand sich nun im Empfangsbüro des Sonderkommandos. Mit raschen Schritten trat sie an den Schalter und meldete sich zum Dienst. Hinter dem Schreibtisch saß ein ihr wohlbekannter, junger Zauberer mit rot-blonden Haar.

„Guten Morgen, Hermine.“, meinte er.

„Guten Morgen, Seamus!“, begrüßte auch Hermine ihn.

Seamus war vor zwei Jahren für den Papierkram eingestellt worden. Es war eine angenehme Überraschung für Beide gewesen sich hier wieder zu treffen. Außer Seamus war noch ein weiterer Hogwartsschüler im Sonderkommando. Eine Ravenclaw, drei Jahre älter als die Beiden, die sie kaum kannten.

„Ist er schon da?“, fragte Hermine.

Seamus sah sie mitleidig an. „Allerdings. Du tust mir echt leid.“, meinte er.

„So? Warum? Ist er so hässlich?“, fragte sie spöttisch.

„Haha. Schön wär´s. Aber du wirst schon sehen.“ meinte er trocken.

Nun wurde Hermine doch ein wenig nervös.

„Du machst mir Angst.“, erwiderte sie.

„Tja, aber ich verrate dir nicht mehr. Denn dann wirst du dich wahrscheinlich weigern den Job zu übernehmen. Das kann ich leider nicht verantworten. Der Fall ist echt der Knüller.“, sagte er und brachte Hermine auf andere Gedanken.

„Wie ist denn die Lage?“, fragte sie.

Seamus suchte eine Mappe hervor und reichte sie Hermine.

„Das ist kein normaler Neuling und auch kein normaler durchgedrehter Vampir. Die Opfer werde gezielt ausgesucht und für die Polizei sieht alles wie ein Gewaltverbrechen aus. Die Opfer sind alle weiblich, schwarzhaarig und zwischen 20 und 24 Jahre alt.“, erklärte er.

Hermine runzelte nachdenklich die Stirn. Das war wirklich ein sehr seltsamer Fall.

„Interessant.“, murmelte sie und überflog den Bericht.

„Naja, du wirst das schon schaffen.“, meinte er zuversichtlich.

Sie lächelte ihn noch einmal kurz an und machte sich dann auf den Weg zu ihrem Büro. In Gedanken war sie ganz bei dem neuen Fall und hob deshalb auch nicht den Kopf als sie ihr Büro betrat.

„Ach, nein, Granger, und mal wieder die Nase in einer Lektüre.“, wurde sie von einer schnarrenden Stimme begrüßt.

Hermine ließ geschockt die Mappe fallen.

„Du?“, stieß sie hervor.

In ihrem Büro war bereits Jemand. Und nicht Jemand unbekanntes. Hinter Hermines Schreibtisch saß niemand anderes als Draco Malfoy.

„Kann mich nicht dran erinnern Ihnen das du angeboten zu haben.“, meinte er herablassend.

„Was machen Sie hier?“, fragte die Braunhaarige immer noch geschockt.

„Ich arbeite hier.“, antwortete er.

Das musste Hermine erst einmal verarbeiten. Blinzelnd bückte sie sich und hob die Mappe auf.

Malfoy... arbeiten... Draco Malfoy... hier... DRACO MALFOY!?!

„Dürfte ich dann fragen was Sie hier in meinem Büro zu suchen haben?“, zischte sie wütend und warf den Bericht auf den Schreibtisch.

„Das ist Ihr Büro? Na, toll.“, meinte er nur kryptisch.

Hermine war kurz davor zu explodieren. Was bildete diese Lackaffe sich eigentlich ein? Saß in ihrem Büro, an ihrem Schreibtisch, mit seinen Beinen auf dem Tisch und trank ihren Kaffe!

Wütend riss sie die Tür auf.

„Raus.“, knurrte sie.

Doch Draco dachte gar nicht daran sich zu bewegen. Lässig saß dieser immer noch am Schreibtisch und musterte Hermine.

Sie hatte sich verändert, dass musste er zu geben. Er wollte gar nicht wissen wie lange sie gebraucht hatte um ihre Haare so hinzubekommen.

„Welchen Teil von „Raus!“, haben Sie nicht verstanden?“, zischte Hermine.

„Ich habe die Bedeutung des Satzes durchaus verstanden.“, gab Dravo zurück.

„Und warum befindet sich dann noch nicht die Tür zwischen uns?“, fragte sie weiter.

„Weil es schwer ist zusammen zu arbeiten, wenn ich draußen auf dem Flur sitze.“, erklärte er, in einem Ton, als würde er mit einem Kleinkind sprechen.

Plötzlich hatte Hermine das letzte Puzzelteil gefunden. Draco Malfoy war ihr neuer Partner.

Sie schloss die Augen.

„Warum? Was habe ich getan, um so bestraft zu werden?“, fragte sie sich leise.

Niedergeschlagen machte sie die Tür zu und näherte sich dem Tisch.

„Das ist meiner. Ihrer ist der andere.“, erklärte sie Draco und war um einen höflichen Ton bemüht.

Sie zeigte auf den zweiten Schreibtisch im Raum.

Draco sah sie noch eine Weile abschätzend an. Dann stand er doch tatsächlich auf und setzte sich an den anderen Schreibtisch.

Langsam ging Hermine an ihren Schreibtisch und setzte sich.

Bleiernes Schweigen erfüllte den Raum.

„Tja, dann wohl: Herzlich Willkommen.“, meinte sie schicksalsergebend.
 

Das war also das erste Kapitel.

Ich würde mich über Kommis freuen.

Für Verbesserungsvorschläge bin ich immer offen.

LG

Lufix

Spieglein, Spieglein an der Wand

Spieglein , Spieglein an der Wand
 

Hier ist endlich das zweite Kapitel.

Ich hoffe, ich schaffe es beim nächsten Mal nicht so lange zubrauchen...

Tut mir furchtbar leid.

Ich hoffe ihr habt trotzdem viel Spaß.
 

Hermine und Draco saßen in ihrem Büro und beäugten sich misstrauisch. Seit zehn Minuten schwiegen sie sich nun an.

„Okay, Granger, was würden Sie tun, wenn ihr neuer Partner nicht ich wäre?“, fragte er eingebildet.

„Ihm erst einmal das „Du“ anbieten.“, erwiderte sie tonlos.

„Als würde ich mich mit Ihnen auf eine Stufe stellen.“, antwortete er.

„Und warum bestehen Sie dann auf das „Sie“ und betonen, dass ich über Ihnen stehe?“, konterte Hermine und fing an ein paar Papiere auf ihrem Schreibtisch zu ordnen.

Draco kniff die Augen zusammen und fixierte die Braunhaarige böse.

„Also gut. Draco Malfoy.“, knurrte er.

„Und was soll das jetzt? Ich weiß wie Sie heißen.“, erwiderte Hermine uninteressiert, stand auf und ging zur Kaffeemaschine.

Der Blonde schloss die Augen und atmete dreimal tief ein.

„Ich habe mich vorgestellt. Das macht man so, wenn man sich das „Du“ anbietet.“

„Ach so. Hermine, für den Hausgebrauch reicht Herm.“, meinte die Braunhaarige und goss Draco noch Kaffee ein.

„Herm? So kann ich dich nicht nennen.“, sagte Draco und nahm einen Schluck. „So bist du doch auch nicht während unserer Schulzeit genannt worden.“

„Nenn mich wie du willst.“, erwiderte sie und ging an ihren Tisch zurück.

Draco lehnte sich zurück und ließ Hermine nicht mehr aus den Augen.

„Okay, dann kläre mich mal auf wie das hier abläuft, Schlammblut.“, meinte er herablassend.

Gespannt wartete Draco auf Hermines Reaktion. Er wollte unbedingt wissen, ob sie trotz der vielen Jahre, trotz des Sieges und trotz ihres Ruhmes immer noch so verletzt war, wenn er das sagte. Ihm war bewusst, dass das ganze Gerede um Blut Schwachsinn war. Doch er glaubte zu wissen, dass Hermine nur so überreagierte, weil sie sich insgeheim wünschte Reinblüterin zu sein.

Hermine zuckte zusammen und starrte ihn wütend an.

„Was bildest du dir eigentlich ein? Hast dich hier wahrscheinlich eingekauft, denn sonst hätte dich das Sonderkommando gar nicht angenommen. Du hast absolut keine Ahnung. Zufällig stehst du hier vor der besten Schülerin, die Hogwarts je hatte und auch vor der besten Ermittlerin das VKS. Und du, mit deinen elenden Vorurteilen, maßt dir an mich Schlammblut zunennen. Verdammter Slytherin, ihr seid doch alle gleich.“, schrie sie.

Bei jeden Satz war sie näher gekommen. Die Braunhaarige hatte die Fäuste geballt.

Jetzt sprang Draco auch auf. Erschrocken zuckte Hermine unter seinem eisigen Blick zurück.

„Ersten, bist ja wohl du die jenige mit den Vorurteilen. Zufällig habe ich nur eine Tatsache benannt. Zweitens, wenn ich dich daran erinnern darf, war der bzw. die Einzige, die mich bei den Abschlussprüfungen geschlagen hat, du. Drittens, mag ja sein, dass du die beste Ermittlerin des VKS bist. Aber vor dir steht der Jahrgangsbeste der Elitespezialeinheit der Hunterbrigade.“, sagte er beängstigend ruhig.

„Wenn du keine Vorurteile hast, dann nenn mich auch nicht Schlammblut.“, erwiderte Hermine leise.

Die Beiden standen sich gegenüber, die Luft war zum zerreißen gespannt. Hermine wandte zuerst den Blick ab.

„So können wir nicht zusammen arbeiten.“, murmelte sie und spielte mit einer ihrer Haarsträhnen.

Draco antwortete nicht.

Er ging um den Tisch herum an Hermine vorbei und griff nach der Mappe. Die Aurorin sah das erst einmal als vorrübergehenden Waffenstillstand. Sie drehte sich um und lehnte sich neben dem Blonden an ihren Schreibtisch.

„Erzähl mir was du bist jetzt gemacht hast, damit ich weiß wie wir vorgehen können.“, sagte sie.

„Ich habe mit euch den Abschluss nachgemacht, wie du weißt.“, begann Draco ohne auf zu blicken. „Danach habe ich ein Jahr lang versucht einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Leider macht sich Todesser nicht so gut im Lebenslauf.“

Hermine hörte die Verbitterung in seiner Stimme, schwieg aber.

„Dann habe ich jemanden kennen gelernt, der mein Talent im Zusammenhang mit Vampiren erkannt hat. Ich habe mit zwanzig meine Vampirhunter Ausbildung angefangen, war mit zweiundzwanzig fertig, bin dann zur Hinterbrigade gegangen. Dort habe ich vier Jahre gearbeitet und bin jetzt zur VKS gewechselt.“

Draco sagte das in einem vollkommen gleichgültigen Ton und hob nicht mal den Kopf.

Hermine sah Draco mit großen Augen an.

„Ach du Schande.“, sagte sie. „Hallo, Draco? Du sagst mir das gerade so beiläufig, aber ist dir eigentlich klar, dass du mit so einer grandiosen Karriere, ziemlich alleine stehst?“

„Hast du etwas anderes erwartet?“, erwiderte er gelangweilt.

„Du reißt ihm nicht den Kopf ab. Du reißt ihm nicht den Kopf ab.“, murmelte Hermine wie ein Mantra.

Draco warf ihr einen Blick zu von der Seite zu.

„Dann schieß mal los, Gran- Hermine.“, meinte er. „Was hast du gemacht?“

„Nach Hogwarts habe ich direkt meine Ausbildung zur Aurorin angefangen und war nach zwei Jahren fertig. Dann habe ich mich auf Vampire spezialisiert. Habe also nur frei Jahre gebraucht. Danach habe ich ein Jahr in London gearbeitet. Zum Glück bekam ich dann ein Angebot fürs VKS. Hier bin ich seit vier Jahren.“, antwortete sie.

Draco hob den Kopf.

„Deine Karriere war auch nicht so schlecht. Warum wunderst du dich dann über meine?“, fragte er.

„ICH habe nur die Hälfte der Zeit gebraucht. Bei dir ist das was ganz anderes. DU hast keine Aurorenausbildung gemacht, die normalerweise Vorraussetzung ist, wenn man Hunter werden will. Dann hast du, wahrscheinlich durch deine großartigen Beziehungen, sogar weniger als die normale Zeit für die Ausbildung gebraucht. Und um dem Ganzen noch die Spitze aufzusetzen, bist du dann auf direkten Wege zur ELITESPEZIALEINHEIT der Hunterbrigade gegangen. Die haben meistens fünf bis zehn Jahre Berufserfahrung.“, hielt Hermine ihm einen Vortrag.

„Bist du fertig?“, meinte Draco genervt.

Hermine knirschte mit den Zähnen.

„Ich deute das mal als „Ja“.“, sagte der Blonde. „Was hältst du hier von?“

Hermine wurde sofort ernst und wandte sich dem Bericht zu.

„Auffällig ist, dass die Opfer keine Wunden aufweisen. Für Muggle sieht der Tatort immer wie eine Vergewaltigung aus. Die Polizei hat nur zwei Einstich nahe des Herzen gefunden. Alle Welt sucht jetzt nach dem „berüchtigten Nadelmörder“, angelehnt an Ken Follets Roman „Die Nadel“. Aber wir wissen es besser. Das sind Bisswunden.“, erklärte sie.

„Das ist aber nicht das einzige. Hast du schon mal von einem Vampir gehört, der seine Opfer aussaugt und das Ganze dann als Vergewaltigung inszeniert?“, fragte Draco.

„Nein.“, antwortete Hermine und runzelte die Stirn. „Bis jetzt hatte ich Fälle von durchgedrehten Vampiren, die im Blutrausch ihre Opfer zerfleischt haben und sie dann vergraben oder liegen gelassen haben. Oder Neulinge, die mit ihrer neuen Existenz nicht klar kommen. Von so einem Fall habe ich noch nie gehört.“

Beide schwiegen einen Moment und überlegten.

„Damit wir einen möglichen Vergleich haben, würde ich zuerst nach ähnlichen Fällen aus der Vergangenheit suchen.“, schlug Draco vor.

Die Braunhaarige nickte.

Sie nahm ihm die Mappe aus der Hand und packte sie in ihre Handtasche. Dann öffnete sie eine der Schubladen und nahm eine Waffe heraus. Als sie diese mit einer Kette an ihrem Gürtel festband, blitzte der eingravierte Name der Waffe auf.

„Eine Bloody – Rose?“, fragte Draco überrascht und warf Hermine einen taxierenden Blick zu. „Wo hast du die her?“

„Ein Verbündeter Vampire hat sie mir besorgt.“, antwortete sie kurz angebunden.

„Interessante Verbindungen.“, bemerkte er.

Hermine reagierte nicht und ging zur Tür. Sie war bereits aus der Tür raus, als sie bemerkte, dass Draco ihr nicht folgte. Verwirrt ging sie zurück. Der Blonde lehnte immer noch am Schreibtisch und hatte sich keinen Zentimeter bewegt.

„Ich dachte wir wollten nach ähnliche Fällen suchen.“, meinte sie zähneknirschend.

Inzwischen ging er ihr echt auf den Geist.

„Wo rennst du dann hin?“, fragte er

„Ins Archiv?“, erwiderte Hermine, als wäre das selbstverständlich.

„Können wir uns die Ordner mit den passenden Berichten nicht einfach bringen lassen?“, schlug er vor.

Hermine trat ungeduldig wieder in den Raum.

„Vielleicht wurde dir bei der Hunterbrigade dein Arsch hinterher getragen, aber hier muss man ein paar Dinge selbst tun.“, fauchte sie.

Seufzend stieß Draco sich vom Tisch ab. Auch er griff nach einer Waffe. Es war eine schlankere und sichtlich teurere Waffe, als Hermines Bloody – Rose. Sie hatte einen relativ breiten Lauf, allerdings ein erstaunlich leichten Griff.

„Ist das eine Black – Diamond?“, fragte Hermine fasziniert.

Draco nickte bloß.

„Nach dir.“, sagte er spöttisch und heilt ihr die Tür auf.

Schweigend traten die Beiden auf den Gang. Das Hauptquartier des VKS befand sich zwar in einem ganz normalen Wolkenkratzer, war aber magisch vergrößert. Die Eingangshalle war riesig und mit dunkelroten Marmor ausgelegt. Am Empfangsschalter saß Seamus. Mehrer große Türen führten in weitere Flure.

„Wie viele Leute seid ihr hier?“, fragte Draco.

„Teams haben wir acht.“, erwiderte sie kurz angebunden.

Hermine hatte absolut keine Lust sich mit dem Blonden zu unterhalten.

Sie hatte morgens schon geahnt, dass der Tag nichts gutes bringen würde. Nicht nur, dass Malfoy ihr Partner war. Sie musste anerkenne, dass ihr der Blonde auf dem Vampirgebiet das ein und andere voraus hatte. Dass sie das nie im Leben zugegeben hätte, war natürlich selbstverständlich.

Unwirsch strich sie ihre Haarsträhne aus dem Gesicht. Mit raschen Schritten ging sie ihm voraus, führte ihn durch mehrer Gänge und Türen. Draco hatte schon bald die Orientierung verloren.

Auf halben Weg zum Archiv kam den Beiden eine junge Frau entgegen. Hermine nickte ihr zu, ging weiter und schob eine der vielen Glastüren auf.

Draco dagegen schenkte ihr ein strahlendes Zahnpastawerbung Lächeln und fuhr sich beiläufig durch die Haare.

Die junge Frau bekam Handteller große Augen, starrte dem jungen Mann hinterher – und rannte ungebremst gegen die Tür.

Draco grinste hinterlistig und warf der Braunhaarigen einen selbstgefälligen Blick zu. Diese kniff nur die Lippen fester aufeinander und legte noch einen Zahn zu.

Malfoy musste nun fast rennen um Hermines Tempo folgen zu können. Wütend riss sie eine Tür nach der anderen auf. Dann blieb sie urplötzlich stehen und der Blonde konnte nur mit Mühe verhindern, dass er sie über den Haufen rannte.

„Wir sind da.“, meinte sie. „Die Archivarin heißt Rouge Bruni.“

Mit diesen Worten betrat sie das Archiv.

„Rouge?“, fragte Hermine in die Stille.

Aus den hinteren Regalreihen hörte man einen erstickten Schrei und darauffolgend einen lauten Rums.

„Nichts passiert.“, erklang eine leise Piepsstimme mit schwachen französischen Akzent.

Im nächsten Moment kam eine außergewöhnlich kleine Gestalt um ein Regal herum. Die Frau hatte dunkelbraune Haare, die zu einem Wirrwarr aus Knoten und Strähnen zusammen gebunden waren. Ihr Gesicht zierte eine riesige, weiße Hornbrille und ihre Augen waren von einem so hellen, klaren Grau, dass sie fast weiß erschienen. Sie trug ein graues Etwas, das vermutlich ein Kleid darstellen sollte.

Draco hatte den Eindruck einer Eule gegenüberzustehen.

Als besagte Eule den Blonden sah, bekam auch sie Handteller große Augen. Ihr Mund klappte auf und sie lief rot an. Dann stolperte sie über den Saum ihres Kleides und legte sich der Länge nach hin.

„Alles okay.“, meinte sie und richtete sich wieder auf.

Hermine ging auf den Schalter zu und schenkte der Archivarin ein strahlendes Lächeln.

„Hallo Herm.“, meinte diese und warf Draco einen verwunderten Blick zu. „Wer ist DAS denn? Und wo ist-“

„Du weißt doch, dass ich einen neuen Partner bekommen habe. Das ist Draco Malfoy.“, unterbrach die Aurorin sie unwirsch.

Draco musterte Rouge forschend. Diese senkte unter seinem Blick unsicher den Kopf.

Hermine blickte irritiert zwischen den Beiden hin und her. Zum ersten Mal an diesem Tag, machte sie sich die Mühe, sich Draco genauer anzugucken.

Er trug eine Jeanshose und ein schwarzes Hemd, dass regelrecht schrie: „Hallo Leute, ich bin Sau teuer.“ Seine Black – Diamond steckte in einem Halfter, welches am Gürtel befestig war. Sein Gesicht war schmaler geworden und sein Blick zeigte, dass er schon einiges an Erfahrung voraus hatte. Jetzt allerdings fiel ihr erst auf, dass Malfoy verboten gut aussah. Er war schon während ihrer Schulzeit einer der beliebtesten Jungs gewesen. Man hatte ihn heimlich den Eisprinzen von Slytherin genannt. Warum war ihr das nicht sofort aufgefallen? Vermutlich hatte es an dem Schockzustand heute morgen gelegen.

„Wir arbeiten an dem Nadel – Fall.“, erklärte die Ermittlerin. „Wir brauchen Infos über ähnliche Fälle aus der Vergangenheit.“

„Nadel – Fall ... Nadel – Fall … ja natürlich.“, murmelte Rouge zerstreut.

Sie warf Draco noch einen Blick zu und verschwand dann auf einer der schwebenden Leitern. Sie murmelte einen Zauberspruch. Im nächsten Moment bewegte die Leiter sich hinein in die tiefen des Archivs.

„Ich hoffe, du schaffst er deinen fragwürdigen Charme im Zaum zu halten. Für unsere Ermittlungen wäre es auf jeden Fall produktiver, wenn nicht jedes weibliche Wesen sofort zusammen klappt oder gegen Türen rennt, wenn es dich sieht.“, schnaubte die Braunhaarige.

Draco grinste sie nur süffisant an.
 

Das war es also mal wieder.

Ich hoffe es hat euch gefallen, über Kommis würde ich mich natürlich immer freuen.

LG

Lufix

Rätsel raten, der etwas anderen Art

Rätsel raten, der etwas anderen Art
 

Erschöpft und mit den Nerven am Ende knallte Hermine ihre Akten auf den Küchentisch und zog damit Staceys Aufmerksamkeit auf sich.

„Du wirkst ja nicht so, als hättest du einen sehr geruhsamen Arbeitstag gehabt.“, meinte die Lilahaarige spöttisch und zog an ihrer Zigarette.

Hermine warf ihr einen bösen Blick zu und griff ebenfalls nach der Schachtel. Wenig später setzte sie sich mit einem lauten Stöhnen ihrer Mitbewohnerin gegenüber.

„Wo ist Christopher?“, fragte sie.

Stacey sah Hermine verständnislos an und strich Krummbein, der es sich auf deren Schoß bequem gemacht hatte, über das Fell.

„Wer ist Christopher?“, fragte sie.

Hermine zog eine Augenbraue nach oben.

„Der Typ, der heute morgen halb nackt in unserer Küche stand.“, erklärte sie und warf der Anderen einen genervten Blick zu.

„Ach so, der. Er ist heute morgen irgendwann gegangen. Ich glaube, ich stand gerade unter der Dusche.“, meinte sie und blies den Zigarettenqualm unter die Decke.

Die Braunhaarige warf ihr ihren Du-bist-unmöglich-und-das-weißt-du-genau-Blick zu und schloss dann erschöpft die Augen.

Stacey legte den Kopf schief und mustere ihre Freundin eine Weile.

„Herm, du brauchst dringend einen neuen Partner. Alleine wirst du dieses enorme Pensum nie schaffen.“, stellte sie fest.

Hermine öffnete ihre Augen einen Spalt breit und warf Stacey einen finsteren Blick zu.

„Einen neuen Partner habe ich bereits. Aber mit dem werde ich sicher noch ziemliche Probleme bekommen.“, knurrte sie.

„Was?!?“, fragte Stacey beleidigt und starrte Hermine an. „Du hast einen neuen Partner und sagst mir kein Wort? Wer ist er? Wie heißt er? Sieht er gut aus?“

Die Angesprochene antwortete nicht sofort. Einen steile Falte hatte sich auf ihrer Stirn gebildet.

„Sein Name ist Draco Malfoy, er i-“

„Wie bitte?!?!?!“, kreischte Stacey und sprang auf.

Krummbein fauchte sie wütend an, denn er war mit einem unsanften Schubs auf dem Boden gelandet.

Hermine war bei Staceys Aufschrei zusammen gezuckt und sah die aufgeregte Frau perplex an.

„Kennst du ihn etwa?“, fragte sie geschockt.

Stacey nickte begeistert.

„Ja, er war in meinen Abschlussjahrgang bei der Hunterausbildung. Meine Güte hast du ein Glück. Der Junge ist genial und sieht auch noch verdammt gut aus.“, erzählte sie.

„Fang nicht an zu sabbern.“, knurrte Hermine.

„Was ist denn mit dir los? Du müsstest dich eigentlich freuen. Wenn ich so einen Partner hätte... Ich glaube, ich würde nicht mehr aufhören zu arbeiten.“, meinte Stacey und grinste Hermine anzüglich an.

Diese starrte ihre Mitbewohnerin ziemlich wütend an.

„Du hast überhaupt keine Ahnung. Ich war mit ihm sieben Jahre in Hogwarts. Er war in meinem Jahrgang. Er war der Lieblingsfeind von Harry. Ach ja, und er ist ein Arschloch, das stolz auf seine verbohrten Tode...hrm...rassistischen Ansichten stolz ist.“, erwiderte sie und sprang auf.

Wütend griff sie nach ihren Akten und verließ das Wohnzimmer. Mit einem recht lauten Knall stieß sie ihre Zimmertür zu.

Wenn Stacey wüsste! Klar sah Draco gut aus, dass musste auch Hermine zugeben, aber er war ein arroganter, mieser und unmöglicher Mistkerl!

Sie und Draco hatten den Rest des Tages damit verbracht alte Akten zu durchforsten um irgendwelche Hinweise auf ähnliche Fälle zu finden. Keiner der Fälle war so wie der Nadel-Fall, aber ein Name eines Vampirs war immer wieder aufgetaucht und Draco und sie hatten beschlossen diesen morgen einen Besuch abzustatten. Richard Whiteman lebte glücklicherweise in New York, so dass sie leicht zu ihm fahren konnten.

Sie setzte sich an ihrem Schreibtisch und fuhr ihren Laptop hoch. Nach wenigen Minuten war sie komplett in ihrer Arbeit versunken. Die VKS hatte sich auf nicht ganz legale Weise Zugang zu den Computersystemen der Polizei verschafft, so dass Hermine schon bald jedes noch so kleine Detail des Falles kannte.

Sie runzelte die Stirn.

Es schien als hätte der Vampir, der die Morde beging, einfach wahllos irgendwelche schwarzhaarige, junge Frauen ausgesucht. Mal davon abgesehen, hatten die jeweiligen Frauen keinen Zusammenhang zueinander.

Frustriert loggte sie sich aus und sah ihre E-mails nach.

Ihre Augen leuchteten auf, als sie feststellte, dass Ginny ihr geschrieben hatte. Sie hatten schon Ewigkeiten nichts mehr von einander gehört.

Ginny schrieb ihr, dass sie und Harry ihr erstes Kind erwarteten. In zwei Monaten sollte es so weit sein.

Traurig schloss die Braunhaarige die Klappe ihres Laptops. Sie schluckte die Tränen.

Ihre letzte Beziehung war auf äußerst schmerzhafte Weise zu ende gegangen.

„Marcus...“, murmelte sie.

Er war ihr Partner gewesen. Zusammen hatten sie so viel erreicht und erlebt. Und dann war er bei einem Einsatz ums Leben gekommen. Hätte sie sich damals doch nur raus gehalten, dann wäre das alles nicht passiert.

Wütend und traurig ging Hermine zu Bett. Heute Abend würde sie nicht mehr arbeiten können.
 

Am nächsten Morgen saßen Hermine und Stacey zusammen am Frühstückstisch.

Missmutig starrte die Braunhaarige in ihre Kaffeetasse.

„Jetzt zieh doch nicht so ein Gesicht, Herm.“, meinte Stacey aufmunternd und biss in ihr Marmeladenbrötchen.

Hermine zog an ihrer Zigarette und sagte nichts.

Ihre Freundin seufzte theatralisch.

„Hermine, das Ganze ist jetzt schon seit einem halben Jahr her. Du sitzt nur noch hier herum oder stürzt dich in deiner Arbeit. Du gehst nicht mehr weg und triffst auch sonst kaum noch Leute. Wenn wir nicht zusammen wohnen würden, hättest du wahrscheinlich auch den Kontakt mit mir abgebrochen. Ich verlange doch nicht von dir, dass du ihn vergisst, aber das Leben geht trotzdem weiter und ich glaube nicht, dass es Marcus Recht wäre, wenn die Hermine, die er geliebt hat, sich nur noch zu hause verkriecht und Trübsal bläst.“, sagte sie und fiksierte die Braunhaarige mit ihrem Blick.

Ruckartig stand die Angesprochene auf.

„Ja, und dank Ischara, werde ich auch nie erfahren, was Marcus gewollt hätte.“, erwiderte sie mit einem bitteren Ton in der Stimme. „Aber egal, ich kann´s nicht ändern und ich muss jetzt auch los. Ich lasse Malfoy ungern warten.“

Stacey sah Hermine nachdenklich hinterher, als diese fluchtartig die Wohnung verließ und diese spürte auch genau den bohrenden Blick ihrer Bestenfreundin.

Draußen hüllte sie sich in ihren Mantel und machte sich auf den Weg zu dem verabredeten Treffpunkt.

Die Beiden hatten abgemacht, dass Draco sie abholen würde, denn Hermine besaß kein Auto und Draco wäre ohnehin an ihrer Wohnung vorbei gefahren um zu Whiteman zu kommen.

Ungeduldig strich sie ihre dunkelgraue Röhrenjeans glatt und strich sich die Haare hinter ihr Ohr. Eine Weile kramte sie in ihrer Handtasche, bis sie die ersehnte Schachtel Zigaretten gefunden hatte. Rasch zündete sie sich eine an und sah sich um.

So als hätte er genau gewusst, dass sie dachte er würde zu spät kommen, kam Draco um Punkt halb Neun an der verabredeten Stelle.

Auffordernd öffnete er die Beifahrertür.

„Das ist ungesund.“, sagte er und deutet auf die Zigarette.

„Dir auch einen schönen guten Morgen.“, knurrte Hermine und musterte ihren Partner von oben bis unten.

„Was ist?“, fragte er unfreundlich, während er los fuhr.

Hermine, die sich ertappt fühlte, sah rasch aus dem Fenster.

„Hältst du die Kleidung für passend?“, fragte sie spitz und deutete auf seinen schicken Anzug.

Draco zog herablassend eine Augenbraue hoch.

„Mein Meister hat mir beigebracht, dass ein Hunter immer gut aussehen sollte.“, erwiderte er und warf ihr einen herausfordernden Blick zu.

Hermine überlegte einen Moment, ob sie ihn erwürgen sollte, aber dann hätte er wohl möglich einen Unfall gebaut und das wollt sie dann doch nicht.

Den Rest der Fahrt schwiegen die Beiden sich an.

„Hast du uns angekündigt, Granger?“, fragte der Blonde und musterte das Penthouse vor dem sie standen.

„Ach, sind wir jetzt wieder bei den Nachnamen angekommen?“, fragte sie wütend und drückte auf die Klingel. „Selbstverständlich habe ich uns angekündigt.“

„Selbstverständlich habe ich uns angekündigt, hast du was anderes von Miss Oberperfekt erwartet?“, äffte Draco sie spöttisch nach.

Hermine wirbelte herum und schubste ihn wütend gegen die Wand des Fahrstuhls.

„Jetzt pass mal auf du eingebildeter Hornochse! Wenn du nicht mit mir zusammen arbeiten willst, dann kündige doch einfach. Mit deinen ach so tollen Zeugnissen, wirst du sicherlich überall einen Arbeitsplatz bekommen.“, faucht sie bebend vor Zorn.

„Jetzt hörst du mir mal zu du kleines Miststück!“, knurrte Draco zurück und kam ihr gefährlich nahe. Ihre Nasen hätten sich fast berührt. „Du kannst dir etwas darauf einbilden, dass du mit mir arbeiten darfst, klar? Mit der Nr. 2 der Hunter darf nicht jeder arbeiten. Meine Statistik steht bei 99 gewonnenen von 100 Kämpfen. Du, mit deiner süßen, kleinen Ermittlerarbeit, kannst da sicherlich nicht mithalten.“

„Vielleicht nicht mit der Anzahl, aber ich habe ebenfalls schon den ein oder anderen Vampir erledigt. Zufälligerweise zählt unter anderen Genesis, zu denen, die unter meiner Hand ihre Existenz beendet haben. Du solltest dir auf deine Leistung nicht so viel einbilden, immerhin bist du nur die Nr. 2, warum denn nicht die Nr. 1.“, stichelte sie.

Draco musste sich zusammen reißen. Es zählte zu seinen Prinzipien keine Frauen zu schlagen.

Bevor die Sache noch weiter eskalieren konnte, öffnete sich der Fahrstuhl und sie standen vor einer ziemlich edel wirkenden Eingangstür.

Noch bevor einer von ihnen klopfen konnte, wurde die Tür geöffnet.

„Sie?!?“, fragte Hermine perplex.

Vor ihr stand Christopher.

„Was machen sie denn hier Hermine?“, fragte er verwundert.

Sie und Draco tauschten einen Blick.

„Eigentlich wollten wir zu Richard Whiteman.“, erklärte der Blonde.

„Und wer sind Sie?“, fragte Christopher.

„Draco Malfoy, ich-“

„Kommen Sie herein. Ich bin Richard.“, unterbrach Christopher oder Richard Draco.

Die Beiden folgten ihm in eine ziemlich große, allerdings abgedunkelte Wohnung.

„Jetzt haben Sie einiges zu erklären.“, forderte Hermine und sah den Vampir an.

„Hören Sie, hätte ich gewusste, dass Sie von unserer Existence wussten, hätte ich mich wahrscheinlich mit meinem richtigen Namen vorgestellt. Für gewöhnlich nenne ich Menschen einen anderen Namen. Wäre ja irgendwie komisch, wenn es seit Jahrhunderten einen Richard Whiteman gibt und der bis jetzt noch nicht gestorben ist.“, versuchte er sich heraus zu reden.

„Warum haben Sie uns sofort hereingelassen, als ich mich vorgestellt hatte?“, fragt Draco.

„Sie sind eine Legende unter uns Vampiren. Es ist besser Ihnen ihren Willen zu geben. Ich bin der Meinung, dass mir ein Loch, von einer Antivampirwaffe, im Kopf nicht besonders gut steht.“, erwiderte er.

„Sind Sie bereit uns einige Fragen zu beantworten?“, fragte Hermine.

Richard musterte sie von oben bis unten.

„Ihnen würde ich jede Frage beantworten.“, meinte er anzüglich.

„Wie kommst es, dass ihr Name in jedem Fall eines Serienmordes in den letzten hundert Jahren auftaucht?“, fragte Draco und überging Richard einfach.

Der Vampir drehte sich wieder zu dem Hunter um und sah ihn abschätzend an.

„Von Ihnen hatte ich nichts gesagt.“, meinte er und sah ihn heraus fordernd an.

„Ach, ja? Nun eben haben Sie noch den Schwanz, oder sollte ich besser sagen, die Zähne eingezogen und nun tun sie so, als hätten Sie keinen Grund mir zu antworten. Ich rate Ihnen uns entgegen zu kommen oder diese Fragestunde kann noch sehr unschön für Sie enden.“, meinte Draco herablassend.

Richard bleckte die Zähne und seine Augen begannen zu glühen.

„Wollen Sie mir etwa drohen?“, zischte er.

„Wäre doch eine Möglichkeit.“, meinte Draco nur.

Ein unheimliches Knurren tief aus seiner Brust erfüllte den Raum. Der Vampir kauerte sich auf den Boden zum Sprung bereit.

„Leute, bitte, lasst uns doch wie vernünftige Menschen mit einander reden.“, versuchte Hermine zu vermitteln.

„Vielleicht haben Sie wirklich was ausgefressen, allerdings sollte man wohl eher sagen ausgesaugt.“, stichelte Draco weiter ohne auf Hermine zu achten.

„Überlege dir genau was du sagst Mensch!“, fauchte Richard und seine Muskeln spannten sich warnend an.

„Oder kann es sein, dass du nur ein niederer Vampir bist, der von seinem Erschaffer kontrolliert wird?“, meinte der Blonde und besah sich seine Fingernägel.

„Draco hör auf.“, sagte Hermine leise.

Richard begann den Hunter zu umkreisen.

Draco sah ihn herablassend an.

„Also für mich sieht es nicht so aus, als wärst du einer von der Sorte, die Menschen, als Existenzpartner sehen, sondern eher als Mittagsimbiss.“, stichelte Draco weiter.

„Hört auf!“, schrie Hermine dazwischen.

„Du hast keine Ahnung, Mensch. Raus aus meiner Wohnung, oder du wirst es bitter bereuen.“, knurrte Richard zum letzten Mal als Warnung.

„Hat Eva es genossen, als du sie geschändet hast? Musstest du sie erst willig und von der Lust betäubt machen, damit sie nicht merkt, wenn du sie aussaugst? Vermutlich sind dir die Fähigkeiten der großen Vampire vorenthalten und du musst auf Umwege deine Opfer aufspüren. Keine Hypnose? Keine Manipulation? Du gehörst bestimmt auch zu der Sorte, die Sex und Mahlzeit gerne kombiniert, nicht wahr?“, flüsterte Draco provozierend und umkreiste nun seinerseits den Vampir.

Richards Augen wurden nun dunkelrot. Mit einem brüllenden Knurren sprang er den ehemaligen Slytherin an.

Draco grinste siegesgewiss. Er griff nach seiner Diamond und-

„Was zum-?!?!?!“, knurrten beide Kontrahenten.

Hermine hielt dem Vampir ihre Bloody Rose ins Gesicht und hatte Draco am Kragen gepackt.

„Malfoy, wir gehen!“, zischte die Braunhaarige zwischen zusammen gebissenen Zähnen hindurch.

„Granger, lass mich los ich-“

„Sofort!“, brüllte sie.

Ohne die Beiden noch eines Blickes zu würdigen, drehte sie sich um und stürmte aus der Wohnung.

Draco warf dem Vampir einen verachtenden Blick zu, folgte aber seiner Partnerin.

Hermine stürmte aus dem Haus und rannte auf die Straße zum Auto.

Mit einem fast schon diabolischen Blick wartete sie auf den Blonden und setzte sich dann wortlos neben ihn.

„Warum regst du dich so auf?“, fragte der Hunter lässig.

Hermine riss förmlich ihre Handtasche auf und griff nach den Zigaretten.

„Musste das sein? Was hat uns der Besuch gebracht? Du und er ihr seit ausgerastet und im Fall sind wir kein Stück weiter gekommen.“, fauchte sie und blies den Rauch aus.

„In diesem Auto ist rauchen verboten.“, bemerkte Draco kalt und funkelte Hermine ebenfalls wütend an.

„Das ist mir gerade scheiß egal. Erkläre mir gefälligst, was du dir dabei gedacht hast.“, forderte Hermine.

Draco umklammerte krampfhaft das Lenkrad. Hermine wollte nicht wissen, was seine Hände getan hätten, wenn sie nicht das Steuer umfasst hätten.

Er trat mit voller Wucht auf die Bremse und drehte sich mit gefährlich blitzenden Augen zu ihr um.

Seine Hand zuckte vor und Hermine dachte schon er hätte seine Beherrschung verlieren und sie schlagen. Doch stattdessen packte er ihre Zigarette und warf sie aus dem Fenster.

„Was ich mir dabei gedacht habe?“, fragte er zornig. „Was glaubst du denn, warum der Kerl so reagiert hat? Wenn er unschuldig wäre, hätte er sicherlich nicht so reagiert.“

„Halloho?!?! Was meinst du denn wie er sonst hätte reagieren sollen? Er ist ein Vampir! Jeder Vampir hat während seiner Existenz einmal Menschenblut getrunken, dass liegt in ihrer Natur. Mal davon abgesehen, sagt seine Reaktion gar nichts. Du reagierst genau so, wenn man behauptet du wärst ein Todesser!“, schrie Hermine zurück.

Draco knirschte mit den Zähnen.

„Das ist etwas anderes.“, erwiderte er gepresst.

„Nein, ist es nicht!“, unterbrach sie ihn. „Aber lass es jetzt einfach, Malfoy, du kannst mir gerade sowieso keine zufriedenstellende Antwort geben. Fahr mich nach hause. Wir reden morgen.“

Draco ordnete sich wieder in den Verkehr ein.

„Sie sind nicht wie wir. Es ist etwas anderes.“, meinte er.

Hermine kauerte sich genervt auf dem Sitz zusammen und verdrehte die Augen.

„Fahr mich einfach nach hause.“
 


 

Das ist also das dritte Kapitel.

Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat.

Ich werde versuchen mich zubessern =)

Über Kommis würde ich mich natürlich freuen.
 

LG

Lufix

Unangenehme Überraschungen

Unangenehme Überraschungen
 


 

Seit zwei Tagen herrschte Sendepause zwischen Draco und Hermine. Nach dem Streit hatte er sie nach hause gefahren und dann hatten sie sich nicht mehr gesehen. Die zwei hatten einmal kurz miteinander telefoniert, um ihr weiteres Vorgehen zu vermeiden, aber ansonsten hatte Hermine versucht ihrem Partner aus dem Weg zu gehen.

Sie hatte sich um die Vergangenheit von Whiteman gekümmert, doch sehr hilfreich war das nicht gewesen. Er lebte bereits seit fast vierhundert Jahren in New York. Es war also nicht weiter verwunderlich, dass er so oft erwähnt wurde.

Draco hatte sich um die Opfer gekümmert. Was sie gemacht hatten, wie sie gelebt hatten, Familie, Freunde, einfach alles was irgendwie helfen könnte.

Gerade brütete die Braunhaarige über einen Zeitungsartikel aus dem Jahre 1897, in dem Whiteman als Zeuge bekannt gewesen war, als das laute Klingeln des Telefon sie aus ihrer Konzentration riss.

„Granger.“, meldete sie sich.

„Hermine? Hier ist Draco. Der Vampir hat wieder zu geschlagen. Du musst sofort kommen. Wo bist du gerade?“, fragte ihr Partner ernst.

„Was ist passiert?“, erwiderte Hermine anstatt zu antworten.

„Das kann ich dir nicht so am Telefon erklären. Wo, verdammt noch mal, bist du?“, knurrte Draco ungeduldig.

Hermine lag schon eine scharfe Erwiderung auf der Zunge, doch sie schluckte sie herunter.

>Kooperative denken... es ist bestimmt nur ziemlich wichtig.<, versuchte sie sich selbst zu beruhigen.

„Ich bin zu hause.“, antwortete sie und versuchte den aggressiven Ton aus ihrer Stimme zu nehmen.

„Ich bin in zehn Minuten bei dir. Warte unten.“, befahl er ihr und legte auf.

Perplex starrte die Aurorin einen Moment den Telefonhörer an.

Wütend knallte sie ihn auf die Station.

Was bildete sich dieser Mistkerl eigentlich ein?

Schnaubend stand sie auf und begann ihre Arbeitssachen einzupacken. Keine drei Minuten später stand sie vor ihrem Kleiderschrank und überlegte was sie anziehen sollte. Die letzten Tage war sie in Sportsachen herum gelaufen und hatte kaum die Wohnung verlassen. Missmutig griff sie nach eine einfachen, schwarzen Jeanshose und einem blauen Rollkragenpullover.

Sie schrieb Stacey einen Zettel. Sollte sie noch nicht zurück sein, wenn die Hunterin von der Arbeit kam, sollte sie wenigstens wissen wo sie war.

Dann verließ sie die Wohnung und für mit dem Aufzug nach unten.

Sie sah kurz auf die Uhr. Sie war ein wenig zu spät, aber Draco war sicherlich noch nicht da.
 

„Du bist zu spät.“, war das erste was der Hunter ihr zur Begrüßung sagte.

Sie verdrehte nur die Augen und setzte sich schweigend neben den Blonden.

„Eine Entschuldigung wäre jetzt nicht schlecht.“, meinte er leise und fuhr los.

„Wenn ich sage es tut mir Leid, würde ich lügen. Also sage ich lieber erst gar nichts.“, erwiderte sie spitz.

Draco schnaubte wütend.

Den Rest der Fahrt schwiegen sie.

Hermine starrte aufgewühlt aus dem Fenster.

Es konnte doch nicht sein, dass sie jedes Mal, wenn sie aufeinander trafen, sich die Köpfe einschlugen. Der unausgesprochene Streit stand immer noch zwischen ihnen. Sie konnte einfach nicht verstehen, warum Draco darauf beharrte, dass Vampire Monster waren. Das stimmte nicht. Natürlich gab es immer Ausnahmen, aber ihre eigentliche Aufgabe bestand darin, neuen Vampiren klar zu machen, dass sie nicht nur von Menschenblut leben mussten. Als Hunter hatte er die Pflicht gefährliche Vampire auszuschalten, folglich war nicht jeder Vampir gefährlich. War das so schwer zu verstehen?

„Ich hoffe, du bist abgehärtet. Das ist wirklich kein schöner Anblick.“, warnte Draco sie vor und holte sie in die Wirklichkeit zurück.

Hermine erwiderte nichts. Seit Marcus` Tod konnte sie nichts mehr so leicht erschrecken. Unwirsch schüttelte sie den Kopf, um das Bild des zerfetzten Mannes aus ihren Erinnerungen zu bekommen.

Mit raschen Schritten traten sie auf das gelbe Absperrband der Polizei zu.

„Halt! Wo wollen sie hin?“, hielt sie ein junger Polizist auf.

Synchron holten die Beiden ihre Ermittlerausweise aus der Tasche und hielten sie dem jungen Mann unter die Nase.

Überrascht zog er die Augenbrauen in die Höhe, als er die Zeichen auf den Pässen erkannte.

„Man hat mir gar nicht gesagt, dass welche von Ihnen kommen würde.“, meinte er entschuldigend und hob das Band um die Beiden durch zu lassen.

„Sag bloß, die wissen, wer wir sind.“, zischte Draco seiner Partnerin zu.

„Sagen wir mal so. Die CIA weiß von uns, ebenso der Präsident. Das ist genau wie in England. Die Leute hier wissen nur, dass wir Verbindungen zur Regierung haben und für diese arbeiten. Wenn wir an einer Sache dran sind, dann ist es wirklich ein verdammt gefährlicher Job.“, erklärte Hermine.

„Willy, führe die Beiden hier zu den Opfern.“, rief der Beamte von der Absperrung aus zu einem seiner Kollegen.

Der Angesprochene drehte sich um und sah dann herablassend die Beiden von der VKS an. Spöttisch verzog sich sein Mund, als sein Blick an Dracos feiner Kleidung hängen blieb.

„Und wer bitte ist das?“, fragte er und starrte die Beiden an.

Draco wollte diesen Mistkerl gerade zur Schnecke machen, als Hermine einfach ein paar Schritte vor trat und Willy ebenfalls ihren Ausweis zeigte.

„Wir sind von State&Co und ermitteln in diesem Fall.“, erwiderte sie kühl und sah den Beamten unbeeindruckt an.

„State&Co, das hätten sie auch gleich sagen können. Kommen sie mit.“, sagte Willy und führte die Beiden schnurstracks zu den Opfern.

„Was war das denn?“, fragte Draco leise.

„Zeig der Polizei nur einmal einen unserer Ausweise und du kommst überall hin, wo du willst. Die wissen, dass wir unsere Befehle nur von ganz oben entgegen nehmen.“, antwortete Hermine zufrieden lächelnd.

Draco nickte.

Er war heute morgen von Seamus informiert worden und hatte einige Fotos geschickt bekommen. Er wusste bereits, was sie nun zu sehen bekamen.

„Oh mein Gott.“, flüsterte Hermine und prallte zurück.

Zwei junge Frauen lagen verkrümmt auf dem Boden. Der einen Frau war der gesamte Brustkorb aufgerissen worden. Hermine konnte am Hals winzige kleine Löcher erkennen, die auf einen Vampirangriff schließen ließen. Die Andere starrte mit glasigen Augen in den Himmel. Bei ihr war der gesamte Körper unterhalb der Brust zerfleischt worden.

„Nett, nicht wahr?“, fragte Draco leise und sah auf Hermines blasses Gesicht.

„Warum sollten diese beiden Morde zu unseren Fall gehören?“, fragte sie leise und ging um die Leichen herum.

Draco richtete unbemerkt seinen Zauberstab auf seine Hände.

Er murmelte einen Zauberspruch und eine dünne, weiße Hülle legte sich um seine Hände.

Er packte die Frau mit dem zerfetzten Unterleib und drehte sie zu Seite.

„Deshalb.“, meinte er nur und deutete auf die Bissmale an der Brust, wie sie auch bei den anderen Fällen zu erkenne war. „Außerdem passen beide bestens in das Beuteschema unseres Mörders. Schwarzhaarig, Anfang zwanzig. Was aber noch viel deutlicher darauf hinweist, ist die Tatsache, dass die hier, die jüngere Schwester einer der anderen Opfer war.“

Er deutete auf das andere Opfer.

Hermine wandte sich ab und betrachtete die Umgebung.

Sie befanden sich am Ende einer kleinen Seitenstraße.

Stirnrunzelnd ging sie in die Hocke. Ihre Finger strichen über einen winzigen, dunklen Fleck.

„Schau mal hier!“, meinte sie und drehte sich zu Draco um.

Dieser kam neugierig näher und blickte seine Partnerin fragend an.

„Hier sind kaum sichtbare Blutspuren. Das kann nur von Blut kommen, dass herunter getropft ist.“, meinte sie und folgte mit gesenkten Kopf der Spur.

„Zum Beispiel vom Kinn eines Vampirs, der gerade zu Abend gegessen hat.“, erwiderte Draco trocken.

Die Beiden kamen vor einer hohen Hauswand zum stehen. Zufrieden blickte sie nach oben.

„Hier haben wir den Beweis. Es war ein Vampir. Hier kommt nur ein nicht menschliches Wesen hinauf.“, sagte Hermine.

Draco nickte zustimmend.

„Lass uns ins Büro zurück kehren und die Ergebnissen auswerten.“, schlug er vor.

Hermine nickte.
 

„Also, was haben wir?“, fragte Hermine und trank einen Schluck Kaffee, während sie sich mit der anderen Hand eine Zigarette anzündete.

„Todeszeitpunkt, und damit Angriffszeit, liegt wieder einmal zwischen zwei und drei Uhr nachts. Es deutet alles auf einen Serientäter hin. Allerdings wird es kaum ein Neuling sein, die töten nämlich einfach wahllos. Warum also dieses Beuteschema?“, fasste Draco ihre Situation zusammen.

Unruhig lief er im Kreis herum.

Er war sich sicher, dass sie irgendetwas noch nicht bedacht hatten.

„Hier brauchen wir nicht einmal versuchen wie ein Vampir zu denken. Es ist klar, dass es sich um einen durchgeknallten Serienkiller handelt. Mit dem Unterschied, dass er seine Opfer noch zusätzlich aussaugt.“, meinte Hermine.

Draco warf ihr einen viel sagenden Blick zu.

„Sie sind nicht wie wir. Du musst immer versuchen wie ein Vampir zu denken. Deshalb frage ich mich: Wir haben es hier eindeutig mit einem Profi zu tun. Kein Neuling käme auf die Idee, seine Jagd als Serienmorde zu tarnen. Warum also, hat er jetzt so heftig zu geschlagen?“, wandte Draco ein.

„Sie sind keine Monster.“, erwiderte Hermine. „Jedenfalls nicht alle.“

Draco drehte sich um und starrte sie wütend an.

„Natürlich sind es Monster! Sie sind untot! Sie brauchen das Blut von lebenden Wesen, um überhaupt existieren zu können. Warum hast du Genesis vernichtet? Wenn er kein Monster war, hast du einen Mord begangen.“, griff Draco sie herausfordernd an.

„Das geht dich nichts an. Nur so viel: Er hat getötet, weil er Spaß daran hatte. Er musste vernichtet werden.“, antwortete die Braunhaarige und ging nicht auf seinen Streitversuch ein.

Draco schnaubte abfällig.

„Und was ist mit den Anderen? Ihr habt bisher Vampiren klar gemacht, dass ein menschenfreundlicher Lebensstil möglich ist und die, die euch nicht zustimmten vernichtet. Wieso, zum Teufel, beharrst du darauf, dass zwischen uns und ihnen kein großer Unterschied ist?“, fragte er.

„Wenn wir sagen, sie sind Monster, dann sind wir es auch. Wir töten auch um zu überleben.“, erwiderte Hermine.

„Das ist etwas komplett anderes.“, zischte Draco.

Hermine stand auf, ging an ihm vorbei und schüttete sich noch einen Kaffee ein.

„Erkläre mir bitte, weshalb.“, forderte die Braunhaarige und sah ihn über ihre Kaffeetasse hinweg an.

Draco drehte sich demonstrativ von ihr weg und besah sich den Stadtplan von New York.

Hermine seufzte.

Das würde noch ein hartes Stück Arbeit werden, bis sie besser miteinander auskommen würden.

Sie öffnete eine Schranktür und füllte noch eine weitere Tasse mit der schwarzen Flüssigkeit. Dann trat sie neben den Blonden und reichte ihm die Tasse.

„Hier.“, meinte sie.

Draco reagierte nicht.

Angestrengt starrte er die Karte an. Er hatte sämtliche Orte, an denen die Opfer gefunden worden waren, mit einem Stecknadel Kopf versehen.

Erschrocken ließ Hermine die Tasse fallen.

„Das Zeichen kenne ich.“, flüsterte sie und trat noch einen Schritt näher.

Draco warf ihr einen abschätzenden Blick zu.

„Du auch?“, fragte er verwundert.

Die Aurorin nickte.

„Das ist das Zeichen von Genesis.“, antwortete sie.

Dracos Augenbrauen schossen in die Höhe.

„Das Zeichen von Genesis? In der alten Schrift der Vampire bedeutet dieses Zeichen, wenn du es auf den Kopf drehst, Rache.“, erklärte er.

„Das gibt`s doch nicht.“, meinte Hermine und fuhr sich unruhig durch die Haare.

„Erzähl mir alles, was mit Genesis zusammenhängt.“, sagte Draco, während er sich auf die Kante seines Schreibtisches setzte.

„Genesis war aus Mexiko gekommen. So viel wir wussten, wollte er sich mit einigen der Uralten treffen. Die Vampire waren damals mal wieder der Meinung gewesen, dass sie die Herrschaft über die Menschen erlangen sollten. Zu diesem Treffen sind einige der ältesten Vampire, die noch existieren, gekommen. Unteranderem kamen Wizard, dann eben Genesis, Isis, Ischara, Bafello, Ilias und Balkan. Mein Partner und ich konnten einen Großteil der Vampire, davon überzeugen, dass es besser wäre, es bei unserer jetzigen Koexistenz zu belassen. Genesis, Wizard, Balkan und Ischara, lenkten aber nicht ein und eine einwöchige Jagd begann. Alle außer Ischara wurden von uns zur Strecke gebracht. Kurz danach wurde das Team, dass Balkan erledigt hatte, zerfetzt in einer Seitenstraße gefunden und wenig später viel auch mein Partner Ischara zum Opfer.“, erzählte Hermine und sah bedrückt in ihrem Kaffee.

Der blonde Hunter betrachtete nachdenklich seine Partnerin.

„Warum sollte Ischara sich die Mühe machen auf so komplizierte Art und Weise Rache zu üben? Wenn sie sich einfach nur würde rächen wollen, könnte sie dich auch so angreifen.“, wandte Draco ein.

Hermine warf ihm einen genervten Blick zu.

„Danke, dass ist sehr aufbauend.“, knurrte sie.

„Ich verlange, dass du nicht mehr ohne deine Bloody Rose aus dem Haus gehst.“, forderte der Hunter und sah seine Partnerin ernst an. „Versuch bevor es dunkel ist zu hause zu sein und morgens gehst du nicht alleine zu Arbeit. Lass dich von Stacey begleiten.“

Hermines Augen wurden zu Schlitzen.

„Ich kann sehr gut auf mich selbst auf passen.“, erwiderte sie steif und stellte die Tasse auf den Tisch. „Wir treffen uns morgen um zehn hier. Wir fahren dann zu einer alten Lagerhalle, dort hatten sich die Vampire beim letzten Mal getroffen.“

Mit diesen Worten verließ sie das Büro und ließ einen wütenden Draco zurück.

„Blöde Kuh.“, knurrte er.
 


 

Hallo,

ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen.

Über Kommentare würde ich mich natürlich freuen.

LG

Lufix

Ich hasse dich ... nicht wirklich

Ich hasse dich ... nicht wirklich
 

Es hatte diese Nacht gefroren und Hermines Atem kondensierte, als sie ihre morgendliche Runde drehte. Zitternd schloss sie die Wohnungstür auf. Wunderbarer Kaffeegeruch erfüllte die Wohnung.

Gerade schloss die Braunhaarige die Tür, als Stacey im Flur erschien.

„Morgen Stacey.“, sagte die Aurorin.

„Komm schnell, dass musst du dir ansehen.“, meinte die Lilahaarige anstatt einer Antwort.

Stirn runzelnd folgte sie ihrer Freundin in die Küche.

„Das ist eben für dich angekommen.“, sagte Stacey und deutet auf einen Brief, der auf der Arbeitsfläche lag.

Hermine warf Stacey einen taksierenden Blick zu. Dass die junge Frau um diese Zeit überhaupt schon wach war, grenzte an ein Wunder, sie aber so durch den Wind anzutreffen, war mehr als beunruhigend.

Langsam griff sie nach dem Brief.

Mit einem Aufschrei ließ sie ihn fallen.

„Das ist ja Blut.“, zischte Hermine schockiert und blickte auf ihre Hände, die nun ebenfalls rot waren.

Der Umschlag war mit Blut beschrieben und das gesamte Papier war weich und feucht von der roten Flüssigkeit.

„Ich weiß, ich habe auch beinahe einen Herzinfarkt gehabt, als ich das sah.“, meinte Stacey zustimmend.

Mit spitzen Fingern öffnete Hermine den Brief. Die beiden Frauen beugten sich gemeinsam über den Brief.

„Oh mein Gott!“, stieß Stacey hervor und schlug sich vor den Mund.
 

Liebste Hermine,
 

es ist lange her.

Ich freue mich schon auf unser Wiedersehen, den Geruch deines Blutes kann ich einfach nicht vergessen. Lange wird Marcus nicht mehr auf dich warten müssen. Ich werde dafür sorgen, dass du ihm sehr bald folgst.

Ich kann es kaum erwarten.
 

Eine alte Freundin.
 

Die Vertrautheit, mit der der Brief geschrieben war, machte das Ganze noch unheimlicher.

Hermine biss die Zähne zusammen und zerknüllte den Brief.

„Du musst sofort mit Draco reden, er wird wissen was-“

„Nein.“, unterbrach Hermine ihre Freundin bestimmt und mit einem Stoß ihres Zauberstabes, ging der Brief in Flammen auf.

„Was machst du denn? Der Brief war sicherlich von Ischara. Du hättest ihn Draco zeigen müssen.“, beharrte Stacey und warf der Braunhaarigen einen vorwurfsvollen Blick zu.

„Das geht ihn nichts an. Er ist mein Partner und nicht mein Aufpasser.“, knurrte sie und drehte sich um.

Ungläubig sah die Hunterin Hermine hinterher.

„Das kann nicht dein Ernst sein. Vielleicht war der Brief wichtig für euren Fall.“, meinte Stacey aufgebracht.

Hermine wirbelte zu ihrer Freundin herum.

„Natürlich! Er meint jetzt schon, er konnte mich herum kommandieren und hält sich für den Größten. Jetzt soll ich wegen diesem lächerlichen Zettelchen zu ihm rennen und ihn um Hilfe bitten? Tut mir Leid Stacey, aber ein bisschen Stolz habe ich auch noch.“,fauchte sie.

Stacey stieß Hermine ihren Zeigefinger in ziemlich heftig gegen das Brustbein.

„Stolz? Oh ja, den hast du allerdings. Sei doch mal ehrlich. Wenn nicht gerade Draco Malfoy, mit dem du anscheinend eine nicht ganz so tollte Vergangenheit teilst, dein Partner wäre, sondern irgendjemand anderes, würdest du sofort zu ihm gehen und mit ihm darüber reden.“, schrie sie nicht minder aufgebracht zurück.

Die Aurorin funkelte Stacey einen Moment wütend an. Dann drehte sie sich wortlos um und stolzierte hoch erhobenen Hauptes ins Badezimmer.

„Ich deute das Mal als Zustimmung.“, rief die Hunterin durch die geschlossene Tür und ging dann in ihr Zimmer zurück.

Hermine während dessen stieg wütend unter die Dusche und begann sich fertig zu machen.

Stacey hatte überhaupt keine Ahnung wovon sie redete.

Irgendwann hörte sie wie ihre Freundin die Wohnung verließ und sich auf den Weg zur VKS machte. Hermine hatte an diesem Morgen lange Zeit, da sie sich mit Draco erst um zehn Uhr verabredet hatte.

Um halb zehn machte aber auch sie sich dann auf den Weg zur Arbeit.

Sie hatte sich fest vorgenommen, dass sie ihrem Partner nicht ein Wort von dem Brief erzählen würde. Energisch lief sie den gewohnten Weg zur VKS, während sie darüber grübelte, ob der Besuch der Lagerhalle überhaupt Sinn machte.

Klar, die Vampire hatten sich dort getroffen, aber es musste nicht unbedingt heißen, dass Ischara für diese Mordserie verantwortlich war. Vielleicht war es nur ein Zufall, dass Genesis Zeichen umgedreht für Rache stand...

„Hier können Sie nicht durch.“, hielt ein Polizeibeamte Hermine auf und riss aus ihren Gedanken. „Dort hinten ist ein Unfall passiert. Tut mir Leid.“

die Braunhaarige seufzte genervt und drehte sich um. Nun musste sie einen ewig langen Umweg gehen und würde doch zu spät kommen. Einen Moment überlegte sie, ob sie nicht auch einen anderen Weg nehmen könnte. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht und mit schnellen Schritten lief sie in eine Seitenstraße.

Gerade kramte sie in ihrer Handtasche nach ihrer Zigarettenschachtel, als sie stutzte.

Waren da nicht Schritte zu hören gewesen?

Irritiert drehte sie sich um.

Die Straße war verlassen, nur eine Katze saß auf einer Mülltonne und beobachtete sie.

Langsam ging sie weiter.

Wieder Schritte...

Die Aurorin wirbelte herum. Vielleicht hätte sie doch lieber den Umweg in Kauf nehmen sollen.

Nervös ging sie schneller und versuchte das nagende Gefühl der Angst zu verdrängen. Der Brief viel ihr wieder ein.

„Ganz ruhig Hermine, ganz ruhig. Du bist eine ausgebildete Hexe und Aurorin. Du wirst dich gegen wen auch immer zur Wehr setzten können. Du hast in der Schlacht von Hogwarts gekämpft, du hast den Cruciatus ertragen und standest schon Todessern gegenüber, also reiß dich zusammen.“, sagte sie zu sich selbst.

Zufrieden registrierte sie, wie ihr Puls sich wieder normalisierte.

Sie tat so, als würde sich nach etwas in ihrer Handtasche suchen und umklammerte ihre Bloody – Rose und mit der anderen Hand ihren Zauberstab.

Plötzlich nahm sie einen Lufthauch war und wirbelte herum. Gerade noch rechtzeitig riss sie ihre Waffe hoch und drückte ab. Ein junger Mann mit schwarzen Haar und leuchtenden roten Augen kam auf sie zu geflogen. Die Kugel verfehlte ihn nur knapp, aber es reichte um dafür zu sorgen, dass er auf den Boden flog.

Ein wütendes Knurren entwich seinen Lippen.

„Gute Reflexe, Süße.“, spottete er und leckte sich über die Lippen. „Hast mich eben nicht erkannt, was?“

Hermine schwieg und ließ den Vampir nicht aus den Augen.

„Dein Blut schmeckt sicherlich köstlich. Mein Meister wird ganz begeistert sein, wenn er erfährt, dass ich dich erledigt habe.“, stieß er hervor, während er sich wie ein Raubtier auf den Boden kauerte, zum Sprung bereit.

Hermine konnte das Beben, welches durch seinen Körper ging, regelrecht spüren. Genau in dem Moment, als er sie wieder an griff, riss sie ihren Zauberstab in die Luft.

KNALL

Der Vampir starrte sie verständnislos an. Dann zerfiel er zu Staub. Hinter ihm wurde Draco sichtbar.

Hermine sah ihn nur verdutzt an.

Wo war er denn nun hergekommen.

Blitzschnell stand er neben ihr. Schmerzhaft fest fasste er sie am Arm und zog sie mit sich.

„Was-“

„Sag jetzt ja nichts, oder ich vergesse meine Prinzipien und schlage eine Frau.“, knurrte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

In der nächsten Straße stand sein Auto.

Mit einem eisigen Blick drückte er sie in den Beifahrersitz und stieg dann selbst ins Auto.

Hermine hielt ausnahmsweise Mal den Mund und schaute nach draußen.

Irritiert stellte sie fest, dass Draco nicht zur VKS und auch nicht zur Lagerhalle fuhr, sondern zu ihrer Wohnung zurück.

Keine fünf Minuten später riss Stacey die Wohnungstür auf.

„Hast du sie gefunden?“, fragte sie nervös.

Als ihr Blick auf die unversehrte Hermine fiel, stieß sie beruhigt die Luft aus.

Draco schob die Braunhaarige in die Wohnung. Kurz sicherte er die Tür, dann ging auch er hinein.

Mit beängstigender Ruhe trat er in das Wohnzimmer der Beiden.

„Kann mir das jetzt bitte Mal jemand erklären.“, forderte Hermine und sah die Beiden böse an.

„Hör zu, Herm, Draco und ich-“

„WAS FÄLLT DIR EIGENTLICH EIN, ALLEIN DURCH DIE STADT ZU SPAZIEREN, WENN DU EINEN DROHBRIEF ERHALTEN HAST, DER HÖCHSTWAHRSCHEINLICH VON ISCHARA STAMMT?!?!?!“, donnerte Draco los.

Hermine schluckte.

„Ich-“

„MEINE GÜTE, GRANGER! ICH HABE DICH IMMER FÜR EINE INTELLIGENTE HEXE GEHALTEN! BIST DU TOTAL BESCHEUERT, DIR HÄTTE WEISS SONSTWAS PASSIEREN KÖNNEN!“, schrie er weiter und kam immer näher.

Die Braunhaarige hielt klügerer Weise den Mund.

Draco schrie sich heiser, bis Stacey es schließlich schaffte ihn zu beruhigen.

„Du hast ja Recht, Drac. Aber schreien bringt jetzt auch nichts. Sie weiß sicherlich genau, dass das ziemlich dumm war.“, sagte sie ruhig und drückte den Blonden mit sanfter Gewalt in einen Sessel.

Hermine war zum heulen zu mute.

Bebend holte der Hunter Luft.

„Ich- ich-“, stotterte Hermine.

Draco würdigt sie keines Blickes und ließ sich von Stacey einen Kaffee geben.

„Hermine, dass war wirklich dumm von dir.“, sagte sie tot ernst an ihre Freundin gewandt. „Du bist die beste Aurorin, die wir bei der VKS haben und dann machst du so etwas leichtsinniges.“

„Sicherlich hat Sankt Potter abgefärbt.“, fauchte Draco.

„Du solltest dich entschuldigen.“, sagte die Lilahaarige und sah Hermine auffordernd an.

Die ehemalige Gryffindor wusste genau, dass sie Recht hatte, doch ihr Stolz verbot es ihr etwas darauf zu sagen.

„Was hast du mit ihm zu tun?“, fragte sie stattdessen.

Draco und Stacey tauschten einen fassungslosen Blick.

„Das ist nicht dein Ernst.“, knurrte Draco und knallte die Kaffeetasse auf den Tisch.

Hermine starrte ihn stumm an.

Mühsam um Beherrschung ringend schloss er die Augen und fuhr sich durch die Haare.

„Wir kennen uns von der Hunterausbildung; das hatte ich dir doch erzählt. Wir waren im gleichen Abschlussjahr.“, sagte Stacey leise.

Weder Hermine, noch Draco achteten auf sie.

Stumm fochten sie ein Blickduell aus.

„Ist das alles, was dir dazu einfällt?“, fragte Draco gefährlich leise.

„Was erwartest du eigentlich von mir?“, knurrte Hermine zurück.

Stacey überlegte einen Moment, dann schlich sie sich aus dem Raum. Das sollten die Zwei ruhig ohne sie klären.

„Du könntest zum Beispiel zugeben, dass du einen Fehler gemacht hast.“, knurrte er ebenfalls zurück.

Hermines Augen waren zu Schlitzen verengt.

„Was interessiert dich das überhaupt, das hatte nichts mit den Fall zu tun.“, zischte sie.

Draco schnaubte abfällig.

„Das glaubst du doch selbst nicht. Du hast dich doch nur dagegen gestellt, weil ich dir gesagt hatte, du sollst nichts unüberlegtes und riskantes tun.“, meinte er.

Sie standen nun keine zwei Schritte von einander entfernt.

„Selbstverständlich hatte das etwas mit dem Fall zu tun. Ich glaub, die Tatsache, dass es aussieht wie ein Serienmord, war einfach dafür gedacht, dass man die beste Ermittlerin darauf ansetzt und das bist nun einmal du. Das hier ist etwas persönliches, da bin ich sicher.“, redete er weiter.

Hermine zuckte zusammen.

Damit hatte er genau ausgesprochen, was sie bereits die ganze Zeit gedacht hatte.

Sie war das eigentliche Ziel dieser gesamten Aktion. Sie war schließlich die Einzige, die noch von der Gruppe, die gegen die Uralten gekämpft hatte, am Leben war.

„Es tut mir Leid.“, murmelte sie.

Draco zog eine Augenbraue hoch und musterte seine Partnerin eine Weile.

„Schön, dass du es einsiehst. Bist du nun bereit. Wirklich mit mir zusammen zu arbeiten? Mit blutrünstigen Killern habe ich nun einmal mehr Erfahrung als du.“, sagte er.

Hermine nickte kleinlaut.
 


 

Das war es auch schon wieder.

Ich hoffe es hat euch gefallen.

Über Kommi würde ich mich natürlich freuen.

LG

Eine alte Bekannte

Eine alte Bekannte
 

Hermine saß bedrückt in ihrer kleinen Wohnung und starrte aus dem Fenster. Das gesamte Zimmer war mit hellen Dunst ausgefüllt und an ihrem struppigen Haar konnte man erkenne, dass sie die letzte Nacht vermutlich kaum geschlafen hatte. Ein weiteres Mal zog sie an ihrer Zigarette.

Sie hatte wegen dem Angriff zwei Tage frei bekommen und nachdem Draco so explodiert war, sich dagegen auch nicht gewehrt. Stacey war schon längst zur Arbeit gefahren.

Plötzlich klingelte das Telefon.

„Granger.“, meldete sie sich.

„Mach dich fertig, ich bin in zwanzig Minuten bei dir. Es ist dringend.“, hörte sie Dracos Stimme aus dem Höhrer.

Sie war schlagartig hell wach.

„Ist was passiert?“, fragte sie angespannt.

„Warte bis ich da bin.“, meinte er nur, anstatt ihre Frage zu beantworten.

Hermine wollte entrüstet etwas erwidern, aber Draco kam ihr zuvor.

„Und wehe, du wartest nicht.“, knurrte er. „Du bleibst wo du bist, bis ich komme.“

Ohne auf ihre Antwort zu warten, legte er auf.

Einen Moment starrte Hermine das Telefon verdutzt an. Dann knallte sie ihn wütend auf die Gabel.

Was bildete sich dieser Mistkerl eigentlich ein?

Gut, sie war ziemlich leichtsinnig gewesen und augenscheinlich schwebte sie auch in Gefahr, aber sie war kein kleines Kind, sondern eine ausgebildete Aurorin!

Missmutig ging sie ins Bad und versuchte zu retten, was noch zu retten war. Für viel Aufwand blieb keine Zeit.

Zehn Minuten später stand sie in einer löchrigen Jeans und einem weiten Pulli im Flur und wartet auf ihren Partner.

Hermine schnaubte.

Hätte ihr jemand vor zehn Jahren erzählt, sie würde einmal auf Draco Malfoy warten, hätte sie ihn vermutlich in eine Klinik einweisen lassen.

Marcus hatte sie auch immer abgeholt...

Unwirsch fuhr sie sich durch das Haar. Marcus war nicht mehr. Das sollte sie endlich akzeptieren!

Sie griff wieder nach ihrer Zigarettenschachtel.

Gerade hatte sie sich eine der Glimmstängel angezündet, das klingelte es auch schon an der Haustür.

Draco.

„Hallo.“, murmelte Hermine und vermied es ihn anzusehen.

Seid er so ausgerasstet war, fühlte sie sich in seiner Gegenwart ziemlich unwohl.

„Bist du so weit?“, fragte er und musterte sie von oben bis unten.

„Dir auch einen guten Tag.“, knurrte die Braunhaarige und zog die Tür hinter sich zu.

Gerade wollte sie vor Draco die Treppe herunter laufen, das krallte sich seine Hand um ihren Oberarm.

„Wo willst du hin?“, fragte er zischend und sah ihr scharf in die Augen.

„Nach unten.“, erwiderte Hermine und versuchte sich aus seinem Griff zu lösen.

Da fiel ihr Blick auf die gezückte Waffe, die er in der Hand hielt.

„Um Himmelswillen Draco, mach da bitte nicht so ein Theater draus.“, murrte sie und sah ihn abwartend an.

„Du scheinst das nicht wirklich begriffen zu haben. Hier geht es nicht mehr nur um den Fall. Das hat alles mit dir zu tun und dem Ältesten treffen vor einem halben Jahr. Ich glaube, diese ganze Serienmorde sind nur Tarnung oder eine Falle. Ischara hat es allein auf dich abgesehen!“, knurrte der Blonde.

Hermine sah ihn nur schweigend an.

Das kam ihr nur zu bekannt vor.

Es war nicht ganz fünf Monate her, da hatte sie mit Marcus in der selben Position gestanden.

Müde rieb sich Hermine die Schläfen.

Auch wenn es Draco Malfoy war, sie würde es nicht ertragen, wenn das Gleiche noch einmal geschehen würde.

Sie holte tief Luft.

„Ist ja gut. Was willst du also von mir?“, fragte sie leise.

Dracos Augenbrauen schossen überrascht in die Luft.

„Du machst mir ja gar keine Szene. Du scheinst den Ernst der Lage ja tatsächlich begriffen zu haben.“, meinte er.

Hermine schluckte ihre patzige Antwort hinunter.

„Also, was soll ich jetzt machen?“, wiederholte sie nur.

„Hast du deine Bloody – Rose?“, fragte er.

Sie nickte stumm.

„Gut. Halt sie bereit, falls du schießen musst. Du hältst dich immer links von mir.“, befahl er ihr.

Sie nickte wieder nur und Draco ging zur Treppe.

„Und Hermine, noch etwas.“, setzte er noch einmal an und drehte sich zu ihr um.

Sein Gesicht hatte einen seltsamen Ausdruck, den sie kaum beurteilen konnte.

„Was denn?“, fragte sie.

„Wenn ich sage: Lauf! Dann läufst du. Wenn ich sage: Bleib stehen! Dann bleibst du stehen. Ohne Diskussion, verstanden?“, meinte er ernst.

Die Aurorin starrte ihn überrascht an.

„Dir ist das wirklich ernst nicht wahr?“, meinte sie.

Sie schüttelte den Kopf.

„Hermine, ich meine es wirklich so. Also schüttle nicht den Kopf, ich-“

„Ich wollte dir damit nicht widersprechen.“, unterbrach sie ihn und trat an seine linke Seite. „Mir ist nur gerade eingefallen, dass Dumbeldore diesen Satz in unseren sechsten Schuljahr ebenfalls zu Harry gesagt hatte und er dann drei Stunden später tot war.“

Draco zuckte zusammen.

„Ich habe es bisher vermieden, mich an diese Zeit zu erinnern, ich wäre dir dankbar, wenn du das auch tun würdest.“, murmelte er leise.

Hermine nickte und die Beiden gingen nach unten.
 

Eine halbe Stunde später saßen sie in ihrem Büro und Hermine sah Draco abwartend an.

„Also, was ist denn passiert. Du holst mich ja nicht ohne Grund aus deiner selbstverhängten Isolierung heraus.“, meinte sie sie spöttisch und ging zur Kaffeemaschine.

„Wir haben ein neues Opfer gefunden.“, antwortete er und ignorierte den Unterton in ihrer Stimme.

Hermine drehte sich ruckartig um.

„Und?“, fragte sie angespannt.

„Es war ein ziemlicher Schock.“, sagte er ohne sie anzusehen.

Jetzt wurde die Aurorin doch nervös.

Wenn Draco schon so erschüttert war – und er hatte garantiert mehr gesehen, als sie – dann musste es wirklich ein unschöner Anblick sein.

„Fahren wir hin?“, fragte sie.

Rasch griff sie nach ihrer Handtasche

„Wir fahren nirgendwo hin.“, sagte Draco bestimmt.

„Aber-“

„Nein! Schau dir die Bilder an, dann weißt du was ich meine.“, knurrte er und deutet auf einen Umschlag, der auf seinem Schreibtisch lag.

Verwirrt griff sie nach dem Umschlag.

Sie nahm einen Schluck Kaffee, während sie ihn öffnete.

„Oh mein Gott!“, stieß sie hervor und ließ mal wieder ihre Tasse fallen.

„Verstehst du jetzt? Wir haben sie in der Nähe der Gasse gefunden, in der ich dich aufgelesen habe. Sie muss ungefähr zur gleichen Zeit getötet worden sein, wie du dort lang gelaufen bist.“, berichtete er.

Fassungslos starrte die Aurorin auf die Fotos der Leiche.

Die Tote hatte eine erschreckende Ähnlichkeit mit ihr, bis auf eine paar, wenige Ungleichheiten, hätten sie fast Schwester sein können.

„Das nimmt ja immer schlimmere Ausmaße. Und glaubst da steckt was hinter?“, fragte sie leise und sah Draco abwartend an.

Der fuhr sich unbehaglich durch die Haare.

Im unvorteilhaften Licht des Büros, fielen ihr mit einem Mal, die dunklen Augenringe in seinem Gesicht auf.

„Ich glaube, der Unfall, war kein Zufall.“, meinte er.

Hermine legte den Kopf schief, während sie Draco dabei beobachtet, wie er nach etwas auf seinem Schreibtisch suchte.

„Ich versteh das alles nicht mehr. Das ist doch gar kein Fall mehr für die VKS. Die Hunter müssen eingeschaltet werden.“, meinte sie.

„Begreifst du nicht Hermine, Ischara hat es auf dich abgesehen. Vielleicht hat sie nur die Aktion als Serienmord getarnt, weil sie wusste, dass man auf so etwas nur dich ansetzt. Oder weil ihr langweilig war, oder was weiß ich. Das ist etwas persönliches und hat nicht im entferntesten etwas mit deinen normalen Fällen zu tun. Der Gegner ist unberechenbar.“, sagte er eindringlich.

„Woher willst du wissen, dass es wirklich Ischara ist.“, fragte Hermine und setzt sich hinter ihren Schreibtisch.

Draco schien nun endlich gefunden zu haben, was er suchte und war ihr einen weiteren Umschlag zu.

„Was ist das?“, wollte sie wissen.

„Das sind DNA – Proben von Haaren die am Tatort gefunden wurden. Ich habe schon hinein geschaut.“, erwiderte er.

Hermine ignorierte den Umschlag und richtete ihren Zauberstab auf die Tassen Überbleibsel auf dem Boden.

„Also, was machen wir nun als nächstes?“, fragte sie ihn dann.

Draco setzte sich erschöpft hinter seinen Schreibtisch und stützte den Kopf in die Hände.

„Ich könnte mich doch als Köder ausgeben und wi-“, setzte Hermine an, doch plötzlich stand Draco vor ihr und packte sie am Arme.

„Du hast das nicht begriffen, Granger! DU. BIST. IN. GEFAHR.“, knurrte er ganz nah.

„Dadurch können wir Ischara, doch eine Falle stellen. Du bist doch ein Hunter, oder nicht? Du müsstest doch in der Lage sein, sie zu vernichten.“, meinte Hermine.

Draco drückte noch fester zu.

„Hermine, denk doch einen Moment mal nach. Ischara ist eine der Uralten. Ist dir eigentlich klar, was sie für Kräfte hat? Im übrigen ernährt sie sich von Menschen und das schon seit mehreren Tausend Jahren. Die kann ein einzelner Hunter, egal wie gut er ist, nicht einmal gerade so um die Ecke bringen. So etwas braucht Vorbereitung.“, redete er auf sie ein.

Hermine sah ihn verstört an.

„Aber, wenn ich-“

„Nein! Ich will dich da nicht bei haben. Du schwebst in unmittelbarer Gefahr.“, knurrte er.

Die Braunhaarige schnappte nach Luft.

Sie war ihm nah, viel zu nah.

Seine Augen funkelten sie an, wie zwei leuchtende Obsidiane.

Ruckartig ließ er sie los.

„In der Tat, du schwebst in unmittelbarer Gefahr.“, sagte er mehr zu sich selbst, als zu ihr.

Hermine schüttelte verstört den Kopf.

Er machte sich tatsächlich Sorgen. Um sie!

Für ihren Geschmack nahm er das viel zu persönlich.

„Warum machst du das?“, flüsterte sie.

Er drehte sich zu ihr um.

„Warum mache ich was?“, fragte er angriffslustig.

Hermine verstand das nicht.

Einmal war er so wie eben, und signalisierte nur zu deutlich, dass sie ihm irgendwie nicht egal war, und dann war er wieder so wie jetzt. Kühl, distanziert, eine einzige Mauer.

„Warum ist dir meine Sicherheit so wichtig?“, fragte sie rund heraus.

„Warum mir deine - ? Meine Güte Hermine, du bist meine Partnerin. Da sollte einem so etwas nicht egal sein.“, erwiderte sie.

Hermine senkte den Kopf.

Klar, seine Partnerin! Was sonst?

Wäre sie ehrlich zu sich selbst gewesen, hätte sie sich vielleicht eingestanden, dass sie eigentlich eine andere Antwort erhofft hatte.

„Allerdings ist das nicht alles.“, sagte Draco ernst und drehte sich wieder zu ihr um.

Die Braunhaarige riss den Kopf nach oben.

„Vermutlich auch um so etwa wie Buße zu tun. Ich habe dir die ganzen Jahre das Leben schwer gemacht und es ist auch meine Schuld, dass Dumbeldore nicht mehr lebt. Vielleicht ist das ein Versuch, dass alles wieder gut zu machen.“, sagte er.

Er starrte aus dem Fenster und vermied es ihr ins Gesicht zu blicken.

Konnte es sein, dass er wirklich bereute, was für eine Rolle er in dem Krieg gespielt hatte? Nun ja, er hatte es bereits gesagt. Todesser machte sich nicht gut im Lebenslauf.

„Mich würde nur einmal interessieren, warum es Ischara auf dich abgesehen hat. Ich meine gut, du und deine Leute, ihr habt das Treffen vereitelt, aber Vampire sind von Natur aus Einzelgänger, für gewöhnlich interessiert es sie nicht sehr, wenn einer ihrer Artgenossen stirbt.“, überlegte er.

Hermines Gesicht wurde ausdruckslos.

„Das muss doch gar nichts direkt mit mir zu tun haben, oder? Vielleicht ist sie einfach nur hinter den Teams her, die das Treffen vereitelt hatten.“, sagte sie ruhig.

Draco sah sie zweifelnd an.

„Das glaubst du doch selbst nicht. Hör mal Hermine, ich bin froh, dass du inzwischen dazu übergegangen bist, dich nicht prinzipiell gegen alles zu stellen, was ich sage, aber jetzt mal ehrlich. Der Brief war doch wohl mehr als eindeutig.“, meinte er.

„Und wenn nun ein wirklich gerissener Blutsauger auf die Idee kommt eine falsche Spur zu legen? Haare kann man, wenn man die richtigen Kontakte hat, über all her bekommen. Und welche Rolle Whiteman in dem Ganzen spielt, haben wir auch noch nicht geklärt.“, wandte Hermine ein und kramte in ihrer Handtasche herum.

Sie wich eindeutig seinem Blick aus.

„Du verschweigst mir etwas.“, knurrte er.

„Ich will nach hause.“, sagte Hermine mit belegter Stimme.

Sie ging auf die Tür zu.

Rasend schnell stellte er sie ihr in den Weg.

„Hermine, ich mag es nicht sonderlich, wenn man mich anlügt, also sag mir jetzt was los ist.“, sagte er leise.

Die Braunhaarige wich seinem Blick aus.

„Es gibt nichts zu erzählen.“, murmelte sie.

„Hat das etwas mit Marcus Logan zu tun?“, fragte er plötzlich.

Sie riss den Kopf hoch.

„Ich glaube, ich habe den Nagel auf dem Kopf getroffen.“, meinte er leise und einen Moment glaubte Hermine Besorgnis in seinen Augen zu sehen.

Gegensätze ziehen sich an

Ich weiß nicht, was trauriger ist. Dass ich mich so lange nicht mit einem neuem Kapitel gemeldet habe, oder dass in diesem Kapitel jetzt nicht so~ viel Aktion passiert...

Jedenfalls wird in diesem Kapitel jetzt endlich mal das ein und andere aufgeklärt!

Viel Spaß damit und bis bald.
 

P.S.: Schreibt mir was euch gefallen hat und was nicht. Das wäre echt nett!
 


 

Draco hatte es nach einigen zähen Minuten tatsächlich geschafft Hermine dazu zu überreden was passiert war. Sie hatte ihm erklärt, dass sie dafür aber in ihre Wohnung fahren sollten. Dort könnte sie ihm besser berichten, was mit Marcus passiert war.

Nun saß sie in ihrer kleinen Wohnung auf dem Sofa, mit Kaffee in der einen Hand und einer Zigarette in der Anderen. Draco saß neben ihr und starrte au feine reihe von Photos, die sie ihm vor die Nase gelegt hatte.

Eine Weile sagte niemand etwas.

„Was genau ist das? Die Photos können nicht nur bei Fällen geschossen worden sein. Ich meine was ist das hier? Ist das in Berlin vor dem Brandenburgertor? Das sieht mir eher aus wie Urlaubsbilder“, meinte Draco und deutete auf die entsprechenden Photos.

Hermine antwortete nicht, sondern blickte einfach nur stumm gerade aus.

Sie hatte sich eine weite Strickjacke übergezogen und hockte zusammen gekauert neben dem Blonden.

Eine winzige Träne floss aus ihrem Augenwinkel.

Draco verkrampfte sich.

„Was ist passiert, Hermine. Erzähl es mir endlich. Ich muss es wissen!“, drängte er sie.

Hermine holte zitternd Luft.

„Marcus und ich, wir waren nicht einfach nur Partner. Wir hatten uns von Anfang an verstanden und ich hatte das Gefühl, dass es ihm egal war, dass ich Harry zu meinen besten Freunden zählte“, begann sie leise zu erzählen.

Sie beugte sich nach vorne und drückte ihre Zigarette in dem überfüllten Aschenbecher aus.

Draco unterbrach sie nicht.

„Nun ja, du kannst dir wohl denken, was passiert ist. Wir haben uns nach und nach in einander verliebt. Ich hatte die letzten zwei Jahre keine Beziehung gehabt, wenn, dann nur lockere Flirts und nichts ernstes. Ich weiß ja nicht in wie weit du informiert bist, aber ich war nur zwei Jahre mit Ron zusammen und dann ein Jahr in Rumänien. So kam nun mal das Eine zum Anderen und wir wurden ein Paar“, erzählte sie leise.

Ein undefinierbarer Ausdruck war auf dem Gesicht des Hunter erschienen.

„Wir haben nicht nur im Job gut zu einander gepasst, sondern auch seelisch. Stacey hat immer behauptet, wir wären das Traumpaar schlechthin. Jedenfalls kam dann die Zeit in der wir erfuhren, dass die Uralten ein neues Treffen planten“, erklärte Hermine mit belegter Stimme.

„Wir erfuhren von dem Treffen Anfang des Jahres und bereiteten alles vor. Im März war es dann so weit. Wir hatten die Aufträge wochenlang geübt. Alles war geplant gewesen.“

Sie stockte und starrte in ihren Kaffee.

„Und dann?“, fragte Draco, der sie bis jetzt doch tatsächlich nicht unterbrochen hatte.

Die Braunhaarige antwortete nicht sofort.

Sie griff nach den Photos und suchte eine Weile, bis sie das passende gefunden hatte.

„Das ist auf Seamus 27. Geburtstag aufgenommen worden. Es war der vorletzte Abend, bevor es los ging“, sagte sie leise.

Auf dem Bild waren Hermine, Seamus und ein junger Mann mit braunem Haar zu erkennen. Der Mann hatte seinen Arm um Hermine gelegt und gab ihr ab und zu einen Kuss auf die Stirn. Seamus prostete dem Photographen immer wieder zu.

Draco musterte schweigend das Bild.

„Was ist passiert?“, fragte er leise.

„Als wir wussten, wo die Versammlung stattfand machten wir uns bereit. Es war abgemacht, dass wir sie als Gruppe besuchen würden. Wir konnten es schließlich nicht wagen, nur ein paar Leute zu den Uralten zu lassen. Wie schon gesagt, konnten wir einige überzeugen. Ischara, Wizard, Balkan und Genesis waren nicht der Auffassung, dass eine Koexistenz mit den Menschen weiter erstrebenswert war. Während sich die anderen Uralten wieder in alle Winde verstreuten, blieben die Vier in New York, um uns, die VKS, die ihnen ohnehin ein Dorn in Auge war, ein für allemal zu vernichten“, berichtete Hermine emotionslos.

„Was haben sie getan. Ich meine, warum will Ischara gerade dich? Es gibt doch noch zahlreiche andere Mitglieder der VKS“, fragte er forschend.

Hermine schloss die Augen.

„Folgendes- Folgendes ist passiert...“
 

„Das... das.... das sind Joe, Stella und Michael“, sagte Hermine entsetzt und starrte auf die drei zerfleischten Körper, die man in einer Gasse gefunden hatte.

„Sieh nicht hin, Hermine. Du musst dir das nicht an tun.“, meinte Marcus und fasste die Braunhaarige am Handgelenk.

Geschockt presste sie ihren Kopf in seine Halsbeuge.

Sie versuchte ihre Tränen zurück zu halten, doch es gelang ihr nicht.

Innerhalb von Sekunden war sein Hemd ruiniert.

„Komm, ich bring dich hier weg“, murmelte er in ihr Haar und führte sie zum wartenden Auto.

Wie lange ging das jetzt schon?

Wizard und Balkan waren tot, vernichtet von Joe und seinem Team. Genesis war von Hermine und Marcus zerstört worden. Ischara hatte Rache geschworen. Sie würde nicht ruhen, bis jeder von ihnen auf möglichst schmerzhafte Weise gestorben war. Das hatte sie geschworen!

Marcus fuhr mit ihr in ihre gemeinsame Wohnung.

Dort angekommen setzte er sie ihren Sessel, drückte ihr einen Kaffee in die Hand und auch ihre geliebte Zigarettenschachtel.

„Jetzt beruhige dich erst einmal, Liebling. Wir schaffen das schon. Du bist eine der besten Hexen, die ich kenne und, ohne jetzt eingebildet zu klingen, meine Fähigkeiten kann man auch nicht gerade so unter den Teppich kehren“, versuchte Marcus die ausgelöste Hermine zu beruhigen.

Hermine hob den Kopf und funkelte ihn an.

„Jetzt tue nicht so! Du weißt genau, dass wir auf ihrer Abschussliste stehen. Wir SIND die Nächsten“, knurrte sie ihn an.

Marcus griff nach ihren Händen.

„Schatz, bitte. Ich weiß, das wir in Gefahr sind. Natürlich weiß ich das. Aber es bringt auch nichts in Panik auszubrechen. Du sagst mir doch selbst immer, dass ich mich nicht von meinen Gefühlen leiten lassen soll“, antwortete er.

Die Beiden schwiegen einen Moment.

„Weißt du, Harry hat mir in unserem fünftem Schuljahr mal etwas gesagt, dass ich nie vergessen habe. Wir hatten im Gegensatz zu Voldemort einen Grund zu kämpfen. Wir wollten die Menschen, die wir lieben, schützen. Voldemort hatte das nicht. Was ist, wenn Ischara auch diesen Grund hat?“, fragte Hermine leise.

„Wie meinst du das?“, fragte Marcus angespannt.

„Hast du nicht ihr Gesicht gesehen? Sie vollkommen ausgerastete, ihre Augen haben angefangen zu glühen vor Hass, als wir Genesis vernichtet haben“, erwiderte die Braunhaarige, und zündete sich mit zitternden Händen eine Zigarette an.

Marcus ließ sie los und stand auf.

„Du willst mir doch wohl nicht erzählen, dass Ischara und Genesis ein Paar waren. So etwas gibt es bei Vampiren nicht. Sie sind Einzelgänger und nicht auf Fortpflanzung angewiesen“, meinte er energisch.

Hermine beobachtete ihn, während er kurz in der Küche verschwand und wenig später mit einem Becher zurück kam. Er ließ sich auf das Sofa ihr gegenüber fallen.

„Das schließt aber nicht aus, dass sie nicht auch lieben können“, sagte Hermine und drückte ihre Zigarette im Aschenbecher aus.

„Lieben? Ich bitte dich. Wenn überhaupt, dann bestehen diese Beziehungen aus Sex. Nicht mehr und nicht weniger!“, fauchte ihr Freund.

Hermine starrte Marcus an.

Missmutig nahm er einen Schluck Kaffee und vermied ihren Blick.

„Aber es gab im Laufe der Geschichte auch Paare bei den Vampiren. Das waren zwar meisten nur kurze Beziehungen, aber dafür waren sie um so heftiger“, wandte Hermine ein.

„Ach, komm! Ich kann mir das nicht vorstellen, dass Ischara wegen Genesis durchdreht. Die Frau ist so oder so durchgeknallt. Die Hunter haben nicht ohne Grund ständig Leute, die sie im Auge behalten.“, erwiderte der Braunhaarige unwirsch.

Hermine richtete sich auf und....
 

„Er hat dir nicht geglaubt, richtig?“, meinte Draco leise und betrachtete nachdenklich den Mann auf dem Bild.

„Nein, hat er nicht. Zwei Tage später war er tot. Wir waren noch einmal zu den Uralten zurück gekehrt und hatten sie gebeten, dass sie noch einmal versuchen sollten Ischara zu überzeugen. Wir sind in der Nähe der Lagerhalle von ihr angegriffen worden“, sagte die Aurorin tonlos.

„Ihr seid wirklich von Ischara angegriffen worden?“, fragte Draco verdutzt und drehte sich zu ihr um.

Ein Uralter hatte seine Lakaien, die für ihn die Drecksarbeit erledigten.

„Ja, sie war wie wahnsinnig“, antwortete Hermine.

Ein Schnauben entwich Dracos Lippen.

„Die Truller ist wahnsinnig und das schon mindestens 1000 Jahre zu lange. Das Problem ist nur, dass man ihr selten einen Angriff wirklich nachweisen kann. Deshalb sind den Hunter auch die Hände gebunden und können sie nicht offiziell auf die Abschusslisten setzen“, sagte er trocken.

„Es war meine Schuld“, meinte Hermine unvermittelt.

„Was?“

„Es war meine Schuld“, wiederholte sie noch einmal.

Dracos Augenbrauen zogen sich zusammen und musterte sie einen Moment schweigen.

„Ach, das ist doch Schwachsinn. Wenn sich einer von den Uralten in den Kopf gesetzt hat, jemanden um zu bringen, dann hat dieser keine Chance, es sein denn er wendet sich an die Hunter“, meinte er energisch.

Nun begannen die Tränen schneller zu fließen. Draco machte eine winzige Bewegung und einen Moment dachte Hermine, er wolle sie in den Arm nehmen. Doch er griff nur nach einem Taschentuch und reichte es der aufgelösten Hexe.

„Er hatte mir gesagt, ich solle in Deckung bleiben, aber ich habe nicht auf ihn gehört und mich Ischara entgegen gestellt. Er war einen Moment nicht aufmerksam und sie hat das genutzt. Sie hat ihn zerfetzt! Nicht einmal ausgesaugt, sie hat ihn nur auf möglichst schmerzhafte Weise das Leben genommen und ich musste es mit ansehen. Bevor sie sich auch auf mich stürzen konnte, kamen vier Teams der VKS. Da ist die geflüchtet“, erzählte Hermine wimmernd.

Hermine begann zu zittern, als die furchtbaren Bilder wieder auf sie einströmten.

Marcus Körper zerfetzt, bis zur Unkenntlichkeit. Die unfassbar schöne Frau über ihm, deren hüftlanges dunkelblaue Haar in wirren Strähnen über ihrem Gesicht hing. Das Blut, das überall verspritzt war und die unglaubliche Angst. Solche Angst hatte sie nicht einmal damals in Malfoy Manor gehabt, als Bellatrix Lestrange sie folterte. Sie versuchte die Bilder abzuschütteln.

Draco griff plötzlich nach ihren Händen.

„Hör mir zu, Hermine!“, sagte er eindringlich und starrte ihr in die Augen. „Hör mir zu!“

Die Aurorin sah ihn mit verweinten Augen an.

„Du kannst da absolut nicht für. Wenn sie euch jetzt nicht erwischt hätte, dann hätte sie das eben zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal versucht. So wie jetzt. Nun ist sie hinter dir her und wenn Marcus Logan noch leben würden, wäre sein Leben nun in ebenso großer Gefahr, wie deines!“, sagte er ernst.

Hermine starrte desorientiert auf ihre Hände um die sich Dracos lange Finger geschlossen hatten. Langsam hob sie den Kopf und starrte in Dracos Augen. Sie waren sturmgrau und sein Blick hielt sie gefangen. Sie war sich mit einem Mal überdeutlich bewusst, dass sie sich nur wenige Zentimeter von ihm entfernt befand.

„Du hast keine Schuld“, betonte der Hunter noch einmal eindringlich.

Mit einem Mal wurde die Tür aufgestoßen und Stacey kam in die Wohnung gestürzt.

Der seltsame Moment war vorbei und Draco ließ sie los.

„Habt ihr schon gehört, Seamus ha- oh. Störe ich?“, fragte sie verlegen und blieb im Türrahmen stehen.

Hermine stand auf und schüttelte den Kopf.

„Nein, ist schon okay“, meinte sie leise und stand auf. „Ich lass eben Krummbein nach draußen.“

Mit diesen Worten ließ sie die Beiden alleine.

In ihrem Zimmer ließ sie sich auf ihr Bett fallen. Krummbein, der den Tag in ihrem Zimmer verbracht hatte, sprang leichtfüßig auf ihren Schoß und musterte sie abschätzend.

Nachdenklich fuhr Hermine Krummbein über das Fell.

Sie hatte viel mehr von sich erzählt, als sie eigentlich gewollte hatte. Draco wusste jetzt von ihr und Marcus und, dass das Ganze auch etwas sehr persönliches war.

Sie nahm Krummbein auf den Arm und öffnete die Terassentür, die auf ihren kleinen Balkon führte. Hermine wusste nicht, wie Krummbein das machte, dass es von dem Balkon hinunter und wieder hinauf kam. Allerdings hatte er das bisher immer geschafft, also machte sie sich keine großen Gedanken deswegen.

Sie beobachtete einen Moment wie der Kater den Boden unter sich musterte. Dann drehte dieser sich um und wartete bis Hermine ging. Er bestand immer darauf, dass die Aurorin ihm nicht zu sah, wenn er, wie auch immer, den Balkon verließ.

Leise ging Hermine zurück ins Wohnzimmer.

Sie stutzte.

Die Stimmen von Staces und Draco waren zu hören.

„-und ich bin auch schon mit ihr aneinander geraten. Ich weiß, wie gefährlich Ischara ist! Deswegen, will ich auch nicht, dass Hermine hier alleine ist. Du musst auch arbeiten“, sagte der Hunter gerade.

Eigentlich gehörte es nicht zum guten Ton zu lauschen, aber Hermine konnte nicht anders und spitze die Ohren.

„Ich bin auch noch da“, meinte Stacey leise.

„Ich will auch gar nicht sagen, dass du nicht kannst. Meine Güte, ich habe mit dir meinen Abschluss gemacht. Mir musst du nichts mehr beweisen. Aber ein Hunter allein reicht nicht. Und mein Name flößt den meisten Blutsaugern nun einmal Respekt ein. Wenn Ischara weiß, dass ich hier bin, dann wird sie es sich zwei Mal überlegen, Hermine in ihrer Wohnung anzugreifen“, erwiderte Draco energisch.

„Ach, und wenn ich da bin nicht, oder was?“, fragte Stacey kühl.

„Keine Ahnung. Ich kann dir nur sagen, dass sie sich Hermine nicht nähern wird, wenn ich da bin. Als Ischara und ich auf einander getroffen sind, hat jeder so seine Narben bei dem Anderen hinterlassen“, antwortete Draco leise.

Stoff raschelte.

Er schien Stacey etwas zu zeigen.

„Und was hast du ihr hinterlassen?“, meinte Stacey vorsichtig.

Respekt schwang nun in ihrer Stimmen mit.

„Sie hat eine Narbe. Direkt über der Brust“, erklärte Draco.

Das war genug.

Gerade wollte Hermine in den Raum gehen, als sie noch einmal inne hielt.

„Ach, und Draco. Vermeide das Thema Marcus, so gut du kannst“, schlug die Lilahaarige ihm noch vor.

„Sie ist immer noch nicht über ihn hinweg?“

Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.

Hermine sah auf die Beiden, die sich im Wohnzimmer gegenüber standen.

Stacey zuckte mit den Schultern und begann die Fotos einzusammeln.

„Sie wollten heiraten.“

Happy Birthday

Es ist kaum zu glauben, doch ich melde micht tatsächlich wieder mit einem neuen Kapitel zurück. Deshalb hier auch eine gute Nachricht:

Da ich jetzt Ferien habe, habe ich auch viel Zeit zum schreiben und hoffe, dass es ab jetzt viel schneller geht.

Danke schon mal an alle, die mir trotz der langen Wartezeit treu bleiben!
 

Viel Spaß mit dem Kapitel

eure Lufix
 


 

Mit gemischten Gefühlen betrachtete Hermine die andere Seite des Esszimmertisches.

Sie konnte nicht wirklich glauben, dass sie gerade, gemeinsam mit Draco Malfoy am Frühstückstisch saß und sie sich überlegten, wie sie vor gehen sollten. Ihr Blick huschte zu dem unordentlichen Lager im Wohnzimmer.

Stacey hatte Draco das Schlafsofa fertig gemacht und währenddessen war Draco gefahren und hatte einige seiner Sachen geholt.

„Was machen wir jetzt?“, fragte Hermine leise und stocherte in ihrem Rührei herum.

Draco hob den Kopf und sah von seinem Frühstück auf.

„Ich weiß, dass dir das jetzt nicht gefallen wird, aber am liebsten wäre es mir, wenn wir dich aus der Schusslinie schaffen“, erklärte er und sah sie abwartend an.

„Und wo soll ich deiner Meinung nach hin?“, erwiderte Hermine zu Dracos Überraschung.

„Zu Potter oder Weasley kannst du nicht. Sie wird dich bei deinen Freunden auf jeden Fall suchen“, begann er zögernd zu erklären.

„Ich würde auch nicht zu ihnen wollen. Ich habe nicht wirklich das Bedürfnis Ron zu sehen und Ginny ist schwanger, da kann man ihnen kaum zu muten, mich aufzunehmen“, erwiderte die Aurorin ernst.

„Du willst nicht zum Wiesel?“, fragte Draco erstaunt und lehnte sich zurück.

Hermine antwortete nicht sofort und griff nach ihren Zigaretten.

Ein missmutiger Ausdruck erschien auf Dracos Gesicht.

„Kannst du damit nicht bis nach dem Frühstück warten?“, fragte er bissig.

Hermine zögerte einen Moment – und ließ dann doch tatsächlich die Schachtel liegen.

„Das mit mir und Ron hat unschön geendet und ich habe ihn Jahre lang nicht gesehen. Erst bei Harrys Hochzeit sind wir uns wieder über den Weg gelaufen“, erklärte sie.

„Und was ist passiert? Wenn ich fragen darf....“, meinte er darauf.

Hermine blickte einen Moment in ihre Kaffeetasse.

Warum sollte sie ihm das eigentlich nicht erzählen?

Er wohnte inzwischen bei ihr, bestand darauf nicht von ihrer Seite zu weichen und demnächst würde er wohl noch wollen, dass sie sich magisch mit einander Verbinden würden!

„Weißt du, ich hatte irgendwann herausgefunden, dass Ron mich seit Monaten mit mit Romilda Vane betrogen hatte. Dazu kam noch, dass ich ihm bereits den ein und anderen Ausrutscher verziehen hatte. Ich hatte mir das nicht mehr wirklich antun wollen, habe mit ihm Schluss gemacht und bin nach Rumänien gegangen. Ich habe ihn Ewigkeiten nicht gesehen“, erklärte sie.

Draco schnaubte.

„Das sieht ihm ähnlich“, meinte er leise und widmete sich wieder seinem Frühstück.

Hermine stand auf und ging in die Küche, um noch einmal Kaffee zu holen. Als sie zurück kam, saß Draco immer noch in der gleichen Haltung, wie sie ihn zurück gelassen hatte.

„Ich wüsste eventuell wo du hin könntest“, sagte er und drehte sich zu Hermine um.

Diese zog eine Augenbraue hoch und sah ihn abwartend an.

„Ach, ja? Und wohin?“, fragte sie.

„Vielleicht könntest du bei Blaise und Pansy unterkommen. Die Bei-“

„Bei wem bitte?“, unterbrach Hermine ihn heftig und ging mit großen Schritten an den Tisch zurück.

„Bei Blaise und Pansy“, erwiderte Draco ruhig.

„Dürfte ich dich einmal auf unsere nicht ganz harmonische Vergangenheit aufmerksam machen? Da würde ich ja eher zu Ron gehen, als zu den Beiden“, knurrte sie bissig und griff nun doch nach ihren Zigaretten.

Ein harter Zug erschien um Dracos Lippen.

„Sag du mir noch einmal, ich hätte Vorurteile. Meinst du nicht, dass die Beiden sich auch geändert haben, nach dem Krieg?“, fuhr er sie heftig an.

Hermine zuckte zusammen.

„So habe ich das nicht gemeint“, sagte sie leise.

Der Hunter stand auf. Mit einem Wink seines Zauberstabes begann das Geschirr sich selbst abzuräumen.

„Du hast es genau so gemeint, wie du es gesagt hast.“, knurrte er und verschwand im Bad.

„Na, toll. Granger, du hast mal wieder den Vogel abgeschossen!“, meinte Hermine zu sich selbst und fuhr sich durch das Haar.

Sie stand auf und holte sich ihren Laptop.

Zehn Minuten später kam Draco wieder und setzte sich ihr gegenüber. Misstrauisch betrachtete er das Gerät, dass Hermine da vor sich auf dem Tisch hatte.

„Was ist das und was machst du da?“, fragte er sie und goss sich noch etwas Kaffee nach.

Hermine sah nur kurz auf.

„Das ist ein Laptop und ich suche gerade ein Hotel in Brasilien, in dem ich erst einmal untertauchen kann“, meinte sie.

Draco machte ein abfälliges Geräusch.

„Du glaubst doch wohl selbst nicht, dass ich dich irgendwo alleine hin gehen lasse. Entweder in Begleitung einer Hexe oder eines Zauberers, den ich persönlich kenne, oder ich binde mich magisch an dich“, erwiderte er.

Genau darauf hatte Hermine nur gewartet.

„Übertreibst du es nicht ein bisschen?“, fragte sie vorsichtig.

Der Blonde verschränkte die Arme vor der Brust.

„Warum? Ischara ist vermutlich die gefährlichste Vampirin, die momentan existiert“, erwiderte er.

„Eben! Erkläre mir mal, was du machen willst. Wir wissen, dass Ischara hinter mir her ist und das diese Sache mit den Serienkiller nur ein Plan war, damit man mich auf diesen Fall ansetzt. Das Beste wäre doch, du würdest in meiner Nähe bleiben. Sie wird sich mir früher oder später nähern“, sagte Hermine und zündete sich eine weitere Zigarette an.

Plötzlich huschte ein anzügliches Lächeln über Dracos Gesicht.

„Könnte es sein, dass du mich partout nicht alleine lassen willst? Anscheinend liegt dir ja doch etwas an meiner Gesellschaft“, meinte er spöttisch.

Hermines Kopf schoss in die Höhe.

Weil sie gerade nichts anderes zur Hand hatte, warf sie ihren Zauberstab nach ihm. Draco duckte sich grinsend. Der Stab flog durch die Luft und knallte dann gegen eine Kommode. Im nächsten Moment war sie auf Schuhkartongröße geschrumpft.

„Mann, leidest du eigentlich immer unter so Stimmungsschwankungen?“, meinte Draco bissig und kam vorsichtig wieder unter dem Tisch hervor.

Hermine starrte ihn finster an.

Dann schnappte sie sich ihren Laptop und verschwand wortlos in ihrem Zimmer.

Draco sah ihr kopfschüttelnd hinterher.
 

Die nächsten beiden Tage verliefen erstaunlich harmonisch.

Stacey und Draco kamen super mit einander aus und Hermine musste sich nicht dauernd krampfhaft mit ihrem Gast beschäftigen. Die meiste Zeit überlegten sie, was sie jetzt eigentlich genau machen sollten.

Es war auffällig, dass keine weiteren Leichen mehr gefunden worden waren.

Zu mindestens keine, die auf Ischara schließen ließen.

Darüber, dass Hermine vielleicht aus der Stadt verschwinden sollte, wurde nicht mehr gesprochen.

„Was ist, wenn sie nur darauf wartet, dass du mich alleine lässt? Du kannst nicht für den Rest meines Lebens, immer an mir kleben“, meinte sie abwehrend, während sie das Abendessen vorbereitete.

Stacey drückte Draco einen Stapel Teller in die Hand.

„Ich bin ja immer noch dafür, dass wir ihr eine Falle stellen. Schau mal, Draco. Das wird nicht ewig so weiter gehen können. Noch hat das VKS Verständnis dafür, dass ihr Beiden im Moment keine Ergebnisse liefert, aber spätestens in drei oder vier Monaten sieht das schon ganz anders aus“, wandte Stacey ein.

„Eben! Wir müssen etwas unternehmen, Draco. Ich kann auf keinem Fall einfach nur herum sitzen und nichts tun!“, erwiderte Hermine und schüttete einen Becher Sahne in die Soße.

„Mir wäre es am liebsten, wenn wir dich erst einmal aus der Schusslinie bringen...“, sagte Draco wenig produktiv.

Stacey und Hermine tauschten einen Blick.

Die Braunhaarige seufzte.

„Schön, frag Pansy und Blaise, ob sie bereit wären mich aufzunehmen.“, entgegnete sie und nahm die Soße vom Herd.

„Und du bist dir sicher, dass du nicht erst einmal bei Ron oder Harry um Asyl beten willst?“, fragte er und legte Messer und Gabel auf den Tisch.

Hermine nickte.

„Zu Ron will ich auf keinen Fall und Ginny ist hochschwanger. Ich kann da jetzt auf keinem Fall auftauchen“, antwortete sie energisch.

„Wartet kurz“, meinte Draco darauf nur und apparierte davon.

Die beiden jungen Frauen tauschten einen Blick.

„Er ist jetzt nicht wirklich sofort dort hin appariert, um die Beiden zu fragen, oder?“, meinte Hermine perplex.

Stacey zuckte die Schultern.

„Anscheinend schon. Das zeigt doch mal, dass du ihm nicht egal bist“, erwiderte sie.

Die Aurorin schüttelte verwirrt den Kopf.

Es war doch wirklich erstaunlich, wie sich abgrundtiefer Hass innerhalb von wenigen Wochen in so etwas wie.... Freundschaft vielleicht... verändern konnte.

Hermine musste zugeben, dass seine Anwesenheit sie inzwischen nicht einmal mehr störte. Dazu kam natürlich, dass Stacey und er sich schon so lange kannten. Ihre Freundin war so etwas wie ein Stoßdämpfer.

Gerade stellte Hermine einen Topf mit Nudeln auf den Tisch, als ein lauter Knall sie aus ihren Gedanken riss.

„Draco? So schnell bist du schon zurück?“, fragte sie verwundert und drehte sich um.

Ein großer Mann mit dunkelroten Haar, dass ihm in langen Locken über den Rücken fiel, stand vor ihr.

„Was zum-?“, entfuhr es Hermine.

Der Mann musterte sie einen Moment.

Dann drehte er sich um und besah sich die Wohnung.

Mit einer eleganten Bewegung zog er sich den Hut vom Kopf.

„Ist mein Schüler nicht hier?“, fragte er mit einer erstaunlich tiefen Stimme und drehte sich wieder zu Hermine um.

Die Braunhaarige musste schlucken.

Eine große Narbe zog sich quer über sein Gesicht.

„Ist Draco zu-? Ach, du Scheiße!“, entfuhr es Stacey, die gerade aus der Küche kam.

„Ihre Umgangsformen lassen seit eh und je zu wünschen übrig, Miss Hilton“, bemerkte der große Mann und warf Stacey einen taktierenden Blick zu.

„Entschuldigung, Meister Gabriel“, erwiderte Stacey und machte einen Knicks.

Hermine starrte blinzelnd von einem zum anderen.

„Ich will ja nicht unhöfliche sein, aber wer sind Sie?“, fragte sie schließlich und deutete an den Tisch. „Möchten Sie vielleicht mit essen?“

Immerhin schien Stacey ihn zu kennen und von ihrer Reaktion zu schließen, war er nicht irgendwer.

Der Mann nickte, zog sich seinen schweren Ledermantel von der Schulter und legte diesen mit seinem Hut auf Dracos Nachtlager.

„Es tut mir Leid, dass ich hier einfach so eingedrungen bin, ohne mich anzukündigen, Miss Granger, aber ich hatte gehofft, hier auf meinem ehemaligen Schüler zu treffen“, erklärte er mit tadellosen Manieren.

Jetzt war Hermine noch verdutzter.

Woher kannte er ihren Namen? Seinen ehemaligen Schüler? Wer bitteschön sollte das sein, hier war niemand außer ihr, Stacey und -

„Draco!“, stieß Hermine hervor. „Sie wollen zu Draco, richtig?“

Der Mann nickte bestätigend.

„Dann... dann... müssen sie Thomas Gabriel sein“, flüsterte Hermine erschüttert.

Thomas Gabriel war eine Legende unter den Huntern.

Keiner war besser als er. Er war schnell, tödlich und brillant. Und Draco war sein Schüler gewesen. Stacey hatte ihr das in einer ruhigen Minute erzählt. Sie hatte darüber nicht mit Draco gesprochen. Warum auch? Für den Fall war das nicht wichtig gewesen.

„Draco ist gerade nicht da. Wir wissen nicht genau, wann er wieder hier ist“, erklärte Stacey und stellte ein paar Gläser auf den Tisch.

Thomas nickte.

Dann wandte er sich an Hermine.

„Sie können froh sein, dass Draco in ihrer Nähe ist. Ich bin seid geraumer Zeit hinter Ischara her und habe es bis jetzt noch nicht geschafft sie zu vernichten. Sie haben wirklich Glück gehabt“, meinte er.

Natürlich war er über alles infomiert.

Dann gab es wieder einen Knall und Draco erschien im Wohnzimmer.

Er drehte sich um und hängte seine Jacke auf den Jackenständer.

„Blaise und Pansy können dich nicht aufnehmen. Pansy hat gerade erst entbunden und es ist ihnen zu riskant, ihre Kinder so großer Gefahr auszusetzen“, erklärte er.

„Aha...“, war alles was Hermine über die Lippen kam.

„Guten Abend, Draco“, meinte Thomas leise.

Der Blonde erstarrte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, drehte er sich in Zeitlupen um.

„Was machst du hier?“, stieß er leise hervor.

Die beiden Männer starrten sich eine Weile an.

„Ihr schafft das alleine nicht. Ischara kennt euch viel zu gut“, meinte der Ältere schließlich.

Dracos Augen wurden zu schlitzen.

„Ach, ja?“, knurrte er böse.

Thomas stand langsam auf und kam näher.

„Glaubst du, sie hat es vergessen? Das was vor drei Jahren passiert ist?“, fragte er ruhig.

Hermine verstand kein Wort.

„Draco, wovon redet er?“, fragte sie dazwischen.

„Natürlich hat sie das nicht vergessen, aber sie hat es nicht auf mich abgesehen. Sie hat Hermine einen Brief geschrieben. Wir wissen, dass es nur um sie geht. Ich bin ihr ziemlich egal“, erwiderten Draco und ging an seinem alten Meister vorbei.

„Wenn du darauf bestehst, bist du naiv, mein Junge. Ischara vergisst niemanden, der ihr in die Quere kam und bei dir ist es jetzt bereits das zweite Mal. Wenn du dieses Mal nicht stirbst, dann spätestens beim nächsten Mal“, meinte Thomas ruhig, während er sich wieder an den Tisch setzte.

„Halloho?! Wir sind auch noch da“, rief Stacey dazwischen und begann die Teller zu füllen. „Bevor ihr euch jetzt alle an die Kehle geht, essen wir erst einmal. Ich habe nämlich Hunger.“

Widerwillig folgten sie alle der Aufforderung.

Hermine vermied es den Rest des Abends noch einmal nachzufragen.

Thomas erklärte, dass er hier war um ihnen mit Ischara zu helfen. Er tue es aus eigenen Interesse. Ihr entging keinesfalls, dass Draco angespannt war, als hätte man ihm erzählt, Voldemord wäre zurückgekehrt.

Sie selbst sagte nicht viel, doch Stacey verstand sich mit dem älteren Mann bestens.

Sie beschlossen von nun an gemeinsam an dem Fall zu arbeiten.

„Warum bist du angespannt?“, fragte Hermine Draco später, als sie in der Küche standen und das Geschirr beim Spülen beaufsichtigte.

„Ich war geschockt. Ich habe ihn fast zwei Jahre nicht gesehen und immer nur hin und wieder etwas von ihm gehört. Außerdem.... ist er der Einzige, der noch über mir steht. Er ist der, der besser ist als ich und alle anderen, verstehst du? Er ist die Wand, gegen die ich immer wieder laufe und abpralle“, versuchte er ihr zu erklären.

Er stützte sich auf die Arbeitsplatte.

Hermine war sich nicht sicher warum, aber sie hatte mit einem Mal das Gefühl, dass sie ihn in den Arm nehmen müsse.

Einen Moment zögerte sie, doch dann trat sie vor und-

„Hermine!“, ertönte ein Ruf aus dem Wohnzimmer.

Die Braunhaarige drehte sich um und verließ den Raum. Sie hoffte, dass Draco nichts bemerkt hatte. Doch dieser sah ihr stirnrunzelnd nach.

„Was ist denn?“, fragte sie leise.

„Der ist gerade für dich angekommen“, erklärte Stacey und wedelte mit einem Brief vor ihrer Nase herum.

Einen Moment herrschte angespanntes Schweigen.

Dann glitt ein Lächeln über Hermines Gesicht.

„Das ist ja wunderbar!“, meinte sie strahlend und drehte sich zu den Anderen um. „Keine Angst, dass ist nicht wieder ein Drohbrief von Ischara. Harry hat mir geschrieben. Ginny hat das Kind entbunden. Ein Junge.“

„Potter ist Vater geworden?“, fragte Draco aus der Küchentür.

Hermine warf ihm einen warnenden Blick zu.

„Ja, ist er. Und spare dir ein Kommentar“, meinte sie schnippisch.

„Ein Kind ist immer ein Grund zum feiern. Sollten wir nicht darauf anstoßen?“, meinte Thomas leise.

Der Vorschlag wurde begeistert angenommen.

Nur Draco tat natürlich so, als würde ihn das alles nicht interessieren.

Keiner von ihnen bemerkte die dunkle Gestalt, die sich von Balkon löste und in die Nacht verschwand.
 


 

Das war es dann.

Jetzt liegen alle Karten auf dem Tisch und alle warten auf den nächsten Zug.

Freut euch auf das nächste Kapitel, denn ab jetzt geht es immer schneller dem Ende zu und Ischara wird so richtig unfair.

Ihr dürft euch auch noch auf das ein und andere unerwartete Ereigniss gefasst machen.

Liebe Grüße

Lufix

Eine etwas andere Einladung

Hermine konnte nicht genau sagen, was an den nächsten drei Tagen, dass merkwürdigste war.

Da war einmal Thomas Gabriel, der den Ruf eines Killers hatte, eines Elitesoldaten. Ein Mann der tödlicher als alles andere auf dem Planeten war. Gleich zeitig hatte er die Manieren eines Aristokraten und behandelte sie und Stacey wie Königinnen.

Dann war sie von Dracos Verhalten noch mehr irritiert.

So lange sie alleine waren, war er sogar richtig nett, doch so bald Gabriel den Raum betrat, wurde er wieder zum alten Draco, der sich ihr und allen anderen gegenüber, wie ein Arschloch verhielt.

„Warum ist in der letzten Woche nichts passiert?“, fragte Hermine und zog an ihrer Zigarette.

Sie saß mit Draco am Küchentisch und ging noch einmal alles durch, was sie als Indizien und Beweisen hatten.

„Mir scheint es so, als würde sie etwas planen. Einen anderen Grund, gibt es meiner Meinung nach nicht. Warum sonst, sollte sie dich in Ruhe lassen?“, meinte Draco. „Allein die Vorstellung, sie könnte das Interesse an dir verloren haben, ist lächerlich.“

„Was hältst du davon, wenn wir noch einmal mit Whiteman reden? Er scheint etwas zu wissen. Selbst wenn er uns nur bestätigt, dass Ischara in der Stadt ist, wäre das in Fortschritt“, meinte Hermine.

Draco starrte nachdenklich auf die Karte, auf der die Fundorte der Leichen markiert waren.

„Weißt du, was mich nicht los lässt? Dass das auch das Zeichen für Genesis ist. Ich überlege gerade, ob du nicht doch recht haben könntest und Ischara und Genesis ein Paar waren“, murmelte Draco.

„Das ist unwahrscheinlich“, ertönte eine dunkle Stimme aus dem Flur.

Gabriel stand im Zimmer.

Sofort versteifte sich Draco.

Er erinnerte Hermine an einen in die Ecke gedrängten Hund.

„Und warum?“, fragte er aggressive.

Es fehlte nur noch, dass er die Lefzen hochzog und anfing zu knurren...

„Das liegt doch auf der Hand, mein Junge. Vampire sind sexuelle Wesen, natürlich. Aber, so etwas wie Beziehungen gibt es nicht. Paarungen enden meisten mit einem Aschehaufen auf der einen Seite. Es gibt Gründe dafür, warum die Vampire, trotz ihrer Unsterblichkeit, nicht Zahlenmäßig überlegen sind“, erklärte Gabriel ruhig.

Er beugte sich über die Karte.

„Ich glaube eher, dass ihr Versteck irgendwo im Mittelpunkt dieser Fundorte liegt“, meinte er.

„Und du glaubst es ist einfach Zufall, dass die Fundorte das Zeichen für Rache UND für Genesis bilden? Tut mir Leid, Thomas, aber das ist mir doch ein bisschen zu viel Zufall“, schnaubte Draco und verschwand in der Küche.

Hermine sah ihm nachdenklich hinterher.

Gabriel schüttelte den Kopf.

„Er hat sich nicht verändert, seid unserer letzten Begegnung“, meinte er leise.

„Wie meinen Sie das?“, fragte sie vorsichtig.

„Ich denke, ich erinnere ihn daran, wo er jetzt wäre, hätte ich ihn nicht gefunden“, meinte der Hunter und kratzte sich am Kopf. „Er verdankt mir so viel und weiß, dass er es im Prinzip nie wieder gut machen kann.“

Hermine stand auf und räumte die Karten weg.

„Was haben Sie denn für ihn getan?“, fragte sie.

Draco hatte ihr nicht wirklich viel über seiner Vergangenheit erzählt.

„Ich habe ihn von der Straße geholt“, meinte er und setzte sich stöhnen an den Tisch.

Perlpex wirbelte die Aurorin herum.

„Von der Straße?“, fragte sie mit schriller Stimme.

„Nicht so, wie Sie jetzt denken, Miss Granger. Er hat nicht auf der Straße gelebt. Natürlich nicht, können Sie sich Draco Malfoy unter einer Brücke vorstellen? Sicherlich nicht. Nein, aber er hatte keine Zukunftschancen, keiner wollte ihn, obwohl er ein brillanter Kopf ist. Was für einer Verschwendung! Wenn diese Idioten einmal richtig nachgedacht hätten, wäre er wahrscheinlich schon Leiter der Abteilung für Magische Strafverfolgung und auf dem besten Weg Zaubereiminister zu werden“, knurrte er missmutig und griff nach einem Glas.

Einen Moment wusste Hermine nicht was sie sagen sollte.

„Ich habe ihn damals in London gefunden. Er war wütend auf sich selbst, aus seinen Vater, auf die Rolle, die ihm das Schicksal auferlegt hat“, erzählte Gabriel weiter. „Er befand sich im East End in London. Böse Gegend, spätestens seit Jack the Ripper. In einer dunklen Gasse wurden er und eine junge Dame, die sich in seiner Gesellschaft befand – was ich damit meine, werden Sie sich wohl selbst denken können – angegriffen.“

Natürlich konnte Hermine sich denken, in was für einer Gesellschaft er sich befand.

Nachdem was Gabriel, Stacey und auch Draco selbst erzählt hatten, war das eine Zeit gewesen, die Draco nicht gerade zu seiner Glanzzeit zählte.

„Von wem?“, fragte sie leise.

Gabriel zuckte mit den Schultern.

„Ein Neuling, uninteressant“, winkte er ab. „Aber wichtig dabei war, dass er noch nie gegen einen Vampir gekämpft hatte und diese blutrünstige Bestie besiegt hatte, als würde er das jeden Tag nebenbei vor dem Mittagessen machen. Ich war sprachlos und habe ihn unter meine Fittiche geholt. Wer weiß, wo er gelandet wäre, hätte ich ihn nicht getroffen.“

Hermine nickte langsam.

„Bist du jetzt fertig, oder willst du noch mehr aus dem Nähkästchen plaudern?“, ertönte eine harte Stimme aus der Küchentür.

Dracos Miene war eiskalt.

Mit raschen Schritten kam er durch den Raum und baute sich vor seinem ehemaligen Meister auf.

„Das geht niemanden etwas an. Sie nicht und auch niemand anderen“, knurrte er.

„Wieso sollte mich das nichts angehen?“, fragte seine Partnerin leise.

Der Blonde knirschte mit den Zähnen.

„Draco, Draco, Draco“, murmelte Gabriel abwertend. „Genau das ist der Grund, warum du es Ischara so leicht machst.“

„Ach, ja? Was weißt du denn schon?“, fauchte Draco eisig. „Du hast überhaupt keinen Schimmer, was mit mir los ist! Du bist in einer Aristokraten Familie in den höchsten Kreisen in Süden aufgewachsen. Du hast überhaupt nichts vom Krieg mit bekommen! Ich habe am eigenen Leib erfahren, was es heißt, für die Überzeugung seiner Eltern zu bluten. Du tust immer so, als wärst du ein barmherziger Samariter, aber die Wahrheit ist, dass du dich nur selbst als Heiligen sehen wolltest!“

Nach diesem Ausbruch herrschte einen Moment Stille.

„Ich will diesen Teil meines Lebens vergessen“, murmelte er verwirrt und fuhr sich durch sein Haar.

Dann drehte er sich um und verschwand im Badezimmer.

Hermine und Thomas tauschten einen Blick.

Schließlich stand die Braunhaarige auf und ging in den Flur.

„Draco?“, fragte sie vorsichtig, während sie leise gegen die Toilettentür klopfte.

„Lass mich in Ruhe“, rief er von innen.

Sie ignorierte seine Aufforderung, drückte den Griff nach unten und schob die Tür auf.

Er stand gestützt auf dem Waschbecken und hatte sich anscheinend das Gesicht mit Wasser bespritzt, denn es liefen ihm noch einige Tropen über die Wange.

Seufzend schob Hermine die Tür ganz auf.

„Draco“, sagte sie ruhig und kam auf ihn zu.

„Lass mich in Ruhe!“, wiederholte er nun energischer.

Hermine ignorierte ihn und kam auf ihn zu.

„Komm schon, rede mit mir“, sagte sie und berührte ihn am Arm.

Er stieß ihren Arme weg.

„Hermine, lass es!“, meinte er.

„Aber-“

„Leute, Leute, Leute! Alarmstufe rot!“, brüllte Stacey und knallte die Tür hinter sich zu.

Die Beiden stürmten aus dem Badezimmer.

„Was zum Teufel - ?“, knurrte Draco.

„Was ist los?“, schrie Hermine dazwischen.

Heftig atmend stoppte Stacey im Esszimmer und ließ sich auf einen der Stühle fallen. Ihre Hände zitterten, so sehr musste sie Luft holen. Sie knallte einen Briefumschlag auf den Tisch.

Die drei tauschten einen Blick, dann griff Thomas nach dem Umschlag.

Zum Vorschein kamen einige Photos auf denen furchtbar entstellte Leichen zu sehen waren.

„Die sind von vier Stunden in London gefunden worden. Beide schwarzes Haar, die Eine ist 23, die Andere ist 24; es passt perfekt in das Schema, mit dem Ischara dich hier auf den Fall gelenkt hat“, erklärte sie schnaufend.

Zögernd griff die Braunhaarige nach den Photos.

Es war abartig.

Die eine der Frauen lag in einer obszönen Haltung hinter einer Mülltonne, die Andere hatte -

„Oh mein Gott, ist das ihr Kopf zwischen den Beinen der Anderen?“, entfuhr es Hermine und sie ließ die Bilder auf den Tisch sinken.

„Was soll das? Warum ist sie jetzt in London? Das macht überhaupt keinen Sinn“, schnaubte Thomas und setzte sich auf einen der freien Stühle.

„Vor allem, warum macht sie so deutlich, dass sie tausende von Kilometern entfernt von dir ist?“, fragte Draco, während er sich nachdenklich über das Kinn strich.

„Miss Granger, was denken sie?“, fragte Thomas und wandte sich an sie.

Bevor Hermine antwortete, zündete sie sich eine Zigarette an und ließ sich auf Dracos Bett sinken. Nachdenklich drehte sie eine Haarsträhne um ihren Finger.

„Ich würde mir gar nicht so sehr Gedanken darüber machen, warum sie dort ist, sondern eher, was sie damit bezwecken will. Ischara ist zwar wahnsinnig, aber sie ist nicht dumm. Glaubt sie denn, wir kommen sofort nach London apperiert?“, fragte sie und schnippte etwas Asche in ihren Aschenbecher.

„Ich glaube kaum. Vielleicht... vielleicht hat etwas nicht geklappt und sie will das nur als Beweis, dass wir genau wissen, dass sie dort ist. Versteht ihr, was ich meine?“, fragte Draco leise.

Er warf den Anderen einen Blick zu.

Stacey schüttelte den Kopf, doch Hermine und Thomas schienen zu verstehen.

„Du meinst, so was wie: Ich will das du dieses und jenes tust und damit du weißt, dass ich auch wirklich in London bin, töte ich noch einmal ein paar Mädchen in meinem alten Muster?“, meinte Hermine und zog an ihrer Zigarette.

„Dann ist doch klar, was wir machen, oder?“, meinte Stacey Schultern zuckend und ging in die Küche.

Man hörte sie eine Weile rumoren und dann war der wunderbare Geruch von Pfannkuchen aus der Küche zu vernehmen.

Die Drei tauschten einen perplexen Blick.

Schließlich kam Stacey aus der Küche zurück.

„Abwarten und Tee trinken“, sagte sie grinsend, während sie einen riesigen Berg Pfannkuchen auf den Tisch stellte.

„Habe ich das richtig verstanden? Wir sollen warten, bis Ischara ihren nächsten Schritt tut? Dir ist schon klar, dass das Tote bedeutet, oder?“, meinte Draco stirnrunzelnd und setzte sich an den Tisch.

„Ich würde ihr aber Recht geben“, sagte Thomas ruhig.

Daraufhin sagte der Blonde den gesamten Nachmittag nichts mehr.

Insgesamt war es einer der Nerven aufreibensten Tage, an die sich Hermine erinnern konnte.

Draco tigerte wie ein eingesperrtes Tier durch die Wohnung und knurrte jeden an, der sich ihm auf einen Meter näherte. Thomas saß am Küchentisch und ging mit Stacey noch einmal alle Beweise durch; genau das, was Hermine und Draco am Vormittag gemacht hatten. Und Hermine? Nun ja, die rauchte eine Zigarette nach der Anderen und kaute an ihren Fingernägeln.

Um halb sieben ging Stacey schließlich zum Telefon und bestellte einen Stapel Pizzen für alle.

„Wir bleiben jetzt aber nicht die nächsten Tage nur in der Wohnung und tun nichts, oder?“, fauchte Hermine und fuhr sich genervt durch ihr Haar.

Draco, der gerade seine Black Diamond auseinander und wieder zusammen baute, ließ einen aggressives Schnauben hören.

„Noch einen Tag mit nichts tun vergeuden und ich drehe durch“, meinte er und schoss mit bösen Blicken um sich.

Über Staceys Gesicht huschte ein spöttischer Ausdruck.

„Oh, du musst dich nur melden, wenn dir langweilig ist. Im Keller stehen noch zwei Körbe mit Bügelwäsche, ich kann sie dir hoch holen, wenn du willst“, meinte sie.

Zum Glück klingelte es in diesem Moment und verhinderte, dass Draco der Lilahaarigen den Kopf abreißen konnte.

Schnell eilte Stacey zur Tür und kam wenig später mit vier Pizzaschachteln in die Wohnung.

Rasch war das Abendessen verteilt und die Vier öffneten ihre Schachteln.

„Aaaaaaahhhh!!!“, entfuhr es Hermine und sie ließ die Schachtel fallen.

„Was ist los?“, rief Draco und sprang neben sie.

Mit zitternder Hand deutete die Braunhaarige in den Pizzakarton.

Dort stand mit Blut auf die Pappe geschrieben:


 

Nun, Hermine, ich muss zugeben, dass es diesmal wirklich interessant ist.

Du bist wirklich gut.

Doch nun ist es genug. Wenn du nicht unverzüglich nach London kommst, wird das süße Baby des großen Helden dran glauben müssen.
 

Ischara
 

P.S.: Und glaube mir, ich habe meine Möglichkeiten
 

„Und was machen wir jetzt?“, murmelte Hermine leise.

Yes, Madam!!!

„Das kannst du nicht machen!“, rief Draco aufgebracht.

Er stand in der Tür zu Hermines Zimmer und beobachtete sie dabei, wie sie hektisch einige Dinge in ihre Reisetasche quetschte.

„Doch, und ich muss! Glaubst du ich könnte es mir verzeihen, wenn Ischara Harrys Kind umbringt?“, fragte sie völlig zerstreut.

Sie wollte gerade ihre Haarbürste in eine Wasserflasche zwängen, bis merkte, was sie tat und beides einfach in ihren Koffer pfefferte.

„Und als nächstes bedroht sie deine Eltern und du fährst nach Timbuktu, oder wie?“, meinte er und fuhr sich durch die Haare.

„Also, nur so als Hinweis, meine Eltern sind vor knapp zehn Jahren in Australien bei einem Autounfall gestorben, bevor ich ihre Erinnerungen zurück holen konnte. Sie wussten nicht einmal, dass es mich gibt“, entgegnete Hermine bissig.

Sie stürmte zu ihrem Schrank und begann einen Haufen Unterwäsche in die Tasche zu schmeißen.

Draco sagte darauf nichts, ihm wäre es lieber, wenn seine Eltern sich nicht mehr an ihn erinnern würden...

„Hermine, das ist Wahnsinn, wenn du da jetzt hin fährst“, murmelte Draco leise.

Völlig neben der Spur starrte Hermine einen Moment auf das Chaos, dann brach sie in Tränen aus.

Obwohl Draco den Drang hatte fluchtartig das Zimmer zu verlassen, gab er sich einen Ruck und kam langsam auf die weinende Frau zu.

Er schluckte.

„Hermine, hör mal“, sagte er leise, doch er brach ab.

Er wusste nicht wirklich was er sagen sollte. Im Trösten war er noch nie gut gewesen.

Vorsichtig sank er vor ihr auf die Knie und griff nach ihren Händen.

Mit einer schwachen Geste entzog sie ihm eine Hand und schob sich das Haar aus dem Gesicht. In dicken Perlen kullerten die Tränen über ihre Wangen.

„Ich bin mit meinen Kräften am Ende“, flüsterte sie mit zitternder Stimme. „Wenn noch irgendetwas passiert, dann drehe ich durch.“

Was sollte Draco jetzt sagen?

In Filmen, die er sich während seiner Ausbildung mit einigen der anderen Studenten angeguckt hatte, hätte der Held das Mädchen jetzt an sich gezogen, ihm über das Haar gestrichen und versprochen das alles gut werden würde.

Aber er war nun einmal Draco Malfoy und ein Draco Malfoy tat so etwas nicht.

„Hermine, wir schaffen das schon. Immerhin wissen wir jetzt, dass wir sie in London ist und wir haben auch genug Möglichkeiten, um Potter und seine Familie zu schützen. Vergiss bitte nicht, dass du die beste Ermittlerin der VKS bist und Gabriel und ich auch noch da sind“, sagte er stattdessen.

Er stand auf und zog sie langsam auf die Beine.

„Beruhige dich jetzt erst einmal und dann besprechen wir mit allen zusammen, wie wir weiter vorgehen“, meinte er und deutet auf die Tür.

Hermine kam seinem Vorschlag nach, ging in das Wohnzimmer zu den Anderen und griff nach ihren Zigaretten. Geflissentlich ignorierte sie Dracos missbilligenden Blick.

„Ist sie endlich zur Vernunft gekommen?“, fragte Gabriel träge und starrte schon wieder auf die Karten.

„Siehst du doch“, knurrte Draco zur Antwort und verschwand in die Küche.

Man hörte ihn kurz rumoren und dann kam er mit einer dampfenden Tasse Kaffee zurück.

„Hier, das wird ein bisschen aufpäppeln“, sagte er, während er Hermine die Tasse in die Hand drückte.

Sie nickte dankbar.

„Was schlagt ihr also vor?“, fragte sie schließlich.

„Du bleibst hier und ich gehe nach London“, erwiderte Draco sofort und sah sie ernst an.

„Du spinnst ja wohl, vielleicht ist das ja genau das, worauf Ischara spekuliert. Das kommt überhaupt nicht in Frage! Ihr beiden bliebt zusammen, dass das klar ist“, schnaubte Stacey und sah von einem zum anderen.

Draco presste die Lippen auf einander, sagte aber nichts.

„Wir müssen nach London, egal ob uns dieses verrückte Weib nun eine Falle stellt oder nicht. Ich kann hier nicht sitzen und darauf warten, dass mich Harry verzweifelt anruft“, meinte Hermine.

„Dürfte ich vielleicht etwas vorschlagen?“, meinte Gabriel leise und hob den Kopf.

„Nein!“, knurrte Draco.

Hermine stieß ihn in die Seite und funkelte ihn böse an.

„Natürlich, schießen Sie los“, meinte sie dann zu dem Hunter.

„Wir sollten zu dritt nach London reisen. Wir müssen Potter warnen und uns eine Möglichkeit überlegen, wie wir ihn und seine Familie schützen können“, sagte er ruhig. „Ischara wird nicht hier her zurückkommen. Nie und nimmer!“

„Du willst mit kommen?“, fragte Draco und die Abneigung war ihm deutlich ins Gesicht geschrieben.

„Ja, und wir werden auf Muggle weg nach London fahren. Ischara hat sicherlich ihre Möglichkeiten um herauszufinden, dass wir und vor allem wo wie auf magischen Wege nach England kommen“, erwiderte sein alter Meister.

Hermine nickte zustimmend.

„Das ist eine gute Idee. Allerdings stellt sich dann die Frage wo wir unterkommen. Ich habe in London keine Wohnung mehr und in ein Hotel will ich nicht, das ist viel zu gefährlich“, gab sie trotzdem zu bedenken.

„Wir können uns im Manor einquartieren“, sagte Draco.

Die Braunhaarige ließ beinahe ihre Tasse fallen.

„Wie bitte? Und du glaubst auch, dass deine Mutter mich gerne bei euch aufnehmen würde?“, fragte sie und ihr Stimme triefte vor Sarkasmus. „Ich stell mir das gerade vor: Oh, Miss Granger, schön sie zu sehen; ich habe sie zwar damals in meinem Haus meiner durchgeknallten Schwester ausgeliefert, aber das ist ja Schnee von gestern. Möchten sie vielleicht ein Tässchen Tee?“

„Meine Mutter liegt mit Brustkrebs im Endstadium im St. Mungos. Sie wird niemandem mehr in Tässchen Tee anbieten“, entgegnete Draco kalt.

Hermine erbleichte.

„Das tut mir Leid“, sagte sie leise.

„Wäre das dann geklärt?“, fragte Gabriel gelangweilt und sah von einem zum anderen.

Die Beiden nickten.

„Gut, dann rufe ich jetzt Seamus an, dass er alles in die Wege leitet und ihr in vier Stunden fliegen könnt“, sagte Stacey. „Ich kann leider nicht mit, ist ja schließlich nicht mein Fall.“
 

Eine halbe Stunde später saßen sie alle in Dracos Wagen und fuhren die anderthalb Stunden dorthin. Stacey würde den Wagen auf dem Rückweg wieder mit nehmen. Gabriel und Stacey saßen auf der Rückbank, während Hermine vorne neben Draco saß. Es war eine seltsame Vorstellung mit diesen beiden jetzt noch Europa zu fliegen.

Seamus hatte ihnen falsche Pässe besorgt. Alles natürlich über das VKS.

Offiziell waren sie nun Steven und Ashley Walter, die mit Ashleys Vater Jimmi Bolten nach England wollten.

Es war einfach zu riskant. Wer wusste schon wo Ischara überall ihre Spitzel hatte?

Sehr amüsant war die Fahrt nicht. Stacey und Gabriel unterhielten sich leise, aber Hermine starrte nur aus dem Fenster und war mit Gedanken ganz wo anders. Sie rechnete jeden Augenblick damit, dass sich Harry in das Auto apperien und ihr mitteilen würden, dass der Junge entführt worden war.

„Wir sind da“, holte Draco sie aus ihren Gedanken und trat auf die Bremse.

„Denk dran, SCHATZ. Ab jetzt sind wir verheiratet, nicht wahr, DAD?“, fragte Hermine zischend und sah zwischen den beiden Männern hin und her.

„Ich weiß, Baby“, erwiderte Draco und griff resolut nach ihrer Hand, während ihr „Vater“ ihren Koffer hinterher schleppte.

Sie winkten Stacey noch einmal zum Abschied und begaben sich dann zu ihrem Schalter.

Ein halbe Stunde standen sie in der Reihe und warteten darauf, dass sie endlich dran kamen.

„Das ist ihre Frau?“, fragte der Mann vom Bodenpersonal und musterte den Pass und dann Hermine.

Genervt bejahte Draco die Frage und reichte dann auch Gabriels Pass über den Schalter.

Beim Anblick der großen Narbe wurde der Mann sofort blass. Na, dass konnte ja heiter werden. Jetzt würden sie bestimmt mit Argusaugen bewacht werden. So sah bestimmt ein Terrorist aus.

„Und der Herr hier, ist mein Schwiegervater, in der Tat und bevor Sie fragen, er ist kein Terrorist und die Narbe kommt von einem Autounfall, bei dem er in ein aufgerissenes Auto gefallen ist. Tragische Geschichte“, fuhr Draco ihn an.

Hermine zuckte zusammen.

Sie hätte fast gedacht, dass Lucius Malfoy neben ihr stehen würde. Dieser befehlsgewohnte Ton war wohl jedem Malfoy angebohren.

„Und wenn sie uns jetzt nicht endlich unsere Bordkarten geben, fürchte ich, dass ich meine Anwälte kontaktieren muss. In England warten wichtige Geschäfte auf mich und ich würde es wirklich bedauern, wenn Sie das hier jetzt noch weiter verkomplizieren würden. Dann würden auch erhebliche Probleme auf Sie zu kommen“, meinte Draco spitz, aber zweifelsohne um Höflichkeit bemüht.

Einen Moment blinzelte der Mann, dann kam er der Aufforderung nach und entschuldigte sich mehrmals. Er hatte wohl kapiert, dass er es mit „wichtigen“ Persönlichkeiten zu tun hatte.

„Du willst deine Anwälte kontaktieren?“, fragte Hermine spöttisch und hakte sich bei ihm unter. „Schatz, das wären wirklich drastische Maßnahmen.“

Ein zufriedenes Lächeln huschte über Dracos Gesicht.

Danach wurden sie nicht weiter behelligt.

Das Flugpersonal war wirklich sehr zuvorkommend. Wahrscheinlich waren sie über die drei informiert worden...

Als sie dann endlich im Flugzeug saßen und den acht Stunden Flug vor sich hatten, merkte Hermine die nervenaufreibenden letzten Tage. Allein der Zusammenbruch vom Abend verlangte nun seinen Tribut. Sie war so müde, dass sie, obwohl sie am Fenster saß, die Augen einfach nicht mehr aufhalten konnte.

Sie wachte ein paar Mal auf, als die Stewardess nach ihren Dracos Wünschen fragte, aber ansonsten schlief sie fast durch.

Die VKS hatte ihnen Business – Class Flüger besorgt und so hatte Hermine genug Ruhe, um endlich einmal sechs Stunden am Stück zu schlafen.

„Hermine?“, wurde sie schließlich mit erstaunlich sanfter Stimme geweckt.

Sie machte die Augen auf und stellte dann beschämt fest, dass sie wohl mit dem Kopf auf Dracos Schulter geschlafen hatte.

Dass ihn das den langen Flug nicht gestört hatte, drang gar nicht in ihre Gedanken vor, so erschöpft war sie.

Der Blonde musterte sie einen Moment, dann deutete er auf ihren Schoß.

„Du musst dich wieder anschnallen. Wir landen jetzt“, erklärte er und wandte sich dann ab.

Als sie dann das Flugzeug verließen und ihr Gepäck holten, wurden sie auch dieses Mal ausgesucht höflich behandelt.

„Ich glaube, ich reise jetzt nur noch mit dir“, meinte Hermine scherzhaft und beobachtete, wie die junge Frau hinter dem Schalter gar nicht schnell genug ein Taxi bestellen konnte.

„Lässt sich wohl einrichten, Schatz“, meinte Draco lächelnd und betonte das Kosewort.

Hermine ließ sich ihre Verwirrung nicht anmerken, aber sie merkte immer mehr, wie seine Gegenwart ihr immer besser gefiel.

„Los, wir müssen zum Wagen“, knurrte Gabriel und packte Hermines Koffer.

Mit Zeitverschiebung und Flugzeit hatten sie nun zwei Uhr Nachmittags und es war nur gut, dass man ihnen ein Taxi gerufen hatte.

„Mr. und Mrs. Walter?“, fragte der Taxifahrer ganz am Eingang und sah die drei fragend an.

Draco nickte.

„Sie können sich ruhig schon in den Wagen setzten. Ich werde die Koffer mit ihrem Mann in den Wagen packen“, sagte der Fahrer freundlich zu Hermine und deutete auf Draco und Gabriel.

Wenig später saß Draco neben Hermine im Wagen, während Gabriel vorne saß und den Fahrer zu einer Wohnung mitten in London delegierte. Von dort würden sie zum Manor apperieren.

Wieder vielen Hermine die Augen zu und sie merkte kaum, wie Draco einen Arm um sie legte und sie einschlief.

„Ja, ja der Jetlag, das kenne ich. Meine Frau ist nach langen Flügen auch immer so müde“, hörte sie noch den Taxifahrer, doch dann war sie eingeschlafen.

Als sie dann an der Wohnung angekommen waren, bezahlte Draco den Fahrer und sie traten zu dritt in den Hausflur.

„Bist du fitt genug, um zu apperieren?“, fragte Draco forschend und starrte sie an.

Hermine nickte langsam.

„Wäre es nicht besser, wenn ihr Seite – an – Seite apperiert?“, fragte Gabriel und musterte die Beiden.

Hermine zuckte mit den Schultern und griff, ohne ein Kommentar abzugeben, nach Dracos Arm.

Wie zu erwarten war, fühlte sie sich danach noch schlimmer und wollte nur noch ins Bett.

Sie wurde allerdings abrupt aus ihrer Lethargie gerissen, als das Manor vor ihnen auftauchte. Unangenehme Erinnerungen kamen wieder, die sie am liebsten verdrängt hätte. Hier hatte Bellatrix Lestrange sie mit dem Crutiatusfluch gefoltert...

„Komm, im Haus sind wir sicherer. Das hier ist das am besten geschützte Haus in ganz England; von Hogwarts vielleicht einmal abgesehen. Hier kommt nicht einmal eine Fliege hinein, ohne dass wir es bemerken würden“, sagte Draco und führt die Beiden die lange Auffahrt hinauf.

Die Koffer ließen sie einfach stehen.

Hermine konnte es kaum glauben. Sie kehrte in dieses Haus tatsächlich zurück und das auch noch als Gast und nicht als verteufelte Mugglegeborene.

„Master Draco! Ihr seit zurückgekehrt“, wurden sie von einer hysterischen Piepsstimme begrüßt.

Eine Reihe von kleinen Hauselfen stand in der Eingangshalle des Hauses und starrte mit großen Augen auf die Neuankömmlinge.

„Oooooh, Master Draco. Twinkle ist ja so glücklich Euch wieder zusehen. Twinkle hatte schon gedacht, Master Draco, hätte dem ehrenvollen Hause Malfoy komplett den Rücken zugekehrt“, piepste ein Elfe, die in einem dreckigen Schal gewickelt war und sich mit aller Kraft um Dracos Beine schlang.

Ein fast schon glückliches Lächeln huschte über Dracos Gesicht.

„Ist ja gut, Twinkle, ich bin ja wieder da. Würdest du bitte drei Zimmer vorbereiten lassen und Chibi in der Küche sagen, dass wir eine anständige Mahlzeit brauchen?“, forderte der junge Mann die Elfe auf.

Hermine war überrascht, wie freundlich Draco mit der Hauselfe umging.

Als sie alleine waren, drehte Draco sich zu Hermine und Gabriel um.

„Jetzt sieh mich nicht so an, die Elfen werden schon längst nicht mehr behandelt wie Dobby. Im übrigen wollten die Elfen seit mein Vater in Askaban sitzt gar nicht mehr das Haus verlassen. Ich und Mutter sind immer gut mit ihnen umgegangen“, erklärte er überflüssigerweise.

Er führt sie zur Tür des Salons.

„Bitte nicht darein, Draco. Jeder andere Raum, aber bitte nicht dieser. Da kommen ungebeten Erinnerungen wieder“, flüsterte Hermine und fuhr sich über ihre Arme.

Ein dunkler Schatten glitt über Dracos Gesicht.

„Natürlich, wie konnte ich das vergessen“, murmelte er und führte sie an der Tür vorbei in einen riesigen Speisesaal.

Hermine konnte sich sehr gut vorstellen, wie Draco hier in zwanzig Jahren in edler Gesellschaft residieren würde. Er, als Herr des Hauses, am Kopfende des Tisches, seine Frau zur rechten, sein ältester zur linken, die Gäste können ihr Glück kaum fassen, in das Hause Malfoy eingeladen worden zu sein...

„Wir sollten uns jetzt endlich überlegen, was wir machen“, meinte Gabriel ernst.

Den hatte Hermine fast schon vergessen, so still war der ältere Mann gewesen.

„Wir müssen Ischara eine Nachricht zukommen lassen“, meinte Hermine leise.

„Und wir sollten uns überlegen, wie wir Potter und seine Familie am besten schützen können. Ich bezweifle, dass Ischara sich daran hält und dem Jungen nichts tut“, sagte Draco.

Die Braunhaarige starrte Draco entgeisterte an.

„Sag das noch einmal. Du sorgst dich um Harry?“, fragte sie perplex.

Draco warf ihr einen konsternierten Blick zu.

„Entschuldige mal, als Hunter habe ich dafür zu sorgen, dass eventuelle Opfer aus der Gefahrenzone gebracht werden“, meinte er brummend und ließ sich auf einen Stuhl fallen.

Hermine griff automatisch in ihre Handtasche und holte die Zigaretten heraus.

Draco hob die Hand.

„Geraucht wird nur im Raucherzimmer. Hier dulde ich das wirklich nicht“, meinte er.

Missmutig packte sie die Schachtel wieder weg.

„Also, wie sagen wir Ischara nun, dass wir hier sind?“, fragte Hermine und setzte sich ebenfalls auf einen Stuhl.

„Am besten ist ein Nachrichtenzauber, da gibt es sicherlich eine Möglichkeit“, meinte Gabriel und musterte die Gemälde an den Wänden.

„Worauf warten wir denn dann?“, meinte Hermine und zückte ihren Stab.

Die Nachricht war schnell geschrieben und der Spruch ebenfalls.

„Jetzt bleibt uns erst einmal zu warten“, meinte sie schließlich und stand auf. „Wo ist mein Zimmer?“

„Ruf einfach nach Twinkle, sie wird dir das Zimmer zeigen“, meinte Draco und stand ebenfalls auf.

Hermine sah ihn einen Moment verwundert an.

„Was glaubst du denn, was du jetzt tust? Du musst dich ausruhen“, sagte sie aufgebracht.

Gabriel nickte.

„Du siehst schrecklich aus. Wir alle sollten uns eine Weile hinlegen“, riet der Ältere.

Ein abwehrender Zug trat auf Dracos Gesicht.

„Nein“, sagte er bestimmt.

„Draco, sei nicht bescheuert. Du siehst aus wie eine Wasserleiche. Geh ins Bett“, forderte Hermine.

„Ach, und was ist mit St. Potter und seiner Angebeteten? Hast du das schon wieder vergessen?“, fragte Draco und sah sie herausfordernd an.

Die Braunhaarige zuckte zusammen.

„Scheiße!“, murmelte sie.

„Ich werde jetzt meinem liebsten Schulkameraden aus alten Zeiten einen Besuch abstatten und du Gabriel bleibst hier und hast ein Auge auf die Lady. Wenn sie auch nur einen Kratzer hat, dreh ich dir den Hals um“, befahl Draco, verzog bei dem Gedanken an Harry das Gesicht und warf Gabriel einen bösen Blick zu.

Dann war er auch schon apperiert.

„In was für einer kranken Welt bin ich da eigentlich gelandet?“, fragte Hermine fix und fertig.

Ironie des Schicksals

Hermine befolgte doch tatsächlich Dracos Befehl und legte sich ins Bett.

Gut konnte sie nicht schlafen, denn immer wieder glitten ihre Gedanken zu Draco, der ganz allein dort draußen war. Was, wenn Ischara darauf spekuliert hatte, dass er oder sie bei Harry aufkreuzen würden, um sie dann anzugreifen. Was, wenn es dieses miese Luder nur darauf abgesehen, sie zu trennen? Was, wenn -?

Irgendwann war sie über ihre wirren Gedanken eingeschlafen.

Wach wurde sie, als ein Hauself mit riesigen großen, blauen Augen an ihrer Bettdecke zupfte.

„Twinkle hat Bodo geschickt, um die Mistress zu wecken. Chibi hat eine Mahlzeit vorbereitet, wie es Master Draco befohlen hatte“, erklärte er.

Einen Moment wusste Hermine nicht wo sie sich befand, doch dann kamen die Erinnerungen zurück.

„Wie spät ist es?“, fragte sie und sah sich in dem prunkvollem Zimmer um.

Twinkle hatte sie eine Treppe hinauf geführt, dann links einen Gang hinunter und war dann vor der dritten Tür rechts stehen geblieben.

Das Gästezimmer war in blassrosa Tönen gehalten und hatte einen Balkon. Verdutzt hatte Hermine gemerkt, dass bereits ihr Koffer hinauf gebracht und ausgepackt worden war und, dass man sogar einen Aschenbecher besorgt hatte.

„Zehn vor sieben, Mistress. Wünschen Sie, dass Bodo Ihnen das Essen hinauf bringt?“, quiekte der Elf und machte eine Verbeugung.

Hermine schüttelte den Kopf.

„Nein, danke. Es wäre nur nett, wenn du draußen warten könntest, während ich mich anziehe. Allein finde ich wohl den Weg nicht mehr zurück“, bat sie und stand auf.

Der Elf reichte ihr noch einen sehr teuer aussehenden Bademantel aus Kaschmir und verließ dann das Zimmer.

Keine Zehn Minuten später brachte Bodo sie in den riesigen Speisesaal.

Gabriel saß bereits am Tisch und schien auf sie zu warten.

„Ah, Miss Granger. Wenn ich das sagen darf, sie sehen schon viel besser aus. Das dunkle Rot steht ihnen“, begrüßte er sie und stand auf.

Bodo wackelte um den Tisch herum und rückte Hermines Stuhl zurecht.

„Vielen Dank“, murmelte sie und fühlte sich etwas deplatziert.

„Haben Sie gut geschlafen? Mir persönlich reichen drei bis vier Stunden Schlaf und ich bin wieder regeneriert, deshalb leide ich wohl nicht so unter dem Jetlag, wie Sie“, bemühte Thomas sich um höfliche Konversation und reichte Hermine eine Schüssel mit Rührei.

„Draco ist mit Ischara schon einmal auf einander getroffen, nicht?“, fragte Hermine plötzlich und sprach damit aus, was sie sich seit Tagen nicht traute zu fragen.

Einen Moment starrte Thomas sie, dann seufzte er.

„Sie sind eine sehr intelligente Frau, Miss Granger. Das zeigt, dass sie sehr genau zuhören; nicht jeder hätte das sofort begriffen und sich gemerkt“, begann er und starrte auf die Tischplatte.

Hermine wusste nicht was sie darauf antworten sollte und griff nach Messer und Gabel.

„Vor drei Jahren, Draco war erst seit einem Jahr mit seiner Ausbildung fertig. Nun, ja. Eigentlich müsste ich sagen, schon, aber das wissen Sie ja. Draco wurde damals mit einem Fall betraut, bei dem man testen wollte, ob er wirklich so gut war, wie es immer hieß. Wissen Sie, die Hackordnung zwischen den einzelnen Huntern ist äußerst kompliziert und Leute wie Draco, die aus der Masse hervor stechen, mit Talent gesegnet sind und alle überflügeln, werden nicht gerne gesehen. Jedenfalls wurde er auf einen Fall angesetzt, für den er im Prinzip nicht genug Erfahrung hatte, um Fachgerecht agieren zu können. Ich weiß auch nicht, wie diese Büroheinis, allein aus Konkurrenzdenken unschuldige Menschen in Gefahr bringen können“, begann er zu erzählen und schüttelte betrübt den Kopf.

Die Aurorin hörte ihm aufmerksam zu.

„Es war ein Fall in Rom und es ging darum, dass zwei Mädchenleichen verschwunden waren. Wir waren darauf aufmerksam geworden, weil es hieß, dass das pathologische Institut, in dem die Leichen sich befanden hatten, vollkommen zerstört worden waren. Im Grunde erst einmal nichts außergewöhnliches. Draco hätte die Mädchen nur finden müssen, sie an eine der Vampirstellen abliefern müssen und fertig wäre der Auftrag gewesen“, berichtete Thomas weiter und begann sein Toast mit Butter zu bestreichen.

„Aber vermutlich war das nicht alles“, tippte Hermine und trank einen Schluck Kaffee.

Thomas schnaubte.

„Natürlich war das nicht alles. Diese miesen Schweine hatten ganz zufällig und aus Versehen vergessen, dem Jungen mitzuteilen, dass Ischara höchst persönlich, Satans verfluchte Gespielin die Mädchen erweckt hatte. Ich meine, er war dreiundzwanzig. DREIUNDZWANZIG! Mit einem Jahr Berufserfahrung. Ischara hatte von ihm gehört. Natürlich! Jeder hatte von dem ehemaligen Todesser gehört, der Vampire vernichtete, als hätte er nie etwas anderes getan. Der intelligent, um nicht sogar zu sagen, brilliant war.“

Hermine glaubte einen gewissen Stolz in Gabriels Stimme zu hören.

„Draco hatte kaum eine Chance. Er hat es seinem verdammten Glück und Instinkt zu verdanken, dass er nicht schon längst, als Schrumpfkopf in Ischaras Jagdzimmer hing. Ischara hatte nach kurzer Zeit heraus gefunden, wie sie ihn anfassen musste. Draco hat seine Vergangenheit nie richtig verarbeitet. Erst die Ausgrenzung in Hogwarts, dann, dass man ihn trotz seiner grandiosen Noten nicht wollte und das Makel des Vaters, der fünfzehn Jahre in Askaban sitzen wird. Er ist damit aufgewachsen, dass man vor seinem Namen Respekt hat und damit, dass er als Malfoy tun und lassen kann, was er will. Aber so läuft das heute nicht mehr. Sie haben ja am Flughafen gesehen, wie Draco auftreten kann. Er wurde geboren und ist dazu erzogen worden, um zu befehlen und nicht, um zu befolgen“, sagte er.

Hermine musste Schlucken.

Draco hatte so Unrecht, damit, dass Gabriel keine Ahnung hätte.

Gabriel wusste sehr genau, worum es ging. Vielleicht hatte er es sogar am eigenen Leib erfahren.

„Ischara hat das alles eiskalt ausgenutzt. Sie ist eine Sadistin und liebt es ihre Gegner leiden zu sehen. Sie hatte sich als Opfer Mädchen ausgesucht, die dazu erzogen wurden, ihn und seinesgleichen zu verabscheuen. Was meinen Sie, wie sehr Draco gelitten hat, als die Familien der Mädchen ihn verurteilt haben, weil er sie vernichten musste. Niemand hatte Verständnis dafür, dass man Ischaras Brut einfach vernichten MUSSTE. Er braucht eigentlich jemanden, der ihm hilft“, schloss Gabriel seine Erzählung.

Hermines Hände zitterten. Sie war selbst davon überrascht, wie sehr es sie mit nahm, dass Draco solche Probleme hatte. Es zeugte nur von seiner unglaublichen Selbstbeherrschung, wenn er trotz allem so auftreten konnte, wie an seinem ersten Tag in ihrem Büro.

„Mistress, schmeckt Euch Chibis Essen nicht?“, fragte auf einmal eine dicke Hauselfe, die ebenfalls in einen alten Lumpen gewickelt war.

„Doch, es ist sehr gut. Ich bin nur nicht so hungrig“, entgegnete Hermine und versuchte zu schlucken.

Ihr war zum heulen zu mute. Erst jetzt wurde ihr klar, dass Draco vielleicht auch ein Opfer des Krieges war. Was konnte er schon dafür, dass er von seinen verblendeten Eltern erzogen worden war? Vielleicht wäre er ein nachdenkliche, brillianter und ruhiger Junge geworden, wenn er nur ein anderes Umfeld gehabt hätte?

Plötzlich kam Twinkle wieder in den Saal gelaufen.

„Master Thomas, Sir. Hier ist eine Eilbotschaft, von Master Draco für Euch. Twinkle hat sie gerade einer Eule abgenommen“, piepste sie und wedelte mit einer Nachricht.

Hermine und Gabriel tauschten einen Blick.

Beide zückten ihre Zauberstäbe. Dann griff Gabriel nach dem Brief.

„Falscher Alarm. Er ist von Draco“, sagte er schließlich und brach das Siegel.

Eine eilig geschriebene Nachricht stand dort.
 

Hallo Hermine,
 

ich kann dir nicht sagen, was passiert ist. Es ist viel zu unwirklich, als dass du es mir glauben würdest. Ich habe eine Erinnerung mit dem Brief mit geschickt. Lass dich von Twinkle in Vaters altes Arbeitszimmer führen, dort steht ein Denkarium. Sieh dir die Erinnerung an, dann weißt du, was ich meine.
 

Ich habe von Potter bzw. vom Aurorenbüro Hinweise bekommen, wo sich Ischara aufhalten könnte. Ich werde denen nach gehen und melde mich dann bei dir.
 

Pass auf dich auf
 

Draco
 

Verdutzt starrte die Aurorin auf die elegante Handschrift. Sie hatte alles erwartet, nur nicht das.

„Twinkle? Würdest du mich und Mr. Gabriel bitte in Lucius Malfoys altes Arbeitszimmer führen? Wir brauchen das Denkarium“, erklärte sie leise.
 

Das Arbeitszimmer war gigantisch.

Naja, alles war in diesem Haus gigantisch, aber in diesem Raum war deutlich sichtbar, dass es zu Einschüchterungszwecken genutzt worden war.

Hinter dem überdimensionalen Schreibtisch hing ein überlebensgroßes Bild Lucius Malfoys. Es erinnerte Hermine irgendwie an eines der Portraits des Sonnenkönigs Ludwig IV.

„Angeber“, murmelte Hermine und ignorierte den missbilligenden Blick des Bildes.

Ihre Aufmerksamkeit wurde von einem großen, steinernen Becken in Anspruch genommen, dass Twinkle aus einem Schrank hervorgeholt und auf den Schreibtisch gestellt hatte.

„Brauchen Mistress sonst noch etwas?“, fragte die Hauselfe und sah Hermine forschend an.

Diese schüttelte den Kopf.

Langsam näherte sie sich dem Becken.

„Bereit?“, fragte sie Gabriel und sah ihn an.

„Nur zu“, meinte er und deutete auf die Phiole, die Draco dem Brief beigelegt hatte.

Die Braunhaarige löste mit ihrem Zauberstab den Korken und kippte dann Dracos Erinnerung in das Becken. Einen Moment zögerte sie noch, dann holte sie tief Luft und stürzte sich in das Becken.

Als sie die Augen wieder auf machte, sah sie sich einem angespanntem Harry gegenüber, der seinen Zauberstab in der Hand hatte und auf irgendetwas hinter ihr zielte. Ginny stand bestürzt über einer Wiege, die neben Harry heißgeliebten Klavier stand. Er hatte nach seinem Abschluss angefangen zu spielen.

„Können Sie nicht wenigsten einmal so tun, als wären Sie ein Heiliger, so wie alle denken?“, fragte eine schnarrende Stimme hinter Hermine und sie wirbelte herum.

Draco stand dort lässig neben einer Kommode, auf der einige Bilder der Weasleys, aber auch von Harry, ihr selbst und aus der Schulzeit standen. Ganz offensichtlich wurde er von Harry als Zielscheibe benutzt.

„Warum sollte ich Ihnen glauben?“, fragte er, senkte aber den Stab.

Hermine registrierte, dass Draco und Harry sich ebenfalls siezten, so wie sie selbst am Anfang.

Er hatte sich kaum verändert seit ihrer Schulzeit. Das Haar war etwas kürzer, seine Züge weniger kindlich, aber immer noch Harry.

„Meinen Sie nicht, dass, hätte ich irgendwelche Rachegelüste gehabt, in den letzten zehn Jahren schon längst einmal zum Zauberstab gegriffen hätte?“, fragt er gelangweilt und sah ihn voller Verachtung an.

„Was wollen Sie denn dann hier? Sie kommen doch nicht einfach zum Tee vorbei“, fragte Ginny und beruhigte das schreiende Kind.

„Das dauert etwas, um das zu erklären. Es wäre besser, wenn wir uns erst einmal setzten würden“; sagte Draco und deutete auf die Coach.

Harry und Ginny tauschten einen perplexen Blick. Das war jetzt so unerwartet, dass es schon skurril war.

„Na gut“, sagte Harry nach kurzen Zögern und man konnte deutlich sehen, wie viel Überwindung das Ganze ihn kostete. „Setzen Sie sich doch.“

Die Drei setzten sich an den Wohnzimmertisch und Ginny zauberte rasch ein paar Tassen Tee herbei.

„Also, schießen Sie los“, forderte Harry dann und ließ den Blonden nicht mehr aus den Augen.

Hermine beobachtete genau, wie Harrys Blick immer ernster wurde und Ginny von Satz zu Satz blasser, als Draco dann zu der Stelle kam, bei der es im den Pizzakarton ging, sprang Harry auf und lief zum Fenster.

„Sie hat es auf James abgesehen? Warum zum Teufel? WIR haben ihr doch nichts getan“, meinte er und richtete den Zauberstab auf die Rollladen.

Es war eine alberne Geste, kein Sichtschutz der Welt würde Ischara, die Ausgeburt der Hölle aufhalten.

„Sagen wir so, Ihr Junge hat sich die falsche Zeit für eine Geburt ausgesucht. Das hört sich jetzt hart an, aber es ist Zufall, dass es James ist. Es könnten auch Sie selbst, ihre Frau, oder jemand anderes sein, mit dem Hermine Kontakt hat und der ihr wichtig ist“, erklärte Draco und ließ seinen ehemaligen Erzfeind nicht aus den Augen.

Harry fuhr sich durch die Haare.

„Scheiße!“, fluchte er aus tiefster Seele.

Ginny hatte James nun auf den Arm genommen und begann zu schluchzen.

„Was sollen wir denn jetzt tun? Du hast zwar eine Aurorenausbildung, aber gegen eine Uralte bist du machtlos, Liebling“, wimmerte sie und strich ihrem Kind über den Kopf.

„Können wir uns verstecken?“, fragte Harry und sah Draco forschend an.

Er schien vergessen zu haben, dass dort sein ehemaliger Feind saß und nicht ein Mitarbeiter des VKS.

„Ich wüsste etwas, aber es liegt an Ihnen, ob sie dem zu stimmen. Wir können das wegen der Dringlichkeit nicht aufschieben, so müssten Sie mit mir vorlieb nehmen“, erklärte der Blonde wenig aufschlussreich und sah zwischen den Eheleuten hin und her.

„Wovon sprechen sie verdammt noch mal, Malfoy?“, fuhr Harry ihn an und trat zu Ginny.

Draco schloss einen Moment die Augen.

„Ich könnte den Fideliuszauber sprechen und ihr Geheimnisswahrer werden. Natürlich würden wir den Zauber sofort auflösen, wenn Hermine und ich Ischara gestellt haben“, schlug er vor.

Sein Gesichtsausdruck zeigte deutlich, dass ihm der Gedanke nicht gefiel.

„Wir sollen unser Leben und das Leben unseres Kindes in DEINE Hände geben? Ausgerechnet in DEINE?!?!“, brüllte Harry plötzlich los, war mit zwei Schritten bei seinem ehemaligen Schulkameraden und baute sich vor ihm auf. „Gerade DU? Jeder wird uns für verrückt erklären? Wer sagt uns denn, dass du nicht sofort zu Ischara rennst und ihr alles erzählst? Dann kann uns keiner mehr helfen, weil du ja der Bewahrer bist.“

Draco sprang auf.

„Schön, Potter, SCHÖN, wenn du darauf bestehst. Aber heule dich nicht bei mir aus, wenn Ischara dir erst dein Kind, dann deine Frau und zum Schluss wahrscheinlich noch dich selbst entführt, grillt und dann in kleinen Scheiben geschnitten zum Frühstück verdrückt! Du vergisst, dass ich hier beruflich bin, St. Potter“, brüllte nun Draco, der bei jedem Wort lauter geworden war und Harry seinen Zeigefinger in die Brust bohrte.

Harry funkelte ihn an.

Kurz zuckte seine Hand zu seinem Zauberstab.

„Ich will, dass er den Spruch spricht“, meldete sich auf einmal Ginny und die beiden Männer wirbelten zu ihr herum.

James hatte bei den Geschrei wieder angefangen zu schreien und die rothaarige Frau tätschelte seinen Rücken. „Ich glaube ihm, dass er hier ist, um uns zu helfen. Er hat uns zehn Jahren nichts getan, warum sollte er das auf einmal machen? Er kann froh sein, dass man ihm mit seiner Akte einen Job gegeben hat. Wenn er uns jetzt etwas antut, dann landet er auf jedem Fall in Askaban. Was sollte ihm das bringen? Für Rachegelüste ist es ein bisschen spät.“

Sie hatte diese kurze Reden mit fester Stimme vorgetragen und sah ihren Mann bittend an.

Hermine musste sich in diesem Moment wirklich zusammen reißen, um der Erinnerungs Ginny nicht um den Hals zu fallen.

Wie Recht sie doch hatte.

Draco starrte Ginny einen Moment an und für eine Sekunde entglitten ihm seine Gesichtszüge. Dann hatte er sich wieder gefasst.

„Ich danke Ihnen für ihr Vertrauen“, sagte er leise.

Ginny nickte nur.

„Liebling, bitte. Denk an James. Ich könnte es mir nicht verzeihen, wenn ihm etwas passieren würde“, redete sie auf ihren Mann ein und legte ihr Kind wieder in die Wiege.

Eine Sekunde schien Harry mit sich zu kämpfen. Doch schließlich nickte er Draco zu.

„Gut, sprechen Sie den Zauber. Wir werden unsere Angehörigen verständigen“, erklärte er.

Hermine sah nur noch wie Draco aufstand, den beiden Potters seine Hand reichte und dann den Zauberstab auf ihre Hände richtete.

Im nächsten Moment wurde sie aus dem Denkarium gezogen.

Verwirrt sah Hermine nach Gabriel, doch von dem war nichts zu sehen. War er noch in der Erinnerung?

Eine leises Kichern ließ herumschnellen.

Im Türrahmen stand Ischara und lächelte sie heimtückisch an.

„Halle, Hermine.“

In letzter Minute

12.Kapitel

In letzter Minute
 

Hermine brauchte ein paar Sekunden, um zu realisieren, wer ihr da entgegen lächelte.

„Scheiße!“, war alles was ihr über die Lippen kam.

Die Vampirin schüttelte missbilligend den Kopf.

„Also wirklich, Hermine. Wo sind deine Manieren geblieben. Willst du mich nicht hinein bitten?“, säuselte sie und stieß sich vom Türrahmen ab.

Die Angesprochene taumelte rückwärts.

Ihre Gedanken rasten, ihr Kopf rauschte und alles was ihr einfiel, war, dass ihre Blody – Rose und ihr Zauberstab in ihrem Zimmer lagen. Wo um Himmelswillen war Gabriel?

Sie wagte es nicht die Augen von der unfassbar schönen Frau vor ihr zu lassen.

„Wie bist du hier rein gekommen?“, fragte sie um Zeit zu schinden und wich hinter den breiten Schreibtisch zurück.

Es war lächerlich, nichts konnte eine Vampirin wie Ischara aufhalten. Außer vielleicht eine Antivampirwaffe...

Wo war Gabriel?

„Das tut nichts zur Sache. Ich wusste, dass du meiner Einladung folgen würdest, du bist so leicht zu manipulieren, Liebes“, entgegnete Ischara.

Hermine zuckte zusammen, als diese plötzlich neben ihr stand und ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich.

„Und Draco auch. Weißt du, dafür, dass ihr euch abgrundtief gehasst, habt ihr euch in letzter Zeit wirklich gut verstanden. Und Draco wird immer versuchen, aus seinen Fehlern zu lernen. Also lässt man das arme, arme Mädchen im Manor zurück und geht selbst zu Potter. Wetten, er ist dort und will ihnen einen Schutzzauber aufdrängen? Vielleicht sogar einen Fidelius? Als hätte ich es auf dieses Kind abgesehen“, die Vampirin schnaubte vor Empörung.

Hermine wich noch weiter zurück.

„Wo ist Gabriel?“, fragte sie ein weiteres Mal und versuchte gegen die Panik anzukämpfen.

Sie musste es irgendwie schaffen, in ihr Zimmer zu kommen. Irgendwie...

Ihr Blick viel auf ein altes Schwert, dass an der Wand hing.

„Wo Gabriel ist? Was für eine uninteressante Frage, Liebes. Du solltest dich lieber fragen, wie lange du mir stand halten kannst. Komm, ich will dir eine faire Chance geben.“

Ischara lächelte wohlwollend.

„Ich zähle jetzt bist zehn und du hast Zeit zu flüchten, dann komme ich dir hinterher. Mal sehen, wie lange du es schaffst mir zu entwischen“, säuselte die Vampirin leise. „Hach, ich liebe solche Spiele und mir dir zu spielen, hat schon immer sehr viel Spaß gemacht. Grüß Marcus von mir, wenn du ihn triffst.“

Ischara drehte sich um und schloss die Augen.

„Eins.... Zwei.... Drei...“, begann sie zu zählen.

Hermine stürmte aus dem Raum.

Wohin, verdammt? WOHIN!?!?!?!

„Mistress, gibt es etwas-?“, begann Twinkle.

„Hohl, Draco. SOFORT!“, schrie Hermine und rannte hinunter in die Küche.

Zu ihrem Zimmer schaffte sie es nicht.

Was hatte Ischara mit Gabriel gemacht? Er was der Beste, sie konnte ihn nicht einfach überwältigen! Oder doch....?

„Ich komme, Hermine!“, rief Ischara von oben.

Hermine schlug die Tür zu.

Verriegeln!

Das war das Einzige, was sie dachte.

Sie schob rasend schnell den riesigen Küchentisch vor die Tür, dann noch ein paar Stühle.

Lächerlich! Holz würde Ischara niemals aufhalten.

Hermines Blick schoss durch den Raum.

Sie brauchte etwas zur Verteidigung, irgendetwas.

Ein Holzblock mit riesigen Schlachtermessern viel ihr ins Auge.

„Wo bist du? Komm schon, Hermine. Lass dir was einfallen! Wenn du mir sehr viel Spaß bereitest, dann schicke ich dich vielleicht schnell zu Marcus“, rief Ischara.

Die Messer blitzten auf, als Hermine sie aus ihrer Halterung nahm.

Sie versteckte sich neben der Tür.

Ein kleiner Ruck ging durch die Barrikade, als Ischara die Tür auf schieben wollte.

„Oh, wie langweilig, Hermine, jetzt weiß ich doch sofort, dass du da drinnen bist“, hörte Hermine Ischara von der anderen Seite.

Es gab einen ungeheuren Knall, der Tisch und die anderen Möbel flogen quer durch den Raum, nachdem Ischara einmal gegen die Tür getreten hatte. Die Tür knallte gegen die Wand und bewegte sich dann langsam wieder auf den Rahmen zu.

Hermine hielt die Luft an.

Erst war nur der Kopf zusehen, dann kam auch der Körper ihrer Gegnerin in den Raum. Sie kehrte Hermine den Rücken zu, während sie wachsam den Raum durchleuchtete.

Die Braunhaarige nahm all ihren Mut zusammen, stieß Ischara eines der riesigen Messer von hinten in den Rücken und trat ihr die Beine weg.

Im nächsten Moment raste sie durch den Flur und stürmte in den Salon.

Ihre Ohren rauschten immer noch von Ischaras makaberen Schmerzensschrei.

Sie war nicht tot, nein, einen Vampir konnte man nicht mit einer Stichwunde töten. Schon gar nicht mit einem Messer, egal wie lang und dick dieses auch war.

Ihr Blick glitt durch den Raum.

Da war der Tisch, an dem sie mit Thomas vorhin noch gegessen hatte. Dann ein großer Schrank und-

„Oh mein Gott!“, entwich es Hermine.

Gabriel schwebte unter dem Kronleuchter.

Er hatte ein große Verletzung am Kopf und schien nicht bei Bewusstsein zu sein. Er zeigte deutliche Anzeichen einer Trance, in die die Uralten ihre Opfer versetzen konnten.

Hermine rannte um den Tisch herum.

Ein großer, massiver Tisch war besser, als gar nichts.

Ihre Brust hob und senkte sich heftig. Ihre Finger waren eiskalt und sie war sich sicher, dass sich in ihrem Gesicht rote Flecken abzeichneten.

Sie versuchte sich noch einmal alles ins Gedächtnis zurufen, was sie über Verteidigung gegen Vampire gelernt hatte.

Knoblauch, Weihwasser und als das Zeug, aus den Geschichten, war Schwachsinn. Vampire konnten selbst bis zu einem gewissen Grad in die Sonne gehen, wie der Angriff in New York gezeigt hatte.

Die einzige wirklich nützliche Waffe, war eine Antivampirwaffe und die lag in ihrem Zimmer.

Was blieb ihr also übrig?

Sie musste Ischara hinhalten, bis Draco wieder zurückkommen würde.

Irgendwie...

„Komm raus, du Miststück. Das war ein bisschen viel. Jetzt wird es DIR auch richtig weh tun“, knurrte Ischara und erschien im Zimmer.

Ihre Augen leuchteten rot.

Sie hatte Blut geleckt.

Hermine wich bis zur Wand zurück.

Jetzt zählte jede Sekunde, die sie noch hinaus schinden konnte...

„Du wolltest doch, dass ich es spannend mache. War das zu viel für deine Nerven?“, gab sich Hermine cooler, als sie war.

Ihr Herz hämmerte wie wild gegen ihre Brust und sie war sich sicher, dass Ischara es hören konnte.

Die Vampirin kam weiter auf sie zu.

Mit einem Wisch flog der riesige Tisch gegen die überliegende Wand und zerschellte in tausend Splitter.

Hermine hatte nun eine ungefähre Vorstellung, wie es aussah, wenn ein zehn Tonner gegen einen Baum fuhr.

Ischara kam immer näher.

„Ah, ich liebe diesen Geruch. Wilde Panik und dann auch noch deine! Ich wusste, es würde ein Fest werden“, zischte sie.

Wie ein Blitz sprang sie in einer Sekunde zur anderen neben Hermine.

Diese zog das Messer in die Luft, doch Ischara war schneller und mit einem Knack, brach sie Hermine das Handgelenk. Das Messer fiel zu Boden. Ischara gab ihm einen Tritt und es rutschte unter einen Sessel.

Hermine wusste, dass der Tod jetzt kommen würde.

Es gab nichts, was Ischara nun noch aufhalten würde.

Ein Bild von Draco erschien in ihrem Kopf.

Seine feinen Gesichtszüge, die grauen Augen und vor allem seine gespaltene Seele, die noch nicht geheilt war. Die er irgendwie verbergen wollte, es aber vor ihr nicht konnte.

Und schlagartig wurde ihr klar, dass sie sich in den wenigen Wochen mit ihm, in ihn verliebt hatte.

Nur würde sie nun nie mehr die Gelegenheit haben, ihm das zu sagen.

Ein diabolischen Lächeln glitt über Ischaras Gesicht.

Ihr Oberteil war voll von schwarzem Blut. Ischaras Blut.

„Hermine, eigentlich ist es schade, dass es nun schon vorbei war. Es war so ungemein unterhaltsam, dich dabei zu beobachten, wie du dir selber einreden wolltest, dass du ohne Marcus zurecht kommst und wie sehr du Draco doch hasst. Faszinierend, wie dumm Menschen manchmal sind“, murmelte sie.

Die Aurorin versuchte etwas Platz zwischen sich und ihre Gegnerin zu bekommen.

„War das alles, was du wolltest? Mich zerstören, nachdem ich gerade geschafft hatte mein Leben wieder in den Griff zu kriegen?“, fragte sie leise.

Vorsichtig tasteten ihre Hände hinter ihrem Rücken.

Es musste doch irgendeine Möglichkeit geben, Ischara noch zurück zu halten.

Das Geräusch eines umfallenden Bildes zog ihre Aufmerksamkeit auf sich.

Sie stand direkt vor der Kommode, auf der alte Familienbilder der Malfoys standen.

„Du bist selbst Schuld, meine Liebe. DU hast MEINE Existenz auch zerstört und-“

Weiter kam sie nicht.

Hermine riss das Bild nach vorne und schlug es Ischara ins Gesicht.

Das Glas zersplitterte und die Scherben schnitten in das unglaublich schöne Gesicht der anderen Frau.

Mit einem wütenden Kreischen schlug Ischara Hermine ins Gesicht.

Sie flog durch den Raum und knallte in die Trümmer des Tisches.

Ihr wurde schwarz vor Augen.

Sie hörte Ischara schreien, wusste aber nicht warum...

„Du, DU wie konntest du das tun?“, schrie sie hysterisch.

Was hatte sie getan?

Die Wunden würden heilen.

Ihre Augen flatterten. Unscharf nahm sie war, wie sich zwei Schatten im Zimmer bewegten. Die Welt drehte sich.

Ihre Schulter tat höllisch weh und etwas warmes lief ihr über den Rücken. Sie spürte ihren rechten Arm nicht mehr und ihr Handgelenk pulsierte wie wild.

„Das wirst du noch bereuen!“, brüllte Ischara.

„Das werden wir sehen“, entgegnete eine tiefe dunkle Stimme.

Hermine wusste nicht, wem die Stimme gehört, doch sie war unglaublich froh sie zu hören!

Sie drifftete wieder weg.

„Hermine, bitte wach auf“, flehte die Stimme plötzlich ganz nah bei ihr.

Ihre Augen flatterten wieder auf.

Ein Engel war in ihrem Blickfeld erschienen. Helles Haar wurde von scharfen Licht umflutet.

„Mein Gott, du lebst noch!“, rief der Engel und zog Hermine in seine Arme.

Warum schluchzte der Engel?

Was hatte sie getan?

Langsam hob sie ihre verletzte Hand und legte sie ihm an die Wange.

„Nicht...“, war alles, was ihr über die Lippen kam.

Und dann küsste der Engel sie.

Viel zu viel

13. Kapitel

Viel zu viel
 

Hermine konnte sich an die nachfolgenden Stunden nicht erinnern.

Sie wusste nur, dass der Engel immer wieder gekommen war und mit ihr geredet hatte.

Dann war alles schwarz geworden.

Das Nächste, an das sie sich erinnern konnte, war das weiche Bett, in dem sie aufgewacht war.

Draco saß in einem Sessel und las ein Buch.

„Hallo“, sagte sie leise.

Der Blonde zuckte der Maßen zusammen, dass ihm das Buch aus der Hand fiel.

„Hermine“, rief er und sprang auf.

Im nächsten Moment hatte er sie an seine Brust gezogen.

Die Braunhaarige blinzelte nur.

Dann erwiderte sie vorsichtig die Umarmung.

Es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich wieder los ließen.

„Wo ist Ischara? Und was ist mit Gabriel passiert?“, fragte sie leise.

Draco räusperte sich und ließ sie los.

Sein Gefühlsausbruch schien ihm sichtlich unangenehm zu sein.

Er stand auf und kehrte zum Sessel zurück.

Es dauerte ein ganze Weile, bis er ihr antwortete. Erst hob er das Buch auf, markierte sorgfältig die gelesene Seite, legte das schwere Ding dann beiseite, als wäre es ein Neugeborenes und ließ sich dann im Sessel nieder.

Hermine wartete.

„Ich habe keine Ahnung, wo Ischara ist. Nachdem du ihr Gesicht zerschnitten hast, habe ich sie in der Schulter getroffen. Sie wird wohl gerade ihre Wunden lecken“, erwiderte er ernst. Sehr ernst.

„Ich will, dass du sofort nach Moskau fährst“, knurrte er.

Jetzt war er wieder der Alte.

„Wie bitte?“, fragte sie erschüttert.

Draco sah sie scharf an.

„Hermine, es ist brandgefährlich. Sie hat Gabriel niedergeschlagen und ihn gebannt. Dich hätte sie auch beinahe erwischt. Es ist nur Twinkel zu verdanken, dass sie mich so schnell bei Potter gefunden hat“, sagte er eindringlich.

„Aber du hast doch gesagt, sie könnte hier nicht hinein kommen. Wenn sie es geschafft hat in dein Haus; was ja angeblich das am besten geschützte Haus in ganz England ist, einzudringen, dann kommt sie auch in jedes andere Haus“, meinte Hermine leise.

Draco seufzte und fuhr sich angespannt durch sein blondes Haar.

„Sie hat keine Fallen umgangen, oder so etwas. Sie konnte einfach so ins Haus spazieren und dich aus der Erinnerung fischen, die ich dir geschickt hatte. Das Haus, so seltsam es auch klingt, kannte sie“, erwiderte er langsam.

Hermine sagte nichts.

Das, was Draco da sagte, war eindeutig.

„Mein Vater muss sie gekannt haben. Ich habe die Bannsprüche meines Vaters nie erneuert. Er wusste am besten, wie man ein Haus schützt. Ich bin vielleicht nicht auf viele Sachen stolz, die er getan hat, aber Schutzzauber hat er beherrscht wie kein Zweiter“, sagte Draco.

Er schien mehr mit sich selbst zureden, als mit Hermine selbst.

Ruckartig stand er schließlich auf.

„Du solltest noch eine Weile liegen bleiben. Du warst ziemlich schlimm verletzt, aber Twinkel hat das wieder hin gekriegt. Ruhe dich aus“, befahl er ihr.

Er ging zur Tür.

„Draco“, sagte Hermine leise.

Er drehte sich um.

„Vielen Dank.“
 

Den weiteren Tag bekam Hermine ihn nicht mehr zu Gesicht.

Die Hauselfen kümmerten sich rührend um sie. Sie bekam zu essen, ihre Hand wurde mehrmals geschient und wieder neu verbunden. Mal davon abgesehen, dass Ischara sie beinahe umgebracht hatte, ging es Hermine eigentlich ganz gut.

Und ihr war jetzt auch bewusst, dass Draco sie geküsst hatte.

Draco. Malfoy. Hatte. Sie. Geküsst.

Im Prinzip ein simpler Satz, aber in der Realität, äußert kompliziert.

In den Stunden ihres nahen Todes hatte sie sich eingestanden, dass sie ihn liebte. Das, was sie nicht wahr haben wollte. Draco Malfoy war ihr immer näher gekommen und hatte die harte Schale, die sie nach Marcus Tod um sich herum aufgebaut hatte, durchbrochen.

Allerdings nicht auf die klassische Art, mit viel Geduld und Liebe, sondern mit dem Drängen eines alten Feindes, der seine Vergangenheit hinter sich bringen wollte und versuchte mit sich selbst klar zu kommen.

Was machte es ihr dann so schwer, sich damit abzufinden?

Mit Draco wäre es sicherlich nicht so einfach wie mit Marcus. Vermutlich würde es tausend Dinge geben, worüber sie sich streiten konnten.

Aber mit Draco teilte sie eine Vergangenheit, er war gebildet; gebildeter, als jeder anderen Mensch den sie kannte und er konnte ihr Kontra geben. Mit Ron hatte sie sich gestritten und dann hatte sie sich irgendwann bei ihm entschuldigt. Marcus hatte mit ihr viel geteilt, aber sie auch oft nicht verstanden.

Ein Klopfen riss sie aus ihren Gedanken.

Draco stand in der Tür und hatte ein Tablett im Arm.

„Ist das für mich?“, fragte sie verdutzt und starrte ihn an.

Draco zog eine Augenbraue nach oben.

„Nein, das ist für die Blumen, die brauchen immer etwas mehr zu essen“, erwiderte er ironisch.

Er kam auf das Bett zu und legte ihr das Tablett auf den Schoß.

Dann ging er zu dem Sessel zurück, in dem er auch heute morgen gesessen hatte und schlug das Buch auf.

Hermine war viel zu perplex, um groß etwas zu sagen und griff nach Messer und Gabel.

„Danke“, sagte sie zwischen zwei Happen.

Er gab ein undefinierbares Knurren von sich.

Nun zog Hermine ihre Augenbrauen nach oben.

„Du hörst dich gerade an wie Ron“, stichelte sie.

Wie von der Tarantel gestochen, riss er den Kopf hoch.

„Wie bitte?!?“, fragte er und sah sie mit blitzenden Augen an.

Hermine fand das irgendwie ziemlich lustig.

Ohne ihn anzusehen, spießte sie ein Stück Omelett auf ihre Gabel.

„Er hat mir auch nie in vollständigen Sätzen geantwortet“, sagte sie spitz. „Vor allem dann, wenn ihm etwas unangenehm war.“

„Bitte schön, Miss Granger, es war mir eine Freude ihnen ihr Abendessen ans Bett zu bringen“, erwiderte er zischend.

Die Braunhaarige lächelte.

„Geht doch“, meinte sie und hob den Kopf.

Er starrte sie aus schmalen Augen an.

„Was hast du dir überlegt?“, wechselte Hermine abrupt das Thema.

„Wofür?“, fragte er und wandte sich wieder dem Buch zu.

„Ischara. Du wirst wohl kaum den ganzen Tag damit verbracht haben, mir ein Omelett zu machen“, antwortete sie.

„Traust du mir das nicht zu?“, fragte er und blätterte eine Seite um.

„Nein, ich kenne dich“, meinte sie simpel.

Draco hob wieder den Kopf von den Seiten und sah sie nachdenklich an.

„Du denkst, du kennst mich?“, wiederholte er kryptisch.

„Ja, ich denke inzwischen schon“, entgegnete Hermine leise lächelnd.

„Tatsächlich, na dann“, murmelte er und las wieder weiter.

Hermine seufzte.

„Draco, kannst du mir jetzt bitte mal eine gescheite Antwort geben und mir nicht mehr ausweichen. Und sie mich gefälligst an“, forderte sie bestimmt.

Er senkte das Buch.

„Ich fahre heute Abend nach Askaban, wenn du es genau wissen willst. Ich werde meinen Vater zu rede stellen und hoffentlich erfahren, was Ischara mit ihm zu tun hatte. Gabriel organisiert gerade deinen Transfer nach Moskau. Das EHB hat bereits zu gesagt, dass sie dich aufnehmen. Es kann höchstens noch zwei oder drei Tage dauern, dann bist du in Sicherheit“, erklärte er ruhig.

Hermine war so perplex, dass sie ihn nur mit offenen Mund anstarren konnte.

„Wa-?“, stotterte sie.

Draco schloss das Buch und stand auf.

„Ich weiß, dass die das nicht gefällt, dass ich dich jetzt ganz aus der Sache heraus halte. Aber ich will nicht, dass dir etwas passiert. Du gehst nach Moskau und wenn ich dich dafür schocken muss“, erklärte er bestimmt.

Hermine sagte immer noch nichts.

Der Blonde kam zum Bett und nahm das Tablett in die Hände.

Plötzlich griff Hermine nach seinen Händen und zog ihn auf das Bett. Das Tablett landete mit einem lauten Knall auf den Boden.

Mit blitzenden Augen funkelte Hermine ihn an.

„Jetzt hör mir mal genau zu, Draco Malfoy! Du könntest mich gnädigerweise einmal in deine Pläne mit einbeziehen. Hast du vielleicht schon einmal daran gedacht, dass ich sogar freiwillig nach Moskau fahre? Und es ist nicht okay, dass du einfach nach Askaban fährst und mich hier alleine sitzen lässt. Hättest du mir das überhaupt erzählt, wenn ich dich nicht gefragte hätte?“, fauchte sie ihn an.

Dracos Gesicht war nur Zentimeter von ihrem entfernt.

Ein ziemlich seltsamer Ausdruck lag auf seinen Zügen.

Er befreite seine Hand aus ihrem Griff und strich ihr vorsichtig eine Strähne aus dem Gesicht.

„Ich hatte; um ehrlich zu sein, gedacht, du würdest mir einen Fluch auf den Hals hetzen, wenn ich dich gefragt hätte, ob du nach Moskau fährst. Es tut mir Leid. Mir war nicht klar, dass du so kooperative bist“, murmelte er.

Hermine sah ihn stumm an.

Dann nickte sie.

„Okay“, war alles, was sie antwortete.

Langsam kamen sie sich näher.

Dracos Augen hatten die Farbe eines Sturmes angenommen. Tief grau, mit einigen hellen Flecken.

Und dann küssten er sie.

Seine Finger gruben sich in ihr Haar, während Hermine ihre Hände um seine Hals schlang. Heftig erwiderte sie den Kuss.

Eine seiner Hände glitten zu ihrem Oberteil und-

„Stop“, murmelte er und ließ sie los.

Sie sah ihn zweifelnd an.

War er sich gerade bewusst geworden, wen er da küsste?

„Du bist noch verletzt“, erklärte er und stand auf.

Draco sah sie nicht an.

Er schien ziemlich verwirrt zu sein.

Mit einem Schwenken seines Zauberstabes erhob sich das Tablett von Boden und schwebte zur Tür.

Er fuhr sich verwirrt durch sein blondes Haar.

„Ich.... Ich sag dir Bescheid, wenn ich zurück bin“, murmelte er noch, dann stürmte er aus dem Raum und ließ eine noch verwirrtere Hermine zurück.
 

Es war erstaunlich, wie langsam die Zeit verging, wenn man auf jemanden wartete.

Zumindesten kam es Hermine so vor.

Sie hatte letztendlich trotz des Protestes von Bodo, Twinkle und eine paar anderen Hauselfen das Bett verlassen und befand sich nun im Salon, in dem Draco sie vor Ischara gerettet hatte.

Die zerstörten Möbel waren entfernt und durch neue ersetzt worden.

Vielleicht hatten die Malfoys sich direkt einen Vorrat der teuren Einrichtung gekauft, um im Falle eines Falles, diese ersetzen zu können. Vermutlich war es viel zu umständlich, dass gesamte Zimmer um zu räumen, wenn neues Mobiliar gekauft wurde.

Hermine hatte sich reichlich aus der riesigen Bibliothek bedient.

Es war erstaunlich, wie viele verschiedene Sprachen es dort gab. Insgeheim hoffte Hermine, dass Draco dieses nicht alle beherrschte, denn dann würde sie sich wirklich dumm vor kommen. Sie hatte Bücher in Italienisch, Französisch, Englisch, Deutsch und Spanisch gefunden. Dann hatte es Regale mit Alt- und Neugriechisch gefunden. Reihen mit asiatischen Sprachen hatte eine ganzen Wand bedeckt. Es gab aber auch Bücher in Aramaisch, Hebräisch und sogar original lateinischen Handschriften.

Gerade blätterte sie ehrfürchtig durch eine original Handschrift von Vergils Aeneis.

„Dixerat, atque illam media inter talia ferro conlapsam aspiciunt comites, ensemque cruore spumantem sparsasque manus. it clamor ad alta atria: concussam bacchatur Fama per urbem“, las Hermine laut vor.

„Sie hatte es gesprochen, und ihre Begleiterinnen sehen sie mitten unter solchen Worten ins Schwert zusammengesunken, das vom Blut schäumende Schwert und die bespritzten Hände. Es dringt ein Schreien zu den hohen Hallen: es rast die Fama durch die erschütterte Stadt“, kam die Übersetzung von der Tür.

Hermine wirbelte herum.

Draco stand in der Tür.

Seine Augen waren mit dunklen Schatten umrahmt und er sah ziemlich mitgenommen aus.

„Warum ließt du ausgerechnet den Tod der Dido?“, fragte er und rieb sich über die Augen.

Die Braunhaarige starrte auf den Text.

„Ich kann kein Latein. Ich habe mit einfach wahllos ein Buch gegriffen und es aufgeschlagen“, erwiderte sie.

„Du kannst kein Latein?“, meinte er erstaunt und setze sich neben sie auf das Sofa.

„Nein, wann soll ich das gelernt haben? In der Grundschule bestimmt nicht und auf Hogwarts hat man uns das nicht beigebracht“, erklärte sie und schüttelte den Kopf.

Draco schweig einen Moment.

„Ich hatte, seit ich denken kann, immer Privatlehrer. Ich habe vor Hogwarts keine öffentliche Schule besucht“, erwiderte er.

Hermine wusste nicht, was sie darauf antworten sollte.

Schließlich entschied sie sich dafür, dass Thema zu wechseln.

„Was hat dein Vater gesagt?“, fragte sie.

Ihr Blick glitt zur großen Wanduhr. Es war halb zwölf.

Draco antwortet nicht.

Sein Blick lag auf dem Text, den Hermine vor sich ausgebreitet hatte.

„Draco?“, fragte Hermine unsicher.

Sie wusste nicht, wie sie mit ihm umgehen sollte. Er schien vollkommen neben der Spur zu sein.

„Sie hat sich in das Schwert gestürzt, weil ihr Geliebter sie verlassen hat. Schmerz, so groß, dass sie den Freitod gewählt hat“, murmelte er.

Vorsichtig, weil sie sich nicht sicher war, dass es das wollte, legte sie ihm eine Hand auf den Arm.

„Was ist passiert?“, fragte sie leise.

„Mein Vater hat mir gnädigerweise berichtet, dass sein Herr und Meister kurz nach seiner Rückkehr einen Packt mit Ischara abgeschlossen hatte.“

Hermine war sich nicht sicher, ob das jetzt die Antwort auf ihre Frage gewesen war.

„Und weiter?“, fragte sie leise.

„Das erklärt, warum das Haus sie nicht als Feind erkannt hat. Was sie wunderbares für diese Abmachung bekommen hat, war mein Erzeuger nicht bereit mir mitzuteilen“, knurrte Draco bitter.

„Draco, was ist mit dir los?“, fuhr Hermine verstört dazwischen.

Er war einfach nur komisch.

Sie konnte sich nur vorstellen, dass in Askaban irgendetwas vorgefallen war, was ihn ziemlich aus dem Konzept gebracht hatte.

Anstatt ihr zu antworten, stand er auf und ging zu der Kommode, vor der Ischara sie in die Enge getrieben hatte. Er nahm irgendetwas in die Hand und kam zum Tisch zurück.

Es war das Bild, dass Hermine Ischara ins Gesicht geschlagen hatte.

Es zeigte die Familie Malfoy. Es musste sehr lange her sein, dass das Bild geschossen worden war. Draco war kaum älter als fünf oder sechs Jahre. Lucius Malfoy hatte einen Arm um seine Frau gelegt und lächelte arrogant in die Kamera. Immer wieder strich er Draco stolz über den Kopf, während Narzissa ihren Sohn an der Hand hatte. Draco lachte, wie ein ganz normales Kind und strahlte glücklich zu seinen Eltern hinauf.

„Schau dir das Bild an“, forderte er sie auf, während er sich neben ihr wieder an den Tisch setzte. „Was meinst du, wann das Bild gemacht worden ist?“

„Ich weiß nicht, `86, `87?“, fragte sie vorsichtig.

„Ich war acht Jahre alt, als das Bild geschossen wurde. Wir waren im Urlaub auf den Shetlandinseln gewesen. Das war eine Phase, als meine Mutter wenigstens im Urlaub aus den Zwängen ihres Standes ausbrechen wollte. Wir hatten uns in einem winzigen Dorf einquartiert, auf einem Bauernhof, wo Ponys gezüchtet wurden. Mein Vater kaufte mir damals mein erstes eigenes Pferd und ich kann mich daran erinnern, dass meine Eltern mir erklärten, dass ich keine kleine Schwester bekommen würde und die lieben Herren Heiler uns auch nicht mehr helfen konnten“, erzählte er ihm.

Hermine war sich nicht genau sicher, warum er ihr das erzählte.

„Meine Eltern haben sich einmal geliebt“, murmelte er leise. „Aber mein Vater hat nicht einmal mit der Wimper gezuckt, als ich ihm sagte, dass meine Mutter Krebs im Endstadium hat.“

„Draco, dein Vater ist nicht mehr derselbe wie vor zwanzig Jahren“, flüsterte Hermine leise.

Der Blonde starrte sie aus dunklen Augen an.

Sie waren fast schwarz.

„Warum.... hat er sich so verändert?“, stieß er hervor und schlug auf den Tisch.

In diesem Moment wurde Hermine klar, dass es noch viel mehr gab, als nur den Krieg. Vermutlich würde es auch noch sehr lange dauern, bis sie hinter seine harte Mauer dringen konnte...

Sie schlang die Arme um seine Brust und zog ihn an sich.

Widerstandslos ließ er es geschehen und zu ihrer großen Verwunderung erwiderte er auch diese Umarmung. Irgendwann; Hermine hätte nicht sagen könne, ob nach einer oder nach zehn Minuten hob der den Kopf von ihrer Schulter.

Hermine sah ihm in die Augen.

Dann senkte er den Kopf und presste seine Lippen auf die ihren.

Hermines Hände klammerten sich an seine Schulter und er vergrub seine Hände in ihrem Haaren. Doch irgendwann waren ihre und seine Hände nicht mehr an den angestammten Plätzen und kamen in tiefer Gebiete.

Ab heute würde alles anders sein, dem war Hermine sich sofort sicher.

Makabere Liveshow

14. Kapitel

Makabere Liveshow
 

Das erste was Hermine am nächsten Morgen wahrnahm, war die Tatsache, dass sie sich nicht in ihrem Bett befand. Das zweite war, dass jemand einen Arm besitzergreifend auf ihre Hüfte gelegt hatte und sie an sich zog. Und das dritte war, dass sie vollkommen nackt war. Die Tatsache sorgte auch dafür, dass sie furchtbar erschrak und rückwärts aus dem Bett purzelte.

„Hnnne?“, murmelte ihr Bettgenosse und guckte über den Rand des Bettes.

Blondes Haar stand in alle Richtungen ab und verschlafenen graue Augen musterten sie fragend.

„Was machst du denn da auf dem Boden?“, fragte Draco müde und rieb sich die Augen.

Das sie und er nackte waren, in seinem Zimmer waren und die ganze Nacht-

„Das ist zu kalt, Hermine. Du wirst noch krank. Der Steinboden in diesem Haus war noch nie sehr menschenfreundlich. Komm wieder ins Bett.“

- schien ihn nicht auch nur minimal aus dem Konzept zu bringen.

Langsam stand Hermine auf und kroch zurück unter die aufgehaltene Decke.

Sein Körper war warm. Viel wärmer, als sie sich das hatte vorstellen können.

Er lag auf dem Rücken und zog sie auf seine Brust.

„Warum bist du gerade aus dem Bett gefallen?“, fragte er leichthin und fuhr sich über die Augen.

Hermine zog mit ihren Fingern verschiedene Muster über seine Brust. Eine Gänsehaut breitete sich auf der sonst so glatten Haut aus.

„Weil ich mich gerade erinnert habe, dass ich die beste Nacht meines Lebens hinter mir habe“, erwiderte sie.

Ein selbstzufriedenes Lächeln glitt über Dracos Gesicht.

Seine Hand strich immer wieder durch ihr Haar.

Hermine wollte gar nicht daran denken, wie zerstrubbelt es wohl aussehen würde. Es würde Stunden dauern, bis sie die Knoten wieder herausbekommen hätte.

Dann klopfte es plötzlich.

Hermine wollte aufspringen und im Bad verschwinden, doch Draco hielt sie eisern fest. Ein fieses Grinsen war auf seinem Gesicht erschienen.

„Draco-“, begann Hermine.

„Herein!“, unterbrach der Blonde sie und drehte sich auf die Seite.

Gabriel stand im Türrahmen und Hermine wäre am liebsten im Boden versunken.

Der große Mann hatte einen Verband um den Kopf. Ischara hatte ihn wohl ziemlich stark getroffen.

„Guten Morgen“, sagte er höflich und ignorierte die offensichtliche Situation.

„Morgen, Thomas. Was gibt`s?“,fragte Draco träge und gähnte.

„Das EHB hat seine Zusage gegeben. Hermine wird nach Moskau eskortiert und kann für drei Monate dort bleiben“, erklärte der Hunter.

Danach drehte er sich um und verließ den Raum.

Draco lehnte sich zurück in die Kissen und starrte an die Decke.

Hermine boxte ihn in die Seite.

„Du bist ein Mistkerl, weißt du das? Warum durfte ich denn nicht ins Bad?“, knurrte sie ihn an.

Der Blonde lächelte spöttisch.

„Das hat uns eine komplizierte Erklärung erspart“, erwiderte er, während er aufstand.

Vor der Tür zum Bad blieb er noch einmal stehen und drehte sich um. „Er kann sich jetzt zusammen reimen, dass wir zusammen sind.“

Dann schloß er die Tür hinter sich.

Konfus starrte Hermine auf das dunkle Holz.

Was hatte er gerade gesagt? Das wir jetzt zusammen sind....

Er hatte wirklich gesagt, dass sie so etwas wie ein Paar waren.

Hermine Granger war jetzt anscheinend die offizielle Freundin von Draco Malfoy.

Hätte ihr das jemand vor zwei Monaten erzählt, hätte sie ihn wohl in eine geschlossene Anstalt einweisen lassen.

Beim Frühstück sagte Hermine nicht viel.

Draco und Gabriel stritten sich darüber, was man wegen Ischara nun am besten machen sollte.

„Sie kann Potter und seine Familie schon einmal nicht angreifen. Ich bin ihr Geheimniswahrer und so lange ich den Mund halte, kann sie ihre widerliche Nase an das Wohnzimmerfenster pressen und sie würde sie nicht finden“, knurrte Draco.

„Was ist mit anderen Personen, die Miss Granger etwas bedeuten? Die Familie Weasley zum Beispiel. Auch wenn sie und Mister Weasley vielleicht nicht unbedingt mehr Freunde sind, sollte Ischara ihn in seine Gewalt bringen, würde Miss Granger sicherlich zu seiner Rettung eilen“, erwiderte Gabriel.

„Was ich verhindern würde“, antwortete Draco bestimmt.

„Wegen Ron, oder wegen Ischara?“, fuhr Hermine dazwischen und nahm einen Schluck von ihrem Kaffee.

Draco warf ihr einen bösen Blick zu.

„Weder noch. Weasley befindet sich in Hogwarts und Erwin Orion Milhouse Dalton ist einer der fähigsten Schulleiter, die die Schule je gesehen hat. Dalton macht vielleicht nicht so ein Theater um seine Kräfte, aber er hätte es jeder Zeit mit Dumbledore aufnehmen können. Es wäre eine Falle von diesem Miststück von Blutsauger, wenn sie behaupten würde, sie hätte Ron“, knurrte er.

„Das mag ja sein, aber auch der Rest der Familie ist in Gefahr, denn Miss Granger hat zu allen eine gute Beziehung. Wir müssen etwas tun. Ischara hat tausend Möglichkeiten, um jemanden etwas an zu tun. Wir können nicht mehr nur Däumchen drehen, jetzt müssen WIR etwas unternehmen“, drängte Gabriel ihn. „Im übrigen hast du selbst gemerkt, wie gut sie dich kennt. Sie hat gewusst, dass du zu Mister Potter und seine Familie eilen würdest, nur um dieses Mal alles richtig zu machen.“

„Was schlägst du also vor?“, fragte Draco missmutig. „Ich kann mich nicht denken, dass du ihren Aufenthaltsort entdeckt hast.“

Gabriel warf einen kurzen Blick auf Hermine.

„Wir könnten ihr eine Falle stellen, wenn das EHB eingetroffen ist. Mit Verstärkung gäbe es keine Gefahr für Miss Granger und-“

„Nein!“, fuhr Draco äußerst aggressive dazwischen. „Hermine wird ganz bestimmt nicht den Lockvogel spielen.“

Er wandte sich an Hermine.

„Und komm ja nicht auf die Idee, zu sagen, dass es dir nichts ausmacht. Du wirst auf gar keinen Fall den Köder für Ischara spielen“, fauchte er sie an.

„Ist ja schon gut, meine Güte. Für wir doof hältst du mich eigentlich? Nach diesem Treffen, werde ich ihr bestimmt nicht mehr in die Hände spielen“, erwiderte sie pikiert und stand auf.

Draco zu liebe, hatte sie es sein lassen, am Tisch zu rauchen.

Nun stand sie auf dem Balkon vor dem Esszimmer und sah hinaus in den Garten.

Die Vorstellung eines Tages vielleicht hier zu leben, verunsicherte sie irgendwie. Aber was sollte das? Es konnte jederzeit vorbei sein...

Plötzlich klingelte ihr Handy.

„Hallo?“, fragte sie verwundert.

„...“

Am anderen Ende hörte sie nur Atemgeräusche.

„Wer ist da?“, fragte sie nun leicht beunruhigt.

Draco erschien in der Tür und sah sie fragend an.

„Hallo, Miss Granger“, kam plötzlich die Antwort.

Scheiße, wer war das?

„Wer ist da?“, wiederholte sie nun leicht panisch.

„Es tut mir schrecklich Leid, aber nachdem Sie meiner Herrin das Gesicht zerschnitten haben, müssen Sie bestraft werden“, kam es vom anderen Ende.

„Wer verdammt noch mal sind Sie?“, zischte Hermine nun panisch.

Draco kam zwei Schritte näher und wollte nach dem Handy greifen, doch Hermine hob die Hand. Eine andere, bekannte Stimme war am anderen Ende der Leitung nun zu hören.

„Hör nicht auf ihn, Herm. Egal was du tust, lass dich nicht erpressen!“, brüllte Stacey vom anderen Ende.

„Scheiße, wo bist du und was ist passiert?“, schrie Hermine mit überschlagener Stimme.

Der Anrufer sagte irgendetwas zu Stacey. Die erwiderte ihrerseits etwas und dann war nur noch ein Schmerzensschrei zu hören.

Den letzten Satz des Anrufers konnte Hermine verstehen.

„Sag ihr, dass meine Meisterin sich mit ihr treffen will. Sofort und ohne Bewaffnung“, knurrte er.

„Hermine, Christopher ist ein Vampir, er ist hier und anscheinend von Ischara erschaffen worden“, brüllte Stacey stattdessen in den Höhrer.

„Oh, verdammt“, rief Hermine, der nun die Tränen kamen.

„Hermine, was ist los?“, fragte Draco beunruhigt dazwischen.

„Whiteman ist bei Stacey. Seine Meisterin ist Ischara und sie will, dass ich mich ihr stelle“, erklärte sie.

Draco griff nach dem Höhrer, aber Hermine riss ihn fort und ging weiter auf den Balkon.

„Whiteman, was will sie?“, fragte Hermine drängend.

„Triff dich mit ihr auf-. Scheiße! Du verdammtes Miststück, das wird dir noch Leid tun“, brüllte der Vampir vom anderen Ende der Leitung.

Kurz war nur eine Reihe von Schlägen zu hören, dann ein lauter Knall, als wäre Stacey in etwas schweres gefallen und dann das angestrengte Keuchen von Whiteman.

„Hermine, tue das auf keinen Fall, das ist ein Falle. Es ist alles umsonst, wenn du dich ihr stellst“, rief Stacey hysterisch in den Höhrer.

Hermine begann zu zittern.

Was sollte sie tun?

Stacey brauchte auf jeden Fall Hilfe.

Sie drehte sich zu Draco um.

„Versuch irgendwie, Stacey Hilfe zu schicken“, flüsterte sie.

Der Blonde nickte und drehte sich um.

„So, Miss Granger, Sie werden nun eine Lektion erteilt bekommen. Mal hören, wie sich mein Spiel vom anderen Ende der Leitung anhört“, zischte Whiteman.

Hermine wusste nun, dass es zu spät war.

Ihre Hände krallten sich in Dracos Arme und er blieb stehen.

Was nun kam, war das schlimmste, was Hermine je erlebt hatte.

Sie hörte, wie Whiteman Stacey schlug, trat, biss oder auf irgendeine andere Weise verletzte. Er erzählte bei jedem Geräusch, was er gerade tat und die Schreie ihrer Freundin machten alles nur noch schlimmer.

Dann hörte sie nur noch sein erregtes Keuchen, als er Stacey vergewaltigte und schließlich begann ihr Blut zu saugen.

Hermine fiel gelähmt das Handy aus der Hand.

Erschüttert brach sie zusammen.

Das konnte doch nicht wahr sein.

Stacey, ihre beste Freundin, war nun tot. Whiteman konnte sie nicht zu einem Vampir machen, da war Hermine sich sicher, aber das machte das ganze nicht besser.

Schluchzend sank sie zusammen und nur Dracos schneller Reaktion verhinderte, dass Hermine auf dem harten Boden aufschlug.

Er hob sie hoch und trug sie ins Wohnzimmer.

Gabriel war nicht mehr da.

Die Braunhaarige presste sich an Dracos Brust und ruinierte ihm mit ihren salzigen Tränen sein ganzes Hemd.

Beruhigend strich er ihr immer wieder über den Kopf.

Wie lange sie da gesessen hatten, konnte Hermine beim besten Willen nicht sagen.

Irgendwann versiegten die Tränen und sie schluchzte nur noch leise in Dracos Schulter.

„Wir müssen handeln, sonst wird bald der nächste dran glauben müssen“, flüsterte sie.

Draco strich ihr immer noch über den Kopf.

„Was ist überhaupt passiert?“, fragte er leise.

„Whiteman hat sie umgebracht und ich konnte nur zuhören und ihr nicht helfen“, flüsterte sie bedrückt.

Dracos Gesicht wurde weiß.

„Scheiße“, zischte er. „Du musst sofort nach Moskau. Wie können nicht mehr warten.“

„Draco, wenn ich mich nicht stelle, wird bald noch jemand sterben. Wir müssen irgendwie... irgendwie...“

Hermine war sich noch nie so hilflos vorgekommen. Nicht einmal im Krieg damals.

„Nein!“, unterbrach Draco sie hart.

„Aber-“, begann Hermine, doch Draco fasste ihre Hände und zog sie ganz nah an sich heran.

„Nein, Hermine. Ich werde nicht zu lassen, dass diese verrückte, alte Blutsaugerin dich noch ein weiteres Mal verletzt. Du wirst nach Moskau fahren und dann werden ich und die besten Leute vom EHB Ischara ein für alle Mal zur Strecke bringen“, sagte er tot ernst.

Hermine starrte ihn aus verweinten Augen an.

Dann nickte sie schließlich.

„Bitte, bitte komm gesund zurück“, bat sie ihn leise.

Draco starrte sie aus dunkelgrauen Augen an.

„Meine Sicherheit ist vollkommen uninteressant. Das Einzige, was zählt, ist, dass dir nichts mehr passiert“, erwiderte er.

Hermine befreite eine Hand aus seiner Umklammerung und strich ihm über die Wange.

„Versprich mit, dass du vorsichtig bist. Ich würde es nicht ertragen, ein weiteres Mal den Menschen zu verlieren, den ich liebe“, bat sie ihn.

Er starrte sie einen Moment fassungslos an.

Sie hatte ihm gerade in einem Nebensatz gestanden, dass sie in liebte.

„Gut, ich verspreche dir, dass ich vorsichtig sein werde“, antwortete er dann.

Ein Räuspern von der Tür, zerstörte die Atmosphäre.

„Die Russen sind da“, erklärte Gabriel.

Moskau, Moskau, Moskau ist `ne schöne Stadt

15. Kapitel

Moskau, Moskau, Moskau ist `ne schöne Stadt
 

Ihre Eskorte bestand auf sechs Männern und zwei Frauen und Hermine musste zugeben, dass die Russen sie ziemlich einschüchterten.

Die Männer hatten alle einen Militärschnitt und die beiden Frauen sehr kurze Haare.

Sie verstand kaum ein Wort, während Draco die acht auf Russisch begrüßte.

„Hermine?“, lenkte er ihre Aufmerksamkeit auf ihn.

Sie kam langsam näher.

„Das ist Oberstleutnant Ilian Below und sein Team. Sie werden dich nach Moskau begleiten“, erklärte er ihr.

Hermine nickte und gab dem Oberstleutnant die Hand.

Er sagte etwas auf Russisch, was Hermine nicht verstand.

„Er sagt, es wäre ihm eine Ehre, die junge Heldin aus dem Krieg gegen den Dunklen Lord kennen zu lernen“, übersetzte Draco und musste sich beherrschen, um nicht die Augen zu verdrehen.

„Sag ihm, dass es auch mich freut, ihn kennen zu lernen“, bat ihn Hermine.

Draco tat wir ihm geheißen und übersetzte.

Es dauerte nicht lange, dann machten sie sich auf den Weg.

Hermine war erstaunt, wie diszipliniert die Gruppe der EHB war. Es war etwas vollkommen anderes, als das VKS. Das VKS war eine Ermittler, oder besser gesagt, eine Vermittlergruppe. Die Mitglieder der Elitehunterbrigade aber waren Berufssoldaten die darauf spezialisiert waren zu töten. Irgendwie, wurde Hermine in diesem Moment erst richtig bewusst, was für Fähigkeiten Draco haben musste, wenn er in so jungen Jahren bereits Mitglied des EHBs war. Dann fiel ihr wieder ein, was Gabriel ihr erzählt hatte und sofort sank ihre Sympathie für die acht wieder.

Als sie auf den Hof des Anwesens traten, staunte Hermine nicht schlecht, als sie einen Militärhubschrauber erkannte. Wieso hatte sie ihn nicht gehört.

„Er ist mit einem Silencio versehen. Du hättest ihn nicht hören können“, erklärte ihr Draco.

„Warum apperieren wir nicht?“, fragte sie konfus und ließ sich von einem der Russen in den Hubschrauber helfen.

„Ischara hat sicher dafür gesorgt, dass sie Apperationen bemerkt. Wir werden sie ein wenig verwirren. Erinnere dich daran, was Potter vor eurer Suche gemacht hat. Du warst doch auch eine Potter Attrappe. Das Gleiche machen wir jetzt auch“, sagte er.

„Kommst du nicht mit?“, fragte sie ängstlich und hielt ihm am Arm fest.

Draco lächelte sie an.

„Keine Angst. Wir treffen uns in Moskau. Du wartest dort auf mich. Ich komme, versprochen“, versicherte er ihr und schlug die Tür zu.

Hermine hätte ihn gerne noch umarmt, ihm gesagt, dass er vorsichtig sein solle und dass sie ihn umbringe, wenn ihm etwas passieren würde. Doch sie konnte nur noch zu sehen, wie er sich umdrehte und mit den sechs restlichen Russen im angrenzenden Wald verschwand.

Während dem Flug sprach Hermine einen Sprachzauber, so dass sie sich mit ihrem Begleiter unterhalten konnte.

Sein Name war Alexander und erklärte ihr den Plan des EHBs.

Acht Hubschrauber würden in acht verschiedene Städte fliegen.

Oberstleutnant Below würde nach Tokio fliegen. Es war anzunehmen, dass Ischara sich an die Maschine des Teamleiters heften würde.

Die Städte, die angeflogen wurden, waren Moskau, St. Petersburg, Berlin, Paris, London, New York, Tokio und Madrid. Ischara hatte im Prinzip acht Möglichkeiten, um sich einen Hubschrauber als Ziel zu setzen.

In der Zwischenzeit würde das EHB mit Draco Ischaras Verfolgung aufnehmen.

Ein guter Plan, der vielleicht funktionieren würde, allerdings war Hermine sich nicht sicher, ob das kranke Hirn ihrer Gegnerin nicht vielleicht den Plan durchschauen würde und direkt nach Moskau reisen würde.

Jeder wusste, dass sich dort das Hauptquartier der Elitehunterbrigade befand.

Den größten Teil des zehn Stunden Fluges verschlief Hermine, doch kurz bevor Moskau weckte Alexander sie.

„Wir sind bald da“, erklärte er und deutet aus dem Fenster.

Hermine konnte bald den Kreml und die Christ – Erlöser – Kathedrale erkennen, doch sie flogen immer noch weiter.

Mindestens noch eine halbe Stunde, bis sie schließlich auf dem Vorplatz; vielleicht war es auch ein Innenhof, es war schwer zu sagen, landeten.

Hermine wollte bereits zur Tür rutschen, doch Alexander hielt sie fest.

„Noch nicht. Erst wenn weiter Sicherheitskräfte hier sind, steigen wir aus“, sagte er und starrte gebannt auf die zwei weißen Gebäude.

Die Braunhaarige musterte interessiert die Anlage.

Es war ein dreieckiger Komplex und hätte gut und gerne, als Museum durchgehen können. Aber der äußere Schein trügte. Hinter diesen Mauer lebten die superspezialisierten Elitekämpfer. Die Besten, die man in Europa und dem Rest der westlichen Welt finden konnten. Einzig die, seit Kindesbeinen gedrillten Schüler, der asiatischen Vampirjägerklöster, waren besser.

Es dauerte drei bis vier Minuten, bis schließlich eine Truppe von acht Mann das Gebäude verließen und vor dem Hubschrauber Stellung bezogen.

Alexander öffnete die Tür und half Hermine aus dem Hubschrauber.

Die acht Hunter gruppierten sich Kreisförmig um sie herum und mit schnellen Schritten liefen sie auf das Gebäude zu.

Kein Wort wurde gewechselt.

Es sah aus, wie einstudiert.

„Willkommen in Moskau“, wurde Hermine von einem ehrfurchtsgebietenen Mann begrüßt.

Er musste mindestens sechzig sein und erinnerte sie stark an Gabriel.

„Vielen Dank, dass Sie mich aufnehmen, ich-“, begann Hermine, doch der Mann hob die Hand.

„Es ist unsere Pflicht, nicht mehr und nicht weniger“, erklärte er und nickte ihr zu.

Beschämt schwieg Hermine. Sie war sich nicht sicher, ob das nun eine Rüge gewesen war, oder nicht.

„Alexander, bringen Sie unseren Gast auf sein Zimmer und sorgen Sie dafür, dass niemand das Zimmer betritt, ohne meine Erlaubnis“, ordnete der Mann an.

„Ja, General Gabriel“, salutierte Alexander und griff Hermine am Arm.

Sie ließ sich brav abführen.

„Ist er mit Thomas Gabriel verwandt?“, fragte sie leise und versucht krampfhaft, sich nicht nach ihm um zudrehen.

Alexander warf ihr einen nicht deutbaren Blick von der Seite zu.

„Er ist sein Vater“, antwortete er kurz angebunden.

Mehr musste nicht gesagt werden.
 

Der Raum glich einem Hotelzimmer.

Er war so persönlich wie eine offizielle Erklärung der Regierung und Hermine hoffte, dass sie nicht zu lange dort ausharren musste.

„Wenn Sie etwas brauchen, müssen Sie nur an der Kordel neben der Tür ziehen. Es wird dann jemand kommen und Ihnen helfen“, wies Alexander sie an.

Hermine nickte.

„Die Tür wird permanent bewacht sein und ohne eine persönliche Erlaubnis des Generals, wird niemand zu ihnen gelassen werden. Auch nicht Mister Malfoy“, redete Alexander weiter und ging zur Tür.

Das gefiel Hermine aber ganz und gar nicht.

„Aber-“, begann sie, doch der Russe hob die Hand.

„Befehl ist Befehl und ich werde mich diesem auf keinem Fall widersetzen“, erwiderte er emotionslos.

Das fing ja wirklich gut an!

Das Zimmer hatte gnädigerweise ein Regal mit einigen Büchern und sogar einen funktionierenden Fernseher, so dass Hermine sich wenigstens für eine Weile ablenken konnte.

Sie schaute sich mehrere Soaps an, von denen sie nicht einmal die Hälfte verstand, weil sie die gesamten Hintergründe nicht kannte.

Die Zeit verging zäh wie Gummi und Hermine wünschte sich, dass wenigstens Krummbein da gewesen wäre, um sie abzulenken.

War er in der Wohnung gewesen, als Richard Whiteman Stacey ermordet hatte? Oder war er mit dem Leben davon gekommen?

Und was, verdammt noch einmal, brütete Ischara gerade in ihrem kranken Hirn aus?

Wer würde als nächstes dran glauben müssen?

George Weasley, Mrs Weasley, einer ihrer alten Lehrer, oder jemand komplett fremdes, den sie trotzdem nicht opfern konnte? Ein unschuldiges Kind vielleicht, oder eine werdende Mutter?

Es war zum verzweifeln!

So einsam, eingeschüchtert und verzweifelt hatte sie sich noch nie in ihrem Leben gefühlt und sie wünschte sich, dass Draco hier wäre, sie in dem Arm nehmen und dann mit irgendeiner bissigen Antwort auf die Palme bringen würde, nur um sie abzulenken.

Aber er kam nicht.

Irgendwann wurde Hermine so müde, dass sie sich in das bereitgestellte Bett legte.

Wäsche fand sie im angrenzenden Bad.

Als Hermine schließlich aufwachte, war es bereits früher Morgen.

Sie hatte mindestens zehn Stunden geschlafen.

Verschlafen rutschte sie aus dem Bett und ging zum Fenster.

Es regnete in Strömen. Mitte August nicht gerade selten, dass es regnete.

In die Bettdecke gewickelt starrte sie aus dem Fenster.

Wo war Draco abgeblieben?

Er hatte ihr doch versprochen, zu kommen.

Es sei denn natürlich, dass General Gabriel ihn nicht zu ihre gelassen hätte, aber das konnte sie sich kaum vorstellen.

Die Braunhaarige zuckte zusammen, als ein Klopfen sie aus ihren Gedanken riss.

Langsam schob sich die Tür auf und Thomas trat in den Raum.

Aufgeregt kam sie auf ihn zu und musterte ihn abschätzend.

„Wo ist Draco?“, fragte sie angespannt.

„Er ist hier, allerdings darf er nicht zu Ihnen. Mein Vater ist der Meinung, um so weniger Leute zu Ihnen dürfen, um so sicherer sind sie“, erwiderte Thomas höflich.

Er ignorierte geflissen, dass Hermine kaum etwas an hatte.

„Aber Draco? Ich meine, er ist mein....“

Freund hatte Hermine sagen wollen.

Ja, wahrscheinlich war er das auch.

Harry würde ihr den Kopf abreißen.

„Draco lässt ausrichten, dass er sich so bald wie möglich bei Ihnen melden wird. Spätestens dann, wenn Iscara tot ist“, sagte Thomas und nahm seinen Hut vom Kopf.

„Was-?“, fragte Hermine erschüttert und die Decke fiel zu Boden.

„Sie sollten sich etwas anziehen“, meinte der Hunter, während er sich anständigerweise umdrehte.

Hermine zog die Decke wieder um ihre Schultern und verdeckte den dünnen Stoff des Nachthemdes.

„Draco ist hinter Ischara her gejagt?“, fragte sie und eine leicht hysterischer Ton lag in ihrer Stimme.

„Keine Angst, Miss Granger. Draco weiß zu neunzig Prozent immer, was er tut“, versuchte Thomas Hermine zu beruhigen.

„Ja, und momentan scheinen die anderen zehn Prozent die Oberhand gewonnen zu haben. Er kann doch nicht ganz alleine hinter einer Uralten her jagen. Das hat er mit doch selbst immer wieder gesagt“, meinte Hermine und griff sich an den Kopf.

„Nun sein Sie nicht ungerecht. Immer hin war er mein Schüler“, wandte Thomas ein.

Die Aurorin schüttelte den Kopf und trat an das Fenster zurück.

„Es wäre nett, wenn Sie mich nun alleine lassen würden. Ich würde mich gerne anziehen“, bat sie und deutete auf die Tür.

Thomas senkte den Kopf und verließ den Raum.

„Klingeln sie einfach, wenn sie fertig sind“, meinte er und drehte sich um.

Hermine kehrte dem Fenster den Rücken zu und ging in das angrenzende Bad.

Ohne lange zu überlegen, drehte sie das heiße Wasser auf und verschwand kurz unter der Dusche.

Keine zehn Minuten später stand sie bereits wieder am Fenster und versuchte einigermaßen ihre Haare zu ordnen. Sie hatte jetzt keinen Sinn und auch keine Lust für ein aufwändiges Stiling. Deswegen trocknete sie die Haare einfach ganz schnell und band sie zu einem dicken Knoten am Hinterkopf zusammen.

Das musste reichen.

Plötzlich war ein lautes Ticken am Fenster zu hören.

Erschrocken sprang Hermine zurück.

Es war eine große, schwarze Eule.

Sie trug eine kurze Schriftrolle am Bein.

Was sollte das? Wenn Draco schon nicht zu ihre durfte, würde man doch auch nicht einfach eine Eule zu ihr lassen! Oder doch....?

Gelangweilt starrte die Eule Hermine an und streckte ihr Bein aus.

Rasch kam sie der wortlosen Aufforderung nach.

Mit einem Schwenker ihres Zauberstabes, der auf der Kommode gelegen hatte, zauberte sie ein paar Eulenkekse aus dem nichts hervor und gab sie dem wartendem Tier.

Dann war sie wieder alleine.

Verwirrt musterte Hermine das Päckchen.

Eine einzelne Kassette befand sich in dem dicken Papier.

Hermine murmelte einen Spruch und verwandelte ein Kissen in einen Rekorder.

Ohne groß zu überlegen schob sie die Kassette in das Fach und wartete.

Einen Moment hörte man nur knackende Geräusche, doch dann war eine Stimme zu hören und Hermine bekam beinahe einen Herzinfarkt.

„Hilfe!“, schrie Draco panisch vom Band.

Kampf der Giganten

16. Kapitel

Kampf der Giganten
 

Immer und immer wieder spielte Hermine die Kassette ab.

Es war im Prinzip ganz einfach.

Draco hatte sich auf den Weg gemacht, um Ischara hinterher zu jagen. Ischara hatte allerdings gewusst, dass sie direkt zum Hauptquartier des EHBs fliegen würden und auf Draco gewartet. Und nun wollte sie, dass Hermine sich Ischara ausliefern würde, weil Draco sonst sterben würde.

Und zum Beweis hatte sie Draco auf das Band sprechen lassen.

Was sollte sie jetzt tun?

Das EHB würde sie niemals gehen lassen und sprechen konnte sie auch mit niemandem.

Nicht mit Alexander und auch nicht mit Thomas.

Sie war vollkommen auf sich alleine gestellt.

„Denk nach, Hermine, denk nach!“, knurrte sie und senkte den Kopf.

Sie saß vor dem Bett auf dem Boden und starrte den Recorder an.

Ganz langsam kam eine Idee in ihrem Kopf auf.

Ruhig stand sie auf und ging zu ihrer Handtasche.

Die Blody – Rose glänzte im Licht.

Sie würde vielleicht zum Einsatz kommen.

„Das war der erste Streich, doch der zweite folgt zu gleich“, murmelte sie und trat ans Fenster.

Mit einem schlichten Zauber prüfte sie, ob dir Öffnung durch irgendeine Sicherung geschützt war.

„Fehlanzeige. Nummer zwei; jetzt kommt Nummer drei“, sagte sie und sprach sich selbst Mut zu.

Auf dem Innenhof war kaum eine Person zu sehen, aber Hermine war sich sicher, dass man höchsten drei Minuten brauchen würde, um zu erkennen, dass sie weg war.

Sie hatte zehn Sekunden.

In der Botschaft hieß es, sie solle zum östlichsten Punkt der Stadt kommen.

Die Braunhaarige konnte noch sehen, wie eine Gestalt auf dem Hof erschien und in ihrer Richtugn sah. Doch bevor Alarm geschlagen werden konnte, oder ähnliches, drehte sie sich um sich selbst und apperierte davon.

Sie kam in einer dunklen Gasse an.

Regen gab ihr die klischeehafte Atmosphäre eines Thrillers.

„Wie schön, du bist meiner Einladung gefolgt“, säuselte eine bekannte Stimme.

Hermine wirbelte herum.

Ischara war im Eingang erschienen.

„Wo ist Draco?“, fragte sie leise.

Sie umfasste ihre Blody – Rose fester. Unter der Hose konnte man sie kaum erkennen, aber es war nicht von der Hand zu weisen, dass Ischara vielleicht wusste, was sie da umklammert hielt.

„Hilfe! Hilfe!“, kam prompt der Ruf aus einem Seitengebäude.

„Oh, weh. Vielleicht verblutet er, du solltest schnell nach ihm gucken“, höhnte Ischara und begann wahnsinnig zu lachen.

Hermine tastete sich rückwärts bist zur Wand, bist sie schließlich einen Türgriff in der Hand hatte.

Ischara kam langsam näher.

„Lauf, Liebes, lauf! Vielleicht kannst du ihn noch retten, aber vielleicht habe ich ihn auch schon zu einem von mir gemacht und du musst ihn vernichten, wie Draco die Mädchen damals in Rom?“, lachte sie und ihre Augen begannen zu glühen.

Die Braunhaarige warf der Vampirin einen kurzen Blick zu, dann wirbelte sie herum und stürmte in das Haus.

Ischara war von draußen zu hören, wie sie Metall verbiegend und Steine zertrümmernd durch die Gasse randalierte. Im Laufen entsicherte Hermine ihre Waffe. Vielleicht hatte sie eine winzige Chance.

„Hilfe! Hört mich jemand?“, kam ein weiterer Ruf von Draco.

Hermine rannte eine Treppe nach oben und kam dann in einen dunklen Flur.

Links und rechts gingen jeweils drei Türen ab.

Welche war die Richtige? Und was verbarg sich hinter den Anderen?

Ein weitere Hilferuf, nun lauter, lockte Hermine zu der letzten Tür auf der rechten Seite.

Ohne groß nachzudenken stürmte sie in den Raum und -

Eine Stoffpuppe mit einem Kassettenrecorder lag am anderen Ende des Raumes. Weit und breit kein Draco.

Ein weiteres wahnsinniges Lachen kündete Ischaras Kommen an.

Verzweifelt versuchte Hermine sich einen Plan zurecht zu legen.

Sie war in eine Falle getappt und diesmal gab es kein zurück mehr.

„Na, hat dir meine kleine Attrappe gefallen?“, frage Ischara hämisch und schob die Tür auf.

Sie sah einfach nur angsteinflößend aus.

Ihre Gesicht war noch nicht richtig verheilt und es schien, als hätte sie einige Tage die Kleidung nicht gewechselt. Es waren Blutreste und andere Flecken auf ihren Klamotten zu erkennen. Ihr Haar war ein Meer aus wirren Strähnen, von denen einige verfilzt oder blutverkrustet waren.

„Wie-?“, brachte Hermine nur hervor.

Ischara lächelte sie diabolisch an.

„Du meinst, wie ich darauf gekommen bin? Ich habe „Twilight“ gelesen. Es ist immer sehr amüsant, wenn man liest, was die Menschen sich Vampire vorstellen.“, erklärte sie und kam näher.

Ihre Hände formten sich zu Klauen.

„Nun, Hermine, ich habe lange genug mit dir gespielt. Ich werde dich jetzt zu Marcus schicken“, prophezeite sie böse knurren.

„Warum, Ischara? Nur, weil wir euren tollen Plan zur Eroberung der Welt mal wieder zerstört haben?“, versuchte Hermine noch ein bisschen Zeit zu schinden.

Ischara hielt in der Bewegung inne.

„Du denkst, es geht nur darum, dass du die Uralten wieder vertrieben hast?“, fragte sie und richtete sich noch einmal vollständig auf. „Nein, Hermine, dafür waren die Anderen nicht wichtig genug. Weißt du, warum ich mit dir gespielt habe?“

„Sag du es mir!“, forderte die Aurorin und versuchte sich ruhiger zu geben, als sie war.

„Ihr habt Genesis getötet. Der Einzige, der mir je etwas bedeutet hat“, heulte Ischara plötzlich los und ihre Fingernägel gruben sich in ihre Wangen.

Es war allzu deutlich, dass sie langsam den Verstand verlor.

„Aber das ist bald auch gesühnt. Und wenn du nicht mehr bist, dann werde ich bald auch Draco vernichtet haben. Dann kannst du deine süße Dreiecksbeziehung in der Unterwelt weiter stricken. Meinst du nicht, dass Marcus enttäuscht von dir sein wird?“, fragte sie gehässig grinsend.

Das Funkeln in ihren Augen wurde immer stärker.

„Nicht, wenn ich das tue!“, donnerte Hermine, riss die Waffe hoch und schoss auf Ischara.

Diese konnte sich gerade noch weg ducken, doch nicht verhindern, dass Hermine an ihr vorbei hechtete.

Die Vampirin sprang ihr hinterher und rammte ihr ihre Klauen in die Waden.

„Du wirst noch nicht gehen!“, schrie Ischara fuchsteufelswild.

Hermine begann zu kreischen und versuchte sich frei zu treten.

Die Vampirin ließ aber nicht los.

Langsam stieg Ischara mit Hermine in den Armen nach oben. Schweben konnte sie.

„Ach, komm Hermine, es war klar, dass du eines Tages so Enden würdest“, flüsterte sie.

Die Braunhaarige schüttelte den Kopf.

So konnte es nicht zu ende gehen; so nicht!

Sie hielt Ischara die Blody – Rose direkt vor die Nase.

Einen Moment starrte sie auf das kalte Metall. Dann begann sie zu kreischen und ließ Hermine los.

Während sie fiel, drückte sie einen Schuss ab. Ob sie traf, wusste sie nicht genau, denn im nächsten Moment krachte ihr ganzer Körper in die Holztreppe und zerbrach.

Unvorstellbarer Schmerz bedeckte jeden Teil ihres Körpers.

„Oh, oooooh, scheiße. Bafello, du Bastard! Du hast es tatsächlich wahr gemacht und ihr deine Waffe gegeben“, rief Ischara viel zu nah neben ihr.

Hermine versuchte sich auf zu rappeln, doch sie sank immer wieder kraftlos zusammen.

Die Vampirin erschien neben ihr.

Liebevoll zog sie die junge Frau aus den Trümmern und bettete ihren Kopf auf ihren Schoß. Langsam fuhr sie ihr durch das Haar.

„Weißt du, Hermine, ich glaube, wenn ich nicht die dunkle Gabe besessen würde und du dich nicht dazu entschlossen hättest, meines gleichen zu jagen, hätten wir wirklich gute Freundinnen werden können. Schade, dass es jetzt vorbei ist. Es hat wirklich Spaß gemacht. Wenn du mich jetzt am Hals oder im Kopf getroffen hättest, wärst du die Siegerin des Spiels gewesen. Aber da es nur ein Armschuss war, bist du es leider, die Schachmatt ist“, flüsterte sie ihr ins Ohr.

Hermine nahm nur noch war, wie die Vampirin ihre Fratze aufriss, um sie zu verschlingen, als plötzlich ein Knall zu hören war und eine Fackel quer durch den Raum geworfen wurde.

Kreischend flog Ischara nach hinten, ihr langes einst so schönes Haar stand in Flammen.

„Du wirst sie nicht anrühren“, donnerte Draco.

Neben ihm waren Oberstleutnant Below und Alexander.

Kräftige Arme schlangen sich um Hermine und hoben sie hoch.

Sie sah ihn Thomas besorgtes Gesicht.

„Das du auf so etwas herein fallen konntest“, murmelte er.

Draco und die beiden Russen nahmen eine Kampfposition ein, während Ischara plötzlich herum wirbelte und auf sie zu sprang.

„Ich werde euch alle töten! Ihr werdet die schlimmsten Qualen der Hölle erleiden!“, schrie sie und schlug wild um sich.

Immer wieder ertönte ein Schuss, doch sie war zu schnell, als das einer sie treffen konnte.

Hermine hielt immer noch krampfhaft ihre Blody – Rose umschlossen.

Dann plötzlich flog Alexander durch den Raum und kam bewusstlos auf dem Boden zum liegen. Oberstleutnant Below wollte ihm zu Hilfe eilen, doch Ischara versperrte ihm den Weg und als sich Draco ebenfalls auf sie stürzte, flogen beide Männer durch den Raum.

Eine Stöhnen kam von der Treppe. Sie lebten noch.

„Komm her, kleine Zauberin, wir werden dem hier und jetzt ein Ende machen“, schnurrte Ischara.

Wie ein bedrohlicher Schatten schoss sie auf Thomas und Hermine zu.

Der Hunter duckte sich, doch Ischara reagierte und schlug Hermine mit einer kleinen Fingerbewegung durch den Raum.

Hermine wurde einem Moment schwarz und sie spürte ein weiteres Mal in viel zu kurzer Zeit Blut über ihren Rücken laufen.

Vor ihren Augen spielte sich ein Kampf ab, wie sie es noch nie gesehen hatte.

Im Hintergrund begann das alte Gebäude zu brennen, dort wo die Fackel von Dracos Wurf gelandet war.

Auf der anderen Seite lag Alexander bewusstlos, Draco und Below neben ihm.

Mitten in dem Chaos schlugen Ischara und Thomas aufeinander ein, dass es Funken sprühte.

Ein gezielter Schlag von Thomas und Ischara ging zu Boden, doch sie wand sich wie eine Schlange um ihn und bis ihm in den Nacken.

Thomas schoss blind nach hinten und Ischara ließ kreischend los.

Es war inzwischen nicht mal mehr verständlich, was sie da eigentlich brüllte.

Plötzlich schien die Zeit still zu stehen.

Einen Moment reagierte Thomas nicht rechtzeitig und Ischara sprang mit einem blitzschnellen Satz an seine Kehle. Der Wucht des Aufpralles stieß Ischara von Thomas Brust. Ihre Fänge waren immer noch in Thomas Kehle verankert und riss sie mit hinaus.

Thomas war sofort tot.

Die Vampirin spuckte das längliche Stück Fleisch aus und begann schallend zu lachen.

„Der große Thomas Gabriel. Gefallen, um die kleine, unwichtige Hermine Granger zu retten. Ist das nicht süß?“, höhnte sie und drehte sich langsam um.

BÄNG

Ein entsetzter Ausdruck erschien auf Ischaras Gesicht, bevor sie plötzlich kreischend zusammen sackte. Ihre Haut wurde grau und trocken und begann schließlich aus einander zu fallen.

Staub, sie wurde zu Staub. Endlich war es vorbei!

Die Letzte, der vier Kugeln ihrer Blody – Rose hatte getroffen.

Ischara hatte anscheinend gedacht, dass sie nicht bei Bewusstsein gewesen war.

Ein Stöhnen signalisierte, dass Draco und Below, langsam wieder in die Wirklichkeit zurückkamen.

„Hermine, bist du okay?“, fragte Draco.

Hermine hatte nicht die Kraft, um zu antworten.

Langsam kam der Blonde aus seinem Trümmerhaufen gekrochen.

Die Braunhaarige musste wirklich schlimm aussehen, denn Draco starrte sie einfach nur entsetzt an.

„Mein Gott, du lebst. Merlin, sei dank. Ich lass dich nie wieder allein, hörst du? Nie, nie wieder“, flüsterte er und zog sie in seine Arme.

Hermine versuchte zu nicken, aber sie konnte ihre Muskeln nicht mehr kontrollieren.

Alles was sie noch wahrnahm, war Dracos Anwesenheit und die Tatsache, dass er verletzt war.

Wie schlimm es um sie selbst stand, war ihr ziemlich egal, so lange Draco noch lebte.

Aber auch das rückte immer mehr in den Hintergrund.

Das Wichtigste, was Hermine von dieser denkwürdigen Schlacht in Erinnerung blieb, waren Dracos Worte: „Ich liebe dich!“

Epilog

17. Kapitel

Epilog
 

Die Sonne schien strahlend vom Himmel, als Hermine vier Wochen später das Krankenhaus verließ.

Sie sah sich etwas desorientiert um. Sie kam mit der russischen Schrift einfach nicht klar.

Draco wartete am Auto auf sie.

„Hallo“, sagte sie leise.

Sie hatte ihn gebeten, nicht auf das Zimmer zu kommen.

Harry war da gewesen und eine Konfrontation bezüglich Dracos und Hermines Beziehunge würde es früh genug geben. Draco hatte nur den Fideliuszauber aufgehoben und den Beiden erklärt, dass die Gefahr nun gebannt war.

Ischara war vernichtet.

Für immer. Zu einem unwiederbringlichen Häufchen Staub zerfallen.

Ähnlich, wie Thomas und Stacey.

Beide waren inzwischen verbrannt und beerdigt worden.

Hermine hatte nicht dabei sein können. Ihre Verletzungen waren zu stark gewesen.

„Hallo“, erwiderte er ruhig. „Sind Potter und sein Anhang nun weg?“

„Siehst du doch“, meinte sie und fummelte ein wenig an ihrer Halskrause herum.

Es war so unfair.

Draco hatte drei Tage eine Schiene am Arm tragen müssen, das war alles gewesen. - Nicht das sie wollte, dass er sich verletzte, aber ein wenig Ausgeglichenheit wäre doch ganz nett gewesen.

Er sah sie von der Seite an.

„Ist was?“, fragte Hermine irritiert und starrte in den Spiegel.

„Du hast noch nie besser ausgesehen“, meinte Draco lächelnd.

Anstatt etwas zu antworten, riss Hermine die Tür auf.

Draco lachte und stieg ebenfalls ins Auto.

„Was ist das?“, fragte sie perplex und starrte auf das kleine Päckchen, dass auf dem Beifahrersitz lag.

Zögerlich zupfte Hermine an dem roten Bändchen herum.

Zum Vorschein kamen zwei Flugtickets unbestimmten Zieles und ein winziges Shetlandpony, dass versuchte ihre Haare zu essen.

„Was ist das?“, wiederholte Hermine.

Draco warf ihr einen Blick von der Seite zu, startete aber noch nicht den Wagen.

„Weißt du, was heute für ein Datum ist?“, fragte er langsam.

Einen Moment überlegte die junge Frau. Dann schüttelte sie den Kopf.

„Heute ist der 19. September. Du hast Geburtstag“, klärte er sie auf.

„Ach so, und was ist das jetzt?“, fragte Hermine immer noch ziemlich begriffsstutzig.

„Naja, wir haben zwei Monate Urlaub, nach den ganzen Strapazen wegen Ischara. Der Fall ist geklärt, ich kriege einen Orden, du ein Verdienstkreuz. Ich dachte, wir sollten dass alles mal feiern und fahren ein paar Tage weg. Das ist mein Geschenk“, sagte er langsam.

Einen Moment schwieg Hermine.

Bei dem Pony lag eine Karte.

„Voulez – vous?“ stand dort in Dracos geschwungener Handschrift.

„Wollen Sie.... wenn ich jetzt, ja, ich will, antworte, dann interpretiere es bitte nicht falsch“, sagte sie ernst.

Kurz starrte Draco sie konfus an.

Schließlich breitete sich ein breites Lächeln auf Hermines Gesicht aus.

„Du weißt, dass du mich nie wieder los werden wirst, oder?“, warnte sie ihn euphorisch.

Draco grinste.

„Das hatte ich gehofft.“
 

Die Beiden sollten wenigstens für ein paar Tage ihre Ruhe haben...
 

14. 09. 2009

Tja, nun ist es geschafft.

Meine erste FF, die komplett beendet ist.

Ich kann euch aber beruhigen, dass „Voulez – vous?“ nicht der letzte Fall von Hermine und Draco war. In Gedanken hat bereits ein weitere Fall Gestalt angenommen, allerdings werde ich den erst posten, wenn ich ihn komplett aufgeschrieben und abgetippt habe, damit ein regelmäßiges Laden auch möglich ist. Ist ja doof, wenn das wieder so läuft, wie in dieser Story...
 

Mein besonderer Dank gilt meinen lieben Reviewern:

Dude, Kallis, kikotoshiyama, Miruel, Lilith-de-Caliginis, animefanNana, heartly, nama-kuriimu, Seufziii, Broken-Heart, littel_Smilla, sannori_uchiha, vanii und xSasuSakux.
 

Ohne euch, hätte ich wohl nicht so lange durchgehalten^^
 

Wer informiert werden will, wenn der nächste Fall hochgeladen wird, der soll mir bitte eine E-mail schicken (Melissa.Ewering@web.de).
 

LG

Lufix
 


 

14.06.2010

Die Fortsetzung ist draußen:

http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/394343/254239/



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Kommentare zu dieser Fanfic (64)
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Von: abgemeldet
2013-12-26T17:51:15+00:00 26.12.2013 18:51
Eine wundervolle Geschichte.
Erstmal hatte ich ein paar Bedenken, weil es nicht einfach ist Harry Potter und das Thema Vampire unter einem Hut zu bringen, aber es ist klasse geworden.
LG Purin
Von: abgemeldet
2013-12-26T17:47:00+00:00 26.12.2013 18:47
Eine wundervolle Geschichte.
Erstmal hatte ich ein paar Bedenken, weil es nicht einfach ist Harry Potter und das Thema Vampire unter einem Hut zu bringen, aber es ist klasse geworden.
LG Purin
Von: abgemeldet
2010-03-14T13:35:10+00:00 14.03.2010 14:35
eine sehr schöne ff!^^

wirklich, vor allem fand ich es nicht zu kitschig und richtig toll!^^ eine tolle mischung ist dir da gelunngen ... auch vom schreibstil her sehr spannend und überzeugend ... favo ^-^

lg deine hydrangea
Von: abgemeldet
2010-01-11T18:40:08+00:00 11.01.2010 19:40
Hallöchen
Was für ein Kapitel
Haha das war so geil, wo die Frau gegen die Tür gelaufen ist XD
Hat mit sehr sehr gut gefallen
Mach weiter so
bye abgemeldet
Von: abgemeldet
2010-01-11T16:59:57+00:00 11.01.2010 17:59
Hallöchen
Das war ein wirklich tolles Kapitel
Hat mir sehr sehr gut gefallen
Ich muss zugeben, das ich mir denken konnte das Draco der Partner ist hrhr
Hat mir trotzdem gefallen
Mach weiter so
bye abgemeldet
Von:  vanii
2009-09-18T19:10:07+00:00 18.09.2009 21:10
ohh wie suuez..

happy end:)
das find ich ja mal sowas von gut..
dein schreibstil hat mir echt hammer gut gefallen und das pairing liebe ich einfach total ;) hehe
draco+hermine sind 4.ever-2.gether :)

*lg

vanii
Von:  vanii
2009-09-18T18:52:35+00:00 18.09.2009 20:52
oh nein....wie schlimm...ist es eine falle oder wirklich? hmmmm
spannend

*lg

vanii
Von:  Digitalis
2009-09-15T19:32:34+00:00 15.09.2009 21:32
Hey du.
*wink*

Ich bin gestern, gegen Mitternacht, auf deine FF gestoßen und habe sie in einem Stück verschlungen.
Der Vollständigkeit halber, folgt nun ein Kommi.
Denn ich kann es nicht leiden, wenn man einen Favo vergibt, aber kein Kommi dalässt.^-^

Mir hat deine Story total gut gefallen.
Hermine, Draco und Vampire, eine super Mischung.
Dein Schreibstil macht das Lesen umso schöner, denn ohne guten Schreibstil bringt die beste Storygrundlage nichts.^-^

Also "Daumen hoch" und mach so weiter, kannst dich ja melden, wenn du eine ähnliche Story schreibst.
Würde mich freuen, dann bekommste auch mehr Kommis von mir, aber so im nachhinein bin ich zu faul, um nochmal zu jedem Kap. was zutippen.
Hoffe du nimmst mir das nicht krum.


Liebe Grüße
Midi
*miau*


Von:  Seufziii
2009-09-15T14:56:05+00:00 15.09.2009 16:56
HUii.. du?
SORRY !!
mein Pc war schrott.. -.- ... festplatte war kaputt.. Oo ?!
keien ahnugn wie DAS kommen kann xDD
auf jeeedeeeen fall.:
WOW
Ich Liiiebe dene FF voll =)
Arrw.. du schreibst eine Weitere ? HUii...
Die werd ich auch ncoh mal lesen !! xDD
mfg und knutschiii
Seufziii
Von: abgemeldet
2009-09-14T18:53:53+00:00 14.09.2009 20:53
*schnief* neeeeeeeeiiiiinnnnnn, die FF war soooo schön, jetzt ist sie auch schon zu Ende!!!!!!! ich wiederhole NEIIIIIINNNNNNNN!!!!!!!! xD

LG
heartly


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