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Wolfsherzen

von

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Tigeraugen 19

Titel: Wolfsherzen Spezial/ Tigeraugen

Teil: 19

Autor: Satnel

Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy
 

„gesprochene Worte“

‚Gedanken’
 

Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall.
 

Nika stand wie viele andere Anwesende auf den Stufen der Freitreppe und sah auf die kleine Gruppe hinab. Es waren nur vier Wertiere. Sein Vater und dessen Mischling hatten sich schon zuvor auf den Weg gemacht. Das war eben der Nachteil bei diesen Halbblütern, sie konnten sich einfach nicht kontrollieren.

An sich war es ja nichts besonderes, wenn man sich verwandelte. Es lag immerhin in ihrer Natur. Doch die ganzen Schaulustigen waren nicht wegen Henry und seinem Schützling hier, sondern wegen den Tigern. So wie er hatten sie sicher noch nie die Verwandlung eines Tigers gesehen. Wie auch, wenn sie mit ihnen im Krieg lagen?

Es war die Neugier, die sie heute Abend hier heraus trieb. Nur im Gegensatz zu den Meisten hier gab Nika diesen Grund ganz offen zu. Ja, er wollte einfach einmal sehen wie sich ein Tiger verwandelte. Außerdem interessierte es ihn wie Ratan in seiner tierischen Gestalt aussah.

Doch vorerst passierte nichts. Zumindest nicht mit den Tigern, doch der Gebissene von Henry wandelte sich.

Henry, der bereits gewandelt war, ging zu ihm und rieb seinen Kopf an dem des Jüngeren. Dann machte er eine auffordernde Bewegung mit dem Kopf und zusammen verschwanden sie die Allee hinab und in den Wald hinein.

Ratan warf einen Blick zum Himmel und dann auf seinen Schüler. Dieser zuckte nur die Schultern.

Daraufhin seufzte der Tiger.

Scheinbar lief es nicht so ab, wie es sollte. Nika kannte das, immerhin waren das nicht die ersten Gebissenen die er sah. Sonst könnte er sie wohl kaum von den Reinen unterscheiden. Es dauerte eben bis bei ihnen die Verwandlung einsetzte, das war von Mal zu Mal unterschiedlich.

Nun sah auch Ercole hoch und runzelte die Stirn. Er wirkte etwas genervt.

Das konnte Nika nur zu gut verstehen. Ihm würde es genauso gehen, wenn Dutzende von Augenpaaren auf ihm ruhen würden. Trotzdem sah er nicht weg oder ging, auf ihn kam es nun wirklich nicht an.

Dann endlich schien etwas zu passieren. Langsam, nur langsam zeigten sich Veränderungen an dem gebissenen Tiger. Es war kein großer Unterschied zu ihrer Verwandlung, nur das im Endeffekt etwas anderes herauskam. Allerdings was hatte er erwartet? Natürlich glich ihre Verwandlung ihrer eigenen, schließlich waren sie alle Wertiere.

Er stoppte mitten in der Überlegung. Verflucht, da war schon ein anderer Einfluss erkennbar. Seine Mutter wäre über solche Überlegungen nicht erfreut, da war er sich sicher.

Nun verwandelte sich auch Ratan und das um einiges eindrucksvoller als sein Schüler. Bei ihm sah es aus wie ein geschmeidiger Übergang, so als würde er von der einen Gestalt in die andere gleiten.

„Pft. Jetzt gibt er wieder an.“

Nika sah neben sich und bemerkte Marissa. Komisch, bis jetzt war sie ihm nicht aufgefallen. Nur konnte er ihre Bemerkung nicht wirklich einordnen. „Ist es nicht immer so?“

Marissa sah ihn überrascht an. „Natürlich nicht. Das macht er nur aus Eitelkeit, weil so viele zusehen. Er ist eine Katze, aus diesem Grund liebt er es im Mittelpunkt zu stehen, wenn er die Möglichkeit dazu hat.“

Katze? Da war doch etwas gewesen. Ach ja Jamie hatte gemeint, es wäre das Beste wenn er eine Katze hätte, da Ratan deren Eigenschaften besaß. Doch deswegen würde er sich sicher keine zulegen. „Wie sind Katzen eigentlich so?“

Er versuchte seine Frage recht beifällig klingen zu lassen.

Marissa sah ihn fragend an und lächelte dann wissend. „Meinst du nicht, das du eher die Eigenschaften der Tiger kennen willst?“

„Warum sollte ich?“ Die Kleine war einfach zu intelligent. Und bei weitem nicht so unschuldig wie ihr Äußeres glauben machte.

„Weil du Ratan willst und das ist keine Katze sondern ein Tiger. Na gut, ich bin eine faire Spielerin. Und bei dem Vorsprung den ich habe wäre an dem Sieg nichts rühmenswertes.“ Lächelnd hob sie ihre Röcke etwas an und ging die Stufen hinunter.

Ihm blieb wohl nichts anderes übrig als ihr zu folgen. Immerhin waren die Tiger schon weg und die Anwesenden begaben sich wieder in das Haus zurück. Das große Ereignis war nun ja wieder vorbei.

Sie ging zu dem Stall und setzte sich dort auf den Querbalken einer Umzäunung. „Tiger sind wie große Katzen. Größtenteils auf jeden Fall. Alles was ich nun aufzähle trifft auch auf Ratan zu, die anderen Eigenschaften dürften dich wohl kaum interessieren.“

Nika nickte. Das reichte ihm völlig.

„Hm. Also Katzen sind zuallererst neugierig, dicht gefolgt von verschmust, sie brauchen Aufmerksamkeit. Wenn sie diese nicht bekommen, holen sie sie sich einfach, egal wie. Doch wenn man ihnen zuviel Beachtung schenkt machen sie sich rar.“

„Widerspricht sich das nicht eigentlich?“ Entweder man wollte Aufmerksamkeit oder nicht, da gab es kein Mittelding.

Marissa runzelte die Stirn bei dieser Unterbrechung. „Gib ihnen die Freiheit die sie brauchen, aber ignoriere sie bloß nicht. Das ist die Erkenntnis die du daraus ziehen solltest.

Diese Tiere sind schnell beleidigt und können dir etwas lange nachtragen. Doch wenn du dich ihrer würdig erwiesen hast, können Katzen sehr treu sein und werden dich immer verteidigen.“

„Ist es das was Ratan bei euch macht?“ Denn darauf hatte Jamie ihn auch schon vorbereitet. Doch das war ihm auch schon selbst aufgefallen. Vor allem bei Marissa schien er das sehr ernst zu nehmen.

„Nein. Wir sind seine Kinder. Eine Katze, die ihre Jungen beschützt ist immer am gefährlichsten. Das ist bei euch Wölfen doch nichts anderes.“

Wohl nicht, auch wenn sie nicht so fanatisch auf ihren Nachwuchs aufpassten, wie er das bei Ratan sah. Auch bei ihnen gab es gute und schlechte Eltern, wie auch bei den Menschen. Das man ja schon an seiner Familie. „War das alles?“

Marissas Lächeln vertiefte sich. „Nein, denn Ratan ist wie gesagt ein Tiger und da musst du aufpassen. Man merkt es vielleicht nicht, doch er ist ein Raubtier. Wenn du ihn dir zum Feind machst kannst du schnell merken das dieses Kätzchen durchaus seine Krallen hat. Er ist ein Jäger und als solchen macht es ihm Spaß wenn seine Beute sich wehrt. Je mehr umso besser.“

Bei der letzten Bemerkung horchte Nika auf. Das konnte er sicher für sich nutzen, denn in gewisser weise war das was er machte auch eine Jagd. Wenn er auch derzeit der Jäger war. Doch in einem späteren Stadium konnte er das sicher nutzen.

Die Blondhaarige stand auf. „Wie ich sehe hast du begriffen.“

Damit entfernte sie sich ein wenig von ihm.

Aus dem Schatten des Stalls löste sich eine Gestalt und Jamie trat an ihre Seite. Galant reichte er ihr eine Hand. Trotzdem sah er noch einmal zu Nika zurück. „Noch eines Nika. Marissa mag vielleicht berechnend sein und ich bin ohne Zweifel hinterhältig und intrigant. Allerdings hatten wir beide denselben Lehrer und das war Ratan. Unterschätze ihn nicht.“

Nika nickte. Das war eine Erkenntnis auf die er gerne verzichtet hätte. Er fand Jamie schon schlimm wie musste dann erst Ratan sein?

Nun heute konnte er sowieso nichts mehr machen. Deswegen ging er in den Stall, da konnte er ebenso gut nach seiner Stute sehen.
 

‚Es stinkt nach Wolf.’ Ercoles Stimme klang mürrisch.

‚Was erwartest du auf einem Gebiet das Werwölfen gehört?’ Ratan sah sich um und nahm prüfend Witterung auf. Sie hatten sich scheinbar weit genug von ihnen entfernt.

‚Sie sind noch in der Nähe, das reizt mich.’

‚Du wirst es wohl ertragen können.’ Wollte er jetzt schon wieder damit anfangen sich zu beschweren? Das war das Letzte das Ercole nun hören wollte.

‚Also, was soll ich heute lernen?’

Das war eine gute Frage. Ehrlich gesagt, er wusste es nicht. Ercole konnte alles was er konnte, die Dinge die ihm noch fehlten konnte er ihm nicht beibringen, die musste er selbst herausfinden. Der Pirat konnte lesen, schreiben, rechnen und beherrschte fast schon mehr Sprachen als er fließend. Seine Allgemeinbildung in sämtlichen Fächern war auf dem selben Stand wie seine eigene. Sogar seine Tiergestalt beherrschte er spielerisch. Seit einiger Zeit schienen er und Kobe sogar in Tiergestalt leichte Annäherungen zu schaffen. Nein, dem Jüngeren konnte er nichts mehr beibringen.

Trotzdem konnte er ihn nicht so einfach gehen lassen, selbst wenn er seine Ziele schon längst erreicht, ja sogar übertroffen hatte.

‚Wann willst du mich gehen lassen? Du weißt, das ich bereit bin.’ Ercoles Stimme war ruhig, ja beinnahe mitfühlend. Total gegensätzlich zu seinem sonstigen Verhalten.

‚Wenn du dazu bereit bist.’ Ratan sah ihn ernst an. Nein, in dieser Sache ging er keine Kompromisse ein. Ercole war nicht dazu bereit alleine zu sein, die Sache mit Marissa bewies es. Solche Fehler durften nicht passieren.

‚Warum sagst du ihr nicht wie die Dinge liegen?’ Der Gebissene legte den Kopf leicht schief.

‚Weil sie es nicht verstehen würde. Doch das ist nicht der Grund.’ Seine Antwort fiel schroffer als geplant.

‚Doch das ist er. Du willst sie nicht beißen, weswegen du mich durch diese überzogene Ausbildung an deine Seite bindest.’

‚Du hast mit Kobe darüber geredet nicht?’ Hier sprach eindeutig der Mischling aus seinem Schüler. Alleine wäre Ercole nie zu dieser Erkenntnis gekommen, zumindest nicht so schnell.

‚Auch, aber er hat mir nichts gesagt, das ich nicht schon geahnt hätte. Du hast mich ausgebildet Ratan und das muss ich zugeben nicht schlecht. Es ist klar, das ich nicht mehr so naiv bin wie vor acht Jahren.’ Hätte er gekonnte, dann würde Ercole nun sicher lächeln. Doch auch so konnte man es in seinen Augen erkennen.

Er setzte sich auf den Boden und blickte den Tiger weiterhin an. ‚Allerdings kann ich sie auch beißen. Das würde dein Gewissen erleichtern und ich könnte meinen Fehler endlich ausmerzen.’

Ratan entkam ein Fauchen. ‚Wag es nicht. Wenn du das machst, verstoße ich dich und du weißt was das heißt.’

Ja, dann war er vogelfrei und jeder der mit ihm war. Doch wenn es um Marissa ging dann verstand Ratan keinen Spaß. Wahrscheinlich weil sie der einzige Mensch unter seinen Kindern war. Er wollte sie nicht beißen und ihr so ein Leben antun. Es war nichts schlechtes an einem Leben als Wertiger, doch als Gebissene würden Ercole und dann auch sie immer Wesen zweiter Klasse sein. Nie für ihn, doch es gab nur wenige die so dachten wie er. Das wollte er keinem antun, nicht einmal Ercole doch für ihn hatte das Schicksal wohl eigene Pläne gehabt.

Mit einem leisen Laut drehte sich er sich um und ließ den Kopf hängen. ‚Du bist fertig. Es gibt nichts mehr das ich dich lehren könnte.’

Diese Entscheidung war schon lange überfällig und das war ihm bewusst. Er hatte es nur so lange vor sich her geschoben weil er Angst vor dem Kommenden hatte. Es war eine leichte Lösung gewesen. ‚Aber sag es Marissa nicht so lange es möglich ist ja?’

Damit ließ er den anderen Tiger verwirrt stehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Toastviech
2009-04-09T20:24:24+00:00 09.04.2009 22:24
Wow Ercole hat es geschafft.
Glückwunsch!^^
Wurde ja auch mal zeit, ok es lag zum großen Teil auch an Ratan selbst.
Aber ich denke er schafft es Marissa das beizubringen.
*lach*
Nach langer Zeit.
Oder er sucht sich ein neues Sorgenkind, wie wärs mit Nika?
*blinker*

lg Toasty
Von:  Avrora
2009-04-09T18:59:50+00:00 09.04.2009 20:59
ohje armer papa muss sein kindel ziehen lassen^^


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