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FFVII: Blue Wanderer - In the lines

von

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Kapitel 4: Unterwegs

Es gelang ihnen tatsächlich mit erstaunlich wenig Mühe, 3 passende Chocobos zu fangen und ihnen die gräsernen Halfter anzulegen. Die Tiere waren erstaunlich zutraulich, was nicht zuletzt an den von Cutter mitgebrachten Leckerbissen lag.
 

„Ich mag Chocobos gerne, Sir“, antwortete sie auf Sephiroths diesbezügliche Frage. „Und habe daher immer was für sie dabei.“
 

„Ich mag Chocobos auch gerne“, ließ sich Zack vernehmen. „Am liebsten gebraten und mit Soße oder hübsch angerichtet zwischen zwei Brötchenhälften.“
 

„In dieser Version“, lenkte Sephiroth ein, „wären sie uns momentan kaum hilfreich.“
 

„Doch, sie würden meinen leeren Magen füllen...“
 

Ohne sich auf die drohende Diskussion weiter einzulassen schwang sich Sephiroth auf sein Chocobo. Er rechnete mit Wiederstand, der aber ausblieb. Dann erinnerte er sich, dass einmal gezähmt und erfolgreich eingerittene Chocobos dieses Wissen an ihren Nachwuchs weitergaben. Wilde Rodeoszenen hielten sich somit in Grenzen.
 

„Hey“, Zack strahlte, „ich habe beschlossen meins „Keule“ zu nennen. `Braten mit Soße´ wäre ein bisschen zu lang geworden, außerdem lebt es ja noch.“
 

In Gedanken schlug Sephiroth den Kopf mehrmals gegen eine Wand, ehe er die Worte des 1st mit einem: „Sehr schön“, quittierte. „Dann können wir ja jetzt aufbrechen.“
 

Der Ritt auf den Chocobos gestaltete sich problemlos. Die Tiere waren der Umgebung gegenüber ebenso aufmerksam wie ihre Reiter, und ließen sie sich problemlos durch leichte Gewichtsverlagerung oder mit den Zügeln lenken. Sie kamen besser und schneller voran als vermutet, erreichten kurz nach Einbruch der Dunkelheit die auf der Karte verzeichnete, überschaubare und einen freundlichen Eindruck vermittelnde Ortschaft, und wurden mit etwas fast völlig vergessenem konfrontiert: die Läden hatten Öffnungszeiten. Und hielten sich daran! Das geldgierige Midgar war... wirklich verdammt weit weg.
 

„Reines Landleben“, bemerkte Zack grinsend. Sephiroth ging augenblicklich zum Alternativplan über, und nach einer Nacht im örtlichen Wirtshaus versorgten sie sich am nächsten Morgen mit Proviant. etwas professioneller aussehenden Reitutensilien und brachen erneut auf. Alles war in Ordnung. Es gab sogar einen Bonus.
 

Vor Cutters Augen erstreckten sich farblich unterschiedliche, sanft auf und abschwingenden Energiebahnen bis an den Horizont, ihr Puls leicht und ruhig, Informationen über Informationen in sich tragend. Die sonst alles blockierende Mauer war, zum großen Glück des Teenagers, verschwunden. Sephiroth nutzte die Gelegenheit.
 

„In dieser Richtung gibt es einen Fluss, den wir überqueren müssen. Existiert die einzige Brücke noch?“
 

Der Lebensstrom versorgte die Lines mit Energie – er verlieh ihnen aber auch die Fähigkeit, sich farblich auf einen jeglichen Gegenstand einzustellen. Abhängig von der Masse des Objektes schwankten auch die einzelnen Farbnuancen. Cutter konzentrierte sich. Sie ging von einer nicht gerade aufwendig gearbeiteten Holzbrücke aus, außerdem hatte Sephiroth einen Fluss erwähnt, also suchte das Mädchen in der angegebenen Richtung nach einer cremefarbene Holzline, die von einer blauen Wasserline durchkreuzt wurde. Es dauerte nur Sekunden.
 

„Ja, Sir. Sie ist ein bisschen angeschlagen, unter anderem wegen des Hochwassers, steht aber noch.“
 

Sephiroth nickte kurz. Die Existenz dieser Brücke ersparte einen zeitraubenden Umweg. Er warf dem Teenager neben sich einen kurzen Blick zu. Cutters Aura verströmte wache Entspanntheit. Wie eine Raubkatze, die sich nach langer Gefangenschaft zum ersten Mal in völliger Freiheit bewegen konnte. Woran mochte es liegen, dass es dem Teenager so selten gelang, diesen Zustand gezielt herbeizuführen? Was löste die mentale Blockade?
 

Er stellte ein paar mögliche Gründe dafür auf, die er im Verlauf der Zeit überprüfen wollte.
 

Sie erreichten die Brücke und gelangten unbeschadet ans andere Ufer. Es war wie der Sprung in eine völlig neue Welt. Staunend betrachtete der Teenager die ihr fremden und teilweise völlig absurden Dinge, Bäume, deren Wurzeln zum Himmel zeigten, während sich am Boden dichtes Laub kräuselte, ein Untergrund, der ständig zwischen Gras, Sand und Steinen wechselte, die seltsamen Pflanzen, fremde Geräusche und Gerüche...
 

„Wow“, murmelte Cutter hingerissen. „Ich hätte nicht gedacht, dass der Weg zum Trainingslager so spannend ist.“
 

Ich wusste es, dachte Sephiroth gänzlich unüberrascht.
 

„Äh, Cutter-chan...“ Zack grinste fröhlich. „Ich glaube, es gibt da etwas, das du wissen solltest...“
 

Kurze Zeit später erfüllte ein Schrei die Luft.
 

„ICH BIN AUF EINER ECHTEN MISSION????“
 

Ja, dachte Sephiroth, und spätestens jetzt wissen alle, dass wir hier sind. Er seufzte leise. Kein Wunder, dass der Teenager in Sachen „Gefahrenmanagement“ laut der Unterlagen nur einen einsamen Punkt erhalten hatte.
 

Hinter ihm beantwortete Zack geduldig alle nur möglichen Fragen.
 

„... jagen wir vermutlich was gefährliches, also bleib bitte immer in Reichweite unserer Waffen, ok? Gut. Sag mal, Cutter-chan... Kannst du dich eigentlich irgendwie verteidigen?“
 

Die Antwort verleitete ihn zu einem entrüsteten: „Was für eine schäbige Ausbildung!“ Gleichzeitig legte er den Finger auf den Mund und wies grinsend hinüber zu Sephiroth, der sich tatsächlich zu einem Kommentar herabließ.
 

„Ein Blue Wanderer soll im Rahmen der aktuellen Missionen helfen Objekte aufzuspüren, deren Zustand beurteilen und Unterstützung bei strategischer Planung und Koordination leisten, damit Typen wie du nicht draufgehen. Das alles findet für gewöhnlich außerhalb der Kampfzonen statt. Selbstverteidigung ist nicht notwendig.“
 

„Das hab ich gewusst“, behauptete Zack energisch. „Ich wollte nur wissen, ob du´s auch weißt, Sir. Kannst du eigentlich auch Leute aufspüren, Cuttie?“
 

„Leider nicht. Die Lines sind nur für Gegenstände da.“
 

„Schade. Aber...“ er senkte die Stimme zu einem verschwörerischen flüstern, „wenn du willst, bring ich dir bei, wie man mit Materia umgeht!“ Natürlich erntete er ein begeistertes nicken.
 

Es gab ca. 1ooo gute Gründe, Zack ein solches Vorhaben zu verbieten, angefangen mit der Tatsache, dass die Ausbildung eines Blue Wanderers keinen Umgang mit Materia vorsah, dass Cutter ohnehin schon genug Mühe hatte, keine Katastrophe zu verursachen... Sephiroth erwog ernsthaft, einzuschreiten. Dann ließ er es sein. Nach Cutters doch sehr schwankenden Fähigkeiten zu urteilen, würde Zack schwerlich Gelegenheit für ein Materiatraining bekommen. Und wenn doch... Mit einer kurzen Einführung würde sich kaum ernsthafter Schaden anrichten lassen.
 

Ohne sich durch das unwirkliche Gelände länger als nötig aufhalten zu lassen, führte der General seine kleine Truppe vorwärts, Koordinaten anvisierend, die nur ihm bekannt waren. Für Cutter war alles so neu und so aufregend, dass sie allem die gleiche Höhe an Aufmerksamkeit entgegenbrachte, was schon bald zu einem rapiden Konzentrationsverlust führte. Zack bemerkte dies und ließ sie nicht aus den Augen.
 

Im Laufe der nächsten Stunden suchten sie die insgesamt vier Kampfplätze auf, sammelten Indizien und schlugen, als es Nacht wurde, ihr Lager auf.
 

„Aaaaaalsoooo...“ Zack beförderte ein weiteres Stück Holz ins Feuer und ließ sich auf seinen Platz fallen. „Was haben wir?“ Er hob die Hand und begann, an den gespreizten Fingern abzuzählen. „Das Gras an den Kampfstellen war wie glaciert. Wir haben etwas wie Brandspuren gefunden, die aber aus kuriosen Gründen eigentlich keine sein können. Was haben wir nicht? Mehr Hinweise, weitere Anlaufpunkte, Überreste von Waffen, Rüstungen und Ausrüstungsgegenständen, mehr Hinweise, und oh, erwähnte ich schon mehr Hinweise?“
 

„Mehrfach, Zackary.“
 

„Ich wollte nur sicher gehen.“
 

Und dann schwiegen sie lange. Beide hatten trotz der minimalen Spuren die stattgefundenen Kämpfe förmlich spüren können. Sie waren schwer gewesen... und geprägt von in Verzweiflung übergehender Irritation.
 

„Ach, verdammt“, murrte Zack irgendwann. „Aus den Spuren lässt sich nicht schließen, ob Menschen oder Monster dahinterstecken.“
 

„Interessant, nicht wahr?“ In Sephiroths Augen glomm ein Hauch Heiterkeit, aber das auf seinem Gesicht und in den langen Haaren leuchtende rot des Feuers verlieh ihm etwas wahrhaft dämonisches. „Ich hatte schon lange nicht mehr so viel Spaß!“ Und, fügte er in Gedanken hinzu, ich bin durchaus in der Lage, ein Puzzle ohne Vorlage zu lösen.
 

„Du solltest dir mal eine Playstation 3 kaufen“, grinste Zack. „Das ist Spaß! Und jetzt? Befragung der Einheimischen?“
 

„Schön, dass du dich freiwillig meldest.“
 

„Du wärst doch verloren ohne mich.“
 

Sephiroth warf ihm einen warnenden Blick zu, der von einem breiten grinsen gekontert wurde. Cutters Blick wanderte aufmerksam zwischen den beiden Elitesoldier hin und her. Die Verbindung zwischen dem distanzierten General und dem lebhaften Zack wirkte kurios, funktionierte aber einwandfrei.
 

Sephiroths dunkle Stimme riss sie aus ihren Gedanken.
 

„Es ist spät, Tzimmek, und du hast die 2.te Wache.“
 

Der Teenager nickte, rollte sich gleichzeitig auf und in ihrem Schlafsack zusammen... „Gute Nacht, Sir. Gute Nacht, Zack.“ ... schloss die Augen und war nur wenig später eingeschlafen.
 

So niedlich, dachte Zack. Noch ein halbes Kind. Alle unsere Kadetten sind irgendwie noch halbe Kinder. Manchmal frage ich mich, ob wir ihnen die Möglichkeit, erwachsen zu werden, nicht ein wenig zu früh geben... Aber das Leben hier ist hart. Man kann nicht rechtzeitig genug anfangen, stark zu werden. Ich war damals nicht viel älter als du, aber mir war schon immer klar, dass ich ausschließlich für ShinRa arbeiten wollte... Du hingegen, und alle, die sind wie du... Ihr habt es mit Sicherheit noch schwerer als andere.
 

Er griff nach seinem eigenen Schlafsack und breitete ihn zusätzlich über dem Teenager aus. Das Mädchen erschauerte kurz, wachte aber nicht auf.
 

Ich hoffe, du schaffst es hier und wirst glücklich...
 

Sephiroths leicht spöttische Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. „Du bist so fürsorglich.“
 

Der Angesprochene stemmte trotzig die Hände in die Hüften. „Nur, weil nie jemand nett zu dir...“ Er verstummte. General Sephiroth Crescent war nicht auf die Nettigkeit anderer Leute angewiesen. Oder andere Leute allgemein. Er war ShinRa´s gefürchtetster Einzelkämpfer. Gefechte waren schon durch sein simples Eintreffen beendet worden...
 

„Ich wollte schon immer eine kleine Schwester haben“, seufzte Zack sehnsüchtig um das viel zu ernste Thema zu wechseln. „Hey Seph“, fragte er dann begeistert, „könnte ich Cuttie nicht...“
 

„Nein, Zackary.“
 

„Warum?“
 

Sephiroth seufzte unhörbar. Jeder andere hätte ein „Nein“ aus seinem Mund widerspruchslos akzeptiert. Ach was, jeder andere wäre erst gar nicht auf die Idee gekommen, ihn nach dem Grund zu fragen! Zack hingegen sah gespannt zu ihm hinüber und wartete auf eine plausible Antwort.
 

„Erklär es mir.“ Die Stimme des Generals klang ruhig und sachlich. „Warum habe ich von allen mir zur Verfügung stehenden 1st´s ausgerechnet dich mit auf diese Mission genommen?“
 

„Weil sich alle anderen in deiner Gegenwart laufend in die Hose machen würden vor Angst, Sir“, antwortete Zack wie aus der Pistole geschossen. Sephiroth dachte einen Moment lang nach.
 

„Punkt für dich“, sagte er schließlich. „Aber du wirst die Kadettin trotzdem nicht adoptieren.“
 

„Schade“, seufzte Zack und sah wieder zu dem friedlich schlafenden Teenager hinüber. „Heute war sie richtig gut, oder? Bis auf die Bemerkung mit dem Trainingsgelände...“ Er lachte leise. „Ich dachte, ich fall vom Chocobo!“
 

„Sie muss sich dringend und sehr schnell in vielen Punkten steigern.“ Sephiroth zog die Karte zu sich heran. Er ging zwar davon aus, dass jede andere von Gerylls Schülerinnen bessere Ergebnisse geliefert hätte, aber vom Schicksal war ihm diese hier zugeteilt worden, und an ihren Fähigkeiten würde sich die Zukunft des Blue Wanderer Projektes entscheiden.
 

„Die nächste Ortschaft müsste gegen Mittag zu erreichen sein, und ich denke, es wartet Ärger auf uns.“
 

Er sollte recht behalten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  --Nyx--
2010-07-25T14:37:47+00:00 25.07.2010 16:37
In Gedanken schlug Sephiroth den Kopf mehrmals gegen eine Wand, ehe er die Worte des 1st mit einem: „Sehr schön“, quittierte.


wahahaha bei dieser stelle konnt ich nimmer xD *lachflash* hahahaha das konnte man sich richtig gut vorstellen ^^
den anderen beiden muss ich mit ihren kommis rechtgeben ^^
ich mag deine ff und find sie angenehm zu lesen

Lg und weiter so
Von:  Aruna
2008-07-01T19:01:55+00:00 01.07.2008 21:01
Ich kann nur sagen, was ich jedes mal sage. Die Geschichte gefällt mir.
Mach weiter so und schreib bitte ganz schnell weiter :)
lg Aruna
Von:  Rahir
2008-06-28T12:40:17+00:00 28.06.2008 14:40
Sehr schön, schon besser! Dieses Kapitel ist besonders gut gelungen. Angefangen bei dem herrlichen Chocobowitz bis zu den ernsten Töne zwischen Seph und Zack. Das Phänomen der ‚Lines‘ wird hier recht gut erklärt. Im Prolog war es noch etwas diffus, aber das macht nichts. Ein Prolog soll ja eher ein Teaser für kommende Geschehnisse sein, und diesen Zweck hat er erfüllt. Wäre gar nicht gut gewesen, an der Stelle mehr zu sagen. Auch der Plot kommt schön langsam in Bewegung. Mit Spannung warte ich auf die weiteren Kapitel. Eines begeistert mich weniger: die Länge, oder eher ‚Kürze‘, der Kapitel. Ich nehme an, du willst es vermeiden, potentielle Leser mit der Kapitellänge zu überfordern, was verständlich ist. Ich hingegen empfinde es so, dass dein ausgereifter und angenehm zu lesender Schreibstil in so kurzen Kapiteln nicht so zur Geltung kommt wie er könnte. Aber letztendlich ist das mein persönlicher Eindruck. Mach es einfach so, wie du es für richtig hältst.

Rahir



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