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Yesta

Begehr
von

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Hinterhalt

~*~Kapitel 6~*~
 

Neraya ritt langsam und hoffte, dass die Ruhe des Waldes ihrem Kopf zu klarem Denken verhelfen möge. Doch alles in ihr fuhr Achterbahn und am liebsten hätte sie sich auf der Stelle übergeben. Was hatte sie nur wieder getan? Vielleicht hätte sie doch auf Glorfindel hören und nicht so viel trinken sollen. Nein, das war völliger Unsinn, wieso sollte sie auf jemanden hören, den sie gerade mal ein-zwei Tage kannte? Frustriert und richtig schlecht gelaunt verpasste sie Niniel mit beiden Beinen einen heftigen Tritt in die Seiten. Das Pferd bockte und wieherte aufgebracht.

„Entschuldigung Niniel…“, murmelte Neraya und ließ ihren Blick in alle Richtungen schweifen.

Es war, als würde ihr jemand folgen, aber sehen konnte sie niemanden. Sie entschied sie dazu ihr Pferd anzutreiben, nur für den Fall, dass ihr tatsächlich jemand folgte. Sie hatte keinerlei Bewaffnung bei sich, obwohl sie wusste, dass es töricht war, nicht wenigstens einen Dolch dabei zu haben. Es waren gefährliche Zeiten, vermehrt traf man Orks und Urûk-hais in den Wäldern an. Doch egal, wie viele man von ihnen tötete, es schienen immer mehr zu werden. Neraya wusste dies von ihrem Vater, welcher als Botschafter Elrond’s unterwegs war und ihr viel von seinen Reisen erzählte.

Das mulmige Gefühl in Neraya’s Magengegend wuchs zunehmend und sie wünschte sich, sie wäre nicht so Hals über Kopf aufgebrochen. Neraya entschloss sich den direktesten und gleichzeitig gefährlichsten Weg nach Imladris zu nehmen. Auch wenn die Gefahr jetzt größer war einer Urûk-hai-Horde über den Weg zu laufen, so wollte sie einfach nur noch schnellstmöglich die Grenzen zu Imladris passieren.

„Was meinst du Niniel? Ob wir dem Herr von Gondolin noch einmal begegnen werden?“, fragte sie ihre Stute, welche dann freudig den Kopf in die Luft schmiss.

„Hey! Jetzt beruhig dich wieder!“, Neraya lachte und tätschelte ihrer schwarzen Stute zärtlich den Hals.

„Das soll nicht heißen, dass ich ihn mag“, murmelte sie und erschrak, als sie das Knacken eines Zweiges vernahm.

Hastig sah sie sich um und blickte in die hässliche Fratze eines stinkenden Urûk’s. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck, als er sie auch schon im selben Moment am Hals packte und vom Pferd riss. Neraya rang nach Luft und versuchte sich aus dem Griff zu lösen.

„Was-? Was… willst…du?“, brachte sie gerade noch so hervor.

„Ich will wissen, wo ihr Laurelin versteckt haltet!“

Neraya röchelte.

„Lass. Mich. Los!“

„Und was wenn nicht?“, der Urûk bleckte die Zähne und ein Übelkeit erregender Gestank trat aus seinem Mund hervor.

Neraya verzog das Gesicht und versuchte gleichzeitig den Gestank zu ignorieren.

„Dann werdet- Ihr- es nie erfahren.“

Der Urûk-hai schnaubte wütend, warf Neraya zu Boden und drückte ihr ein Messer an die Kehle.

„Ich will wissen, wo sie ist!“, knurrte er.

„Wer will das wissen?“, entgegnete sie ihm und sah ihn herausfordernd an.

Auch wenn sie jetzt vielleicht in einer noch misslicheren Lage war, vielleicht gelang es ihr ja doch noch dieses Erbsenhirn zu überlisten.

Der Urûk grunzte und drückte das Messer noch fester an ihre Kehle.

„Das geht dich gar nichts an! Elbenweib!“

„Dann geht es dich auch nichts an, wo meine Schw-, wo Laurelin ist!“

Einen Moment schien der Urûk-hai verwirrt zu sein, doch dann schien er zu verstehen und grinste Neraya mit seinen verfaulten Zähnen an.

„Du bist also ihre Schwester?“

„N-nein!“

„Das hast du gerade gesagt.“

„Hab ich nicht!“

„Widersprichst du mir?!“

Der Urûk-hai schlug Neraya hart ins Gesicht. Hasserfüllt schaute sie zu ihm auf und erwiderte nichts mehr.

„Braves Elbenweib!“, er strich ihr durch ihr blondes Haar.

Angewidert sah Neraya über die Schulter des Urûk’s hinweg. Dann kam ihr eine Idee…

„Noro lim* Niniel! Noro lim-!!“, schrie sie ihrem Pferd zu.

Entsetzt schaute der Urûk-hai zu dem Pferd herüber und ließ einen Moment von Neraya ab. Sie ergriff ihre Chance und entriss dem unaufmerksamen Urûk das Messer, noch ehe der reagieren konnte, stach sie ihm mit voller Wucht in die Hand. Der Urûk stieß einen Schmerzensschrei aus und schlug erneut auf sie ein. Neraya stieß einen Schrei aus und wollte erneut zustechen, aber sie wurde schneller entwaffnet, als sie gucken konnte. Dann erblickte sie weitere Urûk-hai’s, welche einen undurchdringbaren Ring um die beiden bildeten. Von Panik ergriffen versuchte sie sich vergeblich zu wehren, doch schon ein einzelner Urûk-hai war zu stark für sie und ohne Waffe war sie praktisch verloren… Der Urûk-hai ließ von ihr ab.

„Fesselt sie! Wir nehmen sie als Geisel!“, befahl er und zugleich tat man, was er verlangte.

Neraya schlug und trat um sich und versuchte es ihren Entführern so schwer wie möglich zu machen sie zu fesseln, allerdings brachte es ihr nichts, außer dass sie weitere Verletzungen davontrug.

Als sie schließlich mit ihr fertig waren, fühlte sich ihr Gesicht an, als hätte man sie mit eben diesem 50 Mal gegen eine Steinmauer geschlagen. Ihre Hilfeschreie blieben unerhört und das erste Mal in ihrem Leben wünschte sie sich jemanden herbei, der sie aus dieser Lage befreien konnte. Verzweiflung spiegelte sich in ihrem Blick wider und es war ihr egal, dass man sie fast erdrosselte, als man sie auf die Füße riss. Ihr Blick war auf den Boden gerichtet und ihre einzige Hoffnung bestand in Niniel, die ihr hoffentlich jemanden bringen würde, der sie von den Urûk-hai’s befreite.

„So ihr faulen Marden! Wir brechen auf! Lord Agarwaen wird sich über dieses kleine Geschenk freuen!“

Ein grässliches Lachen und Grunzen erfüllte Neraya’s Ohren.

„Was machen wir mit der? Die sollte nicht erfahren, wo sich unser Fürst genau Aufhält!“, wandt einer der Umstehenden ein.

„Schlagt sie ohnmächtig.“

Neraya konnte nur noch entsetzt gucken und schon spürte sie, wie ihr jemand etwas über den Schädel zog. Sofort sank sie in eine tiefe Ohnmacht, aus der sie erst zwei Tage später erwachen sollte…
 

*Noro lim = Reite schnell! (oder so ähnlich ;-) )



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2009-01-12T09:40:02+00:00 12.01.2009 10:40
oha das ist heftig^^
aber genial der arme... was rede ich da die arme tut mir leid
Von: abgemeldet
2008-07-22T19:40:10+00:00 22.07.2008 21:40
Ich ziehe alles zurück, was ich zu dem vorigen Kapitel geschrieben habe.
DAS war ja mal hart.
Also 'nem Urûk-hai möchte ich nich' begegnen. Und dann auch noch mehreren. Da macht man ja Glorfindel schon fast Vorwürfe, dass er sie alleine hat wegreiten lassen.
Aber ich wüsste jetzt gern, wann denn die FF spielt. Dass es da noch Urûks gibt, ist ja schlimm...
Lg Lyra


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