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Convention in Black

von

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Im Zeichen der Rose

Hallo! ^^
 

Erstmal tut es mir furchtbar leid, dass ich euch fast drei Monate habe warten lassen >.< ... Ich bin... bei FF.de noch zwei Kapitel weiter und lade immer parallel hoch und... das Kapitel, was nach dem nächsten kommt, hat mir ziemliche Bauchschmerzen bereitet >.< ... aber das hier allerdings auch. ^^‘ <.<
 

Ich hoffe, ihr wisst noch ungefähr worum es geht...^^‘ hauptsächlich sind Ai und Conan momentan auf dem Weg zu diesem Schloss Shiroka, ohne einen konkreten Plan zu haben.

Ran kann einfach nicht fassen, dass Shinichi sie nicht in ihr Geheimnis eingeweiht hat und Vermouth hat sich fest vorgenommen, irgendwas zu unternehmen. ^^‘
 

Ich danke euch nocheinmal herzlichst für eure Kommentare! Ehrlich, danke!! ^____^
 

Dann verzieh ich mich mal wieder und... viel – Spaß beim Lesen ^-^“ *weghusch*
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Convention in Black – Im Zeichen der Rose
 

Wieder dieses gewohnte Gefühl der Angst.

Man sollte meinen, man gewöhne sich mit der Zeit daran, doch wie so vieles gehörte auch dieses Gefühl zu den Sachen, an die man sich nur sehr schwer gewöhnen konnte.

Und selbst wenn es einem gelang dieses Empfinden zu verdrängen, kehrte es auf kurz oder lang doch wieder zu einem zurück, nur um sich anschließend noch stärker in das Bewusstsein zu brennen.
 

Schlimmes Zittern hatte von Ai Besitz ergriffen.

Sie schlotterte am ganzen Körper und ihr Atem ging schnell und unregelmäßig.

Es war ein furchtbares Gefühl irgendwo hinzufahren in dem sicheren Wissen, dass am Ende des Weges nichts Gutes für einen stand...

...und noch schlimmer war es zu wissen, dass man quasi zu seiner eigenen Hinrichtung fuhr.

Wie man es auch drehte und wendete, es gab einfach kein Licht in dieser Dunkelheit.

Das letzte Licht war zusammen mit der Hoffnung aus Kudos Augen erloschen...
 

„Jetzt reiß dich zusammen!“ Conan schaute sie nicht an, sondern richtete seinen Blick weiterhin starr auf die weiße Wand des Zuges.

In ihrem Abteil saßen im Vergleich zum Morgen verhältnismäßig wenige Leute. Die Meisten hatten ihr Ziel bereits erreicht und befanden sich schon auf ihren Arbeitsplätzen oder gingen in die Schule.

Waren sie auf der Hinfahrt schon aufgefallen, war es nichts im Vergleich zu nun...

Eine ältere Frau, voll beladen mit alten Einkaufstüten, hatte ihren Platz genau gegenüber von den beiden Grundschülern eingenommen und lächelte ihnen aufmunternd zu.

Conan, der sich dazu gezwungen fühlte etwas zu erwidern, lächelte notgedrunden zurück. Sofort nach dieser Geste, wand er sich Ai zu um den Blicken der Dame zu entgehen.

„Wenn du weiterhin so drein guckst, kommt noch jemand vorbei und fragt wie es uns geht...“
 

Ai erwiderte nichts.

Sie warf einen verstohlenen Blick zu der älteren Dame mit ihren Einkaufstaschen... und bereute es augenblicklich als sie ebenfalls ein aufmunterndes Lächeln zugeworfen bekam. Anders als Conan, lächelte sie jedoch nicht zurück sondern senkte wieder den Blick.
 

„Weißt du... ich glaube, wir gehen falsch an die Sache heran.“ stellte Conan sachlich fest.

Ai legte die Stirn in Falten und blieb abermals stumm.

„Ich habe nachgedacht...- wir hatten ja reichlich Gelegenheit dazu.“ Sprach er unmotiviert weiter und blickte sie dabei unentwegt an.

„Das alles zerrt ziemlich an den Nerven und naja... ich denke, das ist auch der Sinn der Aktion. Man treibt seine Opfer dermaßen psychologisch in die Enge, dass diese nicht mehr in der Lage sind klar zu denken und sich blind ihrem Schicksal ergeben. In allen Fällen zeigt diese Taktik Wirkung und in nahezu allen garantiert sie den Erfolg. Ich denke mal, ich kann mir die Erläuterungen, was genau diese Technik so effektiv macht sparen, oder?“ fügte er zynisch grinsend hinzu und beäugte sie schräg.
 

Wieder blieb Ai stumm. Doch...
 

...ihr entging nicht, dass etwas anders war an Conans Stimme.

War sie gerade noch resigniert und hoffnungslos gewesen, schwank jetzt noch ein anderer Ton in seinen Sätzen mit... er sprach nicht mehr wie jemand, der den Kampf bereits aufgegeben hatte. Nun klang es wie...
 

Ai senkte den Blick etwas tiefer.
 

War es Hoffnung? - Wohl kaum, Ai erinnerte sich noch zu gut an den Ausdruck seiner Augen, als sie ihn das letzte Mal angesehen hatte.

Ein Anblick, der sie bis zu diesem Augenblick nicht loslassen wollte.

Das wohl Schlimmste, was sie je gesehen hatte und der Grund, warum sie jegliche Hoffnung verloren hatte...

Niemals hatte sie ihn derart gucken gesehen.

Noch nie hatte sie so sehr die Gewissheit gepackt, dass alles verloren war.

Niemals, niemals... Sie erschauderte bei dem Gedanken daran.
 

- Und deswegen war es absurt diesen neuen Tonfall in seiner Stimme ,Hoffnung‘ zu nennen.

Sie kannte ihn aber nun schon lange genug um zu wissen, was dieser seltsame Klang bedeutete.

Kudo hatte einen Plan.
 

„Was ich damit sagen will...-“ Sprach er weiter. „Die Situation ist echt... unvorteilhaft und jetzt wird es uns beiden erst so richtig klar und das führt unweigerlich dazu, dass wir nicht wissen, wie wir reagieren sollen. Sprich, wir gehen von Anfang an davon aus, dass die Situation aussichtslos ist. Und darin liegt unser Fehler.“ Conan grinste leicht. „Man darf eine Situation niemals als aussichtslos betrachten, denn damit verengt man seinen Geist zur Wahrnehmung der noch verborgenen Wege.“
 

Ai merkte, wie ihr Zittern langsam nachließ.

Es tat gut, ihn so sprechen zu hören.
 

„Hast du also einen Weg gefunden?“ fragte Ai, ursprünglich mit der Absicht ihre normale zynische Tonlage zu treffen. Ihre Stimme jedoch war unschwer zu erkennen voller neuer Hoffnung...

Was auch Conan nicht entging.

Er versuchte es mit einem Lächeln.
 

„Nun, ich... habe versucht unsere Möglichkeiten zu erkunden.“ Setzte er an. „Wir sind von anfang an davon ausgegangen, keine andere Wahl zu haben. Ein Fehler, wir haben noch einiges zu unserer Verteidigung in der Hand.

Zunächst einmal sitzen wir hier in einem Zug. Einen von vielen wohl gemerkt, die zu dieser Zeit zum Tropical Land fahren. Dazu sind wir zwei mal umgestiegen und ich denke, wir können ziemlich sicher davon ausgehen, nicht abgehört zu werden. Das ist doch schon mal ein Vorteil.“ Er grinste. „Dann bleibt da ja nur noch das Problem, dass wir rein theoretisch ja niemanden bescheid sagen können...“
 

„Das wohl größte Problem.“ Murmelte Ai leise dazwischen und ließ ihren Gedanken freien lauf. „Erstens wüssten wir sowieso nicht, wen wir die Sache anvertrauen können. Wie du schon gesagt hast, bleibt keine Zeit irgend jemanden einzuweihen. Und zweitens habe ich das leise Gefühl, dass unsere Telefonate abgehört werden, was unweigerlich zu einigen Komplik...-“
 

„Schließen wir also das Unmögliche aus.“ Unterbrach Conan ihre Gedankenkette. „Wir haben nicht die nötige Zeit jemanden einzuweihen und dürfen unsere Handys zu diesem Zweck auf keinen Fall benutzen. Tja, und außerdem dürfen wir nicht ohne jemanden bescheid zu sagen dorthin gehen.“ fasste Conan zusammen.

„Gut bemerkt...“
 

„Wie wär’s damit?“ sagte Conan und grinste. „Wir müssen jemanden einweihen, haben aber immer noch zu wenig Zeit. Folglich muss es jemand sein, der unser Geheimnis bereits kennt und uns die Geschichte ohne Zweifel glaubt. Und dazu muss es noch jemand sein, dem geglaubt wird. Jemand, der von den Behörden ernst genommen wird.“ Er machte eine kurze Pause und blickte zu Ai als erwarte er eine Reaktion von ihr.
 

„Wie? Von wem...?“ Sie stoppte abrupt als ihr klar wurde von wem genau die Rede war und blickte ihn ungläubig an. „Das kann doch nicht dein Ernst...!“ Sie verdrehte die Augen, als sie sah, dass es sein absoluter Ernst war. Verzweifelt sprach sie weiter. „- A...aber da bleibt immer noch das Problem, dass wir unsere Handys nicht dafür benutzen dürfen...!“

Conan grinste. „Nun ist es endlich einmal vom Vorteil, dass wir in den Körper von kleinen Kindern stecken.“ Er zwinkerte ihr zu und sprang auf.

„Was zum...? H-hey, was versprichst du dir überhaupt davon?! Conan?!!“
 

Zu spät, Conan war bereits zu der Dame mit den Einkaufstaschen gegangen und redete leise auf sie ein. Ai sah selbst von ihrem Platz aus, dass er so viel schauspielerisches Talent in seine Grundschulstimme legte, wie irgends möglich.

Die alte Frau schaute mitleidig zu ihr rüber – Ai begegnete Conans auffordernden Blick und schnitt schnell eine traurige Grimasse. Unweigerlich musste sie grinsen...-

Schon komisch. Sie beide, gefangen in den Körpern von Grundschülern, gezwungen sich zu verstellen um dieser Rolle gerecht zu werden...

Ein trauriger Anblick.
 

Augenblicke später saß Conan wieder neben ihr und hielt ein älteres Mobiltelefon in der Hand. Ai verdrehte im Geiste die Augen und beobachtete den Grundschüler dabei, wie er aus dem Gedächnis heraus eine Nummer wählte...

Das monotone Tüten drang bis zu ihr vor, sie musste sich nicht einmal nach vorne beugen um es zu hören. Conan schwieg.
 

Soviel also dazu.

Immerhin hatte Kudo irgendetwas vor und sah nicht mehr schwarz seiner Zukunft entgegen. Aber was wirklich geniales war ihm bislang noch nicht eingefallen... dennoch hatte diese einfache Handlung wenigstens etwas Licht gebracht. Ein kleiner Funke, immerhin. Vielleicht konnte er ja noch etwas bewirken, auch wenn Funken in vollkommener Dunkelheit leicht untergehen konnten. Wie leiser Gesang inmitten einer riesigen Halle oft verschluckt wurde...
 

„Heute ist anscheinend nicht unser Glückstag...“ murmelte Conan leise, sehr leise vor sich hin. Er war wütend...- fasste sich aber schnell wieder, nahm das antike Handy vom Ohr und widmete sich hingebungsvoll den schwarzen Tasten.

„Wehe, du Volldepp liest deine Nachrichten nicht...!“
 

~
 

Viele Meilen von ihnen entfernt klingelte Heijis Handy stumm vor sich hin.

Niemand in Reichweite um abzunehmen.

Niemand da.
 

~
 

„Was hast du ihm geschrieben?!!“ rief Ai aufgebracht als Conan letztenendlich mehr oder weniger zufrieden das Handy zuklappte und versuchte es ihm aus der Hand zu reißen. Conan hielt das Telefon aus ihrer Reichweite, stand auf und gab es seiner Besitzerin zurück.

Er bedankte sich höflich und setzte sich wieder auf seinen alten Platz.

Sein Herz pochte laut in seiner Brust. Er konnte nur noch hoffen, dass Heiji seine Nachricht lesen würde. Wenn nicht, gab es vermutlich nirgends mehr Hoffnung... Für alle Beteiligten.
 

Bitte Heiji...
 

Ob es wirklich klug gewesen war, den Oberschüler in die Sache mithineinzuziehen?

Conan schüttelte innerlich den Kopf.

Hattori war schon tief in dem Netz verstrickt und würde es auch bleiben, egal was passierte. Es war richtig gewesen, ihn um Hilfe zu bitten... auch wenn er vermutlich nicht viel machen konnte.

Es war die einzige Option, die ihnen noch geblieben war um jemanden um Hilfe zu bitten... Vielleicht ihre einzige Hoffnung.
 

Ohne auch nur ein Wort zu sagen, griff er in seine Jackentasche und holte einen zusammengefalteten orangenen Zettel hervor. Er schien ganz neu zu sein und glänzte leicht in dem fahlen Licht der Neonröhren.

Stumm faltete er ihn auseinander, ohne sich im Geringsten an Ai’s finsteren Blicken zu stören und studierte sorgfältig seine Errungenschaft.
 

Idiot...!

Ai biss sich auf die Lippe und schluckte ihren aufsteigenden Ärger hinunter. Kudo war einfach unverbesserlich...

Sie legte den Kopf schief um wenigstens einen kurzen Blick auf das Papier zu werfen - und hielt augenblicklich die Luft an.

Es war eine Karte.
 

„W-woher hast du das?!“
 

Conan hob überrascht den Kopf und blickte sie an.

In seiner Hand hielt er unverkennbar eine Broschüre. Sie musste von diesem Schloss Shiroka sein, von was auch sonst.

Man sah ihr an, dass sie eigens für Touristen angefertigt zu sein schien. Neben einigen historischen Informationen am Rande, befand sich in der Mitte ein ungefährer Umriss des Schlosses, er zeigte die unterschiedlichen Etagen, die Keller und die Turmzimmer. Ein relativ detaillierter Plan, der voll von Symbolen der verschiedensten Art war.

Ein typisches Blatt, was einem an Bahnhöfen und anderen großen Institutionen in die Hand gedrückt wurde.
 

„Und?“ Ai regte es immer wieder aufs Neue auf, ihn um Erklärung bitten zu müssen.

Sie blickte ihn bewusst desinteressiert an.

Sein Gesicht hatte einen leichten selbstsicheren Ausdruck angenommen.

Dieser Ausdruck... war ihr verhasst, sie hasste es wenn jemand mehr wusste als sie, aber nun... in dieser Situation war er ihr willkommener als alles sonst.

Kudo grinste leicht und Ai kam nicht umhin sich erneut Hoffnungen zu machen...

...doch sie wusste, was dieses Grinsen bedeutete.

Es bedeutete nicht, dass er einen Ausweg gefunden hatte, dafür fehlte jegliche Freude in seinen Augen. Nein, es bedeutete schlicht, dass er ein weiteres Teil des Gesamträtsels gefunden hatte... ein Puzzleteil, was sie der Misere nur näher brachte.

Es war die Freude über die Erkenntnis, die in seinem Blick lag.

Doch es war auch die Trauer um die Gewissheit, dass alles verloren war...
 

Sie seufzte und zwang sich nichts zu denken.

Ihre Gedanken drehten sich an sonsten nur immerzu im Kreis.

Es war wirklich furchtbar, sobald er verstummte ergriff sie wieder diese kalte Angst.

Sie war nicht mutig. War es nie und wird es nie sein.

Ein trauriges Lächeln umspiegelte ihr Gesicht.
 

„Du machst schon wieder so ein Gesicht als ob die Welt untergehen würde!“ Conan verdrehte die Augen. „Versuch wenigstens mal so zu tun, als wärst du ein normales 7 jähriges Mädchen...!“ Ai warf ihm gezielt einen genervten Blick zu. Conan ignorierte sie.

„Wie auch immer... Ich habe... zwei Nachrichten, die dich vielleicht interessieren. Erst die Gute, oder erst die Schlechte?“
 

Hätte man Ai gefragt, welche Frage auf dieser Erde sie am Meisten hasste, so hätte sie wohl genau diese geantwortet...
 

„Mach was du willst...“

„Okay, fange ich mal mit der Guten an.“ Conan grinste zynisch. „Ich habe Heiji geschrieben in was für einer Lage wir uns befinden. Er war zwar nicht da, aber sollte er diese Nachricht lesen, dann wird er dafür sorgen, dass die Polizei davon Wind bekommt. Er wird ihnen irgendetwas erzählen. Die Polizei wird ihm glauben und sollte alles gut gehen, wird man wenigstens wissen, wo wir uns befinden und uns kann vielleicht geholfen werden, auch wenn ich selbstverständlich davon ausgehe, dass die Hilfe zu spät kommen wird...- wenn überhaupt. Die eigentliche... nun in irgendeinem Sinne wohl gute Nachricht ist, dass ich nun weiß, was genau wir machen müssen!“
 

Oh weh, wenn das die gute Nachricht war...

Ai verzog das Gesicht.
 

„Und die Schlechte...?“

„Es besteht kein besonderer Unterschied zwischen den Beiden...“ murmelte Conan zynisch und faltete den Plan auf seinem Schoß aus. Ai beäugte die Karte.
 

Das Schloss war wirklich ein Schloss, wie man es auch im Märchen vermutet hätte. Es gab einen Festsaal, mehrere Turmzimmer, einen riesigen Essenssaal, unzählige Kammern und Gemächer.

Das Einzige, was den altmodischen Flair des Umrisses zerstörte, waren die Neumodischen Toilettensymbole, die sich an jeder zweiten Ecke zu befinden schienen.

Es war nichts ungewöhnliches an der Karte zu erkennen. Rundherum befanden sich kurze Beschreibungen der einzelnen Räume, historische Informationen und Bilder.
 

Ais Blick streifte kurz die Bilder und sie lächelte traurig.

Sie hatte schon viele Fotos von den einzelnen Räumen gesehen, dort gewesen war sie allerdings noch nie.
 

An der Decke des Festsaales befand sich eine wunderschöne fünfblättrige Rose aufgemalt, die sich beinahe über die gesamte Decke erstreckte.

An der Decke hing nur ein großer Kronleuchter, in dessen Mitte die Rose zu blühen anfing.

Das strahlende Licht der Außenwelt drang durch die kleinen Fenster in den Raum und ließ das Parkett glänzen und strahlen.

Das Licht brach sich, prallte gegen die Wände und verfing sich in den Gläsern des Kronleuchters.
 

Der Essenssaal war schlicht und elegant.

Ein einzelner langer Tisch stand in der Mitte des Raumes und um ihn herum befanden sich mehrere hölzerne Stühle. Sie waren schlicht und schienen eher in eine Bauernstube zu passen, als in ein Schloss.

...Und das war auch die Absicht des Schlossherren gewesen.

Nur einer stach aus dieser Menge heraus.

Es war der Stuhl, der sich am Kopf des Tisches befand. Er war übersäht mit den unterschiedlichsten Bildern, die fein säuberlich in Handarbeit eingearbeitet sein mussten und das Ende seiner Lehne war vergoldet.

Durch die ansonstige Kahlheit des Raumes, stach dieser Stuhl noch deutlicher hervor und thronte auf dem Foto, wie ein Pfaun in einer Schneelandschaft.
 

Doch etwas anderes zog Ai‘s Blicke auf sich... ein Bild, links unten auf der Broschüre zeigte eines der Highlights des Schlosses.

Die Verließe.
 

Es handelte sich um einen großen, weiten Raum.

Das Licht war karg und ließ den ohnehin schon dunklen Raum noch finsterer erscheinen.

In dessen Mitte...-
 

Conan knickte die Karte in der Mitte und das Bild des Verließes verschwand aus ihrem Blickfeld.
 

„Ist dir ein Licht aufgegangen?“ fragte er demotiviert.

„...Nein.“

Conan verdrehte die Augen. Ai blickte ungeniert zurück.

„Nun, diesmal kommen mal wieder die Spiegel zum Tragen...“ Er grinste.

Es war unverkennbar, dass er das Rätsel durchschaut hatte.
 

~
 

„Depp! Dasde auch immer so rumtrödeln musst!“

„Wer, ich?! Wer is’n hier durch alle Schuhläden Japans stolziert?!“

„Doch nur weil mir aufgetragen wurde, endlich mal vernünftige Schuhe für dich rauszusuchen! Was kann ich denn dafür, wennde immer so lange mit einem Paar rumläufst, bis die Sohle abblättert?!“

Ich hab dich nicht drum gebeten!“ Heiji warf ihr einen giftigen Blick zu.
 

Erschöpft ließ er sich auf sein Bett fallen.

Er nahm seine Kappe vom Kopf und massierte sich die Füße.

Es gab nichts grausamereres als einen ganzen Tag lang durch sämtliche Läden Osakas zu rennen, nur um anschließend festzustellen, dass einem doch nichts gefiel! ... Nun, das dachte er zumindest.
 

Ein langgezogenes Piep-Geräusch riss ihn jäh aus seinen Gedanken.

Er setzte sich auf und erkannte zeitgleich die Ursache des Tones.

Es war sein Handy.
 

Kazuha redete ununterbrochen auf ihn ein.

Sie hatte sich auch auf einen Stuhl niedergelassen und beschimpfte ihn mit jeglichen Wörtern, die ihr nur einfielen.

Ihrem Ton merkte man an, dass es ihr ganz und gar nicht gefallen hatte mit dem Meisterdetektiv des Westens einen Nachmittag zu verbringen... aus ihren Augen sah man jedoch eine andere Wahrheit heraus...
 

Kazuha verdrehte die Augen und holte tief Luft um erneut ihrer Verachtung kund zu tun...- und erstarrte mitten im Satz.

„H...Heiji?“
 

Heiji Gesichtszüge waren versteinert auf die wenigen Sätze gerichtet, die auf dem kleinen Display des Handys aufleuchteten. Seine Hände zitterten. Nur schwer gelang es ihm die Fassung vor seiner Freundin zu bewahren. In seinem Kopf rumorte es.

Tausend Gedanken durchschossen ihn...

...Und einer war schlimmer als der Andere.
 

Er sprang auf.

Kazuha warf ihm einen verwirrten Blick zu, den er allerdings kein bisschen beachtete. Er griff sich sein Mobiltelefon und verließ den Raum. Schon im Laufen tippte er eine Nummer ein, ohne wirklich zu wissen, was er seinem Gegenüber eigentlich genau erzählen wollte.

Er wusste nur, er musste handeln.

Er musste schnell handeln.
 

Verdammt, Kudo...
 

~
 

Nie wieder...

Ai nahm sich vor, sollte sie dieses Szenario überleben, nie wieder in einen Spiegel zu schauen. Sie verdrehte demonstrativ die Augen... doch in ihrem Inneren verkrampfte sich alles.
 

„Schieß los...“ murmelte sie leise und warf ihm einen schrägen Blick zu.

Es war noch einiges an Fahrt, bevor sie das Tropical Land erreichten... Doch das entspannte Ai kein bisschen.

Zeit war momentan ihr größter Feind und das Gut, woran es ihnen am Meisten mangelte.

Deswegen durften sie kein bisschen davon verschwenden.

Conan dachte genauso.
 

„Schau mal!“ Er deutete auf den Festsaal.

„Und was ist da?“ Ais Frage kam wohl etwas zu plötzlich. Sie machte sich nicht erst die Mühe nach etwas zu suchen, Kudo würde es ihr früher oder später sowieso zeigen.

Conan wartete auch nicht lange auf ihre Antwort, sondern sprach rasch weiter.
 

„In dem Text steht, das Wahrzeichen dieses Raumes wäre eine riesige fünfblättrige Rose. Im Kaufhaus haben wir das Glas als Schlüsselwort benutzt – nun ist sein Gegenstück dran, sprich ihren Worten nach der Spiegel. Weißt du, wofür die fünfblättrige Rose steht?“ fragte er unwirsch und warf Ai einen kurzen Blick zu.

Sie zog die Augenbrauen hoch und ließ unschwer erkennen, dass sie keinen blassen Schimmer hatte.
 

„Die fünfblättrige Rose dient zur symbolischen Vertreibung böser Geister und findet sich oft in älteren Gebäuden. ‚Fünfblättrige Rose‘ ist jedoch lediglich ein anderer Name für ein weitaus bekannteres Symbol. Ein Symbol, das jeder kennt und was perfekt in ihr Schema passt. Jede Strecke und jede Teilstrecke dieses Symboles lässt sich exakt im Goldenen Schnitt teilen.Wenn man es sich aus fünf goldenen Dreiecken zusammengesetzt denkt und man diese fünf Schnittpunkte im Inneren verbindet, so entsteht eine exakte Kopie dieses Symboles. Diesen Vorgang kann man beliebig wiederholen – es entsteht immer eine weitere perfekte Kopie.“ Conans Sätze überschlugen sich förmlich und Ai versuchte angestrengt ihm zu folgen.

„Es ist eine Versinnbildlichung des Goldenen Schnittes und der Zahl Phi. Es ist ein Zeichen für Vollkommenheit und Schönheit...-“

Sie begriff.
 

„Du... du meinst ein Pentagramm?“ Unterbrach Ai vorsichtig Conans Vortrag. Auch ihr wurde damals in der Schule von diesem Symbol erzählt.

Das Pentagramm als Zeichen für Vollkommenheit. Ein Anfang ohne Ende... und so weiter.

Und...
 

„Richtig.“ Conan holte tief Luft und fuhr mit seinen Erklärungen fort. Man merkte ihm an, dass er keine Sekunde an Zeit verschwenden wollte.

„Das Pentagramm versinnbildlicht die griechische Göttin Kore. Kore ist ebenfalls bekannt unter dem Namen Eveh, was der biblischen Eva entspricht. Das natürliche Abbild des Pentagramms ist der fünfzackige Stern, im Kerngehäuse, der sich beim Schnitt durch den Apfel offenbart...- Verstehst du? Die Parallelen sind unverkennbar! Nun, ich denke das könnte der wahre Grund für das christliche Rätsel gewesen sein, damit wir darauf aufmerksam werden. Außerd...-“
 

„Du sagstest, dass habe etwas mit Spiegeln zu tun?“ Fragte Ai ungeduldig und versuchte Conans Redeschwall zu folgen.
 

„...em symbolisiert die fünfblättrige Rose, sprich das Pentagramm die Göttin Venus und wurde erst später durch das nun geläufigere Weiblichkeitssymbols ersetzt. Im Prinzip symbolisieren aber diese drei Symbole, das Weiblichkeitssymbol, das Pentagramm und die fünfblättrige Rose nur eines... nämlich den Spiegel der Göttin Venus.

Ich bin mir sicher, dass wir dorthin müssen!“ beendete Conan seine Ausführungen.
 

Ai fragte sich zum wiederholten Male, woher der Oberschüler eigentlich diese Informationen hatte... Fakt war aber, dass er sie hatte und sie eindeutig zu einem Raum führten: Zum Festsaal, dem Saal unter dem Zeichen der Rose.

Dort mussten sie hin.
 

~
 

Wie schnell doch die Zeit verging...

Sie waren da.
 

Unsicher stiegen die beiden Grundschüler aus dem Zug ins Freie.

Es herrschte buntes Treiben um sie herum und obwohl es schon fast Nachmittag war, schienen viele Leute noch den berühmten Freizeitpark besuchen zu wollen.

Sie drängelten und schubsten, riefen mit lauten Stimmen und taxierten mit ihren Blicken das große Riesenrad und die Fahrgeschäfte vor dem Eingang.
 

Conan und Ais Blicke waren jedoch auf etwas anderes gerichtet...

Man konnte es bereits sehen.

Das große Schloss, dessen Türme matt im Sonnenlicht schimmerten.

In seinem Rücken sah man den Mond erstrahlen... blass, aber vorhanden.

Vollmond...
 

„Schau mal!“ Ai hielt ihm etwas vor die Nase.

Conan streckte seinen Kopf etwas nach hinten um zu erkennen, was es war... und erschrak.

In ihrer Hand hielt sie ein Detektiv Abzeichen.

„Ich dachte, deines wäre in deiner Tasche, bei Ayumi...“ murmelte er verwundert. Ai grinste. „Das hat der Professor als Reserve in seinem Keller versteckt. Es befindet sich noch kein Sender daran, aber ansonsten ist es voll einsatzbereit.“ Sie seufzte. „Wir werden uns aufteilen müssen. Einer wird in den Rosen-Raum gehen und der Andere begibt sich woanders hin – sie weiß nicht, dass wir das Rätsel gelöst haben und wird davon ausgehen, dass wir blindlinks nach Ran suchen. Nun...- ich gehe in den Rosen-Saal und sehe mir an, was sich dort befindet. Du suchst derweilen an anderen Standorten nach Ran. Wir bleiben über das Abzeichen in Verbindung – alles klar soweit?“
 

Conan gefiehl das Ganze überhaupt nicht, sah aber ein, dass ihm selber auch nichts besseres einfiel.

„Also gut.“
 

~
 

Ein Narkosechronometer...

Ein paar Power-Kick-Boots...

...Und die womöglich vergebliche Hoffnung auf Rettung.

Irgendwie keine so berauschenden Optionen.
 

Wenn es wenigstens die Gewissheit gäbe, dass...

...es nicht vergebens war.

Ran...
 

Wenn er wenigstens wüsste, dass sie noch lebt... dass es ihr soweit gut ging.

Diese Ungewissheit machte ihn verrückt.

Es war furchtbar.
 

Allein der Gedanke, dass sie vielleicht...- er wagte es nicht den Satz zuende zu denken.

Nein, nie im Leben durfte ihr etwas zugestoßen sein.

Es durfte ihr nichts zugestoßen sein...!

Das würde er sich nie verzeihen...

...mit dieser Schuld würde er nicht leben wollen.
 

Sie waren bislang genau so vorgegangen, wie Ai es vorgeschlagen hatte.

Nachdem sie lange nach einem Eingang gesucht hatten, hatten sie sich letztenendlich durch ein kleines Loch in der Außenmauer gequetscht und es grenzte an ein Wunder, dass sie hindurchgepasst hatten.

Schürfwunden und Kratzer... das war nun wirklich nicht ihr Problem und man durfte zurecht meinen, sie waren problemlos in das Schloss hineinmarschiert.

Und genau das machte Conan Angst.

Ai spürte sie nicht...

Sie spürte die Anwesenheit der Organisation nicht.
 

„Shinichi...? Alles in Ordnung bei dir?“ Ais Stimme klang angespannt, selbst durch die mechanische Verzerrung, das die Detektivabzeichen auslösten, war ihre Anspannung klar herauszuhören. Es war noch nicht lange her, seitdem sie sich getrennt hatten...

- Genauergesagt nicht einmal zwei Minuten.
 

„Soweit...? Sag mal Ai...“ Er zögerte.

„Nein, nichts...“ ertönte es leise aus dem Abzeichen.

Conan biss sich auf die Lippe.

„Wie dem auch sei...“ er räusperte sich leise. „Wo bist du momentan?“

Nun war es Ai die zögerte. Sie betrat langsam einen neuen Raum und blickte sich um.

Unwillkürlich grinste sie.

„Im Ess-Saal!“

Es war wirklich komisch, wie sehr der prunkvolle Stuhl aus dem Saal hervorstach...
 

„Du weißt, wo du lang musst?“

„Ja.“ Sie ging weiter und verließ den Raum.
 

Conan indess richtete seine Schritte lediglich in eine Richtung... dem Verließ.

Er hatte sich den Plan genauestens eingeprägt.

Wenn er diese Richtung hielt, müsste er, nachdem er zwei Zimmer und einen langen Gang passiert hatte eigentlich zu einer Treppe gelangen – ferner der Plan richtig war.

Er schluckte.

Eigentlich gab es keinen besseren Ort, um einen Menschen zu verstecken.

Angespornt von dem Gedanken, endlich dem Ziel näher zu kommen, beschleunigte er seine Schritte.

Sein Atem ging schnell, sein Puls raste.

Bitte lass es noch nicht zu spät sein...
 

~
 

Sie war da.

Verzweifelt klammerte sie sich an das kleine Detektivabzeichen in ihrer Hand.

Sie zitterte.

Kalter Schweiß hatte sich auf ihrer Haut gebildet und im Angesicht dessen, was sich nun vor ihr befand, riss sie andächtig die Augen auf.

Ihr Herz pochte laut und schmerzhaft in ihrer Brust, das Zittern verschlimmerte sich.
 

Der Festsaal war wirklich riesig, genauso wie man es von den Bildern erwartet hatte, nur das es in der Wirklichkeit erschreckend furchterregend wirkte.

Das Zeichen der Rose prangte groß und schön an der Decke und strahlte auf seine Weise trügerische Geborgenheit aus, so als vermittle es die falsche Botschaft, dass an diesem Ort kein Böses Zutritt erlangen konnte.
 

Wie es Festsääle so an sich hatten, war auch dieser vollkommen leer.

Wie auf den Bildern brach sich das Licht durch die kleinen Fenstern auf die unterschiedlichste Weise und wurde von dem großen Kronleuchter inmitten der Halle aufgespalten und durch den ganzen Raum geworfen.

Einzelne goldene Schlieren des Lichtes hielt die fünfblättrige Rose in ihren Blüten gefangen und verlieh sich so einen seltsamen Schimmer, der an Regentau erinnerte...
 

Ais Blicke jedoch waren wie gebannt auf etwas gerichtet, was sich in der Mitte des Saales befand. Direkt unter dem Kronleuchter lag eine Karte... festgebunden an einer silbernen Rose.
 

Ohne daran zu denken, dass es vielleicht unklug war, rannte Ai darauf zu... und nahm sie in die Hand.

Sie war kalt.
 

~
 

„Ran? Ran?! RAN?!! “

Conan hielt es nicht mehr aus, verzweifelt rief er immer wieder ihren Namen.
 

Antworte... bitte.
 

Er rannte den Gang entlang.

Ein roter Teppich weißte ihm den Weg.

Ein roter Teppich, der die Geräusche seiner Schritte fast vollkommen verschluckte.

Rot wie die Farbe der Liebe...

Rot wie die Farbe des Blutes...
 

Bitte, bitte. Lass es nicht zu spät sein... Nein, bitte nicht! Lass es nicht zu spät sein... Bitte!
 

Am Ende dieses Ganges musste sie sein.

Die Tür zu den Verließen.
 

~
 

Was war das?
 

Jemand rief ihren Namen... sie hörte es.

Sie hörte es... und doch erreichten sie die Rufe nicht.

Es war, als würde sie unter Wasser tauchen.

Als würde das kühle Nass ihren gesamten Körper umhüllen, ihren Kopf umschließen... ihre Beine, ihre Arme, einfach alles.

Es war leer. Es war kalt...

Es war schmerzlos.

Sie fühlte nichts.
 

Jemand rief ihren Namen...

Immer wieder...

Die Stimme kam immer näher... Sie wurde lauter – hektischer.

Und sie wusste wer es war...

Und es war kein Traum.

Er kam.
 

~
 

Ihr seid berechenbar meine Lieben!
 

Die Rose war so kalt, wie die Nachricht, die ihr beilag.
 

Mit einem Mal begann Ai zu frieren.

Ihr wurde kalt, lähmende Kälte erstreckte sich von ihren Fingern bis hinunter zu ihren Füßen.

Sie zitterte, Panik breitete sich aus.
 

Sie mussten hier weg!

Sofort, unverzüglich!
 

Ai kniff die Augen zusammen, ihr Herz schlug bis in die Brust.

Ihr war übel, die Angst drohte sie zu überwältigen.

Nie hatte sie es so schlimm wahrgenommen wie jetzt.

Diese Kälte... diese Panik.

Dieses Zittern... es war wie im Kaufhaus. Das selbe Gefühl... nur zehn mal schlimmer.
 

Sie kamen.
 

~
 

„Shinichi!! Shinichi, wir müssen sofort hier weg!“ Ais Stimme war nicht mehr als ein leises Flüstern, dass durch das Abzeichen drang. Sie zeugte von schierer Panik und Angst.

Sie war kurz davor die Nerven zu verlieren...

...Conan wusste, was das bedeutete.

Nur sie konnten Ai derart in Panik versetzen...

...Sie kamen.

Nun ging es vermutlich um Sekunden.
 

Verzweifelt rüttelte er an der schweren hölzernen Tür...

...und bemerkte mit Erstaunen, dass sie offen war.

Er stieß sie auf.
 

...und erstarrte augenblicklich zu Eis.
 

Der Raum war furchterregend.

Das düstere Dämmerlicht der Glühlampe schaffte es nicht im Entferntesten die langen Schatten aus den Ecken verschwinden zu lassen, sondern ließ sie nur noch bedrohlicher wirken.

Es bildete einen starken Kontrast zu dem Rosen-Saal wo sich Ai momentan aufhielt.

Es schien das komplette Gegenteil davon zu sein.

Rundum diese schaurige Beleuchtung standen schreckenerregende Gebilde, die man ansonsten nur aus schlechten Horrorfilmen kannte... Handschellen, Fußketten, Streckbänke – das gesamte Repertoi.
 

Doch das war es nicht, was Conan buchstäblich das Blut in den Adern gefrieren ließ.

Es war nur ein Funken, des flammenden Schrecken, der ihn momentan gefangen hielt.

Ihm war als würden seine Eingeweide brennen... vor Schuldgefühlen, Angst und Verwirrung.
 

Inmitten dieses schaurigen Raumes saß Ran.

Sie hockte auf dem Boden, hielt den Blick gesenkt und malte sanft Kreise in den feinen Staub. Sie hatte nicht einmal aufgeblickt, als Conan die Tür aufgeschmissen hatte...

Sanft lächelte sie und hob einmal kurz den Blick an.

Sie blickte langsam zu der Treppe hinauf, schlug sich sanft die Haare aus dem Gesicht und setzte ein trauriges Lächeln auf.
 

„Hallo Conan... Shinichi.“
 

Conan stand dort oben, wie zu Eis erstarrt.

Konnte nicht glauben, was er gerade gehört hatte.

Kämpfte mit unendlich vielen Emotionen, angefangen von Freude, hinüber zu Erleichterung und Verwirrung...

Wärme, Kälte.

Feuer, Eis...

...doch am Ende blieb nur eines übrig: Angst.
 

„RAN!“

Er löste sich aus der Erstarrung und raste die Treppe hinunter.

Er keuchte, stürzte, rappelte sich wieder auf, kümmerte sich nicht um den Schmerz in seinen Beinen und gelangte schließlich zu ihr. Ran.
 

„Wir müssen raus hier! Sofort, sie – ich... wir müssen verschwinden!!“ Conan fasste sie an der Hand und versuchte sie nach oben zu zerren...- vergeblich.
 

„Warum...?“
 

Er stoppte und ließ sie los.

„Was?“

„Warum...“ Wieder dieses traurige Lächeln. „Warum, Shinichi... warum hast du es mir nicht gesagt?“
 

Conans Herz raste.

Sekunden verstrichen und sie kamen beiden vor wie Ewigkeiten.

Conan kämpfte mit der aufsteigenden Panik.

Sie sind hier...! Sie kommen!

Sie hatten keine Zeit zu verlieren. Sie mussten hier weg...
 

„Ran... ich.“ Er wusste nicht, wie er es erklären sollte. „Ich... ich konnte es dir nicht...“ Er verstummte.

Seine anfänglichen Gründe, die Gründe weshalb er beschlossen hatte, Ran nicht in sein Geheimnis einzuweihen kamen ihm nun dumm vor. Naiv.

In seinen Augen schwammen Tränen und zu seinem Entsetzten sah er, dass es bei Ran nicht anders war.

Immer noch lächelte sie.

Es was wie eine Maske, die sie um die unendliche Traurigkeit gespannt hatte, um sie vor der Außenwelt zu verstecken.
 

„Ich...- ich werde dir alles erklären. Ich verspreche es dir. Ran, bitte. Du musst mir glauben. Nie ist mir etwas so schwer gefallen, wie dich zu belügen! Es war töricht, aber ich wollte dich dadurch schützen. Du...- du bist mir das Wichtigste auf der Welt. Ich...-“ Wieder stoppte er. Die Worte, die er hatte sagen wollen, sollte sie nicht von Conan Edogawa erfahren.

Sie sollte sie aus Shinichis Mund hören.

Aus Shinichis Mund, der, der sie nie belogen hatte.

Sie sollte sie nicht aus dem Mund einer einzigen Lüge hören.

Conan Edogawa.
 

„Und somit vertust du deine Chance, mein Lieber...“
 

Conan fuhr herum.

Er hatte diese Stimme erst einmal am Telefon gehört und würde sie dennoch nie wieder vergessen...

Im Rahmen der Tür standen zwei Personen.

Eine blickte ernst drein. Sie hatte langes blondes Haar und eisblaue Augen. In ihrem Gesicht spiegelte sich Besorgnis wieder, in ihrer Hand hielt sie die kalte Waffe umklammert.

Die Andere lehnte sich leicht an den Türrahmen und lächelte sanft.

Sie hatte die Arme verschränkt und die Waffe ruhte in ihrer rechten Hand, ohne ein Ziel vor Augen.

Beide trugen sie schwarze Gewänder.

Schwarz wie die Nacht.
 

„Dürftige Erklärungen für eine so schlimme Tat...“ Madeira blickte auf Conan herab. Sie löste ihre Arme aus der verschränkten Haltung und ging langsam die Treppe hinab.

Vermouth folgte ihr.

„Dein Netz aus Lügen, Conan Edogawa ist nun endgültig in sich zusammengebrochen. Hast du gewollt, dass sie es so erfährt?“ Sie blickte zu Ran.
 

„Wie auch immer...“ Sie lächelte. „Congratulations! Herzlichen Glückwunsch, du hast es geschafft. Endlich lernen wir uns kennen, Shinichi Kudo!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Diracdet
2009-02-18T19:07:31+00:00 18.02.2009 20:07
Hallo Sherry-,

ähm... ja, es hat lange gedauert, und ich muss mich auch ehrlich dafür entschuldigen, aber es ging einfach nicht früher, auch wenn ich schon vor ein paar Tagen zum Lesen kam.
Und ich muss sagen auch dieses Kapitel gefällt mir richtig gut. Ich meine... wow, was hast du für Assoziationen, oder Hintergrundwissen, was du hier mit einbringst. Ich stimme Ai voll und ganz zu, woher weiß Conan sowas? Und vor allem, warum kennt er dann nicht die Mittelmeerinsel Madeira?

Zum Gespräch im Zug, wirklich interessant diese Einschätzung und durchaus sinnig. Im Prinzip wurden sie die ganze Zeit gehetzt, damit sie gar nicht erst glauben, sie hätten eine Chance. Allerdings bei der Art von Argumentation seh ich fast gar nicht, dass Madeira selbst drauf kommt. Ist wohl eher eine alte Kriegsweisheit/Taktik, oder?

Also war auch diese Aufteilung der beiden im Schloss und wie sie die einzelnen Zimmer aufsuchten eingeplant? Irgendwie ist diese Frau amüsant.

Viel mehr kann ich wohl noch nicht sagen. Es wird jetzt auf jeden Fall interessant, was Conan, Ran und Vermouth jetzt da noch machen im Verließ.

Ich freue mich schon drauf, und entschuldige mich nochmal für die späte Kommentierung.
lG, Diracdet
Von:  Sha_Na
2009-02-10T17:27:27+00:00 10.02.2009 18:27
also, da kann ich nur eins sagen: wow^^
echt gut geschrieben und auch noch end spannend =D
ich hoff, du lässt uns nicht mehr zu lange aufs nächste kap warten!!!
aba is wirklich supii^^
lg Sha_Na =)
Von: abgemeldet
2009-01-15T21:25:14+00:00 15.01.2009 22:25
Hoffen wir mal, dass die alte Frau im Zug nicht mehr die besten Ohren hatte, denn das, worüber sich Ai und Shinichi unterhalten haben ist ja eigentlich nichts, worüber sich Kinder Gedanken machen sollten...ganz zu schweigen von der Art, ´wie` sie die Sachen ausgeführt haben!

Das Heiji erstmal vermutlich nen Schock für's Leben gekriegt hat, kann ich gut verstehen - aber glücklicherweise hat er genug Erfahrungen, um nicht in irgendeine Starre zu fallen sondern gleich zu handeln; hoffen wir mal, dass er erreicht hat, was er wollte!!

Was Ai und Shinichi angeht: Für Ai muss das Ganze doch wie ein zehmal wahr gewordener Alptraum sein! Und das Shinichi jetzt nicht gleich kommt, als sie ihm bescheid gibt, dass die BO anrückt, muss es für sie noch schlimmer machen...
Shinichi ergeht es aber auch nicht gerade toll...Nicht nur, dass Ran furchtbar enttäuscht von ihm zu sein scheint, nein, jetzt stehen auch noch Vermouth und Madeira in der Tür...!!
Die Freude über das Treffen dürfte wohl mehr als einseitig sein!

Biiitte lass uns diesmal nicht ganz so lange warten - sonst sterben wir noch alle vor Spannung!

Grüssle, Lauser
Von:  Haineko
2009-01-15T16:55:14+00:00 15.01.2009 17:55
Jepp, da dürfte Heiji wirklich einen großen schrecken bekommen haben... allerdings wundert es mich, dass Shinichi nicht versucht hat Jodie-sensei zu erreichen, immerhin ist sie vom FBI und hat schon einige Erfahrung ihm Umgang mit der BO... und die Polizei kennt sie auch, genau wie Heiji...
Keine Hoffnug, aber ein Lichtblick und die Gewissheit etwas getan haben ist wohl um einiges besser, als ganz hoffnungslos zu sein, oder?
Ai steht jetzt also auf der Rose und sieht sich ihrem Albtraum gegenüber, während Conan endlich Ran gefunden hat, jedoch feststellen muss, dass er aufgeflogen ist... und das er erwartet wurde...
Schreib bitte schnell weiter
LG Hainekoの
Von: abgemeldet
2009-01-15T16:15:35+00:00 15.01.2009 17:15
oh oh... Treffen mit mitgliedern der Schwarzen Organisation...
gib mir bitte unbedingt bescheid wenn es weitergeht...
mach bitte ganz ganz ganz schnell weiter wie kannst du auch nur hier aufhören!
will weiterlesen...


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