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Der Geruch des Blutes

von

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Kapitel 1

Hallo ihr lieben Leser!!!
 

Es ist Donnerstag, es ist ein wunderschöner Tag und wir bringen euch ein wenig Lesestoff mit. Die beiden durchgeknallten Weiber haben heute leider keine Zeit, deswegen gibt’s nur eine kurze Begrüßung!
 

Jules hat heute eine Prüfung und Silver? Naja, die hockt vor ihrem PC und schafft euch euer Futter ran!
 

Wir haben uns sehr über eure Meinungen gefreut und freuen uns natürlich auf weitere! Jetzt aber viel Spaß beim lesen!
 

Rosenjules & Silvereyes
 


 

Kapitel 1
 

Seufzend fuhr Harry sich durch das wilde Haar, strich sich mit den Händen über sein Gesicht und spürte unter seinen Fingern, die Bartstoppeln pieksen. Meistens war er zu faul, um sich zu rasieren. Doch Lucas meinte, es sah sexy aus.
 

Lucas.
 

Er war einer der zwei Menschen, die für ihn noch einen gewissen Wert hatten. Der andere war Teddy, doch über ihn wollte er jetzt nicht nachdenken.

Lucas war, wie er selbst, ein Vampir. Allerdings gehört er zu den Vampiren der Muggelwelt. Magie und Zauberei waren ihm, bis Harry auftauchte völlig unbekannt.
 

Lucas hatte dunkelblonde, strubbelige Haare und wenn er nicht vor Durst zerging, leuchtendblaue Augen; wie ein Bergsee, in dem sich der Sommerhimmel spiegelte. Seine Haut war weiß und kalt, doch er strahlte eine unbeschreibliche Schönheit aus. Er war ein Magnet für Menschen, die ihn das erste Mal sahen. Genau, wie bei Harry blieben sie stehen, schauten ihm nach und bewunderten seine absolute Perfektion.
 

Er war es gewesen, der Harry vor zwei Jahren in einer Seitengasse in Glasgow aufgegabelt hatte.
 

~~~Flashback~~~
 

Lucas – ein Vampir von 53 Jahren – doch er war ein Teenager geblieben. Er war 17 gewesen, als er von einem Unbekannten verwandelt wurde. Er konnte sich, wie Harry auch, bis heute nicht erklären, warum er nicht getötet worden war. Lucas war ein Einzelgänger. Er streifte durch England, auf der Suche nach Beute. Er jagte keine Menschen. Er war ein Vegetarier und in der Nacht zum 15. Mai 1999 machte er es sich zur Mission den jungen Vampir Harry davon abzuhalten, weiterhin Menschen zu töten.
 

Er hörte die Schreie, wusste, dass es kein normaler Überfall war und zischte durch die dunklen Straßen. So schnell, dass die Menschen ihn nicht sehen konnten, ihn lediglich als Windhauch spürten. In einer dunklen Gasse sah er ihn. Schwarzes, wirres Haar, schwarze, durstige Augen und gefletschte Zähne. Er hörte das tiefe Grollen, welches aus der Brust des Fremden kam und ging in Angriffsposition. Kauernd, wie eine Katze vor dem Sprung, knurrte er.
 

Dass die junge Frau noch immer ängstlich daneben stand, registrierte er genauso, wie die aggressiven Laute seines Gegners. Er sah die Anspannung in dem Körper des Schwarzhaarigen und wusste, er würde sein ausgewähltes Opfer mit allen Mitteln verteidigen. In diesem Moment wurde Lucas zu einem Konkurrent, das war dem Dunkelblonden instinktiv klar, doch offenbar war der andere Vampir zu jung und unerfahren, um das zu erkennen. Die Frau schrie auf, als sie Lucas erneutes Knurren vernahm, doch er fixierte nur den anderen Vampir.
 

"Verschwinde hier ... sofort!", zischte er ihr in einem schneidenden Tonfall zu und hörte Harrys wütendes Knurren, als sie davon rannte. "Lass sie gehen, du willst dich nicht wirklich mit mir anlegen, glaub mir."

"Und wieso nicht? Du hast mir gerade meine Mahlzeit versaut!", zischte Harry zurück und verengte seine schwarzen Augen zu wütenden Schlitzen. Lucas ging langsam auf Harry zu, vorsichtig, behutsam, um ihn nicht noch mehr zu reizen, denn ihm war klar, dass junge Vampire ihre Fähigkeiten noch nicht unter Kontrolle hatten.
 

"Willst du wirklich Menschen töten? Ihnen ihr Blut aussaugen, bis das Schlagen ihres Herzens immer leiser und schwächer wird, sie hier, in diesem Dreck zurücklassen? Tot?", sprach Lucas leise und doch sehr eindringlich auf ihn ein und umkreiste ihn. Als wäre er geschlagen worden, sackte Harry auf dem kalten, nassen Asphalt zusammen und senkte den Kopf, bevor er ihn wieder hochriss und seinen Gegner mordlustig anfunkelte.
 

"Hab ich denn eine andere Wahl, wenn ich überleben will? Ich lass mir doch von einem dahergelaufenen Idioten nicht vorschreiben, was ich zu tun habe!", schrie Harry auf und krallte seine Finger in den Boden, während seine rechte Hand nach dem Elderstab in seinen Gürtelschlaufen tastete.
 

"Ich will dir nichts vorschreiben, ich will dir nur zeigen, welche Möglichkeiten du hast!", gab Lucas bestimmt zurück und näherte sich dem jungen Vampir der verzweifelt auf dem Boden hockte. "Du bist noch jung und weißt es nicht besser, aber wenn du möchtest, kann ich dir alles zeigen."
 

„Was zeigen?“, fragten Harry argwöhnisch und schloss die Finger um den Stab.

„Wie du Leben kannst, ohne zu töten. Ohne Menschen zu töten.“ Lucas hockte sich in einigem Abstand vor den anderen, dessen Anspannung nicht eine Sekunde abgeklungen war.

„Ich habe verdammt noch mal Durst!“, knurrte Harry zornig und aus seinen Fingern stoben Funken in Scharlachrot und Silber.

Irritiert runzelte Lucas die Stirn

„Himmel, wer bist du?“, fragte er leise und zog sich ein Stück zurück.
 

„Du glaubst, ich habe meine Fähigkeiten nicht im Griff? Du glaubst, du bist stärker, als ich? Du hast doch keine Ahnung, Blutsauger!“, fauchte Harry und bewegte sich langsam auf Lucas zu. „Ich kann dich töten! Mit einer Handbewegung!“

Lucas ließ ihn nicht aus den Augen, biss die Zähne fest zusammen und reagierte auf jede Bewegung, die der Andere machte, versuchte zurück zu weichen, doch es war, als würde sein Gegner seine Gedanken kennen, jeden seiner Schritte voraus sehen.
 

„Du kannst mir nicht ausweichen, kleiner Vampir!“ Harrys Stimme wurde sanft, doch der bedrohliche Unterton war deutlich hörbar.

Lucas versuchte seine Lage abzuschätzen, doch es hatte keinen Sinn. Egal, was er sich vornahm, der Andere war eine Sekunde schneller. Das Knurren wurde lauter, dann verstummte Harry.
 

„Ich kann das nicht!“

„Was kannst du nicht?“, fragte Lucas verwirrt.

„Ohne Menschenblut leben. Ich brauche es. Ich bin nicht so stark…“

„Wie… ich habe es doch gar nicht laut gesagt!“

„Ich kann deine Gedanken hören. Sie schreien mich förmlich an.“

Das war alles ein bisschen viel für Lucas. Er wich ein weiteres Stück zurück, doch Harry blieb wo er war.
 

„Du kannst es. Ich hatte am Anfang die gleichen Schwierigkeiten, doch es wird leichter. Du hast Durst? Dann lass uns jagen gehen, aber keine Menschen!“

„Was dann?“

„Tiere. Am Rande der Stadt ist ein Wildreservat. Dort gibt es Rotwild. Komm mit!“

Harry zögerte. Doch alles, was der Andere dachte, klang so einleuchtend und vielleicht würde er klarer denken können, wenn sein Durst nachgelassen hatte.
 

„Bitte…“ Lucas streckte ihm – ihm kam es beinahe todesmutig vor – die Hand entgegen und wartete.

„Ich folge dir. Verarscht du mich, töte ich dich!“, knurrte Harry.
 

~~~Flashback Ende~~~
 

Ja, so hatte er Lucas kennen gelernt und hatte sich von ihm zeigen lassen, wie man als Vampir überleben konnte, ohne unschuldige Menschen zu töten. Harry lachte freudlos auf. Ja, er konnte ohne das Blut der Menschen überleben und doch saß er im Moment hier, mit einem Präzisionsgewehr und wartete darauf, dass ein bestimmter Mann aus dem Gebäude gegenüber trat und er den Abzug betätigen konnte. Er wusste nicht mehr, wie es gekommen war, dass er auch Aufträge von anderen angenommen hatte, doch sein Ruf hatte sich herumgesprochen und so waren immer wieder Anfragen gekommen. Das Geld, welches er auf diese Art verdiente war natürlich nicht zu verachten und sicherte ihm ein ruhiges Leben.
 

Er und Lucas lebten mittlerweile in einem Haus am Rande des Great Solom's Forest, welches er mit seiner Zauberkraft am Waldrand erbaut hatte. Nicht einmal eine Straße führte dorthin, doch für sie beide war das auch nicht nötig. Harrys ständige Anwesenheit, hatte den Wald düster gemacht und Menschen trauten sich schon längst nicht mehr hinein, nur die Tiere ließen sich von seiner bedrohlichen Aura nicht stören, so lange er nicht hinter ihnen her war. Die nächste Ortschaft - Chipstead- war zwar mehrere Meilen von London entfernt, doch Harry konnte immerhin apparieren und als Vampire hatten sie beide den Vorteil größere Entfernungen schnell hinter sich lassen zu können.
 

Wiederholt sah Harry auf seine Uhr und seufzte auf. Heute wollte die Zeit überhaupt nicht vorbei gehen und er musste später noch in seiner Stammbar vorbei, um zu sehen, was es neues gab. Obwohl Bar für diese abgewrackte Kaschemme in der Bromley Street in Whitechapel fast schon zu höflich klang. Harry fand es fast schon ein wenig morbide, dass er sich ständig in einer Bar namens 'Black Skull' herumtrieb, die ausgerechnet in dem Viertel lag, in dem Jack the Ripper einst sein Unwesen getrieben hatte. Es entlockte ihm fast ein Lächeln, wenn er daran dachte. Doch ohne Zweifel konnte man sagen, dass Harry seiner Arbeit nicht halb so blutig nachging, wie Jack damals.
 

So sehr er sich an sein Leben als Vampir gewöhnt hatte, kam er doch nicht an dem Duft vorbei, den die Menschen ausstrahlten. Er schaffte es… meistens, doch tief in ihm lauerte eine noch viel gefährlichere Kreatur, als der Vampir oder der Schwarzmagier. Jemand, der rein seinen Trieben folgte, ohne an die Folgen zu denken.
 

Der Mann!
 

Harry hatte genauso Bedürfnisse, wie die Menschen und wenn ihm ein Kerl über den Weg lief, der gut aussah, der heiß war und diesen unverwechselbaren Duft nach Sex ausstrahlte… dann, und nur dann wurde er schwach.
 

Diese Lust hatte einen Nachteil. Der Typ überlebte den Sex meist nicht. Meist? Immer! Harry verlor die Kontrolle über sich, handelte rein instinktiv und irgendwann konnte er nicht mehr an sich halten und verbiss sich in dem hilflosen Kerl. Manchmal schaffte Harry es nicht mal, ihn noch zum Orgasmus zu bringen. Harry gab auch niemals die Führung ab. Wenn er Sex wollte, holte er ihn sich, egal wo. Und in dem Moment, in dem er aufwachte, in dem seine Lust Geschichte war, wurde ihm bewusst, was er getan hatte. Die Qual und der Selbsthass fraßen ihn regelmäßig auf.
 

Harry schaute aus dem Fenster. Noch wenige Minuten und er brachte sich in Position. Ein letzter Blick auf das Foto, dann legte er den Finger auf den Abzug. Er wartete, spürte, wie die Ungeduld ihn unaufmerksam werden ließ und er zwang sich selbst zur Konzentration. Er kannte den Mann nicht. Alles, was er wusste, war: Wie sah er aus, wo arbeitete er, wann kam er aus dem Haus.

Es war soweit. Die Nerven zum Zerreißen gespannt; er hatte nur einen Schuss. Konzentriert schaute er durch das Zielfernrohr und … drückte ab.
 

Der fremde Mann brach auf der Straße zusammen, Menschen schrien, rannten aufgeregt herum und versuchten dem Mann zu helfen, doch Harry wusste, dass er keine Hilfe mehr benötigte. Er war Tot. Woher er das wusste? Er hörte seine Gedanken nicht mehr. Und nun wusste er auch, was der Mann verbrochen hatte. Er hatte das Kind seiner Ex-Freundin entführt und getötet. Er wurde dafür nie belangt, weil es keine Beweise gab, aber er hatte es getan. Das hatte Harry in seinen Gedanken gesehen.
 

Schnell packte er das Gewehr zusammen und apparierte in den Wald, nahe seines Hauses. Nachdenklich ließ er sich auf die Verandatreppe fallen und vergrub das Gesicht in den Händen.

„Immer die gleiche Scheiße!“

„Harry?“

Er schaute auf und lächelte ein wenig, als Lucas auf ihn zu kam.

„Wo warst du?“
 

„Spazieren. Und? Auftrag ausgeführt?“

„Klar, wie immer!“ Harry zog eine Zigarettenschachtel aus der Hosentasche. „Ich habe Durst!“, sagte er beiläufig.

Lucas musterte ihn.

„Ja, das seh ich. Wann wolltest du ins Black Skull?“

„Heute Abend. Ich will meine Kohle haben und wenn Catanzzaro sie mir nicht gibt, zieh ich ihn über den Tresen!“

"Das ist doch schon nichts neues mehr. Catanzzaro ist ein kleiner Scheißer der sich gerne anbetteln lässt und ansonsten die Hosen voll hat. Den brauchst du doch nur einmal anzuknurren und der pisst sich ein!", lachte Lucas und klopfte Harry auf die Schulter.

"Ja, kann sein, aber er nervt einfach. Wenn der Kerl nicht so widerlich wäre, hätte ich ihn schon längst ... du weißt schon", grinste Harry leicht und schüttelte sich bei diesem Gedanken.
 

Gedankenverloren zündete Harry sich die Zigarette an und sog tief den Rauch in die Lungen. Wieder dachte er daran, was Hermine wohl sagen würde, wenn sie ihn sehen könnte.
 

Damals auf ihrer Suche nach den Horkruxen hatten er und Ron aus Langeweile und Anspannung Zigaretten ausprobiert. Himmel, die Predigt, die sie beide von ihrer Freundin zu hören bekamen, als sie sie erwischt hatte, klang ihm jetzt noch in den Ohren. Nun ja, das war jetzt nebensächlich. Sterben konnte er wohl kaum daran.
 

Harry schloss kurz die Augen und legte seinen Kopf in den Nacken, als er den Rauch wieder ausblies. Er hoffte, dass seine Freunde sich gut um seinen Patensohn kümmerten. Der Gedanke, ihn nicht sehen zu können tat ihm weh. Es war das einzige, was ihn wirklich an seinem Zustand störte. Doch es war einfach zu gefährlich, Teddy in seiner Nähe zu haben, auch wenn er es noch so sehr wollte.
 

Die Gedanken über Teddy brachten ihn unweigerlich wieder dazu, wie er zu seinem Job gekommen war und das war nicht gerade einer, auf den man stolz sein konnte. Wer hätte gedacht, dass aus Harry James Potter irgendwann ein Auftragskiller werden würde. Seine Gedanken schweiften ab, zurück in die Vergangenheit, zu dem Abend als alles anfing.
 

~~~Flashback~~~
 

Ein halbes Jahr war es nun her, dass Lucas ihn auf der Straße in Glasgow aufgelesen hatte. Harry hatte seine Kräfte immer noch nicht im Griff, doch er schaffte es immerhin, durch die regelmäßige Jagd in den Wäldern, die Finger von Menschen zu lassen. Das war auch der Grund, warum er immer wieder in den letzten Wochen die Bar Black Skull betrat um dort ein wenig unter Menschen zu sein. Er gab es nicht gerne zu, doch ihm fehlte die Gesellschaft anderer. Er war nicht gerne völlig allein und nur Lucas konnte dieses Gefühl nicht immer vertreiben. Er wusste nicht einmal, wie er über diese Kneipe gestolpert war, doch er fühlte sich wohl in den düsteren Gassen von Whitechapel und das Black Skull passte perfekt in dieses Bild der Düsternis.
 

Gemächlich ging Harry auf die Eingangstür der Bar zu und öffnete die knarrende schwere Eichenholztür und zog den Kopf ein wenig ein. Das Haus in dem das Black Skull untergebracht war, war alt, Harry schätzte, es stand schon seit Ewigkeiten hier und dementsprechend niedrig waren die Decken, was das düstere Innere nur noch verstärkte. Die ganze Aufmachung der Bar war eine Mischung aus einem traditionellem, irischen Pub, billiger Absteige und Treffpunkt des sozialen Abschaums, der in London beheimatet war. Doch Harry mochte die Bar gerade deswegen. Hier interessierte sich niemand dafür, wer er war, oder was er getan hatte. Hier war er einfach nur ein weiterer Kerl, der billigen Whiskey trank und seine Ruhe wollte.
 

Das Black Skull wurde geführt von Hank Catanzzaro, einem der miesesten und stinkendsten Typen, denen Harry je über den Weg gelaufen war, Mundungus Fletcher eingeschlossen. Am Anfang hatte er ihn in Ruhe gelassen. Harry konnte einfach am Tresen sitzen und Whiskey trinken. Sein Blick huschte immer wieder durch den dunklen Raum der angefüllt war von gedämpfter Rockmusik, Zigarettenschwaden und dem lauten Gegröhle, wenn sich wieder zwei betrunkene Gäste in die Haare bekamen. Die kleinen, runden Tische waren zerkratzt, die Stühle alt und wackelig. Der Tresen klebte unter Harrys Fingern und versteckt reinigte er mit einer kleinen Handbewegung wenigstens den Teil, an dem er saß. Den Blick hatte er meist auf seine Hände gerichtet und was um ihn herum passierte, versuchte er zu ignorieren.
 

Ein weiterer Vorteil am Black Skull: Die Kundschaft hier roch nicht wirklich verlockend. Er sorgte zwar immer dafür, dass er keinen Durst hatte, wenn er trinken ging, aber der Reiz fehlte ohnehin.

Nachdem er einige Male dagewesen war, hatte ihm Catanzzaro stillschweigend einen Brief auf den Tresen gelegt.
 

„Hey!“, rief Harry ihn zurück. Sein aggressiver Ton schien zu wirken. Catanzzaro schaute ihn fragend an.

„Was soll das?“, fragte Harry und deutete auf den Umschlag.

„Ich soll ihn nur abgeben, Jamy. Lies ihn oder lass es bleiben.“

„Von wem ist der?“

„Keine Ahnung, er war in meinem Briefkasten, mit der Anweisung, ihn dir zu geben. Noch einen Whiskey?“
 

Harry nickte und zündete sich eine Zigarette an. Ohne den Brief zu berühren, kippte er den billigen Fusel hinter, zog an seiner Zigarette und betrachtete Catanzzaro. Er wusste, dass der Typ die Wahrheit sagte. Er sah es in seinem Kopf. Und er hatte Angst vor Harry.

Eine Stunde später hatte Harry den Brief noch immer nicht angerührt, als Catanzzaro bei ihm auftauchte.

„Willst du ihn nicht lesen?“

Harry hob eine Augenbraue.

„Lass das mal meine Sorge sein.“ Mit diesen Worten knallte er ihm einige Scheine auf den Tisch und drehte sich um, hin zum Ausgang, doch er war einfach von Hause aus neugierig. Mit einer schnellen Handbewegung schnappte er sich den Brief und trat an den anderen Kunden vorbei.
 

Draußen schaute er hinauf zu den Sternen und seufzte. Der Brief fühlte sich schwer an. Nicht vom Gewicht her, aber er bedeutete nichts Gutes, das wusste Harry. Schließlich apparierte er nach Hause.

„Hey!“ Lucas saß mit einem Buch auf dem Sofa und schaute Harry prüfend an. „Alles okay?“

„Ja… Luc, tust du mir einen Gefallen?“

„Solange ich niemanden töten muss?“, witzelte er.

„Haha! Nein!“ Er warf seinem Freund den Umschlag zu. „Mach ihn auf und lies. Ich weiß nicht, ob ich wissen will, was da drin steht.“
 

„Wo hast du den her?“

„Catanzzaro!“ Harry zündete sich eine Zigarette an, gab sie aber an Lucas ab.

„Danke… wieso gibt dir der Typ einen Brief?“

„Er war wohl bei ihm im Briefkasten. Er sagt die Wahrheit. Mach schon auf!“ Harry setzte sich an den kleinen Tresen und beobachtete Lucas, der den Umschlag aufriss und zu lesen begann. Kurz vor dem Ende wurde er von einem lauten Knurren seitens Harry unterbrochen und er hatte ehrlich gesagt nur drauf gewartet.
 

„Hey, ganz ruhig, okay?“

„Ruhig… RUHIG?“, brüllte er so laut, dass das Glas auf dem Tresen zersprang. „Hier geht es immerhin um Teddy!“

„Ja, ich weiß. Lass uns nachdenken! Kannst du dir vorstellen, wer dich bedroht? Irgendjemand, der weiß, dass du noch lebst? Der weiß, dass du einen Patensohn hast?“
 

Harry dachte fieberhaft nach, doch es fiel im schwer. Immer wieder huschten vereinzelte Sätze des Briefes durch seinen Kopf. Wortfetzen viel mehr.
 

Ich weiß, dass du lebst, Potter
 

Tu, was ich dir auftrage und Teddy wird nichts passieren!
 

Er ist süß, der Kleine, wie er an der Hand der Granger läuft!
 

Du wirst meinen Befehlen folgen, oder ich töte Teddy… töte Teddy… töte Teddy… Teddy… Teddy…
 

Laut schrie Harry auf, verkrallte seine Finger in seinem Haar und sank zu Boden. Er konnte kaum denken und er wusste, hätte er noch einen Herzschlag, würde er rasen, seine Körper würde nach Atem ringen, doch so fühlte er die reine Panik über sich hinweg schwappen. Wer zum Teufel konnte wissen, dass er Harry Potter war? Wer aus der Zaubererwelt hatte ihn gesehen?

Eine Hand legte sich auf seine Schulter, doch Harry wirbelte herum und schüttelte sie von sich. Lucas, von der plötzlichen Aggression unvorbereitet getroffen, flog durch den Raum und knallte gegen die Wand.
 

"Verdammt, Harry!", brüllte Lucas und rappelte sich wieder auf. "Reg dich wieder ab! So hilfst du Teddy sicher nicht!"

"Ich kann ihm überhaupt nicht helfen! Wenn dieser Irre will, kann er ihn einfach kalt machen!", schrie Harry zurück. Lucas stand hilflos im Raum und wusste nicht wie er dem Schwarzhaarigen helfen sollte.
 

"Was willst du jetzt tun?"

"Lucas ... ich hab doch keine andere Möglichkeit oder? Mir ist nicht mehr sehr viel wichtig auf dieser Welt und Teddy ist eines der wenigen Sachen die mir verdammt wichtig sind. Dieser Typ weiß das ganz genau, sonst hätte er nicht damit gedroht ihm etwas anzutun."

"Das heißt du wirst seinen Befehlen folgen?", meinte Lucas zweifelnd und runzelte die Stirn.

"Ja, das werde ich wohl tun", antwortete Harry leise und resigniert. Er verabschiedete sich von Lucas und stieg die Treppe hinauf in sein Schlafzimmer. Mit regloser Miene zog er sich aus und legte sich auf sein Bett. Er hatte wirklich gedacht, dass er diesen Mist hinter sich hätte. Dass er endlich sein Leben selbst bestimmen könnte, doch offenbar hatte da jemand was dagegen.
 

Immer wieder kreisten diese Worte in seinem Kopf und er fand einfach keine Ruhe. Schlafen musste er nicht unbedingt, doch war es eine gute Möglichkeit abzuschalten, das Denken für eine Weile einzustellen.
 

Harry hatte sich die ganze Nacht und den Großteil des nächsten Tages in seinem Zimmer verbarrikadiert und hatte nicht auf Lucas` Rufe reagiert. Er hatte keinen Nerv sich etwas anzuhören, dass sie schon eine Lösung finden würden. Gegen Abend machte er sich wieder auf den Weg nach London und trat kurz vor 21 Uhr ins Black Skull. Finstere, ungewaschene Gesichter starrten ihm bei seiner Ankunft kurz teilnahmslos entgegen, bevor sich alle wieder ihren Getränken zuwandten.
 

Der Vampir schritt zur Bar, grüßte Catanzzaro mit einem Kopfnicken, der ihm sofort ein Glas mit Whiskey hinschob.

"Hast du was für mich, Hank?", fragte Harry wie beiläufig und beobachtete aus den Augenwinkeln die Gäste, ob ihm jemand besondere Aufmerksamkeit schenkte. Doch alle waren damit beschäftigt sich einen ordentlichen Rausch anzutrinken und beachteten ihn nicht weiter.

"Jamy ... manchmal bist du mir echt unheimlich", erwiderte Hank und schob ihm einen weiteren Umschlag über den Tresen.

"Lass mal ... ich mir auch", gab Harry trocken zurück, stürzte den Whiskey hinunter und gab Hank ein Zeichen das Glas wieder zu füllen.
 

"War das wieder in deinem Briefkasten?" Hank hob den mit kleinen Totenköpfen bedeckten Arm und kratzte sich umständlich in dem schwarzen, strähnigen Haar, welches zu einem Zopf geflochten war und sah vorsichtig zu seinem Gast.

"Ja ... ich hab keine Ahnung woher das kommt, ehrlich, Jamy."

"Ja, schon gut", brummte Harry leise und machte sich keine Illusionen darüber, dass Hank ihn anlügen würde, wenn er nicht soviel Schiss hätte.
 

Aufmerksam drehte er den Umschlag zwischen den Fingern. War es gestern noch ein einfacher weißer Umschlag gewesen, war es heute ein Umschlag aus schwerem, gelblichen Pergament, wie es in der Zaubererwelt üblich war. Verschlossen war er mit einem Klecks aus schwarzem Wachs, jedoch ohne erkennbares Siegel.
 

Unschlüssig drehte Harry das Pergament in den Händen, wusste nicht, ob er ihn gleich öffnen sollte oder ob er noch warten sollte. Abrupt stand er schließlich auf, kippte seinen Whiskey hinab und legte seine Zeche auf den Tresen. Kurz nickte er Hank zu, bevor er mit wehendem Mantel auf die Straße trat. Nervös lief er durch die engen Gassen von Whitechapel und blieb plötzlich stehen, sich sicher, dass er nicht eine Sekunden länger warten konnte.
 

Im diffusen Licht einer Straßenlampe brach er das Siegel und zog den Inhalt aus dem Umschlag heraus. Ein Bild stach ihm sofort ins Auge, ein sich bewegendes Bild aus der Zaubererwelt. Darauf zu sehen, war das Geschäft von Weasleys Zauberhafte Zauberscherze und vor dem Schaufenster stand Hermine mit einem kleinen, schwarzhaarigen Jungen an der Hand, der sich begeistert die Auslagen des Fensters ansah und immer wieder auf und abhüpfte. Harrys Hand zitterte und schluckend sah er sich den Rest des Briefes an. Ein weiteres Foto, ein Muggelfoto, fand sich unter dem von Hermine und Teddy, doch Harry hatte den Mann, der darauf abgebildet war noch nie zuvor gesehen. Stirnrunzelnd drehte er das Foto um, sah einige, ihm nichts sagende, Daten darauf, bis er am unteren Rand der Bilderrückseite noch eine kleine Notiz entdeckte.
 

Töte ihn und Teddy wird leben ... vorerst ...
 

~~~Flashback Ende~~~
 


 

Wir hoffen mal ihr lebt noch alle und wir haben euch jetzt nicht zu sehr geschockt! Hat es euch denn gefallen? Wir würden uns sehr über ein paar Kommentare freuen, da das hier doch in eine sehr ungewöhnliche Richtung geht.

Ach ja, nicht dass ihr euch wundert ... bis Draco auftaucht wird es noch ein bisschen dauern, aber er wird auftauchen, ganz bestimmt! *g*
 

Bis nächste Woche!
 

Jules & Silver



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  LittleDYue
2011-02-03T10:18:10+00:00 03.02.2011 11:18
armer teddy -_-

seid wann raucehn vampire?
Von:  FeydyraGreenscythe
2008-11-08T16:19:06+00:00 08.11.2008 17:19
Boaa... das ist jetzt nicht war oder?

Welches Schwein sorgt dafür, dass Harry gewzungen wird diesen Job zu machen? Wie können die es nur wagen, in an seiner Achillesferse zu schnappen.. das ist so fies!!!
Da würde selbst ich nen Ausraster bekommen und nicht wissen, was ich sonst machen sollte (wer würde das denn da nicht >_>")

Und Lucas tut mir schon Leid, der muss hinhalten, obwohl er Harry doch nur helfen will. Es ist zum Kotzen, wenn man nicht weiß wie man jemanden helfen kann.. *sfz*

Und das mit den Fotos erst Oo
Mann.. das ist so krank.. zu zeigen, was einem am Meisten fehlt und dann dahinter gleich den ersten Mordauftrag.. armer Harry T_T

Gott ich brenne schon auf dsa nächste Chapter!!
*gleich lesen geh*

LG
KItty =^.^=
Von: abgemeldet
2008-09-17T20:59:37+00:00 17.09.2008 22:59
die story is geil
außergewöhnlich, aba hammer geil
freu mich schon beim weiter lesen
glg Sweet_Lady90
Von: abgemeldet
2008-05-11T18:06:17+00:00 11.05.2008 20:06
Das ist wirklich mal eine ausergewöhnliche Story! Aber ich finde sie jetzt schon spitze. Harry wirkt so düster, und das gefällt mir.

Ich habe außerdem noch eine Vermutung wer der Erpresser sein könnte.
Sie ist ein bisschen gewagt: Ich denke es ist Draco.
Willst du meine Begründung dazu hören? Hier ist sie: Der Brief! Die Stelle '...an der Hand DER GRANGER...' hört sich so Draco Malfoy-mäßig an, da kam mir gleich dieser Gedanke.
Liege ich damit richtig? ^^°

Nun ja, ich hätte da noch eine Bitte: Würdest du mir jedes mal eine ENS schicken, wenn ein neues Kappi da ist? Wenn ja, dann DANKE!!!!
glitzerrubin.
Ps.: Die Fanfic gehört ab jetzt zu meinen Favos!!


Von: abgemeldet
2008-05-09T18:46:16+00:00 09.05.2008 20:46
kann mich Ruki_Marluxias_Angelnur anschliessen
das kap war wieder klasse
und ich will auch wissen, wer hinter den briefen steckt

littleUsagi
Von:  AngelCastiel
2008-05-08T20:36:41+00:00 08.05.2008 22:36
Tolles Chap.
Ich mag die Story, so ungewöhnlich sie auch sein mag. Ich find es klasse, mal was anderes zu lesen, als so die normalen Storys.
Obwohl eure ja nie...normal sind, sonder immer großartig.^^
Bin ja schon sehr gespannt, wer Harry das so erpresst.
Und natürlich warte ich gespannt auf den Auftritt von Draco.
LG Ruki
Von:  himeChidori
2008-05-08T14:53:51+00:00 08.05.2008 16:53
hmm wer harry da so erpresst? maaan will ich wissn xD T_T
un da ihr sagt das draco noch auftaucht... das pairing is also dracoxhary? hoffe doch^^

hfftl gehts schnell weiter
*kekse dalass*

lG Kaddl



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