State Funeral
Anti-Flag - State Funeral
Gestützt von Fleur schritt Bill den Gang zwischen den unzähligen Stühlen entlang, sein Blick schweifte unermüdlich über die Gesichter der Leute, hinüber zum Mamortisch, dann zu Fleur, was ein leichtes Lächeln auf beider Lippen zauberte.
Doch es war keinesfalls die Art von anlächeln wie sie es sonst taten.
Nein, jetzt war es nur eine Weise sich gegenseitig Trost zu spenden.
Natürlich sah Bill, dass seine Verlobte sich zusammen reißen musste um nicht doch zu weinen.
Wortlos half sie ihm sich neben seine Mutter zu setzen und ließ sich dann auf dem Stuhl neben ihn.
“Bill mein Junge, wie geht es dir?”
“Mum… schon okay, mir geht’s gut… mach dir keine Sorgen… Fleur passt schon auf mich auf, wenn ich Unsinn mache.”, flüsterte er zurück, drückte dann die Hand seiner Mutter leicht, um die Finger der anderen Hand in denen seiner Verlobten zu verschränken.
“Fleur, ja..”, nickte Molly leicht, wandte ihren Blick zu besagter Frau, “Guten Tag, Fleur. Es freut mich, dass ihr beide hier seid.”
Fleur nickte schwach und zwang sich zu einem Lächeln.
“ ’allo Molly. Ja.. Wir ‘aben es doch noch geschafft.”
Ihr Daumen wanderte sanft über Bills Handrücken, als sich die beiden Zwillinge neben Fleur auf die Stühle fallen ließ.
“Hey. Bill, du siehst ja schrecklich aus. Also vielleicht solltet ihr doch von dem sadistischen Sex absehen, wenn du danach jedes Mal so aussiehst… das ist doch ungesund.”
Ein schwaches Grinsen huschte über Bills Lippen.
“Weißt du, Fred, hab du erstmal Sex, dann reden wir weiter, mein Kleiner.”
Er wollte gerade ansetzen, noch etwas zu sagen, als seltsame, befremdliche Musik erklang.
Schnell konnte die Quelle dieser Töne ausgemacht werden ,es war der große See, vor dem der marmorne Tisch stand. Sanft legte Bill seiner Fleur einen Arm um die Schulter, zog sie etwas näher zu sich, da er doch der Meinung war, sie brauchte etwas Nähe und Zuwendung, sonst würde das alles zu viel für sie werden.
Fleur lehnte ihren Kopf behutsam, um ihn nicht weh zutun, an seine Schulter und beobachtete wie Hagrid langsam au den Marmortisch zu ging.
In seinen Armen lag Dumbeldore.
Bleich war der einst mächtige Zauberer mit dem langen weißen Bart und der Hakennase und in den riesigen Armen des Wildhüters wirkte er wie eine kleine Puppe.
Ihre blauen Augen glänzten feucht, als der Riese den ehemaligen Schulleiter auf dem Tisch ablegte und einen Augenblick verharrte um in dessen Gesicht zu schauen, dann drehte er sich um und machte sich auf den Weg in die letzte Reihe.
Große, riesengerechte Tränen tropfen in den schwarz-grauen Bart und trotz seiner Größe hatte er in dem Augenblick etwas was ihn zerbrechlich aussehen ließ.
Fleur sah wieder nach vorne zum Tisch. Zu der Musik die aus dem See kam hatte sich nun leises Schluchzen gesellt und das Vogelgezwitscher, dass vom Wald her zu ihnen herüber klang passte so gar nicht dazu.
Aber, musste sie sich eingestehen, Dumbeldore hätte seine Beerdigung lieber als eine lustige Feier gesehen. Mit lauter Musik, lachen und Schokofröschen.
Oder lieber Zitronenbrausebonbons.
Sachte hauchte Bill ihr einen Kuss auf die Haare und lauschte der Rede, die jetzt gerade begann.
Es war eine schöne Rede, voller Gefühl, Tragik und begleitet von vielen Tränen, die vergossen wurden, allen voran Hagrid, aber auch Molly, Tonks, Fleur und Hermine standen ihm in nichts nach.
Selbst seine kleine Ginny vergoss einige Tränen, stellte Bill mit Bestürzen fest, er konnte es einfach nicht mit ansehen, wenn seine Familie traurig war, ohne dass er ihnen helfen konnte.
Bill selbst tat nichts weiter, als sein vernarbtes Gesicht in Fleurs Haare zu drücken und ein paar leise Tränen fließen zu lassen.
Fleur strich weiterhin über Bills Hand und sah stur nach vorne zu dem Marmortisch und der Leiche, obwohl Tränen über ihre Wangen liefen und auf ihr Kleid tropften, zeigte ihr Gesicht keinerlei Gefühlsregungen.
Viel zu lange dauerte die Beerdigung, viel zu schnell war jedoch jedem bewusst, dass Dumbledore von nun an nie wieder übenden Rand seiner Brille hinweg schauen konnte.
Viele Fragen schwirrten in vielen Köpfen umher. Was würde jetzt mit Hogwarts geschehen? Wer würde die Schule leiten? Würde man Snape zur Rechenschaft ziehen? Fand die erneute Machtergreifung des Dunklen Lords kurz bevor?
Gerade Letzteres fürchteten viele, aber alle Ordensmitglieder würden ihr Bestes geben, dies zu verhindern.
Der kleine Mann in dem schwarzen Umhang setzte sich wieder hin und alle wartete gebannt wer nun seine Rede halten würde um Dumbeldore die letzte Ehre zu erweisen.
Doch es erhob sich keiner.
Plötzlich erklangen Schreie, als um den Toten herum weiße Flammen aufloderten.
Sie wurden immer und immer größer bis sie Dumbeldores Körper vollkommen verdeckten und alle anwesenden daran hinderte einen letzen Blick auf den Schulleiter zu erhaschen.
Der Rauch suchte sich spiralförmig seinen Weg hoch in den Himmel und bildete verschiedene Formen.
Dann mit einem Mal war es auch schon vorbei.
Die Flammen erloschen und anstatt dieser stand dort ein weißer Grabstein der den Tisch und den Leichnam der darauf gelegen hatte verdeckte.
Doch es dauerte nur wenige Augenblicke und erneute Schreie erfüllten die Luft.
Ein Regen aus Pfeilen flog im hohen Bogen durch die Luft.
Doch sie landeten weit entfernt von den versammelten in Gras und die Gruppe Zentauren, die so hatten Dumbeldore die letzte Ehre erweisen hatten wollen, verschwanden im Dickicht des Verbotenen Waldes.
Die Beerdingung war damit beendet.
Die ersten erhoben sich und leise Gespräche erfüllten die Luft.
Fleur wischte ihre Tränen weg und strich ihrem Verlobten kurz über die Wange um dann leise zu fragen: “Alles in Ordnung, Cheri?”
Bill nickte schwach.
“Und wie geht es dir, Süße?”
“Es ist in Ordnung.” murmelte sie und ihr Blick wanderten wieder zu dem großen Grabstein, auf den alle Stühle auf denen sie saßen, ausgerichtet waren.
“In Ordnung ist der kleine Bruder von ziemlich Scheiße.”, flüsterte er und küsste sie sanft auf die Wange.
“Bill, mein Junge, kommt ihr beide mit uns zurück?”, wollte Molly von ihnen wissen, woraufhin Fleur einen fragenden Blick ihres jungen Verlobten auffing und diesen mit einem Nicken beantwortete.
“Ja, wir kommen mit, danke Mum.” Wieder auf Fleur gestützt, stand Bill auf und folgte seinen Eltern.
Im Fuchsbau herrschte bedrückte Stimmung.
Bill hatte Molly auf das große Sofa im Wohnzimmer verbannt, während Fleur ihr in die Küche gefolgt war um ihr zu helfen Tee für die versammelte Mannschaft zu kochen.
Schweigend hielt sie den Wasserkessel unter den Wasserhahn und wartete bis er voll war.
“Ist Bill heute erst aufgewacht?”, durchbrach Molly die angespannte Stille zwischen den beiden Frauen.
Fleur nickte schwach und stellte den Wasserkocher auf die Herdplatte.
“Ja… ‘eute Nacht um 3...” sie lehnte sich gegen die Arbeitsfläche und sah Molly zu wie sie Tee in die Becher streute.
“Hmm… achso. Er sieht noch etwas angeschlagen aus, er sollte viel Ruhe haben, die nächsten Wochen lang, kaum Aufregung und besonders wichtig, er darf sich so wenig wie es geht bewegen.”
Fleur nickte schwach.
Das wusste sie doch und sie fand, dass es überflüssig war, dass Molly ihr das noch ein mal sagte, aber sie sagte auch nichts dazu.
Fleur war nicht in der Stimmung einen erneuten Streit mit ihrer zukünftigen Schwiegermutter anzufangen.
“Und mit der Hochzeit solltet ihr auch erstmal warten…”
“Molly wegen der ‘ochzeit brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Bill und isch schaffen das wunderbar alleine und wir werden schon den rischtigen Termin finden.”
“Daran zweifel ich nicht im Geringsten, meine Liebe. Tante Tagen Muriel wollte das Diadem in den nächsten Tagen vorbei bringen, wenn du dann so lieb wärest, es dir anzusehen..”
Fleur nickte schwach. “Ja, vielen Dank, das werde isch tun.”
Die Blondine nickte schwach und war erleichtert, als der Wasserkessel anfing zu pfeifen und ihr Gespräch so fürs erste beendetet.
Wortlos nahm sie den Kessel vom Herd und goss in jeden der Becher kochendes Wasser, als sie fertig war nahm sie zwei der Becher.
“Isch gehe dann zu Bill, schauen wie es ihm geht.”
Und ohne auf eine weitere Antwort von Molly zuwarten verließ sie die auf sie erdrückend wirkende Küche mit raschen Schritten.
Im Wohnzimmer setzte sie sich zu ihrem Liebsten auf das Sofa und hielt ihm einen Becher mit heißem Tee hin.
“Wie geht es dir?”
“Gut..”, murmelte Bill schwach, setzte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf und nahm einen Schluck von dem Tee.
“Oder zumindest schon besser.”
Fleur betrachtete ihn und hielt ihren Becher mit beiden Händen fest.
“Wir könnten nach ‘ause, dann kannst du disch ‘inlegen und etwas schlafen.”
“Ich möchte aber doch gar nicht schlafen … es geht mir gut, aber du solltest vielleicht darüber nach denken, dich etwas hinzulegen, mein Schatz..”
“ ‘ör auf misch anzulügen. Du bist wirklisch ein kompletter Versager da drin. Natürlisch möchtest du schlafen. Du siehst aus wie eine wandelnde Leische.
Abar du kannst disch ja auch ‘ier in den Zimmer legen. Abar ‘inlegen solltest du disch auf jeden Fall.”
“Ich liege doch schon.. Außerdem, wenn ich schlafe, dann sehe ich dich nicht und dann deprimiert mich das nur noch mehr, als wenn ich nicht schlafe und eine doofe, leere Wand anstarre. Ich seh mir doch so gerne meine außerordentlich hübsche Verlobte an.”
“Du kannst von ihr träumen.” Fleur nahm ihm sanft den Becher ab und stellt ihn zu ihrem auf den Couchtisch.
“Komm, Schatz. Du solltest disch wirklisch schlafen legen. Immerhin warst du ziemlisch lange Ohnmäschtig und wurdest vor’er von einer stinkenden Flohtöle angegriffen.”
“Und jetzt ist der Prinz ein Monster, Ende des Märchens.”, murmelte er, in der Hoffnung, sie würde ihn nicht verstehen.
“Ein Monster das außerordentlisch sexy ist und gleisch, wenn es sisch nischt ins Bett begibt Entzug von seiner verlobten bekommt.”
Fleurs Lippen streiften kurz die seinen, dann erhob sie sich und sah ihn abwartend an.
“Na gut…” Bill schwang die Beine vom Sofa und verzog prompt das Gesicht, stöhnte leise und schmerzerfüllt auf.
“Moment noch… ich bin kein D-Zug..”
Fleur nickte und sah ihn besorgt an.
“Und du wolltest mir klar machen, dass es dir gut geht…” Sie seufzte leise und klemmte ihn eine feuerrote Haarsträhne die sich aus seinem Zopf gelöst hatte hinters Ohr.
“Dein Ego ist wirklisch nischt zu verachten, abar du solltest disch die nächsten Tage wirklisch schonen um wieder ganz gesund zu werden.
Deine Mutter hat schon erste ‘offnungen, dass wir unsere ‘ochzeit deswegen verschieben müssen.”
“Müssen und werden wir nicht, versprochen.”
Sachte küsste er Fleur und schleppte sich dann die unzähligen Treppen hinauf zu seinem ehemaligen Kinderzimmer.
“Aber du bleibst?”, wollet er wissen, bevor Bill besagtes Zimmer endgültig betrat.
“Natürlisch bleibe isch.” Fleur betrat hinter ihm das Kinderzimmer. Natürlich hatte sie keine Probleme gehabt ihn einzuholen, nachdem sie noch etwas aus der Küche geholt hatte und bescheid gegeben hatte.
Leise schloss sie die Tür hinter ihnen.
“Und jetzt zieh dich erstmal aus.”
“Fleur, ich dachte, ich solle mich ausruhen.”
Ein Grinsen huschte über seine Lippen, als er sich das Hemd aufknöpfte.
“Sollst du auch.” Fleur half ihm dabei, das Hemd abzustreifen, damit es nicht so sehr wehtat.
“Mhm. Und deswegen ziehen wir mich hier gerade aus.” Seine Lippen streiften sanft ihre Stirn, er küsste sie auf die Schläfe und ließ sich letztendlich doch von Fleur auf das Bett drücken, damit sie ihm die Schuhe ausziehen konnte.
Über Fleurs Lippen huschte ein amüsiertes Lächeln und sie legte seine Schuhe ordentlich neben das Bett.
“Isch will dir deine Illusionen ja nischt rauben, aber das wird in den nächsten Tagen nischts.”
“Keine Küsse? Das überlebe ich nicht.”
Theatralisch ließ er sich rücklings auf das Bett fallen, verzog aber sofort wieder das Gesicht.
“Ist vielleicht auch besser so, nur für den Fall, dass es erstmal nicht besser wird..”
“Natürlisch bekommst du Küsse. So viele wie du nur willst, wenn du mir versprischt disch zu schonen und ab und zu etwas nach zu denken bevor du ‘andelst.”
Missbilligend runzelte sie die Stirn und zog sich selbst dann das schwarze Kleid aus.
“Nachdenken ist was für Loser, aber ich denke gerade, dass der BH sehr unvorteilhaft ist, er verkleinert zu viel.”
Bill schloss müde die Augen.
“Und beim Schlafen sollte man so oder so keine tragen, die fördern das Krebsrisiko, hab ich mal gehört.”
Fleur schmunzelte erneut und nahm sich dann aus dem Kleiderschrank eins von Bills Tops, dass sie sich überstreifte, nachdem sie ihren BH ausgezogen hatte.
Sie hätte zwar gar kein Problem damit gehabt nackt bei Bill zu schlafen, aber sie wusste, dass sie sich züngeln müssten und sie wollte es weder ihm noch sich schwerer machen.
“Naja du musst eben positiv denken. Wenn isch wirklisch meinen B’a anlasse und dann Krebs bekomme bist du misch los bevor isch alt, faltig und ‘ässlisch werde.
Man soll ja bekanntlisch auf’ören, wenn es am schönsten ist.” Sie nahm sich die Tube in der die Creme für ihn war und kniete sich neben ihn auf das Bett um diese zu öffnen und etwas der komisch riechenden Paste auf ihre Finger zu drücken.
“Am Schönsten ist es aber erst, wenn wir zwei alt, faltig und hässlich auf der Terrasse unseres Hauses sitzen und unsere Enkel beim Spielen beobachten.”
Geduldig ließ er die Prozedur über sich ergehen, es war ja für einen guten Zweck, wie Bill fand.
“Bist du endlich fertig? Das Zeug stinkt, ich will nicht so stinken…”
“Du ‘ast tagelang so gestunken, mein Lieber… Sogar noch viel me’r, weil isch disch damit alle paar Stunden eingecremt ‘abe.”
Sie bestrich noch die letzte Wunde, schraubte die Tube zu und drückte ihm sanft einen Kuss auf die Stirn.
“Das wars.”
“Mhm…”, murmelte Bill nur noch, er war schon fast eingeschlafen.
“Schlaf gut, Fleur… ich liebe dich.”
Sie lächelte und schmiegte sich behutsam an ihn.
“Ich disch auch… Isch disch auch…”
Fleur zog die Decke über ihn und sich und betrachtete ihn dann noch einige Augenblicke lang, ehe sie die Augen ebenfalls schloss.
Obwohl er verletz war, sah er nicht schrecklich oder wie ein Monster aus, nein.
Fleur fand, dass er genauso attraktiv war wie früher.
Er machte sich einfach schlicht und ergreifend zu viele Gedanken deswegen.
Bill zog sich selbst runter und das auch noch auf so eine Art, dass er meinte keiner würde das mitbekommen.
Sie blinzelte, als er sich neben ihr bewegte und lächelte schwach um ihn dann einen Kuss auf die Schläfe zu hauchen.
“Schlaf gut, mein Prinz...”
