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Daylight

'cause I need blood to survive
von

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Avoid the Wood

Wir schreiben das Jahr 1565. Ein dunkler Schleier des Todes lag über dem kleinen Dorf nahe Inverness. Es war nicht sonderlich groß und hatte nicht gerade viele Einwohner. Kaum einer würde wohl bemerken, wenn die Menschen, die in diesem Dorf hausten, einfach verschwinden würden.

Der Mond stand hoch am Himmel und tauchte alles in einen weißen Dunst. Es war Vollmond. Der Wind blies sanft und die Bäume wiegten sich in dessen Takt.

Fast gespenstisch wirkten die Büsche, die leise raschelten und ihre Blätter freigaben. Trotz der Tatsache, das es Sommer war, war es recht kühl in dieser klaren

Nacht.

Aus einem der Häuser kroch, die alte knarrige Tür gerade noch aufschiebend, eine junge Frau. Sie war kreidebleich, als hätte sie einen Geist gesehen und zog sich den erdigen Boden entlang, als würde sie vor etwas fliehen wollen. Sie zitterte am ganzen Leib und versuchte vergebens um Hilfe zu schreien. Niemand hörte sie, denn sie war die einzige, aus ihrem Dorf, die noch am Leben war.

"Mal nicht so schnell.", ertönte eine düstere Stimme hinter ihr, die ihr das Blut in den Adern gefrieden lies. Sie schluckte, denn sie wusste, das nun auch ihre Stunde gekommen war. "Bitte nicht.. bitte nicht..", winselte sie heiser. Doch die Gestalt hinter ihr lachte nur hallend. "Ihr Menschen seit so erbärmlich. Bettelt um euer Leben und dann wünscht ihr euch doch den Tod." Das dunkle Etwas trat in das Licht des Mondes und blickte auf den wehrlosen Menschen hinab. Vor der verzweifelten Frau stand ein durschnittlich großer Mann, mit schokoladenbraunen Augen und feuerrotem Haar. Aus seinen Mundwinkeln quoll Blut. Frisches, warmes Blut, welches vor wenigen Minuten noch in den Adern der Familie der Frau floß. Er leckte sich über die Lippen und grinste, wobei seine spitzen Eckzähne hervorblitzen wie Rasiermesser, die nur darauf wartete, sich in das Fleisch seines Opfers zu bohren.

Der Mann trug eine schwarze Hose, sowie ein schwarzes Hemd, welches leicht aufgeknöpft war. Darüber geworfen war ein schwarzer Mantel, welcher zart im Wind wehte. Die bleiche Haut der Gestalt lies darauf schließen, das er unmöglich ein lebender Mensch sein konnte, oder ähnliches von dieser Welt. "Damit kommt ihr nicht durch!", krächzte die am Boden liegende Frau, welche sich schon langsam mit ihrem baldigen Tod abgefunden hatte. "Oh doch meine Liebe, oh doch.", waren die letzten Worte des Rothaarigen, ehe er seine Zähne im Hals der Frau versenkte.
 

"Du solltest nicht so oft in den Wald gehen, du weißt, das ist gefährlich.", sagte das hellblonde, lockige Mädchen zu der Weißhaarigen. "Lord Sasuke hat doch gesagt, wir sollen den Wald bei Vollmond meiden. Die Werwölfe..", doch weiter kam sie nicht. "Halt doch mal den Mund!", fuhr sie die junge Frau mit den gelbblitzenden Augen an und fauchte bedrohlich. "Ich kann selbst auf mich aufpassen, ich stehe an der Spitze der Nahrungskette, nicht an dessen Ende!", waren ihre letzten Worte, ehe sie in einem grauen Schleier verwand und die Gestalt einer kleinen, weißen Fledermaus annahm. Die Blonde seufzte. "Du bringst dich irgendwann noch selbst um..", murmelte sie und blickte ihr nach.

Das kleine Tier flog durch das große, steinerne Fenster, welches prachtvoll verziert war. Das Schloss ihres Herren lag auf einem Hügel, jenseits des Waldes. Es war schon mehrere hundert Jahre alt, jedoch weder zerfallen noch sonstweilig beschädigt. Genussvoll ließ sie sich den Wind um die Nase brausen und saugte die frische Luft ein, die sie so sehr liebte. Nachts war sie frei, konnte tun und lassen was sie wollte, bis das Tageslicht sie zwang, sich wieder in den Gemäuern des Schlosses zu verstecken.

Nach guten zehn Minuten Flug entschied sich das kleine Wesen, auf einem großen, gut belaubten Ast zu landen. Ruhig und ausgelassen betrachtete sie die den Wald und musterte ihre nahe Umgebung. Wie die Augen eines Adlers schweiften ihre durch die zahlreichen Büsche und Bäume, immer auf der Suche nach drohender Gefahr.

Diese, das wusste sie, lauerte für sie überall.

Die Menschen verachteten Kreaturen ihres Gleichen und gaben ein hohes Kopfgeld auf jeden von ihnen, der umbebracht wurde. Aber nicht nur Menschen waren es, die sie zu fürchten hatte, sondern auch Wesen einer anderen Rasse.

In dem Gebüsch unter dem Baum, auf dem sie saß, raschelte es. Die spitzen Ohren des kleinen Tieres zuckten einen Moment, dann wandte sie ihren Blick gen Boden.

Ein blonder Junge mit struppigem Haar und stechend blauen Augen sprang aus dem grünen Geäst und hielt die Nase in den Wind. Seine bleiche Haut und die schwarzen Zeichnungen auf seinen Wangen ließen nur eines vermuten, er war ein Werwolf.

Der junge Mann richtete sich auf und blinzelte mit seinen scharfen Augen in die Wipfeln des Baumes. Sein Blick blieb an dem seltsamen weißen Tier haften, das ihn etwas verschreckt musterte und mit seinen Flügeln zappelte. "Glaubst du ich weiß nicht, was du bist?", fragte der Werwolf etwas spöttisch und putzte sich den Mund, auf dem noch einige blutige Reste von seiner letzten Mahlzeit klebten.

Mit einem leisen Knall hüllte sich die Fledermaus wieder in Rauch ein und zeigte ihr wahres Angesicht. Das Mädchen mit den langen weißen Haaren saß nun anstatt des Tieres auf dem Ast und stützte sich vorsichtig mit den Händen ab. "Das hatte ich erwartet. Also stimmt es, was sie über eure feinen Nasen sagen.", grinste sie und strich sich eine Strähne durch das Gesicht.

Der junge Mann, zumindest sah er so aus, musterte die Vampirin eindringlich und dachte nach. Schon oft zuvor waren ihm diese Wesen begegnet, einige von ihnen hatte er sogar getötet. Doch einen weiblichen Fledermausmenschen hatte er noch nie zu Gesicht bekommen. Die bleiche Haut des Mädchens wurde von dem Mondlich sanft umspielt und ihr Haar tanzte im Wind. "Du bist wirklich hübsch für eine deines Gleichen.", meinte er spöttisch und versuchte sie aus dem Konzept zu bringen.

"Und du siehst aus wie ein räudiger Straßenköter.", entgegnete sie frech und blickte etwas hochnäsig auf ihn herab. Nun lachte der Blonde. "Verrate mir doch wie du heißt.", bat er in fast freundlichem Ton und streckte sich. "Dir? Einem Werwolf? Ich glaube du hast von einem verdorbenen Menschen gekostet.", entgegnete sie und runzelte die Stirn.

Nun sprang der junge Mann, mit einem Satz, so schnell wie sonst kein anderes Getier, auf den Ast und drückte die Frau an den Stamm. Mit seinen scharfen Krallen fuhr er die weiche Haut ihres Halses entlang und beugte sich zu ihrem Ohr. "Bist du dir sicher, das du mir nicht doch verraten willst, wie dein hübscher Name lautet? Oder willst du mein Nachtisch sein?", knurrte er etwas bedrohlich und blickte ihr in die Augen.

Die Vampirin musterte ihn und bemerkte erst jetzt die Tatsache, das er trotz des Vollmondes seine menschliche Gestalt hatte. Etwas verwundert dachte sie an die Worte, die sie einst in einem der vielen Bücher aus der Bibliothek ihres Meisters gefiltert hatte. Alles, woran sie sich erinnern konnte war, das nur alte, erfahrene Werwölfe die Kraft dazu hatten, dem Mondlicht zu wiederstehen und ihre Verwandlung und somit den Kontrollverlust zu reguilieren. Sie schluckte hart. Nun machte sich ein Gefühl der Angst in ihr breit, hätte sie doch nur auf die blonde Frau gehört und wäre im Schloss geblieben. "Mein Name ist Olivia.", hauchte sie, kaum hörbar mit ihrer sanften Stimme. Nun wich der blonde Mann zurück. "Welch bezaubernder Name für eine dreckige Fledermaus.", meinte er und musterte sie erneut.

Sein vorhin recht sanftmütig wirkendes Wesen hatte sich plötzlich stark verändert. Seine Augen sahen nun aus wie die eines gnadenlosen Mörders, auf der Suche nach seinem nächsten Opfers und die Tatsache, das Vampire und Werwölfe nun schon seit Jahren verfeindet waren, beruhigte die Weißhaarige nicht sonderlich.

Ein letztes Mal blickte der Werwolf das Mädchen noch an, ehe er aufsprang. Die junge Frau zuckte zusammen, als würde sie nun den Todesstoß erwarten, doch dieser kam nicht. Als sie die Augen wieder öffnete, war der Blonde verschwunden.

Ihr Herz raste. Noch nie war sie dem Tod Aug in Aug gegenüber gestanden. Zumindest nicht in diesem Leben. Zitternd presste sie sich gegen den starken Ast des alten Baums und versuchte sich wieder zu fassen, ehe sie zurück zum Schloss flog.
 

Eine große, schwarze Fledermaus landete in einem alten, steinernen Speisesaal mit prächtiger Dekoration. In dessen Mitte stand ein dunkler Ebenholztisch, bedeckt von einem roten Samttuch, geschmückt mit silbernen Kerzenleuchtern, deren Licht sanft an den mit Bildern behangenen Wänden flackerten. Die Fledermaus hüllte sich in eine Rauchschwade ein, ehe ein menschlich aussehendes Wesen zum Vorschein kam. Der Rothaarige nahm auf einem der beiden großen Eichenstühle platz und lehnte sich zurück. Sein Blutdurst für diese Nacht war gestillt, er war zufrieden. Die Ausbeute diesmal war nicht sonderlich reich gewesen, denn trotz der enormen Anzahl an Menschen, die er in diesem Streifzug ausgesaugt hatte, war kein Blut dabei, das ihm wirklich gemundet hatte.

"Ihr seid wieder da, Meister.", erklang eine leise Stimme aus Richtung der Türe. Eine, in einen schwarzen Umhang verhüllte Frau blickte zu dem Ort, an dem der Vampirfürst saß. Dieser nickte nur stumm und musterte die weibliche Person. Unter dem schwarzen Umhang blitzte ein ebenfalls schwarzes Kleid hervor, welches schlicht gehalten aber dennoch figurbetont geschnitten war. Es war nicht sonderlich lang, ging nur bis kurz vor die Knie und war ärmellos. Die ärmellosen Enden waren mit feinem weißen Spitzenstoff gesäumt und die Hände von Handschuhen umhüllt. Die bleiche Haut der jungen Frau ließ darauf schließen, das sie ebenfalls der selben Rasse wie der Fürst angehörte und eine seiner Schöpfungen gewesen war. "War der Streifzug zufriedenstellend für Euch?", fragte sie leise und trat näher an den Tisch heran. Der Rothaarige schüttelte den Kopf. "Sie schmecken nicht.", meinte er. "Seitdem ich dein süßes Blut getrunken habe, finde ich kaum mehr eines, das mir schmeckt.", meinte er kalt und würdigte sie nun keines Blickes mehr. Die bleichen Wangen der Frau erröteten etwas, ehe sie antworten konnte. "Verzeiht..", murmelte sie. Der Fürst erhob sich, ehe sie ausgesprochen hatte und blieb vor ihr stehen. Einen Moment lang blickte er ihr in die Augen, ehe er weiter ging. "Die Sonne geht bald auf. Ich ziehe mich nun zurück und du solltest das auch tun, es sei denn du willst einen schmerzhaften Tod finden."

Mit diesen Worten verließ er den riesigen Speisesaal und ging die alten steinernen Treppen hinab in seine Gruft.

Die junge Frau blickte mit leeren Augen in Richtung Fenster. Wie sehr sehnte sie sich doch nach der Sonne, die sie als Kind so oft genossen hatte. Die Nachmittage, die sie mit ihrem Bruder auf der Wiese auf dem Gut ihres Vaters verbracht hatte. Doch all das war nun Vergangenheit.

Mit langsamen Schritten verließ auch sie den Raum und machte sich auf den Weg zu ihrem Sarkophag, in dem sie sich vor den vernichtenden Sonnenstrahlen schützte und schlief.
 

Der Horizont war bereits in ein sanftes Orangerot getaucht und die ersten Strahlen der Sonne wärmten das Land. Tau sammelte sich auf den Blattspitzen und die ersten Vögel begannen zu zwitschern und den neuen Tag zu begrüßen.

Der blonde Mann streifte durch die Wälder, zurück zu einer großen Höhle, welche unter einem Berghang lag. "Na, auch schon wieder da? Warst du mal wieder spielen?", meinte eine blonde Frau etwas verachtend und musterte den Werwolf. "Halt die Klappe, Ino.", knurrte der Blonde, strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und ging in die Höhle. Ein silberhaariger Mann kreuzte seinen Weg und blieb daraufhin stehen. "Da bist du ja wieder, Naruto. Ich dachte schon du wärst einem von Denen über den Weg gelaufen." Der Blonde blieb stehen. "Meister Kakashi..", er verbeugte sich, dann sprach er weiter. "Das bin ich auch. Diese Mistviecher sind überall. Grässlich.", knurrte er und schweifte mit den Gedanken sofort wieder zu der weißhaarigen Frau ab. Für einen Vampir, so fand er, war sie durchaus sehr hübsch gewesen. Einen Moment lang

schüttelte er heftig den Kopf. "Alles in Ordnung?", fragte der Silberhaarige etwas verwundert und musterte sein Gegenüber. Dieser nickte. "Es war eine lange Nacht, verzeiht.", murmelte er und ging weiter, tief in die Dunkelheit.

Vor ihm erstreckte sich ein gewaltiges Höhlensysetm, in welchem die gesamte Werwolfpopulation Englands und Schottlands hauste. Eine der kleinen Nebenhöhlen, direkt neben dem unterirdischen See, nannte der Werwolf sein Eigen. Ihn und Kakashi, der Vater sämtlicher Werwölfe und der Stammesherr verband eine tiefe Freundschaft.

Müde tappste er in sein Schlafgemach, welches aus einigen alten Matratzen bestand und rollte sich in seine Decke. Seine letzten Gedanken, ehe er einschlief gehörten der jungen Vampirfrau, die ihm heute Nacht begegnet waren.

Schließlich besiegte ihn seine Müdigkeit.

Time for dinner

Die agile blonde Schönheit streifte mit unglaublicher Schnelligkeit durch die Wälder. Die Sonne stand hoch im Zenit, wie sie es um die Mittagszeit immer tat. Ihre feine Nase führte sie durch das schier endlos scheinende Gestrüpp aus Bäumen, Sträuchern und Pflanzen aller möglichen anderen Arten. Etwas in ihr trieb sie dazu, immer weiter und weiter zu laufen. Auf der Suche nach einer Menschensiedlung, einem Dorf, einer kleinen Stadt oder einer einfachen Waldhütte.

Seit zwei Tagen nun schon hatte sie nichts mehr gefressen. Ständig gab es Zwischenfälle, Mahnungen, Auseinandersetzungen. Die Vampire machten ihr und ihrem Clan immer mehr zu schaffen, denn die Blutsauger vermehrten sich ständig und schienen immer größere Macht zu gewinnen.

Die Aufruhren, die nun auch zwischen den Vampirclans herrschten, waren den Werwölfen keinesfalls eine große Hilfe. Im Gegenteil. Nun griffen sie unkontrolliert an, radierten jeden von ihnen aus, den sie fanden und der ihnen in die Quere kam. Die Werwolfpopulation war zwar groß, doch waren sie bei Weitem nicht so zahlreich wie die Fledermausmenschen.

Ino sprang in ein Gebüsch und duckte sich, machte sich so klein, wie sie nur konnte. Obwohl es weder Nacht, noch Vollmond war, war ihr Körper doch nicht der gleiche, wie der eines Menschen. Ihre Ohren und ihre Nase waren außerordentlich gut ausgebildet, ihre Zähne scharf wie Messerschneiden. Und ihre Nägel verwandelten sich bei Bedarf in spitze Krallen, die nur darauf warteten, ihren Opfern die Kehle aufzuschlitzen.

Es wäre ein Leichtes gewesen, nun einfach aus ihrem Versteck zu schnellen und sich auf jemanden zu stürzen, doch bei den Sicherheitsvorkehrungen, die in letzter Zeit in den Dörfern herrschten, wäre das durchaus ein gefährliches Unterfangen für die junge Wölfin. Geduldig und ruhig blieb sie in ihrem Unterschlupf sitzen, presste ihren Körper auf den warmen, sandigen Boden und harrte aus.
 

Ihr Magen knurrte, brachte sie beinahe um den Verstand, doch als es endlich dunkel wurde, schien ihre Chance gekommen zu sein. Leise wie eine Feder huschte sie aus dem Gestrüpp und striff durch die beinahe menschenleeren Straßen des Dorfes.

Untertags wäre das zu gefählrich gewesen, denn da wären ihre Zähne, ihr scharfes Gebiss aufgefallen. Doch nun, wo man kaum noch etwas sah, außer den fahlen Lichtern, die einige Flecken der Straße behellten, konnte sie beruhigt umherwandeln.

Das hübsche, nichtmenschliche Wesen hatte langes, blondes Haar, welches ihr bis zu den Knien reichte und zu einem Zopf geflochten war. Ihre Gewandung bestand aus einem weißen Kleid, welches mit blauem Stoff verziert war und ihre gute Figur zur Geltung brachte.

Abseits der üblichen Wege, in der Seitengasse einer heruntergekommenen Taverne lag ein betrunkener Mann. Ino schritt langsam an ihn heran und blieb schließlich vor ihm stehen. Er stank geradezu nach Alkohol, Schnaps und Zigarren, was in der feinen Nase des Werwolfes brannte wie Feuer. "Aber hallo, wen haben wir denn da.", lallte er völlig neben der Spur und musterte die Frau, die vor ihm stand. Diese runzelte die Stirn, überlegte ob es wirklich das Richtige war, sich ausgerechnet mit einem derart schlechten Fleisch zufrieden zu geben. Doch ihr Hunger vernebelte ihr die Gedanken. "Nicht gerade das Beste, aber besser als Garnichts.", murrte sie leise und hielt einen Moment inne.
 

Ein Schrei des Todes erfüllte das kleine Dorf. Wenige Minuten später war von dem Mann nichts mehr über, außer ein paar Knochen und die zerfetzte Kleidung, die er am Leib trug. Ino fuhr ihre Krallen ein und wischte sich das Blut vom Mund. Endlich war ihr Hunger gestillt, der sie schon so lange plagte.

Von weitem hörte sie Stimmen. Menschen mit Fackeln liefen durch die schlecht bebauten Straßen. Nun war es höchste Zeit für sie zu fliehen, wenn sie nicht eines qualvollen Todes sterben wollte. Schnell und agil, wie man es von ihr gewohnt war, sprang sie auf das schlecht geflickte Dach der Taverne und ergriff die Flucht.
 

Im letzten Moment konnte sie sich in den Wald retten, denn die Menschen waren besser ausgerüstet, als sie erwartet hatte. Einige von ihnen trugen sogar Schusswaffen, deren beißende Geschosse ihr dicht auf den Fersen waren. Keuchend und etwas erschöpft ließ sie sich unter einem Baum nieder und putzte sich die Hautfetzen unter den Fingernägeln weg. Die Fackeln, die sie verfolgt hatten, waren längst außerhalb ihres Blickfeldes. Hier in den Wald wagten sich nur selten Menschen, denn er war das Revier der Nachtkreaturen.

Für einen Moment schloss Ino die Augen, atmete tief durch und genoss die Stille, die um sie herrschte. Ihr Hunger war gestillt, sie war satt, auch wenn der Alkohol im Magen und Blut des Mannes nicht gerade ihr Geschmack gewesen war.
 

Mit einem lauten Krach stürzte einer der Äste von dem Baum, unter dem die Blonde saß. Sie konnte gerade noch ausweichen, als das gewaltige Ding neben sie donnerte.

Die Frau legte die Stirn in Falten und blickte auf das Gestrüpp, das nun vor ihr auf dem Boden lag. Zwischen den dünneren Ästen des nahezu monströsen, aber schon morschen Gehölzes lag jemand. "Was ist denn das..", murmelte die Blondine und trat etwas misstrauisch an den Ast heran.

Zwischen den Zweigen regte sich eine jung aussehende Frau mit zarter, blasser Haut und langem schwarzen Haar. Gleich auf den ersten Blick konnte die Werwölfin erkennen, dass es sich bei dem Opfer um keinen Menschen handelte. Am Rücken der Schwarzhaarigen waren große, Fledermausartige Flügel angebracht, welche hilflos zuckten und zappelten. Noch nie zuvor hatte sie einen Vampir in dieser Art der Transformation gesehen. Als Fledermäuse oder in menschlicher Gestalt waren sie ihr schon oft untergekommen, doch diese gigantischen Vampirflügel waren ihr bis jetzt verborgen geblieben. Ino grinste. Sie leckte sich über die Lippen und trat mit einem ihrer Füße nach dem wehrlosen Geschöpf. "Mh.. Nachspeise..", murmelte sie und fuhr ihre rasiermesserscharfen Krallen aus.

Der Vampir, der vor ihr auf dem Boden lag versuchte sich aus dem Blättergestrüpp zu befreien. Ihre Flügel waren an einigen Stellen verbrannt, die Flughaut zerfetzt. Sie blickte hinauf zu der Blondine und warf ihr einen tödlichen, hassvollen Blick zu. "Das wird dir auch nichts mehr helfen, du hässlicher kleiner Blutsauger.", spottete die Überlegene nur und beugte sich hinunter, um ihrem neuen Opfer die Kehle aufzuschlitzen.
 

In diesem Moment wurde die Angreiferin zum Angegriffenen und von einer unbekannten Gestalt niedergeschlagen. Sie stürzte zu Boden, federte sich mit ihren Händen ab und presste sich gegen einen Baum. Fauchend und wütend über die Störung blickte sie sich um, ehe ihre scharfen Augen jemanden erblickten. Vom Himmel herab stieg ein nicht allzu großer Mann, gehüllt in schwarze, edle Kleidung, einen Umhang und Lederstiefeln. Er hatte wehend rotes Haar und riesige, ebenfalls schwarze Flügel. Seine langen Eckzähne blitzten aus den Mundwinkeln hervor und sein bedrohlicher Blick fixierte die Werwölfin. "Das will ich dir nicht raten, du räudiger Köter.", schrie er, mit einer unglaublichen Wut in der Stimme und landete vor dem heruntergestürzten Ast. Die Vampirdame, die immer noch mit Schmerzen zu kämpfen hatte, regte sich kaum noch und blinzelte schwächlich zu dem Rothaarigen hinauf. "Ihr..", hauchte sie, ehe sie die Augen schloss und das Bewusstsein verlor. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, stieß der Vampirlord den Ast beiseite und nahm das bewusstlose Wesen auf den Arm. Mit einem einzigen Schlag seiner gewaltigen Schwingen stieg er empor und ließ die erboste Werwölfin zurück.
 

Als der Retter über den Wald flog, erblickte er die Fackeln der Menschen, die die Werwölfin verfolgt hatten. Sie mussten es gewesen sein, die die Schwarzhaarige gefunden und ihr derart schlimme Verletzungen zugefügt hatten. Erneut spürte der Rothaarige, wie sich eine starke Wut in ihm breitmachte, die er jedoch zu unterdrücken wusste. Er hatte jetzt keine Zeit, sich um das unwichtige Leben dieser jämmerlichen Kreaturen zu kümmern, sonst wäre die Frau in seinen Armen garantiert gestorben.

Nachdem er im Empfangsraum seines Schlosses gelandet war, kamen ihm bereits zwei seiner Hofdamen entgegen.

Eine von ihnen hatte blaues, langes Haar, welches ihre zierliche Figur umspielte. "Meister, Ihr seit zurückgekehrt.", sagte sie ehrfürchtig und verbeugte sich. "Ihr habt sie gefunden.", fuhr sie fort und warf einen besorgten Blick auf die schwer Verletzte Vampirin. "Bringt sie in ihr Gemach und versorgt ihre Wunden. Ich will, dass ihr bescheid gebt, wenn ihr fertig seit, verstanden?", befahl er seinen Zofen und übergab sie der deutlich größeren und stärker gebauteren der beiden. "Wie Ihr wünscht, Meister.", entgegneten sie sofort und trugen die Frau in ihr Zimmer.
 

In diesem stand, mittig gelegen, ein großes Himmelbett, welches von feinen Samtvorhängen umgeben war. Ein großes Fenster, von welchem man den abnehmenden Mond sehen konnte, war nicht weit davon entfernt. Der ganze Raum war mit edelsten Teakmöbeln ausgestattet und recht groß. Weshalb die Frau, die in diesen Gemäuern lebte und noch nicht sehr lange am Schloss weilte, einen derartigen Luxus genießen durfte, wagte keine der Hofdamen je zu fragen.

Nachdem sie die Verletzte auf das weiche Bett gelegt hatten, begannen die riesigen Flügel erneut zu zucken und immer kleiner zu werden, bis sie schließlich ganz verschwunden waren. Die Verbrennungen und Wunden waren jedoch nicht verschwunden, sondern machten sich nun am gesamten Rücken und Brustkorb breit. Jämmerlich schreiend, dennoch nicht bei Bewusstsein lag die Schwarzhaarige nun da und atmete immer Flacher.

"Schnell, bring mir kühles Wasser und Verbände.", befahl die Blauhaarige und wartete, bis ihr das Verlangte gebracht wurde. Sie nahm der jungen Frau vor ihr das Korsett ab, welches sie als Gewandung trug, und entkleidete sie ebenfalls ihres Rockes.

Kaum hatte sie sie weggeschickt, kam die zweite der Zofen auch schon mit einem Krug kaltem Wasser, einigen Bandagen und zwei kleinen Töpfchen stark riechender Arzneien geeilt. "Sehr gut, danke.", nuschelte die blauhaarige Vampirin und begann die Wunden der verletzten Frau zu waschen. Sie roch kurz an den Salben, um zu überprüfen, ob sie auch die richtigen, dafür vorgesehenen Cremen bekommen hatte und schmierte sie danach auf die Verletzungen. Ein kurzes Zucken der Vampirdame zeigte ihr, dass sie noch am Leben war und durchaus spürte, wie die Hofdame des Fürsten sie versorgte. Letzendlich band sie noch deren Wunden ein und erhob sich still.

Sie verließ das Zimmer, schloss die Türe leise hinter sich und machte sich auf zur Gruft des Fürsten, welche im untersten Stock lag.

Dieser saß an seinem dunklen Eichentisch und nippte an einem Weinglas, das mit roter Flüssigkeit gefüllt war.

Es klopfte an der Tür. "Ja?", entgegnete er leise und blickte in dessen Richtung. "Meister.", begann die Blauhaarige und verbeugte sich tief. "Ich habe ihre Wunden versorgt. Der Rest hängt nun von ihrer Stärke ab. Die Verbrennungen waren ziemlich stark und auch der Fall aus der Luft hat einige Prellungen hinterlassen. Doch ich bin guter Hoffnung, denn ihre Selbstheilung ist für einen Vampir, der erst so kurz unter den unsrigen weilt, enorm." Der Rothaarige dachte nach. "Das muss daran liegen, dass sie von Lord Orochimaru gebissen wurde..", sprach er mit sich selbst und erhob sich schließlich. "Ich danke dir. Du kannst nun gehen. Still deinen Durst, aber nimm dich in Acht, die Menschen des Dorfes sind aufgewühlt, einer der Werwölfe hat in dieser Nacht ein Opfer gefordert." Die Zofe nickte, verbeugte sich noch einmal und verließ dann die Gruft ihres Herren.
 

Der Rothaarige stieg die Treppen empor, in den rechten vorderen Turm des Schlosses, in dem die schwarzhaarige Vampirdame leben durfte. Leise klopfte er an die Türe, um zu überprüfen ob die Verletzte schon bei Bewusstsein war. Als ihm jedoch niemand antwortete, betrat er das Zimmer und schloss die Türe hinter sich. Mit langsamen Schritten trat er an das große Bett heran und blickte auf die Frau, die darin lag. Sie schien zu schlafen, zuckte ab und zu und machte ein schmerzverzerrtes Gesicht. "Ein Wunder, das sie das überlebt hat..", nuschelte er und dachte nach. Seine Miene verfinsterte sich Schlag auf Schlag und er ballte seine linke Hand zur Faust. "Dafür werden sie elendiglich verrecken..", murrte er und biss sich auf die Unterlippe.
 

Angeschlagen über die Niederlage, die sie gerade eingesteckt hatte, tigerte Ino zurück zu dem Höhlensystem, das die Kreaturen des Werwolfclanes ihr Zuhause nannten. Es war gigantisch, in einem Ausmaß, das sich kein Mensch hätte vorstellen können. Es reichte von England, bis rauf nach Schottland und erlaubte den blitzschnellen Wesen, sich zwischen den beiden Ländern frei zu bewegen. Missmutig knurrte die Blonde, strich sich einige Strähnen aus dem Gesicht und blieb vor der Höhle stehen, deren riesiger Eingang von Büschen und Bäumen gut versteckt vor ungebetenen Gästen lag. Ihr entgegen kam eine braunhaarige Schönheit, deren langes Haar im Wind tanzte. Sie war nicht sonderlich alt, defintitiv jünger als die Blonde und schien noch etwas müde. Genüsslich streckte sie sich, ehe sie Inos Anwesenheit bemerkte. "Ino, du bist ja wieder zurück. Du siehst angeschlagen aus, was ist passiert?" Die Angesprochene knurrte. "So ein blöder Blutsauger hat mich um meine Nachspeise gebracht..", meinte sie abfällig und zupfte sich das weiße Kleid zurecht. Die braunhaarige Frau warf ihr einen aufmunternden Blick zu und lächelte etwas schief. "Ach, ich bin sicher du kommst schon noch dazu." Nun lächelte auch Ino. "Danke TenTen. Du bist ein wahrer Sonnenschein."
 

Nicht weit entfernt, aber dennoch über der Grenze von Inverness, wo der Eingang zur Werwolfhöhle war, lag das Schloss eines weiteren Vampirfürsten.

Eine junge, hübsche Frau mit langem pinken Haar saß auf dem Balkon ihres wunderschönen Zimmers und blickte verloren in die Sterne. Irgendetwas schien sie zu quälen, sie wirkte nachdenklich. Nach einiger Zeit vernahm sie ein Geräusch hinter sich. Ihr Meister, ein Vampirlord mit nicht allzu langem, schwarzen Haar stand hinter ihr. Er selbst schien ebenfalls noch recht jung und trug einen luxirös wirkenden, schwarzen Stoffkimono, welchen er von einem Abstecher aus China mitgebracht hatte.

Ihnen, den Wesen der Nacht stand die ganze Welt offen und während sich die naiven Menschen Großbrittaniens mit den Europäern abschlugen, erkundeten sie ferne Welten wie Asien und Afrika und genossen dort einen völlig neuen Blutcocktail. "Du scheinst nachdenklich.", meinte er und blickte an der jungen Frau vorbei, in Richtung des Mondes, welcher nichtmehr ganz rund, aber dennoch strahlend in seiner Pracht war. Die Rosahaarige nickte. "Ich muss immer wieder an sie denken.. Ich wünschte ich könnte sie wieder sehen.", murmelte sie betreten und ließ den Kopf sinken.

Der Schwarzhaarige hielt einen Moment lang inne. Er dachte nach, dann blickte er zu der Frau. Zart strich er durch ihr langes Haar und spielte mit einer ihrer Strähnen, die nach pfirsichen dufteten. "Ich bin mir sicher das wirst du. Bald..", wisperte er und schloss die Augen.
 

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Soo..

Das zweite Kapitel..

Diesmal ist es viel länger als das erste und langsam gehts los mit der Handlung!

Ich hoffe die FF gefällt euch halbwegs und ich würde mich über etwas mehr Kritik und Kommentare sehr freuen, da ich mich verbessern will!

Bis zum nächsten Kapitel ^_^

Lg

Nadia

Don't touch her!

Sakura saß auf ihrem Bett. Es war mitten in der Nacht, wie konnte es auch anders sein, immerhin hätte jeder noch so kleine Sonnenstrahl ihre zarte, leichenbleiche Haut verbrannt. Gekleidet war sie in wunderschönste Stoffe. Ihr Oberkörper wurde geziert von einem schwarzen Satinkorsett, welches mit spitzen bestickt und von weißen Bändern geschnürt wurde. Dazu trug sie einen ebenfalls schwarzen, bodenlangen Rock der ihrem Outfit den Touch eines Kleides verpasste. Sakura hatte eine zarte, aber dennoch sehr weibliche Figur, die von ihrer Gewandung besonders betont und untermalt wurde. Sie liebte schöne Kleider, von denen sie nur zu Haufe besaß. Sie hatte allen Grund Glücklich zu sein, oder? Immerhin war sie unsterblich, konnte die Jahrhunderte überdauern und sich über das Leben eines Menschen hinaussetzen. Sie war nicht minder hübsch, genügend der männlichen Vampire drehten sich nach ihr um und auch Menschen gab es, die sich an ihrem Blick ergötzten.

Die Pinkhaarige erhob sich und schritt durch ihr großes Zimmer. Dem Bett gegenüber stand ein riesiger, alter Wandspiegel, der prachtvoll mit Gold und Kupfer verziert war. Etwas abwesend blickte die Schönheit auf die Glasplatte und schwieg. Wie lange war es her, dass sie ihr eigenes Antlitz gesehen hatte. Sie wusste selbst nicht mehr, wie sie eigentlich aussah. Natürlich, ihre Gesichtszüge und ihre Haarfarbe hatte sie nie vergessen, doch das sie sich verändert hatte, war ihr klar. Ihre einst so schöne Haut war bleich geworden und ihre Augen leer. Sie war ein Wesen der Nacht, das fernab von Sonnenlicht existierte.
 

Aber das war nicht alles. Etwas tief in ihr Schmerzte. Etwas, das sie über die Jahre versuchte zu verschließen. Ihr Herz.

Sakura legte eine Hand auf ihre Brust. Nichts. Als Halbtote gab es dort nichts, das ihr zeigte, dass sie noch am Leben war. Kein Herzschlag. Ihre Hand zitterte. Es war ein schreckliches Gefühl, immer wieder aufs Neue, grausam und widerlich. Nach einigen Minuten reichte es der hübschen Frau. Sie konnte nichtmehr vor diesem leeren Rahmen aus kaltem Glas stehen, der ihr nichts mehr zeigte als die mit prachtvollen Portraits beschmückte Wand, vor der sie stand.

Ihre langen Beine bahnten sich ihren Weg auf den Balkon, welcher an ihr Zimmer grenzte und auf welchem sie so viel Zeit verbrachte.

Die Sterne funkelten wunderschön, der Himmel war fast wolkenfrei. Es war eine recht kühle Nacht, doch die Temperaturen waren angenehm und ein leicht warmer Wind strich der Rosahaarigen durchs Haar. Für einen kurzen Moment überfiel sie die Gänsehaut. Es kribbelte überall und sie erschauderte. Dieses Gefühl der Leere füllte sie erneut. Zu oft hatte sie es schon verspürt. Es machte sie fast wahnsinnig.
 

Damals, vor langer Zeit, die sie aufgehört hatte zu zählen, floss menschliches Blut durch ihre Adern. Mehr als achzig Jahre lag es zurück, oder mehr. Das wusste sie nicht mehr. Ihre Eltern waren wohlhabende Leute, ihr Vater ein Berater des Königs. Sakura war stets ein Sonnenschein. Sie wurde bereits in jungen Jahren in die Kunst des Schreibens eingewiesen, da ihre Eltern es für nötig hielten, sie so kultiviert wie möglich zu erziehen. Sie konnte Laute spielen, reiten und tanzen. Alles, was eine junge Dame am Königshofe so können sollte. Sie liebte es auf Bälle zu gehen, ihre neusten Kleider vorzuführen und mit der Tochter des damaligen Königs Unsinn anzustellen und den jungen Männern die Köpfe zu verdrehen. Mit Sicherheit war sie eine der begehrtesten Jungfrauen ganz Londons, denn selbst für den Hochadel war ihr wunderschönes, rosafarbenes Haar eine Seltenheit. Viele hatten um ihre Hand angehalten, um sie geworben, doch war nie jemand dabei gewesen, der sie wirklich interessiert hatte, der ihr Herz berührt hatte. Und eines hatte sie sich einst geschworen, wenn sie jemals jemanden heiraten würde, dann nur aus Liebe.

Manchmal, wenn sie alleine war, träumte sie von ihm, dem perfekten Mann, der sie auf Händen trug und wie seine Königin behandelte. Doch davon hatte sie nie jemandem erzählt, wie auch. Obwohl sie eine hoch geschätzte Dame zu Hofe war, waren Frauen in dieser Zeit doch nicht mehr Wert als eine Kuh oder ein paar Beuteln Gold.
 

Bis zu jenem Abend. Der Abend, der ihr Leben veränderte. Oder besser gesagt, der Abend, an dem sie starb. Sechzehn Jahre war sie damals jung gewesen. An diesem Abend, zwei Tage vor ihrem siebzehnten Geburtstag sollte sie ihren Abend haben. Der Abend, an dem sie zu einer vollwertigen Frau erklärt werden sollte, die nun im heiratsfähigen Alter war. Sakura freute sich, immerhin stand sie im Mittelpunkt dieses Balls, zu dem so viele wichtige Persönlichkeiten geladen waren. Doch irgendwie hatte sie auch Angst. Angst vor einer ungewissen Zukunft, in der sie ihre Freiheit aufgeben müsste und es ihr Schicksal war, an der Seite eines Mannes zu leben, den sie vielleicht nicht einmal liebte und ihm auch noch Kinder zu schenken.

Die Pinkhaarige konnte sich noch genau an das Kleid erinnern, dass sie zu diesem Masekenball trug. Es war rot, mit feinsten Spitzen besetzt und hatte einen wunderschönen Reifrock. Ihre Maske war mit Federn und Edelsteinen verziert und passte pefrekt zu ihrer Bekleidung. Es war traumhaft schön, zumindest hörte sie das an diesem besonderen Tag von allen Seiten.
 

Lange hatte sie getanzt, die Sonne war längst unter gegangen. Sie hatte sich prächtig amüsiert, mit sämtlichen Hofdamen die neuesten Neuigkeiten ausgetauscht, sich von vielen jungen Männern umwerben lassen. Bald jedoch, wurde es ihr langweilig und sie entschlos sich, nach draußen zu gehen.

Der Festsaal des Palastes, welchen sie aufgrund der guten Beziehungen zwischen dem damaligen König und ihrem Vater für den Ball bekam, hatte eine prächtige Terasse, welche mit den schönsten und exotischsten Pflanzen beschmückt war. Außerdem gab es einen großen, geräumigen Garten, sowie ein kleines Labyrinth, welches die Gärtner der Königin auf ihren Wunsch hin zurechtgestutzt hatten.

Sakura liebte die Natur. Sie hielt sich furchtbar gerne im Wald auf, im Garten. Vorallem wenn die Sonne schien und Nachts, bei Mondschein. Auch an diesem Abend suchte sie wieder die Flucht vor der Gesellschaft, in die sie doch eingebettet war und ihren festen Standplatz hatte. Diese Entscheidung, die ihr Leben veränderte.

An diesem Abend begegnete sie Sasuke. An diesem Abend verlor sie ihr Leben.
 

Sakura seufzte schwer. Zu oft erinnerte sie sich an diesen Abend, diese Nacht. Die Schmerzen die sie verspürt hatte, als sie stab, waren längst zur Nebensache geworden. Alles hatte sie aufgegeben, ihre Familie, ihre Zukunft, ihr Leben. Nur um an seiner Seite zu sein.

Die pinken Haare der Frau leuchteten wie Kirschblüten im fahlen Mondlicht, in das das Land getaucht war.

Sie erhob sich von dem alten Stuhl, der auf dem Balkon stand und stieg vorsichtig auf das Backstteingeländer, welches mit einem beigen Verputz bedeckt war. Ihre hohen Schuhe kapperte, als sie mit dem Untergrund in Berührung kamen und das Korsett verrutschte leicht. Nachdem sie es behutsam wieder zurecht gezupft hatte, blickte sie nach untn. Sakura stand etwas wackelig auf dem höchstens armbreiten Geländer, welches zu einer der höchst gelegenen Räumlichkeiten des Hauptgebäudes gehörte.
 

Die junge Frau blickte hinab in den Wald, der sich majestätisch vor ihr erstreckte und dessen Wipfel sich, so schien es, wie Geister im Wind beugten. Sie schloss die Augen, atmete tief ein und streckte ihre dünnen Arme aus. Der wind strich ihr sanft über die Haut und hinterließ ein wohliges Gefühl bei der Vampirdame.

Dann sprang sie. In einer kurzen, bedeutungslosen Sekunde vergaß sie alles um sich herum und ließ sich einfach nach vorne fallen, als würde der Wind sie tragen. Es kam ihr so vor, als dauerte es viele Minuten, bis sie kurz vor dem Boden ihre Flügel ausbreitete und wie ein Engel empor stieg. Doch diese Flügel waren nicht die eines engels. Sie waren schwarz und bestanden wie die einer Fledermaus aus dünnen Flughäuten.

Einige Meter neben dem Fleck, an dem sie beinahe aufgeschlagen wäre, landete sie wieder. Wie sehr hatte sich die Pinkhaarige gewünscht, dass er sie aufgefangen hätte. Sie fest an sich gedrückt und ihr geschworen, dass er sie niemehr loslassen würde.
 

Sakura blickte sich um und schluckte hart. Der Wald hatte schon etwas gespenstisches, vorallem wenn man bedachte, dass er das Revier der Werwölfe war. Ich sollte besser zurück zum Schloss., dachte die Frau und suchte die Richtung, in der die rettende Zuflucht lag."Wenn das nicht eines von Sasukes kleinen Flittchen ist.", drang eine Stimme aus dem nahen Gebüsch. Sakuras Herz blieb beinahe stehen, zumindest hätte es das getan, wenn es noch schlagen würde. Sie wagte es kaum sich umzudrehen, so wusste sie doch genau, wem diese Stimme gehörte.

Ein Blick nach hinten bestätigte schließlich ihre Befürchtungen. Schwarzes, langes Haar reichte bis zu den Hüften des Mannes. Seine bleiche Haut war hell wie keine andere und seine schmalen, grünen Augen leuchteten wie pures Gift aus seinem Gesicht heraus. Orochimaru war ein großer Man, feinst gekleidet in wie für Vampirfürsten übliche, schwarze Stoffe. Er trug den teuersten Schmuck, so wie einen majestätischen langen Mantel aus Seide, der mit silbernen Mustern bestickt war. Er trat näher an die für einen Vampir doch relativ junge Frau heran.

"Du hast die ehre für einen einmaligen Versuch des mächtigsten Vampires aller Zeiten herzuhalten.", sagte er und grinste düster. Die nackte Angst machte sich in Sakura breit. Zu oft schon hatte sie Geschichten von seiner Grausamkeit, seiner Gnadenlosigkeit gehört. Ratlos stand sie da, als hätte sie man ihr die Luft zum Atmen abgeschnürt, als würde sie jemand mit vollem Gewicht auf den Boden drücken.

Die Frau presste die Augen zusammen, biss sich auf die Unterlippe und hoffte, sie würde aus diesem Alptraum erwachen.

Orochimaru schritt auf sie zu und grinste. "Aber aber, hast du etwa Angst vor mir? Du solltest dich geehrt fühlen, denn somit wirst du unwichtiges, kleines Geschöpf zu etwas Besonderem gemacht." Jetzt kamen Sakura die Tränen. Sie wusste nicht, was der Vampirfürst mit ihr vorhatte, was sich in seinem schmalen, länglichen Kopf mit diesem feinen Gesicht abspielte. "Hast du dir schon einmal ausgemalt, wie es wäre, wenn Vampire fähig wären, wie Werwölfe Kinder in die Welt zu setzen?", begann er mit seinem kleinen Vortrag über die wohl herannahende Zukunft der Vampirfrau.

Natürlich, es war Vampiren möglich, selbst Kinder zu gebären, doch nur jenen, die seit weniger als fünf Jahren unter ihnen weilten. Alle anderen verloren die Fähigkeit dazu. Entweder sie brachten tote Wesen zur Welt oder hatten im Laufe ihrer Schwangerschaft eine Fehlgeburt. Bei dn Werwölfen war das anders. Sie hatten einmal alle drei Jahre die Chance sich fortzupflanzen. Das jedoch nur beimsogennanten Blutmondritual, welches den Tag feierte, an dem sich der Vollmond alle drei Jahre nur für eine nacht blutrot färbte.
 

"Bitte nicht..", bettelte die Rosahaarige aus deren wunderschönen grünen Augen bereits die Tränen quollen. "Es wird nicht weh tun, keine Angst.", lachte der Schwarzhaarige sadistisch. "Ich habe meine diversen Mittel bereits an einigen Versuchsobjekten ausgetestet, wodurch mir vier Söhne geboren wurden und das von Vampirfrauen, die bereits mehr als 150 Jahren tot sind. Zu meinem Leid jedoch lebte keiner von ihnen länger als drei Tage." Sakuras Herz drohte zu zerspringen. Das wollte sie nicht. Sie liebte doch ihren Meister, den Mann, der sie zum Blutsauger gemacht hatte.

Orochimaru stand nur wenige Schritte vor der Frau, die er für sein Experiment auserwählt hatte. "Es wäre besser für dich, wenn du mir jetzt folgen würdest, ohne einen großen Aufstand zu machen, sonst muss ich dir leider deinen hübschen Hals brechen."
 

"Das glaube ich nicht.", ertönte eine Stimme, hoch aus dem Himmel. Sakuras Herz machte einen Freudensprung. Diese Stimme hätte sie unter tausenden erkannt. Zwischen ihr und dem Vampirfürsten landete ein gutaussehender junger Mann mit nicht allzu langem, schwarzen Haar. Seine Augen waren pechschwarz, ebenso wie der edle Kimono, den er trug. Majestätisch schlang er seine Flügel um die eigenen Schultern, um sich damit nicht selbst im Weg zu sein und funkelte Orochimaru kalt an. "Verschwinde von hier, sonst bring ich dich um.", drohte er ihm und stand fest wie ein Felsen verankert im Boden.

Orochimarus Blick entgleiste. Er wurde wütend. Er hatte schon vor längerer Zeit befürchtet, dass sich Sasuke einst gegen ihn auflehnen würde. Er war einfach viel zu willensstark, zu wild und zu stur. Der schwarzhaarige Mann bedauerte dies sehr, denn in Sasuke sah er seinen Wirten, seine Möglichkeit, noch lange stark und mächtig zu bleiben. Zu gerne hätte er ihn nun für diese Frechheit umgebracht, doch er konnte es nicht riskieren, dass seine wertvolle Hülle schaden nahm.

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren schlug Orochimaru mit seinen gigantischen Flügeln, die wohl so groß waren wie die keines anderen Vampirs. Mit unglaublicher Geschwindigkeit flog er davon und verschwand in den schwarzen Wolken, die den Mond nun verdeckten.
 

Sakura stand immernoch wie versteinert da. Sie starrte Sasuke fassungslos an, bis sie aus ihrem Scheinkoma erwachte. Nur wenige Schritte trennten sie von ihm. Wenige Meter. Sakura ging auf ihn zu, ganz ohne nachzudenken. Sie fiel ihm, immernoch zitternd und mit Tränen in den Augen in die Arme und klammerte sich verloren an den Größeren. "Ich danke euch.", murmelte sie leise und genoss die Nähe des anderen Vampirs. Dieser blickte auf die Frau hinab, die ihn eben so leidenschaftlich umarmt hatte und schwieg nur. Für Gefühle hatte er nicht viel übrig, doch irgendetwas in ihm sagte ihm, dass er das Richtige getan hatte. Der Schwarzhaarige hätte es einfach nicht ertragen wenn Orochimaru seine Sakura für derartige Zwecke benutzt hätte. Moment. Seine Sakura?
 

Kiba grinste. Blitzschnell machte er kehrt und lief so schnell er konnte zurück zum Höhleneingang. Völlig außer sich stürmte er in das Versteck der Werwölfe und rief seinen Meister. "Kakashi! Kakashi! Kommt schnell her!", brüllte er aus Leibeskräften und sprang glücklich auf und ab. Der Silberhaarige trottete müde ums Eck und rieb sich die Augen. "Was ist los Kiba, was schreist du denn so? Du hast mich aufgeweckt.." Noch etwas verschlafen blickte er seinen Zögling an und streckte sich. "Ich war eben im Wald und habe mitbekommen wie sich der Vampirfürst Sasuke gegen Orochimaru gestellt hat. Somit hat er, wenn man von Sasori absieht, seinen letzten Partner verloren. Die Vampire sind nun angreifbarer als je zuvor Meister!", sprudelte es nur so aus ihm heraus. Nun wurde auch Kakashi richtig wach. "Was sagst du da? Sasuke? .. Hm..", er schien nachzudenken. "Das ist gut. Sehr gut sogar. Sie werden zwar immer unkontrollierter, doch verlieren sie auch ihren Leiter, ihren Führer und den Sinn für Kriegsdenken. Warten wir ab. Nun, da Orochimaru kaum noch jemanden auf seiner Seite hat, haben wir bald freies Feld. Wir müssen uns etwas überlegen, um auch noch den letzten seiner Fürsten, Sasori, gegen ihn zu bringen. Dann können wir zuschlagen und sie vernichten."

"Ich wüsste da etwas.", sagte ein braunhaariger Mann mit leeren, eisblauen Augen, welcher aus einer der Höhlen geschlendert kam und trat in den Schein der Fackeln, die die Gänge erhellten.
 

_________________________________________________________________________
 

Soo.. das wars mit Kapitel 3!

Ich hab diesmal versucht, vorallem die Namen öfter zu erwähnen, wie ihr es mich gebeten habt.

Die Handlung geht nun richtig los, ein Krieg ist vorprogrammiert.

Lasst euch überraschen, wie die Werwölfe nun auch noch den letzten Lord gegen Orochimaru aufbringen wollen, vorallem, wer sich da mit einer glorreichen Idee hereinschleicht!
 

Ich möchte euch an dieser Stelle schon vorwarnen, dass dies auch ein Drama wird, bei dem 2-3 Charaktere, wenn nicht sogar mehr, ihr Leben lassen werden.

Ungeachtet, wie wichtig sie in der Fanfiction sind oder welcher Rasse sie angehören.

Seit gespannt!

Ich freue mich auf Commis!

Eure Nadia



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Kommentare zu dieser Fanfic (68)
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Von:  Eyella
2009-09-20T15:52:40+00:00 20.09.2009 17:52
tolles kapitel, freu mich schon aufs nächste :)
Von:  Kadiri
2008-07-26T20:15:32+00:00 26.07.2008 22:15
oijoijoi!!
Ein bisschen verwirend wie du zwischen den Schauplätzen hin und her springst^^
Aber total spannend!!!
Ur süß die Stelle wo Sasuke Sakura gerettet hat^^
Schick mir ein ENS wenns weiter geht ja??

bussi Sakura_san
Von:  XxGirlyxX
2008-06-18T14:09:49+00:00 18.06.2008 16:09
Das Kapitel war wieder der Hammer^^
Wie süüß von Sasuke Sakura zu retten^^
kannst du mir eine ENS schicken, wenn es weiter geht??
mach scnell weiter
Hdgdl
Von:  XxGirlyxX
2008-06-18T13:55:49+00:00 18.06.2008 15:55
Wieder ein super Kapitel^^
ich finde du hast einen tollen schreibstil^^
mach schnell weiter
hdl
Von:  XxGirlyxX
2008-06-18T13:50:39+00:00 18.06.2008 15:50
Klasse Pitel^^
gott ich würde alles dafür geben ein vampir zu sein^^
lg
Von:  Caro-kun
2008-05-18T11:05:10+00:00 18.05.2008 13:05
Dieses schwarze Kleid, was Sakura da trägt, hats mir irgendwie angetan. Ich liebe schöne Kleider nämlich auch ^^
Von:  Caro-kun
2008-05-18T11:04:46+00:00 18.05.2008 13:04
Also von deinem Schreibstil an sich, brauchst du dich wirklich nicht mehr zu verbessern! Ein kleiner Tipp von mir noch: Du hast in dieser FF sehr, sehr viele Charaktere und zu diesen Charakteren auch noch eine sehr ausführliche Beschreibung. Da wo Ino diese verletzte, schwarzhaarige Vampirin gefunden hat, hättest du vielleicht deren Namen noch irgendwie mit einbauen sollen, weil man sonst nämlich gar nicht weiß, um welche schwarzhaarige Vampirin es sich handelt. Wenn man den Namen hat, dann kann man in der Charakterbeschreibung sich zu ihr alles noch mal durchlesen.
Aber generell gefällt mir deine FF wirklich immer besser XD Ich liebe Vampire ^^

Von:  Caro-kun
2008-05-18T11:04:17+00:00 18.05.2008 13:04
Also die Idee find ich ja echt spitze XD Und wie du das alles beschreibst, toll X3 Was ich auch richtig gut fand war, dass du Kakashi zu nem richtigen Vater gemacht hast. Diese fürsorgliche, liebevolle Art passt irgendwie total zu ihm.
Von: abgemeldet
2008-05-06T20:19:33+00:00 06.05.2008 22:19
Hey!
Deine Story gefällt mir total gut!
Ich mag deinen Schreibstil!
Orochimaru is ja abartig! Die arme Sakura, SEINE Sakura!^^
Ich freu mich schon aufs nächste kapi!
Krieg ich dann eine ENS?
Bye GVLG Julia
Von:  Inner_me_is_chaos
2008-04-25T19:15:51+00:00 25.04.2008 21:15
O.O
Tolle FF!
Ich finde das so richtig tollig >.<
Ähm... Ja, jetzt habe ich schon wieder vergessen, was ich schreiben wollte ^^"
Ich melde mich noch mal.
Mangafan93


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