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Die Insel der tausend schaurigen Masken

von

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Spelunken und unfreundliche Giftzwerge

„Verfluchter Mist, wo bleibt der Rum?“ „Bryan, reiß dich zusammen.“ „Ich will Nachschlag!“ „Du bist besoffen genug, es reicht!“ „Du willst mir Vorschriften machen, Kai? Du bist nicht der Kapitän!“ „Aber der Vize und das reicht, um dich aufs Schiff zurück zu beordern! Also los!“ Die beiden zofften noch eine Weile, ohne dass sich irgendjemand in der Kneipe großartig um die beiden kümmerte oder sie auch nur beachtete.

„Ich versteh es nicht.“ „Was denn jetzt schon wieder, Lyco?“ Sie nippte an ihrem Glas. „Du hast deine Mannschaft nicht unter Kontrolle.“ „Erstens gehörst du dazu und zweitens, warum?“ „Schau sie dir doch an. Erbärmlich, wie sie sich um eine Flasche Rum streiten.“ Ihr Gegenüber zog die Augenbrauchen hoch: „Du hast gewusst, wie das Piratenleben sein wird. Und das schon, bevor du in meine Crew eingetreten bist.“ „Meine Nerven, ‚Kapitän’! Es war nicht meine Idee, das weist du ganz genau! Karin hat mich überredet.“ „Tze.“, kommentierte sie die Antwort. Dies hatte aber eher damit zu tun, dass Karin mit einer gut geleerten Flasche Rum in der Hand auf einem Tisch herumtanzte und mit ihrem Schwanz um die Oberweite einer Bedienung herumfuhr. „Jack, wie konntest du damals nur 'ja' sagen?!“ „Wie ich konnte? Ihr habt doch beide nicht mehr locker gelassen.“, grummelte sie Lyco an, „Karin und du, ihr wolltet euren Brüdern nacheifern. Dass ich damals grade im Hafen war, weil mein Schiff repariert werden musst, war einfach nur ein Zufall und Pech für mich. Dieser verdammte Sturm hätte mir schon zu denken geben müssen.“ „Du magst uns nicht.“, tat Lyco gespielt entsetzt. „Du weist genau, was ich von den Menschen halte.“, wiederholte sie zum xten Mal. „Ja, ja, ich weis.“, winkte Lyco mit der Pfote ab, sie hatte das Thema satt. „Vorsicht, Kopf runter.“, kommandierte Jack und Lyco gehorchte. Gerade noch rechtzeitig, um einer anfliegenden Flasche auszuweichen. Sofort sprang Lyco auf: „Verdammt, wer war das?!“ „Ja wen haben wir denn da?“ „Och nö… der hat mir jetzt noch gefehlt.“, stöhnte Jack und hätte am liebsten den Kopf gegen den Tisch geschlagen. „Meine Lieblingsseebeuterin.“ Mit ausgestreckten Armen kam ein Rothaariger auf die beiden zu. „Narbenjohnny, welch unangenehme Freude. Was machen die Geschäfte?“ „Ach, du weist ja, wie das ist. Bei euch ist ja auch nichts Besonderes los.“ „Was?!“, empörte sich Lyco, doch mit der Hand gebot Jack ihr, ruhig zu sein. „Irgendwie hab ich das Gefühl, dass du nicht hier bist, um über die Geschäfte zu plaudern, nicht?“ „Doch, irgendwie ja schon.“, kratzte sich Johnny am Hinterkopf. Wieder flog eine Flasche auf die kleine Gruppe zu, doch diesmal fing Lyco sie auf und schüttelte sie kurz. „Hm, is noch was drin. Willst du?“, hielt sie sie Jack entgegen. „Lass mal stecken. Gib sie Bryan, Kai ist mal wieder hoffnungslos überfordert, den vom Tresen wegzubekommen.“ Lyco warf noch einen prüfenden Blick auf Johnny, knurrte ihn noch an und bewegte sich dann in Richtung Tresen zu. „Also lass mal hören, was du zu sagen hast.“
 

Dadurch, dass das Fuhrwerk über ein Schlagloch fuhr, wurden Ray und Lee aus ihrem Schlaf geschreckt. Sie konnten den Geräuschpegel der nahe liegenden Kneipe hören, bevor sie auch nur die Lichter sehen konnten. „Oje, das war wohl ne ziemlich lange Nacht.“ „Es ist aber immer noch dunkel.“ „Ach, ihr seid wieder wach, schön.“, drehte sich Tala zu ihnen um, „Ich muss gleich was in der Bar da erledigen. Passt doch solange auf den Wagen auf, dann könnt ihr zum Hafen, der ist gleich da hinten.“ Noch während er sprach, holperte der Wagen auf den Vorplatz der Kneipe ein. „Ja, natürlich, machen wir. Immerhin haben Sie uns bis hierher mitgenommen.“, meinte Lee mit einem prüfenden Blick zu Ray. Tala stieg ab, warf an der Einganstür noch einen Blick zurück zu den beide und trat dann ein. Beim Öffnen der Tür drangen Geräusche von grölenden Menschen, zerklirrenden Flaschen und einem alten Plattenspieler nach draußen. Sobald die Tür jedoch wieder zu schwank, war wieder alles nur noch gedämpft zu hören. „Und was jetzt?“, fragte Ray während er noch zu einem der verdreckten Fenster schaute. „Wir warten natürlich hier.“ „Aber der Hafen ist nicht weit. Ich kann schon das Meer hören.“ „Ja und? Tala meinte, dass er nicht lange braucht, also waren wir hier. Ist ja das mindeste, was wir für ihn machen können, da er uns ja mitgeholt hat. Außerdem wie du sagtest, der Hafen ist nicht weit, da kommt es jetzt ja nicht mehr auf die drei Minuten an, der läuft uns nicht weg, oder?“ „Ja, du hast Recht.“, nickte Ray ihm zu, „Aber wenn wir jetzt verschwinden würden, dann wäre die Chance kleiner, dass unser Vormund uns noch erwischen könnte.“ „Ja, schon richtig. Aber wegen drei Minuten wird da schon nix passieren.“, versicherte Lee ihm. Ray nickte und rutschte vom Wagen und sah sich um. Dabei rutschte auch einer der Säcke mit herunter. „Pass doch auf. Wer weis, was da vorher drin war.“ „Bestimmt vergammelnder Fisch, so wie die gerochen haben.“, witzelte Ray. Lee hob den Sack auf und wollte ihn wieder zurück auf den Wagen legen. Doch dabei klirrte etwas auf den Boden. „Was war das?“ „Hm, es blickt.“ Ray beugte sich unter den Wagen, „Das… das ist ein Goldstück.“ „Was?! Ein Goldstück?“, fragte Lee nach. „Ja, da, schau.“, Ray hielt ihm das glänzende Metall entgegen. „Der Kutscher ist ein Pirat! Und das hier ein Piratentreffpunkt!“, erkannte Lee entsetzt. „Jetzt komm mal wieder auf den Teppich.“ „Ja was glaubst du denn? Warum weis er so viel vom Piratenleben? Hm? Genau, weil er selber einer ist!“ „Gut, dann lass uns reingehen und ihm sagen, dass wir keine Zeit mehr haben. Dann stellen wir ihn eben zur Rede.“, meinte Ray und ging schon in Richtung Tür. „Du spinnst doch. Da drin wimmelt es nur so von Piraten und du willst da rein?! Die werden dich abmurksen!“ Ray schüttelte nur den Kopf und öffnete die Eingangstür. Sofort kam ihm der Geruch von Rauch und Alkohol entgegen. Lee trat hinter ihm ein und lies die Blicke durch die überfüllte Taverne schweifen.
 

„Schau mal, Lyco, zwei Kerle.“ „Hier wimmelt es nur so von Kerlen.“, nahm diese desinteressiert von Karin zur Kenntnis, die mit dem Kopf auf dem Tisch gelegen hatte. Lyco nahm einen Schluck aus ihrem verdrecken Glas. „Nur einmal schauen, ganz kurz nur, büdde, da, an der Tür.“, winselte die braune Wolfsdämonin ihre Freundin an. „Karin, du gehst mir so was von auf den Ke…“, Lyco blieben die Worte im Mund stecken, als sie sich ergeben zur Tür umdrehte. „Sag ich doch.“, grinste diese stolz und legte den Kopf wieder auf den Tisch. „Der sieht so…“ Lyco fing an, bis über beide Wolfsohren zu grinsen: „Denkst du, Jack hat was dagegen, wenn wir ein Mannschaftsmitglied mehr haben?“ Auch Karin grinste, was aber durch den Tisch etwas verdeckt wurde: „Die ist doch gegen alles, was annährend Spaß macht. Weist du doch. Wir verstecken ihn im Laderaum und wenn wir erst mal auf hoher See sind, dann kann sie ja schlecht ‚Nein’ sagen und ihn wieder über Bord schmeißen, nicht?“ Lyco nickte: „Aber zuzutrauen wär’s ihr.“ Beide stimmten in ein lautes Gelächter über ihren geschmiedeten Plan ein.
 

„Siehst du den Kutscher irgendwo?“ „Nein, und ich wäre auch dafür, dass wir uns hier schleunigst wieder verdünnisieren würden. Stell dir nur mal vor, der Klepper wird geklaut. Dann können wir nur noch schnell rennen oder wir sind nicht mehr sehr lebendig.“, meinte Lee mit einem mit einem sehnsüchtigen Blick zur Tür. „Hey, ihr zwei!“ Erschrocken wandten beide sich um, konnten aber niemanden sehen, der ihnen bekannt vorkam. Auf sie kam ein kleiner Junge mit Knollennase zu: „Ihr seht nicht so aus, als würdet ihr hierher gehören.“ „Nein, aber wir suchen jemanden. Hast du vielleicht…“ „Seh ich vielleicht aus wie die Auskunft?!“, unterbrach er Lee, „Geh ins Fundbüro, wenn du was verloren hast. Da kann dir geholfen werden. Dieser Ort ist nichts für euch verzogene Bengel, verschwindet lieber.“ Lachend zog er weiter. „Seltsamer Typ.“, murmelte Ray mit einem nachdenklichen Blick hinter dem kleinen Giftzwerg nach. „Seltsamer Typ? Das ganze Volk hier ist seltsam!“, verkündete Lee vielleicht einen Tick zu laut, denn die Aufmerksamkeit der gesamten Umgebung lag auf ihm. „Ihr hier?!“, klang eine Stimme donnernd zu ihnen über die Köpfe der Umstehenden herüber. „Das ist der Kutscher.“, sagte Ray mit einer unguten Vorahnung im Bauch. „Macht, dass ihr hier rauskommt!“ „Sind das die beiden, für die ich so viel bezahlen soll?“ „Los! Verschwindet!“, brüllte Tala ihnen entgegen. Beide gehorchten und eilten nach draußen.

„Der hat ja ne Laune auf einmal. Vorhin war der noch richtig gut drauf und jetzt?“, schnaufte Lee, als beide wieder am Wagen angekommen waren. „Na ja, vielleicht hatte er ja Angst um seinen Wagen… Hey, schau mal, da oben brennt Licht!“ Lee folgten Ray’s Finger, der in die oberste Etage des Wirtshauses zeigte, wo wirklich Licht brannte. „Ich werd mal nachsehen gehen.“ „Ray, warte. Der kleine von vorhin hatte vielleicht ja doch Recht. Das hier ist kein Platz für uns. Wir sollten lieber…“ „Jetzt komm schon, Lee. Du bist ein Feigling. Schau dir das hier noch mal an.“, Ray holte noch mal das Goldstück hervor und warf es ihm zu, „Vielleicht gibt es ja da oben noch mehr davon. Dann sind wir reich! Außerdem sind das hier doch sowieso alles nur Piraten. Das Gold ist geklaut. Wieso nicht auch zurückklauen?“ „Du bist verrückt!“ Ray zuckte mit den Schultern, schwang sich dann aber elegant das Spalier hinauf zum beleuchteten Fenster. Lee schüttelte nur den Kopf und steckte dann das Goldstück in die Hosentasche. Als er wieder nach oben blickte, war das Licht erloschen. „Hey, Ray. Das Licht ist wieder aus!“ Dieser war oben angekommen und luckte jetzt in das dunkle Zimmer hinein. „Hm, ich kann niemand sehen. Ist stockfinster da drin.“ Als er sich wieder umdrehte, um nach Lee zu sehen, erkante er, dass sich von hinten jemand an ihn heranschlich und etwas Unförmiges in Händen hielt. Er wollte Lee zurufen, dass er verschwinden sollte, doch noch bevor er den Mund aufmachen konnte, legten sich zwei Hände über sein Mund und Nase. So wurde er ins Zimmer geschleift.
 

„Du bist ein Vollidiot und frag nicht, was für einer!“ „Aber, Jack. Robert meinte doch nur, dass…“ „Es ist mir egal, was dieser aufgeblasene Möchtegern-Pirat meint!“, regte sich die Piratin auf, „Ich werd nie, aber wirklich nie mit dem gemeinsame Sache machen!“ „Es wäre doch nur…“ „Noch nicht mal ne halbe Sekunde lang! Sag das dem Vollidiot!“ Sie stand mit einem solchen Schwung auf, dass der Stuhl klappernd zu Boden fiel. „Jack, so warte doch.“, fehlte Johnny sie an. „Mannschaft!“, grölte sie durch die gut besuchte Bar, „Wir gehen!“ Mit großen und herrischen Schritten bahnte sie sich ihren Weg zur Tür, wobei ihr jeder großräumig Platz machte, der in ihrem Weg stand. „Was ein Volldepp!“

Draußen angekommen stülpte sie sich die Kapuze ihres Mantels über den Kopf, nachdem sie ihren Hut im Innern des Mantels verstaut hatte. „Vollzählig?“; sprach sie in die Meute hinein, die sich vor ihr versammelt hatte. „Nein.“, meldete Kai, „Es fehlen…“ „Lyco und Karin. Warum frag ich denn auch noch?“, seufzte sie aus und lehnte sich gegen die Hauswand. „Diesmal sind wir pünktlich, yeah!“ „Aber es geht trotzdem nicht weiter, Tyson.“, meinte Max mit seinem Dauergrinsen. „Hoi, sind wir zu spät?“, drang plötzlich eine Stimme zu ihnen. Lyco und Karin kamen vom Innenhof her. „So kann man es auch nennen, Wölfchen.“ „Ach, Grummelkatze, ich hab dich auch vermisst.“, warf sich Lyco ihrem Kaptain um den Hals. „Jetzt sind wir wieder vollzählig. Wir können weiter.“ Jack stieß Lyco von sich und auch von der Wand ab. „Los, alle Mann zum Schiff. Und KEINE Trödelei. Auch nicht wegen irgendwelchen Tannenzapfen am Wegesrand!“, knurrte sie über die Schulter hinweg ihrer Mannschaft zu. „Ach manno.“, murmelte Kenny enttäuscht, „Tannenzapfen sind äußerst interessant zum Studieren, müsst ihr wissen.“ „Und äußerst schmackhaft dazu.“, lachte Lyco. „Aber nicht so fein wie Popcorn!“, verteidigte Karin ihre geliebten Maiskörner.
 

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Sodala, da wär wieder mal eins ^^

Ab jetzt werden die Kapis eigentlich immer diese Länge haben... hoff ich zumindest -.-°



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